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Vampire? Die gibt es doch gar nicht!

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Kapitel 61 - 62

Kapitel 61:
 


 

Es war schon ein Tag vergangen, auch wenn ich es nicht mit Gewissheit sagen konnte. Ich hatte es mir auf dem einzigen Bett in dieser Hütte gemütlich gemacht und wusste genau, dass Reko mich dabei immer wieder beobachtete. Als wenn ich plötzlich verschwand. Doch kam mir der Gedanke in der Tat. Nur hatte ich noch nicht geschafft mich in den Schatten schnell zu bewegen. Ich war ja schon froh normal in denen zu gehen. „Wie lange kannst du ohne Blut auskommen?“ Nach mehreren Stunden hatte er endlich das Schweigen zwischen uns gebrochen und dies war seine erste Frage? Mit einem abwertenden Zischlaut drehte ich mich auf die Seite und ihm somit meinen Rücken entgegen. „Irgendwann wirst du mir die Frage schon beantworten, spätestens wenn du Durst bekommst.“

„Hattest du nicht gesagt, du hast kein Interesse daran mit mir ein Gespräch zu führen? Dann halt die Klappe!“ Meinte ich nur und schloss meine Augen. Ich würde einfach versuchen die Zeit verstreichen zu lassen. So tun als schlief ich und wenn er dasselbe tat, weit genug von ihm wegkommen. Es verging erneut eine Zeit des Schweigens und ich hörte das Knarren der Leiter. Auf der Stelle setzte ich mich auf und knallte dabei mit der Stirn gegen einen der Balken. „Verdammt!!“ Fluchte ich und sah ihn dann finster an. Er grinste geradezu hämisch zu mir, verschränkte die Arme und legte diese auf den letzten Treppenabschnitt. „Solch ein Drang zur Selbstverletzung?“

„Was willst du hier oben?? Lass mich in Ruhe und krieche am besten in deine Höhle zurück!“ Doch legte er sein Kinn auf den Unterarm und fixierte mich dabei genau. Ich griff nach der Decke, ließ mich wieder zurückfallen und zog diese über mich drüber. „Wieso hängst du so sehr an deiner Menschlichkeit?“ Ich ignorierte ihn einfach und nach einiger Zeit bemerkte ich, das er sich wieder von mir distanzierte. Ich nahm das Geräusch wahr, wie er sich aufs Sofa zurücklegte. Daher zog ich langsam die Decke von meinem Gesicht und drehte mich um, so das ich ihn sah. Er lag auf den Rücken, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und starrte hoch zur Decke. „Na was solls. Ich hab schon öfter längere Zeit mit warten verbracht um an eine Beute ran zu kommen. Bin mal gespannt, wie lange es bei dir dauern wird. Eine Woche? Ein Monat? Ein Jahr?“ Das sagte er doch nur, um mich zu verunsichern. Wer würde schon ein Jahr warten um an etwas ran zu kommen? Doch als ich mir dann durch den Kopf gehen ließ, wie alt er war. Da war ein Jahr sicher nichts im Vergleich zu. Zumal wenn alles stimmte, was Alucard sagte, mir nicht mal ein Monat blieb und ich noch immer keine Ahnung hatte, was bis dahin alles mit mir geschah. Ich ließ meinen Blick zum Kamin schweifen. Das Feuer war schon am abklingen und er unternahm keinerlei Anstalten die letzten vier Holzscheite von denen, welche ich reingebracht hatte, hinein zu werfen. Aufstehen wollte ich nicht, doch mir den Arsch abfrieren noch weniger. Daher schlug ich die Decke weg und kam runter. „Du kannst dich ruhig ums Feuer kümmern!“

„Ich regle meine eigene Temperatur.“ Dabei hielt er seine Hand von sich weg und ich sah, wie kleine Flammen um diese zu tanzen begannen. „Wow, damit könntest du glatt in einer Freakshow auftreten.“ Murrend nahm ich die letzten Holzscheite und legte sie in den Kamin hinein. „Ich stehe so kurz davor, dir deine jämmerliche Zunge raus zu reißen!“

„Ach bitte! Wenn du das gewollt hättest, hättest du es schon lange getan!! Ich wette ja eher, du hast schiss, dass dein Vater dich umbringt, wenn du mich nicht unversehrt zu ihm bringst!“ Vielleicht ging ich gerade etwas forsch mit ihm um und hätte mich zurückhalten sollen. Doch war mir klar, dass ich mich hier nicht wie ein kleines Mäuschen ducken sollte. Ich war ihm eindeutig unterlegen, aber das Bluffen hatte ich erst so richtig bei Alucard gelernt. Mit vor der Brust verschränkten Armen funkelte ich ihn böse an und riss mich zusammen um nicht zu zucken oder sonst was, als er plötzlich vor mir stand. Er hatte sich so schnell bewegt, dass ich es nicht mal gesehen hatte. „Ja, jetzt begreife ich eher, warum mein kleiner Bruder dich nicht einfach weggesperrt hat. Er fand dich interessant.“ Das war wohl eher, weil er glaubte, ich würde auf seiner Seite stehen und ihm vertrauen, dachte ich. Zumindest am Anfang. „Fass mich an und ich werde dir die Hand abbeißen.“ Knurrte ich ihm entgegen und fand seine Hand schnell an meinem Kinn wieder. Er zog es runter und drückte dabei Daumen und Zeigefinger fest in die Mundwinkel hinein, so das ich gar nicht anders konnte als den Mund zu öffnen. Als er doch tatsächlich nach meiner Zunge greifen wollte, holte ich mit dem Knie aus und traf ihn unerwartete zwischen den Beinen. Dadurch ließ er mein Kinn etwas locker und ich biss so fest zu, wie ich nur konnte, riss dabei an seinem Arm. „Verfluchtes Weibsstück!“ Er ließ ganz von meinem Kinn ab, aber nur um mich mit der Faust ins Gesicht zu schlagen. Ich fiel zur Seite und auf den Boden. Seine Kraft war eben doch größer als die meinige. Ich spuckte den abgebissenen Finger von ihm auf die Erde und wischte mir die Lippen sauber. Sein Blut auf meiner Zunge war scharf und schien diese verbrennen zu wollen. Sofort versuchte ich, es auszuspucken.
 

