Zum Inhalt der Seite

Erin Erik 2

Buch Zwei: In den Klauen der Krähe
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Im Kloster auf geheimer Mission!

„Chef,…wir…haben ein…ein Video!“, rief der Polizist und stürmte ins Büro. Gero schaute von den Unterlagen auf und sah zu dem jungen Beamten. In seiner Hand hielt er eine Virdeokassette und wedelte damit herum. „So, und wieso machten Sie so ein Geschrei daraus?“, fragte er und der Polizist machte einen verlegenen Eindruck. „Nun, dieses Video. Das ist…von der schwarzen Bestie!“, erklärte er und die Augen Geros weiteten sich. „Bitte?“, fragte er und der junge Beamte wäre am liebsten im Boden versunken. „Ja, sie…sie sagt, sie sei die schwarze Bestie…!“, erklärte er und Geros Gesicht wurde kreideweiss. „Aber Adea hat diesen Fall als unlösbar abgelegt!“, überlegte er laut. „Wie kann das sein?“

„Monsieur…Soll…soll ich das Video abspielen?“, fragte der Beamte und Gero nickte. „Ja, aber holen Sie Adea dazu. Er soll sich das anschauen!“, sagte er und der junge Polizist eilte hinaus.

„Bonjour, meine Herren. Ich kann mir vorstellen, dass Sie ziemlich schockiert sind, von mir wieder was zuhören. Besonders auf diese Art. Aber ich wollte Sie in Kenntniss, dass ich ein neues Opfer gefunden habe und es mir schon sehr bald holen werde. Sicherlich wollen Sie das verhindern. Darum gebe ich Ihnen die einmalige Chance mich zu schnappen. Schicken Sie einen Ihrer Kollegen in einem Monat nach Irland…Dort werde ich mir meine Opfer holen!“, sagte die Frau, die vollständig im Schatten war und deren Stimme unkenntlich verzerrt war. Der Ermittlungsleiter und einige Kollegen, darunter auch Chris standen wie gebannt vor dem Fernseher und lauschten den Worten der schwarzen Bestie. Von all denen, die im Raum standen, war Chris am schockiersten. „Erin, wieso schickst du uns eine Nachricht. Wieso meldest du dich, obwohl du weißt, dass wir dich wieder suchen werden?“, fragte er sich und hörte weiterhin zu. „Ich hoffe, dass hilft Ihnen etwas. Den Rest müssen Sie leider machen, aber ich bin mir sicher, dass sie den besten schicken werden. Ich freue mich schon. Auf bald, meine Herren!“, sagte die Frau und die Aufnahme hörte auf. Immernoch völlig gebannt schauten die Männer auf den flackernen Bildschirm und konnten erstmal nichts sagen. Doch dann wandte sich Gero an Chris. „Adea, sagten Sie nicht, dass der Fall der schwarzen Bestie nicht zulösen war?“, fragte er ernst und Adea nickte. Er hatte sich immernoch nicht von diesem Schock erholt und fragte sich, was Erin sich dabei gedacht hatte. Aber dann kam ihn ein anderer Gedanke. Was wenn es Erin gar nicht war, die die Videobotschaft geschickt hatte, sondern jemand anders?

„Ja, aber es kann gut sein, dass das nur ein Trittbrettfahrer ist. Soviel ich weiss, ist sie in jeder Zeitung aufgetaucht. Wäre es da nicht möglich, dass sich nun ein Spassvogel einen schlechten Scherz erlaubt?“, sprach er seinen Gedanken aus. „Das glaube ich nicht. Diese Frau klang ziemlich ernst. Nein, das ist kein Trittbrettfahrer. Sondern die schwarze Bestie höchst persönlich!“, sagte er. „Und sie hat uns, wie sie es selbst gesagt hat, eine Chance gegeben, sie zu schnappen!“

Die Männer schauten sich an. Und jeder fragte sich, wer verrückt war, sich dieser Mörderin in den Weg zu stellen?

„Richtig und ich werde es sein, der sie fängt!“, erklärte Chris und versuchte dabei so zuversichtlich, wie nur möglich zu klingen. Er hoffte inständig, dass sein Chef ihn dorthin gehen lassen würde. Denn dann würde er Erin treffen und erfahren was das sollte. Sollte sie es wirklich gewesen sein. Aber das war nicht der einzige Grund. Es war ja solange her, dass er sie zuletzt gesehen hatte und auch wenn es verrückt klang, hoffte er, dass sie wirklich in Irland sein würde. Gero runzelte die Stirn. „Sicher. Immerhin ist Sie ihn immer wieder entkommen. Ich will ja nicht schwarzseherisch sein, aber ich glaube nicht, dass Sie dazu in der Lage sind!“, meinte er trocken und Chris hätte zugern etwas passendes darauf erwidert. Doch er schluckte seinen Frust hinunter. „Aber ich bin der einzige, der gut über sie bescheid weiss. Ich weiss, wie sie tickt und kann mir gut vorstellen, wie sie vorgeht!“, antwortete er und setzte eine selbstsichere Miene auf. Es war wahr, was er sagte. Keiner wusste besser bescheid über sie. Das musste selbst sein Chef zugeben. Kritisch schaute er ihn an und Chris glaubte schon, dass er nicht einwilligen würde. Aber zu seiner Erleichterung, nickte Gero. „In Ordnung. Sie haben den Auftrag. Aber ich will, dass Sie diese schwarze Bestie endlich hinter Schloss und Riegel bringen, verstanden?“

„Verstanden!“
 

„Was eine Videobotschaft!“, fragte Daroga und ihm wäre fast der Hörer aus der Hand gefallen. „So wie es aussieht, ja!“, sagte Chris und klang dabei alles andere als begeistert. „Daroga auch wenn das ziemlich schwachsinnig klingt, aber könnte es nicht sein, dass…das Erin…?“

„Nein. Erin ist nicht dumm. Wieso denken Sie, dass sie dieses Video gemacht hat?“

„Ich denke das nicht. Das habe ich von Anfang an nicht. Ich wollte nur sicherstellen, dass es sich hier um eine falsche schwarze Bestie handelt!“

„Da brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen, Adea. Erin hat den Namen, die schwarze Bestie schon lange abgelegt!“, sagte Daroga und in seiner Stimme war Tadel zu hören. Chris lächelte. „So ist das. Und welchen Namen hat sie jetzt?“

„Die Wölfin!“, sagte Daroga knapp. „Die Wölfin. Dieser Name passt viel besser, zu ihr…Eine wirklich gute Wahl. Bitte sagen Sie ihr,…dass ich sie in Irland erwarte!“, bat Chris und verfluchte sich, dass er nicht ausgesprochen hatte, was er eigentlich sagen wollte. Daroga blinzelte verwirrt. Wieso klang dieser junge Mann aufeinmal so verunsichert?

