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Verbotenes Verlangen

(Itachi x Sasuke)
von

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Kapitel 2: Lies & Truth (Lügen & Wahrheit)

Titel: Verbotenes Verlangen

Pairing: Itachi x Sasuke

Songtext: Linkin Park – Leave out all the rest

Warnungen/Genre: Songfic, leicht OoC, Shônen-Ai, Drama, Romantik
 

Sasuke: 18 Jahre, Itachi: 23 Jahre
 

Erklärungen:
 

„bla, bla“ = Jemand redet

»sing, sing« = Songtext
 

Disclaimer: Nix aus der Welt von Naruto gehört mir und ich verdiene auch kein Geld mit dieser Story. Einzig und allein die frei erfundenen Nebencharaktere gehören mir.
 

Anmerkung: Danke an all die lieben Kommischreiber, hab mich sehr gefreut. Auch ein Dank an diejenigen, die diese FF zu ihren Favoriten gezählt haben. Es ist zwar schade, dass mir nicht alle Kommis hinterlassen haben, aber ich kann euch ja nicht zwingen ^____~
 

Söderle…. wie versprochen hier der zweite Teil meiner Story. Hat etwas länger gedauert, da ich im Stress war und auch ein Kreatief hatte (dafür ist er um einiges länger. 17 Seiten, um genau zu sein). Hoffe, er gefällt euch auch so gut und ihr hinterlasst wieder ein paar Kommis, dann folgt auch bald der dritte Teil (wo es doch eigentlich als One-shot geplant war xD), der auch schon fertig ist.
 

Viel Spaß beim Lesen!
 

Kapitel 2: Lies & Truth (Lügen & Wahrheit)
 

~~~ Irgendwo im Reich des Nebels ~~~~
 

Zum siebten Mal seit Sasukes und Itachis Begegnung, verdrängte die Abenddämmerung nun das Licht des Tages. Rötlich schimmernde Wolken, sowie die gleißende Sonne glitten langsam hinab in das Dunkel der Nacht. Frischer Wind rauschte durch die Reihen der Bäume, trieb sein wildes Spiel mit deren Blättern, die zu wenig Kraft besaßen, sich noch länger an ihren Ästen festzuhalten. Er scheuchte sie auf und trieb sie weiter. Weiter voran, genau wie noch etwas anderes…
 

Wie gewöhnlich jedes Mal zu dieser Tageszeit, spazierte die zehnköpfige Gruppe in Richtung ihres Zieles, noch immer nach Osten. Ihr neues Ziel lag nun direkt in Kirigakure.
 

„Oh Mann, wie lange dauert’s denn noch?“, beschwerte sich Hidan zum x-ten Mal. „Mir geht das hier alles gewaltig gegen den Strich! Seit Tagen keine Opfer, keine Rituale, kein Blut… wollt ihr mich verscheißern?!“

„Von deinem Gejammer werden wir auch nicht schneller, also halt die Klappe!“, sagte Kakuzu zu seinem Partner.

„Genau Hidan. Schließlich meinte ja ein gewisser Jemand heute Morgen, er müsse ein Blutbad in dem kleinen Dorf veranstalten, bevor wir überhaupt die Chance hatten, an irgendwelche wichtigen Informationen kommen zu können.“, hackte Sasori nun auch noch auf Hidan rum.

„Ja, wie war das gleich noch mal mit dem ‚Heute schlacht ich, morgen opfere ich und übermorgen bekomm ich für die vielen Seelen meine Belohnung.’ “, fragte Tobi in seiner kindlichen Art. „Ach wie gut das niemand weiß, dass ich Hidan der Unst-“.

„Tobi, halt deine verdammte Klappe!“ Hidan unterbrach den Maskenträger jäh und fauchte seine Kameraden gleich darauf zornig an. „Ach ihr Penner habt ja alle keine Ahnung, wie man als Jashinist zu leben hat und was mein Gott von mir verlangt! Und jetzt lasst mich in Ruhe!“
 

Pein schien wohl sehr gereizt wegen des uneingeplanten Missgeschickes von heute Morgen zu sein, denn er wanderte bereits einige Meter mit Konan voraus und sprach seit Stunden kein Wort mehr mit seinen Untergebenen. Was in seinem Leben hatte er bloß verbrochen, um mit so einem Haufen Idioten bestraft zu werden? Es war ja nicht das erste Mal, dass irgendetwas schief gelaufen wäre… nein, jedes Mal wenn sie als komplette Mannschaft auf Missionen gingen, lief grundsätzlich etwas schief.
 

Sei es nun ein länger ausgelassenes Opferritual, das ganz zufällig in dem Dorf stattfinden musste, in dem sie einen wichtigen Klienten lebend brauchten. Oder diese nicht zu vermeidende Explosion in Sunagakure vor einigen Wochen, denn wie konnte es auch nur jemand wagen zu behaupten Kunst sei etwas für die Ewigkeit, so wie dieses – mittlerweile ehemalige – wunderschöne Sandgebilde, das im Innerem ein verstecktes Archiv enthielt. Das glich ja schon fast dem Hochverrat! Aber auch nur fast…

Pein erinnerte sich noch genau an die Worte nach dem Knall: „Haha… sieh es dir an, Sasori no Danna, das Kunstwerk! Art is a bang, un!“
 

Konnten diese Trottel etwa nur zu zweit arbeiten ohne irgendwelche Scheiße zu bauen? Jetzt wo er so darüber nachdachte…. vielleicht bauten sie zu zweit auch Scheiße, nur bekam er das nicht so direkt mit. Manchmal glaubte er, die machten das absichtlich, um ihren armen Leader noch mehr zu strapazieren als ohnehin schon. Das seine Haare noch nicht komplett grau waren, grenzte schon fast an ein Wunder – oder an das Haarfärbemittel, das er mehrmals in der Woche benutzen musste.
 

Itachi indes hing seinen Gedanken nach. Er lief mit Deidara am Ende der Gruppe. Vieles in seinem Kopf drehte sich um Sasuke und das Ereignis vor sieben Tagen. Ob er das Richtige getan hatte? Eigentlich sollte sein kleiner Bruder nie erfahren, dass er ihn genauso liebte und ihn für immer hassen, doch vor ein paar Tagen, als er Sasuke dann wieder gesehen hatte, da konnte der Schwarzhaarige sich nicht mehr zurückhalten. Sein Verlangen, seine Sehnsucht und seine Liebe zu Sasuke nahmen überhang und er ließ sich gehen. Hoffentlich ging die Sache mal gut, die er da angezettelt hatte.
 

„Hey Ita… was ist los?“, wollte Deidara wissen.

„Ach nichts…“, seufzte er niedergeschlagen.

„Ach nein, un? Und warum dann so depressiv, wenn ich fragen darf?“

„Geht dich nichts an…“, versuchte Itachi seinen Kameraden abzuwimmeln, doch ließ dieser nicht locker.

„Ist es etwa wegen dem Kleinen… wie hieß er doch gleich noch mal… un?“, überlegte Deidara, den rechten Zeigefinger auf seine Lippen tippend. „Ah! Jetzt ist es mir wieder eingefallen… Sasuke, richtig?!“

Der Name verursachte einen Schauder, der heißkalt über Itachis Rücken lief, wodurch er kurz und ungewollt zucken musste.

„Ha, ich hatte Recht! Du hast dich verraten…“, lachte der Blonde. „Also, was ist dein Problem, Itachi?“

„Nichts...“, antwortete der Gefragte monoton.

„Glaubst du, er ist sauer auf dich?“, bohrte Deidara weiter nach.

„Nein… ich denke nicht…“, erklang Itachis noch immer monotone Stimme, so ruhig wie er sie halten konnte.

„Nein? Hmm… dann vielleicht… Du hast Liebeskummer!?“

Itachis Augenbraue zuckte verdächtig, was sein Gesprächspartner anscheinend nicht zu bemerken schien, denn unbeirrt fuhr er mit den nervigen Fragen fort. Itachi glaubte sich verhört zu haben… nun gut, in gewisser Weise hatte Deidara ja Recht, aber brauchte er ja nichts davon zu erfahren.

„Auch nicht? Hmm… du bist echt ne harte Nuss, un! Wie wäre es damit…“, blödelte der Blonde mittlerweile schon rum. „… du hast Entzugserscheinungen!“

Itachi hätte sich bei diesem Satz glatt verschluckt, wenn sich denn etwas in seinem Mund befunden hätte. Jetzt war das Fass übergelaufen! Deidara noch mehr Freiraum für seine abgedrehte Fantasie zu gewähren, würde dem Tode gleichkommen. Obwohl… so weit aus der Luft gegriffen war sie eigentlich nicht, denn Deidara traf mit jedem Satz voll ins Schwarze, musste Itachi erstaunt feststellen. Sein Zweitberuf war mit Sicherheit Psychologe für ungewöhnliche Beziehungskisten.
 

Um weiteren Fehlschlägern vorzubeugen, ließ Pein die Mitglieder diesmal in Kirigakure in ihren gewöhnlichen Zweierteams agieren. So konnte doch nichts mehr schief laufen?

Pein blieb stehen und wandte sich an seine Truppe, als sie den Rand des Dorfes, das versteckt im Nebel lag, erreichten.
 

Dem ganzen noch die Krone aufzusetzen und Itachi damit endgültig aus der Reserve zu locken, lautete Deidaras Devise, der gerade erneut zu einem dummen Spruch ansetzen wollte, als die Stimme ihres Leaders erklang.
 

„Also Leute, zugehört!“, fing der Anführer an zu sprechen. „Hier werden wir uns aufteilen. Jedes Team besorgt einen anderen Teil der Informationen. Wir treffen uns in vier Tagen in einem Hotel, am Ende der Straße, die nach Konoha führt. Ach ja… falls ihr wider erwarten früher mit der Informationsbeschaffung fertig sein solltet… macht euch ein paar schöne Stündchen, besauft euch von mir aus, Hauptsache ihr seit zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“

Kurz nickten alle zum Verständnis und schon schwärmten 5 Teams in verschiedene Richtungen aus.
 