„Du hast mir einen Finger abgebissen!“

„Du wolltest mir die Zunge raus reißen!!“ Obwohl ich im Moment nichts dagegen hatte, so wie diese brannte. Er griff nach mir und zerrte mich an den Haaren hoch. „Du jämmerliches Wesen!“ Ein Grinsen breitete sich auf meinen Lippen aus. Als wenn mich solch eine Beleidigung in irgend einer Art und Weise noch traf. Zu oft hatte Alucard mich ebenso genannt und des Öfteren keinen Hehl daraus gemacht es mir zu zeigen. „Ein jämmerliches Wesen, das seine Drohung wahr gemacht hat.“ Und damit spuckte ich ihm ins Gesicht, wobei er mich zur Couch warf und diese durch die Wucht des Aufpralls nach hinten umkippte. Ich landete unbequem daneben. „Mit einem hast du recht. Ich hätte nicht gedacht, dass du so es wahr machen würdest.“ Er griff erneut in meine Haare und zog mich daran hoch, schmetterte meinen Kopf mit Wucht gegen einen der großen Balken und dies nicht nur einmal. „Es ist meinen Vater egal, ob du in einem Stück zu ihm kommst oder nicht! Hauptsache ist ihm, dass du lebst und ihn nützlich sein kannst!! Und wenn ich dich dafür bis zur Unkenntlichkeit verstümmeln muss, dann tu ich das mit Vergnügen!“ Als schon die Haut auf meiner Stirn aufgeplatzt war und immer mehr Blut mir vom Gesicht runter lief, schleuderte er mich in Richtung des Kamins. Ich traf mit dem Rücken genau gegen diesen und lag schließlich hustend auf der Funkenschutzvorlage. Ich bekam immer mehr den Drang ihm hier und jetzt die Eingeweide raus zu reißen um ihn anschließend an diesen aufzuhängen. Doch kurz bevor ich mich wieder auf ihn stürzte, ballte ich die Fäuste und rammte mir selber die Fingernägel in meine Handfläche. Das war es doch, was er erreichen wollte. Er setzte sicher darauf, dass ich mich verlor, dass ich nicht mehr Herr über meine Sinne war. Langsam richtete ich mich auf und ließ den Kopf kreisen, wobei mein Nacken etwas knackste. Dann aber drehte ich mich um und machte mich zur Tür auf. „Wo gedenkst du hinzugehen, Weibsstück??“ Er kam sofort zu mir um mich wieder an den Haaren zu packen, doch fauchte ich ihn dabei wütend an. „Erstens! Nenn mich nicht Weibstück!! Und zweitens will ich neues Feuerholz holen und mich abkühlen!“ Verdutzt sah er mich an und als er anfing, laut loszulachen, war ich es, welche verwirrt zu ihm sah. „Kann es sein, dass du unter einer gespalteten Persönlichkeitsstörung leidest?“ Ich biss mir auf die Innenseite meiner Lippe und öffnete die Tür. „Selbst wenn, es wird keine geben die auch nur annähernd sich mit dir einlassen würde!“

„Was spielst du für ein Spiel? Willst du testen, wie weit ich gehe? Was ich für Tricks drauf hab?“ Er stemmte seine Hand gegen die Tür und drückte diese zurück in die Angeln. „Du bist ein Drache! Dein größter Trick ist wohl Feuer zu spucken.“ Entgegnete ich grinsend und musste mich zusammenreißen. Ein Schmerz durchzog mein Gesicht. Sicher war es mehr als nur Grün und Blau angeschwollen. Doch ihm zeigen, dass es schmerzte? Mit Nichten! Ich hatte schon weitaus schlimmere Schmerzen erlitten. Da musste ich nur an letztens denken, als jemand eine Kugel durch meinen Brustraum gejagt hatte. Sein Blick glitt an meinen Körper runter und danach wieder hoch. „Nach den Erzählungen von Juraj, die er gab, bevor er getötet wurde, sollst du ein jämmerliches Etwas sein. Schwach, weinerlich, eben ganz und gar menschlich.“ Weinerlich? Doch hatte er sicher recht. Früher traf dies zum Teil auf mich zu. „Vielleicht ist er genau deswegen krepiert. Schon mal dran gedacht?“

„Seit einem kurzen Moment, in der Tat.“ Jetzt spielte er aber mit ziemlich offenen Karten. „Versuch mich noch einmal zu provozieren und ich werde dir solch eine Lektion erteilen, dass dein hübsches Gesicht danach nie wieder wie vorher aussehen wird.“ Fragend zog ich eine Augenbraue hoch. Hatte er eben hübsches Gesicht gesagt? Ich schnalzte mit der Zunge und riss erneut die Tür auf. „Pass du lieber auf, bevor ich dir beim nächsten mal was anderes abreiße!“

„Vorher musst du erst mal daran kommen.“

„Mein Knie hat doch hervorragende Vorarbeit geleistet.“ Damit ließ ich ihn dort einfach so stehen und war selbst über mich erstaunt, was ich ihm hier für Sätze an den Kopf knallte. Die eisige Luft vor der Tür tat für den Moment gut. Ich beugte mich vor und nahm eine Handvoll Schnee hoch, drückte mir diese ins Gesicht. Zumindest eines schien festzustehen. Ich würde es so gut es ging vermeiden, nochmal sein Blut an mich ran kommen zu lassen. Es hatte wie Feuer in meinem Mund gebrannt. Selbst als ich kleine Reste davon runter geschluckt hatte, brannte mir die Speiseröhre.
 