„Wieso Irland?“

„Weil…weil genau dort, diese schwarze Bestie auftaucht, um sich neue Opfer zuholen. Das zumindets hat sie angekündigt!“, sagte Chris und holte tief Luft. Versuchte sein wildschlagendes Herz zu beruhigen und ich zur Ruhe zu zwingen. „Werde ich machen!“, versprach Daroga, immernoch etwas irritiert. „Au revoir!“

„Noch etwas. Sagen Sie ihr, dass ich sie liebe und vermisse!“, kam es nun aus ihm heraus und fühlte, wie sich sein Herz entspannte. Daroga lächelte nun. Das war es also…deswegen war er so aufgewühlt. „Ja, das werde ich. Besonders das werde ich ihr ausrichten!“, meinte er nur und legte auf.

Chris schaltete das Handy aus und lehnte sich zurück. Legte den Kopf in den Nacken und schaute an die Decke hoch. Gut, er hatte den Auftrag. Die Frage war nur, wie er ihr zur Flucht verhelfen konnte, ohne gleich selbst verdächtig zu werden?

Aber darüber wollte er nicht nachdenken. Noch nicht. Wenn er in Irland war, würde ihm sicher noch etwas einfallen. Und wenn nicht, würde er mit Erin fliehen. Der Gedanke daran gefiel ihm schon etwas. Auf der Flucht, mit seiner großen Liebe!

Chris musste dabei lächeln.
 

„Irland…wieso gerade Irland?“, fragte Erin am nächsten Tag, am Frühstückstisch. Branca saß ihr gegenüber und schmierte sich ein Brötchen. Daroga stand, wie ein Butler neben ihnen und schaute sie toternst an. „Weil nach Angaben meines Informanten, dort bald die schwarze Bestie auftauchen wird!“, sagte er und Erin hätte fast die Tasse fallengelassen. „Was, die schwarze Bestie?“, fragte sie und wurde bleich. Branca, die nicht so recht verstand, was das zubedeuten hatte, sah nur von einem zum anderen. „Die schwarze Bestie…wer soll das denn sein?“, fragte sie, als keiner etwas sagte und es ihr zublöd wurde. Erins Miene wurde finster und sie nahm die Tasse nun in beide Hände. „Die schwarze Bestie ist laut Polizei eine Killerin. Sie hat schon zahlreiche Menschen auf dem Gewissen und gildet als nicht zufassen. Dass sie aber nun eine Botschaft zur Polizei geschickt hat und ankündigt, wo sie als nächstes auftaucht, könnte ihr das Genick brechen!“, sagte sie und nahm einen Schluck. „Oh, nadann wäre es wohl besser, wenn die Polizei sie so schnell wie möglich schnappt!“, sagte Branca und biss ins Brötchen. Erin sah sie über den Rand der Tasse grimmig an. „An deiner Stelle würde ich das nicht sagen. Das wäre nämlich schlecht für uns!“, meinte sie und nahm einen Schluck. Branca legte den Kopf schief und sah Erin etwas verwundert an. „Wieso, wenn sie doch so gefährlich ist. Oder willst du damit sagen, dass sie uns auch tötet, wenn wir weiterhin schlecht über sie reden?“, fragte Branca und Erin musste fast schon lachen, über die Naivität der jungen Frau. „Nein. Was ich damit sagen will ist, dass ich…die schwarze Bestie bin!“
 

Brancas Farbe enwich ihr völlständig aus dem Gesicht und sie glaubte, mit Eiswasser übergossen zu sein. Die schwarze Bestie war…Erin…!

Nein, das konnte doch nur ein schlechter Witz sein. doch Branca musste Erin nur ansehen, um zuwissen, dass dies kein Scherz war. „Aber du…!“, wollte Branca sagen, doch Erin hob die Hand. „Ich habe diesen Namen nicht mehr. Keine Sorge und du solltest wissen, dass ich dir nichts tun werde!“, sagte sie und nahm wieder einen Schluck Kaffee. Branca nickte nur. „Und…was jetzt. Ich meine wenn das da in Irland die falsche schwarze Bestie ist…was machen wir?“

„Wir fahren nach Irland…und dann schnapp ich mir diese schwarze Bestie!“, sagte Erin und in ihren Augen glimmte das alte, feindselige Feuer.

Branca saß auf dem Bett und las in einem Buch. Erin hatte es ihr gegeben und zu ihrer Verblüffung handelte es sich nicht um die Bibel, oder um ein anderes Buch, was mit der Kirche zutun hatte. Sondern ein Buch über das dunkle im Menschen und wie man es unterdrücken kann. „Hier, das wird dir helfen. Ich selbst habe es gelesen. Immer, wenn das Böse in mir stärker zuwerden drohte!“, hatte Erin gesagt und sie dabei wissend angelächelt.

Nun las sie es und fühlte, wie die Zeilen ihr neue Kraft gaben. Immer mehr versank sie in dem Text. Da holte sie ein Klopfen aus den Gedanken und sie schaute auf. Es kam zum Fenster und als sie hinsah, wurde ihr Gemüt dunkel, wie die Gewitterwolken, die sich m Horizont auftürmten.

