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Porzellan

Nicht nur Glück ist zerbrechlich...
von

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Kapitel 2

A/N: Oh Wunder, ein Update..ja, ich habs endlich geschafft *g* Irgendwie hab ich mir ganz schön die Zähne an diesem Teil ausebissen, ich weiß auch nicht. Aber na ja, egal…dafür widme ich dieses Kapitel jetzt meinem Bleistiftili-Ehefrauen-Gedöhns…aus dem einfachen Grund weil ich dich lieb hab und weil…äh…bald Weihnachten ist *hust* (Und sorry, weder House noch Rod kommen in diesem Kapitel vor…xD)
 

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„Mitkommen“

Das war das Erste, was Farin hörte, als er die Tür zu seinem Hotelzimmer aufmachte. Verwirrt blinzelnd sah er Bela an, der auf dem grell beleuchteten Hotelflur stand, und ihn mit glasigem Blick ansah.

„Alles in Ordnung?“, fragte Farin nur stirnrunzelnd und betrachtete die Gestalt des Schlagzeugers vor ihm. Er war ersichtlich angetrunken und auf seinem Gesicht lag ein beängstigender Ausdruck.

So beängstigend, dass Farin auf ein erneut gebrummtes „Mitkommen“, nur leise seufzte, die Tür hinter sich schloss und Bela dann in sein Hotelzimmer folgte. Ihm war nicht ganz klar, wie es um Belas Gemütszustand stand, deshalb genügte es ihm fürs erste, den Schlagzeuger einfach nicht zu reizen.

Langsam betrat Farin das Hotelzimmer und schloss die Tür hinter sich. Bela war vorgegangen und stand nun vor dem Bett, die Hände in die Hüfte gestemmt. Ohne Farin anzusehen wies Bela auf die Matratze vor ihm und bedeutete dem Gitarristen so, dass er sich setzen sollte. Verwirrt machte Farin, was von ihm verlangt wurde, und setzte sich.

„Also?“, hakte er nach einiger Zeit ungeduldig nach, als Bela immer noch nichts sagte. Der Schlagzeuger jedoch reagierte nicht und starrte immer noch mit angsteinflößendem Blick auf den Boden unter ihm.

„Dirk, ich…“

Bevor Farin ausreden konnte, unterbrach Bela ihn harsch und setzte damit gleichzeitig seinem angespannten Schweigen ein Ende.

„Wir haben uns auseinander gelebt, mhm?“ , schoss Bela gereizt los und man hörte ihm die Mühen an, die es machte, seine Stimme im Zaum zu halten.. Leise seufzend verschränkte der Gitarrist nur seine Hände in seinem Schoß und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Er kam nicht umhin zu bemerken, dass sich Belas Worte anhörten, als wären sie ein altes Ehepaar, das kurz vor der Scheidung stand.

„Sieh mir gefälligst in die Augen, wenn ich mit dir rede!“

Der Versuch, sich selbst unter Kontrolle zu halten, war offensichtlich gescheitert, denn diese Worte wurden Farin nur noch entgegengebrüllt. Widerwillig hob Farin seinen Kopf und sah mit einer Mischung aus Trotz und Bedauern in das wutverzerrte Gesicht des Schlagzeugers. Kurz glitt sein Blick an der Gestalt vor ihm vorbei, so dass er eine Weinflasche auf dem Tisch sehen konnte.

„Könnten wir bitte erst wieder miteinander reden, wenn der Alkoholgehalt in deinem Blut…-“

„Schnauze“, war die unwirsche Antwort des Schlagzeugers, woraufhin Farin nur seine Augen verdrehte.

Schwer atmend verschränkte Bela seine Arme und wandte den Blick von Farin an. Ein bitteres Grinsen legte sich auf seine Lippen.

„Also…fassen wir noch mal zusammen“, murmelte Bela schließlich um einiges leiser und zeigte weiter sein merkwürdig freudloses Grinsen, „Du hast keinen Bock mehr auf mich. Schön. Warum, frag ich dich jetzt, lieber Jan, existiert diese beschissene Band dann überhaupt noch?“

Mit jedem Wort wurde seine Miene wieder ernster, mit jedem Wort seine Stimme lauter.

Ohne es zu merken öffnete Farin seinen Mund vor stummer Verwirrung. Der Sinn von Belas Worten wurde ihm erst sehr viel später bewusst – doch dann trafen sie ihn mit voller Wucht.

