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I loved you once but now I hate you [Fiddler's Green Fic]

Songfic zu "Long Gone"
von

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I loved you once but now I hate you

[Fiddler’s Green Oneshot || Tobias / Pat]

[Pats PoV]
 

In Erinnerungen schwelgend liege ich auf der Wiese, vor einer alten Scheune. Am Himmel leuchten tausend kleine Sterne, ein kühler Wind weht, ansonsten ist die Luft ziemlich mild. Genauso wie damals. Als ich dich zum ersten Mal traf...
 

Flashback:

Ich erinnere mich daran, als wäre es gestern gewesen. Ich war noch recht jung, auf jeden Fall noch in der Schule. In einer Scheune in der Kleinstadt, wo ich lebte, fand eine Irish Folk Tanznacht statt und ein Freund von mir hatte mich gebeten, ihn dort hin zu begleiten, warum auch immer. Da er nun mal mein bester Freund war, hatte ich auch nicht nein sagen können und war also mitgegangen. Ich kann mich nicht wirklich als Mensch der Öffentlichkeit bezeichnen. Und so verließ ich die Scheune schon nach kurzer Zeit. Meinen Freund hatte ich bereits vor einer Weile aus den Augen verloren, nachdem er ein paar hübsche Mädels entdeckt hatte. So war es eigentlich immer mit ihm. Jedenfalls war es mir dann, kurz nachdem er einfach verschwunden war, zu viel geworden. Zu warm, zu laut, zu eng, zu verraucht. Also verzog ich mich nach draußen.

Es war eine milde Sommernacht und der Himmel war sternenklar. Ich lief ein wenig den Hang hinter der Scheune herunter, ließ mich schließlich auf die Wiese fallen und seufzte. Der Lärm von der Veranstaltung drang nur noch entfernt an meine Ohren. Ich rieb mir gähnend durch die Augen. Warum hatte ich mich gleich noch mal darauf eingelassen...?
 

Es verging eine Weile, ich musste schon halb weggenickt sein, als ich plötzlich aufschreckte, da irgendetwas unsanft gegen meinen Arm trat. Ein Schrei folgte und dann landete etwas, oder jemand, halb neben mir und halb auf mir. „Was zum... ach... hier liegt ja jemand“, kam es verwundert von demjenigen, der scheinbar soeben über mich gestolpert war. Hektisch richtete er sich auf und fuhr sich durch seine längeren, scheinbar blonden Haare. Im Dunkeln war das nicht so leicht zu erkennen, allerdings war die Farbe einfach zu hell, um groß etwas anderes zu sein. „Tschuldigung, ich wollt nich über dich drüber fallen, ich hatte bloß keinen Bock mehr, in der Scheune zu bleiben, und deswegen bin ich raus, und hier war’s so dunkel und da hab ich dich nicht gesehn“, redete der Typ sofort in einem wahnsinnigen Schwall von Worten weiter, die ich in meinem leichten Schockzustand erst mal verarbeiten musste. „Alles okay mit dir?“, fragte er gleich weiter. Es vergingen einige Sekunden des Schweigens, in denen mein armes Hirn erst mal realisieren musste, was hier geschah, dann nickte ich leicht. „Äh... ja... klar... alles bestens...“ - „Na dann ist ja noch mal gut“, kam es von dem Blonden, welcher sich wieder neben mich auf die Wiese fallen ließ. „Stört es dich wenn, wenn ich dir ein bisschen Gesellschaft leiste?“ Störte es mich? Nein, eigentlich hatte ich nichts dagegen, oder? „Nee, mach nur“, antwortete ich also und legte mich wieder auf die Wiese. „Cool. Darf ich fragen, wie du heißt?“ Da war aber jemand gesprächig. Ein bisschen musste ich schon schmunzeln über diese Quasselstrippe. „Pat. Und du?“ - „Tobias, darfst mich aber gern Tobi nennen!“

Grinsend legte er sich neben mich. „Warum liegst du hier so alleine rum?“ - „Stellst du immer so viele Fragen?“, fragte ich zurück. „Sorry. Musst natürlich nicht antworten. Ich bin von Natur aus ein gesprächiger Mensch!“ Als hätte ich damit ein Problem damit. „Dann wird’s wenigstens nie langweilig. Ich lieg hier aus dem selben Grund, wegen dem du über mich gestolpert bist: Ich hatte keinen Bock mehr, oben in der Scheune zu bleiben und hab mich deswegen hier her verzogen.“ - „Mhhhm... bist du alleine hier?“ - „Nee, n Freund hat mich hier her geschleift, aber der war dann weg, als er n paar Mädchen entdeckt hat...“ - „Woher kenn ich das nur.“ Tobi seufzte resigniert.

