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Wüstentochter

Der Weg einer Sklavin
von

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Buch IV - Teil 2

Hallo ihr Lieben! Ohne viele Worte kommt der neue Teil von Wüstentochter! Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim lesen!
 

Liebe Grüße

suzame
 


 

Buch IV – Teil 2
 

Sie ritten die ganze Nacht hindurch und wurden belohnt. Noch bevor die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hatte ritten sie ihn Nutik ein. Die Wachen am Tor ließen sie sogleich passieren und Aidaan gab ihnen den Auftrag einen Boten zum König zu schicken. „Ich muss den König sofort sprechen! Ich komme gleich in den Palast! Richtet ihm das aus, Soldat!“

„Ja, Bayan!“ Der junge Krieger salutierte und machte sich auf den Weg zum Palast, der etwas oberhalb der Stadt auf einem Hügel stand.

Aidaans Trupp ritt ebenfalls darauf zu. An der Kaserne trennte sich die Gruppe.

„Möge Gott mit euch sein!“, gab Aidaan seinen beiden verwunderten Soldaten mit auf den Weg. „Kommt zum Dienst, wenn ihr wieder erholt seid!“

„Ja, Bayan!“ Beide schlugen sich mit der Faust vor die Brust und Aidaan nickte. Dann ritt er weiter. Zara lächelte den beiden Soldaten zu. „Hamd'rhavan! Gott sei mit euch!“

„Insha'rha, Biya. Insha'ra!“, antwortete Zaor zu Zaras Erstaunen auf Nairi. Dann lächelte sie und folgte Aidaan und Moroam. Wren ritt neben ihr, die beiden Bogenschützen hinter ihr. Während sie durch die Straße zum Inneren Bezirk ritten wurden sie von den Einwohnern von Nutik beobachtet. Sie verneigten sich vor Aidaan und sie hörte genau das Gemurmel, um sie herum. Immerhin war der Kampf den Männern anzusehen. Sie mussten sich fragen, was passiert war.

Denn die Bedrohung durch Nyx, Crexis und Cull war inzwischen kein Geheimnis mehr. Die Zusammenkunft der Lyrianer, Nairi und Arsghan eine bekannte Tatsache.

„Wren, du bringst Zara nach Hause!“, befahl Aidaan seinem Knappen in diesem Moment und Zara schreckte auf. Nach Hause? Sie war doch gerade erst in Nutik angekommen! Wollte er sie zurückschicken? Erst, als Aidaan zu ihr sagte: „Ruh dich aus. Ich habe ein Mädchen arrangiert, dass als deine Zofe für dich bereitsteht. Wenn du sonst etwas brauchst scheu dich nicht zu fragen!“ Er lächelte und Zara wurde klar, dass er sein Haus meinte nicht High Hill, dass ihr Zuhause war.

„Danke“, sagte sie und lächelte. Sie war erschöpft und wollte nur noch schlafen. Schlafen und vergessen.

Sie folgte Wren durch einige Straßen bis sie vor einem großen Stadthaus zu stehen kamen. Es hatte drei Stockwerke und war weiß getüncht mit großen Fenstern. Trotz seiner Schlichtheit wirkte es erhaben. Zara stieg unsicher vom Pferd. Es war komisch in Aidaans Haus zugehen, wenn er nicht dabei war. Doch ihre Sorge wurde ihr genommen, als eine ältere Frau die Treppe herunter kam.

„Das ist Martha“, erklärte Wren hilfreich. „Sie ist die Haushälterin vom Bayan.“

„Wren du hast eine Dame mit Titel anzusprechen!“, schalt die Frau den Knappen mit ärgerlich zusammengekniffenen Augenbrauen. Dann wandte sie sich an Zara. „Verzeiht, Biya. Dem Jungen fehlt einfach die Mutter.“

Zara war perplex. Dann lachte sie. „Das ist schon okay. Wren kennt mich schon sehr lange. Es wäre merkwürdig, wenn er mich mit irgendeinem Titel ansprechen würde.“

Wren sah Martha überlegen an und trollte sich dann jedoch schnell mit den Pferden, bevor sie ihn noch wegen seiner Frecheit schelten konnte.