Nachdem ich mein Gesicht gekühlt hatte, begab ich mich zu dem Stapel Holz hinterm Haus und nahm einige davon auf den Arm. „Alucard, hol mich nur schnell hier raus. Ich werde danach auch brav die Bücher lesen.“ Flüsterte ich dabei, auch wenn er mich bestimmt nicht hörte. Doch als ich gerade den letzten Holzscheit auf meinen Arm legte, glitten die Gedanken an andere Erlebnisse und ich dachte auch daran zurück, dass ich mich früher in einigen meiner Träume mit ihm unterhalten hatte. Was wenn das noch funktionierte? Wenn dieser Drache es nicht abgeschirmt hatte? Eventuell wusste er nicht mal um derartige Fähigkeit. Während ich so darüber nachdachte, sah ich in die Ferne und bekam erst mit, das Reko bei mir stand, als er mir in die Kniekehle trat. Ich knickte dabei weg und das Holz von meinem Arm landete vor mir im Schnee. „Ahh!! Was sollte das denn???“ Knurrend drehte ich mich zu ihm um. „Du bist langsam!“ Wie gerne würde ich ihm eine rein hauen! Doch unterdrückte ich es. „Du kannst mir ja helfen!“

„Warum sollte ich? Beeil dich. Es wird kalt in der Hütte.“ Ich nahm die Holzscheite wieder auf und ging zurück- „Warum lässt du auch die Tür auf??“ Fragte ich aufgebracht und trat hinein. Es war ja kein wunder, dass es in der Hütte eisig wurde. „Wie schon mal gesagt, mir ist es relativ egal.“ Er streckte sich beim vorbeigehen und ich konnte nicht anders. Ich legte das Holz runter, raffte etwas Schnee vor der Tür zusammen und schmiss ihn diesen in Form eines Balles an den Hinterkopf. Gleich danach schloss ich aber die Tür und nahm das Holz wieder auf. „Vielleicht sorgt das ja dafür, dass du etwas abkühlst. Ansonsten kannst du deinen Kopf ja gerne einige Minuten in den Schnee rein stecken.“

„Weibsstück, das wirst du mir...“

„Hatte ich nicht schon mal gesagt, dass du mich nicht so nennen sollst??“ Verärgert sah ich zu ihm und deutete danach auf das umgeschmissene Sofa. „Übrigens, dein Schlafplatz, Drache!“ Und damit strich ich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und begab mich auf die Leiter zu. Ich ignorierte ihn ab da ganz einfach, ebenso all das, was er mir weiterhin entgegen schmetterte. Zu meiner Überraschung ließ er mich echt diese hochsteigen und in das Bett dort legen. Erst dachte ich, er würde mir doch noch eine verpassen, aber geschah das nicht. „Ach und achte auf das Feuer, wenn du schon dort unten bist. Ich habe kein Interesse, dir näher zu kommen als ich muss. Du bestimmt ebenso wenig.“

„Verwöhntes Balg!“ Ich war mit Sicherheit einiges, aber das nicht. Dennoch musste ich in mich hinein grinsen. Mit Gewissheit überspannte ich den Bogen immer weiter, doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Es hatte doch etwas Gutes, dass meine Verletzungen schnell heilten und das ich nicht so leicht den Löffel abgab. Ebenso das ich etliche Beleidigungen und Drohungen von Alucard schon gewöhnt war. Reko richtete das Sofa wieder und ließ sich auf dieses schließlich nieder. Ich schloss die Augen, nachdem ich die Decke hochgezogen hatte. Es war eine meiner wenigen Hoffnungen im Moment und ich musste mich konzentrieren. Ich hoffte, dass ich es wieder hinbekam mit Alucard in Kontakt zu treten. Länger als gedacht schaffte ich es nicht, Schlaf zu finden. Es fiel mir schwer, doch endlich hatte ich es geschafft. Leider hatte es nur keinen Effekt gebracht, als ich wieder aufwachte. Doch so leicht gab ich nicht auf. Während ich geschlafen hatte, hatte der Feuerspucker keine Anstalten gemacht, das Feuer am Laufen zu halten. Nachdem ich aufgewacht war, hatte sich die Hütte dementsprechend abgekühlt. Ich stand vor dem Kamin und murrte vor mich hin. „Du musst die Asche raus holen, das weißt du doch sicher, oder?“ Fragte er mich grinsend. Als wenn ich das gewusst hätte. Woher denn? Nachdem ich fertig war und die Asche einfach in einen Eimer neben dem Kamin schüttete, stapelte ich neues Holz in den Ofen rein. „Wenn du es schon nicht am Laufen hältst, dann fach es wenigstens an!“ Verlangte ich und verschränkte die Arme vor mir. Reko stand bereits auf und blieb vor dem Kamin stehen. „Sag bitte bitte und vielleicht erfülle ich dir den Wunsch.“