~~~~~ Zwei Tage später bei Sasuke ~~~~
 

Neun Tage sind seit unserem kleinen „Zwischenfall“ vergangen, Bruder. Noch immer bin ich auf der Suche nach dir. Wieso bist du einfach abgehauen, nachdem wir uns endlich wieder gesehen haben? Warum hast du mir erneut das Herz gebrochen… warum Itachi?!

Diesen Brief, warum hast du ihn mir gegeben?
 

Mittlerweile bin ich schon fast in Kirigakure, doch ob ich dich dort auch wirklich finden werde ist fraglich. Vielleicht hast du mich ja erneut angelogen, so wie mein ganzes Leben lang. Du hast mir vorgespielt mich zu hassen… dabei hast du mich die ganze Zeit über genauso geliebt wie ich dich. Glaubst du etwa, ich habe es nicht gespürt? Dachtest du, ich sei immer noch so ein naives Kind, dass nicht weiß, was Liebe ist?
 

Vor mir liegt ein kleines, abgelegenes Dörfchen, in dem ich nach Informationen Ausschau halte. Der Verkäufer eines Nudelsuppenstandes verrät mir, dass eine zehnköpfige Gruppe vor zwei Tagen in Richtung Osten gegangen sei.

Außerdem erzählt er mir, dass es im Nachbardorf vor ein paar Tagen ein schreckliches Massaker stattgefunden habe und ich auf mich acht geben solle, denn allem Anschein nach schien dies ein Massenmörder gewesen zu sein, der überall seine Spuren/Zeichen hinterlassen habe und immer noch frei herumlaufe.

Dankend nicke ich ihm zu und mache mich mit genügend Proviant auf nach Kirigakure, die einzige Stadt die noch weiter im Osten zu finden ist.
 

~~~~ Einen Tag später in Kirigakure ~~~~
 

Abgehetzt und Müde verließ Itachi das etwas heruntergekommene Gebäude, aus dem er die befohlenen Informationen erbeutet hatte. Er wollte jetzt nur noch eins: Schlafen! Die ganze Nacht über, bis in die späten Mittagsstunden dauerte die Prozedur, um dieses blöde Siegel aufbrechen zu können. Wahrlich ein Meister unter den Ninja schien die geheimen Daten versiegelt zu haben, sonst hätte es den Uchiha nicht soviel Mühe und Zeit gekostet.

Seinem Partner Kisame gelang es schon nach ein paar Stunden, seinen Teil der Mission zu erledigen, womit diesem genügend Zeit zum Vergnügen gesichert blieb.
 

Sichtlich erschöpft, tapste Itachi in Richtung des vereinbarten Treffpunkts. Er brauchte gute zwanzig Minuten, um das Hotel am Rand des Dorfes zu erreichen. Unterwegs schlichen sich viele Zweifel in seinen Kopf.

Zweifel darüber, ob er vor ein paar Tagen die richtige Entscheidung getroffen hatte. Ob es vielleicht besser gewesen wäre, Sasuke den Zettel nie zu hinterlassen und es zu einer einmaligen Sache werden zu lassen. Somit würde Sasuke sicher weiterhin glauben, dass er seinem Bruder nichts bedeutete, Itachi bräuchte sich nicht irgendwelchen Gewissensbissen zu unterlegen und vielleicht hätte eine solche Aktion den Hass seines kleinen Bruders nur noch mehr angestachelt.

Doch verwarf er diese Gedanken auch gleich wieder. Bis zu jenem Zeitpunkt hin, dachte Itachi auch noch, Sasuke hasse ihn wirklich und wollte sich einen Spaß mit dem Kleinen gönnen, doch war er eines besseren belehrt worden und saß jetzt tief in einem Schlamassel, aus dem es so leicht kein Entrinnen mehr gab.
 

Wie sollte er reagieren, wenn Sasuke plötzlich vor ihm stand und nach Antworten verlangte? Sich erneut gehen lassen? Ihm die Wahrheit sagen? Nein, diese Option gab es nicht. Nie sollte sein Bruder die Wahrheit erfahren, denn er würde es sicherlich nicht verstehen, dachte sich Itachi kopfschüttelnd.
 

Seufzend überwand er die letzten Meter, die ihn von der Eingangstür des Hotels trennten, freute sich innerlich schon auf das bequeme Bett, als sich mit einem Mal sein Gesicht kreidebleich färbte.

„Na, auch schon da?“, fragte eine Gestalt, die entspannt an der Wand lehnte und sich nun auf ihn zu bewegte.

Geschockt und fassungslos starrte Itachi mit an, wie Sasuke ihm immer näher kam. Er wusste nicht, was er nun tun oder sagen sollte.

„S-Sasu… was?“, stotterte er, momentan zu nichts anderem fähig.
 

Noch ehe sich Itachi die Möglichkeit zum Flüchten bot, kesselte Sasuke ihn zwischen der Wand und seinen ausgebreiteten Armen ein.

„Bleibst du freiwillig stehen oder muss ich dich fesseln?“, wollte der Jüngere nun wissen.

Itachi schüttelte den Kopf. Wo sollte er auch großartig hinrennen? Und vor allem waren seine Kräfte so erschöpft, dass er nicht mehr weit gekommen wäre. Also musste er es wohl jetzt nehmen wie es kam.

Sasuke wich ob dieser Bestätigung ein paar Schritte zurück.
 

Bestimmt schrie ihn sein kleiner Bruder gleich zusammen für die Schandtat, die er begangen hatte und für diese Aktion letztens im Wald, glaubte Itachi, der seinen Gegenüber nicht aus den Augen ließ. Vielleicht brachte Sasuke ihn auch einfach um, dann würde ihm einiges erspart bleiben.
 

Zu Itachis Bedauern geschah jedoch etwas ganz anderes. Sasukes Blick wandelte sich mit einem Mal. Schmerz und Enttäuschung konnte man in seinen Augen lesen.

„Warum?“, fragte Sasuke verletzt und mit einer Stimme, die Itachis Blut gefrieren ließ. „Warum hast du das getan, Itachi!?“
 

Nun wollte Sasuke es endgültig wissen. Alles, die ganze Wahrheit über Itachi, über die grausame Tat vor zehn Jahren und über diese Aktion vor zehn Tagen. Hasste sein Bruder ihn wirklich so sehr und ließ ihn deshalb alleine zurück? Verbarg Itachi womöglich etwas?
 

Gott, was hatte er dem Kleinen da nur angetan?, schoss es in Itachis Kopf, welcher immer noch gebannt auf der Stelle stand und Sasuke weiterhin anstarrte. Tatsächlich traf nun das ein, wovor es ihn die ganze Zeit graute. Doch konnte er sich nicht noch länger verstellen, nicht nachdem er nun wusste, wie tief verletzt Sasuke vor ihm stand.

Kurz zögerte der Ältere noch, ehe er über seinen Schatten sprang, Sasuke zu sich zog und schützend seine Arme um ihn legte. Dies löschte auch bei dem Jüngeren die letzte Zurückhaltung aus, wodurch viele Tränen die Schulter Itachis benetzten.

„Shh… Es wird alles gut, Sasu… shh…“, versuchte Itachi die weinende Gestalt zu beruhigen. Stetig streichelten seine Hände zart über Sasukes Rücken und lösten damit nur noch mehr Schluchzer und Tränen aus seinem Bruder.
 

Eine ganze Weile lang wiegte Itachi Sasuke in seinen Armen hin- und her, sprach beruhigend auf ihn ein streichelte den verletzten Jungen, bis dieser sich schließlich wieder fing und verheult in Itachis Augen sah, welcher darüber leicht schmunzeln musste. Sasuke sah einfach niedlich aus, dass konnte er noch nie bestreiten und er machte ihn verrückt, schon sein Leben lang.

Die übrigen Tränen beiseite wischend, verpasste Itachi seinem jüngeren Bruder einen kurzen, aber intensiven Kuss auf dessen feuchte Lippen.

„Also gut… ich werde es dir erzählen, Sasuke. Schließlich hast du ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren, auch wenn ich es dir ersparen wollte.“, erklärte Itachi ruhig. „Doch vielleicht ist es besser, wenn du es endlich erfährst. Lass uns rein gehen, dort kann man besser reden.“

Sasuke nickte stumm und folgte dem Älteren in das Innere des Hotels. Im zweiten Stock stoppten sie vor einer Tür, die Itachi mithilfe des Schlüssels aufschloss und ebenso wie Sasuke eintrat. Zum Glück besaßen sie Einzelzimmer, so wurde schon mal ausgeschlossen, dass sich ungebetene Gäste - auch Teamkameraden genannt - in das Zimmer einschlichen.
 

Eine schlichte Einrichtung gestaltete den Raum, wie es eben üblich für nicht allzu teure Hotelzimmer war. Ein kleines Badezimmer, ein Schreibtisch mit Stuhl, ein Bett mit Nachtschränkchen und einen großen Schrank, um die Kleidung zu verstauen. Ein Fenster direkt neben dem Bett ließ den Besucher eine schöne Aussicht genießen.
 

„Setz dich.“, sagte Itachi freundlich, während er sich erst mal einen großen Schluck zu Trinken gönnte. „Willst du auch was?“

„Ja, gerne… danke.“

Sasuke kam der Aufforderung nur zu gerne nach. Seine Beine schmerzten durch das viele Hin- und Her Gerenne, also ließ er sich auf das gemütliche Bett plumpsen. Itachi stattdessen gönnte sich einen Platz auf der breiten Fensterbank, direkt neben dem Bett, von welcher man einen prima Ausblick auf das Geschehen in der Stadt erhaschen konnte. Draußen strahlte die Sonne, trotz fortgeschrittener Zeit und löste eine angenehme Wärme im Zimmer aus.

Auf der Straße vor dem Hotel torkelten zwei bunte Gestalten in Richtung Eingang. Itachi grinste, als die beiden sich anscheinend noch in besoffenem Zustand über Kunst zu streiten schienen, was ihre ständigen Gesten verrieten. Hier konnte man wirklich behaupten Gegensätze zögen sich an.
 

Doch genug in der Gegend rumgestarrt, schließlich gab es jetzt Wichtigeres zu besprechen. Itachi drehte sich zu Sasuke um, welcher den letzten Schluck aus seiner Flasche nahm. Er wusste nicht genau, wo er anfangen sollte zu erzählen und überlegte daher eine Weile, bevor er zu reden begann.

„Also Sasuke, ich werde dir jetzt auf all deine Fragen eine Antwort geben und dir die ganze Wahrheit erzählen.“

Gespannt spitzte der Gemeinte die Ohren.

„Weißt du, ich habe dich schon immer über alles geliebt und wäre für dich in den Tod gesprungen. Doch gab es Jemanden, der das zu verhindern wusste und mich vor die Wahl stellte…“, sagte Itachi, dessen Stimme etwas zitterte. Zuviel kroch nun hervor. Dinge, die er seit zehn Jahren fest versperrt in seinem Inneren hielt. „... meine Liebe oder meinen Clan zu verraten. Na ja… für was ich mich entschieden habe, kannst du dir sicherlich denken?“
 

Sasuke schluckte schwer. Itachi hatte dieses Massaker vor zehn Jahren doch nicht etwa wegen ihm angerichtet? Und was sein Dank dafür? Hass, Abscheu und unbeschreibliche Wut auf den Menschen, dem er am meisten vertraute! Man, er war so dumm!

Sasuke biss sich auf die Lippen.

„Schon ok…“, antworte Itachi ob dieser Geste und streichelte dem Jüngeren kurz durch die Haare. „Mach dir keine Vorwürfe, du kannst es eh nicht mehr ändern. Willst du die ganze Gesichte hören?“

„Ja!“

„Also gut… Alles begann an einem lauen Nachmittag vor zehn Jahren, als wir beide gerade vom Training heimkehrten, um deinen verstauchten Fuß auf der Veranda zu kühlen…“
 

