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Woge der Dunkelheit

von

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Erste Übergriffe

Erste Übergriffe
 

Die Digiritter waren am Tor anderen Wachen übergeben worden, die die Kinder nun immer weiter in die Burg führten.

„Wartet hier“, sagte eines der beiden Digimon. „Lady Angewomon wird euch bald empfangen.“

Die Digiritter setzten sich auf die Stühle, die bereitstanden, und warteten schweigend. Es dauerte eine Weile, dann näherte sich ein Digimon, das aussah wie Angemon als Frau. Auch bei Angewomon hatten die Kinder das Gefühl, dass das Digimon sie ansah, auch wenn es keine Augen hatte.

„Sprecht“, sagte sie gebieterisch. „Wir haben nicht viel Zeit.“

„Das ist uns bewusst“, sagte Jeanne. „Wir wissen, dass Deemon seine Truppen sammelt und Menschen in diese Welt gerufen hat, die die Truppen für ihn befehligen. Wir sind zu euch gekommen, um euch unsere Hilfe anzubieten.“

„Wie gedenkt ihr zu helfen“, wollte das Engeldigimon wissen. „Wir haben keine großen Truppen, und Digimon, die uns freundlich gesinnt sind, leben weit auseinander.“

„Sendet Boten zu den Digimon, dass sie sich sammeln mögen“, schlug Atoeru vor. „Wir werden dann losreisen um sie zu vereinen.“

„Diese Burg muss geschützt werden“, sagte Angewomon. „Wenn wir Truppen sammeln, dann muss es hier geschehen.“

Yokato nickte, doch die anderen Kinder sahen ihm an, dass es dem Samurai nicht gefiel. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, meldete Jeanne sich zu Wort.

„Wir werden zu den nahegelegenen Dörfern reisen und Verbündete suchen“, sagte sie. „Wir führen sie hierher und zu den anderen Digimon werden Boten gesandt.“

„So soll es geschehen“, sagte das Digimon und verschwand wieder. Zwei Guadromon kamen rein und brachten den Kindern Karten, die diese dankbar entgegen nahmen. Dann bekamen die Digiritter noch kleine Bündel überreicht, in denen sich Nahrungsmittel befanden.

„Sie hat noch nicht einmal gesagt, wie viel Zeit wir haben die umliegenden Dörfer zu benachrichtigen“, beschwerte sich Rai.

„Naja, die Nahrungsmittel, die für uns zusammengestellt wurden, reichen etwa eine Woche“, meinte Atoeru. „Sprich, wir dürfen wieder versuchen, in einer Woche so viele Digimon zu finden wie wir können.“

„Nur dass wir dieses Mal sicher sein können, dass wir nicht genug Digimon zusammenbekommen um die Burg um Ernstfall zu verteidigen“, sagte Yokato finster. „Lasst uns aufbrechen, wir bilden die gleichen Gruppen wie auf der File Insel.“
 

Fudo trat zu Raidon. „Raidon, ich denke es wird langsam Zeit mit den Angriffen zu starten“, sagte er. „Sakura hat schon Teams zusammengestellt und die Ziele hat sie auch schon rausgesucht.“

„Sehr gut“, meinte der Samurai. „Die Teams sollen ausrücken und Unruhe stiften. Und schärf ihnen ein, dass sie nicht zu viele Tote hinterlassen sollen, vielleicht gewinnen wir ja weitere Verbündete.“

Der Ninja nickte und drehte sich um. Raidon selbst ging nach draußen zur Kaserne, wo mittlerweile die Digimon aus näherem Umkreis eingetroffen waren. Wie Sakura und Ryoudo hatte auch er noch keinen Partner, doch die Suche wollte er noch aufschieben. Mit neutralem Gesichtsausdruck musterte er die Digimon, die gerade im Speisesaal versammelt saßen. Es waren längst nicht alle, die schon hier waren, aber auch das war schon eine beachtliche Truppe. Nachdenklich drehte er sich um und rechnete im Kopf nach, wie viele Digimon noch kommen sollten. Bald kam er wieder im Archivraum an und setzte sich an einen Tisch. Ohne zu zögern griff er zum Stapel mit Informationen über die von Angewomon kontrollierte Burg. Schon immer waren da mehr Digimon als bei Deemon stationiert gewesen, doch der Samurai war zuversichtlich, in Kürze schon einen ersten Angriff gegen die Burg zu wagen. Er nahm sich eine Schriftrolle und schrieb seine Überlegungen darauf auf. Es vergingen einige Stunden, in denen er alleine in dem Raum war und nachdachte, dann kam Sakura dazu.

