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The Moment I saw you cry

von

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Step three: Here with me

Mit einem erschöpften Seufzen ließ Tsukasa die Tür hinter sich zufallen und trat seine Schuhe in die nächste Ecke. Er war froh, endlich zu Hause zu sein.

„Da bist du ja endlich.“ Sein Mitbewohner lehnte an der Küchenzeile und rührte hin und wieder in einer Teekanne herum, während er an seiner Zigarette zog.

Ein tiefes Seufzen war die erste Antwort, die er bekam.

„Davis hat mal wieder überzogen...ich frag mich ehrlich, ob der es in diesem Semester nochmal schafft pünktlich aufzuhören, wenn diese beschissenen Seminare schon abends stattfinden müssen“, murrte er und ließ seine Tasche auf einen der Küchenstühle fallen. „Ist irgendwas gewesen?“

Mit schlurfenden Schritten ging er zum Kühlschrank, um sich irgendetwas Essbares zu besorgen. Wenn er sich nicht irrte, hatte er noch ein Stück kalte Pizza vom Vorabend dort gelagert.

„Du hast Besuch“, tönte es von der anderen Zimmerseite und Tsukasa fuhr hoch, verfehlte dabei nur um einige Millimeter den Rand des Kühlschranks.

„Von wem?“

Er war verwirrt. Seit über drei Jahren lebte er nun schon in Amerika und hatte keine Idee, wer ihn einfach so besuchen kommen sollte. Seine Freunde hier hätten ihm Bescheid gegeben und an irgendwen aus seiner Heimat brauchte er eigentlich gar nicht erst zu denken.

„Keine Ahnung.“ Daniel, der junge Mann ihm gegenüber, goss sich etwas Tee in eine Tasse und sah ihn schulterzuckend an. „Ich hab nicht wirklich viel von dem verstanden, was er gesagt hat. Was genau macht ihr eigentlich in Japan im Englischunterricht?“ Tsukasa spürte, wie er blass wurde. Japaner? „Na ja, wie auch immer – ich hab ihn zum Warten in dein Zimmer geschickt, er sollte also noch da sein...und er war ziemlich niedlich.“ Der Blonde zog grinsend die Augenbrauen hoch, verzog sich dann aber in Richtung seines eigenen Zimmers. „Also, wenn er Single ist, sag Bescheid. Dann hat April Konkurrenz!“

„Danke, Dan...“, murmelte Tsukasa noch und seufzte noch einmal. Als ob dieser Tag nicht schon anstrengend genug gewesen wäre. Er nahm sich ebenfalls eine Tasse Tee und trank einen Schluck, bevor er wieder nach seiner Tasche griff und zu seinem Zimmer ging.

 

Zu seiner Überraschung lag dieses im Dunkeln da und nur das von draußen hereinfallende Licht der Straßenbeleuchtung machte es ihm möglich, wenigstens halbwegs zu erkennen, wo er hintrat. Seine Tasche ließ er gleich neben der Tür fallen, balancierte dann den Tee zu seinem Schreibtisch, bevor er sich umsah. Sein Gast schien es sich auf seinem Bett gemütlich gemacht zu haben und schlief. Um genauer zu sein schlief er auf Tsukasas altem Skizzenbuch.

Was sollte das denn?

Jetzt erst recht genervt schaltete der 21-jährige seine Schreibtischlampe an und konnte einen Schwall halblauter Flüche in seiner Muttersprache nicht zurückhalten, als er erkannte, wer genau da lag. Das durfte nicht sein.

Nein, das konnte ganz definitiv nicht sein.

Doch egal wie sehr er versuchte, es sich einzureden, auch wenn die Gesichtszüge des nun langsam Erwachenden sich verändert hatten, es war unbestreitbar Hizumi, der ihn gerade verschlafen anblinzelte.

„...du bist zu Hause“, stellte dieser gerade überflüssigerweise fest.

„Was-“ Tsukasa unterbrach sich selbst. Er wusste nicht, was er sagen sollte, zwang sich tief durchzuatmen. „Wie kommst du hierher?“

Sein Bruder hatte sich mittlerweile aufgerichtet und sah ihn ein wenig zerknirscht an.

„Ja, ich freu mich auch, dich wiederzusehen.“ Er streckte sich kurz. „Dein Mitbewohner hat mich reingelassen.“

„Ich meinte eher hier...also hier in Portland. Was zur Hölle machst du in Amerika?“ Tsukasa war sich im Klaren darüber, dass seine Wortwahl vielleicht nicht die freundlichste war, aber er hatte gerade genug damit zu tun, hier nicht vor Überraschung die Fassung zu verlieren, um sich auch noch darüber Gedanken zu machen. Der Jüngere zuckte nur leicht mit den Schultern.

„Flugzeug? Es war übrigens echt ein hartes Stück Arbeit, hierher zu finden. Irgendwie ziemlich verwirrend diese Stadt.“

„Gewöhnungssache...“ Er schüttelte den Kopf, versuchte sich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. „Wissen unsere Eltern, dass du hier bist?“

Ein entschuldigendes Grinsen legte sich auf Hizumis Züge, das ihm genauso vorkam wie früher, auch wenn das Gesicht seines Bruders sonst erwachsener wirkte.

„Nicht wirklich. Die denken ich bin mit ein paar Leuten aus meinem Abschlussjahrgang nach England geflogen.“ Kraftlos ließ Tsukasa sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen.

Das musste er jetzt erst einmal verarbeiten.

„Und was willst du jetzt machen?“, hakte er dann dennoch nach.

„Na, hier bleiben erst mal, die vermissen mich die nächsten vier Wochen nicht. Und danach...mal schauen...“

Noch immer unfähig wirklich zu begreifen, was hier eigentlich gerade geschah, starrte Tsukasa in seine Tasse, die neben ihm auf dem Tisch stand. Einen Moment lang kam ihm der reichlich absurde Gedanke, ob es vielleicht möglich wäre sich darinz u ertränken. Aber da wäre es schon wahrscheinlicher, dass Dan wieder irgendwelche 'speziellen' Pflanzen in den Tee gemischt hatte.

Er atmete ein weiteres Mal tief durch, fuhr sich mit der Hand durch die brünett gebleichten Haare.

 

„Okay, Folgendes: Du legst das Skizzenbuch wieder dahin, wo es hingehört, dann schlafen wir und morgen – sollte sich das alles nicht doch als ein schräger Traum herausstellen – reden wir weiter, ja?“ Er fühlte sich im Moment wirklich nicht in der Verfassung dazu noch großartig zu diskutieren, schließlich war er den ganzen Tag beinahe ohne Pause unterwegs gewesen.

Sein jüngerer Bruder nickte artig und Tsukasa zog sich, ohne weiter nachdenken zu wollen, um.

Er hätte eigentlich ahnen müssen, dass sein Leben in den letzten Wochen viel zu glatt verlaufen war, als das nicht irgendwelche Schwierigkeiten geradezu auftauchen mussten.

