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The short stories of Eternity Sword

Kurzgeschichtensammlung
von

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Füreinander bestimmt

Es kam nicht oft vor, dass die königliche Familie Aigears einen gemeinsamen Ausflug mit der Kutsche unternahm, besonders nicht seit der Geburt ihrer Tochter Katima, was auch schon fünf Jahre her war. Zum ersten Mal sah das kleine blonde Mädchen die Stadt und ihre Bewohner aus der Nähe – wenn auch nur durch das Fenster der königlichen Kutsche.

Ihre blauen Augen leuchteten, während sie den Blick schweifen ließ, um so viel wie möglich von dem zu sehen, was es zu sehen gab.

„Aaaaaah, Mama, schau! Da läuft ein Hund, schau!“

Begeistert deutete sie auf einen braunen Streuner, der mit heraushängender Zunge an der Kutsche entlanglief und dieser zu folgen schien.

Die Königin lachte leise über das Verhalten ihrer Tochter. Katima war ein Geschenk des Himmels gewesen und genau so wurde sie auch behandelt. Abgesehen davon, dass man sie in den ersten fünf Jahren quasi im Schloss eingesperrt hatte, damit ihr nichts passieren würde. Die königliche Familie verfügte über genug Feinde, die ihnen schaden könnten und man wollte ihnen keine Möglichkeit geben, das durch Katima zu tun.

Bislang machte die Prinzessin sich nichts daraus, für sie war das Schloss und der Grund noch groß und voller Abenteuer und Geheimnisse. Aber wie lange würde das noch anhalten?

Um ihr ein wenig Abwechslung zu bieten, hatte die Familie an diesem Tag beschlossen, einen Ausflug zu machen. Immerhin sollte Katima irgendwann Königin werden und dafür musste sie gut vorbereitet sein und auch wissen, was ihr Volk beschäftigte und wie es lebte.

Erst im Marktbezirk hielt die Kutsche an und ließ die königliche Familie aussteigen. Die Prinzessin kniete sich sofort zu dem Hund, der mit wedelndem Schwanz stehengeblieben war. Lachend strich sie ihm über den Kopf. „Awwww, er ist so weich! Wie schön.“

„Prinzessin, macht Euch nicht das Kleid schmutzig!“

Das Kindermädchen kniete sich neben sie und zupfte an dem vornehmen blauen Stoff herum. Das Mädchen kümmerte sich aber nicht darum, sondern streichelte lieber den Hund weiter.

„Und seid vorsichtig!“, fuhr das Kindermädchen fort. „Er könnte Flöhe haben.“

Sie wurde nach wie vor ignoriert, erst als die Königin nach ihr rief, horchte die Prinzessin auf: „Katima, kommst du?“

Ihre Eltern sahen zu ihr hinüber. Sie stand wieder auf. „Ja, ich komme!“

Erleichtert stand das Kindermädchen auf und lief bereits voraus. Katima wollte ihr folgen, wandte sich vorher aber noch einmal an das Tier, von dem sie sich verabschieden wollte. Der Hund bellte und lief in eine dunkle Gasse. Kurz davor blieb er noch einmal stehen und sah sich zu ihr um. Scheinbar wollte er, dass sie ihm folgte.

Katima vergaß ihre Eltern und lief dem Hund lächelnd hinterher.

Die Königin und das Kindermädchen riefen ihr noch etwas hinterher, aber das hörte sie schon nicht mehr.

Immer wieder blieb der Hund mit wedelndem Schwanz stehen, um sicherzugehen, dass sie ihm noch folgte. Sie empfand es als eine Art Spiel, weswegen sie ihm lachend folgte. Sie dachte nicht an das, was alles passieren könnte, in ihrer heilen kleinen Welt existierte das Böse noch nicht.

Vor einer Frau in einer schwarzen Robe blieb der Hund wieder stehen. Katima blieb ebenfalls stehen und sah die Frau neugierig an. Die zu der Robe gehörige Kapuze war tief in die Stirn gezogen, aber dennoch konnte die Prinzessin sehen, dass die Frau sehr hübsch war.