Das Gras raschelte leise, als er seine Arme hinter seinem Kopf verschränkte. „Vielleicht is das alles Schicksal, dass wir von wem hier her geschleift wurden, der sich dann abgeseilt hat, sodass ich letztendlich über dich drüber falle... Der liebe Gott wollte, dass wir uns begegnen...“, philosophierte er dann vor sich hin. Skeptisch wandte ich meinen Kopf zu ihm, betrachtete sein Profil und hob eine Augenbraue. „Bist du nüchtern?“ - „Vollkommen!“ - „Dann redest du also immer so wirres Zeug?“ - „Sorry...“ - „Hör bitte auf, dich ständig für alles zu entschuldigen, das ist ja furchtbar!“ - „Aber-„ - „Halts maul und guck, da ist ne Sternschnuppe!“ Aufgeregt zeigte ich in den Himmel, wo eben eine verdammt lange Sternschnuppe aufleuchtete. Sofort verstummte Tobias, schien ebenfalls danach Ausschau zu halten. „Dann darfst du dir jetzt was wünschen“, meinte er und ich war der Meinung, an seiner Stimme erkennen zu können, dass er grinste. „Okay, dann wünsch ich mir Liebe, Glück, Zufriedenheit und ne Flasche Wein!“ - „Das waren jetzt aber vier Wünsche“, fachsimpelte Tobi weiter. „Mist, hast recht. Und was mach ich jetzt?“ - „Warten, dass noch drei Sternschnuppen kommen. Und darauf, dass ich gleich mit ner Flasche Wein wiederkomme!“

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er aufstand und wieder hoch zu der Scheune lief. Ich musste leicht grinsen als ich feststellte, dass er verdammt klein und zierlich aussah. Dann schloss ich vorerst meine Augen und wartete, bis er wiederkam.
 

Plötzlich schien es hell zu werden. „Hey Pat, wenn du die Augen zu hast, siehst du bestimmt keine Sternschnuppen“, hörte ich Tobis Stimme und öffnete schließlich meine Augen wieder, kniff sie aber sofort wieder zusammen, da ich von einer Taschenlampe geblendet wurde. „Maaah, Tobi, mach die blöde Lampe aus!“ - „Sorry. Dacht mir, dieses Mal nehm ich eine mit, sonst flieg ich wieder über dich...“ Schon wurde es wieder dunkler und ich hob erleichtert meine Augenlider. Tobi setzte sich neben mich, schaltete die Taschenlampe dann wieder ein und drückte sie mir in die Hand. „Hältst du mal bitte und leuchtest mir, damit ich die Flasche aufmachen kann?“ Ich tat wie gebeten und nutzte das Licht der Taschenlampe gleich noch aus, um ihn ein wenig näher zu betrachten. Alles in allem wirkte Tobias wie ein verspielter, kleiner Junge, der nichts besseres im Sinn hatte, als die Nachbarschaft mit Streichen zu terrorisieren, andererseits schien er eben doch etwa so alt zu sein wie ich. Seine Haare waren tatsächlich blond, und seine Augen blau. Es ließ sich nicht leugnen, dass er mir gut gefiel. Ich machte kein großes Geheimnis daraus, dass ich auf Typen stand. Und wenn Tobias nicht abgeneigt war, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass mehr aus uns wurde.

Schließlich hatte er die Flasche geöffnet und hielt sie mir hin. „Du hast sie dir gewünscht, also darfst du auch den ersten Schluck trinken“, meinte er dann grinsend, nahm mir die Taschenlampe wieder ab und ich bekam dafür die Weinflasche. Schnell trank ich ein paar Schlucke und reichte sie dann zurück an Tobias.
 