„Wenn das so ist, Biya.“ Die Frau schien nicht zu verstehen, wollte jedoch auch keine Fragen stellen. „Ihr müsst erschöpft sein. Ich werde Neri sofort schicken ein Bad einzulassen und dann könnt ihr schlafen.“

„Das hört sich himmlisch an“, seufzte Zara und folgte Martha die Stufen herauf. Im Hausflur wartete ein junges Mädchen von vielleicht dreizehn oder vierzehn Jahren auf Order, die sie von Martha erhielt. „Geh ein Bad vorbereiten und das Bett, Mädchen!“

Unwillkürlich lächelte Zara. Martha erinnerte sie an die resolute und strenge Marian, die jedoch ein Herz aus Gold besessen hatte und immer für ihre Schützlinge dagewesen war.

„So, Biya, nun kommt. Ich helfe euch persönlich beim Auskleiden und sorge dafür, dass euer Gepäck in eure Gemächer kommt“, sagte Martha und lächelte gutmütig. „Hier entlang geht es zum Bad!“

Sie führte Zara in ein Nebenzimmer vom Bad. Es musste neben dem Bad sein, denn nebenan plätscherte Wasser. Martha half ihr aus dem Reisekleid und reicht ihr einen Hausmantel, der ihr jedoch viel zu groß war. Martha besah es sich. „Das muss geändert werden. Aber Bayan wird das schon veranlassen.“

Zara wurde klar, dass sie einen von Aidaans Mänteln trug und wurde rot, doch Martha ging nicht darauf ein. „Nun geht schon, Biya. Einfach durch die Verbindungstür. Neri wartet dort auf euch.“

„Danke, Marian“, sagte Zara, als sie durch die Tür ging. Doch dann drehte sie sich um. Sie hielt sich erschrocken eine Hand vor den Mund. „Entschuldige bitte, Martha. Marian ist ein Frau, die ich kannte und an die du mich sehr erinnerst. Verzeih mir den Ausrutscher. Es wird nicht mehr passieren.“

„Oh, das ist doch nicht schlimm, Biya!“ Martha lächelte breit und legte den Kopf schief. Zara ging ins Bad. Durch die Tür hörte sie Martha murmeln. „So ein gutes Mädchen.“

Das berührte ihr Herz. Selbst, wenn Aidaan nicht zu Hause war, war sie hier nicht allein. Das war ein gutes Gefühl, denn allein sein, war ihre größte Angst.

„Biya?“ Neri stand vor ihr und schien zu warten. Zara lächelte sie freundlich an. Das Mädchen war beinahe genauso groß, wie sie, auch wenn sie nicht älter, als dreizehn sein konnte und hatte ein paar lustige, braune Sommersprossen auf der Nase. Sie war Zara sogleich sympathisch. „Neri, richtig?“

„Ja, Biya“, sagte das Mädchen und nickte eifrig. Sie schien aus dem Häuschen darüber, dass Zara sich sofort ihren Namen gemerkt hatte. Nun, die meisten Herrinnen brauchten länger, dass wusste Zara aus Erfahrung. Doch anscheinend hatte sie damit bei Neri einen Nerv getroffen. Sie sah sie eilfertig an, als ob sie ihr sofort jeden Wunsch erfüllen wollte. „Soll ich euch Seifen holen? Der Bayan hat Martha beauftragt einige zur Auswahl für euch zu holen!“

„Oh“, sagte Zara. „Das ist sehr aufmerksam von ihm.“

„Ja, dass hat Martha auch gesagt. Darum waren auch alle so neugierig, wie ihr sein würdet“, plapperte Neri munter drauflos und hielt sich dann erschrocken die Hand vor den Mund. „Ups.“

Sie schien auf eine Rüge zuwarten, doch Zara musste sich zurückhalten nicht laut loszulachen. „Ich behalte es für mich. Wir tun so, als ob du nichts gesagt hättest, Neri, in Ordnung?“

Eilig nickte das Mädchen. „Danke, Biya.“

„Gerne. Und jetzt hol rasch die Seifen“, sagte Zara mit einem Lächeln. Neri gefiel ihr. Sie war so ganz anders, als sie in dem Alter. Sie war so, wie sie sich Shaina vorstellte mit dreizehn.