 

~~~

Noch halb in den Wirren seiner Träume gefangen kuschelte er sich an die Wärmequelle neben sich. Wie lang war es her, dass eine zweite Person in seinem Bett geschlafen hatte? Selbst die wenigen Male, die er die Nacht mit jemandem verbracht hatte, war er allein aufgewacht. Unwillig den Kopf schüttelnd verdrängte er diesen Gedanken, während seine Hand liebkosend über die warme Haut des Körpers neben ihm strich und seine Fingerspitzen fein definierte Bauchmuskeln ertasteten. Mit einem unterdrückten Gähnen schlug Tsukasa die Augen auf und besah sich die schlafende Gestalt, die neben ihm lag.

Es dauerte ein paar Schrecksekunden, bis er sich eingestehen musste, dass die Erlebnisse des letzten Abends anscheinend tatsächlich stattgefunden hatten.

Sofort zog er seine Hände zurück und biss sich unsicher auf die Unterlippe. Er wusste nicht wirklich, was er davon halten sollte, dass Hizumi wieder in seinem Leben aufgetaucht war. Nicht, dass er den Kleinen jemals hatte vergessen können, aber er hatte sich irgendwann damit abgefunden, ihn nie wieder in den Armen zu halten.

Und dennoch lag er jetzt hier neben ihm.

Ein müdes, aber nichts desto trotz glückliches Lächeln auf den Lippen, strich er dem Jüngeren eine Strähne seiner dunklen Haare aus dem Gesicht, richtete sich dann vorsichtig auf. Mit angezogenen Beinen setzte er sich, mit dem Rücken zur Wand, auf das Bett und betrachtete die noch immer schlafende Gestalt vor sich. Ein Gefühl von Wehmut machte sich breit, denn er war sich sicher, dass er den Jüngeren nicht mehr so kannte wie früher. Dies war sogar ziemlich wahrscheinlich, immerhin hatte er an den letzten drei Jahren seines Lebens keinerlei Anteil haben können.

Dennoch ließ sich nicht bestreiten, dass sein Bruder zu einem mehr als nur gutaussehenden jungen Mann herangewachsen war. Sein Blick lag auf der geraden Nase, wanderte dann weiter über die im Schlaf zu einem seichten Lächeln verzogenen Lippen, hin zu der jetzt deutlich ausgeprägteren Linie der Kieferknochen. Aber die Haut des Jüngeren sah immer noch genauso weich aus, wie sie damals gewesen war.

Ein Seufzen unterdrückend streckte Tsukasa seine Hand aus, um beinahe ehrfürchtig über Hizumis Wange zu streicheln, der daraufhin leicht das Gesicht verzog und schließlich die Augen aufschlug.

„Guten Morgen...“ Der Jüngere antwortete nur mit einem leichten Nicken, schmiegte sich geradezu in die sanfte Berührung.

 

„Bist du mir böse, dass ich hier bin?“, wollte der 18-jährige nach einer Weile wissen.

„...nein...bin ich nicht.“ Tsukasa ließ sich wieder in die Waagerechte sinken und verschränkte die Arme hinter dem Kopf „Ich war nur erschrocken und verwirrt. Ich hätte nie erwartet, dich überhaupt nochmal wieder zu sehen.“

„Dann ist ja gut.“ Diese Antwort genügte dem Schwarzhaarigen anscheinend, denn er kuschelte sich mit einem leisen Seufzen etwas an seinen Bruder und schloss die Augen wieder. „Was hast du eigentlich die letzten drei Jahre hier gemacht?“, wollte er dann wissen.

„Studiert hauptsächlich. Das College ist wirklich super, die Leute können uns wahnsinnig viel beibringen. Es macht Spaß...“ Seine Stimme verlor sich für einen Moment in Stille. Er hatte einfach versucht, das Beste aus seinem letztlich erzwungenen Aufenthalt hier zu machen. „Wie geht es unserem Eltern so?“

„Gut, denke ich. Paps hat wieder geheiratet – Yukari, seine Frau, ist wirklich nett, wir kommen ganz gut klar.“ Sein Vater hatte also eine Neue. Auch mal schön, das zu erfahren.

Aber was ärgerte er sich eigentlich? Es war schließlich ziemlich offensichtlich, dass seine Eltern nichts mehr mit ihm zu tun haben wollten und vollkommen verübeln konnte er es ihnen nicht.

„Ich glaub, unsere Mutter bereut, dass sie dich damals so behandelt hat...“, meinte sein kleiner Bruder in diesem Moment, als hätte er seine Gedanken gelesen.

„Wie kommst du darauf?“ Er spürte, wie der Jüngere kurz mit den Schultern zuckte.

„Sie war ziemlich niedergeschlagen, nachdem du weg warst. Klar hat sie dich für alles verantwortlich gemacht – ich durfte mir mehr als einmal anhören, dass ich ja keine Schuld hätte, weil du mich zu 'diesen Sachen verführt' hast...bis ich ihr irgendwann die Wahrheit erzählt hab.“ Hizumi drehte sich auf die Seite und stützte sich so ab, dass er dem Älteren in die Augen sehen konnte. „Ich hab ihr gesagt, dass das mindestens genauso von mir ausging und dass ich nun mal mehr für dich empfinde, als für einen Bruder normal ist.“ Ein schwaches Lächeln schlich sich auf seine Lippen. „Erst wollte sie mich für verrückt erklären, aber irgendwann hat sie verstanden, dass sie, wenn sie nicht zumindest versucht es zu akzeptieren, auch noch ihren zweiten Sohn verlieren wird...“ Er hielt kurz inne, nur um urplötzlich das Thema zu wechseln. „Sag mal, was hältst du von Frühstück?“

„...Sicher.“

 

„Na, auch schon wa- oh...“ Daniels Gesicht verzog sich zu einem Grinsen, als er die beiden Japaner aus Tsukasas Zimmer kommen sah. „Gut geschlafen?“

„Grins nicht so dämlich.“, kommentierte dieser auf Englisch, wandte sich dann in seiner Muttersprache an seinen Bruder. „Meinen Mitbewohner hast du ja gestern schon kennengelernt.“ Er grinste leicht. „Pass lieber ein bisschen auf, du scheinst ihm zu gefallen.“

„Na, Hilfe...“ Hizumi konnte ein kurzes Lachen nicht unterdrücken. „Sag ihm, er ist nicht so mein Typ...“

„Warum lacht der Kurze?“ Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Dan seinen Mitbewohner an.

„Er meint, er steht nicht auf Typen wie dich. Hast du Kaffee gemacht?“

„Auf der Anrichte...“ Der Blonde seufze innerlich.

Er wusste ja nicht, ob der Neuankömmling länger in ihrer Wohnung bleiben würde, aber wenn, dann würde das unweigerlich zu Sprachproblemen führen. Tsukasa hatte ihm zwar in den letzten drei Jahren das ein oder andere Wort Japanisch beigebracht, aber für eine wirkliche Konversation reichte das noch lange nicht. Und von den Englischkenntnissen ihres Gastes – oder eher dem Fehlen ebendieser – hatte er sich ja schon am Vorabend überzeugen können.

 

~~~

„Und, wie gefällt es dir bis jetzt?“ Tsukasa blinzelte gegen ein paar Sonnenstrahlen, die durch die Baumkronen über ihnen fielen. Die letzten Stunden hatte er damit verbracht, Hizumi ein bisschen die Stadt zu zeigen und jetzt befanden sie sich in einem kleinen Park, der definitiv zu seinen Lieblingsplätzen in Portland gehörte.

Sein Bruder, der ein paar Schritte von ihm entfernt stand und in das Grün über ihnen geschaut hatte, sah ihn mit einem Grinsen an.

„Es ist kalt!“ Tsukasa konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, verfluchte sich aber in Gedanken dafür, dass er seine Kamera nicht mitgenommen hatte – das Bild, das der Jüngere im Moment bot, war einfach unglaublich schön. Hizumis Augen schienen regelrecht zu strahlen. Das Lächeln seines Bruders war schon immer ansteckend gewesen und jetzt ließ es sein Gesicht irgendwie kindlicher wirken, mehr so, wie Tsukasa ihn in Erinnerung hatte.

Er musste sich wirklich zusammenreißen, um die Distanz zwischen ihnen nicht zu überbrücken, seinen Bruder in die Arme zu schließen und noch einmal diese wundervollen Lippen auf den eigenen zu spüren. Man hätte wahrlich meinen können, drei Jahre wären lang genug gewesen, um sich von der Sinnlosigkeit solcher Wünsche zu überzeugen.

Aber anscheinend war ein Teil von ihm wirklich noch starrsinniger, als er selbst es für möglich gehalten hatte.

„Hab ich was ihm Gesicht?“, riss ihn Hizumis Stimme aus seinen Gedanken und er musste feststellen, dass er den Jüngeren wohl die ganze Zeit über angestarrt hatte. Etwas verspätet schüttelte er den Kopf.

„Nein, sorry, war nur gerade in Gedanken irgendwie. Na komm...“ Tsukasa trat neben ihn und wuschelte ihm sacht durch die Haare. „Ich lad dich auf ’nen Kaffee bei uns in der Uni-Cafeteria ein. Ist gleich hier in der Nähe.“

 

„Sag mal, sind die Sachen, die hier so ausgestellt sind, alle von den Studenten gemacht?“ Sie saßen, wie versprochen, in der Cafeteria von Tsukasas Universität und Hizumi sah sich neugierig um, versuchte einen genaueren Blick auf ein paar der Bilder und Skulpturen, die sich hier, wie auch auf dem gesamten College-Gelände befanden, zu erhaschen.

„Die meisten. Ein paar auch von den Leuten, die hier die Kurse geben, aber der Großteil ist von Schülern. Wir machen immer mal Ausstellungen und so was...das College ist relativ bekannt hier.“ Tsukasa dachte kurz nach. „Ist auch bald wieder eine.“

Die dunklen Augen seines Bruders richteten sich wieder auf ihn.

„Sind da auch Sachen von dir dabei?“

„Ja, eigentlich von allen aus meinem Jahrgang“, der Ältere zuckte mit den Schultern. „Ich weiß noch nicht genau, was sie verwenden wollen, aber das werden sie uns wohl noch sagen. Wenn du willst können wir ja zusammen hingehen. Das heißt, wenn du dann überhaupt noch hier bist.“

Hizumi lehnte sich, die Augenbrauen zusammenziehend, in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme.

„Ich hab nicht vor, wieder nach Hause zu fliegen.“ Er sah seinen Bruder mit einem Blick an, der die Bestimmtheit seiner Stimme nur noch unterstrich.

„Hizumi.“

„Nichts, 'Hizumi'“, unterbrach er den Älteren. „Ich bin hierher gekommen, weil ich dich wiedersehen wollte und weil ich bei dir sein will. Ich sehe es gar nicht ein, jetzt einfach wieder abzuhauen! Und du brauchst mich gar nicht so ansehen! Ich bin alt genug, um das selbst entscheiden zu können...abgesehen davon, hab ich eh kein Geld mehr für den Rückflug.“ Der Anflug eines Lächelns umspielte seine Mundwinkel, bevor er tief durchatmete und Tsukasa dann so ernst wie möglich ansah. Dass dieser allerdings leise zu lachen begann, trug nicht gerade zu seiner Selbstsicherheit bei.

Was, wenn der Ältere ihn gar nicht hier haben wollte? Wenn er keinen Bock hatte seinen kleinen Bruder am Rockzipfel hängen zu haben? Oder wenn er längst mit irgendeiner Tussi glücklich war und demnächst heiratete?

„Du bist echt noch sturer als früher“, unterbrach sein Gegenüber seine Gedanken immer noch schmunzelnd. „Ich bin nur gespannt, wie du das unseren Eltern erklären willst. Mum wird dich umbringen wollen“, meinte er nur kopfschüttelnd.

„Soll sie's halt versuchen...“ Bevor Tsukasa noch irgendwas erwidern konnte, hörte er, wie von der anderen Seite der Cafeteria jemand seinen Namen rief, und drehte sich um.