„Ich habe nachgedacht“, begann sie, ohne sich dafür zu interessieren, ob Raidon auf sie reagierte oder nicht.

„Nachdenken ist immer gut“, meinte Raidon und bemühte sich nicht einmal darum, freundlich zu wirken.

„Ich weiß“, meinte das Mädchen und zeigte sich nicht im geringsten durch den Jungen eingeschüchtert oder beeindruckt. „Wahrscheinlich arbeitest du gerade an einem Plan, die Burg anzugreifen und rechnest nach, ob unsere Truppen schon ausreichen. Von unseren Spionen habe ich erfahren, dass die Digiritter die Burg verlassen und sich aufgeteilt haben, vermutlich auf der Suche nach Verbündeten. Dennoch sollten wir noch mit einem Angriff warten, denn Angewomon ist misstrauisch geworden und lässt die Tore immer verschlossen. Sie erwartet wohl schon einen Angriff, aber unsere Truppen würden sich nur aufreiben beim Versuch, die Burg zu stürmen.“

„Soweit bin ich auch schon“, unterbrach der Samurai ihre Ausführungen. „Gibt es auch etwas, dass ich noch nicht weiß?“

„Unterbrich mich nicht, dann wirst du es wissen“, herrschte Sakura Raidon an. „Ich habe mal durchgerechnet wie viele Digimon wir in einer Wochen haben, und wie viele sie. Sie kann zwar deutlich mehr Digimon zusammenbekommen, aber wir haben die stärkeren, dass sollte diesen Vorteil wieder ausgleichen. Wenn wir länger als zwei Wochen warten, verlieren wir diesen Vorteil wieder, deswegen sollten wir bis nächste Woche angreifen. Ich hab auch schon einen Angriffsplan.“
 

„Yokato, ich glaube, wir werden verfolgt“, sagte Jeanne.

Die beiden Samurai waren eine Weile lang gelaufen und das Gebiet hatte sich zu einem dichten Wald entwickelt. Überall standen majestätisch hohe Bäume, doch nirgendwo gab es Spuren eines Dorfes.

„Ich weiß“, meinte der Angesprochene. „Seit wir die Burg verlassen haben, hab ich immer wieder mal das gleiche Digimon hinter uns gesehen. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, es ist ein Spion Deemons, vielleicht auch Raidons, das macht kaum einen Unterschied.“

„Und was machen wir jetzt?“ wollte Agumon wissen. „Wenn es uns weiter verfolgt, findet es auch unsere Verbündeten.“

„Wir werden ihn vorher los“, sagte der Krieger.

„Wie?“ wollte Gabumon wissen. „Ich mein, hier im Wald kann man sich gut verstecken, aber das Digimon kennt sich bestimmt besser hier aus als wir.“

„Wir müssen ihm eine Falle stellen“, sagte Jeanne. „Auch wenn es euch vielleicht nicht gefällt, wir müssen wissen, was es weiß, und dann müssen wir verhindern, dass es uns verraten kann.“

„Was soll das denn heißen“, fragte ihr Partner verwirrt.

„Dass wir es nicht am Leben lassen dürfen“, sagte Yokato.