Ja, mit Neri würde sie gut auskommen.

„Biya, hier sind die Seifen“, flötete das Mädchen, als sie zurückkam. „Rose, Lavendel, Veilchen und Lilie.“ Sie ließ Zara an allen riechen.

„Lilie“, sagte die bestimmt und Neri machte sich daran ihr die Haare damit zu waschen. Dabei plapperte sie unaufhörlich. Sie erzählte Zara, wer alles im Haus tätig war, wer im Stall arbeitete und, dass der Herr oft im Palast war.

Zara genoss es nicht reden zu müssen und dennoch alles zu erfahren, was sie interessierte. Als sie gebadet hatte kannte sie jeden aus dem Haus, so schien es ihr. Dafür war sie Neri dankbar, denn das machte es leichter sich zurechtzufinden.

Neri führte sie auch durch das Haus und zeigte ihr alles. Den Salon, ein Esszimmer, die Küche, mehrere Gästezimmer, ihre Gemächer, Aidaans Gemächer. Dabei ließ sie auch nicht aus, dass die Räume, die sie nun bewohnte eigentlich für die Frau des Hausherrn gedacht waren und das darum alle erwartet hatten, dass Aidaan seine Ehefrau mitbrachte. Doch Wren hatte das Missverständnis wohl schnell aus dem Weg geräumt und erzählt, dass Aidaan die Räume nur gewählt hätten, weil sie die Schönsten im Haus waren.

Neri zeigte ihr gerade den Garten, als Aidaan nach Hause kam. Martha, die bis dahin mit ihnen im Garten gewesen war, eilte zur Haustür und Zara folgte ihr. Sie blieb jedoch an der Tür zum Garten stehen und wartete ab. Aidaan gab Martha seinen Mantel und sagte: „Es ist nichts. Machen sie sich keine Sorgen, Martha.“

„Wenn ihr das sagt, Bayan. Aber jemand sollte sich den Schnitt ansehen“, versuchte sie es noch einmal und Aidaan nickte. Dann entdeckte er Zara in der Tür. Er lächelte. „Zara wird das sicher mit Vergnügen machen. Sie hat ein Händchen dafür, glaube ich.“ Er kam auf sie zu und zwinkerte.

Zara lächelte. „Vielleicht, aber vorher solltest du ein Bad nehmen.“

„Nichts lieber als das.“ Er deute eine scherzhafte Verneigung an, sodass Zara lachte. Dann wurde er wieder ernst. „Essen wir gemeinsam zu Abend?“

„Natürlich“, sagte Zara verwundert. Sie kannte es nicht anders. Sie aß immer mit Shaina und Jarl zusammen zu Abend. Selbst Kaleb war inzwischen meist dabei.

Aidaan lächelte. „Das freut mich. Und nimm das nicht als selbstverständlich. Du wirst oft allein essen, befürchte ich“, prophezeite Aidaan und sah sie entschuldigend an.

Zara nickte. „Ich weiß.“

„Wenn das so ist - bis später, Zara“, sagte er und stieg die Treppe hinauf, um ein Bad zu nehmen.

Zara sah ihm nach, dann ging sie zurück zu Neri in den Garten. Die fuhr darin fort ihr die verschiedenen Blumennamen zu erklären und Geschichten dazu zu erzählen. So ging die Stunde bis zum frühen Abendessen, dass Aidaan angeordnet hatte, schnell vorbei.

Martha führte sie in den Salon, wo das Essen serviert wurde.

