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Candidate for Goddess - Bleeding Heart

von

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Why me???

Wir stehen hier. Alle sind versammelt. Hier und jetzt wird sich entscheiden, wer zum Piloten wird und wer nicht. Nur kurz schließe ich meine Augen, dann sehe ich wieder unseren Ausbilder an. In wenigen Minuten wird er die Namen verlesen und nur einer von uns wird übrig bleiben. Ich gehe davon aus, dass es Clay sein wird. Er wollte nie wirklich kämpfen, war eher ein Stratege. Ihn konnten sie sicher woanders gebrauchen. Langsam beginne ich in meinem Anzug zu schwitzen, doch ich jammeree nicht. Selbst Zero zieht es dieses eine Mal vor einfach schweigend zu leiden. Die Anspannung wächst und die Luft ist so dick, dass man sie förmlich in Scheiben schneiden könnte. Doch das ist es wert.

Schließlich öffnet sich die Tür und unser Ausbilder kommt herein. Diesmal sogar er im Anzug. Er scheint stolz zu sein, was kein Wunder ist. Wir hatten uns in unseren letzten Jahren von einem Chaotenhaufen zu einem Team entwickelt, hatten es sogar geschafft die feindseligkeiten zu unterdrücken und uns anzufreunden. Ja.. ich hatte Freunde. Leute auf die ich mich verlassen konnte und die für mich da waren. Natürlich hatten wir uns weiter gestritten, doch nur um Spaß zu machen oder Azuma-sama auf die Palme zu bringen.

Der Ausbilder bezieht Stellung vor uns, lässt uns stillstehen, ehe er Urkunden hervorzieht. Es sind, wie vermutet nur vier, doch er hatte uns vorgewarnt.
 

"Pilotenanwärter! Dieser Tag ist ein großer Schritt für euch in das Leben als Pilot. Nur vier von euch können wir als Piloten einsetzen."

Ein einstimmiges "Aye" ertönt, da es sich besser anhört, als "Ja, Sir!". Azuma nickt, zieht die erste Urkunde aus dem Stapel.

"Anwärter Nummer 85, Sawamura Roose, Lotse Nummer 85 Toesing Wrecka, vortreten!", ruft er in die stille Halle und beide treten auf den Ausbilder zu. "Anwärter Nummer 86, Kushida Yamagi und Lotse Nummer 86, Kuscha Tsukasa, vortreten. Anwärter Nummer 89, Fortran Clay-Cliff und Lotse Nummer 89, Mimori Saki vortreten." Eine Pause folgte und sein Blick legte sich auf Zero und mich. Starr blicke ich gerade aus. Nun würde sich entscheiden, wer von uns der Bessere war. Ein Krieg, den wir vollzogen, seit wir hier angekommen waren. Erneut schliesse ich kurz die Augen und schluckee hart.

"Anwärter Nummer 88, Enna Zero und Lotsin Nummer 88, Towryk Kizuna, vortreten!" Damit war die Entscheidung gefallen. Ein Schlag in die Magengrube, trotzdem bleibe ich stehen, sehe weiter gerade aus. All das Training hatte sich nicht ausgezahlt, sogar Fortran ist nun Pilot, während ich förmlich auf der Ersatzbank sitze. Einen Moment spüre ich Ikhunys Hand an meiner, stoße diese jedoch unsanft zur Seite. Ich brauche jetzt sicherlich kein Mitleid. Nur kurz legt sich der Blick unseres Ausbilders auf mich, ehe er sich auf die vor ihm angetretenen Anwärter konzentriert.