~~~~~~~~Flashback~~~~~~~~~~
 

Angenehm lächelte die Sonne vom Himmel herab auf das schöne Dörfchen Konoha. Ab und an wehte ein laues Lüftchen, das im Sommer manchmal ganz gut tat. Vögel zwitscherten fröhlich umherflatternd und rundeten so den Rest dieses herrlichen Tages ab.

Auch am Ende des Dorfes strahlte die Sonne ihre Wärme aus und ließ so die Menschen über das ein oder andere Missgeschick mit einem Lächeln hinwegsehen. Zwei Brüder konnten hiervon nämlich ein Liedchen singen….
 

Itachi setzte seinen verletzten Bruder auf der Veranda ab, als sie vom Training nachhause kehrten.

Nicht selten kam der Kleine mit irgendwelchen Schmarren nach Hause, die er sich meist selbst einbrockte, so wie heute auch.

Nachdem Itachi sein Training beendet hatte, wollte Sasuke unbedingt sein Können demonstrieren und stürmte auf seinen Älteren Bruder zu, übersah jedoch dabei einen Stein, der ihm zum Verhängnis wurde und ihm einen verstauchten Fuß einbrachte.

Natürlich brachte so eine Verletzung auch Vorteile mit sich. Itachi trug ihn sorgsam auf seinem Rücken nach Hause und kümmerte sich liebevoll um die Verletzung, was Sasuke gar nicht so missfiel. Manchmal fragte Itachi sich, ob der Kleine das mit Absicht machte.
 

„Warte hier, ich geh kaltes Wasser holen.“, lächelte er wie sonst auch immer, wenn Sasuke und er Zeit miteinander verbrachten - was nicht selten geschah. Es machte ihn einfach glücklich.

„Ja… und danke!“, antwortete Sasuke freudig.
 

Kurze Zeit später trat Itachi mit einer Schüssel und einem Handtuch vor Sasuke, welcher brav sitzen geblieben war. Als das feuchte Tuch seinen verstauchten Fuß berührte, zuckte der Junge erschreckt zusammen. Es tat mehr weh, als es aussah.

„Tut mir leid, Sasu. Ich versuche vorsichtiger zu sein…“, beruhigte Itachi seinen kleinen Bruder, als er behutsam das kalte Tuch um die Verletzung wickelte.

Danach hauchte Itachi noch einen kleinen Kuss darauf, als ihn plötzlich etwas benässte. Überrascht sah er auf und linste direkt in ein schelmisch grinsendes Gesicht.

„Du willst wohl Ärger?“, meinte er mit zu Schlitzen verengten Augen. Sasuke schüchterte dies jedoch nicht im Geringsten ein, wusste er doch zu gut, dass Itachi ihm niemals etwas antun würde. Die nächste Ladung des kühlen Nass traf den Älteren. Sasuke lachte, doch plötzlich fiepte er erschocken auf.

Itachi war aufgesprungen und kitzelte ihn ordentlich durch. Sasuke versuchte den geschickten Händen auszuweichen, vergeblich. Wegrennen konnte er erst Recht nicht, also blieb nur noch zu zappeln und sich unter den Kitzeleien zu winden.

„Ita..hiihii…chi… bitte… hihi… lass.. hihi.. mich los..”, lautete ein kläglicher Befreiungsversuch, dem jedoch nicht nachgegeben wurde.

„Das hast du jetzt davon, kleiner Bruder. Du entkommst mir nicht…“, lachte nun auch der Größere der beiden Uchihas und fuhr munter mit seiner Aktion weiter.
 

Noch eine ganze Weile ringelten sie sich auf dem Boden, bis Sasuke so außer Atem war, dass Itachi aufhörte.

„So, und jetzt ab nach drinnen.“, sagte er schmunzelnd und klapste Sasuke spielerisch auf den Hintern, was ihm einen schmollenden Blick heimbrachte. „Wasch dein Gesicht und deine Hände, bevor wir Mama erklären, was mit deinem Fuß passiert ist.“

Sasuke folgte dem Befehl und hinkte in Richtung Badezimmer. Er war glücklich und stolz darauf, einen Bruder wie Itachi zu haben.
 

Itachi starrte seinem kleinen Bruder einige Minuten hinterher. Er könnte ihn den ganzen Tag betrachten, so sehr faszinierte ihn der Kleine. Jede Berührung durch die zärtlichen Hände, jedes Wort mit dieser zuckersüßen Stimme und dieses trollige Gesicht, raubten ihm den Verstand. Gott, er war so verknallt.

Dies gestand Itachi sich vor ein paar Wochen endlich ein, als Sasuke mal wieder das Thema seiner Träume war. Doch könnte er nie seine Gefühle offenbaren, denn sie waren nun mal Brüder.

Seufzend hob Itachi letztendlich die Schüssel auf, um dann ebenfalls nach drinnen zu gehen.
 

In ihrem Spiel bemerkten die beiden nicht den heimlichen Beobachter, der diese ganze Szene missbilligend geschehen ließ. Fugaku stand an der Ecke der Veranda und kochte innerlich vor Wut. Schon vor einiger Zeit fiel ihm auf, dass Itachi sehr viel Zeit mit Sasuke verbrachte, mehr als Fugaku eigentlich lieb war. Ständig hingen die beiden aufeinander und Itachi vernachlässigte dadurch sein eigentliches Training.