„Der Bayan isst nicht gern im Esszimmer. Es sei zu groß, um allein oder zu zweit zu essen.“, erklärte sie Zara mit einem Lächeln. „Setzt euch. Er wird bestimmt gleich hier sein.“

„Danke.“ Zara ließ sich auf dem Platz nieder, den Martha ihr zeigte und betrachtete den Tisch. Das Geschirr sah überaus wertvoll aus. Genau, wie der Rest des Hauses. Alles schien wertvoll, wenn auch nicht prunkvoll und pompös. Doch alles wirkte eleganter, als sie es erwartet hatte. Aidaan musste ein sehr reicher Mann sein. Reicher, als sie es je vermutet hätte. Kein Wunder, dass alle Mütter ihm ihre Töchter, während ihres Festes zur Volljährigkeit vorgestellt hatten!

Sie drehte ihre silberne Gabel zwischen ihren Fingern und betrachtet die Verzierungen, als sie in ihren Gedanken unterbrochen wurde: „Gefällt es dir?“

Zara sah zur Tür. Aidaan stand da und betrachtete sie mit einem Lächeln.

Zara nickte. „Es ist ein sehr schönes Haus.“

„Nicht ganz zeitgemäß, aber ja. Meine Mutter hat es eingerichtet, als sie meinen Vater heiratete. Es war ihre Mitgift.“ Aidaan ließ sich auf den Platz neben ihr nieder und gab Martha ein Zeichen das Essen auftischen zu lassen. Zara sah Aidaan nachdenklich an. Er hatte noch nie viel über seine Eltern geredet. Nur einmal vor zwei Jahren hatte er ihr gesagt, dass sie gestorben waren, als er gerade sechs Sommer alt geworden war. Danach war er von seinem Großvater zu sich geholt worden und hatte in Ascard House gelebt.

Zara konnte sich vorstellen, wie seine Kindheit ausgesehen hatte. Es war keine gewesen. Belor Loki hatte ihn nur gefordert und nie gelobt, so wie es seine Art war. Hatte alles erwartet, doch nichts gegeben.

Als das Essen auf dem Tisch stand fuhr Aidaan fort: „Sie hat es mir direkt vermacht. Darum ist es auch mein Besitz, nicht der meines Großvaters. Sie war sehr weise. Vielleicht habe ich darum nie etwas hier verändert. Es erinnert mich an sie.“

„Es muss schlimm gewesen sein, sie zu verlieren“, sagte Zara vorsichtig. Sie dachte daran, wie schrecklich es gewesen war, als sie ihre Eltern verlor. Doch nun hatte sie die Hoffnung ihren Vater wiederzusehen. Aidaan würde seine Eltern nie mehr sehen können. Und er hatte sie viel eher verloren, als sie. Sie konnte auf ihre vielen Erinnerungen zurück sehen. Konnte er das auch?

Aidaan hatte begonnen zu essen und kaute nachdenklich. Dann nickte er. „Es war schlimm. Ich habe nicht verstanden, was passiert war. Ich war noch ein Kind.“ Er hielt inne. „Ich kann mich kaum an sie erinnern. Ich weiß nur, dass sie immer nach Lilien roch und an ihr langes Haar, dass mich immer begeistert hat, weil es so weich war.“ Er lachte. Dann sah er Zara an. „Entschuldige bitte.“

„Es gibt nichts zu verzeihen, Aidaan. Ich verstehe, wie du fühlst.“ Sie legte den Kopf schief und lächelte. „Wenn ich an meine Mutter denke, stelle ich mir ihre Hände vor, wie sie mir über den Kopf streicheln. Sie waren so sanft, obwohl sie schwere Arbeit nicht gescheut haben.“

„Und dein Vater?“, wollte Aidaan wissen. „Wie erinnerst du dich an ihn?“

„Ich sehe ihn auf seinem Pferd, wie er nach Hause kommt und mich lachend vor sich in den Sattel hebt. Das hat er jedes Mal gemacht, auch als ich schon selber reiten konnte“, erzählte Zara versonnen und lächelte Aidaan dann fröhlich an. „Ich hoffe, ich kann herausfinden, was ihm damals widerfahren ist.“

„Wir werden es herausfinden“, versprach Aidaan ihr. „Doch du wirst dich gedulden müssen. Der König hat Nachricht von den Fürsten erhalten. Sie werden erst in einigen Tagen hier sein. Der Fluss Altana ist stark über die Ufer gegangen. Sie müssen einen Umweg in Kauf nehmen, der sie einige Tage kosten wird.“

Zara nickte und starrte in ihr Glas. Vielleicht war das gut. Denn so genau wusste sie noch nicht, wie sie es anstellen sollte an ihren Onkel heranzukommen. Die Fürsten waren immer gut bewacht von ihren Schergen. Nur selten ließen sie Fremde an sich heran und genau das stellte ein Problem dar. Sie war dann eine Fremde. Und genau dieses Problem setzte sie vor Aidaan auseinander.