"Anwärter Nummer 88, hiermit ernenne ich dich zu Eeva Leenas Piloten. Anwärter Nummer 86, hiermit ernenne ich dich zum Piloten von Agui Keimeia. Anwärter Nummer 85, hiermit ernnen ich dich zum Piloten von Tellia Callisto. Nummer 89, hiermit ernenne ich dich zum Piloten von Luhma Klein. Herzlichen Glückwunsch.", vollzieht er den feierlichen Teil, lässt sie dann alle wegtreten. Die Hymne ertönt und erneut gehen wir ins Stillgestanden, doch noch ehe die Zeremonie vollzogen ist wird das ganze Schiff erschüttert und die Neuerkorenen Piloten und Teela laufen zu ihren Ingrids. Nur ich bleibe zurück, hinter mir meine Lotsin. Der Raum ist wie leergefegt, als ich den Blick schweifen lasse. Schluss. Aus. Mein Traum zerplatzt wie eine Seifenblase. Es interessiert mich nicht einmal, dass wir angegriffen werden und auch Ikhny erkennt, dass sie mich besser alleine lässt. Zumindest für diesen Moment. Erst jetzt realisiere ich, dass ich derjenige bin, der zurückgeblieben ist. Nicht Clay. Nicht Roose. Nein ich, Hiead Gner. Langsam sinke ich auf die Knie, stütze mich auf dem Boden ab und starre auf das glänzende Metall. Ich spiegele mich darin, doch ich kann mich nicht sehen, schließe daher die Augen und wende den Kopf etwas ab, ehe ich mich erhebe und mich an ein Fenster setze und hinaussehe. Der Kampf tobt und die Göttinnen tun alles um uns zu beschützen. Doch ich sitze hier, kann nur tatenlos zusehen. Genau wie vor drei Jahren. Nicht einmal einen Üb-Ingrid haben sie frei. Wütend schlage ich gegen die Scheibe, mache mich dann auf den Weg zur Brücke, wo ich sicherlich bessere Sicht auf das Geschehen habe. Ich ziehe mich nicht einmal um. Wozu auch, dazu bleibt danach mehr Zeit und vielleicht kann ich so noch etwas helfen und mich nützlich machen.

Ich spüre die Blicke der neuen Anwärter auf mir, belustigte, etwas verängstigte und auch überhebliche Blicke, die mich jedoch nicht stören. Sollen die doch denken was sie wollen, ich habe noch nie wert darauf gelegt bei jedem gut anzukommen. Schweigend stelle ich mich neben meinen Ausbilder, verschränke die Arme und sehe auf das Geschehen, ehe mein Arm sanft genommen wird. Mit einem undeutbaren Blick sehe ich zu dem bei weitem Größeren auf, lege nur die Frage in meinen Blick, was das alles soll. Doch Azuma nickt nur zur Tür, woraufhin ich die Augen verdrehe und mich von der Schlacht abwende und dicht gefolgt von ihm den Raum verlasse.

"Hör zu. Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig und trotzdem erkläre ich dir, warum du nicht in der engeren Auswahl bist. Du hast nicht die nötigen Vorraussetzungen. Du kommst mit deiner Vergangenheit nicht zurecht, hast nicht einmal deinen EX unter Kontrolle. Es wäre nicht nur für dich gefährlich, wenn wir dich da raus schicken. Nein. Du wärst eine Gefahr für uns alle und solange das nicht besser wird, werden wir dich auch sicherlich nicht als Pilot einsetzen! Außerdem werden Piloten von den Ingrids auserwählt.. und dich 'wollte' keine.", knallt er mir hart entgegen. Jedes Wort bohrt sich in mein Herz und ich nicke starr. Was soll ich dazu noch sagen? Dass ich es verstehe? Nein, das ist eine große Lüge. Eine viel zu große um sie auszusprechen. Warum tut das nur so weh? Und warum ist es so unmöglich mich in ein Ingridcockpit zu setzen?

Unwillkürlich balle ich die Fäuste und beiße mir auf die Unterlippe. Barsch drehe ich mich um. Ich muss hier weg, bevor ich Dinge tat oder sage, die mir später leid tun würden. Und ich will nicht, dass mich irgendjemand sieht, wenn ich Schwäche zeige, denn ich spüre, wie mir Tränen in die Augen schiessen. Ich setze mich in die Empfangshalle, stütze das Gesicht in die Hände und fahre mir kurz durch die Haare. Mein ganzer Körper schmerzt von der Anstrengung die Tränen zurück zu halten und ich atme einmal tief aus, was sich wohl als großer Fehler entpuppt, denn nun spüre ich, wie sich das leicht salzige Nass seinen Weg über mein Gesicht bahnt. Ich beginne sogar leise zu schluchzen, wodurch ich nicht höre, wie sich jemand nähert. Erst als die Schritte direkt vor mir sind, nehme ich sie wahr, hebe langsam den Blick. Für meine Partnerin sind sie laut, doch als ich nahezu mühelos vom Boden aufgehoben und an eine breite Brust gedrückt werde, ist mir klar, dass Azuma mir gefolgt sein musste. Mitleidig drückt er mich an sich, streicht mir durch die Haare.

"Nur weil du jetzt nicht geeignet bist, heißt das nicht, dass du vollkommen nutzlos bist, Nummer 88... nun lass dich nicht so hängen und sei wieder du selbst. So kann man dich ja nicht ansehen." Konnte er heute nur auf mir herumhacken? Unsanft will ich ihn von mir stoßen, sehe ihn wutentbrannt an.