Sie saß einfach dort und schaute sie an. Rührte sich nicht und gab auch keinen Laut von sich. Brancas stand auf und ging zum Fenster, vor dem die schwarze Krähe hockte. Sie blieb vor ihr stehen und sah sie finster an. Sie konnte sich denken, was dieser schwarze Vogel wollte. „Hat er dich geschickt?“, fragte sie und erst da reagierte die Krähe. Sie breitete die Flügel aus und krächzte. Brancas Gesicht wurde noch finsterer. „Dann sag ihm, dass ich nicht mehr unter seiner Fuchtel stehe!“, knurrte sie und die Augen der Krähe glühten rot auf. Gut, der Vogel hat die Nachricht verstanden. Branca griff nach beiden Seiten des Vorhangs und zog mit einem energischen Ruck die Vorhänge zu.

Erin hatte es gesehen und musste anerkennend lächeln. „Sieh einer an. Die Kleine lernt sich durchzusetzen…alle Achtung!“, sagte sie sich und ging in ihr eigenes Zimmer.
 

Nebel stieg auf und nahm ihr die Sicht. Branca blinzelte und veruschte etwas zuerkennen. Wo zum Teufel war sie jetzt schon wieder gelandet?

Kalte Luft fuhr ihr in die Glieder und ließ sie frieren. Branca fröstelte und sah sich weiterhin um. Da lichtete sich der Nebel und gab den Blick frei. Kalte Steine umgaben sie. Zuerst dachte sie, man hätte sie in einen Kerker geworfen. Aber dann sah sie etwas weiter vor sich mattes Licht, dass durch eine quadratische öffnung drang. Ein Gang!

Und dann hörte sie es. Es klang wie ein Raunen und Branca brauchte einen Moment, bis sie es erkannte. Es war Gesang. Kirchengesang. Befand sie sich etwa in einer alten Kirche. Eine Frau in weisser Kleidung schritt an ihr vorbei und Branca erkannte die Kleidung. Es war eine Nonne. Sie musste also wirklich in einer Kirche sein. Aber dafür war es hier zu feucht und zu kalt. Nein, das musste etwas anderes sein. Vielleicht ein Kloster?

Branca blieb nicht lange Zeit darüber genauer nachzudenken, denn wie als würde jemand die Zeit vorspulen, rasste sie den Flur entlang, durch zahlreiche anderer dieser Art und fand sich schließlich in einem kleinen Innenhof wieder. Aber sie war nicht allein. Wie aus dem Nichts, tauchte eine Frau mit dunkler Haut und schneeweissem Haar auf und grinste sie an. Ihre Eckzähne waren lang und spitz und Branca glaubte erst einem Vmapir gegenüber zustehen. Dann sah sie aber, wie sich etwas aus ihrem weissen Haar windete und ihren schlanken Hals umwickelte. Eine Schlange!

Eine weisse Schlange!

Brancas überschlugen sich, durchlebten die Erinnerungen und kamen zu dem Gespräch, das sie vor langer Zeit mit Daroga und Erin hatte.

„…In den alten Schriften steht, dass die Boten des Teufels drei Tiere darstellen, die in der Mythologie das Böse repräsentierten und es noch immer tun. Diese sind die weisse Schlange, das kriechende Böse!“

Ein eisiger Schauer rann ihr über den Rücken und sie sog tief Luft ein. Die Schlange, deren gelbe Augen glühten riss mit einem Zischen das Maul auf und entblösste ihre Giftzähne. Weisses Gift troff hervor und fiel zischend zu Boden.

Und da sah Branca es. Das linke Auge der Frau fehlte. Dort wo es sein sollte, klaffte ein schwarzes Loch. Dennoch glaubte sie, darin etwas zuerkennen, womit diese unheimliche Frau mit der Schlange sie beobachtete. Sie machte einen Schritt zurück und das Grinsen der Frau wurde breiter. „Hast du Angst?“, fragte sie und ihre Stimme war ein Zischen.

Branca öffnete den Mund, um etwas zusagen. Doch der Blick, den die Schlangenfrau ihr zuwarf, ließ sie verstummen. „Umso besser…und schon sehr bald, werde ich euch verschlingen. Dich und die Wölfin!“, zischelte sie und die Schlange, die sich bisher um ihren Hals gewunden hatte, stiess nach vorne, Wurde mit einem Mal riesig und riss das Maul weit auf. Giftzähne, so lang wie Unterarme, streckten sich ihr entgegen. Wollten sie ergreifen und verschlingen.

Branca schrie auf, hob abwehren die Arme und wachte auf.

Kalter Schweiss stand ihr auf der Stirn und sie konnte sich erstmal nicht rühren. Der Traum hatte sie noch lange in seinem Griff und sie brauchte einen Moment, um sich wieder zufassen. Sie glaubte immernoch in der Kälte des Steinganges zusein und dann in der Nähe dieser Schlangenfrau. Die Schlangenfrau!

Sie hatte davon gesprochen, dass sie sie und die Wölfin schon bald verschlingen würde. Damit meinte sie zweifelsohne Erin und sie musste sie warnen. Wie als wenn dieser Gedanke ihr neue Kraft gegeben hatte, schwank sie ihre Beine aus dem Bett und rannte aus dem Zimmer.

Sie war völlig aus der Puste, als sie Erins Zimmer erreichte und vergeudete keine Zeit. Mit einem Ruck riss sie die Tür auf und rief im gleichen Moment laut:„Erin…ich…!“

Aber sie kam nicht dazu ihren Satz zubeenden. Erin stand mit dem Rücken zu ihr gewandt und drehte sich dann um. In ihren Augen lag ein ernster Ausdruck und ehe Branca etwas sagen konnte, meinte Erin nur:„ Ich weiss. Die weisse Schlange!“
 

Der Zug fuhr durch die Nacht und die meisten Insassen schliefen. Nur zwei nicht. Erin und Branca. Branca schaute hinaus in die Nacht, ebenso wie Erin. Nur schien sie vollkommen in Gedanken versunken zu sein und kaute auf ihrem Daumen herum. Bis jetzt hatte sich die weisse Schlange noch nie gezeigt. Weder im Traum, noch in der Wirklichkeit. Dass sie nun ihr Gesicht sah, beunruhigte sie etwas. Was wenn das mit Irland eine Falle war?

Und sie genau das machten, was dieses Biest wollte, gefiel ihr garnicht. Aber sie sah es auch als Chance. Eine Chance dieses Miststück endlich loszuwerden und diese wollte sie nutzen.