So verging noch einige Zeit, in der wir größtenteils schwiegen. Bis sich Tobias quer hinlegte und seinen Kopf auf meiner Brust bettete. Er war, genau wie ich, schon ziemlich angeheitert, aber hey, hatte ich denn ein Problem mit dem, was er tat? ... Nicht wirklich.

„Bist du eigentlich von hier?“, fragte er dann. Leise bejahte ich, schaute in den Himmel, da ich ja immernoch drei Sternschnuppen brauchte. „Mhm... ich nicht... Ich bin nur zu Besuch bei nem Freund... find es aber irgendwie schade, dass ich bald wieder von hier weg muss. Ich glaub, ich werd dich nicht vergessen...“

Es stimmte mich nicht gerade glücklich zu hören, dass er früher oder später wieder von hier wegmusste, doch was sollte ich tun? Im Prinzip blieb mir nur eines: Die Nähe zu ihm genießen. Die Weinflasche war mittlerweile leer und lag irgendwo im Gras. „Guck mal Pat, da is die zweite Sternschnuppe heute. Was is dir jetz am wichtigsten, Liebe, Glück oder Zufriedenheit?“

Kurz dachte ich nach, schaute leicht zu Tobias, welcher seinen Blick in den Himmel gerichtet hatte. „Ich glaube, nach der Flasche Wein hätt ich dann doch gern die Liebe!“ Ein leichtes Lächeln schien sich auf sein Gesicht zu stehlen. „Wer liebt, ist meist auch glücklich und zufrieden...“

Das Thema bauten wir dann, leider, nicht mehr weiter aus. Stattdessen fing Tobi fröhlich an, von seinen Lieblingsbands zu plaudern und ich stellte begeistert fest, dass wir viele gemeinsame Interessen hatten. So entbrannte eine ausgedehnte Unterhaltung über alle mögliche Musik. „Spielst du irgendein Instrument?“, fragte der Blonde nach einer Weile und wandte seinen Kopf leicht in meine Richtung, sodass er mich ansah. „Gitarre. Und du?“ - „Geige“, sein Grinsen dabei brachte mich beinahe um den Verstand. „Och wie niedlich. Passt irgendwie zu dir. Geige... hach, wie romantisch“, meinte ich, ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. „Ja, romantisch is das wirklich“, seufzte er, schaute wieder in den Himmel. Ich befreite meinen Arm unter meinem Kopf und warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Mittlerweile war es schon fast um sieben, wir mussten wirklich schon stundenlang hier liegen, auch wenn es mir nicht so vorkam. Allmählich hellte sich auch der Himmel ein wenig auf, wurde in die allerschönsten Farben getaucht.

„Jetzt hab ich ne ganze Nacht mit nem niedlichen Typen verbracht, der auch noch Geige spielen kann, wir haben zusammen Wein getrunken und unterm Sternenhimmel gelegen, jetzt schauen wir uns sogar einen Sonnenaufgang an, aber meinen Sternschnuppenwunsch hab ich immernoch nicht erfüllt bekommen“, philosophierte ich vor mich hin, bezweckte natürlich etwas ganz bestimmtes, und zog anschließend einen leichten Schmollmund. Schon richtete Tobias sich leicht auf, kroch von mir herunter und stützte sich so auf, dass sein Gesicht direkt über meinem war. „Woher soll ich denn wissen, dass du den Wunsch am liebsten sofort erfüllt haben möchtest?“ - „Keine Ahnung“, grinste ich. Tobias lächelte leicht, schloss dann seine Augen und beugte sich zu mir runter, um seine Lippen auf meine zu legen.