Vor allem wie Itachi Sasuke ansah ging hart an die Grenze der Bruderliebe. Nein, da steckte schon mehr dahinter, dass wusste Fugaku, denn Itachi hütete Sasuke wie seinen Augapfel und lächelte stets in dessen Nähe, wo er doch sonst eher ein ruhiger, verschlossener Typ war, der sich mit Emotionen sehr bedeckt hielt. So ein Talent gab es selten, sogar im Uchiha-Clan. Deshalb sollte Itachi auch sein volles Potential entfalten und nicht irgendwelche Kinderspiele mit seinem Bruder treiben.

Der Kleine schien davon noch nicht mal sonderlich abgeneigt zu sein, so wie er diese Situationen immer absichtlich provozierte, nur damit Itachi ihm seine Aufmerksamkeit schenkte. Sasuke stellte sowieso ein Dorn im Auge seines Vaters dar. Ein Dorn, der dringend entfernt werden musste und die nötigen Mittel besaß Fugaku nun ja dank der Unachtsamkeit seines ältesten Sohnes.
 

Ein hinterhältiges Lächeln schlich sich auf das kantige Gesicht des Familienoberhauptes, als er sich auf den Weg in die Küche machte.
 

~~~~~~~~
 

Am Abend saß die gesamte Familie Uchiha am Tisch, um das lecker zubereitete Mahl zu genießen. Glücklicherweise verstimmte Sasukes und Itachis Mutter die Verletzung ihres Jungspundes nicht sonderlich, auch wenn sie um ein paar mahnende Worte nicht herumkamen.

Sasuke strahlte übers ganze Gesicht wie ein Honigkuchenpferd, während er eifrig seinen Reis löffelte. Morgen würde er endlich in die Ninja-Akademie eintreten und somit seinem Bruder wieder ein Stückchen näher rücken.

„Na, was gibt’s denn da so zu grinsen?“, erkundete sich Itachi, dem Sasukes gute Laune nicht entgangen war.

„Morgen ist meine Eintrittsfeier für die Ninja-Akademie.“, verkündete Sasuke stolz. „Kommst du denn mit Itachi?“

Der Ältere lächelte.

„Ja, ich begleite dich sehr gerne dorthin. Immerhin ist das ein bedeutender Augenblick in deinem Leben, den ich auf keinen Fall verpassen möchte.“

„Vielen Dank Itachi! Du bist der beste Bruder, den man sich nur wünschen kann!“

Sasuke wusste keine andere Möglichkeit, um seine Freude auszudrücken und sprang seinem Bruder dankend um den Hals. Itachi zog den Kleinen näher an sich, um ihm kurz durch die Haare zu wuscheln. Dieser tat es seinem Bruder gleich und kurz darauf lachten die beiden gemeinsam.
 

Doch leider sollte die Freude nicht lange andauern, denn jemand schien andere Pläne zu haben, um nicht zu sagen: Ihm passte das Verhalten der beiden ganz und gar nicht!

„Tut mir ja leid euer kleines Freudentänzchen unterbrechen zu müssen…“, sagte Fugaku gespielt mitfühlend. „… aber Itachi muss Morgen ein paar wichtige Missionen erledigen und wird daher leider nicht zu deiner Eintrittsfeier kommen können. Ich und deine Mutter sind leider auch verhindert. “
 

Mit einem Mal herrschte Ruhe im Raum. Das Lachen verglomm und niemand traute sich zunächst etwas zu sagen.

Sasukes eben noch so fröhliches Gesicht wandelte sich in eine Trauermiene, auch wenn er es hinter einem falschen Lächeln zu verstecken versuchte, was jedoch keinen wirklich störte, vor allem nicht Fugaku. Einzig und allein Itachi bemerkte die Veränderung seines Bruders.

„Aber Vater! Die Missionen kann ich auch hinterher noch erledigen, es dauert schließlich nicht den ganzen Tag!“, reagierte er aufgebracht. Um jeden Preis würde er zu dieser Feier gehen, die seinem Bruder soviel bedeutete. Was fiel seinem Vater überhaupt ein, gerade jetzt plötzlich mit irgendwelchen Missionen zu kommen?! Schließlich gab es noch wichtigeres im Leben.

„Nein, das geht leider nicht, Itachi.“, antwortete Fugaku bestimmend. „Die Missionen sind alle von höchster Priorität und müssen noch vor dem Nachmittag erledigt werden.“

„Kann das nicht jemand anders machen?!“, beschwerte sich Itachi noch immer.

„Ganz sicher nicht. Du bist der Beste in unserer Truppe und von daher unverzichtbar für diese hochrangigen Aufgaben. Und jetzt will ich keine Widerworte mehr hören, verstanden?“, beendete Fugaku die Diskussion.

Gerade setzte Itachi zu einem erneuten Versuch an, als eine Stimme ihn daran hinderte.

„Ist schon ok… ich geh alleine hin. Bitte hört auf zu streiten, ja?“, sagte Sasuke nach einer Weile verständnisvoll, zumindest versuchte er so zu klingen. Eilig räumte er das Geschirr weg und rannte in sein Zimmer.
 

Itachi krallte verbittert seine Hände unter dem Tisch in seiner Hose fest. Wie konnte sein Vater nur so herzlos sein? Sah er denn nicht, wie sehr er Sasuke mit seinem Verhalten verletzte? Oder wollte er es erst gar nicht sehen? Am liebsten hätte Itachi ihn dafür geschlagen, doch würde das nicht gerade zur Besserung dieser Situation beitragen, also beließ er es lieber hierbei.
 

Sasuke derweil verkroch sich heulend unter seiner Bedecke. Warum machte sein Vater so was? Hasste er ihn denn so sehr? Der Junge wusste, dass ihr Vater Itachi viel mehr liebte, als ihn. Immerhin steckte in Itachi unglaubliches Talent und er würde sicher mal ein berüchtigter, angesehener Ninja werden, was Fugaku sehr schätzte. Sasuke als normales Kind hingegen konnte da nicht mithalten und wurde deshalb kaum beachtet.
 

Er liebte seinen Bruder über alles, mehr als es für Brüder eigentlich üblich war, zumindest fühlte er sich so. Jedes Mal wenn Itachi ihn berührte, kribbelte es überall in seinem Bauch, als ob tausende Schmetterlinge in ihm flattern würden. Sein Herz beschleunigte öfter um einige Takte und er reagierte viel heftiger auf seinen Bruder als noch vor ein paar Wochen. Wann genau sich diese Veränderung entwickelte, wusste der Kleine jedoch nicht mehr.

Irgendwann hatte er sich bei seiner Mutter über diese neuen Gefühle erkundigt – ohne Itachis Namen zu nennen - und sie erklärte ihm lächelnd, dass man sich so in der Nähe eines Menschen fühle, der einem mehr als alles andere bedeute. Sasuke verstand was sie meinte und sagte daher: ‚Also wie bei dir und Papa?’.

‚Ja, genau so’, lautete ihre Antwort. Danach fragte sie noch, ob es jemanden gäbe, der ihm sehr viel bedeute, was Sasuke leichte Röte in die Wangen trieb. Schüchtern bestätigte er ihre Vermutung und verschwand kurz darauf wieder.
 

Wollte ihr Vater sie vielleicht gegeneinander ausspielen und bevorzugte Itachi aus diesem Grunde immer? Der Gedanke verursachte einen weiteren Heulkrampf, den Sasuke unter dem Kissen zu ersticken versuchte.
 

Itachi stand auf, stellte das Geschirr in das Waschbecken und ging dann ebenfalls in Richtung seines Zimmers. Als er an Sasukes Zimmer vorbeiging, hörte er von drinnen leises, gedämpftes Schluchzen. Wütend ballte er seine Hand zu einer Faust. Das verzieh er seinem Vater ganz sicher niemals.
 

~~~~~~
 

Der Morgen brach schnell herein, schneller als so manch einem lieb war. Die ersten Sonnenstrahlen verscheuchten das Dunkel der Nacht, linsten frech durch die Fenster des Hauses und weckten Sasuke auf. Seine Mutter rief bereits nach ihm, doch mochte er noch fünf Minuten im Bett verbringen.

Gähnend drehte er sich zur Seite, als sein schläfriger Blick plötzlich aufmerksam auf ein verpacktes Objekt lugte. Gespannt öffnete er das Päckchen, das sich als abgenutztes Kunai entpuppte. Skeptisch beäugte Sasuke das Kunai, noch nicht ganz schlüssig, was dies bedeutete. Plötzlich entdeckte er einen kleinen Zettel, auf dem stand:
 

„Viel Spaß heute in der Schule! Nochmals Entschuldigung, dass ich nicht dabei sein kann. Was du nun in den Händen hälst, schenke ich dir. Mit diesem Kunai begann auch mein erster Tag an der Akademie und es brachte mir bisher immer Glück, genau wie dir ab sofort auch. Ich hoffe es wird ein schöner Tag. Hab dich lieb, Itachi.“
 

Ein Strahlen, mit dem noch nicht mal die Sonne hätte mithalten können, eroberte Sasukes Gesicht und sein Herz hüpfte wild umher. Dieser Tag schien nun doch nicht ganz so schlecht zu werden, wie er bisher dachte. Wenn Itachi heute Abend wieder zu Hause sein würde, dann musste er ihm unbedingt für dieses schöne Geschenk danken.