Gleich am darauffolgenden Tag hatte sie Daroga erzählt, was sie beide geträumt hatten und er hatte nicht gezögert und alles in die Wege geleitet.

„Das dürfte nich leicht werden. Es gibt zwei Kloster in Irland. Da bleibt natürlich die Frage, welches es ist!“, überlegte er. Erin nickte. „Hm, vielleicht das, was am abgelegsten ist?“, vermutete sie. „Der Meinung bin ich auch!“, murmelte er und tippte etwas auf dem Laptop ein. „Lassen Sie mich mal schauen!“

Es dauerte nicht lange und er hatte etwas gefunden. „Hier. Hier ist eins!“, meinte er und rufte ein Bild des Klosters auf. Darunter erschien ein Schriftzug. „Connemara!“, flüsterte sie und runzelte die Stirn. „Ist das nicht eine Internatschule?“

„Ja, früher war es ein Fürstenschloss, und dann ein Nonnenkloster. Und jetzt auch eine Internatschule!“, antwortete er. „Hm, können Sie uns da reinschleusen?“, fragte sie dann und Daroga nickte. „Das drüfte kein Problem werden Aber ich mache mir eigentlich Sorgen und rate Ihnen nicht dahinzugehen!“, sagte er und Erin hob die Brauen. Sie wollte schon fragen, wieso. Aber sie konnte es sich eigentlich schon denken. „Sie denken, dass es wieder eine ihrer Fallen ist?“, schlussfolgerte sie und Darogas ernste Miene, bestättige ihre Vermutung. Sie seufzte. „Daroga…auch wenn mir selber nicht wohl zutmute ist, muss ich dahin. Wer weiss, was dieses Monster mit den Menschen, die dort leben, anstellt!“

„Ich weiss. Aber Sie müssen bedenken, dass die weisse Schlange unberechenbar ist!“

„Das bin ich auch. Sie müssten mich eigentlich kennen!“, bemerkte sie und Daroga lachte. „Ja, das tue ich. Und genau deswegen, warne ich Sie!“, sagte er und Erin lachte ebenso. „Keine Sorge. Ich passe schon auf mich auf und auf Branca auch. Ist doch klar!“, versprach sie ihm und er buchte gleich zwei Tickets. „Mit dem Kloster werde ich mich persönlich in Verbindung setzen!“, sagte sie und streckte sich. „Und was werden Sie Ihnen sagen?“

„Das wir zwei Schwestern sind, die uns gerne die Klöster anderer anschauen möchten. Paktisch als Weiterbildung!“, grinste sie und Daroga konnte ein herzhaftes Lachen nicht unterdrücken. „Sie als Nonne…das ist wirklich was Neues!“

„Ohh, werden Sie jetzt mal nicht so frech. Ich trug sowas auch schonmal. Aber bei Branca naja, das ist wirklich ein Unterschied wie Tag und Nacht!“, sagte sie und stemmte trotzig die Hände in die Hüften.

Nun saßen sie im Zug, gekleidet in Nonnentrachten. Branca musste fast schon darüber lächeln. „Stripperin und jetzt Nonne…wirklich toller Lebenswandel!“, dachte sie sich. „Wie lange noch?“, fragte sie und riss Erin aus ihren Gedanken. Sie schaute auf die Uhr. Es war schon fast Mitternacht. Sie würden noch ziemlich lange brauchen, bis sie ankamen. „Kann noch etwas dauern!“, sagte sie und lehnte sich zurück. Branca seufzte und schaute wieder an sich hinab. „Hätte nicht gedacht, dass ich mal sowas tragen würde!“, sagte sie und Erin lachte. „Tja, so schnell kann es gehen!“

Dann schwiegen sie. Doch nicht lange. „Erzählst du mir von dir!“, bat Branca sie, dass sie dieses Schweigen nicht ertragen konnte. Außerdem gab es noch soeinige Dinge, die sie wissen wollte. „Vertraust du mir etwa immernoch nicht?“, fragte Erin und sah sie einige Minuten an. Nach allem was geschehen war und wieoft sie sie beschützt hat, vertraute sie ihr anscheinend nicht und das verletzte Erin einwenig. „Du müsstest doch solangsam begriffen haben, dass du mir vertrauen kannst!“

Branca senkte beschämt den Kopf und rutschte auf dem Sitz herum. „Das tue ich auch. Aber ich finde es unfair, wenn du alles über mich weißt, aber ich nichts über dich!“, sagte sie und vergrub ihre Hände im Schoss. Erin sah sie nochmals kurz prüfend an, lächelte aber dann. Also darum ging es ihr und sie musste ihr Recht geben. Es war schon unfair ihr gegenüber und sie hatte es verdient, dass sie auch über Erin bescheid wusste. „Hm, da hast du Recht. Okay. Ich werde dir alles erzählen. Wie du weißt, wuchs ich im Vatikan auf, wurde von den Mönchen grossgezogen und ausgebildet. Ich jagte Dämonen, die sich in Menschen eingenistet hatten und exorzierte sie. Leider verstarben diese. Sie waren zu sehr gewschächt, als dass sie weiterleben konnten. Darum jagt man nun mich. Weil ich in den Augen des Gesetztes eine Mörderin bin. Vielleicht stimmt es sogar. Vielleicht bin ich wirklich eine Mörderin. Aber trotzdem tut es weh. Und es machte mir immer wieder klar, wie Scheisse mein Leben eigentlich war. Aber richtig beschissen wurde es, als ich Chris kennenlernte!“, endete Erin und schaute hinaus in die Nacht. Dunkle Schatten saussten an ihnen vorbei und Erin sah in ihnen die Geschehnisse vor zwei Jahren. „Wieso…war er auch besessen?“