„Ich geh Streichhölzer oder ein Feuerzeug suchen. Es muss hier doch so was geben.“ Entgegnete ich nur und machte mich in die kleine Nische, wo eine Küche eingebaut war, auf die Suche. Dort öffnete ich die Schränke und zog ebenso die Schubladen auf. „Juchhu. Wer sagst denn.“ Lächelnd hielt ich eine Packung Streichhölzer hoch. „Wozu braucht man einen feuer-spuckenden Drachen, wenn man das hat?“ Ich kam zurück zum Kamin und versuchte dann diesen zum Laufen zu bringen. Aber irgendwie wollten die Flammen von den Streichhölzern nicht aufs Holz übergehen. „Wärst du ein Mensch, wärst du schon lange tot.“

„Wäre ich ein Mensch, würde ich nicht in dieser Situation sein!“ Schnauzte ich zu ihm und versuchte erneut den Kamin zum Brennen zu bringen, mit dem nächsten Streichholz. Ich hielt es solange an einen der Holzscheite, bis es zu meinen Fingerkuppen runter brannte. „Verdammt!“

„Mein Angebot steht noch. Sag einfach bitte bitte und ich werde es mir überlegen, dir zu helfen.“ Ihn ignorierend sah ich mich in dem Schrank, nahe des Kamins um. Ich zog dort die zwei Schubladen raus und fand dort einen kleinen Karton. Auf diesen stand Zündwolle. Ich kniete mich wieder vor den Ofen und zündete eines davon mit dem vorletzten Streichholz an. Als es brannte, legte ich es in den Kamin und nur zur Sicherheit weitere 3 Zündwollen dazu. Es dauerte zwar, doch endlich hatte ich es geschafft. „Ha! Ich sagte doch, wer braucht einen Drachen?“ Noch ehe ich meinen Triumph richtig auskosten konnte, hörte ich ein Motorengeräusch. Reko sah zur Tür und ging auf diese zu. War jemand zu meiner Rettung unterwegs? Doch sicher nicht mit einem Wagen, oder? Ich folgte dem Drachen, welcher die Hütte verließ. Da kam jemand angefahren, jedoch auf einem Schneemobil. Solche Dinger hatte ich bisher nur in Filmen gesehen. „Ein Mensch.“ Meinte Reko und ich sah ihn verwundert an. Woher wusste er das? Der Fahrer hielt vor uns und stieg ab, nahm den Helm ab. Es war ein älterer Mann, anfang 50. „Ras aket’eb ak’ ch’ems salonshi? Neba vinmes sashualeba mogets’at’ shesvla? Movutsodeb polits’ias“ Ich stand da und sah den Mann verständnislos an. Was hatte er gesagt? „Es aris misi k’okhi? Ch’ven ar vits’it’. Ch’ven davkarget.“ War ich hier die Einzige, welche nicht verstand, was gesprochen wurde? Der Mann schien zu überlegen und zeigte in eine Richtung. „5 kilometria sop’eli! gak’reba ik’!“ Also 5 Kilometer hatte ich verstanden. Das war doch schon mal ein Anfang, oder? „Ich hab keinen Nerv für so was. Wie sieht es aus, hast du hunger?“ Verwirrt sah ich zu dem Drachen. „Was?“ Doch ehe ich weiter fragen konnte, hatte er den Kerl schon an der Kehle gepackt und griff fest zu. Der Mann versuchte, sich zu wehren, aber schaffte es nicht. „Essenszeit.“ Reko zog das Messer, mit welchem er in der Höhle schon den Gestaltwandler umgebracht hatte und ließ es quer über die Brust des Mannes ziehen. Danach schmiss er diesen mir vor die Füße. „Bist du irre???“ Schrie ich und drehte mich weg. Der Geruch von dem Blut stieg mir in die Nase und mir wurde nur zu bewusst, dass ich schon seit 3 Tagen nichts mehr zu mir genommen hatte. Ich durfte mich davon nicht beirren lassen und wollte schnell die Tür hinter mir schließen. Doch das Wasser im Mund lief mir zusammen und ich drehte mich Lippen-leckend um. Es war zu verlockend ... und warum verkommen lassen? Das Blut sickerte in den Schnee hinein, färbte es rot. Wie bezaubernd der Schnee in diesem Moment aussah. „Beeil dich, bevor er tot ist. Ich hab mal gehört, Blutsauger stehen nicht so auf Blut von toten Menschen.“

Stimmte das? Und wenn ja, warum? Mit der Zunge strich ich über den rechten Eckzahn und es legte sich ein Grinsen auf meine Lippen. „Wenn sie tot sind, dann kann man schlecht mit ihnen spielen.“ Hörte ich mich sagen und griff an den Kragen des Mannes, riss ihn daran hoch und strich mit meinem Finger über die Wunde. Ich drückte sogar hinein und spürte eine Rippe. Der Mann schrie auf, war dem zu Folge nicht tot und sogar etwas bei Bewusstsein. Wie herrlich, dachte ich mir und leckte das Blut mir vom Finger. Oh ja, ich war in der Tat hungrig und wie. Mit der Hand griff ich an den Wundrand und riss ihm das Fleisch ein Stück runter. Sein Schrei hörte sich so schön an in meinen Ohren und schließlich biss ich ihm genau in die Kehle. Während ich von ihm trank, griff ich mit den Fingern die eine Rippe und brach sie ihm. Den Schmerz konnte er noch spüren, ehe ich soviel von ihm getrunken hatte, dass sein Herz aufhörte zu schlagen. Ich ließ erst von ihm ab, als kein Blut meine Kehle mehr runter floss, ließ den leblosen Körper in den Schnee fallen und leckte mir die Finger genüsslich sauber.