Schnell zog der Schwarzhaarige sich an, steckte das Kunai in seine Tasche und lief in die Küche, in der auch schon seine Mutter wartete, der Sasukes fröhlicher Gesichtsausdruck nicht entgangen war.

„Na, freust du dich schon?“, erkundigte sie sich.

„Ja!“, antwortete Sasuke knapp, bevor er sein Essen schnappte und in die Schule sprintete.
 

~~~~~~
 

Tief ausatmend und sich den Staub von den Hosen klopfend, beendete Itachi seine letzte Mission. Endlich Ruhe, dachte sich der Schwarzhaarige, wo der Morgen schon anstrengend genug gewesen war. Stundenlang durchquerte er die Pampa, auf der Suche nach irgendwelchen geheimen Schriftrollen und spionierte gefährliche Leute aus.

Erledigt starrte Itachi durch die Baumkronen, um die Uhrzeit schätzen zu können. Die Sonne verriet ihm, dass es kurz vor Mittag war. Das hieß, wenn er sich jetzt spurtete, könnte er es noch rechtzeitig zu Sasukes Einschulung schaffen.

Itachi vergeudete keine Zeit, sondern machte sich gleich auf den Weg zur Ninjaakademie. Fünfzehn Minuten später erreichte er sein Ziel. Er hüpfte auf einen Baum, von dem er in aller Ruhe die Einschulung beobachten konnte, da er nicht gerade in seiner Anbu-Kleidung zwischen den ganzen Neulingen stehen wollte.
 

Sasuke stand mit rund fünfzig anderen Anfängern vor der Schule und hörte sich die Worte des Hokage der dritten Generation an. Nun fing also die richtige Einschulung an.

Am Morgen, als er hier ankam, ging man noch mal die Formalitäten durch und erklärte kurz, was sie während ihres Aufenthaltes hier lernen würden und was ihnen die Zukunft nach einem erfolgreichen Abschluss bereit halten würde.

Der Schwarzhaarige ließ seinen Blick über den Schulhof wandern. Langsam versammelten sich auch die Eltern der Neulinge, welche diesen freudig in die Arme sprangen. Alle kamen, alle, bis auf seine. Vergeblich hoffte Sasuke, dass wenigstens seine Mutter noch auftauche, doch dieser Wunsch sollte nicht erfüllt werden.

Traurig glitt sein Blick zur Seite, als er auf der Schaukel einen blonden Jungen entdecke, der genauso einsam zu sein schien wie er auch. Mit hängendem Kopf wippte er auf der Schaukel hin- und her. Sasuke wusste jedoch, dass dieser Junge gar keine Eltern besaß und er tat ihm deswegen irgendwie Leid. Ohne Familie leben zu müssen, musste doch schrecklich sein! Jeder wich dem Blonden aus und weigerte sich, Freundschaft mit ihm zu schließen. Warum wusste Sasuke nicht.
 

Nach rund einer Stunde endete schließlich die Einschulung und die Anfänger wurden für den ersten Tag frühzeitig entlassen. Sasuke tapste betrübt zum Eingangstor, da er schnellstmöglich wieder nach Hause wollte. Dabei bemerkte er gar nicht, dass jemand bereits auf ihn wartete.

„Hey, was schaust du denn so traurig, Sasu?“, rief Itachi, der damit Sasukes Aufmerksamkeit auf sich zog.

„Itachi!“, sagte Sasuke freudig. „Was machst du hier? Ich dachte, du hast wichtige Missionen zu erledigen?“, sprang er seinem Bruder in die Arme.

Der Ältere drückte Sasuke kurz an sich und streichelte ihm durchs Haar.

„Na ja… ich hab mich extra beeilt, um noch rechzeitig zu deiner Einschulung kommen zu können.“

„Du warst die ganze Zeit hier?“

„Jap… auf dem Baum da oben.“, zeigte Itachi über sich.

„Danke!“, Sasuke konnte sein Glück gar nicht in Worte fassen, deshalb umarmte er seinen Bruder fest und drücke ihm einen kurzen Kuss auf die Wange. „Und vielen Dank für dein Geschenk!“

Itachi zuckte überrascht, ob dieser Geste, freute sich innerlich jedoch darüber. Am liebsten hätte er Sasuke ja zurückgeküsst, doch hob er sich das lieber für später auf.
 

Itachi erhob sich und ließ Sasuke vorsichtig auf den Boden aufsetzen. Gerade wollten sie losgehen, als der blonde Junge von vorhin mit noch immer hängendem Kopf an ihnen vorbeischlenderte.

Sasuke beschloss kurzerhand etwas gegen diese Trauermiene zu unternehmen.

„Hey du!“, rief er dem Jungen nach, welcher sich daraufhin suchend umdrehte. „Wie heißt du?“, fragte der Schwarzhaarige, nachdem er den Blonden erreicht hatte.

Dieser wusste zunächst nicht richtig, wie er reagieren sollte und ob er überhaupt gemeint war, da noch viele andere Kinder die Schule verließen. Schließlich redete sonst auch niemand mit ihm. Man wich ihm nur aus oder bestrafte ihn mit hasserfüllten Blicken. Ganz wenige, darunter der Hokage und Sensei Iruka, akzeptierten ihn so, wie er war. Verwirrt lugte er hin- und her.

„I-Ich?“, antwortete der Blonde nach einer Weile und zeigte unsicher mit dem Finger auf sich selbst.

„Nein… du.“, rollte Sasuke mit den Augen und tippte dem anderen gegen die Stirn. „Oder siehst du sonst noch irgendwen hier so allein rum stehen?“, fügte er lächelnd hinzu.

Das Gesicht seines Gegenübers erhellte sich merklich.

„Uzumaki Naruto!“

„Schön dich kennen zu lernen, Naruto.“, sagte Sasuke und streckte ihm die Hand hin. „Ich heiße Uchiha Sasuke.“

„Danke, freut mich auch.“, entgegnete Naruto erfreut. Endlich schien ihn jemand in seinem Alter zu mögen!
 

Itachi beobachte die Szene eine Weile, ehe er sich dazugesellte.

„Ist das dein Freund, Sasuke?“

„Nein, noch nicht. Wir haben uns gerade erst kennen gelernt.“, antwortete der jüngere Uchiha.

„Aha… und wo wohnst du, Naruto?“, erkundigte sich Itachi.

„Woher kennst du meinen Namen?“

„Na ja… hab halt gute Ohren.“, grinste Itachi, der heimlich gelauscht hatte.

„Ach ja?“, meinte Naruto skeptisch. „Mir soll’s egal sein. Ich wohne dahinten.“, sagte er schließlich und zeigte mit seinem Finger nach links, die Straße entlang.

„Hey, Itachi… dann können wir doch ein Stückchen mit ihm zusammen gehen!“, mischte Sasuke sich nun ein.

„Ja, gerne.“
 

So liefen sie zu dritt nach Hause. Sasuke hielt währenddessen die ganze Zeit Itachis Hand und plauderte munter über das, was ihnen in der Schule präsentiert wurde. Zwischendurch setzten sie Naruto bei seiner Wohnung ab und gelangen ein paar Minuten später ans Haus der Uchihas.
 

Freudig preschte Sasuke voran, in Richtung Küche, während es für Itachi erst mal noch was anderes zu erledigen gab. Er machte sich auf zum Arbeitszimmer seines Vaters, riss grob die Tür auf und knallte die geheimen Schriftrollen, sowie die gesammelten Informationen mit einem „Hier!“ auf den Tisch vor sich, an dem sein Vater wohl konzentriert an etwas arbeitete. Itachi war stinksauer auf diesen Idioten.

Zornig blickte Fugaku in das Gesicht seines Sohnes. Jetzt war er aus dem Konzept gekommen!

„Was soll das?!“, fauchte er. „Und was machst du verdammt noch mal schon um diese Uhrzeit hier? Ich hatte dir doch Missionen bis in die späten Abendstunden gegeben!“

Itachi entgegnete dem mit einem arroganten Schulterzucken.

„Tja… ich bin halt nicht so lahm wie andere und brauch für alles so lange.“, antworte er spöttisch. „Du hast wohl geglaubt, mich durch diese Missionen von Sasuke fernhalten zu können, hm? Aber da hast du Pech gehabt… ich lass nicht zu, dass mein kleiner Bruder traurig ist, du Ar-“

„Pass auf, was du sagst!“, schnitt Fugaku ihm barsch das Wort ab. „Noch ein falscher Ton und ich werde mir eine angemessene Strafe für dich einfallen lassen müssen, Itachi!“

„Pah…“, schnaubte sein Sohn ob dieser Drohung und verließ den Raum wieder.

Fugaku indes überlegte schon weiter an seinem perfiden Plan, den er bald auszuführen gedenkte. Itachi würde seine Aufmüpfigkeit schon noch frühzeitig vergehen.
 

~~~~~
 

Gemeinsam aß die Familie zu Mittag, doch besserte dies keineswegs die Spannung zwischen Itachi und Fugaku. Letzterer löffelte seine Suppe aus, stieg auf und klopfte seinem ältesten Sohn auf die Schulter.

„Wenn du fertig bist, komm hinters Haus. Ich hab was mit dir zu bereden.“, sagte er nicht allzu laut.