Ein angenehmes Kribbeln verbreitete sich binnen kürzester Zeit in meinem ganzen Körper. Ich schloss ebenfalls meine Augen, stellte meine Sinne alle genau auf ihn ein, wollte dieses Gefühl voll und ganz genießen. Es dauerte nicht lang, bis ich meine Hand in seinen Nacken legte. Er bewegte seine Lippen leicht gegen meine, und ich erwiderte den Kuss mindestens genauso sanft. Natürlich waren wir zwei betrunken, oder zumindest angetrunken, aber das war kein Grund, das lockerte nur die Hemmschwelle. Es gab meiner Meinung nach also keinen Grund Angst zu haben, dass er das nicht genauso sehr wollte wie ich. Mein Herzrasen wurde noch unwesentlich verstärkt, als seine Zunge sanft über meine Unterlippe glitt, nach Einlass bittend dagegen stupste. Ich gewährte ihm diesen, spürte, dass ein leichtes Zittern durch seinen Körper ging, als unsere Zungen sich berührten, sich sanft umspielten. Ich legte so viel Gefühl wie möglich in diesen einen Kuss. Schließlich löste er sich doch wieder von mir und lächelte mich leicht an. Einige Strähnen seiner längeren blonden Haare hingen mir im Gesicht und kitzelten mich leicht, doch das störte mich nicht weiter. „Bist du jetzt glücklich und zufrieden?“ Leicht nickte ich, was Tobi als Antwort zu reichen schien, denn er legte seinen Kopf wieder auf meiner Brust ab und beobachtete, wie die Sonne langsam am Himmel aufstieg und diesen in ein leichtes Rot tauchte. „Dein Herz rast“, flüsterte er schmunzelnd. „Hab ich dich so sehr aus der Fassung gebracht?“ - „Vielleicht“, murmelte ich zur Antwort, befreite eine meiner Hände um ihm leicht durch die Haare zu streichen. „Mach dir mal keine Sorgen, meins rast mindestens genauso...“

Es verging ein wenig Zeit, die wir schweigend verbrachten. Ein warmer Wind wehte, der Tag versprach, warm zu werden. Sommer eben. Die Wiese um uns herum war von feuchtem Tau überzogen, sodass das Gras und die vereinzelt wachsenden Blümchen im morgendlichen Sonnenlicht wunderschön glitzerten. Die Sonne war mittlerweile vollständig aufgegangen.

Tobias warf einen Blick auf die Uhr an seinem Handgelenk, dann setzte er sich auf und schaute mich entschuldigend an. „Verdammt, ich fahr heut Nachmittag wieder nach Hause und muss noch packen... Es war wirklich ne verdammt schöne Nacht mit dir... Aber ich muss jetzt wirklich gehen. Gibst du mir deine Telefonnummer? Dann meld ich mich auf jeden Fall mal...“ Etwas enttäuscht diktierte ich ihm meine Nummer, welche er notdürftig mit einem Bleistift auf einen total zerknüllten Zettel schrieb, welchen er nach langem Suchen aus seiner Hosentasche zauberte. Anschließend beugte er sich noch mal über mich und küsste mich erneut sanft. „Mach’s gut, Pat. Ich wünsch dir noch viel Liebe, Glück und Zufriedenheit... Ich meld mich“, er zwinkerte mir zu, lächelte leicht, auch wenn seine Augen mir zeigten, dass er genauso enttäuscht war wie ich. Dann verschwand er.
 

Entgegen seines Versprechens hat Tobias sich nie gemeldet. Ich konnte es mir nie erklären. Und was ich noch weniger konnte, war ihn vergessen. Ihn, und diese verdammte Nacht, in welcher wir uns so nah waren. Sie hatte sich in meinen Erinnerungen festgesetzt. Und verhinderte, dass ich jemals wieder richtig glücklich sein konnte. Und mich verlieben konnte ich schon gar nicht mehr. Immer wenn ich jemandem näher kam, kehrte kurze Zeit später die Erinnerung an Tobias zurück, und ich gab die Versuche bald auf. Es hatte einfach keinen Sinn, es weiter zu versuchen, mein Herz gehörte ihm. Es war wirklich so, als hätten wir uns schon lang gekannt. Und mir war, als hätte ich beinahe etwas wie meinen besten Freund verloren. Jede Faser meines Körpers schrie nach ihm, und doch konnte ich mir diesen Wunsch nie erfüllen. Auch nicht mit der Hilfe von Tausenden von Sternschnuppen.

Ich hatte meine Heimat bald verlassen, sofort nachdem ich mit der Schule fertig war, und wanderte nun von Ort zu Ort. Nirgends blieb ich wirklich lang, denn nirgends fühlte ich mich wohl. Zumindest nicht bis zu einem bestimmten Tag.

Ich kam gerade wieder in eine neue Stadt. Hier war alles anders. Es war, als wäre ich hier zuhause. Irgendetwas musste an dieser Stadt besonderes sein, also blieb ich hier.