„Und wo bleibt der Nachtisch?“ Fragte ich und sah dabei grinsend zu dem Drachen, welcher das Messer mit etwas Schnee sauber wischte und es zurück in die Scheide steckte. „Sieh an, doch eine gespaltene Persönlichkeit?“

„Nur eine, die Hunger hat.“ Raunte ich und ging auf ihn zu. „Ich glaube, so langsam fange ich an zu begreifen.“ Reko zeigte in eine Richtung. „5 Kilometer dort entlang soll es ein kleines Dorf geben. Dort sollten genügend Menschen sein um deinen Durst zu stillen.“

„Und wenn nicht?“

„Dann sehen wir weiter.“ Endlich jemand der wusste, was ich brauchte, was ich wollte. Ich ließ ihn dort im Schnee stehen und ging zu dem Gefährt. „Du fährst.“ Meinte ich nur, denn ich hatte vorher nie solch ein Ding benutzt, oder ein anderes in dieser Art. Obwohl, wenn er es nicht tat, würde ich es einfach ausprobieren, wie man es bedient. Doch kam der Drache dann schon und stieg auf, ich setzte mich hinter ihn und freute mich jetzt schon auf meinen Nachtisch.
 

Kapitel 62:
 


 

Er hatte recht behalten, es waren genug Menschen hier die meinen Durst stillen konnten. Zumindest den gerade aufgekommenen. Genüsslich leckte ich das Blut des etwa 5 jährigen Jungen von meinen Fingern, dabei diabolisch zu der am Boden kauernden Mutter sehend. Reko hatte ihr die Sehnen an den Füßen abgetrennt, wodurch sie ihrem kleinen Kind nicht zur Hilfe kommen konnte. Ihre Schreie die ertönten, als ich die Haut des kleinen Jungen mit meinen Zähnen durchbohrte und erst recht, nachdem ich ihm die Wunde am Hals mehr aufriss um schneller an die köstliche rote Flüssigkeit zu gelangen. Es war pure Musik in meinen Ohren. Mit der Zunge strich über die obere Zahnreihe und näherte mich mit langsamen Schritten der Frau. Sie sagte immer wieder die selben Worte unter Tränen, doch verstand ich die Frage nicht und hockte mich vor sie hin. „Du wirst gleich bei deinem Kind sein, also beruhige dich.“ Gab ich mit einer ruhigen Stimme von mir und begann nach dem Faden für ihre Gedanken zu suchen. Ich hatte eine mehr als gute Idee und strich mit den blutverschmierten Händen durch ihr Haar. Die blonden Strähnen verfärbten sich leicht. „Was hast du vor, Blutsauger?“

„Wenn ich nicht mehr als zufrieden wäre, dass du mich hier her gebracht hast, würde ich dich für die Bezeichnung von mir in Stücke reißen.“

„Oho? Du kannst es versuchen.“ Lächelnd erhob ich mich und ging um die Frau herum, welche versuchte, sich am Boden entlang zu ihrem toten Kind zu ziehen. „Denkst du wirklich, ich könnte dir keinen Schaden zufügen?“

„Ich denke, du hältst dich für mächtiger als du bist. Doch bist du noch ein Baby. Nicht mal alt genug um alleine krabbeln zu können. Hilfloser als dieser Wurm auf dem Boden.“ Und dabei deutete er auf die Frau, welche unter Tränen die leblose Hand ihres Jungen berührte. „Verwechsle mich nicht mit dem Wesen, welches unter Menschen aufgewachsen ist!“ Ich hob mein Kinn an und neigte den Kopf leicht zur Seite. „Das tu ich nicht. Doch wenn du mich wirklich in » Stücke reißen« könntest, dann hättest du es schon längst getan, nicht wahr?“ Als er die von mir gesagten Wörter wiederholte, deutete er mit den Fingern Gänsefüßchen in der Luft an und sprang von der Tisch-kannte runter, auf welcher er gesessen hatte um sich das Schauspiel mit anzusehen. Leider hatte er Recht gehabt, was ich aber nicht zugeben würde! Ich war noch nicht stark genug um gegen ihn zu bestehen, doch würde es nicht mehr lange dauern. Da war ich mehr als sicher. Ich spürte jetzt schon eine Macht durch meinen Körper fließen. Alleine dadurch, dass ich mich meinen Hunger richtig hingeben konnte und dies ohne das mich einer daran hinderte. Als ich an den einen denken musste, welcher es immer tat, setzte ich ein mehr als zufriedenes Grinsen auf die Lippen. Was würde er wohl sagen, wenn er mich so sehen könnte? Ob es ihm auch gefiel? Ich wendete mich wieder der Frau zu und schlenderte auf sie zu, drückte meine Fußspitze gegen ihre Rippe und zwang sie so mich anzusehen. Gleich darauf konzentrierte ich mich und fand schnell den Faden zu ihren Gedanken. Diese Trauer, Wut, Verzweiflung und Seelenschmerz. Es war ein wahrer Gaumenschmaus. Sie wehrte sich dadurch nicht einmal richtig, als ich mit ihren Gedanken begann zu spielen. Ich ließ sie sehen, wie sich ihr Kind bewegte, so das noch Hoffnung bestand. Einige Minuten hielt sie ihr Kind in den Armen, wiegte es und betete. Doch dann ließ ich es in ihren Gedanken qualvoll an dem Blut ersticken. Ein Schauer der Erregung floss dabei durch meinen Körper und ich wollte mich an diesen Satt trinken. Doch spürte ich ein brennen in mir drinnen und ein mehr als lästiges Gewissen! Wieso nur konnte dieses jämmerliche Etwas nicht endlich verschwinden? Sie sollte einsehen, dass sie hätte niemals existieren dürfen! Noch ehe sie mir alles kaputt machen konnte, griff ich nach den blonden Strähnen der Frau und zerrte sie daran hoch, trieb meine Zähne durch ihr Fleisch und trank so viel von ihr, bis ich ihren Herzschlag nicht mehr vernehmen konnte. Danach ließ ich sie auf den Boden fallen. Um so mehr ich zu mir nahm, um so stärker ich wurde, um so leichter fiel es mir diese schwache Seite von mir zu unterdrücken und hoffentlich bald ganz auszulöschen. „Bist du fertig, oder hast du noch immer Durst?“ Reko stellte sich etwas schräg hinter mich und streckte sich. Er hatte die Show genossen, das konnte ich ihm ansehen. „Für den Moment genügt es, doch werde ich bald nach mehr verlangen.“ Damit war die nächste Frage auch geklärt. Wir würden hier in dem kleinen Haus, am Rande des Dorfes etwas verweilen. Vielleicht kam ja schon bald der Herr dieses Heimes zurück.
 