„Ich…versteh nicht“, antwortete Farin Bela nur zögernd und sah mit großen Augen zu dem Schlagzeuger hinauf. Ein kalter Schauer durchfuhr ihn als er den distanzierten Blick sah, mit dem Farins erwidert wurde. Bela schnaubte jedoch nur freudlos und schüttelte seinen Kopf.

„Geht’s dir ums Geld? ‘Never stop a winning team’, mhm? Es läuft grad so gut mit der Band, wäre ja schade, wenn wir diese Geldmaschine jetzt einfach so wegwerfen“

Während Farin einfach nur fassungslos diesen vor Sarkasmus triefenden Worten lauschte, begann er langsam, seinen Kopf zu schütteln.

„Du weißt, dass das nicht wahr ist“, murmelte Farin mit belegter Stimme. Seine Gedanken rasten viel zu schnell durch seinen Kopf, als dass er sie ordnen konnte, geschweige denn schlagfertig auf Belas Anschuldigungen reagieren. So saß er einfach nur da, die Fingernägel mittlerweile so tief in seinen Handflächen vergraben, dass sie schmerzten.

„Dann…geht’s dir um die Musik? Ach nein, kann ja nicht sein, spätestens mit deinem tollen Racing Team konntest du uns ja allen beweisen, dass du mich nicht mehr fürs musizieren brauchst.“

Bevor Farin diesen bitteren Worten widersprechen konnte, fuhr Bela schon fort.

„Weißt du…ich versteh’s nicht“

Langsam ließ Farin seinen Kopf sinken und schloss seine Augen. Zum ersten Mal seit Beginn dieses Streits konnte man ganz deutlich Verzweiflung in der Stimme des Schlagzeugers mitschwingen hören. Eine Verzweiflung, die um einiges schlimmer war, als das Schreien Belas…

„Wir sind das Herzstück dieser Band. Wenn das… zwischen uns…“

Bela brach ab, Farin sog zischend die Luft zwischen seinen Zähnen ein. Er wollte das alles überhaupt nicht hören…doch anscheinend wollte Bela ihm nicht den Gefallen tun, aufzuhören, denn schon erklang die ratlose Stimme ein weiteres Mal.

„…ich mein…das, was unsere Beziehung zueinander immer ausgemacht hat…wenn das einfach weg ist…was hält uns denn dann noch zusammen?“

Stille.

Immer darauf bedacht, mit seinen Blick bloß nicht Bela zu treffen, starrte Farin stumm auf seine Hände hinunter. Seine Fingernägel hatten sich unbemerkt so tief in seinen Handrücken gegraben, dass sie halbmondförmige Abdrücke in der hellen Haut hinterlassen haben. Den Schmerz nahm er selbst allerdings nur dumpf wahr.

„Willst du die Ärzte auflösen?“

Es erstaunte Farin selbst, wie flüssig ihm dieser Satz über die Lippen gekommen war. Gleichzeitig klangen seine Worte emotionslos, so als würde ihn das Thema nicht wirklich berühren.

„Willst denn du?“, entgegnete Belas Stimme nur leise.

Langsam hob Farin seinen Kopf und sah Bela mit großen Augen an. War die Frage ernst gemeint? Die Antwort lag doch auf der Hand…

Und doch…je länger Farin nachdachte, desto stärker wurde ihm bewusst, dass er keinen triftigen Grund dafür hatte, die Band nicht aufzulösen. Er wusste nur, dass er es nicht wollte. Die Erkenntnis genügte ihm.

Jedoch schien Farins Zögern Bela schon als Antwort zu reichen. Langsam verzogen sich seine Lippen zu einem traurigen Lächeln, dann nickte er kurz und ließ sich schließlich neben Farin auf das Bett sinken.

„Ich will nicht, dass das so weitergeht, verstehst du?“, murmelte er und mit einem Mal klang seine Stimme sehr viel müder als noch vor einem Augenblick. Farin atmete tief durch und zuckte dann mit den Schultern.

Schlafen. Eigentlich wollte er nur noch schlafen. Ob Bela ihn wohl in einem Stück das Zimmer verlassen ließe, wenn er ihm jetzt sagte, dass er nicht mehr darüber reden wollte?

Doch anstatt auf Farins Schulterzucken einzugehen, fuhr Bela schlicht und einfach fort.

„Wir haben zwei Möglichkeiten“

Die Worte des Schlagzeugers klangen einstudiert, so als hätte er die letzten Stunden mit nichts anderes verbracht, als sich zu überlegen, was er Farin nun sagen würde. Wie weit das, was er sagte, vom Alkohol beeinflusst war, wusste der Gitarrist jedoch bei Gott nicht.