 

„Hey, Dan“, begrüßte er den Blonden, der nur einige Augenblicke später bei ihnen ankam und sich ohne Umschweife auf den Stuhl neben seinem Mitbewohner fallen ließ. „Was gibt's?“

„Kaden lässt fragen, ob du heute Abend mit ins Silver House kommst? Er meinte, du wärst schon viel zu lange nicht mehr dabei gewesen und irgendwie muss ich ihm Recht geben. Also?“

Tsukasa seufzte.

Es stimmte, dass er in den letzten Wochen nicht an den gemeinsamen Abenden in der Stammkneipe seiner Kommilitonen teilgenommen hatte, er hatte einfach zu viel zu tun gehabt.

„Eigentlich gern, aber“, er machte eine vage Geste in Richtung Hizumi, der ihn nur fragend ansah, da er von der Unterhaltung einmal mehr nichts verstand. Dieser blonde Kerl hatte aber auch einen furchtbaren Dialekt.

„Nimm ihn doch mit. Ich glaub kaum, dass es jemanden stört.“

„Ja, aber er ist erst achtzehn...“ Daniel zuckte nur mit den Schultern.

„Dann pass' einfach auf, dass er nichts trinkt.“ Er erhob sich mit einem Grinsen. „Wir sehen uns heute Abend, ich bin vorher noch bei April, okay?“

„Okay. Und viel Spaß!“, rief Tsukasa dem Davongehenden noch hinterher. Er brauchte nicht viel Vorstellungskraft, um zu wissen, wie sein Kumpel den freien Nachmittag mit seiner Freundin gestalten würde.

 

„Tsukasa?“, Hizumi sah ihn noch immer fragend an.

„Mh? Oh, entschuldige. Dan hat nur gefragt, ob ich heute Abend mit in unsere Stammkneipe komme. Ist eigentlich immer ganz schön da, also falls du Lust hast. Wenn nicht, sag ich ihm einfach ab.“ Er konnte nicht sagen, dass er unbedingt darauf brannte in die Bar zu gehen und er glaubte auch nicht, dass sein Bruder darauf aus war, den Abend mit einem Haufen Leute zu verbringen, die er nicht verstand. Zu seiner Überraschung jedoch, schüttelte sein Gegenüber den Kopf.

„Ich komm gern mit, ehrlich.“

 

~~~

„Hier?“ Ein bisschen zweifelnd betrachtete Hizumi das Gebäude vor ihnen.

„Ja, das ist es.“ Tsukasa grinste seinen Begleiter offen an. „Das ist eine der beliebtesten Bars hier und die haben so ziemlich die besten Barkeeper der Stadt. Das wird dir zwar nichts nützen, aber naja.“ Er zuckte leicht mit den Schultern und griff dann ohne nachzudenken nach der Hand des Jüngeren, zog ihn mehr oder weniger mit sich in Richtung Eingang. Jetzt wo sie hier waren, freute er sich wirklich. Abende im Silver House waren immer gut. Die Kneipe war nicht übermäßig groß, gemütlich und das Personal immer ausgesprochen gut gelaunt. Und obwohl sie sich im alten Hafenviertel befand, kamen verhältnismäßig wenige Touristen hierher.

Als sie die Bar betraten, schlug Tsukasa die vertraute Geräuschkulisse entgegen. Einige einheimische Fischer saßen am Tresen, anscheinend in eine Unterhaltung über die heutigen Fangergebnisse vertieft. Eine Gruppe Studenten, unter denen er auch Daniel, April und Kaden entdecken konnte, hatten wie immer in einer Ecke mehrere Tische für sich beschlagnahmt und unterhielten sich lautstark über alle möglichen – oder auch unmöglichen – Themen.

 

Ein Blick auf Hizumi ließ ihn schmunzeln. Der Jüngere schien noch vollkommen damit beschäftigt zu sein, die Atmosphäre in sich aufzunehmen und seine Augen wanderten an dem Wandgemälde entlang, das die komplette Längsseite des Gastraums einnahm und eine Straßenszene mit verschiedenen Gebäuden in der unmittelbaren Umgebung des Hafens zeigte.

Mit einem sanften Druck seiner Hand lenkte er die Aufmerksamkeit seines Bruders auf sich.

„Kommst du?“

„...ja, klar.“ Hizumi musste zugeben, dass ihn das hier irgendwie beeindruckte. Von außen sah das Silver House wirklich unscheinbar aus, aber hier sorgte die gesamte Einrichtung für eine Atmosphäre, in der man sich sofort wohlfühlte. Auch wenn er kein Wort von den Unterhaltungen, die um ihn herum stattfanden, verstand.

Mittlerweile waren sie bei den Studenten angekommen, die seinen Bruder alle recht gut zu kennen schienen, da sie ihn lautstark begrüßten. Tsukasa schien hier wirklich viele Freunde zu haben. Aber eigentlich war das ja schon früher so gewesen. Wenn er an ihre Kindheit zurückdachte, hatte sein Bruder schon immer überall Anschluss gefunden, auch wenn er ihm später erzählt hatte, dass ihm das gar nicht so wichtig war. Mit einem kleinen Lächeln beobachtete er den Älteren, wie er die Begrüßungen erwiderte. Wie sollte man ihn auch nicht mögen?

Hizumi wurde ein bisschen unsicher, als ihm auffiel, dass die Blicke der meisten in der Runde gerade auf ihm ruhten und er nicht wirklich wusste, wie er reagieren sollte. Sprechen wollte er eigentlich vermeiden, er hatte keine große Lust darauf, sich einen abzubrechen, um dann doch nur ein mitleidiges Grinsen zu ernten – auch wenn dieses bei seiner mangelnden Sprachfertigkeit sicher gerechtfertigt war.

„Das ist Hizumi, ein Freund aus Japan, der mich besucht“, hörte er dann Tsukasa sagen, dessen Englisch auch in seinem Gehirn einen gewissen Sinn ergab, vielleicht des japanischen Akzents wegen, den man immer noch etwas hören konnte. Der Ältere reagierte jedoch nicht im Mindesten auf die irritierten Blicke, die sein Bruder ihm zuwarf, sondern lächelte ihn einfach an.

„Das können wir später klären, okay?“, fügte er dann auf Japanisch hinzu. „Was willst du trinken?“

„Okay. Cola bitte.“ Auch wenn ihm im Moment ein Glas Sake oder wenigstens Bier lieber gewesen wäre, aber das konnte er hier wohl vergessen.

 

„Ahm...kennst du Tsukasa schon lang?“, fragte plötzlich eine weibliche Stimme neben ihm – und das wohl gemerkt in seiner Muttersprache. Als er aufsah, blickte in das lächelnde Gesicht einer hübschen Brünetten. „Hi erst mal. Ich bin April. Ich hoffe mein Japanisch ist noch halbwegs verständlich.“, fuhr sie dann fort, worauf Hizumi nur nicken konnte. Das war also die Freundin von Tsukasas blondem Mitbewohner.

„Ist es. Und ich kenne ihn schon seit ich denken kann, er ist ja ein bisschen älter als ich.“ Ehe er sich versah befand er sich in einer angenehmen Unterhaltung mit der jungen Frau, die ihm erzählte, dass sie ihr letztes High-School-Jahr in Osaka verbracht hatte, was natürlich erklärte, warum sie seine Sprache so gut beherrschte.

 

Tsukasa hingegen, der den Jüngeren von seinem Platz an der Bar aus beobachte, konnte bei diesem Anblick das Glücksgefühl nicht unterdrücken, das sich in ihm ausbreitete. Es war einfach schön zu sehen, dass seine Freunde – und April zählte er eindeutig zu diesen – sich Mühe gaben, dem Neuankömmling einen angenehmen Abend zu bereiten.

Mit einem Lächeln nahm er seine bestellten Getränke entgegen und konzentrierte sich auf die Gläser, während er sich auf den Rückweg zum Tisch machte, um nichts zu verschütten.

Als er schließlich wieder aufsah, zog er die Augenbrauen zusammen und ein paar gemurmelte Schimpfwörter entfuhren ihm.

April hatte sich für einen Moment ihrem Freund zugewandt, was allem Anschein nach einer der anderen Studenten – im Moment konnte Tsukasa sich nicht an seinen Namen erinnern – dafür genutzt hatte, seinen Bruder anzusprechen, der davon allerdings auch nicht wirklich begeistert zu sein schien.

 

Um genau zu sein verstand Hizumi eigentlich nichts von dem, was dieser Typ da zu ihm sagte. Er konnte ihn nur verwirrt ansehen und nach einem Weg suchen, ihm verständlich zu machen, dass er keine Ahnung hatte, welche spannende Geschichte ihm da gerade erzählt wurde. Er bekam nicht mit, wie Tsukasa die Gläser auf dem Tisch abstellte, weswegen er erst einmal zusammenzuckte, als sich ohne Vorwarnung zwei Arme um ihn schlangen und sich ein im ersten Moment fremder Körper von hinten an ihn schmiegte. Dann jedoch hörte er die Stimme seines Bruders, der sich nun auch noch mit den Kinn auf seiner Schulter abstützte.

Und was er sagte, war nur zu deutlich.

„Fuck off. He's mine.“ Der Puls des 18-jährigen schoss nach oben und er war sich sehr sicher, dass seine Wangen glühten wie ein Sonnenuntergang. Er hatte nicht gewusst, dass es so anziehend klingen konnte, wenn jemand fluchte. Und wie um seine Aussage zu verdeutlichen, gab Tsukasa ihm jetzt auch noch einen sanften Kuss auf die Wange – und sein Bruder mochte sagen, was er wollte, da war etwas im Blick des Älteren, das er auch früher schon gesehen hatte. Mit diesem Gedanken schmiegte er sich ein wenig in die besitzergreifende Umarmung und schloss für ein paar Augenblicke die Augen.

Für ihn fühlte es sich immer noch einfach richtig an. Es hatte für ihn weder in den vergangenen drei Jahren noch im Rest seines Lebens etwas gegeben, dass sich mit dem Gefühl vergleichen ließe, wenn Tsukasa ihn umarmte, oder er ihm einfach nur nahe sein konnte. Und genau aus diesem Grund fühlte er sich jetzt nur noch bestärkt in seinem Beschluss, seinen Bruder wieder für sich zu gewinnen.

 

