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The short stories of Eternity Sword

Kurzgeschichtensammlung
von

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„Sie mag Erdbeeren.“

Landis schirmte seine Augen vor der Sonne ab und blickte an dem Berg hinauf. „Da oben? Wirklich?“

Eneko nickte. „Zumindest wenn Cynard recht hat.“

„Uh... wie soll ich da hochkommen?“

Seine Entschlossenheit schwankte angesichts dieses Hindernis, aber erneut kam ihm ihr Gesicht in den Sinn. Also blieb ihm nichts anderes übrig, er musste da hoch.

Eneko schüttelte sich, als er an der Wand hochzuklettern begann.

„Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist?“

Natürlich bin ich sicher.

Sie verschwand mit einem Seufzen, während er sich bei seiner Kletteraktion die Hände aufschürfte. Doch er verdrängte den Schmerz, als er wieder ihr Gesicht vor sich sah. Er konnte nicht einfach aufgeben, besonders nicht, nachdem er schon so weit gekommen war.

Wenngleich weit in diesem Fall relativ war. Eigentlich hatte er lediglich Cynard gefragt, ob es so etwas in dieser Welt gab und war dann auf dessen Anraten losgezogen, aber der Weg zu diesem Berg war recht weit und kompliziert gewesen, also war er wohl doch weit gekommen.

Hastig verdrängte er die Gedanken und kletterte weiter.

Ein normaler Mensch hätte das ohne Ausrüstung oder gar vorherige Klettererfahrung nie geschafft, doch Landis zog Energie aus seinem Shinken, was ihn schließlich an die Spitze des Bergs brachte.

Der Effekt seiner Waffe ließ nach, erschöpft blieb er für einen Moment sitzen.

Anstrengend... ich werde nie wieder klettern.

Schließlich stand er wieder auf und lief weiter. Es dauerte nicht lange, bis er das Gesuchte tatsächlich fand: „Endlich, die Erdbeeren!“

Ein verwildeter Strauch dieses Gewächses befand sich hier, genau wie Cynard gesagt hatte. Dabei war Landis' größte Befürchtung gewesen, dass sich der Ritter geirrt haben könnte. Die Frucht hieß in dieser Welt vollkommen anders, es wäre gut möglich gewesen, dass er sich falsch ausgedrückt und Cynard etwas anderes verstanden hatte.

Glücklich pflückte Landis einige der Früchte und legte sie in einen eigens dafür mitgebrachten Lederbeutel.

Wie kommen wir jetzt am besten wieder runter?

„Dort hinten gibt es einen steilen Weg ins Tal hinunter. Allerdings müssen wir dann einen seeeeeehr großen Umweg zu Monobe nehmen.“

Na ja, was anderes bleibt uns wohl nicht übrig. Runterklettern ist schlimmer als hoch.

Entschlossen folgte er Enekos Anweisungen, die ihn in die richtige Richtung führte.

Manchmal fragte er sich, woher sein Shinjuu sich so gut in Gegenden auskannte, in denen er noch nie zuvor gewesen war. Eneko hatte ihm noch nie darauf geantwortet, aber Rehme hatte ihm den Hinweis gegeben, dass es wohl mit ihrer Fähigkeit die Gedanken und Gefühle von toten Seelen aufzufangen und widerzugeben.

Ein tiefes Knurren ließ Landis innehalten. Uh, was ist das?

„Klingt nach einem wilden Tier.“

Er wandte den Kopf und erblickte eine ihm unbekannte gelbe Wildkatze mit schwarzen Streifen. Die Pranken schienen größer zu sein als Landis' Kopf und das Gebiss als ob es spielend jeden Knochen zermalmen könne.

„Oh-oh... liebes Kätzchen?“

Das Tier knurrte noch einmal.

„Böses Kätzchen...“

Unvermittelt rannte Landis los, die Wildkatze folgte ihm mit riesigen Sprüngen.

Kannst du nichts tun, Eneko?

„Was denn? Soll ich sie anfauchen?“

Wofür habe ich dich eigentlich?

Er hörte, wie Eneko schnaubte, dann blieb sie stumm.

Er kümmerte sich nicht darum, konzentrierte sich lieber auf den Weg vor sich. Modernde Baumstämme lagen in unregelmäßigen Abständen als Hindernis vor ihm, über die er erst drüberklettern musste. Allerdings ging es der Wildkatze auch nicht sonderlich besser, so dass kein großer Zeitverlust entstand.

Er lief weiter – und spürte plötzlich, wie der Boden unter seinen Füßen wegbrach.