„Prinzessin Katima Aigears...“

Auch die Stimme der Unbekannten klang melodisch und erweckte Vertrauen in dem Mädchen. Sie nickte lächelnd. „Ja, das bin ich.“

Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht der Frau. „Ich freue mich, Euch hier zu treffen. Aber Ihr solltet nicht allein in dunklen Gassen herumlaufen.“

Katima lachte. „Ich bin nicht allein. Du und der Hund seid doch da!“

Für einen Moment herrschte perplexes Schweigen, dann begann auch die Unbekannte zu lachen. „Eine sehr interessante Logik, Eure Hoheit. Darf ich Euch eine Frage stellen?“

„Natürlich.“

Die Frau neigte zufrieden den Kopf. „Es geht um Eure Zukunft. Habt Ihr eine Vorstellung davon?“

Katima nickte eifrig. „Ich werde später mal Königin und dann werde ich einen gutaussehenden Ritter heiraten, so einen wie den in meinen Träumen.“

Ihre Augen leuchteten wieder, die Frau schien noch um einiges zufriedener zu sein. „Was für ein Ritter denn?“

Die Prinzessin lächelte, es war das erste Mal, dass jemand sie danach fragte, alle anderen hatten ihre Träume nur als Fantasiegespinste abgetan. „Er ist groß und stattlich, hat langes dunkelblondes Haar, braune Augen und ist ein guter Schwertkämpfer. Außerdem ist er sanft und nett und er wird immer auf mich aufpassen.“

Sie lachte vergnügt, während sie an diese Traumgestalt dachte, von der sie absolut hingerissen war. Auch wenn sie noch ein Kind war, so hoffte sie doch, dass sie diesen (oder zumindest einen ähnlichen) Mann eines Tages finden würde. Tief in ihrem Inneren fühlte sie, dass er sie beschützen und nie unglücklich machen würde. Und da dieses Gefühl so tief in ihr wurzelte, musste es wahr sein, also musste es ihn geben und sie würde ihn finden, wo oder wann auch immer.

Die Frau in der Robe nickte lächelnd. „Eure Hoheit, vergesst diesen Traum niemals und denkt daran, wenn Ihr diese Person treffen solltet.“

„Also werde ich ihn treffen?“, fragte Katima hoffnungsvoll.

Ein leises Lachen erklang. „Das kann ich Euch nicht sagen, aber gebt das Träumen nicht auf. Manchmal werden Träume wahr, denkt daran.“

Die Prinzessin wollte noch etwas sagen, aber die Stimme ihres Kindermädchens lenkte sie für einen Moment ab. Als sie wieder zu der Frau sah, war diese verschwunden. Doch statt Verwunderung war sie begeistert davon. Das muss echte Magie sein! Toll!

Der Hund saß mit wedelndem Schwanz vor ihr und sah sie erwartungsvoll an. Katima streichelte ihn noch einmal, bevor sie zu ihrem Kindermädchen zurückging. „Tut mir Leid, dass ich weggelaufen bin.“

„Macht das bitte nicht noch einmal, Prinzessin.“

„Nie wieder“, versprach Katima lächelnd.

Sie winkte dem Hund zu, ergriff dann die Hand des Kindermädchens und ging gemeinsam mit ihr davon, zurück zu ihren Eltern, ohne zu wissen, dass sie diese Begegnung bald schon wieder für viele Jahre vergessen würde. Bis zu dem Tag, an dem sie auf der Aussichtsplattform von Cresting das erste Mal auf Cynard Asturions treffen und bald darauf auch wieder eines wissen würde: Manchmal werden Träume wahr.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LeanaCole
2009-07-31T10:22:51+00:00 31.07.2009 12:22
Awwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwww~
Sooooooo süß! *begeistert ist*
Jetzt bin ich allerdings gespannt, wer diese Oma und der Hund waren *lach*
Okay, keine Oma XD


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