~~~

Als sie einige Stunden später die Bar verließen, tobte ein innerer Kampf in Tsukasa.

Hatte er anfangs vielleicht nur seinen Bruder beschützen wollen, musste er sich doch eingestehen, dass er es genossen hatte, dessen Körper wieder so nah an seinem zu spüren. Den ganzen Abend über hatten sie so dicht beieinander gestanden, dass sie sich immer wieder berührten. Und irgendwie waren diese Berührungen anders gewesen, hatten ein anderes Gefühl in ihm ausgelöst, als am Morgen, als Hizumi an seiner Seite im Bett gelegen hatte. Nach seiner Aussage dachten die meisten Anwesenden wohl ohnehin, dass sie mehr als 'nur Freunde' seien, was er genutzt hatte, um Hizumi noch etwas länger im Arm halten zu können.

Und dennoch fühlte er diese an Verzweiflung grenzende Traurigkeit in sich, die ihm deutlich machte, dass jedwede über Brüderlichkeit hinausgehende Beziehung keine Chance hätte.

Selbst, wenn er nicht leugnen konnte, dass sich seine Gefühle für den Jüngeren nicht geändert hatten, sondern im Gegenteil jetzt noch stärker zu werden schienen.

Mit einem leisen, frustrierten Seufzen zündete er sich eine Zigarette an, während sie schweigend die Hafenpromenade entlangliefen, begleitet vom stetigen An- und Abschwellen des Meeresrauschens. Aus den Augenwinkeln betrachtete er Hizumi, der sich hin und wieder ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht strich, mit denen der Wind spielte.

„Ich glaube, du solltest wieder nach Hause fliegen.“ Tsukasa wunderte sich, wie rau seine Stimme selbst in seinen eigenen Ohren klang. Es dauerte einen Moment, bis sein Bruder reagierte, ihn erst mit Entsetzen und dann einer trotzigen Entschlossenheit in den Augen ansah.

„Ich hab gesagt, dass ich hier bleiben will und außerdem kein Geld hab!“

„Dann geb ich dir das Geld, das bekomme ich sicher irgendwie zusammen.“ Es kostete ihn einiges an Beherrschung, diese Worte so einfach zu sagen, aber was sollte er tun? Er konnte doch nicht riskieren, dass sie den gleichen Albtraum noch einmal erleben mussten. Auch wenn sein jetziges Verhalten dem vor drei Jahren erschreckend glich.

 

Mit Hizumis Reaktion hatte er allerdings nicht gerechnet. Der Jüngere hielt ihn fest, zwang ihn dazu stehenzubleiben und vergrub seine Hände geradezu im Stoff von Tsukasas Jacke. Als der ihn ansah, konnte er Tränen in den dunklen Augen seines Bruders schimmern sehen.

„Verdammt, verstehst du es einfach nicht? Ich will hier sein! Ich bin hergekommen, weil ich bei dir sein wollte! Brauchst du das erst schriftlich, bevor du's kapierst?“ Der 18-jährige atmete bemüht ruhig durch, konnte aber das Zittern in seiner Stimme nicht vollkommen verhindern. „Ich kann doch nichts dafür...dass ich dich immer noch liebe.“ Geradezu flehend sah er seinen älteren Bruder an, der sich unfähig fühlte, auf irgendeine Weise zu reagieren.

Was sollte er darauf auch sagen?

'Ich dich auch, komm wir fahren nach Vegas und heiraten?'

Nein, so einfach war das alles nicht. Das wusste er, und Hizumi sollte es eigentlich ebenso wissen.

Er ließ seine halb abgebrannte Zigarette fallen, legte sanft eine Hand an die Wange des Jüngeren Mit dem Daumen strich er eine einzelne Träne weg, die eine feuchte Spur auf der weichen Haut hinterlassen hatte. Er spürte, wie sein Herz sich zusammenzog. Anscheinend konnte er machen, was er wollte, er verletzte den Menschen, der ihm am wichtigsten war, doch immer wieder.

„Sag so was nicht...“, bat er den Jüngeren etwas hilflos. „Ich ertrag es nicht, wenn du so traurig schaust.“ Die eben noch so starke Stimme der Vernunft in seinem Kopf ignorierend, zog er seinen Bruder an sich und schloss beide Arme fest um seinen Körper. „Ich will doch eigentlich nur, dass du glücklich bist.“

Er spürte, wie Hizumi leicht nickte, sich enger an ihn drückte.

„Ich kann aber nur mit dir glücklich sein“, antwortete er ihm dann so leise, dass Tsukasa es kaum verstand, hob dann den Kopf. „Wenn...wenn du wirklich willst, dass ich gehe, dann mach ich das...aber wenn ich noch irgendeine Chance hab, sag es mir bitte.“

„Kleiner...“ Er lockerte seinen Griff um den Jüngeren, sodass er ihn ansehen konnte. „Du weißt doch, dass das nicht geht.“

„Aber hier weiß niemand, dass wir Brüder sind, oder?“, unterbrach der Jüngere ihn. „Hier weiß niemand, was passiert ist. Also sei bitte einfach ehrlich. Denk einfach für ein paar Sekunden nicht an mögliche Konsequenzen.“

Bevor Tsukasa es verhindern konnte, schlich sich ein leichtes Lächeln auf seine Gesichtszüge.

„Das ist so typisch für dich.“ Er lehnte sich etwas nach vorn, sodass seine Stirn die seines Bruders berührte, zögerte aber noch einen kurzen Augenblick, bevor er weiter sprach. „...ich hab dir vor drei Jahren gesagt, dass ich dich liebe und daran hat sich auch nichts geändert, das ginge gar nicht...“ Unbewusst spielten seine Finger mit ein paar Strähnen von Hizumis Haaren, die diesem weich ins Gesicht fielen. „...ich hab doch nie gelernt, jemand anderen zu lieben, als dich.“

Als er diese Worte aussprach, wurde ihm erneut schmerzlich bewusst, dass sie der Wahrheit entsprachen.

 

Denn trotz allem, was dagegen sprach, konnte er sich nicht vorstellen, jemals für einen anderen Menschen so zu empfinden, wie für seinen Bruder. Und wie um das Gesagte zu besiegeln senkte er den Kopf ein wenig und gab dem Jüngeren einen zärtlichen Kuss. Eine vorsichtige, beinahe flüchtige Berührung ihrer Lippen, die jedoch sehr viel mehr bedeutete.

Schließlich trat er einen kleinen Schritt zurück und sah Hizumi an, der seinen Blick etwas unsicher, aber mit einem glücklichen Leuchten in den Augen erwiderte.

„Du schmeckst nach Rauch“, neckte er den Älteren schließlich, der jetzt ebenfalls nicht anders konnte als zu lächeln.

„Tut mit Leid“, demonstrativ hielt Tsukasa dem Kleineren seine Hand hin. „Wollen wir nach Hause gehen?“