Mit einem überraschten Schrei stürzte er hinab. Als die Benommenheit von ihm abfiel, sah er sich um. Er lag in einer Höhle, durch die Öffnung in der Decke fiel Licht, der Rest war in Dunkelheit getaucht. Die Wildkatze lief nervös um die Öffnung herum und sah immer wieder hinunter, wobei sie ein Fauchen ausstieß.

Die wäre ich wenigstens los. Aber was mache ich jetzt?

Eneko antwortete darauf nicht, vermutlich war sie immer noch eingeschnappt.

Seufzend richtete er sich auf. Er spürte keine Schmerzen, das war zumindest etwas Positives. Besorgt sah er nach den Erdbeeren, aber auch diesen ging es bestens, als ob er sie gerade eben erst eingesteckt hätte.

Erleichtert machte er sich auf den Weg, den Ausgang zu finden, obwohl er bereits nach wenigen Schritten nichts mehr sehen konnte.

Wie unpraktisch.

Vorsorglich hatte er eine Packung Streichhölzer eingesteckt, die er nun suchte. Mit einem Lächeln auf den Lippen, zog er sie heraus und entzündete eines der Hölzer. Das Licht reichte nicht weit, aber immerhin verhinderte er so, gegen etwas zu laufen oder in ein Loch zu stürzen.

Nach wenigen Metern verlöschte das Licht wieder. Landis seufzte und wollte ein neues Streichholz anzünden, als er hinter sich plötzlich etwas Leuchtendes bemerkte, gefolgt von einem tiefen Knurren.

Nur zögernd wandte er den Kopf – und hielt augenblicklich die Luft an. Hinter ihm stand ein fischähnliches Monster aus dessen Stirn ein Fühler wuchs. Am Ende des Fühlers befand sich eine Art Laterne, die ein schwaches, rötliches Licht von sich gab.

Das Wesen knurrte noch einmal. Mit einem erschrockenen Schrei ließ Landis die Streichhölzer fallen und rannte davon. Das Monster lief hinter ihm her und gab dabei seltsame Geräusche von sich, die er nicht einordnen konnte – und das eigentlich auch gar nicht wollte.

Bereits zum zweiten Mal an diesem Tag verlor er plötzlich den Boden unter den Füßen und fiel in die Tiefe. Das Wesen folgte ihm nicht, was ein Glücksfall war, denn diesmal spürte er einen heftigen Schmerz in seinem rechten Arm, sein linkes Bein fühlte sich taub an.

Er richtete sich wieder auf und humpelte weiter, einfach liegenzubleiben konnte er sich auch nicht leisten. Zu seinem Glück fand er kein weiteres Ungetüm, aber dafür schon bald den Ausgang aus der Höhle. Erleichtert atmete er auf, als er wieder ins Freie trat. Sein Blick ging weit über die Ebene, in einiger Entfernung konnte er Monobe erkennen.

Puh, endlich.

Noch einmal stellte er sicher, dass es den Erdbeeren gut ging, dann begab er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht in Richtung der Monobe-Akademie.
 

Jatzieta starrte ihn schockiert an. „Landis, was ist denn mit dir passiert?“

Der Junge war über und über voller Schmutz, in seinen Haaren hingen Blätter und kleine dornige Äste. Sein rechter Arm war noch dazu aufgeschlagen und blutig.

Er lächelte verlegen und erzählte ihr in Kurzform, was alles geschehen war. Sie hörte ihm aufmerksam zu, während sie sich vorsichtig um seine Verletzungen kümmerte. „Verstehe~ Warst du schon bei Ruputna?“

Er nickte. „Ja, aber sie schläft gerade, also bin ich erst hierher gekommen.“

„Erhoffst du dir etwas davon?“, fragte Jatzieta kichernd, mit dem typischen zweideutigen Unterton in ihrer Stimme.

Landis schüttelte den Kopf. „Nein, natürlich nicht. Ich habe das ohne Hintergedanken gemacht.“

Überrascht blickte sie ihn an. „Ohne Hintergedanken? Bist du sicher, dass du ein Mann bist?“

Mit einem schiefen Grinsen nickte er. „So ziemlich.“

„Aber warum hast du es dann gemacht?“, fragte sie verständnislos.

Er zuckte mit den Schultern. „Sie mag Erdbeeren.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LeanaCole
2009-08-08T19:30:07+00:00 08.08.2009 21:30
*loooooool*
Landis-chan ist so toll XD
Und das ist der beste Grund überhaupt.


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