Itachi nickte stumm. Was würde sein Vater jetzt wieder wollen? Sollte er noch mehr Missionen erledigen? War jetzt die Zeit der Bestrafung angesagt oder verbot er ihm jetzt endgültig den Umgang mit seinem kleinen Bruder? Was es auch sein mochte, Itachi würde sich im Fall aller Fälle zu wehren wissen.

Satt und gestärkt, stieg er schließlich auf, um dem Wunsch seines Vaters nachzukommen.
 

Fugaku wartete bereits ungeduldig hinter dem Haus auf der Veranda. Als Itachi hinaustrat, gingen sie in ein stilles Eckchen, im Garten der Uchihas. Dorthin, wo niemand das geheime Gespräch belauschen konnte.

Itachis Laune sank noch ein Stück tiefer als zuvor, da er nicht wirklich Lust auf seinen Vater verspürte.

„Was willst du von mir?“, fragte er daher maulig.

Fugaku räusperte sich kurz und überhörte den frechen Unterton in Itachis Stimme.

„Wie du weißt, ist der Uchiha-Clan sehr angesehen und voller starker Kämpfer. Ich gebe dir jetzt die Gelegenheit, deine Aufsässigkeit der letzten Tage wieder gut zu machen. Und zwar möchte ich, dass du dir meinen Plan anhörst.“

„Welchen Plan? Was soll das Gerede überhaupt?“

„Pass auf… ich möchte ein Dorf voller starker, talentierter Ninja gründen. Ein Dorf ohne den Hokage, ein Dorf ohne Schwächlinge. Einfach ein Dorf voller Uchihas! Und dazu musst du mir verhelfen. Ich möchte, dass du das Dorf Konoha morgen Nacht auslöschst, so dass nur noch der Uchiha-Clan übrig bleibt!“, prahlte das Familienoberhaupt.

„Aber Vater!“, sagte Itachi entsetzt. „Wie kannst an so etwas auch nur denken?! Ich werde dir garantiert nicht dabei helfen! Du bist doch verrückt!“

Wütend drehte Itachi sich um und wollte schon verschwinden, da erklang die kichernde Stimme Fugakus, in der ein drohender Unterton mitschwang.

„Ich würde es mir noch einmal überlegen, Itachi.“

„Und warum sollte ich?“

„Na ja… ich war noch nicht ganz fertig mit dir. Entweder du tötest die Bewohner Konohas oder du bringst Sasuke um, dann mache ich den Rest.“, stellte er seinen Sohn vor die Wahl. „Ich weiß doch, wie viel der Kleine dir bedeutet.“, hing er listig an.
 

Itachi fiel buchstäblich die Kinnlade runter. Blankes Entsetzen breitete sich in dem jungen Gesicht aus und sein Magen zog sich schmerzend zusammen. Das hier konnte einfach nicht mehr wahr sein! So sehr er seinen Vater auch hasste, hätte er ihn niemals für so skrupellos gehalten. Wie konnte man nur so mit den Gefühlen seiner Söhne spielen? Bedeutete ihm die Familie etwa gar nichts?

Nie würde Itachi zulassen, dass Sasuke wegen solch falscher Ideale Schmerzen ertragen müsse und garantiert mochte er auch Konoha nicht zerstören, denn er liebte das Dorf, genau wie den Frieden, der hinter den schützenden Mauern herrschte.

Doch was blieb ihm für eine Wahl?
 

Fugaku sah, wie Itachi innerlich mit sich rang.

„Du hast bis morgen Zeit, dich zu entscheiden.“, sagte er bestimmend.

Itachi antwortete nicht. Seine Kehle blieb stumm, zuviel verlangte sein Vater von ihm. Niemals könnte er Sasuke töten oder auch nur ein Haar krümmen, dafür liebte er seinen kleinen Bruder zu sehr. Doch das Dorf zu zerstören, war ein genauso schlimmes Verbrechen.
 

Sasuke brauchte heute etwas länger mit dem Essen, da er seiner Mutter noch all das berichtete, was sie bei der Einschulung gelernt hatten. Er stellte den Teller in die Spüle und lief nach draußen, da er unbedingt zu Itachi wollte.

Hinter dem Haus bemerkte er, wie sein Vater sich gerade von Itachi entfernte. Jedoch sah er, dass sein Bruder gar nicht fröhlich wirkte. Er ging auf den Ältern zu.

„Was ist los Itachi?“, fragte Sasuke besorgt.

Itachi wachte aus seiner Trance auf, erschrak kurz, lächelte jedoch gleich wieder.

„Nichts, nichts… ich war nur in Gedanken.“, log der Ältere, der auf keinen Fall wollte, dass Sasuke etwas mitbekam. „Hey, hast du Lust noch ein wenig zu trainieren? Oder tut dein Fuß noch weh?“

„Ja, wenn du mitkommst? Nein, der Fuß ist dank deiner Hilfe schnell verheilt.“, schmunzelte Sasuke.

„Natürlich, sonst hätte ich nicht gefragt.“

Itachi hob Sasuke auf seinen Arm und drückte ihn fest an sich. Gott, er liebte den Kleinen so sehr und allein bei der Vorstellung, was sein Vater von ihm forderte, stiegen die Tränen in ihm auf.

Sasukes Herz pochte ganz wild, als sein Bruder ihn so umarmte, doch er freute sich auch darüber und streichelte verträumt Itachis Nacken.
 

Den Rest des Tages, verbrachten die beiden auf dem Übungsplatz und kehrten erst spät abends wieder nach Hause.

„So, jetzt aber schnell ins Bett, du musst morgen schließlich zur Schule.“, sagte Itachi und schob Sasuke in Richtung dessen Zimmer.

„Gute Nacht, Itachi!“, Sasuke schlang sich um Itachis Hals und gab ihm einen Gutenachtkuss auf die Wange. „Schlaf schön.“

„Du auch, Sasu…“
 

So trottete Itachi zu seinem Zimmer, schälte sich aus seinen Klamotten und versuchte wenigstens ein bisschen Schlaf zu bekommen, was aber nicht gelingen wollte. Unruhig wälzte er sich hin und her, immer wieder daran denkend, was er morgen tun sollte.
 

Irgendwann gab Itachi es auf, erhob sich und ging zur Veranda, um ein wenig frische Luft zu schnappen. Er betrachtete verträumt die Sterne und wünschte sich innerlich, auch einfach ganz weit von hier weg zu sein.
 

»I dreamed I was missing

You were so scared

But no one would listen

’Cause no one else cared«
 

Itachi dachte nach, obwohl es eigentlich nichts mehr zu bedenken gab. Sein kalter Vater stellte ihn vor die Wahl, seinen kleinen, über alles geliebten Bruder zu töten oder ein ganzes Dorf auszulöschen, nur um damit diesen verrückten Plan zu verwirklichen. Doch was sollte Itachi großartig machen?
 

»After my dreaming

I woke with this fear

What am I leaving,

when I'm done here?«
 

Er konnte sich denken, dass Fugaku mit allen Mitteln versuchen würde, ihn dazu zu zwingen seinen Plan auszuführen. Um keinen Preis der Welt könnte er es zulassen, dass Sasuke etwas passiert.
 

Plötzlich erregte ein knackendes Geräusch die Aufmerksamkeit des Uchihas. Zum Kampf bereit, überblickte er die Gegend, als eine maskierte Gestalt auf der Mauer des Hauses erschien.

„Was will ein ANBU von mir?“, fragte Itachi den Unbekannten.

„Du sollst auf der Stelle zum Hokage kommen, Uchiha Itachi.“

Itachi nickte stumm und folgte dem ANBU hinaus in die dunkle Nacht. Was würde der Hokage um diese Uhrzeit von ihm wollen?, fragte er sich.
 

Kurze Zeit später erreichten die beiden das Gebäude, in dem der Hokage lebte. Itachi trat in die Tür hinein und wartete auf die Aussage des Hokage.

„Guten Abend, Itachi.“, grüßte ihn der Dritte. Seine Pfeife rauchend, redete er in seiner weißen Robe weiter. „Sicher fragst du dich, wieso ich dich um diese Uhrzeit hierher bestellt habe?“

Der Uchiha nickte. Konnte er sich doch keinen logischen Grund hierfür erklären.

„Mir ist vorhin zu Ohren gekommen, dass der Uchiha-Clan etwas nicht gerade erfreuliches plane….“, fing er an zu berichten. „… und mich interessiert jetzt, was dies genau sein soll.“

Itachi zuckte merklich zusammen.

Wie sollte er nun reagieren? Was würden die Folgen sein, wenn er dem Hokage die Wahrheit berichtete? Möglicherweise bestrafte man ihn oder den Uchiha-Clan für dieses Vorhaben.

„Berichte!“, befahl der Dritte plötzlich.

Itachi zögerte noch immer, entschied sich dann jedoch gegen seinen Vater, inständig darauf hoffend, dass der Hokage vernünftiger war und ihm eventuell helfen würde. Dass seine Hoffnung umsonst sein sollte, konnte er ja nicht ahnen.