 

~~~

Er erwachte, als er etwas Nasskaltes fühlte, das seine Wange kitzelte. Ohne die Augen zu öffnen, verzog er das Gesicht und wollte es, ein unwilliges Geräusch auf den Lippen, wegwischen, als er ein leises Lachen hörte.

„Jetzt steh schon auf, es ist beinahe Mittag.“

Er schüttelte leicht den Kopf.

„...wenn ich so geweckt werde, erst recht nicht.“ Verschlafen blinzelnd schlug Tsukasa die Augen auf, erwiderte das Lächeln Hizumis, der über ihn gebeugt auf dem Bett saß. Als ein weiterer Tropfen aus dessen vom Duschen noch nassen Haaren auf seinen Hals fiel, wusste er auch, was ihn da geweckt hatte. „Da musst du schon liebevoller mit mir umgehen“, fügte er dann scheinheilig hinzu.

„Na, wenn das so ist...“ Der Jüngere beugte sich weiter zu ihm herunter und küsste ihn liebevoll auf den Mund. „Guten Morgen, Schatz.“ Ein Grinsen. „Los aufstehen.“

„Der Anfang war schon mal nicht übel.“ Tsukasa schob seine Hand in den Nacken des Jüngeren und zog ihn für einen weiteren Kuss zu sich, bevor er seinen Bruder wieder zu sich unter die Bettdecke schlüpfen ließ, um ein bisschen zu kuscheln. Nasse Haare hin oder her, so war das Wachwerden doch schon wesentlich angenehmer, vor allem wenn man einen freien Tag vor sich hatte.

Überhaupt kamen ihm die letzten eineinhalb Wochen wie ein einziger Traum vor. Er war sich ziemlich sicher, dass er noch nie in seinem Leben so glücklich gewesen sein konnte. Er hatte, auch wenn er die Gedanken nicht dauerhaft verdrängen konnte, beschlossen, dass es besser war, so wie Hizumi zu denken: Sie hatten es sich nicht ausgesucht, sich ineinander zu verlieben und wenn hier schon niemand wusste, dass sie Brüder waren, konnten sie das auch nutzen, um ihre gemeinsame Zeit genießen.

 

Genau das hatte er auch vor, als ihn sein Handy mit penetrantem Geklingel aus seinen Gedanken riss. Seufzend griff er nach dem auf dem Nachttisch liegenden Gerät.

„Wehe, das ist nicht wichtig...“, murrte er, eher er mit einem Druck auf die grüne Taste das Gespräch annahm. „Ja, wer stört?“

Er hielt verwirrt inne, als er erst einmal gar nichts hörte.

„Hallo?“

„...Tsukasa?“

Seine, Hand, die bisher den Nacken seines Bruders liebkost hatte, hielt in der Bewegung inne und sein gesamter Körper verspannte sich.

„Tsukasa, bist du das?“ Sein Herz begann zu schlagen, als hätte er gerade einen 200-Meter-Sprint absolviert, während er den fragenden Blick, den Hizumi ihm zuwarf, als er sich ruckartig aufrichtete, nur verwirrt erwidern konnte.

„...Mum?“, brachte er dann endlich hervor, selbst darüber verwundert, wie rau seine Stimme klang.

„Ja, ich bin es.“ Sie lachte nervös. „Wie geht es dir?“

Die Laune des 21-jährigen fiel augenblicklich in den Keller.

„Wieso interessiert sich das auf einmal?“

„Tsukasa, hör zu, ich-“

„Nichts, 'Tsukasa, hör zu'...du hast dich die letzten drei Jahre doch auch einen Dreck um mich geschert, also was willst du?“

Für eine kurze Zeit herrschte Schweigen in der Leitung und er fragte sich einen Moment lang, ob er vielleicht zu schroff reagiert hatte. Aber er konnte nichts dagegen tun, dass er immer noch wütend wurde, wenn er daran dachte, wie sie ihn behandelt hatte.

„Ich...“, sie räusperte sich kurz. „Ich wollte wissen, ob du vielleicht etwas von deinem Bruder gehört hast?“

„Wie kommst du darauf?“, reagierte er mit einem Schnauben. „Du hast doch dafür gesorgt, dass ich ihn nicht weiter verderben kann. Also woher soll ich wissen, wo er ist?“

„Es tut mir wirklich Leid was damals passiert ist.“ Irrte er sich, oder klang seine Mutter, als würde sie gleich anfangen zu weinen? „Es ist nur...Hizumi wollte mit ein paar Freunden nach London fahren und hat mir auch immer Mails geschrieben, aber gestern habe ich die Mutter eines seiner Freunde getroffen und sie fragte mich, ob es ihm denn besser ginge, weil er ja krank gewesen sei und deswegen nicht mitfliegen konnte...bitte, Tsukasa, ich mache mir Sorgen um ihn. Wenn du etwas weißt, sag es bitte!“ Er seufzte, um sich selbst zu beruhigen. Seine Mutter klang wirklich, als sei sie ziemlich fertig mit den Nerven.

„Gut, gut...er ist hier, okay? Ich hab nichts damit zu tun, er stand einfach irgendwann vor meiner Tür.“ Jetzt war er sich sicher, dass er am anderen Ende der Leitung ein Schluchzen hören konnte.

„Kann...ich mit ihm sprechen?“

„Moment...“

Abermals seufzend hielt Tsukasa seinem Bruder das kleine Telefon hin.

„Hier, sie will mit dir reden“, meinte er leise. Dann beugte er sich nach vorn, um den Jüngeren erneut sanft auf die Lippen zu küssen, bevor er aufstand und das Zimmer verließ.

Er brauchte jetzt dringend Nikotin und dann eine Dusche, um wieder klar im Kopf zu werden.

In der Küche angekommen musste er allerdings feststellen, dass zumindest aus Ersterem nichts werden würde, da gewisse Mitbewohner sich mal wieder an seinen Zigaretten vergriffen hatten. Er atmete tief durch, um nicht einfach loszuschreien, fuhr sich stattdessen mit der Hand durch die Haare und schleppte sich weiter ins Badezimmer.

Dabei hatte dieser Tag doch so gut angefangen.

 

Als er etwa zehn Minuten später wieder in sein Zimmer kam, lag Hizumi auf dem Rücken ausgestreckt auf dem Bett und starrte an die Decke. Tsukasa setzte sich vorsichtig auf den Bettrand, berührte die Schulter seines Bruders, um ihn dazu zu bringen, ihn anzusehen.

„Was hat sie gesagt?“, wollte er nach ein paar Augenblicken leise wissen.

„Sie...will herkommen.“

„Was?“ Mit einem Mal saß er kerzengerade da. Er spürte wie erneut Panik in ihm aufkam und versuchte dagegen anzukämpfen. „Wieso?“, brachte er dann gepresst hervor.

„Sie hat eine Einladung von deinem College bekommen, wegen dieser Ausstellung. Und von denen hat sie wohl auch deine Nummer.“ Jetzt endlich sah Hizumi ihn an. In den dunklen Augen des Jüngeren konnte er die gleiche Angst sehen, die er selbst auch fühlte. „Was ist, wenn sie mich wieder mit zurück nehmen will?“

Tsukasa schloss fest die Augen. Darüber wollte er noch nicht einmal nachdenken. Das würde er schlicht und einfach nicht aushalten.

„Das würde ich nicht zulassen“, meinte er dann, sah den Jüngeren wieder an. „Das letzte Mal konnte ich nichts tun, aber jetzt kann ich um dich kämpfen.“ Er hauchte einen zarten Kuss auf die Schulter Hizumis, spürte aber wie der den Kopf schüttelte.

„Ich bin immer noch minderjährig.“

„Hey...“ Tsukasa legte eine Hand ans Kinn des Jüngeren und zwang ihn so sanft, ihn anzusehen „Wir bekommen das schon hin. Ich lass dich nicht einfach gehen...“ Mit diesen Worten legte er sich neben ihn aufs Bett, versuchte ihn möglichst optimistisch anzusehen. „Und jetzt lass uns nicht daran denken, okay? Es sind noch fast drei Wochen bis zur Ausstellung.“

 

Innerlich sah er das Ganze allerdings deutlich weniger positiv. Wenn seine Mutter hierher kam, konnte sie Hizumi zwingen, mit ihr zurück nach Japan zu gehen. Und da er nicht glaubte, dass sich ihre Meinung über die Beziehung ihrer Söhne in den letzten Jahren geändert hatte, war es sogar ziemlich wahrscheinlich, dass sie genau das tat. Und dazu kam noch, dass er niemandem wirklich sagen konnte, warum er nicht wollte, dass sie hierher kam.

Dennoch beschloss er, im Moment nicht weiter darüber nachzudenken. Ändern konnte er es ja doch nicht.

Viel lieber küsste er die weichen Lippen des Anderen, die ihn alles andere vergessen ließen.

„Eigentlich hatte ich ja für heute etwas wesentlich Schöneres geplant.“

 

~~~

„Fuck, ich sterbe gleich...“, sichtlich nervös zog Tsukasa an seiner gefühlt tausendsten Zigarette an diesem Tag und starrte auf den Boden zwischen seinen Füßen. Mitunter konnte so ein PVC-Belag ja unglaublich spannend sein.

„Komm doch mal runter“, versuchte April, die neben ihm stand, ihn zu beruhigen. Ihre Hand legte sich sanft auf seine Schulter. „Sonst bist du doch vor einer Ausstellung auch nicht so drauf.“

„Mh...“, brummte er nur. „Sonst kommt auch meine Mutter nicht, mit der ich seit fast vier Jahren keinen Kontakt mehr hatte.“, erklärte er. „Wobei ich das sowieso nicht wirklich versteh, dass sie auf einmal auftaucht, da hätte ich eher noch mit meinem Vater gerechnet.“ Die Worte waren eher an ihn selbst gerichtet, aber für seine Freunde gut hörbar.

„Sag mal“, begann Dan für seine Verhältnisse einfühlsam. „Was ist damals eigentlich passiert? Du hast nie wirklich über den Grund geredet, weswegen du hergekommen bist.“

„Ich hatte ein Stipendium fürs College?“, versuchte Tsukasa sich herauszureden, doch sein blondes Gegenüber schüttelte nur den Kopf. „Dann wärst du nicht schon eher hier gewesen – und das hab ich mitbekommen.“

„Okay, okay.“ Er fuhr sich übers Gesicht und ließ sich gegen die Küchenzeile sinken. „Das Stipendium war eh geplant, aber ein paar Wochen vorher...“, er hielt kurz inne und überlegte, wie er die Geschehnisse am unverfänglichsten formulieren konnte. „...meine Mutter hat mich und Hizumi erwischt, wie wir uns geküsst haben und fand das nicht wirklich toll, um's mal so zu sagen.“

„Trotzdem ne heftige Reaktion, wusste sie nicht, dass du eher auf Typen stehst?“, wollte April nun wieder wissen.

„Nein, ich...hatte zu der Zeit ’ne feste Freundin. Es war alles etwas viel.“, bevor er noch mehr in Erklärungsnot geriet, betrat auch Hizumi die Küche und lächelte ihn an. Er streckte die Hand nach dem Jüngeren aus und zog ihn an sich.

Irgendwie hatte sich doch alles ausgezahlt, was passiert war.