Es dauerte länger als angenommen, bis der besagte Herr das Haus betrat. Was er schrie, als er fassungslos und geschockt sah, konnte selbst ich verstehen. Oder ich interpretierte einfach mal, dass er mich Mörder und Monster nannte. Sollte mir recht sein. Zugern zeigte ich ihm, was dieses Monster konnte und griff an seine Kehle, als er nach einem Schürhaken griff. Er stieß diesen durch meine Brust und zu erst keuchte ich auf. „Jetzt sind meine Sachen ruiniert.“

„Als wenn das eine Schande wäre.“ entgegnete mir der Drache und ich musste grinsen. Der Mann riss derweil seine Augen auf und flüsterte immer wieder Monster, bis es mir reichte und ich ihm mit Leichtigkeit das Genick brach. Ich ließ ihn zu Boden fallen und zog den Schürhaken aus mir raus. „Au.“ Sagte ich dabei und ließ meine Schulter kreisen. Es tat weh, doch begann es bereits zu heilen. Sicher lag es daran, dass ich mich kurz zuvor mehr als satt getrunken hatte. „Nun brauche ich wirklich neue Sachen.“

„Dann zieh welche von dem Weib an.“ Ich sah nach Rekos Worten zu der Frau und anschließend zu ihm. „Nicht mein Geschmack.“ Denn deren Sachen wirkten kein bisschen weiblich. Mehr funktional gegen die Kälte als alles andere. Aus diesem Grund verließ ich das Haus. Es gab hier nichts mehr, dass mich in irgend einer Weise interessierte. Dadurch, dass wir es bereits nach Einbruch der Nacht hatten, war wenig los auf den Straßen. Es liefen mir vielleicht 5 oder 6 Menschen entgegen und jeder sah argwöhnisch hinter mir her. Doch bei meiner Kleidung zu dieser Jahreszeit sicher kein Wunder. Hätten sie gewusst, dass dies kein roter Nagellack an meinen Fingern war, wie sie sicher vermuteten, hätten sie bestimmt schon die Polizei angerufen..sollte es so etwas in diesem Ort geben. Vor einem Haus blieb ich stehen und sah am Fenster eine Frau stehen. Sie trug ein eng anliegendes, bordeauxrotes Kleid und zog gerade die Vorhänge zu. So etwas entsprach viel eher meinen Geschmack. „Weiber.“ Hörte ich des Drachen Kommentar und lächelte zu ihm. „Gib es doch zu. Du hast auch viel lieber eine Frau neben dir, welche nicht gekleidet ist wie...nun ja..“ Ich hob meine Arme etwas an und sah an mir runter. „..ein gewöhnlicher Mensch eben.“

„Damit könntest du recht haben.“ Eine Haarsträhne nach hinten streichend ging ich auf das Haus zu. Es dauerte nicht einmal 10 Minuten und ich war drinnen, die Frau ausgeblutet am Boden und ich vor deren Kleiderschrank ein paar Zimmer weiter stehend. Sie hatte etliche schöne Sachen. Das einzige Problem, ihre Sachen waren mir einen Tick zu groß oben herum. „Ich stehe auf Weiber mit ordentlich Holz vor der Hütte.“

„Dann tu dir keinen Zwang an. Ich bin sicher, sie wird nichts dagegen haben, wenn du dich an ihr bedienst.“ Zischte ich zum Drachen und griff nach einer ziemlich eng anliegenden Jeans. Zumindest die passte. Dazu streifte ich mir ein Shirtkleid aus dunklem Samtstoff über. Es betonte zwar nicht so gut meine Figur, aber zumindest besser als die Sachen zuvor. Jetzt sollten nur noch die Schuhe passen. Zwei Nummern zu klein. „Tse!“ Ich schmiss jene in die Ecke. Dann würde ich mir eben anders wo welche besorgen. Die hier war hoffentlich nicht die einzige Frau in der Umgebung mit halbwegs gutaussehenden Schuhen. Der Drache und ich verbrachten etliche Stunden in dem Dorf und ich hatte doch noch ein paar schwarze Stiefel in einem der Häuser gefunden, die mir gefielen. Zudem hatte ich meinen Durst mehr als nur befriedigt. An der Summe sollten es 9 gewesen sein, an denen ich mich satt getrunken hatte. Vielleicht würde ich in den nächsten paar Tagen wieder zurück kommen. Denn leider wollte Reko aufbrechen. Zuerst stellte ich mich dagegen. Warum einen Ort wie diesen verlassen, wo ich mich endlich ausleben konnte? Aber nachdem er mir beinahe mit bloßer Hand das Herz aus der Brust gerissen hätte, gab ich nach. Nur konnte ich vorher mir wieder ein neues Oberteil besorgen und trug eben ein Sweatshirt, was mich kein bisschen erfreute. Irgendwie würde ich das dem Drachen noch heimzahlen. Zudem ärgerte es mich, dass er nicht mal eine Minute gebraucht hatte um mich so weit zu haben, dass ich aufgab!