„Mein Vater hat vor ein Dorf voller Uchihas zu gründen und möchte, dass der Rest Konohas morgen ausgelöscht wird. Ich halte nichts von dem verrückten Plan, aber mein Vater ist ganz besessen davon und würde alles tun, um an sein Ziel zu kommen.“

Die umstehenden Shinobi schluckten.

„Dankeschön.“, antwortete der Dritte zunächst, überlegte aber bereits, wie er das Problem am besten aus dem Weg schaffen könnte. „Hör zu Itachi… Ich weiß, dass du sehr viel Talent hast und dazu noch ein genialer Kämpfer bist.“
 

Worauf wollte der Hokage jetzt hinaus?
 

„Deshalb wirst du mir helfen, diese Katastrophe frühzeitig zu verhindern. Itachi, du hast jetzt die Wahl, deine Loyalität zu Konoha zu beweisen, indem du morgen Nacht den gesamten Uchiha-Clan beseitigst. Falls du dich dagegen entscheiden solltest, werden meine ANBU dieses Vorhaben durchführen und du, genau wie alle anderen, zu ihren Opfern zählen. Also entscheide dich weise.“

„Weise?!“, brauste Itachi auf. Unermesslicher Zorn stieg in ihm auf. „Wieso müsst ihr alles mit Gewalt lösen? Warum könnt ihr nicht über die Probleme reden, bevor ihr alles zerstört?!“, schrie der Uchiha.

„Sei still!“, befahl der Dritte. „Es gibt nun mal Dinge, die nicht mit Worten gelöst werden können, Itachi. Also, wie entscheidest du dich?“
 

Entscheiden? Als ob Itachi eine Wahl bleiben würde. Entschied er sich für den Clan, würden sie alle getötet werden und entschied er sich dagegen, dann passierte nichts anderes, bis auf das sein eigenes Leben verschont bliebe. Seinen Vater hasste er sowieso und er mochte auch den Uchiha-Clan nicht sonderlich, doch eines passte dem Jüngeren ganz und gar nicht an der Sache: Sasuke würde auch getötet werden und das wollte er um jeden Preis verhindern. Lieber verbrachte er sein restliches Dasein als abtrünniger Ninja im Exil. Denn das er nach der Tat das Dorf verlassen müsste, war Itachi sehr wohl bewusst. Doch wenigstens konnte er so einen kleinen Sieg erringen.

„Also gut… ich tue es…“, antwortete Itachi mit strenger Mine. „… aber nur unter einer Bedingung.“

„Und die wäre?“

„Verlangt nicht von mir, dass ich Sasuke töte. Er ist das Wichtigste in meinem Leben! Ihr müsst mir versprechen, dass Sasuke für immer beschützt wird und nicht für meine Schandtat, die ich anrichten werde, zur Verantwortung gezogen wird. Er soll ein ganz normales Leben haben. Außerdem müsst Ihr mir Versprechen, dass der Kleine niemals die Wahrheit erfährt!“, erklärte Itachi sein Angebot.
 

Konohas Oberhaupt stimmte dem nach kurzer Überlegung zu und Itachi verschwand gleich darauf wieder. Wenigstens konnte er so seinen kleinen Bruder retten, auch wenn dieser ihn ab morgen für immer hassen würde.
 

»So if you're asking me

I want you to know«
 

Zuhause angekommen, warf Itachi sich in sein Bett und fing an zu heulen. Er fühlte sich verzweifelt und einsam. Warum verlangte man so etwas von ihm? Wieso sahen diese Idioten nicht, was sie mit ihren ewigen Kämpfen anrichteten?

Seine Tränen benässten das weiße Kissen, bis Itachi sich nach einer Ewigkeit ein wenig beruhigte. Er legte sich auf den Rücken und betrachtete nachdenklich die perlweiße Decke.
 

»When my time comes

Forget the wrong that I've done

Help me leave behind some

Reasons to be missed«
 

Plötzlich schob sich seine Zimmertür auf und eine kleine Gestalt tapste auf ihn zu.

„Itachi… ich kann nicht schlafen, darf ich hier bleiben?“, fragte Sasuke so unschuldig, dass Itachi nicht widerstehen konnte.
 

»Don't resent me

And when you're feeling empty

Keep me in you're memory

Leave out all the rest, leave out all the rest«
 

„Komm her, Kleiner.“, antwortete er, nahm seinen kleinen Bruder in den Arm und war dankbar dafür, dass wenigstens Sasuke ihn so mochte, wie er nun mal war.

Dieser musste innerlich grinsen. Itachi brauchte ja nicht zu wissen, dass er gerade gelogen hatte, um bei seinem Bruder sein zu können.
 

»Don't be afraid

I've taken my beating

I've shared what I made«
 

Itachi streichelte Sasuke, der sich enger an den Älteren kuschelte. Es tat so gut, Sasuke bei sich zu haben.

„Was ist los, Itachi?“, erkundigte sich der Kleine, dem der traurige Ausdruck und die verheulten Augen nicht entgangen waren.
 

»I'm strong on the surface

not all the way through

I've never been perfect

but neither have you«
 

„Es ist nichts….“, versuchte Itachi zu lügen, doch gelang es ihm nicht mehr und so brach er erneut in Tränen aus. Er dachte daran, was er sich und Sasuke morgen antun und wie es ihr Leben verändern würde.
 

»So if you're asking me

I want you to know«
 

Erschrocken versuchte Sasuke seinen Bruder zu trösten, doch beruhigte sich dieser nicht.

Mit einem Mal legten sich zwei weiche Lippen auf Itachis Mund, welcher überrascht zu heulen aufhörte. Keine andere Möglichkeit sehend, fing Sasuke an, anfangs noch ein wenig schüchtern, seine Lippen zu bewegen, damit sein Bruder sich beruhigte und spürte, dass er nicht allein auf der Welt war. Itachi erwiderte nur zu gerne diesen schönen Kuss.
 

»When my time comes

Forget the wrong that I've done

Help me leave behind some

Reasons to be missed«
 

In der Brust der Brüder breitete sich eine wohltuende Wärme aus, die Itachi für einen Moment alles vergessen lies. Doch holte ihn gleich die Realität wieder ein und noch während des Kusses, kullerten unzählige verbitterte Tränen die Wangen des Älteren hinab. Dies hier würde also das erste und letzte Mal sein, dass er Sasuke so nah sein konnte. Sie vertieften ihren Kuss noch ein wenig und bemerkten dabei nicht, wie sich von draußen der Feind näherte.
 

Fugaku fiel mitten in der Nacht ein, dass er noch einmal den perfiden Plan mit Itachi durchgehen sollte, damit dieser auch genaustens bescheid wusste. Außerdem wollte er sicherstellen, dass Itachi ihn nicht am Ende doch hinterging, indem er noch mal ausdrücklich betonte, dass er über das kleine Geheimnis seiner beiden Söhne bestens informiert war. Er wusste, dass Itachi den Kleinen mit allen Mitteln beschützen würde und somit eine große Angriffsfläche bot.
 

Fugaku öffnete hinterhältig grinsend die Tür und hätte sie am liebsten gleich wieder geschlossen. Das dumme Grinsen fiel ihm buchstäblich aus dem Gesicht. Angeekelt betrachtete er, wie seine beiden Söhne sich miteinander ‚vergnügten’, wobei Sasuke auch noch oben lag! Schnell machte er sich aus dem Staub und beschloss kurzerhand, diesem Tun nun endgültig abzuhelfen, indem Sasuke morgen aus Versehen bei einem ‚Unfall’ sein Leben lassen würde. Unbeabsichtigt versteht sich!
 

Die Zeit schien still zu stehen, so vertieft waren die beiden Brüder in ihren Kuss.

Itachi klammerte seine Hände verzweifelt in dem Schlafgewand Sasukes fest. Das Schluchzen hörte einfach nicht auf, keimte ständig in ihm ein Gedanke an morgen auf.

Sasuke spürte den Schmerz seines Bruders und unterbrach den schönen Kuss. Er besah sorgvoll Itachis wunderschönes Antlitz, den heftig bebenden Brustkorn und fand keine Erklärung für die plötzliche Veränderung seiner großen Liebe.
 

»Don't resent me

And when you're feeling empty«
 

Itachi schaute geistesabwesend zur Seite. Zu groß lagerte die Angst im Inneren, Sasuke nun für immer zu verlieren, nie wieder so etwas tun zu können.
 

»Keep me in you're memory

Leave out all the rest, leave out all the rest«
 

Leichter Druck breitete sich auf dem durchtrainierten Oberkörper aus, gefolgt von einer wärmenden Welle und zuletzt zwei süße Arme, die seinen Hals umschlangen, so als ob sie ihn nie wieder loslassen wollten.
 

»Forgetting

All the hurt inside you learned to hide so well

Pretending

Someone else can come and save me from myself

I can't be who you are«
 

Allmählich konnte der Ältere wieder klare Gedanken fassen und streichelte Sasukes weiches Haar, was diesem sehr gefiel. So lagen sie lange Zeit einfach nur stillschweigend aufeinander und genossen die Gegenwart des anderen.
 

»When my time comes

Forget the wrong that I've done

Help me leave behind some

Reasons to be missed«
 

Sasuke erhob sich ein wenig, denn musste er unbedingt noch etwas loswerden. Erwartungsvoll blickte er in Itachis Augen.