Schweigend ging die Gruppe weiter, die Digimon mussten ersteinmal verdauen was sie gerade gehört hatten. Die beiden Menschen überlegten derweil, wie sie dem Spion eine Falle stellen konnten. Aufmerksam sahen die vier sich um, doch der Verfolger hielt sich gut versteckt, sodass sie ihn nur einmal kurz zu Gesicht bekamen. Die Gruppe näherte sich einer Lichtung und Yokato sah kurz zu Jeanne. Als wäre ihr das gleiche durch den Kopf gegangen nickte sie und die beiden liefen in unterschiedliche Richtungen davon. Agumon und Gabumon folgten ihren Partnern verwirrt und von hinten hörte man ein Fluchen. Nach einigen Metern blieben die Digiritter stehen und warteten ab. Nicht lange, und der Verfolger kam zur Lichtung geflogen. Gerade als er sich dazu entscheiden wollte, wem genau er nun folgen wollte, ließ sich Jeanne auch schon von einem Baum auf das Digimon fallen. Es versuchte sich zu wehren, doch die Samurai hatte schon ihre Waffe gezogen und drohend auf das Digimon gerichtet. Das Digimon sah aus wie ein Meerschweinchen mit Flügeln, nur dass die Haut violett war.

„Hab es“, rief Jeanne und sah das Digimon an. „Und jetzt will ich alles wissen was du uns über Deemon und seine Generäle sagen kannst.“
 

Auch Rai und Ely waren im Wald unterwegs, jedoch viele Meilen von den anderen entfernt. Neugierig sahen die beiden sich um, doch sie hatten noch keine Lebewesen bemerkt, auch das kleine Digimon nicht, welches ihnen in einiger Entfernung folgte und verdrießlich brummte. Es mochte solche Spionageeinsätze überhaupt nicht und es musste sich zusammenreißen, den Digirittern nicht irgendwelche Streiche zu spielen. Rai blickte nach hinten, doch der Verfolger war schon hinter einen Baum gesprungen, sodass sie nichts sehen konnte.

„Wann wir endlich Digimon treffen werden“, fragte Ely. „Ich mag nicht einfach immer nur durch den Wald laufen, das ist langweilig.“

„Wir finden bestimmt bald eine Siedlung“, sagte Turimon. „Vor allem Digimon auf unserem Level siedeln sich oft um solche Burgen herum an.“

Hinter ihnen knackste etwas und sofort wirbelten die beiden Mädchen herum, doch sie konnten niemanden sehen. Rai kniff die Augen zusammen und sah sich um, doch es war ihr einfach nicht möglich, etwas zu erkennen.

„Ich weiß nicht warum, aber ich glaube uns verfolgt jemand“, sagte sie.

„Natürlich werdet ihr verfolgt, du Dummkopf“, ertönte eine Stimme, gefolgt von einem Fluchen. „Ach verdammt, ihr solltet ja gar nicht wissen, dass ich euch nachspioniere. Egal, Fingerflamme.“

Ein kleines Wesen huschte hinter einem Baumstamm hervor und schoss eine kleine Feuerkugel ab, die auf Ely zuflog. Das Mädchen warf sich sofort zur Seite, und die Digimonpartner der beiden digitierten.

„Seid vorsichtig“, warnte Kitamon. „Das ist ein Impmon, und für ein Rookielevel sind die ziemlich stark.“

Kitamon und Kyubimon wandten sich dem kleinen Digimon zu und ließen ihre Attacken los, doch Impmon wich einfach aus. Jeden Baum als Deckung nutzend hüpfte das Wesen zu der Gruppe und die beiden Partner versuchten, ihren Gegner aufzuhalten.

„Powerkugel“, rief Kyubimon und wurde selbst zu einem Energierad, das auf Impmon zuraste.

Im letzten Moment wich der Kleine aus und Rais Partner krachte in einen Baum. Dann sprang ihr Gegner hoch und schoss Kitamon eine Feuerkugel gegen den Kopf. Grimmig knurrten die beiden großen Digimon und stürzten sich auf das Impmon, dass sich jedoch zu schnell für die beiden bewegte. Doch auch wenn weder Kyubimon noch Renamon einen Treffer landen konnten war es nur eine Frage der Zeit, bis Impmon das Glück verlassen würde. Das kleine Wesen konnte zwar gut austeilen, doch es war bei weitem noch nicht genug um seine Gegner besiegen zu können. Als wieder ein Feuerball die Mädchen nur knapp verfehlte, knurrte Ely wütend und zog ihren Bogen.

„Jetzt reicht es mir aber“, sagte sie und ließ den Pfeil von der Sehne schnellen. Überrascht schrie Impmon auf, als der Pfeil seine Brust durchbohrte und ihn an einen Baum nagelte.
 