„Diesmal werde ich auf uns aufpassen“, flüsterte er seinem Bruder ins Ohr, bevor er sich etwas aufrichtete und seine beiden Kommilitonen ansah. „Dann lasst uns mal gehen. Desto schneller haben wir den Tag hinter uns.“

 

„Wow, das Bild kenn ich ja noch gar nicht! Wann hast du das gemacht?“, begeistert sah Tsukasa abwechselnd ein Bild von sich und Hizumi, auf dem sie beide – Hizumi in den Armen des Älteren liegend – glücklich in die Kamera lachten, und April, die das Foto gemacht hatte, an.

„Als wir bei uns das Barbeque gemacht haben. Das war einer dieser spontanen Schnappschüsse, aber irgendwie hat es mir so gut gefallen und es passt auch irgendwo zum Thema, oder?“

„Stimmt, das definitiv.“

Das Hauptthema der Ausstellung hieß 'Live Life...' und jeder der Studenten hatte sich einen Aspekt ausgesucht, mit dem man diese Aussage vervollständigen konnte. April hatte beschlossen, sich an 'Freiheit' zu versuchen und unter der Überschrift 'Live life freely!' alle nur erdenklichen Motive mit ihrer Kamera festgehalten. Und zur Freiheit gehörte eben auch die Freiheit zu lieben, wie sie erklärte.

„Sag mal, kann ich davon später einen Abzug haben?“

„Na klar“, sie lächelte, sah sich dann kurz um. Die Ausstellung schien schon jetzt ein voller Erfolg zu sein „Vielleicht solltest du mal zu Hizumi gehen, er sieht ein bisschen verloren aus, wie er da rumsteht.“

Mit einem erneuten Dank verabschiedete der 21-jährige sich vorerst von seiner Freundin, um seinem Bruder Gesellschaft zu leisten.

„Na, wie gefallen sie dir?“, wollte er wissen, kaum, dass er hinter den Jüngeren getreten war und umarmte ihn von hinten.

„Ich wusste ja, dass du Talent hast, aber es schockiert mich, dass du so gut bist“, antwortete der grinsend, betrachtete noch immer die Illustrationen seines Bruders. „Sind die alle zu solchen Kurzgeschichten entstanden, wie das hier?“ Er zeigte auf eines der Bilder, neben dem auch die dazugehörige Geschichte ausgestellt war.

„Nein, nicht alle, aber ein paar. Mein Thema war 'blessed'...also gesegnet sein, deswegen konnte ich nicht immer Geschichten einbinden...aber komm mal mit.“ Er griff nach Hizumis Hand und führte ihn zu einer weiteren Ausstellungsfläche mit seinen Zeichnungen. Ohne weitere Worte zeigte er auf eines der Bilder, um es dann selbst eine Weile zu betrachten.

„Gefällt es dir?“, fragte er den Jüngeren nach kurzer Zeit flüsternd.

„Das...sind wir, oder?“ Hizumi drehte sich zu ihm herum und sah ihn mit großen Augen an, als sein Bruder nickte.

 

Während der Arbeit an seinem Thema hatte er verschiedene Leute gefragt, was sie als besondere, 'gesegnete' Momente in ihrem Leben ansahen, um auch solche Dinge mit einbinden zu können. In einem Gespräch mit einem der Seminarleiter war er dann darauf hingewiesen worden, dass er auch die besonderen Momente in seinem eigenen Leben darstellen sollte, und so war die Kohlezeichnung entstanden, die sie nun weiterhin betrachteten. Als Vorlage hatte er das Bild genommen, dass er vor über drei Jahren im Onsen von Hizumi gezeichnet hatte. Es hatte lange gedauert, bis er es zu seiner Zufriedenheit hatte fertigstellen können, aber nun betrachtete er die beiden Jungen, die, mit Yukata bekleidet, einander in den Armen lagen, mit einem gewissen Stolz.

„...ich finde es toll...“ Ein Blick in die strahlenden Augen seines Bruders, bestätigte ihm, was der Jüngere gesagt hatte. Hizumi schlang seine Arme um den Nacken des Brünetten und schmiegte sich an ihn. „...das damals war wirklich eine gesegnete Nacht“, flüsterte er Tsukasa dann ins Ohr, bevor er ihn liebevoll auf die Lippen küsste. Gerade als er den Jüngeren aus seiner Umarmung entlassen wollte, spürte er, wie dessen Körper sich verspannte.

„Was ist?“

„Sie ist hier“, Hizumis Stimme klang gepresst und auch der Ältere spürte das Adrenalin, ausgelöst durch diese Worte, durch seinen Körper jagen. Er drehte sich um und sah seine Mutter, die – anscheinend auf der Suche nach ihren Sprösslingen – langsam durch die Ausstellungsräume ging.

„Komm, wir gehen sie begrüßen, bringen wir's hinter uns“, sagte Tsukasa dann so fest, wie es ihm möglich war, griff nach der Hand des 18-jährigen, um mit ihm gemeinsam auf ihre Mutter zuzugehen, die sie mittlerweile ebenfalls bemerkt hatte. Ihr Lächeln erschien ihm ein bisschen wacklig und erlosch, als ihr Blick auf ihre miteinander verschränkten Hände fiel.

Mit einem Abstand zu ihr, der ein wenig zu groß war, um vertraut zu wirken, blieben sie stehen.

„Hi, Mum.“, begrüßte Tsukasa sie schließlich, was Hizumi leise wiederholte. Er schien nicht recht zu wissen, wie er sich verhalten sollte, hatte er doch weitaus weniger Probleme mit ihr gehabt als sein älterer Bruder.

„Hattest du einen guten Flug?“

Die Frau zuckte nur leicht mit den Schultern.

„War okay. Euer Vater wollte eigentlich auch kommen, aber er hatte kurzfristig einen wichtigen Termin in Los Angeles und konnte deswegen nicht. Ich soll euch aber von ihm grüßen.“

„Na wie wunderbar“, rutschte es ihrem älteren Sohn sarkastisch heraus. Er seufzte, fuhr sich mit der freien Hand kurz übers Gesicht und sah sie dann ernst an. „Also, was willst du wirklich hier? Dir die Ausstellung ansehen? Ich kann dich gern herumführen, wenn du es ertragen kannst, dich mit mir abzugeben.“ Er versuchte ruhig zu bleiben, aber seine zu lange unterdrückten Gefühle ließen sich nicht verleugnen. Zu der Wut, die er noch immer auf seine Mutter hatte, kam außerdem die seit ihrem Telefonat in ihm wachsende Angst, dass sie ihm Hizumi wegnehmen würde – schon wieder.

„Ich würde es tatsächlich gern sehen“, antwortete diese jetzt, sah dann wieder auf die Hände ihrer Söhne. „Aber vielleicht sind andere Dinge erst einmal wichtiger.“

„Vielleicht sollten wir nach draußen gehen und uns dort unterhalten“, schlug Hizumi vor und warf seinem Bruder einen beruhigenden Blick zu, während seine Mutter nur mit einem knappen Nicken zustimmte.

 

Schweigend verließen sie das alte, im romanischen Stil gehaltene Gebäude und traten nach draußen, wo der strahlend blaue Himmel die Situation geradezu zu verhöhnen schien. Tsukasa sah seine Mutter aus den Augenwinkeln an und fragte sich eine Sekunde lang, wie die schlimmste Reaktion wohl ausfallen könnte.

„Ihr wollt diesen Irrsinn also wirklich weiterführen?“, fragte diese zusammenhangslos, sah dabei aber ausschließlich ihren älteren Sohn an.

„Sieht wohl so aus“, meinte der nur leichthin und weitaus gleichgültiger, als er wirklich war.

„Hast du nicht schon genug Schaden angerichtet?“, gab sie sogleich in einem traurig-anklagendem Tonfall zurück. Er konnte sehen, dass das Verhalten ihrer Kinder sie verletzte, aber darauf konnte er keine Rücksicht mehr nehmen.

„Ich glaube du hast das immer noch nicht verstanden“, unterbrach der Jüngste der Drei die aufkeimende Diskussion. „Er hat nie etwas kaputt gemacht...nicht absichtlich.“ Hizumi schenkte seinem Bruder ein liebevolles Lächeln. „Warum glaubst du, bin ich hierher geflogen und habe ihn gesucht? Ich habe Tsukasa vermisst.“ Der 18-jährige sah seiner Mutter fest in die Augen, während er sprach. Da musste sie jetzt leider durch. „Und ich meinte damit nicht nur als Bruder vermisst. Ich weiß, dass du das nicht verstehen kannst, aber ich liebe ihn – er ist derjenige mit dem ich zusammen sein will.“

Ihre Mutter kniff die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen und atmete betont tief durch.

„Mum, hör zu...wir wollen niemanden mit dem verletzen, was wir tun. Und wir wissen, dass es verboten ist – meinetwegen auch unnatürlich oder abartig – aber wir haben uns das auch nicht ausgesucht“, fügte Tsukasa hinzu und legte nun, statt seine Hand zu halten, einen Arm um den Jüngeren. Und selbst wenn er es sich hätte aussuchen können, hätte er sich immer für diesen Weg entschieden, führte er den Satz in Gedanken weiter.

„Aber es ist trotzdem falsch“, beharrte die Mutter der Beiden auf ihrem Standpunkt. „Und deswegen wird Hizumi mit mir zurück nach Japan kommen. Ohne Widerworte!“

Tsukasas Herzschlag beschleunigte sich schmerzhaft. Genau das war die Situation, vor der er sich gefürchtet hatte. So gesehen hatte ihre Mutter jedes Recht, seinen Bruder mitzunehmen – er war schließlich noch minderjährig, sowohl nach japanischem Recht als auch nach amerikanischen.