Die Zeit verging, wenn auch ziemlich langsam, und dennoch konnte ich Tobias nicht mehr vergessen. Ich baute mir ein neues Leben auf, fand eine Wohnung und einen Job hier in der Stadt, doch der Gedanke an diese verdammte Nacht, die mein Leben so stark veränderte, ging niemals weg. Ich spürte seine Nähe, auch wenn das ziemlich unwahrscheinlich war. Warum gerade hier? Wie sollte das möglich sein? Aber vielleicht war das der Grund dafür, dass ich mich hier so wohl fühlte. Ich bildete mir ein, seine Anwesenheit spüren zu können. ‚Lächerlich’, dachte ich mir immer wieder, ‚Langsam wirst du Paranoid.’

Eines Tages fuhr ich dann in die nächste etwas größere Stadt, da ich dort etwas zu erledigen hatte. Auf der Straße war unnatürlich viel Gedränge. Einer der Gründe, warum ich es immer vermieden hatte, in eine Großstadt zu ziehen. Es war mir eben einfach zu voll und zu unübersichtlich. Die Leute wirkten alle fürchterlich übereilt und gestresst, kein schöner Anblick für einen ruhigen Menschen wie mich.

Ich schlenderte also durch die Stadt, achtete kaum auf meine Umgebung, ich wollte mir meine mehr oder weniger gute Laune nicht vermiesen lassen, indem ich mir diese gehetzten Gesichter ansah, die wahrscheinlich nicht einmal wussten, wie man Freude schrieb. In meinen Gedanken versunken merkte ich auch nicht, dass jemand, mindestens genauso abwesend wie ich, auf mich zukam. Solang nicht, bis er schließlich in mich hinein rannte. „Oh Gott, entschuldigung, ich wollte nicht in sie hinein rennen, ich war nur so.... Pat?!“

Ich glaubte für einen Moment, meine Sinne spielten mir einen Streich, dann dachte ich, ich würde träumen, doch beides war nicht der Fall. Tobis Stimme war keine Einbildung, er stand wirklich vor mir. Seine blonden Haare wehten leicht im Wind und er schaute mich total verwirrt an. „Was... was machst du hier?“, fragte er total verwirrt. Eigentlich war ich ihm doch keine Antwort schuldig, oder? Er hatte sein Versprechen gebrochen. Er hatte sich nie bei mir gemeldet. Und dennoch... irgendetwas zwang mich dazu, ihm zu antworten: „Ich muss hier in der Stadt was erledigen...“ - „Aber... wir sind doch hier meilenweit entfernt von deinem Wohnort?“ Trotz seiner Verwirrung schien er sich wirklich zu freuen, mich zu sehen, was mein Herz einen kleinen Hüpfer machen ließ. Ich schüttelte leicht den Kopf. „Ich bin da weggezogen. Jetzt wohn ich in ner Kleinstadt hier in der Nähe...“ - „Das find ich toll, dann wohnst du ja ganz in meiner Nähe... Wollen wir vielleicht noch etwas zusammen machen?“ Ich warf einen Blick auf die Uhr, dann schüttelte ich leicht den Kopf. „Tut mir Leid, momentan hab ich keine Zeit. Aber wenn du mir deine Adresse gibst, komm ich mal auf nen Kaffee vorbei...“ Wir mussten beide leicht grinsen, dann durchwühlte er mal wieder seine Hosentaschen. Scheinbar trug er immer irgendwelchen Zettelkram mit sich herum... Jedenfalls notierte er mir seine Adresse und ich steckte sie ein, mit dem festen Vorhaben, diese Versprechung wahr zu machen.
 

