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Sommeropening

von

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Opening 2

Er hätte Hilfe schreien können, es wäre wohl glatt unter dem Lärm der Groupies untergegangen.
 

Dies war ein Phänomen, welches auf den wahnsinnigen Erfolg einer Gruppe zurückzuführen war, welche sich Bladebrakers nannten und zu der auch die zu besuchenden Freunde zählten. Ihre Siege in Weltmeisterschaften in der Sportart Beyblade führten wiederum zu Werbeauftritten, die, sagen wir so, genug eingebracht hatten, dass sie alle 4-mal studieren konnten, wenn man die Zinsen und Gebühren für die Werbeeinnahmen und Lagerung auf diverse Konten nicht dazu nahm. So konnten sie ein gutbürgerliches Leben führen. Natürlich, auf der Tatsache, dass sie alle noch nicht volljährig waren und Kai schon aus einem sehr gutbürgerlichen Hause kam, verschleuderten sie nicht das Geld, wie manche Popstars, sondern sparten es. So wie einst Kais Großvater sagte: „Lass das Geld gären, so wird es sich für dich mehren!“ Und das tat es auch, schon seit einem guten Jahr.
 

Doch nun geschah etwas, was man als kleines Wunder bezeichnen konnte, etwas womit keiner rechnete, wenn er des Morgens aus dem Bette stieg. Denn der Laune des Schicksals, welches gerade zu wüten schien, war es zu verdanken, dass Kai den Gang einer Dame verfolgen konnte, welche auf der anderen Straßenseite gerade die Eisdiele passierte, wo auch der junge Mann saß.
 

So ergab es sich, dass Kai gerade zusah, wie der Junge in der Eisdiele gegenüber, den letzten Tropfen seiner Cola förmlich absorbierte und wahrscheinlich so elegant wie es keiner vermutete, ein zweites Glas bestellte.
 

Man konnte sagen, dass was gerade in Kai vor sich ging, eigenartig, befremdlich und wahrscheinlich sehr unwahrscheinlich war. Doch war es für Kai ein schönes Gefühl, den Anderen einfach anzustarren und das Gefühl, dass tausend Hände an ihm zerrten zu verdrängen.
 

Vielleicht war dieses Gefühl der Bedrängtheit ein oder der Auslöser oder vielleicht doch eher die günstige Konstellation von Ende Frühling, Kirschblütenduft und warmen Sonnenstrahlen, mit dem Ausblick auf ein freies ungestörtes Leben. Die Griechen würden dazu sagen, es waren Amors Pfeile in der Luft oder ein Atheist würde meinen, es liegt Liebe in der Luft, denn ja, Kai fühlte sich extrem hingezogen, zu diesem anderen Wesen, am Tisch der Eisdiele, er würde es wahrscheinlich so ausdrücken: „Ich hab mich verliebt!“, das säuselte er auch vor sich hin, was unter dem panischen Gezanke der Mädels um ihn vollkommen unterging und sich verlor. Doch in dieser Euphorie an Gefühlen hörte er dann auch noch diesen Klang an Wärme.

Denn der Junge, der gerade seine zweite Cola in Empfang nahm, ging langsam dieses Gekeife um diesen Kerl auf den Keks. So schaute er mürrisch rüber, mit seinem leicht fragenden Blick, was das alles soll, und schaute einen kleinen Augenblick zu, wie sich die Damen um erbeutete „Wertgegenstände“, wie Teile aus der Jacke von Kai, Fetzen vom Schal oder ähnlich erbärmlichen Dingen aus der Einkaufstüte, prügelten. Bis er endlich seine Stimme erhob und gut hörbar auf der anderen Straßenseite, rief: „Lasst den Mann am Leben und gebt endlich Ruhe!“ Diese Ansage wurde murrend und nickend von anderen Passanten unterstützt, doch von den Frauen vollkommen ignoriert.
 

Nun stand er auf und man sah, zur Freude Kais, seine blaue Jeans, die nach der Ansicht Kais, schick seine Beine betonte, seinen schwarzen Pulli, der leicht im Wind flatterte und sein Gescheiteltes, bis zu den Ohren gehendes, wehendes und besonders ins Gesicht hängendes dunkelblondes, fast schon braunes, Haar.

Man sah, wie er immer näher kam, mit mürrischem Gesicht, die Hände in den Hüften abstützte, leise fluchte und dann mit einer künstlichen, hohen Stimme brüllte „OH, seht da, da ist seine Mütze, ich will sie!“, dann noch etwas Anderes: „Nein, sie gehört mir!“

Die Wirkung erfolgte prompt, die Mädchen starrten sofort auf die schon lange auf dem Boden liegende Mütze, sie fixierten sie förmlich, schauten sich rasch um, um zu sehen, woher der Ruf kam und stürzten sich wild auf die Mütze, ohne Rücksicht auf Kai, der hypnotisiert von den Damen überrannt wurde.
 

Die Hypnose, ausgelöst von der Stimme des Jungen, welche für ihn wie das Zwitschern einer Lerche im Frühling klang, löste sich, als er am Boden liegend sah, dass sich sein Retter schon wieder hingesetzt hatte.
 

Doch Kai ließ sich nicht abschrecken, gut er sah vielleicht ein wenig lädiert aus, aber er fand das machte ihn nur noch wilder, vom Aussehen her. So richtete er sich schnell die Haare, sammelte seine restlichen Einkäufe ein, sicher war, dass er noch mal einkaufen gehen müsste, und macht sich auf den Weg zu dem Jungen, der noch am Tisch saß und auf die Bedienung zum Bezahlen wartete.
 