"Ich bin, wie ich bin und wie ich sein will. Und ich wüsste nicht, was Sie das angeht..", fahre ich mein Gegenüber scharf an, fahre mir über die Augen. Doch es hat keinen Sinn, neue Tränen bahnen sich schon wieder ihren Weg und so zieht mein Ausbilder mich wieder in seine Arme. Diesmal will ich gar nicht, dass er mich loslässt, klammere mich an seine Klamotten. Er wusste nicht wie ich mich fühle. Es war mir, als risse man mir das Herz aus dem Leib. Mein Traum... nein, das wofür ich lebe ist plötzlich weg, zerstört und unwichtig. Ich will weg, laufen, schreien... aber noch mehr will ich einfach hier bleiben und mich meinen Gefühlen hingeben. Es bricht alles aus mir heraus, die letzten Jahre auf der G.O.A., mein Leben vorher. Meine Sehnsucht nach meinen Eltern, nach jemandem der mich liebt, der für mich da ist.
 

Vor lauter Heulerei merkte ich nicht einmal, wie ich hochgehoben wurde. Instinktiv hielt ich mich einfach an meinem Ausbilder fest, barg mein Gesicht an seinem Hals. Erst als er mich auf ein Bett legte, sah ich mich erschrocken um, fuhr mir erneut über das Gesicht. Nein wie peinlich. Ich heulte hier Rotz und Wasser nur weil ich nicht in einer Göttin sitzen durfte. Sanft strich man mir eine Strähne aus dem Gesicht und der Brünette setzte sich neben mich, nahm seine Brille ab und sah mich an. Es lag etwas Vorwurfsvolles in diesem Blick und in meiner jetzigen Verfassung konnte ich dem einfach nicht mehr standhalten und senkte den meinen betreten.

"Es ist in Ordnung wenn du endlich einmal richtig Luft ablässt. Der Druck muss unerträglich gewesen sein.", murmelte Azuma, zog mich dann auf seinen Schoß. Erneut drückte er mich an sich und strich mir durch die Haare.

"Lass es raus. Es muss sein und es wird dir danach besser gehen, Nummer88. Die Göttinnen laufen dir nicht weg. Vielleicht schaffst du es auch irgendwann einmal. Du musst nur an dir arbeiten und loslassen."

"Nein... ich muss nicht an mir arbeiten. Ich sagte es bereits.. ich bin wie ich bin und nicht so, wie andere mich haben wollen. Wenn das hier irgendjemandem nicht passt, dann soll er mich eben rauswerfen."

"Wie du willst."

Erschrocken und beinahe verletzt sah ich wieder auf, doch der Blick meines Ausbilders sagte mir, dass das was er gerade gesagt hatte durchaus sein Ernst war.

"Am besten packst du gleich deine Sachen, damit wir dich spätestens morgen zurück in deine Kolonie bringen können."

Mein Herz setzte aus und ich spürte, wie sich ein Dolch schmerzhaft hineinbohrte. Alles um mich herum drehte sich. Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Erneut drohten mir die Augen überzulaufen, doch in der Lage mich zu rühren war ich nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-07-19T23:54:02+00:00 20.07.2009 01:54
Aw, Hiead hat das total verdient. :P
Ich mochte diese Seite an ihm. Zeigte mal, dass er wirklich nur ein kleiner Bengel war, wie all die anderen eigentlich auch.
Zumal das alles Kindersoldaten sind. o,o;;
Es regt wirklich zum Nachdenken an, wie er da Rotz und Wasser heult, weil er nicht in den Krieg darf und das zeigt einem nochmal, was Krieg aus Kindern macht. Oder eher was Kinder aus Krieg machen. (°v°)

Einige Vergleiche fand ich echt klasse und atmosphaerisch. <3
Dein Schreibstil ist sehr sauber und verstaendlich. Vor allem, wo du beschrieben hast, wie Hieadchen zu weinen beginnt.
Das war nicht einfach >>traenen laufen ueber seine wangen<<, sondern wirklich realitaetsnah. >3

Grüßchen Tori [Shibuya aus RPGland. :P]
Von:  Levisto
2008-09-07T01:28:16+00:00 07.09.2008 03:28
Hm, wirklich komisch wenn der Eisblock in Person auf einmal so "freidreht". Ist auch, finde ich, sehr gewöhnungsbedürftig - aber das macht nix. Ist ja deine FF (zumal Hiead eh mein Liebling ist =)

Bin trotzdem mal gespannt wie es weiter gehen soll, ich wär ja fast dafür das er zurück auf seine Kolonie geht xD
Aber dann wär ja die FF zu Ende (denke ich)

Lg
Levisto


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