Wir waren wieder in dieser elenden Hütte. Den Toten hatte Reko einfach etwas abseits des Hauses verbrannt und nachdem er dies getan hatte, sinnierte ich ein bisschen vor mich hin. Hätte ich vielleicht die Menschen, welche ich in dem Dorf das Leben nahm auch irgendwie verschwinden lassen sollen? Ach wozu. Was sollte schon geschehen? Wenn es Probleme geben sollte, hätte der Drache sicher etwas gesagt.
 

Es vergingen zwei Tage und innerhalb dieser hatte ich es geschafft, diese schwache Persönlichkeit von mir zu unterdrücken und sogar etwas mit ihr zu spielen. Immer wieder dachte ich daran, wie schön es doch wäre in den Armen der Menschen zu liegen, die mich groß gezogen hatten nur um ihnen danach jene auszureißen und an den Gedärmen kopfüber aufzuhängen. Der Drache beobachtete mich nicht mehr andauernd. Ihm war aufgefallen, dass ich noch keinen Sinn darin sah von hier zu fliehen. Doch wurde mir zusehends langweiliger, weswegen ich beschloss meine Talente zu fördern. Ich driftete immer wieder in die Schatten und konnte dabei mitbekommen, dass er zu dieser Fähigkeit nicht in der Lage war. Daher brauchte er einst wohl die Hilfe von anderen. Es war erstaunlich. Nur zu schade, das ich mich in jenen nicht allzu weit fort bewegen konnte. Eine Vorkehrung seinerseits und ich fragte mich, wie hatte er das hinbekommen meine Fähigkeiten so weit einzuschränken? Ob er etwas bei sich trug, dass dies bewerkstelligte? Wie einst die Muschel, welche ihn und mich zu diesem Ort brachte? Zu gern hätte ich es gewusst, doch zog ich mich schnellstens aus den Schatten zurück und atmete etwas hektisch. Als ich gerade versucht hatte in jenen Objekte zu berühren um mit diesen vielleicht doch zu interagieren, spürte ich eine Präsenz und die kannte ich nur zu gut. „Alucard...“ Hauchte ich leise. Wie konnte er hier in der Nähe sein? Woher wusste er, wo wir uns aufhielten? Ich hatte keine Sekunde versucht mit ihm Kontakt aufzunehmen.. War er es doch, welcher mich ständig daran hinderte mich weiter zu entwickeln. Reko sah über die Sofalehne zu mir, als er die Augen öffnete. „Was?“ Ich hätte schon gern miterlebt, wie Alucard dem Drachen den Arsch aufriss, aber war dies zum Nachteil für mich und ohne den Drachen würde ich es schwerer haben, da war ich sicher. Doch wusste ich ebenso wenig, wie lange er noch zögern würde mich weiter zu reichen wie einen Gegenstand. Hatte er doch gesagt, er würde mich seinen Vater übergeben. Darauf konnte ich verzichten. Jetzt im Moment jedoch war er aber mein kleineres Problem. „Alucard ist in der Nähe. Ich hab ihn gespürt.“

„Du kannst ihn spüren?“ Sollte das ein Scherz sein? Wie konnte man denn nicht? Fühlte er ihn etwa nicht? „Scheint wohl so.“ Meinte ich und strich mir durch die Haare. „Verdammt! ich hab damit gerechnet, dass er irgendwann auftauchen könnte, aber nicht nach so wenigen Tagen!“ Er sprang auf und kam zu mir. „Wird wohl Zeit, dass du beweist, wie viel du Wert bist.“ Ich zog den linken Mundwinkel abwertend nach oben. „Was willst du von mir?“

„Bring uns von hier weg. Das solltest du doch können.“ Meinte er damit sich durch die Dunkelheit zu bewegen? Jetzt musste ich lachen. Hatte ich jenes doch die letzten Stunden immer und immer wieder versucht gehabt. „Dann hör auf mich daran zu hindern, mit was auch immer.“ Ein Grinsen machte sich über seinem Gesicht breit und er zog unter seinem Hemd eine Kette hervor. An dieser war ein Anhänger, welcher aussah wie aus Bernstein. „Damit wir uns verstehen, Blutsauger. Sobald du uns von hier weg gebracht hast, werde ich die Sicherheitsvorkehrung wieder aufleben lassen.“ Na da sollte er sich nicht allzu sicher sein. Ich beobachtete, wie er über den Stein strich und etwas vor sich hin sprach. gleich danach spürte ich eine Hitze und sah, wie der Stein begann zu glühen. Okay, das bekam ich nicht so hin ohne das nötige Equipment dazu. Aber vielleicht musste man den Stein auch einfach nur zerstören. Irgendwie würde ich da ran kommen und es ausprobieren...wenn ich es denn schaffte ihn und mich von hier weg zu bekommen. Nachdem der Stein schon vor Hitze rot glühte, ließ er ihn los und kurz war ich erstaunt, dass er sich daran nicht verbrannte. Doch wie sollte sich ein Drache auch an so was stören lassen? „Jetzt mach schon! Er wird nicht ewig in diesem Zustand bleiben!“ Ich zischte ihm zu und ließ schließlich die Schatten zu mir kommen, verband mich mit jenen. Zumindest das konnte ich bereits mehr als gut. Das Reko mit mir in diese kam, lag sicher nur daran, das er mich am Handgelenk festhielt. Jetzt kam aber der schwierigere Part. Ein paar Schritte waren ja kein Problem, aber um vor Alucard weg zu kommen müssten es sicher einige hundert, wenn nicht sogar tausend Kilometer sein. Am besten auf die andere Seite des Planeten. Ich versuchte es einfach und bemühte mich. „Was wird das? Ich sagte beeil dich!“