Der sah eine Weile nachdenklich in die Flamme der Kerze, die auf dem Tisch stand. Doch dann fand er eine Lösung. „Eigentlich dürfte das kein Problem sein. Im Palast werden sie wohl kaum in voller Kampfstärke auftreten und du kannst jederzeit dorthin, wenn du in meiner Begleitung bist. Es wird sich eine Gelegenheit bieten. Ich werde auch versuchen etwas zu arrangieren.“

„Ich danke dir!“ Zara strahlte ihn an und griff nach seiner Hand. Aidaan sah einen Moment auf ihre Hand und dann nahm er sie in seine und drückte sie leicht. Erstaunt sah Zara zu ihm auf und Aidaan lächelte. Dann ließ er ihre Hand wieder los und räusperte sich. „Aber, wenn du im Palast ernst genommen werden möchtest, solltest du neue Kleider haben. Ich werde gleich morgen nach einer Näherin schicken. Das hatte ich sowieso angedacht.“

„Ich habe doch Kleider“, protestierte Zara, wenn auch eher halbherzig. Sie wusste selber, dass sie nur ein einziges Kleid besaß, dass der Mode in Nutik entsprach. Und sie wollte nicht noch mehr auffallen, als sie es sowieso schon würde, wenn sie plötzlich an der Seite eines Mannes, wie Aidaan an Hofe auftauchte.

Darum widersprach sie nicht mehr, als Aidaan sagte: „Keine Widerrede. Vertrau mir. Ich kenne mich an Hof und in Nutik besser aus, als du!“

„Ja, da hast du Recht.“ Sie lächelte und unterdrückte ein Gähnen. Sie hatte schlafen wollen, doch aus irgendwelchen ihr nun unerfindlichen Gründen hatte sie es nicht getan. Sie hatte sich herumführen lassen – um auf Aidaan zu warten. Doch nun wünschte sie sich nur noch in ihr Bett, dass wirklich gemütlich ausgesehen hatte.

„Geh schlafen, Zara. Es war eine anstrengende Reise. Du solltest dich ausruhen“, forderte Aidaan sie auf, als sie zum zweiten Mal gähnte. Zara nickte und erhob sich. „Ich wünsche dir eine gute Nacht, Aidaan.“

„Die wünsche ich dir auch. Schlaf gut. Wir sehen uns morgen“, verabschiedete er sich von ihr, woraufhin sie nickte und sich umdrehte. Vor der Tür wartete Neri auf sie. Sie hatte eine Kerze in der Hand.

„Neri, was machst du noch hier? Es ist spät“, sagte Zara zu ihr. „Geh nach Hause.“

„Aber, ich muss euch den Weg leuchten, Biya!“, protestierte sie mit flehenden Augen. Zara lächelte und nahm ihr die Kerze aus der Hand. „Das kann ich selber. Du bist ein Kind, du solltest schlafen gehen.“

„Ihr seid eine merkwürdige Herrin“, flüsterte das Mädchen. Unwillkürlich wurde Zaras Lächeln breiter. Sie zwinkerte ihr kurz zu, bevor sie sagte: „Das mag sein. Und nun geh, damit du morgen früh pünktlich für mich da bist.“

„Danke, Biya!“ Neri machte einen artigen Knicks und huschte dann Richtung Küche davon.

Zara sah ihr hinterher und gähnte. Dann stieg sie die Treppe hinauf und ging in ihre Gemächer. Im Schein der Kerze zog Zara sich um.