Dann spürte er an seiner Schulter, wie Hizumi den Kopf schüttelte.

 

„Werde ich nicht. Ich werde hier bleiben und studieren. Ich hab mich an der University of Southern Maine beworben und bin angenommen worden. Vorher muss ich zwar noch einen Englischkurs zur Qualifikation machen, aber das ist egal.“ Es war schwer zu sagen, ob nun Tsukasa oder ihre Mutter in ihrer Runde erstaunter aussahen. Von diesen Plänen des Jüngeren hatte auch der Brünette nicht die geringste Ahnung gehabt.

„Was willst du da studieren?“, fragte seine Mutter überrascht.

„Sozial- und Verhaltenswissenschaften. Später werde ich mich da dann auf den psychologischen Aspekt spezialisieren“, erklärte der 18-jährige ruhig. „Diese Uni hat einen wirklich guten Ruf und studieren sollte ich doch sowieso. Wenn du mich zwingst mit dir zurück nach Japan zu gehen, werde ich so oder so wieder weglaufen, darauf kannst du dich verlassen.“ Er sah die Frau, die ihn geboren und erzogen hatte, ernst an. „Also erspare uns das bitte allen. Ich bin alt genug, um zu wissen, was ich will...und ich will hier sein.“

Ihre Mutter konnte nur leicht den Kopf schütteln. Auch wenn sie es sich noch nicht wirklich eingestehen wollte, sie wusste in ihrem Inneren, dass sie gegen die Entscheidung ihrer Söhne genauso wenig etwas tun konnte, wie gegen die Gefühle, die diese anscheinend füreinander hegten. Zu akzeptieren, dass die Beiden eine ganz und gar nicht brüderliche Beziehung führten, war jedoch eine ganz andere Sache.

Natürlich wollte sie, dass ihre Kinder glücklich waren, schließlich war und blieb sie ihre Mutter. Diese beiden jungen Männer waren ein Teil von ihr. Es hatte ihr damals wehgetan, Tsukasa einfach wegzuschicken, aber sie hatte nicht gewusst, wie sie mit der Situation sonst hätte umgehen sollen und auch ihr Ex-Mann war vollkommen überfordert gewesen. In der ersten Zeit hatte Hizumi mit keinem seiner Elternteile auch nur ein Wort gewechselt, war ein paar Tage lang sogar bei einem Freund von sich gewesen, weil er sie nicht hatte sehen wollen. Die Situation war ihr noch unerträglicher erschienen als die ersten Monate nach der Trennung vom Vater der Beiden.

Und auch später war es ihrem Jüngsten nie wirklich gut gegangen.

Es war eine harte Entscheidung, die sie fällen musste und es brach ihr förmlich das Herz, dass sie nicht in der Lage war, anders zu reagieren.

Sie wusste, dass ihr Lächeln aufgesetzt wirkte, als sie zu einer Antwort ansetzte.

„Es tut mir Leid, aber dann kann ich nichts mehr für euch tun. Ich weiß wirklich nicht, wie das laufen soll, aber bitte, dann macht was ihr wollt. Aber erwartet bloß nicht, dass ich oder euer Vater euch in irgendeiner Weise unterstützen!“ Sie warf ihnen noch einen Blick zu, in dem sich irgendetwas zwischen Wut, Trauer und Verzweiflung widerspiegelte, drehte sich dann um und verließ sie ohne ein weiteres Wort.

 

~~~

„Darf ich jetzt endlich schauen?“

„Nein, noch nicht.“ Hizumi konnte das Grinsen seines Bruders quasi in seiner Stimme hören.

„Du bist wirklich mies.“

„Ich weiß, ich weiß, alles Teil meines Charms.“ Eine Hand wuschelte ihm liebevoll durch die Haare, während der 18-jährige noch immer versuchte, durch den dunklen Stoff vor seinen Augen etwas sehen zu können. „Aber wir sind ja schon da.“, beruhigte Tsukasa ihn und stellte den Motor seines Wagens ab.

Auch wenn es ihm Spaß machen würde, seinen Schatz mit verbundenen Augen durch die Landschaft zu schicken, wäre es vielleicht doch ein wenig zu gefährlich. Das hier sollte schließlich ein schöner Ausflug werden und nach Möglichkeit nicht mit einem gebrochenen Bein im Krankenhaus enden.

„Dann nimm mir das Ding endlich ab“, der Unmut des Jüngeren war kaum zu überhören, weswegen Tsukasa ihm noch einen versöhnlichen Kuss auf die Lippen gab, bevor er ihn von dem schwarzen Tuch befreite.

„Nicht schmollen, ja?“ Hizumi versuchte nicht wirklich erfolgreich, ein Grinsen zu unterdrücken und streckte dem Älteren die Zunge heraus.

„Du saßt ja nicht über drei Stunden mit verbundenen Augen in einem Auto und hast um dein Leben gefürchtet.“

„Na komm, so schlimm ist mein Fahrstil nun wirklich nicht – du bist noch nie bei Dan mitgefahren, da lernst du, was Todesangst ist, selbst wenn du etwas siehst“, erwiderte der Brünette lachend. „Aber jetzt schau dich erst mal um. Gefällt's dir?“

Erst jetzt nahm Hizumi die Landschaft um sich herum war und konnte nicht umhin, die sie umgebende Natur zu bewundern. Sie hatten am Waldrand gehalten, ein paar hundert Meter von ihnen entfernt lag ein See und auf der anderen Seite konnte er einen in der sonst flachen Landschaft herausragenden Berg ausmachen.

„Wo sind wir hier?“, er stieg aus und streckte sich erst einmal.

Tsukasa, der in der Zwischenzeit ihre Taschen aus dem Auto geholt hatte, griff nach seiner Hand und führte ihn zu einer Ansammlung von kleinen Hütten.

„Das ist der Acadia National Park...“, erklärte er lächelnd. „Ich war vor einen Jahr schon mal hier, mit ein paar Leuten von Studium, und fand es einfach großartig. Und irgendwie wollte ich, dass du auch mal herkommst.“

Er kramte einen Schlüssel aus seiner Hosentasche, den er sich am Eingang des Parks von einem Mitarbeiter hatte geben lassen, und schloss die Hütte, vor der sie standen auf.

„Der Berg, da hinten ist der Cadillac Mountain...es heißt, dass das der Punkt ist, an dem die Sonnenstrahlen am Morgen zuerst auf amerikanischen Boden treffen.“ Achtlos ließ Tsukasa die Taschen in ihrer Unterkunft auf den Boden fallen, wandte sich dann wieder mit einem Lächeln an seinen Bruder. „Lass uns zum See runtergehen, ja?“

 

„Es ist wirklich schön hier...“ In Hizumis Stimme schwang eine tiefe Zufriedenheit mit, die den Älteren lächeln ließ.

„Ich hatte gehofft, dass es dir gefällt.“

Sie lagen auf einer Decke nur etwa zwanzig Meter vom Seeufer entfernt und genossen die Stille um sich herum. Der Jüngere hatte wie so oft seinen Kopf auf Tsukasas Brustkorb gelegt und lauschte dessen Herzschlag, während er beinahe abwesend seine Hand mit der eigenen liebkoste. So müsste das Leben immer sein.

Hier konnten sie einmal einfach vollkommen entspannt sie selbst sein, ohne dass irgendjemand in der Nähe war, der irgendetwas gegen ihre Beziehung haben könnte – sei es, weil sie verwandt waren oder auch nur, weil sie beide Männer waren.

„In zehn Tagen fangen meine Vorlesungen an“, sagte er dann leise, genoss die Art, wie Tsukasa ihn im Nacken kraulte.

„Wollten wir uns nicht entspannen?“, fragte sein Bruder jetzt belustigt. „das hier wird vermutlich für eine Weile der letzte längere Ausflug sein, den wir machen können. Dein Studium wird sicher stressig.“

„Ich freu mich darauf.“ Hizumi richtete sich ein bisschen auf, sah Tsukasa lächelnd an. „Ich bin so froh, dass es funktioniert, weil es heißt, dass ich bei dir bleiben kann.“ Eine unbestimmte Traurigkeit machte sich in ihm breit, wenn er daran dachte, wie zerbrechlich ihre Beziehung noch immer war – zumindest so lang, bis er endlich volljährig wäre.

Der Ältere, der ihm ansah, was in ihm vorging, stupste ihm sanft mit dem Zeigefinger gegen die Nasenspitze.

„Hör auf, dauernd darüber nachzudenken, das ist meine Aufgabe“, meinte er liebevoll, richtete sich ebenfalls auf und schlang beide Arme um seinen Bruder. „Oder soll ich dich ein bisschen ablenken? Du sollst die Zeit hier schließlich in positiver Erinnerung behalten...“, fuhr er neckend fort.

„Mh, hast du da schon eine bestimmte Idee?“

„Oh ja...die hab ich.“ Während er sanfte Küsse auf den Hals des Jüngeren hauchte, drückte er ihn ebenso vorsichtig auf die Decke und ließ sich halb auf ihn sinken. „Weißt du, das Schöne an diesem Park ist, dass in dieser Zeit kaum Leute hier sind“, flüsterte er dann in Hizumis Ohr, was bei diesem eine leichte Gänsehaut auslöste. Gleichzeitig ließ er eine Hand unter das Oberteil des Jüngeren wandern und liebkoste einmal mehr die weiche Haut, die er darunter fand.

„Das ist wirklich gut“, murmelte dieser, die Zärtlichkeiten offensichtlich genießend – ob es eine verspätete Antwort auf Tsukasas Aussage oder eine Reaktion auf sein Handeln waren, konnte dieser nicht genau sagen. Allerdings verschwendete er daran auch keinen Gedanken mehr, als sich die Hand des Jüngeren in seinem Nacken vergrub und ihn sich zu sich zog.

Wenn sie sich küssten, hätte auch die Welt untergehen können – Tsukasa wäre es egal gewesen, so lange er sich nicht von diesen wundervollen Lippen würde trennen müssen.

Er stützte sich mit dem freien Unterarm neben Hizumi auf der Decke ab, was der Jüngere nutzte, um ihm sein Shirt nach oben zu schieben. Als sie sich kurz voneinander lösten, um den störenden Stoff zu beseitigen, sah er seinem Bruder in die Augen und konnte die gleiche Liebe und Wärme darin erkennen, die er ebenfalls spürte.

 

Und solange sich daran nichts änderte, dessen war er sich sicher, war sein Bruder alles, was er brauchte, um glücklich sein zu können.

 