Das Gebiet, dass Atoeru und Riro bereisten war erst waldig gewesen, doch dann wurden es immer weniger Bäume, bis die beiden über eine Graslandschaft liefen. Dass sie verfolgt wurden, war Atoeru als erstem aufgefallen.

„Wir werden verfolgt“, teilte er den anderen mit. „Im Wald konnte der Kleine sich vielleicht noch gut verstecken, aber hier ist er unseren Blicken ausgeliefert. Lasst uns eine Weile normal weitergehen und überlegen, was wir mit ihm machen wollen.“

„Wir können nicht riskieren, dass das Digimon uns verrät“, sagte Riro. „Was ist das überhaupt für ein Digimon?“

„Das ist ein Petitmamon, erklärte Guilmon. „Sie ähneln ein wenig den DemiDevimon, doch sie sind weniger schlau, und auch nicht wirklich böse. Allerdings lassen sie sich leicht zum Bösen verführen.“

Der Gelehrte nickte. „Sie sind also nicht aus Überzeugung böse?“ hakte er nach.

„Richtig“, stimmte Bearmon zu. „Ich denke mal, Deemon hat ihnen Schutz versprochen, denn diese Digimon sind relativ schwach.“

Nachdenklich nickte der Junge. Riro sah ihn an und grübelte, doch ihm wollte kein Weg einfallen, das Digimon loszuwerden.

„Wir werden mit ihm reden“, sagte Atoeru plötzlich und erntete einen schiefen Blick von seinem Begleiter.

„Du willst mit ihm reden?“ fragte der Jüngere entsetzt. „Aber doch hoffentlich nicht über Informationen, die die bösen Menschen interessieren, oder?“

„Natürlich nicht“, antwortete der Gelehrte. „Ich dachte eher daran, ihn zu unserem Spion zu machen. Auch wir werden Spione brauchen.“

„Du hast was vor?“ rief Riro entsetzt. „Das ist hoffentlich nicht dein Ernst, er gehört zu den Schergen Deemons, wir können ihm nicht trauen.“

„Du kannst keinem Spion trauen“, meinte Atoeru. „Dennoch brauchen wir sie, denn ohne sie fehlen uns wichtige Informationen.“

„Das ist einfach Wahnsinn“, beharrte der Jüngere Digiritter. „Es ist schon gefährlich, eigene Spione zum Feind zu schicken, aber die Spione des Feindes als unsere Spione einzusetzen ist einfach nur verrückt.“

Atoeru blieb stehen und sah Riro scharf an. „Ich hoffe du willst mir nicht sagen, dass ich verrückt bin“, zischte er und der sein Weggefährte sah ihn erschrocken an. „Ansonsten gehen wir ab sofort getrennte Wege.“

„Tut mir leid“, sagte der Gescholtene. „Ich hatte nur sagen wollen dass es keine gute Idee ist.“

„Dennoch, denke ich, ist das eine einmalige Chance“, meinte der Ältere. „Wenn wir das Petitmamon nicht überzeugen können, können wir uns immer noch eine Lösung überlegen.“

Widerstrebend nickte Riro, doch im war deutlich anzusehen, wie viel Mühe es ihn kostete nicht direkt nach seinem Bogen zu greifen, während der andere Junge sich umdrehte.

„Komm her Petitmamon, wir wissen dass du da bist“, rief Atoeru. „Zeig dich und komm her, ansonsten kommen wir zu dir, und das würdest du nicht wollen.“

Es dauerte eine Weile, dann kam das kleine Digimon angeschwebt und ließ sich in ausreichender Distanz zu den Digirittern und deren Partner nieder, bereit jederzeit fliehen zu können.
 