Schon trennten sich unsere Wege wieder, jedoch nur für kurze Zeit, denn schon am nächsten Tag setzte ich mich in einen Wagen und fuhr wie versprochen zu Tobias. Was mich dazu bewegte, obwohl er mich damals quasi hatte sitzen lassen? Ich wollte einen Grund haben. Ich wollte von ihm wissen, warum er sich nie bei mir gemeldet hatte. Ich wollte wissen, ob ich ihm wirklich so egal war. Mein Herz raste, als ich vor dem Haus hielt, dessen Adresse er mir gegeben hatte, und es wurde immer schneller, je näher ich der Tür kam. Als ich den Finger schließlich auf den Klingelknopf legte, dachte ich für einen Moment, ich würde gleich in Ohnmacht fallen. Dennoch klingelte ich. Es dauerte eine Weile, ehe die Tür geöffnet wurde und ich das Haus betreten konnte. Dann eilte ich die Treppen nach oben, einfach auf gut glück. Es war jedoch wirklich nicht allzu schwer, die Wohnung von Tobias zu finden, da er schon erwartungsvoll in der Tür stand. Als er sah, dass ich es war, der da eben die Stufen hoch hechtete, schien sich sein Gesichtsausdruck deutlich aufzuhellen. „Hey... du bist ja wirklich gekommen... komm rein, ist zwar n bisschen chaotisch, aber ich hab halt selten Besuch, damit musst du wohl leben...“ Ich grinste leicht. Er redete also immernoch viel zu viel ohne Luft zu holen. Ich folgte seiner Bitte und betrat die Wohnung, zog meine Schuhe aus und folgte ihm dann. Tatsächlich war es ein wenig unaufgeräumt, das störte mich jedoch nicht, ich war ja selber nicht viel ordentlicher, außerdem wirkte es gemütlich und passte auch irgendwie zu Tobi.

Er führte mich ins Wohnzimmer und bat mich, schon mal auf dem Sofa Platz zu nehmen. „Ich geh mal eben Kaffee kochen...“ Und schon wuselte er wieder aus dem Zimmer. Ich nutzte währenddessen die Gelegenheit und schaute mich noch ein wenig weiter um.

Nach etwa zehn Minuten kam er mit einem Tablett herein, auf dem zwei Tassen, eine Kanne Kaffee und eine Dose voll Zucker standen. Dieses stellte er vor mir auf dem Tisch ab, dann setzte er sich neben mich. „Natürlich bin ich wirklich gekommen... Denkst du, ich mache leere Versprechungen?“, meinte ich grinsend und nahm die Tasse voll dampfendem Kaffee entgegen, welche er mir soeben entgegen hielt. „Tut mir Leid“, kam es nach kurzem Schweigen leise von ihm, und ich schaute auf, nachdem ich ein wenig Zucker in das schwarze Lebenselixier gegeben hatte. „Was?“ - „Dass ich mich nie gemeldet habe... Darauf wolltest du doch eben hinaus, oder?“ Ich musste leicht schmunzeln ehe ich an dem heißen Getränk nippte und ihn anklagend ansah. „Was denkst du denn von mir. Eben im Moment hab ich da gar nicht dran gedacht, und wenn doch, dann hätte ich dir das sicher direkt ins Gesicht gesagt. Allerdings... mhm... das war einer der Gründe, warum ich überhaupt hergekommen bin. Ich wollte wissen, warum...“ - „Ich schwör dir, ich wollte mich ehrlich bei dir melden, aber... ich hab den Zettel mit deiner Nummer verloren. Das tat mir so furchtbar Leid und ich hab mir echte Vorwürfe gemacht. Ich wollte das auch ernsthaft wieder gutmachen, als ich das nächste mal in deiner Stadt war, aber ich hatte nicht den geringsten Anhaltspunkt, wie ich dich wiederfinden sollte, also hab ich es gelassen...“ Wieder waren es seine Augen, die mir zeigten, wie ernst er das meinte. Ich musste leicht lächeln. „Na dann sei dir mal verziehen...“ - „Wirklich?“ - „Würd ich es sonst sagen?“ - „Wer weiß...“ Dafür erhielt er einen leichten Klaps auf den Hinterkopf.