Als sie im Bett lag dachte sie an Aidaan, Shaina und Jarl, an ihren Vater und ihre Mutter, an Neri und an Marian. Sie war gerade achtzehn Sommer alt und hatte schon drei Leben geführt. Das einer Tochter, das einer Sklavin und das einer Adeligen. Sie hatte verschiedene Persönlichkeiten für jedes entwickelt, doch jetzt schienen sie alle zusammenzukommen. In dieser kurzen Zeit hatte sie sie alle noch einmal gelebt, indem sie Erinnerungen zu Tage brachte, die sie schon lange vergessen zu haben glaubte. Das was lange verdrängt gewesen war, drang an die Oberfläche und die Linien zwischen ihren Leben verschwammen. Und sie hatte mit keinem Stück damit gerechnet, dass es so verwirrend sein würde.
 


 


 

*Hamd'rhavan – Gott sei mir dir.

** Insha'rha – Hoffentlich!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yamasha
2017-01-09T13:15:17+00:00 09.01.2017 14:15
Hab alles grade in einem Rutsch durchgelesen. Es ist einfach so toll. Ein bisschen klischeehaft, aber trotzdem schön! Wann geht es denn weiter?
Von:  LadyNayami
2013-06-06T17:02:40+00:00 06.06.2013 19:02
Jetzt hab ich es endlich geschafft diese FF zu lesen :)
Hatte mir das schon vor Ewigkeiten vorgenommen, aber bin nie richtig dazu gekommen :(
Als ich jetzt aber vor 2 Tagen damit angefangen habe, konnte ich gar nicht damit aufhören.

Ne super schöne Idee und auch richtig schön umgesetzt.
Hätte mir an manchen Stellen nur irgendwie ein bischen "drumrum" gewünscht. Kann es nicht genau beschreiben, aber mir lief die Story teiweise zu berechnet ab. Zu gradlinig...
Z.B. wird in allen vorrigen Kapitel nie erwähnt, dass Zara eig Adelig ist und plötzlich denkt sie darüber nach und es findet Bedeutung in der Geschichte. Hätte mir sowas als roten Faden eher am anfang der Geschichte gewünscht - also, dass es erwähnt wird...

Hoffe es geht bald weiter! Freue mich schon darauf was nun am Hofe passiert und ob sie von ihrem Onkel wieder erkant wird :)
Antwort von:  Suzame
07.06.2013 08:34
Hi :) erstmal vielen lieben dank für dein kommi :3 es freut mich sehr dass es dir so gut gefallen hat :3
Das mit dem Drumherum versteheich! Ich arbeite daran weil.mir das inzwischen.auch aufgefallen ist ;)
Das mit dem adelig liegt daran das ich mirdas erst später überlegt habe - um.einiges für den weiteren Verlauf zu....Naja möglich zu machen ;)
Aber danke für den Hinweis! Vielleicht bastel ich vorne auch nochmal.was rein! Hast du noch mehr solcher verbesserungsvorschläge vielleicht? :)

Und du darfst gespannt sein - es wird ich viel passieren :P

liebste grüße
suzame

[ps: ich schreib vom Handy aus - rechtschreibfehler etc.bitte einfach ignorieren :P]
Von:  Thuja
2013-01-15T18:13:46+00:00 15.01.2013 19:13
Schlicht und ergreifend: Großartig!
Ich bewundere diese Geschichte. Sie ist ein Meisterwerk. So toll
*schwärm*
Ich könnte die Geschichte gar nicht noch mehr lieben. Ehrlich nicht.
Und ich warte sehnlichst darauf, endlich für mich NEUES zu lesen
Das Kapitel war natürlich nichts desto trotz eine Meisterleistung, unabhängig davon, ob ich es schon kannte. Deine Formulierungen begeistern. Du bist eine super Autorin!
Deine Charaktere sind so sympathisch. Das finde ich wunderbar. Ganz selten sind mir Charaktere derart ans Herz gewachsen. ♥
Allein Zara gibst du so eine Herzenswärme, dass ich sehr gerne von ihr lese
Neri ist aber auch irgendwie trollig. ^__^ Ich mag sie.
Mehr! Mehr!! Mehr! Ich will mehr!!!



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