Strammen Schrittes marschierten Yokato und Jeanne weiter. Seitdem Jeanne das Digimon verhört hatte, hatten weder die beiden Menschen noch ihre Partner etwas gesagt. Gerade als Agumon etwas sagen wollte, hörten sie in der Nähe Kampfgeräusche. Sofort zogen die beiden Digiritter ihre Waffen und rannten, von ihren Partnern gefolgt, los. Nicht weit vor ihnen befand sich eine weitere kleine Lichtung auf der sich ein kleines Dorf befand. Dort versuchten einige Digimon verzweifelt, sich gegen einen überlegenen Trupp Angreifer zu verteidigen. Die beiden Digimonpartner erkannten die Verteidiger sofort als die Digimon, zu denen sie unterwegs waren und digitierten. Yokato warf dem ersten angreifenden Digimon seit Katana entgegen und traf es in der Brust, während Jeanne eine elegante Rolle machte und hinter dem nächsten Angreifer landete. Sofort ließ sie ihr Rapier vorschnellen, dann wandte sie sich dem nächsten Gegner zu. Greymon schnappte sich ein Digimon, hielt es sich vor die Schnauze und schleuderte ihm einen Feuerball entgegen und Garurumon verbiss sich im Hals eines Angreifers. Die Angreifer waren von dem plötzlichen Erscheinen der beiden Digiritter so überrascht, dass sie viel zu lange brauchten um zu reagieren, und als sie sich wieder gefangen hatten, war es zu spät um den Kampf noch gewinnen zu können.

„Garurumon, pass auf“, rief Greymon. „Achte auf das Sealsdramon. Das ist bestimmt der Anführer der Gruppe.“

Diese Vermutung wurde bestätigt, als die übrig gebliebenen Digimon sich um das Sealsdramon sammelten und gemeinsam zum Rückzug antreten wollten. Yokato jedoch dachte nicht daran, dem Trupp den Rückzug zu gewähren und unerbittlich griffen er und die anderen weiter an. Der Anführer der Gruppe konnte zwar gut angreifen, aber als Greymon sich ihm zuwandte und selbst zum Angriff überging, strauchelte das Sealsdramon und als Garurumon eingriff, fiel der Anführer. Nun waren die gegnerischen Digimon endgültig geschlagen und ergaben sich ihrem Schicksal. Nachdem keines der gegnerischen Digimon mehr stand, sah Yokato sich um und bemerkte dabei, dass eines der Digimon noch lebte, und zwar das Digimon, auf dass er sein Katana geworfen hatte. Jeanne kniete schon neben dem Digimon und sah es grimmig an.

„Was hattet ihr hier zu suchen?“ verlangte sie zu erfahren.

„Lord Fudo hat uns geschickt“, hustete das Digimon. „Wir sollten Unruhe stiften und neue Verbündete finden. Er hat dazu die Setzlinge der Finsternis... Moment mal, ihr seid ja gar nicht Sakura.“

Nun trat Yokato hinzu und bemühte sich, einen genauso finsteren Blick wie sein Bruder aufzusetzen.

„Sie ist eine weitere Verbündete die ich unterwegs gefunden habe“, sagte er.

„Lord Raidon“, hustete das Digimon. „Vergebt mir mein Versagen.“ Es hustete noch einmal und löste sich dann auf.

„Erinnert mich daran, dass ich diese Nummer beim nächsten Mal wiederhole“, meinte Yokato trocken und wandte sich dann den Bewohnern der Siedlung zu. „Ich bin Yokato, Digiritter der Treue und das hier ist Jeanne, Digiritterin der Gutmütigkeit. Wir kommen im Auftrag von Lady Angewomon, sie sucht zur Verteidigung ihrer Burg Verbündete.“

Die Digimon sahen sich an. „Wie sollen wir bei der Verteidigung helfen?“ fragte eines. „Wir haben es ja nicht einmal geschafft unser Dorf alleine zu verteidigen.“

„Ihr sollt die Burg nicht alleine verteidigen“, sagte Jeanne. „Viele andere Digimon sind da, aber sie brauchen jede Hilfe, die sie bekommen können. Hier ist die Hilfe eines jeden einzelnen Digimons gefragt, sonst wird Lady Angewomon die Burg vielleicht nicht halten können.“

Unschlüssig sahen die Digimon sich an und tuschelten leise.