„Itachi… ich… ich.. li-“

Hastig legte ein Finger sich auf die zwei engelsgleichen Lippen, denn könnte Itachi es nicht ertragen, diesen Satz zu Ende hören zu müssen.

„Heb dir das lieber für später auf…“, sagte er daher.

Sasuke verstand nicht wieso, doch erwiderte er nichts mehr.

Letztendlich sanken beide mit gemischten Gefühlen in einen wohltuenden Schlaf.
 

»Don't resent me

And when you're feeling empty

Keep me in you're memory

Leave out all the rest, leave out all the rest«
 

Als der Morgen hereinbrach, stand Itachi auf, betrachtete ein letztes Mal seinen über alles geliebten, kleinen Bruder, der so unschuldig und unwissend hier vor sich herschlummerte, ehe er mit unglücklichem Ausdruck auf dem Gesicht aufbrach, um widerwillig, die nötigen Vorbereitungen für den Abend zu treffen…
 

»Forgetting

All the hurt inside you learned to hide so well

Pretending

Someone else can come and save me from myself«
 

…Inständig hoffend, dass der Hokage sein Wort hielt und Sasuke ein unbeschwertes Leben führen würde, auch wenn Itachi wusste, dass letzteres unmöglich war. Das Beste für sie beide war wohl, einfach alles zu vergessen, denn dann würde der Schmerz geringer sein, dachte sich Itachi.
 

»I can't be who you are

I can't be who you are«
 

~~~~ Flashback Ende ~~~~~
 

„… den Rest kennst du ja, Sasuke.“, beendete Itachi seine so lang verheimlichte Geschichte.

Sprachlos saß Sasuke auf dem Bett. Ein fetter Kloß blockierte seine Kehle.

Wie konnte das alles geschehen? Warum hatte er nichts mitbekommen?

Es brauchte einige Zeit um dieses unglaubliche Geheimnis zu verdauen, doch wusste er, dass sein Bruder ihm nichts vorlog. Er spürte keinerlei Groll mehr in seinem Inneren, jetzt da er wusste, dass Itachi ihn genauso liebte, wie er Itachi. Zwar würde es noch eine Weile dauern, bis auch die letzten Wunden verheilt und zu Narben geworden wären, aber ab jetzt begann ein neuer Abschnitt im Leben der beiden Brüder.
 

Itachi ließ Sasuke die nötige Zeit, zum nachdenken und schaute dem Spektakel außerhalb des Fensters zu. Langsam verzog sich die gelbe Kugel vom Horizont und tauschte ihren Platz mit einer hellen Sichel, die das Licht ein wenig dämmte. Auf den Straßen herrschte weitgehend Stille, bis auf ein oder zwei vergnügungssüchtige Personen.
 

„Tut mir leid, dass du wegen mir so viel durchmachen musstest… Itachi.“, kam es kleinlaut von dem Bett. Gleichzeitig wurde Itachi von der Fensterbank, hinunter in zwei schützende Arme gezogen, die ihn nie wieder hergeben würden.

Erleichtert atmete der Ältere auf. Sein Herz schien mit einem Mal um hundert Kilo leichter zu sein, wo er doch die ganze Zeit Angst hatte, Sasuke könnte ihm möglicherweise nicht glauben. Zart streichelte er durch die Haare seines Gegenübers, wanderte hinab zu dessen Kinn, um die verführerischen Lippen in einen langen, leidenschaftlichen Kuss zu verwickeln.

„Sasu… du brauchst dich für nichts zu entschuldigen.“, sagte Itachi nach dem Kuss. „Ich bin es, der sich entschuldigen sollte für all die Jahre, die ich dich belogen habe. Für den ganzen Schmerz, den du durch den Hass versucht hast zu unterdrücken und einfach dafür, dass ich dich alleine gelassen habe!“

Itachi stützte sich nun mit beiden Armen neben Sasukes Oberkörper ab und verlor sich tief in den dunklen Seen, die ihn erwartungsvoll anblickten. Langsam bückte er sich hinab, stoppte nur wenige Millimeter vor Sasukes Lippen und konnte bereits den heißen Atem seines Bruders auf der Haut fühlen.

„Sasuke… ich liebe dich!“, hauchte Itachi.

„Ich dich auch, Itachi!“, hauchte Sasuke zurück, bevor erneut ein heißer Kuss entbrannte. Keiner der beiden konnte diesen Moment des vollkommenen Glückes beschreiben. Überall in ihren Körpern kribbelte es, Wärme durchflutete Sasuke, sowie Itachi während des Kusses. Hände begaben sich auf Wanderschaft, fuhren die Konturen des anderen nach, ließen so manch Kleidungsstück zu Boden gehen und entlockten beiden einige, wohlige Laute.
 

Erschöpft beendeten sie ihr Schäferstündchen und lagen einfach stumm nebeneinander.

„Sasuke… von jetzt an wird uns nichts mehr trennen, versprochen!“, durchbrach Itachi die angenehme Stille, die seit geraumer Zeit herrschte.

Sasuke lächelte glücklich und kuschelte sich näher an Itachis makellosen, wärmenden Körper. So schliefen beide letztendlich glücklich ein.
 

Doch sollte ihr Glück auch für immer bestehen bleiben oder gab es vielleicht noch eine Hürde, die sie überstehen mussten?
 

Fortsetzung folgt…



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  LadyShigeko
2010-07-01T00:34:42+00:00 01.07.2010 02:34
Es war so schön, bis das große aber kam.

Hoffe es geht gut aus!!!


Von:  Masshiro_No_Uchiha
2009-09-13T15:13:05+00:00 13.09.2009 17:13
Niedlich... Die Akas stellst du recht witzig dar und das gefällt mir.
Und Fuigaku ist der Arsch der er auch war.
Und zu den Brüdern muss ich nicht sagen...

LG Real.
Von: abgemeldet
2008-11-04T16:56:00+00:00 04.11.2008 17:56
Gott war das süß! TT.TT
Aber gerade jetz abzubrechen...fies. *schmoll*
Die Erklärung mit dem Clan war echt gut und hat auch so ungefähr der Wahrheit entsprochen. ^^
Ich hab mich nur unheimlich über den "Hokagen" aufgeregt! So was soll weise sein?! Das ich nich lache!!
Schade fand ichs nur das kein Lemon drin war. ^^"
Sonst wars wirklich spitze. <3
Lg, Neko
Von: abgemeldet
2008-11-03T11:20:20+00:00 03.11.2008 12:20
Geiles Kapitel!
Das wäre doch mal ne tolle Erklärung, wieso Ita den Clan ausgelöscht hat.
Bin schon sehr gespannt, wie es jetzt weitergeht.
VLG Selena
Von: abgemeldet
2008-11-02T18:56:52+00:00 02.11.2008 19:56
Huhu!*~*
Das kapi war um es in kurzen worten zu fassen geil!=3
Also ihren Vater und den hokage kann ich ja sowieso nicht ab auch im echten naruto gehören die seit die vergangenheit besser rauskam zu meinen hasscharas...
Ita und sasu..mhm.. sind wirklich ooc, aber mein gott wie sowas is so gut wie unvermeidbar...
Ich hoffe auch, dass sie endlich glücklich werden können...
verdient hätten sies alle mal ^^
wie viele teile gibts denn noch?
Is der nächste der letzte?
im grunde egal solange es ein happy end gibt x3
nyo freu mich auf den nächsten teil dann mal, sag bescheid ja?
lg
Von:  Takui
2008-11-02T11:20:03+00:00 02.11.2008 12:20
Wow, das Kappi war ja mal echt megalang. O _ O
Aber das war bei dem riesen flaschback auch nötig. XD
Ich hasse fugaku, son A********! Der Hokage ist ja auch nicht gut weggekommen, aber den mochte ich auch nie, also ists ok. ^^
Ich fand die stelle toll wo Sasuke auf naruto aufmerksam wurde un ihn auch ansprach, die ist sehr gut gelungen. > _ <
Ich hoffe mal dass auf Itachi und sasuke jetzt nicht mehr soviele Beziehungsprobleme oder auch feinde dagegen auftauchen, die beiden habens echt verdient glücklich zu werden. Na, allerdings ist fraglich wie sie zusammenleben wollen, mit Akatsuki und so...^^°
Nun denn, auch meinerseits Danke für die ENS. ♥
Schreib schnell weiter, ja? ; )
L.G.
Takui
Von:  V-Lynn
2008-11-02T08:32:23+00:00 02.11.2008 09:32
oh nein...
musst du denn schon aufhören??*heul*
echt tolles kapitel!dein schreibstil ist echt gigantisch. nur eis stört mich und das versuche ich mal zu erklären....
das kapitel war zwar sehr lang und so aber die handlungen in der gegenwart geschehen zu schnell, so überrumpelt.
sasuke und itachi sind ziemlich ooc geworden, muss ich die leider mitteilen.
aber sonst einfach nut klasse!!
ich verstehe nicht, warum du so wenig kommmis zu der ff hast, da sie einfach vom schreibstil her shcon gewürdig werden müsste.
danke für die ens
lg
v-lynn



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