Erin lächelte ironisch. „Ja, und zwar on mir. Er ist…Polizist und wollte mich schnappen. Und wie du dir sicher denken kannst, verliebte ich mich in ihm. Und er sich in mich. Wie das Leben nunmal so spielt…!“, erklärte sie und Branca musste etwas lächeln. Doch das Lächeln blieb nicht lange, als sie den niedergeschlagenen Ausdruck in ihrem Gesicht sah. „Was…was ist passiert?“, fragte sie vorsichtig und Erin schloss für einen kurzen Augenblick die Augen. Nach einigen Minuten öffnete sie sie wieder und sie holte tief Luft. „Naja, du weißt, dass ich auf beiden Seiten Feinde habe. Sowohl menschliche als auch dämonische. Und um zuverhindern, dass diese ihm was anun, habe ich ihn verlassen. Leicht ist mir das natürlich nicht gefallen…und ich wünschte, ich wäre ein ganz normaler Mensch, wie jeder anderer auch!“, sagte sie. „Aber ohne dich würden doch noch mehr Menschen sterben!“, platzte es aus Branca. Erin lächelte traurig. „Mag sein, trotzdem…!“, seufzte sie und schaute wieder hinaus. „Manchmal wäre ich einfach nur eine Frau mit zwanzig Jahren, mit einem netten Mann an der Seite. Eine Frau dessen einzige Sorgen sind, was sie morgen anziehen soll. Aber nein, ich bin eine Exorzisten, die mehr als nur eine Sorge hat und die noch von der ganzen Welt gesucht wird!“, sagte sie und machte eine vielsagende Bewegung, mit den Armen. Branca lächelte zaghaft. Sie konnte Erin schon etwas verstehen. Auf Jagd zugehen, anstatt mit Freunden zutanzen, zu flirten und sich zuverlieben, war wirklich hart und dann noch die große Liebe sitzen zulassen, nur um sie zuschützen…Sie konnte sie wirklich verstehen, auch wenn sie ein ganz anderes Leben hinter sich hatte.

„Ich bin sicher, dass das alles vorbei sein wird und dass du dann mit deinem Schatz zusammen sein kannst!“, kam es von Branca und Erin lachte kurz auf. Es klang etwas verwundert. „Und das sagst gerade du. Du, die sich umbringen wollte?“, fragte sie und Branca hob die Schultern. „Ich versuche alles nun positiv zusehen…Außerdem wolltest du dich auch umbringen. Wenn hier jemand sich wundern sollte, dann also ich!“, bemerkte sie und lachte selbst. Beide lachten und Erin hob die Hände. „Okay, hast gewonnen!“, sagte sie und Branca grinste stolz.
 

Es regnete in Strömen und Branca und Erin froren erbärmlich. Sie hatten ein Taxi genommen und sind hingefahren. Nun standen sie vor den Toren und klopften seit zwanzig Stunden gegen das massive Holz der Tür. „Vielleicht sind wir hier falsch!“, schlussfolgerte Branca, als immernoch niemand öffnete. Erin schaute hoch. Kalte Regentropfen fielen ihr ins Gesicht und sie sah die hohen Mauern des Klosters. Dunkel und bedrohlich hoben sie sich vom Nachthimmel ab und wurden gelengtlich durch einen hellen Blitzschlag erhellt.

Sie schaute wieder zur Tür und legte die flache Hand darauf. Sie schloss die Augen und konzentierte sich. Suchte mit ihren geistigen Kräften nach etwas, was einem Menschen glich. Und wurde fündig.

„Nein, sind wir nicht!“, sagte sie, öffnete die Augen und nahm die Hand von der Tür. Klopfte erneut und es wurde geöffnet. Eine junge Schwester, schlaftrunken und mit einem verwirrten Blick in den Augen. „Ja, bitte?“, fragte sie und schaute von einer zu anderen. „Guten Abend. Ich bin Schwester Cassandra und das ist Schwester Mary. Wir sind aus Rom!“, sagte Erin. „Wir haben Ihnen geschrieben!“

Die junge Schwester furchte die Augenbrauen und wollte schon etwas sagen. Doch dann hielt sie inne und schien für einen kurzen Moment völlig hypnotesiert zusein. Erin bemerkte es sofort und bevor sie sich fragen konnte, was in die junge Frau gefahren war, war diese wieder ganz bei sich und sie nickte. „Ja stimmt. Bitte verzeihen Sie. Kommen Sie doch rein!“, bat sie die beiden und geleitete die Gäste ins Hauptgebäude.
 

Aus einem der zahlreichen Fenster, die dunkel und drohend ins Tal schauten, beobachtete jemand, wie die Ankömmlinge hineintraten und ein eiskaltes Lächeln breitete sich auf dem Gesicht aus. Nun war die Falle gestellt und es würde nicht lange dauern, bis sie zuschnappte.
 

Drinnen war es wesentlich wärmer und die Schwester brachte beiden ein Laib Brot und eine Suppe. Sie setzte sich ihnen gegenüber. „Mein Name ist Kate. Und die Mutteroberin bat mich, dass ich Sie betreue. Wenn Sie also etwas möchten, oder Fragen haben, dann wenden Sie sich an mich!“, erklärte Schwester Kate und Erin nickte. „Können wir die Mutter Oberin sofort sehen?“, fragte sie und Branca und Kate sahen sie gleichermassen perplex an. „Wieso möchten Sie das?“

„Ich hätte da einige Fragen. Ein paar persönliche!“

Kate schüttelte den Kopf. „Tut mir leid. Das geht leider nicht!“, sagte sie und erhob sich. „Essen Sie in aller Ruhe weiter. Ich werde Sie dann zu Ihren Zimmern bringen!“

Dann entfernte sie sich und ließ Erin und Branca allein. Erin sah ihr misstraurisch nach. Etwas an dem Verhalten der jungen Kate machte sie skeptisch und sie war sich sicher, dass etwas hier nicht stimmte.

Als sie fertig mit essen waren, kam wie auf ein Stichwort Kate und brachte die beiden auf die jeweiligen Zimmer.
 

Erin legte den schweren Koffer aufs Bett und schaute aus den kleinen, vergittertem Fenster. Es regnte immernoch in Strömen und ein greller Blitzstrahl erleuchtete den pechschwarzen für Sekundenbruchteile. In den dunklen Wolken glaubte sie sogar eine dämonische Fratze zusehen, die sie angrinste. Erins Gesichtszüge verfinsterten sich. Und sie war sich sicher, dass hier etwas umging. Oder besser gesagt, jemand.
 