„Verzeiht, aber das ist nichts, was wir schnell beschließen können“, sagte schließlich eines der Digimon. „Wir erklären uns bereit, Boten zu umliegenden Dörfern zu senden und werden uns bis spätestens Morgen früh beraten. Wenn alles gut läuft, dann kommen in 4 Tagen die Boten wieder zurück, vielleicht mit Verstärkung. Wir bieten euch solange eine Unterkunft an, mehr können wir für euch nicht tun.“

Yokato und Jeanne sahen erst sich und dann ihre Partner an, und da niemand Einwände hatte, nickten die beiden schließlich.

„Danke, das ist sehr freundlich von euch“, sagte Jeanne, dann bekamen die beiden eine Hütte zugeteilt.
 

„Wie lange brauchen wir noch?“ fragte Rai die Digimon.

„Da vorne müsste das Dorf schon sein“, sagte Renamon.

Die Gruppe ging noch eine ganze Weile, ehe sie schließlich einige Hütten entdeckten. Dazwischen liefen einige Digimon, die wie Sterne aussahen, herum und stellten sich auf. Es sah so aus, als würde gerade zu einer Schlacht gerüstet, und gerade als Rai und Ely sich zu den Digimon gesellen wollten, drangen Rufe an ihre Ohren.

„Die Starmon werden angegriffen“, rief Turimon. „Wir müssen ihnen helfen.“

Die beiden Digimon digitierten und gemeinsam lief die Gruppe zu den Starmon. Diese musterten sie scharf, doch da sie nicht angriffen, verhielten die Digimon sich ruhig.

„Wir sind die Digiritter Rai und Ely“, rief das ältere Mädchen. „Wir waren auf dem Weg zu euch, und anscheinend steht euch ein Angriff bevor. Wir wollen euch helfen.“

„Hilfe ist hier immer willkommen“, sagte ein Starmon. „Wir haben Berichte aus anderen Dörfern bekommen, dass auch sie angegriffen wurden, und nun rüsten wir uns zur Verteidigung. Gerade rechtzeitig, wie es scheint.“

„Raidon“, zischte Ely. „Ich glaube, er greift die Digimon an, die uns helfen können und vielleicht auch wollen. Sprich, wie viele Überlebende gab es in den Dörfern?“

„Insgesamt sind nicht mal ein Dutzend Digimon gestorben“, sagte Starmon. „Uns wurde gesagt, dass die Angriffe eher darauf abzielten, Verunsicherung hervorzurufen als wirklich Schaden anzurichten.“

„Sendet Boten aus“, sagte Rai. „Wir müssen uns sammeln um Angewomon bei der Vereidigung ihrer Burg zu helfen. Wir befürchten einen Angriff.“

„Hier steht der Angriff bevor“, sagte das heimische Digimon. „Doch ich will Boten aussenden. Unsere Nachbarn wohnen nicht weit von hier, nur wenige Stunden wenn man fliegt.“

Die Mädchen nickten und sahen in den Wald. Ein weiteres Starmon kam angerannt und blickte sich grimmig um.

„Sie nahen“, rief es. „Die ersten sind in unsere Fallen gelaufen, doch genügend andere werden durchkommen.“

Entschlossen griff Ely nach ihrem Bogen und zog einen Pfeil heraus, Rai zog nur zögerlich einen Dolch. Der Lärm der herannahenden Digimon ließ vermuten, dass der Trupp von zwei Seiten aus angreifen würde.

„Sie greifen von beiden Seiten an“, rief ein Starmon und die Verteidiger formierten sich.

„Erinner mich daran, dass ich bei Yoki Taktikunterricht nehme“, brummte Ely und ließ den ersten Pfeil von der Sehne schnellen.

„Er würde wahrscheinlich sagen, schalte den Anführer aus“, meinte Rai trocken ehe sie einen Dolch fliegen ließ.

„Sucht nach einem Commandramon“, rief Kitamon. „Die sehen aus wie Agumon in blau und mit Helm und Waffe.“

Die beiden Mädchen nickten und suchten nach neuen Gegnern. Die anstürmenden Digimon hatten nicht mit Widerstand gerechnet, doch er immer diese Truppen anführte, hatte die Überraschung schnell überwunden und die Digimon griffen koordiniert an. Lange Zeit flogen Angriffe hin und her ohne dass eine der beiden Seiten viele Treffer landen konnte. Die meisten Treffer gingen auf Elys Konto, die unermüdlich nach Pfeilen griff und sie losschickte.