Der Nachmittag mit ihm war wunderschön und meiner Meinung nach viel zu schnell vorbei. Das schien Tobias ähnlich zu sehen, denn als ich gerade nach Hause aufbrechen wollte, schaute er mich bittend an. „Kannst du die Nacht nicht hier bleiben? Morgen ist doch eh Samstag, da wirst du doch sicher nicht arbeiten müssen?“ Seine Augen waren so hoffnungsvoll, dass ich ihm niemals hätte widerstehen können. Also sagte ich zu und verbrachte die Nacht bei ihm. Ich hätte keine bessere Entscheidung treffen können. Kaum dass er die Bettdecke über uns beide ausgebreitet hatte, kuschelte er sich an mich. „Ich hab verdammt oft an dich denken müssen“, gestand ich ihm, atmete tief den Duft seiner Haare ein. Tobias lächelte leicht. „Ging mir genauso...“ Dann küsste er mich. Es folgte, nach unserem Treffen natürlich, die wahrscheinlich schönste Nacht meines Lebens. Tobi brachte mir so viel Liebe entgegen, dass mir beinahe schwindelig davon wurde. Als ich am nächsten Morgen aufwachte und ihn in meinen Armen hielt wusste ich, dass ich nichts lieber wollte, als dass das niemals wieder anders sein würde.
 

Was auch immer seine Beweggründe dafür waren, ich wusste es nicht, jedenfalls verließ Tobias nach einiger Zeit diese Stadt. Und wieder hörte ich eine kleine Ewigkeit nichts von ihm. Auch ich ging meiner Wege, was blieb mir auch anderes übrig? Ich konnte ja auch nicht ahnen, dass unsere Wege sich noch so oft kreuzen würden. Es brauchte noch einige Jahre, ehe wir letztendlich doch zueinander fanden. Die Zeit mit ihm war die schönste in meinem ganzen Leben, auch wenn sie eines Tages ihr Ende fand. Tobias war ein Mensch, der einfach seine Freiheit brauchte und sich zu schnell eingeengt fühlte. Lange Zeit versuchte ich damit klarzukommen, doch irgendwann ging unsere Beziehung daran zu Grunde.
 

...Flashback End
 

Es ist nun verdammt lang her, was zwischen uns passierte. Es ist verdammt her, dass er mir sagte, er liebe mich. Und es war okay. Alles, was zwischen uns war, ist in Ordnung. Ich bin glücklich über das, was passiert ist, und ich bereue nichts. Doch hoffe ich immer, dass ich dich niemals wiedersehe. Unsere Wege haben sich getrennt, sollten sie sich noch einmal kreuzen, würde ich daran zerbrechen, das weiß ich. Ich weiß nicht, wo du jetzt bist, ich weiß nicht, was du tust, und ehrlich gesagt ist es auch egal. Zwar bin ich dankbar für unsere gemeinsame Zeit, und trotzdem...

Selbst wenn ich dich einst geliebt habe... mittlerweile ist es an der Zeit, dich zu vergessen... Mittlerweile hasse ich dich...
 

« The first time I met you

Your eyes shining brightly

I’ll never forget that glance in your smile

We sat on the floor

Talked five hours or more

When sun rose at seven we kissed for a while
 

And it’s long gone that we shared our lives

And it’s long gone that I met you

Well it’s long gone that you said you’d love me

But now it’s time to forget you
 

That night was a mild one

The best day of summer

A bottle of wine and your head on my chest

A warm wind was blowing

When the sun started glowing

You told me you’re going and wished me the best
 

I couldn’t forget you

This night and our closeness

For me it just seemed I’d known you for years

In a hundred miles distance

I felt your existance

So far from my home I knew you were here
 

And it’s long gone that we shared our lives

And it’s long gone that I met you

Well it’s long gone that you said you’d love me

But now it’s time to forget you
 

Time went by slowly

My mind was still covered

With thoughts about you and this wonderful day

Sometimes I came down

To your beautiful town

We met for a coffee, you asked me to stay
 

It took some more years

Till we got together

A long time not knowing and things kept on going

In the end we succeeded

It was you that I needed

We found each other, got finally near
 

And it’s long gone that we shared our lives

And it’s long gone that I met you

Well it’s long gone that you said you’d love me

But now it’s time to forget you
 

It’s all right, we went different ways

I don’t feel any sorrow

It’s all right what happened those days

But I hope I won’t meet you tomorrow
 

It’s easy to think

That the hearts of two ramblers

Would fit to each other like one and another

But living your dreams

So far as it seems

Is likely to hurt your lover’s esteem
 

Now you’re far gone, I don’t know where you living

Surely I won’t await you

You’re far gone, not a damn I’m giving

I loved you once but now I hate you »
 

~ 29. September 2007 ~



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