„Hey, danke, dass du mir geholfen hast!“ sagte Kai und versuchte trotzdem maskulin zu wirken.

„Ach, keine Ursache, ich kann einfach kein Blut sehen, deswegen wollte ich nicht, dass sie Sie zerfleischen!“ konterte er mit einem verschmitzten Lächeln, was Kai beinahe aus den Latschen gehauen hätte.
 

Kai brauchte einen Moment, er wollte sich das Antlitz seines Helden gut einprägen. Er musterte ihn genau, seine plumpe Haltung, seine durchschnittliche Kleidung, sein pickliges Gesicht, sein struppiges im Wind flatterndes Haar und seine blauen Augen, die ihn wie Saphire anstrahlten. Eigentlich ein durchschnittlicher Junge, aber die Augen nahmen Kai sofort in ihren Bann, er sah zu, wie die langen Wimpern auf den Augenliedern sich bewegten, als er sie schließen musste, da ein Kellner ihn mit einem frisch polierten Tablett blendete.
 

Kai, so konnte man sagen, war verzaubert und zwar von der Durchschnittlichkeit, eines X-beliebigen Jungen.
 

Der Unbekannte schaute Kai auch musternd an, nicht weil er ihm so gut gefiel, ja schon er sah trotz der Kratzer im Gesicht und den zerrissenen Sachen, immer noch toll aus, aber das war nicht der Grund, er kannte ihn irgendwoher, er wusste aber nicht woher. Denn er war kein Sportfan und kannte nicht eine Beyblademannschaft, geschweige denn Beyblade, nein er war der Typ: „Ich – schau – lieber – Zeichentrick – Komödien – oder – sonst – was – oder – lese – lieber – ein – Buch – als – dass – ich – mir – irgendwelchen – Sport – antue“. Er war zwar nicht dick, aber auch nicht richtig schlank, trotzdem fühlte er sich wohl in seiner Haut.

Aber genau aus diesem Grund, kam ihm der Junge, der ihn schon fast penetrant ansah, bekannt vor.
 

So starrten sich beide an, bis es dem Jungen, der eigentlich bezahlen und gehen wollte, zu viel wurde, von Kai so angestarrt zu werden und scheu wegschaute, als sich ihre Blicke endlich mal trafen, zur selben Zeit wurde er auf einmal rot, was er sich nicht erklären konnte.

Aber Kai konnte und wollte sich das erklären und lächelte verschmitzt.
 

„Wie heißt du eigentlich?“ fragte Kai ihn, mit einem verführerischen Lächeln.

Er schaute nur verdutzt und fragte: „Wer? Ich?“

Kai musste lachen, so laut, dass einige andere Gäste und die Bedienung aufschreckten.

„Ja, du oder sitzt hier noch ein Anderer?“

Diese Antwort und das Lachen wurde von dem Jungen sofort mit einem bösartigen Blick bestraft.

Aber auch er konnte austeilen und erwiderte: „Na ja, du sitzt noch hier, kamst angestiefelt, bedanktest dich und das auch nur ohne ein Wort um sich vorzustellen!“
 

Das war zu viel für Kai, denn er hatte es schon lange nicht mehr erlebt, sich vorstellen zu müssen, denn er war eigentlich weltweit bekannt.

Doch er nutzte die Chance, um ihn mit einem sanften Lächeln, einem tiefen Blick in die Augen und seiner sanften Stimme seinen Namen zu sagen: „Oh, entschuldige, ich heiße Kai Hiwatari!“
 

Für den jungen Mann war der tiefe Blick und die fast schon gesäuselte Antwort viel zu nah, sodass er sich weit nach hinten lehnte, als ob er einem riesigen, ekligen Insekt vor sich ausweichen müsste, so weit hinter, dass er mit dem Stuhl rücklings nach hinten kippte und umfiel. Was er mit einem „Au!“ quittierte.
 

Kai half ihm Fluchs auf die Beine und stellte nun seine Frage: „Und wie heißt du?“

Der Sportler genoss die Berührung, die er mit seinem Gegenüber hatte, als er ihm aufhalf.
 

„Lester Vechn!“ kam prompt die Antwort, schneller als Lester eigentlich wollte.

Doch bevor Kai weitermachen konnte, kam schon die Bedienung, um Lester aus der peinlichen Lage zu retten.
 

„Die Rechnung, bitte sehr!“ sagte sie und schwenkte den Zettel Richtung Tisch.

„Das übernehme ich, als kleines Dankeschön!“ sagte Kai und bezahlte gleich.

„Danke, das wäre aber nicht nötig gewesen, ich hätte auch selbst zahlen können.“

Kai dachte sich, dass das die perfekte Chance war, den jemanden zu finden, der ihn nicht kannte, nicht wusste, wer er war, war selten und aufregend, so entschloss er sich ...
 

„Leider haben die Fräuleins meinen halben Einkauf mitgenommen, deswegen muss ich noch mal losziehen, würdest du mich begleiten? So zu sagen als Bodyguard.“ schlug er mit einer einladenden Geste vor.
 

Doch Lester, der sich nix dabei dachte und ihn mit einer Mimik anschaute, wie: „Was will er jetzt?“, sagte nur: „Nein, sorry, ich bin neu in der Stadt, ich hab noch viel zu tun, wollt mich hier eigentlich nicht so lange aufhalten, ... na ja, aber danke, für das Angebot, aber ich werde dann mal gehen, vielleicht sieht man sich ja, ich wohn hier in der Nähe, bis dann!“ so reichte Lester Kai die Hand, die Kai auch gleich nahm und am liebsten gar nicht mehr losgelassen hätte, schüttelte sie und zog von dannen.



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