„Ich glaube da vorne ist Commandramon“, rief Rai.

Sie warf einen Pfeil, doch das anvisierte Digimon machte gerade in dieser Sekunde eine Ausfallbewegung, um dem Angriff eines Starmons zu entgehen und so verfehlte auch der Dolch. Sofort drehte das Digimon sich um und legte seine Waffe auf das Mädchen an. Diese rannte sofort los um Deckung zu finden und warf im Sprung drei Dolche auf den Gegner, wovon jedoch nur eine traf. Commandramon grunzte wütend auf, war jedoch nicht weiter verletzt und erwiderte das Feuer.

„Das ist ja eine beeindruckende Waffe“, sagte Ely die auf den Kampf aufmerksam geworden war, als eine Kugel sie nur knapp verfehlt hatte.

„Könntest du dir darüber bitte später Gedanken machen?“ brüllte Rai, die gerade noch hinter einem Baum in Deckung gehen konnte.

„Oh, ich bitte um Entschuldigung“, meinte Ely schuldbewusst, ehe sie einen Pfeil auflegte und das Commandramon damit ausschaltete.

Das ältere der beiden Mädchen schnaubte nur und beobachtete, wie die wenigen überlebenden Angreifer verzweifelt kämpften, doch nach wenigen Minuten waren auch sie gefallen.

„Die Lage ist wirklich ernst“, sagte das Starmon, dass die beiden vor dem Kampf angesprochen hatte. „Wir werden Lady Angewomon bei der Verteidigung ihrer Burg helfen, doch wir werden etwas Zeit brauchen, bis die Boten wieder da sind. So lange werden wir noch hier warten. In der Zwischenzeit seid ihr eingeladen unsere Gäste zu sein.“

„Das Angebot nehmen wir gerne an“, meinte Rai nach einem kurzen Blickkontakt mit Ely.
 

Die Sonne neigte sich dem Horizont entgegen und Atoeru redete immer noch mit Petitmamon. Anfangs schien es sich nicht von seinem Standpunkt abbringen lassen zu wollen, doch je länger der Gelehrte mit ihm diskutierte, desto mehr dachte es darüber nach, sich ihm anzuschließen.

„Was würde sich für mich denn ändern?“ wollte das kleine Digimon wissen.

„Zuerst einmal müsstest du nicht damit rechnen, von deinen Herren zu Tode gefoltert zu werden, wenn du einen Auftrag nicht perfekt ausführst“, sagte der Junge. „Du würdest besser behandelt werden und du hättest die Möglichkeit, Freunde zu finden.“

„Lord Deemon hat mir große Macht versprochen“, erwiderte Petitmamon. „Du hast davon aber noch nichts gesagt.“

„Deemon hat uns die gleiche Macht versprochen, und ich möchte wetten, auch jedem anderen Digimon das ihm untersteht“, sagte Atoeru. „Damit du diese Macht wirklich bekommen könntest, müsstest du jeden deiner Gegner ausschalten, aber die Wahrscheinlichkeit, dass du das schaffst, ist gering, und niemand garantiert dir, dass Deemon dir dann auch wirklich diese Macht gewährt. Ich kann dir keine Macht versprechen, aber ich kann dir versichern, dass wir uns dafür einsetzen, dass man dich vernünftig behandelt.“

Das Digimon überlegte eine Weile hin und her. „Aber ich müsste doch trotzdem in Deemons Schloss arbeiten.“

„Du musst nicht“, erwiderte der Gelehrte. „Du sagst, du hast die Freundschaft Angewomons gewonnen, dann wirst du als Spion eingesetzt. In gewissen Abständen musst du melden, was du beobachtet hast, dann erzählst du ein paar Sachen, von denen wir sicher sind, dass du sie erzählen darfst und dann kommst du wieder zu uns.“

Der Junge konnte sehen, wie es im Kopf des Digimons arbeitete. Einerseits hatte es Deemon die Treue geschworen, andererseits jedoch wurde Petitmamon nicht so behandelt, dass sein Meister die Treue verdient hätte.