Am nächsten Tag zeigte Schwester Kate den beiden das Kloster. Und Erin nutzte dies, um die Quelle des Unheils zufinden. Doch bis jetzt spürte sie nichts und Erin musste einen Fluch unterdrücken. Sie kamen in den Innenhof und Branca erschauderte. Dies war genau der Innenhof, in dem sie die weisse Schlange gesehen hatte. Sie schaute zu Erin und Erin sah, was sie ihr mit ihrem Blick sagen wollte. Sie nickte bloss. Branca seufzte und lehnte sich zurück. „Und was machen wir jetzt?“

Erin lehnte sich ebenso zurück und machte einen Schneidersitz. „Tja, uns bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten!“, sagte sie und schaute hinaus. Draußen war es grau und blasses Sonnenlicht durchbrach die dicke Wolkendecke. „Was aber was ist, wenn uns diese weisse Schlange us dem Hinterhalt angreift?“

Erin sagte nichts, sondern stand auf, ging zu ihrem kleinen Koffer und öffnete ihn. „Wenn sie angreift, dann…muss sie erst an denen vorbei!“, erklärte sie und drehte den Koffer so, sodass sie hineinschauen konnte. „Heilige Scheisse!“, kam es von Branca, als sie die Waffen darin sah. Dolche, Wurfsterne und ihre lieblingswaffen, die beiden Ranchester. Erin lächelte tadelnt. „Also das habe ich jetzt nicht gehört!“, sagte sie und schloss den Koffer wieder.

„Mit den Dingern könntest du selbst Rambo Konkurrenz machen!“, murmelte Branca und Erin lachte.
 

Am Abend fanden sich die Schwester, und auch die Mutter Oberin zum abendlichen Gebet zusammen. Branca, die sich nun etwas unwohl fühlte, zupfte Erin am Ärmel. „Erin…!“, flüsterte sie leise und Erin schaute zu ihr. „Was ist?“

Branca rutschte auf ihrem Platz hinundher und schaute sich verkniffen um. „Ich…ich hab ein kleines Problem!“, murmelte sie und schaute zu den anderen Schwestern, die sich hinknieten. „Wenn du mal musst, musst du es dir jetzt mal verkneifen!“, raunte sie ihr zu und Branca schüttelte den Kopf. „Nein, das ist es nicht!“

„Was ist es dann?“

„Ich kann das Vater unser nicht!“

Erin war sichtlich die Verblüffung ins Gesicht geschrieben. „Wie du kannst es nicht. Deine Mutter war doch…sehr religiös?“

„Ja, das schon. Aber deswegen muss ich es auch nicht gleich können“, flüsterte Branca und erntete schon die ersten missbilligenden Blicke. Erin räusperte sich. „Dann sprich mir einfach nach…!“, sagte sie hastig und begann zu beten. Branca stimmte mit ein, oder versuchte es zumindest.

„Schwester Mary, dürfte ich bitte erfahren, was das soll?“, unterbrach die Mutter streng und schaute Branca finster an. Sofort waren alle Blicke auf sie gErikhtete und Branca zog den Kopf zwischen die Schultern. „Bitte verzeihen Sie, Mutter. Aber Schwester Mary ist noch nicht lange in der Obhut der Kirche. Ich versuche schon die ganze Zeit, sie auf den rechten Weg zu bringen!“, meldete sich Erin und schaute Branca gespielt tadelnt an. Branca verzog etwas das Gesicht. „Auf den rechten Weg bringen. Dabei hat sie selber Leichen im Keller!“, dachte sie verbittert und wich den Blicken der anderen aus. Die Mutter Oberin holte tief Luft. „So, wenn dem so ist, sollten Sie sich ein wenig beeilen. Hier herrschen andere Regeln!“, verkündete sie und setzte sich wieder. Erin verneigte sich und nahm wieder Platz.
 

Zwei Tage später.
 

„Aber Sie verstehen nicht, Schwester Cassandra. Die Mutter Oberin möchte niemanden sprechen!“, sagte Schwester Kate zum zigsten Mal und versuchte Erin den Weg zu versperren. Doch Erin, der es allmälich reichte, von der jungen Schwester zurückgewiesen zu werden, drängte sich an ihr vorbei und ging weiter. Es war höchste Zeit mit jemandem zu sprechen, der ihr vielleicht helfen konnte.

„Es ist mir egal…ob sie jemanden nicht sprechen will. Ich habe einige Fragen an sie!“, sagte sie und schob Kate nochmals zur Seite. Diesesmal etwas gröber und klopfte energisch an die hölzerne Tür. Als niemand öffnete oder etwas sagte, stiess sie diese einfach auf und trat ins Zimmer. Es war spärtlich eingErikhtet. Nur ein Schreibtisch und zwei Stühle davor. Ein abgetretener Teppich lag auf dem Boden und hinter dem Schreibtisch saß die Mutter Oberin. Mit einem kritischen Blick sah sich die Mutter Oberin Erin an und wandte sich dann an Kate. „Was hat das zu bedeuten, Schwester Kate?“, fragte die Mutter streng und Schwester Kate wich unter ihrem strengen Blick zurück. „Ähm, es tut mir leid, Mutter. Aber Schwester Cassandra ließ sich einfach nicht davon abbringen. Sie wollte mit Ihnen sprechen. Unbedingt!“, erklärte die Schwester scheu und sah Erin vorwurfsvoll an. Erin jedoch beachtete dies nicht, sondern machte einen Schritt nachvorne und verneigte sich. „Ich bitte vielmals um Enschuldigung. Aber ich hätte da einige Fragen an Sie. Fragen, die keinen Aufschub dulden!“, sagte Erin und sah Kate wiederum grimmig an. Die Mutter ließ kurz den Blick zwischen ihr unf Kate wandern. Dann nickte sie und gab Kate ein Zeichen. Die Schwester ging, ohne jedoch nicht Erin nocheinmal vorwurfsvoll anzuschauen. Dann schloss sie hinter sich die Tür. Erin schaute die Mutter Oberin wartend an. Diese mass Erin nur mit einem höchstkritischen Blick und Erin konnte sich schon gut vorstellen, was sie von ihr hielt. Nach dem peinlichem Vorfall beim Beten, war sie ihr sicher nicht gut genug, um hier zu sein und Erin versuchte so gut es ging, sich dies nicht anmerken zulassen. „Sie haben Nerven. Dass muss man Ihnen lassen!“, sagte die alte Frau und faltete die Hände. Erin erwiederte nichts darauf, sondern setzte sich in den Stuhl ihr gegenüber. „Also. Sie haben Fragen?“