„Ich bin dabei!“

„Was heißt dabei? Andere wären bereits Meilenweit gekommen!“ Ich fletschte die Zähne. „Hätte sie mehr geübt und sich anfangs nicht so schwer damit getan, dann hätte sie dir helfen können.“ Diese Stimme. Ein Schauer lief durch meinen Körper und dieser war keiner vor Freude. Ich drehte mich sofort um. Er war es wirklich. Alleine dadurch, dass er sich von den Grautönen der Umgebung abhob, zeigte es mir. Selbst Reko hielt sich in Grau- und Schwarztönen, so wie meine eigene Gestalt. „Da er dich nicht töten wird, werde ich schon irgendwie an dich ran kommen.“ Der Drache ließ sofort von meinem Handgelenk ab und ich konnte fühlen, wie er dabei aus den Schatten geworfen wurde, nur warum? Außerhalb der Schatten zog er an der Kette um seinen Hals und riss diese ab. Er hielt sie in seinen Händen als sein Körper begann sich zu verändern. Seine Muskeln zuckten, seine Knochen verrückten sich. Er begann sich zu verwandeln. Als große Flügel aus seinem Rücken hervorbrachen, war ich doch ziemlich erstaunt und zu gerne hätte ich ihn in richtigen Farben gesehen. Ich bemerkte nicht einmal, das Alucard neben mir stand als Reko mit einigen kraftvollen Flügelschlägen die Hütte zum bersten brachte und in den Himmel aufstieg. Wäre er noch eine Sekunde länger am Boden geblieben, der Vampir neben mir hätte sich bestimmt um ihn gekümmert. Der Vampir neben mir. Als ich das registrierte, sah ich zu ihm und fauchte. „Verschwinde!“ Ich trat einige Schritte von ihm weg, aber war er schneller und plötzlich hinter mir. „Warum machst du es mir so schwer? Ich glaube schon langsam, du hast gefallen daran, dass ich jedes mal mach dir suche.“ Wie er das sagte, mit einem kalten Ton, der in mir das Blut zum gefrieren brachte. „Davon kannst du nur träumen! Verzieh dich!“ Jetzt ließ ich mich auch aus den Schatten fallen, denn in jenen konnte ich mich schon so nicht richtig bewegen. Um mich herum waren die Trümmer der Hütte und als er ebenso die Dunkelheit hinter sich ließ, knackste ein Stück Holzwand unter seinem Schuh. „Ich werde nicht mit dir zurück kommen und ich werde dich auch nicht irgendwo anders hin begleiten!“ Denn bei ihm war es mir unmöglich, mich weiter an der Oberfläche dieses Bewusstseins zu halten. Ich spürte sie bereits, wie sie nach ihm schrie. Dieses verdammte, jämmerliche und schwächliche Etwas! „Mh, du erahnst nicht einmal, wie es mir gefällt, wenn du versuchst dich zu wehren.“ Ein Windzug kam auf und wehte den unteren Teil seines Mantels etwas hoch. Doch trug der Wind auch etwas mit sich und als ich es roch, krümmte sich mir dir Magen. Dieser Gestank, es war widerlich. „Nächstes mal, räume hinter dir auf.“ Er wisperte mir dies ins Ohr und erneut erschrak ich, da er sich so schnell bewegt hatte. Ich drehte mich um die eigene Achse um ihn im Blick zu haben und sah hinter ihm einige Gestalten auf uns zu kommen. Als ich sie erkannte, wurden meine Augen größer. Es waren Ghuls und irgendwie ahnte ich, dass ich nicht ganz so unschuldig an deren erscheinen war. Doch zauberte mir dies auch ein Lächeln auf die Lippen. „Wie viel kannst du wohl erledigen, bevor sie dich fertig machen?“

„Glaubst du wirklich, mit solch ein paar werde ich nicht fertig?“ Ich hatte es in der Tat angenommen. Doch noch ehe ich eines besseren belehrt wurde, riss er mich am Kragen zu sich. „Ich weiß nicht warum, aber ich glaube mal, dass das gleiche wie letztes mal funktionieren wird.“ Gegen seinen Griff mich wehrend und den Ghuls beim näherkommen zusehend schrie ich auf, als er mit voller Kraft seine Zähne in meine nach hinein gestreckte Kehle trieb. Es schmerzte und zudem fühlte ich mich immer schwächer. So wollte ich mich nicht fühlen! Doch ihn von mir drücken brachte ebenso wenig. Zudem zerrte dieses andere Ich an mir und versuchte mich nach unten zu ziehen. Aber dieses mal gab ich nicht so leicht klein bei! Ich griff nach eine seiner Waffen und zog diese, richtete sie auf sein Gesicht, nahe meines Halses und schoss. Das halbe Gesicht hatte ich ihm dabei weg geschossen und fiel nach hinten weg in den Schutt der Hütte. Ich sah wie auch er zu Boden ging und sein Blut sich auf dem Boden mit dem herüber gewehten Schnee vermischte.



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