Wenn er es sich recht überlegte, wollte er es auch gar nicht so genau wissen.

„Entweder wir ändern irgendwas, oder…“

Bela musste den Satz nicht beenden, um Farin wissen zu lassen, was er meinte. Mit einem leisen Seufzen schüttelte der Schlagzeuger seinen Kopf und Farin presste nur seine Lippen fest aufeinander. Seine Eloquenz hatte sich zusammen mit der Hoffnung, dass doch noch alles gut zwischen ihnen beiden würde, längst verabschiedet.

Langsam drehte sich Bela von Farin weg und griff nach dem dicken Buch neben ihm, das Farin schon beim Betreten des Raumes ins Auge gefallen war. Bei näherer Betrachtung konnte er nun auch lesen, was auf dem massiven Buchdeckel stand.

„Ein Atlas?“, fragte Farin verwirrt und sah Bela fragend an. Sein Blick wurde nur noch fragender, als Bela ihm kurzerhand den Atlas in die Hand drückte.

„Schlag auf. Seite 240“, entgegnete Bela schlicht und nickte kurz in Richtung des Buches. Nach kurzem Zögern tat Farin, wie ihm geheißen, und sah dann mit skeptischem Blick hinunter auf die Weltkarte auf seinem Schoß.

„Such dir ein Land aus“

„Bitte was?“, fragte Farin nur und beäugte Bela mit einem Stirnrunzeln. Er wurde nicht wirklich schlau aus diesem Spielchen, das gerade mit ihm gespielt wurde. Seufzend verdrehte Bela seine Augen und verschränkte die Arme vor seiner Brust.

„Mach die Augen zu und tipp irgendwo drauf“, erklärte Bela in einem genervten Tonfall. Langsam hob Farin seine Augenbrauen, resignierte jedoch dann schließlich ohne weiter nachzufragen und schloss seine Augen. Kurz ließ er seinen Finger über dem Buch kreisen, dann tippte er blind auf einen Fleck auf der Karte. Nachdem er seine Augen wieder geöffnet hatte, stellte er fest, dass er einen Punkt inmitten des Indischen Ozeans ausgewählt hatte.

„Tipp noch mal“, murmelte Bela unwirsch und schüttelte schwach seinen Kopf. Mit einem leisen Seufzen wiederholte Farin das Spielchen und sah dann hinunter auf die Karte.

Sein Finger lag auf Kanada.

„Und was soll das jetzt?“, fragte Farin verwirrt, während Bela ihm stumm den Atlas abnahm.

„Wir fahren nach Kanada“, antwortete Bela nur schlicht.

„Ach, wir fahren nach Kanada“, wiederholte Farin mit dumpfer Stimme und blinzelte dann perplex.

„Entschuldige bitte die dumme Frage, aber…hä?“

Bela jedoch schien mit einem Mal merkwürdig zufrieden mit sich selbst. Mit einem grimmigen Lächeln auf den Lippen nickte der Schlagzeuger nur. Ein weiteres Mal fragte sich Farin, wie weit Belas Taten und Worte in diesem Moment vom Alkohol beeinflusst waren. Anscheinend ziemlich stark, ansonsten konnte sich Farin den mehr als seltsamen Verlauf dieses Gespräches nicht erklären.

Langsam stand Bela auf, den Atlas unter dem Arm und schritt durch das Zimmer. Dann legte er das dicke Buch sachte auf einem Tisch ab und drehte Farin somit den Rücken zu.

„Zwei Wochen lang, kein Wort über die Band, kein Wort über irgendwelche Soloprojekte, kein Wort über die Zukunft und vor allem kein Wort über Bela und Farin. Nur wir beide, Jan und Dirk. So wie früher, erinnerst du dich?“

Die Art, wie Bela diese Worte sagte, ließ Farin einen Schauer über den Rücken laufen. Es klang – und Farin fiel in diesem Moment wirklich kein passenderes Wort ein, um Belas Stimme zu beschreiben – schlicht und einfach zerbrechlich. Mit zusammengepressten Lippen sah Farin zu, wie sich Belas Fingernägel in die Tischplatte vor ihm krallten. Wenn er es sich recht überlegte, war er froh, dass Bela ihm den Rücken gekehrt hatte…den Gesichtsausdruck des Schlagzeugers wollte er in diesem Moment wirklich nicht sehen.