~~~

Rückblickend weiß ich eigentlich gar nicht genau, was wir uns bei alledem gedacht haben. Anfangs vermutlich gar nichts. In dieser ersten Nacht damals sind wir einfach unseren Gefühlen gefolgt, ohne uns wirklich Gedanken darüber zu machen, was das eigentlich bedeutete. Ich war noch ein halbes Kind als es begann und wollte nichts anderes als glücklich zu sein.

Wir haben durch das, was wir taten, vielleicht andere Menschen verletzt – am meisten jedoch uns selbst. Und dennoch kann ich nichts von alledem bereuen, denn selbst wenn es nie einfach war, kann ich mir nicht vorstellen, jemals einen Menschen so zu lieben wie ihn.

Ich weiß, dass ihm das alles hin und wieder auch jetzt noch zu schaffen macht und immer wenn diese Momente kommen, werde ich mein Möglichstes tun, um ihm zu zeigen, dass sich die Opfer, die wir bringen mussten, um zusammen leben zu können, gelohnt haben.

Wir sind nie nach Japan zurückgekehrt, haben unsere Freunde dort bis auf ein paar wenige nie wieder gesehen. Zu unserer Mutter hatten wir fast zwei Jahre keinen Kontakt, bis sie aus heiterem Himmel an meinem zwanzigsten Geburtstag bei uns anrief. Die Beziehung zu ihr ist nicht die Beste, aber immerhin reden wir wieder miteinander.

Wir leben heute immer noch in Portland. Tsukasa illustriert für einen Verlag Bücher und ich arbeite in einer sozialen Einrichtung als Betreuer für straffällige Jugendliche. Wir haben uns unser eigenes Leben als Paar aufgebaut – das ist mehr als ich je zu hoffen gewagt hatte. Und es ist nur möglich, weil er an meiner Seite ist. Und dafür bin ich unendlich dankbar.

- Hizumi
 

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, fertig! (Ich hab ja gedacht, es wird kein Drama ^^°)
Erstmal: Danke an alle, die reviewt haben, aber vor allem MystifyingButterfly(bzw gazerock4eva) für ihre unglaublichen Kommentare, die ich mir immer noch ausdrucken und ins Zimmer hängen will <3
Ich glaub ich hab noch nie so viel für eine Story recherchiert, aber es hat wirklich Spaß gemacht. Was ich damit sagen will: sämtliche auftauchende Orte, sprich das Maine College of Arts, die University of Southern Maine (beides inkl. Studiengänge), die Silver House Tavern und der Acadia National Parkgibt es wirklich und sind soweit es in meinen Möglichkeiten lag so beschrieben, wie sie wirklich aussehen. Sollte jemand Infos dazu wollen, einfach fragen xD Und das der Cadillac Mountain der erste Punkt ist, an dem Sonnenstrahlen amerikanischen Boden berührt soll wirklich so sein ^^ (ich mag da mal hin XD)
Ja...was kann ich noch sagen...ich hoffe ihr seid mit dem Ende zufrieden, danke an Jules für's betan und ich würde mich freuen, wenn die, die diese Story auf ihrer Favoliste haben (und das sind einige mehr als Kommentare schreiben) noch ein kleines Statement hinterlassen, wie sie das hier fanden.

Noch ein bisschen Werbung in eigener Sache: ein kleiner Oneshot, auch mit Tsukasa und Hizumi, aber ganz anderes Thema, würd mich freun wenn ihr vorbei schaut: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/50744/218070/ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  xX_REBELL_Xx
2010-01-27T21:51:27+00:00 27.01.2010 22:51
herrlich~
ich hätte es eher lesen sollen xD

die story ist wirklich klasse, ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll ~
was einen vllt iritieren könnte ist, das mir der teil mit zero iwie extrem gut gefallen hat XD
(*hust* zero fan*hust*)

aber super schön
und ich konnte mir alles, wirklich alles bildlich vorstellen und fand es atemberauben~
*schwerm*

naja xD toll halt ne?

lg

tsutsu
Von:  ScarsLikeVelvet
2009-07-25T10:30:29+00:00 25.07.2009 12:30
Schade, dass diese FF zu Ende ist.
Eine wunderschöne FF, die das Herz berührt und die Gefühle der beiden sehr schön und nachvollziehbar wieder gibt.
Tsukasa versucht wieder seiner Gefühle zu Handeln, sich an den Moralvorstellungen der Gesellschaft zu orientieren, nur um sich am Ende dann doch für seine Liebe und seine Gefühle zu entscheiden und sein eigenes Leben unabhängig von den gesellschaftlichen Normen zu leben.
Auch das Hizumi einfach wegläuft, als er die Gelegenheit dazu hat, find ich gut.
Ich bin immer noch der Meinung, das man lieben soll, wen man möchte und sich nicht immer an das halten muss, was als 'normal' gilt.
Ich bin froh, dass es ein Happy End für die beiden gab.

Hoffe, du schreibst weiterhin so tolle FFs.

LG
Toto
Von:  -Red-Karasu
2009-02-28T10:01:39+00:00 28.02.2009 11:01
[kommentar von Wataru-Yuichi per ens (nur damit ich ihn nich verlier XD)]

also ich bin dir sowas von dankbar für diese FF denn ich liebe sie unwahrscheinlich. (auch wenn hizu ja eigentlich 4 tage älter is und nicht 3 jahre jünger LOL) als ich sie zum ersten mal gesehen habe waren meine augen mal wieder zu schnell um zu begreifen das die FF noch nicht abgeschlossen war, daher war ich natürlich komplet durch den wind. ich konnte und wollte mir einfach nicht vorstellen das tsukasa einfach so nach amerika geht ohne das er seinen hizumi wiedersieht oder ihn jemals "zurückbekommt" oder so ähnlich, naja du weiß schon was ich meine.
also vielen dank das hizumi und tsukasa nach 3 jahren endlich auch so den arsch in der hose hatte und ihrer mutter sagten das sie beiden an allem "schuld" sind und nicht nur tsukasa und das sie beide so für immer zusammen bleiben wollen und endlich auch dürfen.
ich hab auch geweint als tsukasa hizumi verlassen mußte -wegen beiden seiten- weil tsukasa eben gehen mußte und dadurch hizumi allein war.
aber das ganze drumherum ist ja jetzt auch egal, denn sie sind ja doch endlich zusammen und das hizumi sich einfach so in amerika an einer uni beworben hat nur damit er bei tsukasa bleiben kann finde ich total genial und sowas von süß. einfach nur zum knuddeln die beiden. so schön. hach dahinschmelz

vielen dank und bis zur nächsten FF

bye bye bis danndann.
Von:  Sakerima
2009-02-26T21:05:09+00:00 26.02.2009 22:05
hihi
da gab es also tatsächlich noch ein Kapitel - sehr zu meiner Freude!

ich finde es einfach schön, dass nach so einer Zeit Hizumi plötzlich bei ihm ist
ich hatte es mir zwar schon gedacht, aber die bestätigung zu lesen, ist eifnach doch wieder was anderes
Ich mag es, wie Tsukasa aif seine Gefühle hört.. und trotzdem was anderes sagt/macht, als er eigentlich vor hat.
Zumindest hat er doch noch eingesehen, dass es sinnlos sit, Hizumi nach Hause zurück zu schicken <3
Glück für die Beiden
und auch die Situation mit ihrer Mutter war gut
ich hätte zwar gedacht, dass es noch eine groößere diskussion gibt, aber wenn es so glimpflich verlaufen ist, dann will ich auch nicht rum meckern

alles in allem, besonders das ende, gefallen mir sehr gut
bei gelegenheit werde ich deine andere story ebenfalls lesen ^^
Narhung XD

man schreibt sich ja bald wieder
gruß Noji
Von: abgemeldet
2009-02-26T20:24:57+00:00 26.02.2009 21:24
erstmal danke fürs bescheid geben^^
nun is die schöne ff shcon zu ende ;-;
3 jahre haben sie sich nciht gesehen und dann taucht hizumi eifnach auf..
das ist so voll cute auch wenn ich als der Anruf der Mum kam das Hizumi wirklich zurück nach Japan muss..aber es kam ja zum Glück anders und ist ein richtig schönes happy end geworden<3
danke für die tole story hat spaß geamcht zu lesen<3


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