„Ja, es geht um Ihr Kloster?“, sagte Erin un die Mutter schien nun wirklich verblüfft zusein. „Um mein Kloster. Was soll damit sein?“

„Es könnte gut sein, dass hier bald etwas Schlimmes passiert!“, erklärte Erin und verzog dabei keine Miene. Dafür aber die Mutter Oberin. Unglauben spiegelte sich in ihren Augen und sie brauchte wohl eine Weile, um Erins Worte richtig zuverdauen. „Wie…wie meinen Sie das?“

Erin hob die Schultern. Versuchte die Mutter nicht zubeunruhigen. Zumindest nicht noch mehr, als sie es ohnehin schon war. „Es ist nur eine Vermutung. Aber ich befürchte, dass es hier umgeht!“, sagte sie und die ältere Frau wurde weiss, wie Kalk.

„Wie umgeht?“, keuchte sie und Erin hatte langsam aber sicher das Gefühl, dass diese Frau ihren Titel als Mutter Oberin, im Lotto gewonnen hatte. „Nun. Umgeht. Etwas Böses, Dunkles. Und ich bin mir sicher, dass es bald zuschlagen wird!“, erklärte sie und in ihrer Stimme war erfüllt von totsicherem Ernst. Was macht sie da so sicher?“, fragte die Mutter Oberin und sah sie plötzlich mit einem seltsamen Blick an. Erin sagte nicht sofort etwas, sondern sah sie nur an und sah in ihren wachen Augen, denselben Ausdruck, wie sie ihn bei Kate gesehen hatte. Okay, nun war sie sich sicher, dass es hier etwas gewaltiges umsich ging. Sie hatte noch nie erlebt, dass ein Dämon gleich soviele Menschen kontrollieren konnte. Besonders nicht hier. In diesen kirchlichen Gemäuern und der Verdacht, dass es sich hierbei um die weisse Schlange handelte erhärtete sich.

„Ich spüre es. Glauben Sie mir. Auf mein Wort ist Verlass!“, sagte sie nur, stand auf und verließ ohne ein Wort das Zimmer der Mutter Oberin.
 

Branca wartete draußen auf dem Hof auf sie und stand sogleich auf, als Erin hinaustrat. Sie lief zu ihr hin und wollte fragen, doch Erin hob die Hand und legte den Finger an ihre Lippen. Branca verstand. Nicht jetzt! Nicht hier!

Sie nickte und die beiden gingen einige Meter weiter. „Also…?“, fragte Branca, als sie alleine waren. Erin schaute sich dennoch aufmerksam um und als sie sicher war, dass niemand sie hörte, beugte sie sich zu ihr. „Also…so wie es aussieht, haben wir hier in ein Wespennest gestochen. Jetzt ist wohl auch noch die Mutter Oberin infiziert…!“, raunte sie ihr zu und Brancas Brauen hoben sich. „Infiziert?“, fragte sie und Erin nickte. „Ja. Naja, so nenne ich das, wenn Menschen mit den Mächten der Finsterniss in Kontakt geraten sind. Genauso wie Schwester Kate und wer weiss, wieviele noch…infiziert sind!“, überlegte sie und hielt an, als einige Schwester an ihnen vorbeigingen und Erin ihnen verstohlen nachsah. Branca blieb ebenso stehen und sah ihnen ebenso nach. Es überlief sie kalt. „Und was jetzt?“, fragte sie sowie oft und Erins Lippen wurden zu einem harten Strich. „Abwarten!“, sagte sie. „So schwer es mir auch fällt!“
 

Am nächsten Tag, war Erin auf einem kleinen Rundgang und kam gerade um die Ecke. Da sah sie, wie eine junge Schwester, nicht Kate, aber ebenso unsicher in Begleitung eines jungen Mannes war und seine Fragen zögernt beantwortete. „Wieso sind Sie eigentlich hier?“, fragte sie und der Mann sagte sachlich:„ Wir, also die Pariser Polizei, glauben, dass sich hier eine Mörderin versteckt!“

„Oh, shite!“, schoss es Erin durch den Kopf und versteckte sich hinter der Ecke. Sie kannte diesen Mann und konnte es nicht glauben, dass er hier war. Chris!

Was machte Chris hier?

Sollte er nicht in Paris sein, und ihre Spuren weiterhin verwischen. Was machte er hier, verdammt nochmal. „Eine Mörderin. Hier bei uns. Das ist doch nicht möglich!“, sagte die junge Nonne und Erin hörte am Klang ihrer Stimme, dass ihm nicht so richig glaubte. Aber auch dass sie näher kamen und genau in Erins Richtung. Hastig schaute sie sich um und entdeckte eine kleine Holztür. Schnell lief sie zu dieser, öffnete sie und huschte in den kleinen beengten Raum, der sich als Rumpelkammer entpuppte. Und kaum war sie drinnen, fragte sie sich:„ Was zum Teufel mache ich denn hier?“

Nun kam sie sich ziemlich dumm vor und wollte schon raus, hielt aber dann inne. Wenn Chris sie sah, würde er sicher ohne es zuwollen, ihre Tarnung auffliegen lassen und sie und ihn in große Gefahr bringen. Nein, besser war es, wenn sie sich erstmal versteckte. Draußen hörte sie, wie die beiden an ihr vorbeigingen und nach wenigen Minuten nicht mehr zuhören waren. Erin atmete erleichtert auf und wollte schon ihr Versteck verlassen, als sie wieder Schritte hörte. Sie hielt den Atem an und wartete. Da pochte es leise und Erin machte instiktiv einen Schritt zurück. Was dazuführte, dass sie gegen die hinter iher stehenden Besen stiess und diese umwarf. „Ach, verflucht!“