Kaum war ihm dieser Gedanke durch den Kopf gegangen, drehte sich Bela auch schon wieder um, schien jedoch nun um einiges gefasster als noch vor einem Augenblick. Auf seinen Lippen lag ein schwaches Lächeln.

„Was meinst du, Jan?“

Langsam wandte Farin seinen Blick ab und sah gedankenverloren an der Gestalt des Schlagzeugers vorbei. Ja, was meinte er eigentlich dazu?

„Also…du willst mit mir in den Urlaub fahren? Und dann?“, murmelte Farin nur leise und blinzelte verwirrt. Ein weiteres Mal war er vollkommen überfordert mit der Situation.

„Und dann…dann sehen wir, ob es zwischen uns noch klappt“

Mit diesen Worten ging Bela wieder auf Farin zu und setzte sich neben ihm auf das Bett. In seinem Blick lag etwas Flehendes.

„Und wenn nicht…?“, murmelte Farin und verspürte kurz darauf den Drang, sich selbst zu ohrfeigen. Daran wollte er überhaupt nicht denken…

Mit einem schwachen Nicken bestätigte Bela Farins Gedanken und brachte den Gitarristen so zu einem leisen Stöhnen.

Einen kurzen Moment lang schloss er seine Augen, dann legte er seinen Kopf in den Nacken und fuhr sich durch den blonden Schopf.

„Okay“, seufzte Farin nach einiger Zeit der Stille leise und nickte dabei kaum merklich, „lass es uns versuchen. Zwei Wochen, du und ich…“

Als er die Augen wieder öffnete, lächelte Bela ihn kaum merklich an. Mit trockenem Mund stand Farin schließlich auf und ging langsam zur Tür. Kurz bevor er das Hotelzimmer des Schlagzeugers verließ, blieb er noch ein letztes Mal im Türrahmen stehen und warf einen Blick zurück zu Bela.

„Und das alles nur, weil ich dir gesagt hab, dass unsere Freundschaft nicht mehr so ist wie früher?“, fragte Farin leise und wunderte sich selbst darüber, wie merkwürdig rau seine Stimme klang. Langsam hob Bela seinen Kopf und sah zu Farin hoch.

„Und das alles nur, weil du damit Recht hast. Ich will meinen alten Freund zurück“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Big-Pasach
2009-06-08T17:36:50+00:00 08.06.2009 19:36
so traurig, so hilfesuchend Q_____Q
aber so süß~
hach~ xD
ich kanns Lesen gar nicht aufhören!
Von:  Kelandria13
2008-12-22T21:06:20+00:00 22.12.2008 22:06
Irgendwie hab ich kein gutes Gefühl bei der Sache...
Vielleicht weil ich mittlerweile weiß, wie sadistisch du bist *lach*
Naja ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen, tolles Kapitel und wiedermal wunderbar geschrieben, aber da hab ich sowieso nichts anderes erwartet.
Ich bin mal gespannt, was die zwei so im Urlaub erleben (hoffendlich schreibst du auch ein paar lustige Szenen, denn ich bin davon überzeugt, dass du das kannst (was ich dir ja auch nicht zum ersten mal sage *hust*))
In diesem Sinne:
Frohe Ostern... äh... ja... XD
LG
Kela

ach und: SCHREIB WEITER DU FAULER EIMER *zungerausstreck*
Von: abgemeldet
2008-12-22T17:17:49+00:00 22.12.2008 18:17
ooh endlich.. mensch du lahmer stoffel :D
hihi süß.. ach bela bemüht sich so um farin.. ach niedlisch.., schreib weiterrrr

lg das rättchen
Von:  dadgrin
2008-12-22T17:02:49+00:00 22.12.2008 18:02
süüß ^^
bela is zucker, wie er sich da um Farin bemüht *sfz*
das is wirklich herzzereißend wie das abläuft man wünscht sich doch so das die wieder zueinander finden, aber gleichzeitig is man so von der situation gefangen... *sfz*
schöne story ^^
lg
~Rin
Von:  Mebell
2008-12-22T16:58:09+00:00 22.12.2008 17:58
Hey du =)
Man,man das Kapitel hier klingt so realistisch... Danke das du die beiden es nochmal versuchen lässt ;P Ich find die Idee und die Story total super. Klasse geschrieben und umgesetzt. Ich finde den letzten Satz total schön:
„Und das alles nur, weil du damit Recht hast. Ich will meinen alten Freund zurück“

Wie er sich um die Freundschaft bemüht.
So und da du Ferien hast kannste auch fleißig weiterschreiben ne ;)
*Kekse hinstell und wegschleich*
m




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