„Du bist sicher, dass das klappt“, fragte das Digimon etwas unsicher und der Junge nickte zur Bekräftigung.„Dann will ich ab sofort für euch arbeiten. Aber ich muss euch direkt was sagen.“

„Was denn?“ kam es von Riro. „Dass Deemon eine Armee zusammenstellt um Angewomon anzugreifen wissen wir schon.“

„Auch, dass er vier Kinder in die Welt geholt hat, die für ihn die Truppen anführen?“ fragte Petitmamon.“

„Die genaue Anzahl wussten wir nicht“, gestand Atoeru. „Aber dass wir menschliche Gegner haben, wussten wir.“

„Fudo hat angeordnet, dass verschiedene Trupps losziehen um eure möglichen Verbündeten zu verunsichern. Das Dorf, zu dem ihr unterwegs seid, soll auch angegriffen werden.“

„Dann müssen wir uns beeilen“, rief Guilmon. „Dann können wir noch bei der Verteidigung helfen.“

„Ich hab da eine bessere Idee“, meinte Atoeru. „Petitmamon fliegt zu dem Anführer des Trupps und sagt, dass Raidon angeordnet hätte, sich bei Angewomons Burg einzufinden. Eure Truppen haben die Burg eingenommen und ihr werdet im Thronsaal erwartet. Die Truppen Angewomons werden sich dann schon um die Gruppe kümmern.“

Eifrig nickte das Petitmamon und flog los. Nachdenklich sahen die beiden Jungen dem Digimon hinterher.

„Ich hoffe nur, dass das keine schlechte Idee war“, murmelte Riro leise.
 

„Wie laufen die Angriffe auf die Dörfer?“ wollte Sakura wissen. Sie saß mit Raidon und Fudo im Archivraum und ging die Angriffspläne durch.

„Boten haben berichtet, dass wir drei Trupps komplett verloren haben, bei den anderen Truppen haben wir im schlimmsten Fall die Hälfte verloren“, antwortete der Ninja.

„Die Verlustquote ist eindeutig zu hoch“, meinte der rothaarige Junge. „Wissen wir, warum wir so viele Digimon verloren haben?“

„Viele Dörfer haben Fallen aufgestellt gehabt, da haben wir die meisten Digimon verloren, und viele Dörfer sind in ständiger Alarmbereitschaft, haben uns also erwartet.“

„Was ist mit den anderen Kindern?“ fragte Fudo.

„Keiner der Spione ist bisher zurückgekehrt“, sagte DemiDevimon. „Sie hätten sich alle gestern melden müssen, doch niemand ist gekommen, ich fürchte, wir haben sie alle verloren.“

„Nicht ganz“, sagte Petitmamon, das gerade in den Raum geflogen kam. „Ich bitte untertänigst um Entschuldigung, doch es ist mir gelungen, die Digiritter zu infiltrieren, und mir wurde versichert, dass ich einen Platz in Angewomons Stab bekommen werde.“

„Sehr gut“, sagte Raidon. „Wir wollen in 12 Tagen angreifen, bis dahin meldest du dich alle 3 Tage im nahegelegenen Wald. Wir werden einen Boten dahin entsenden, der von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang auf dich warten wird. Du darfst gehen.“

Die Generäle wandten sich wieder ihren Plänen zu und diskutierten weiter.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2010-05-03T15:35:08+00:00 03.05.2010 17:35
ich finds toll die ganzen CHaraktere mal von einer anderen seite kennen zu lernen es ist wie ein roman in dem man jede einzelne figur kennenlernt und lieb gewinnt
Von:  darkfiredragon
2010-05-02T19:38:52+00:00 02.05.2010 21:38
Endlich mal wieder ein längeres Kapi, sehr schön^^
Ich freu mich darauf wies weitergeht.


Von:  FudoKajimoto
2010-05-02T18:50:14+00:00 02.05.2010 20:50
joa, endlich geht die Action los xD Ne, Scherz ^^
War wieder ein interessantes Kapitel, freu mich schon auf das nächste
mfg Fudo


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