„Erin, bist du das da drinnen?“, fragte eine, ihr vertraute Stimme und Erin atmete erleichtert aus. Zum Glück es war nur Branca. „Ja, moment!“, sagte sie und versuchte sich aus der Unordnung zubefreien. Als sie aus der engen Besenkammer raustrat, kippten die Besen wieder nachvorne und schlugen ihr auf den Rücken. „Ouch, verdammter Scheissendreck!“, fluchte sie und hantierte ungeschickt und weiterhinschimpfend mit den Besen herum. Als sie sie endlich hineingestossen hate, schlug sie sogleich die Tür zu und lehnte sich dagegen. „Uff…!“, gab sie nur von sich und holte tief Luft. In dem kleinen Raum war es stickig und erst jetzt merkte sie, dass sie kaum Luft bekommen hatte. „Was hast du denn dadrin überhaupt gemacht?“, fragte Branca und musste etwas grinsen. Erin machte sofort ein zernknittertes Gesicht und grummelte:„ Hab mich versteckt!“

„Und vor wem?“

„Vor einem Polizisten. Der ist mir schon seit langem auf der Spur. Wenn der mich hier findet, wars das!“, maulte sie. Branca wollte etwas sagen, doch da hörten sie wieder Stimmen und Erin packte sie, riss die Tür auf und stiess sie hinein. Dann ging sie selbst wieder in den kleinen Raum und schlug die Tür zu. Nun war es noch enger in der Besenkammer und die beiden mussten sich verrenken, um immerhin Platz zum Atmen zu haben. „Was soll der Scheiss?“, fragte Bracan mehr geschockt und nach Luft ringend, als verägert. „Schhht!“, fauchte Erin nur und hielt ihr den Mund zu. Dann verharrten beide in atmemloser Stille und sie hörten, wie die Schritte und auch die Stimmen nun lauter wurden. Ohne Zweifel, es waren Chris und nun die Mutter Oberin, die sich unterhielten.

„Ich kann Ihnen versichern, mein Herr, dass wir keiner Mörderin Unterschlupf gewähren!“

„Hm, dennoch möchte ich mich etwas umsehen. Wäre das möglich?“

„Unser Kloster ist nur für Frauen geöffnet. Ein Mann würde unsere Schülerinnen von rechten Weg abbringen!“

„Ich gebe Ihnen mein Wort, dass sowas nicht geschehen wird. Ich bin schließlich ein Gentlemen!“

Dann wurden die Stimmen und die Schritte leiser.

Erin jedoch wollte noch einen Moment warten, bevor sie aus der Kammer kamen. Für Branca allerdings dauerte das zulange. Sie musste hier raus. „Erin verdammt. Ich will hier raus!“, sagte sie und drängelte sich an ihr vorbei. Griff nach der Klinke und drückte die Tür auf. Mit dem Ergebniss, dass sie der Länge nach auf den Boden landeten. „Auatsch!“, jammerte Erin und kämpfte sich unter Branca hervor. „Das hast du ja prima gemacht. Konntest du nicht etwas warten?“, fragte sie und streckte ihren Rücken durch. Es knackte. „Du musstest mich ja unbedingt in diese kleine Kammer stossen. Ich habe fast keine Luft bekommen!“, sagte sie giftig und sah Erin finster an. „Wäre es dir lieber gewesen, wenn der Bulle uns entdeckt hätte. Wir werden immernoch gesucht. Schon vergessen!“, konterte Erin scharf zurück.

„Jaja ist gut. Habs kapiert!“

„Komm jetzt. Gehen wir. Wir haben einiges zu bereden!“
 

Als Erin die Tür hinter sich geschlossen hatte, lehnte sie sich an diese und atmete durch. Gut, sie sind ihm nicht nochmal über den Weg gelaufen. Denn ansonsten hätte sie wirklich Probleme gehabt. Was soll der Scheiss überhaupt. Wieso verstecken wir uns vor ihm?“, fragte Brana und holte Erin aus ihren Gedanken. Sie verdrehte die Augen. „Rede ich etwas Fachchinesich?“, fragte sie. „Nein, aber ich würde gerne wissen, wieso du dich vor einem Polizisten versteckst. Du hast doch immer so eine Coolness an den Tag gelegt, wieso also jetzt so nervös!“, sagte Branca. Erin öffnete den Mund und wollte etwas sagen, doch ihr blieb die Antwort im Halse stecken. Was sollte sie ihr sagen.

Das diese Polizist, der Mann ist, in dem sie verliebt ist?

Klang eigentlich logisch, doch was, wenn die weisse Schlange auch noch von ihr Besitz ergreift. Möglich war alles.

Ein Teil von ihr aber, mochte es sie selbst sein, oder Erik, sagte ihr, dass das nicht zutreffen würde und sie hoffte, dass sie sich nicht irrte. „Okay, du willst wieso, also sag ich es dir. Dieser Polizist ist der, von dem ich dir erzählt habe. Der, in dem ich mich verliebt habe!“, sagte sie und sah, wie Branca große Augen bekam. „Was…der…aber…was macht er dann hier?“, fragte sie und Erin hob die Schultern. „Ich denke mir mal, mich suchen…!“, vermutete sie. Das war nur die halbe Wahrheit. Er suchte sie zwar, aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass er sie festnehmen wollte, sondern sie nur wiedersehen wollte. Sie musste dabei lächeln. Dieser Kerl scheut auch wirklich kein Risiko, um mich zu sehen, dachte sie. „Und was wenn er dich findet?“, fragte sie. Erin sagte darauf nichts, hob wieder die Schultern.

Branca seufzte. „Natoll, das sind ja tolle Aussichten!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Hidan_1975
2015-08-18T20:49:26+00:00 18.08.2015 22:49
Soso...Asmodina treibt als Nonne diesmal ihr Unwesen.Das wird ja richtig heiter,als the black beast = Videobotschaft!!!!!
Ich find es gut was Chris macht,aber woher wußte er welches Kloster gemeint war in Irland?????
Er hat doch nicht diese Gabe,die Erin/Eric und Branca haben.


Die Spannung steigt und das nicht zu knapp.
♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥

Lg Simi


Zurück