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Wenn die Nacht dich umarmt

von

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Romantischer Abend
 

Wieder saß ich in Elenas Zimmer. Und wieder an derselben Stelle wie zuvor. Meine Sinne registrierten das Rauschen der Dusche, unter der sie gerade stand. Ich wusste natürlich, dass sich ihr soviel zarterer Körper schnell eine Erkältung oder Schlimmeres einfangen konnte, darum hatte ich sie auch gehen lassen, als sie mir sagte, sie wolle kurz duschen.
 

Wäre es nach mir gegangen, hätte sie sich keinen Millimeter von mir entfernen sollen. Jetzt, wo ich wusste, dass sie mein Geheimnis kannte, es akzeptierte und sogar Bescheid über die besondere Beziehung, die ich nun nicht länger leugnen konnte, wusste, wollte ich sie um keinen Preis der Welt verlieren. Mein Herz gehörte ihr und eher würde ich sterben, als das ihr etwas passierte.
 

Und der Einzige, der so etwas meinem Wissen nach veranlassen könnte, hatte mir ja bereits eine deutliche Warnung geschickt. Andernfalls wäre dieser miese Bastard Calum gar nicht hier aufgetaucht. Heiße Wut durchfuhr mich. Diese verdammte Bruderschaft.

Ich hatte bereits während des gesamten vergangenen Jahrhunderts meine Neutralität in diesem sinnlosen Clankrieg bekundet. Allerdings wollte gerade dieser Clan das nicht akzeptieren. Für sie war ich die letzte Chance, die Oberhand zu bekommen. Mochte es auch sein, dass der Vampir, der mich zu diesem Leben verdammt hatte, ungemein mächtig war, mochte es auch sein, dass ich seine Macht geerbt hatte, aber ich würde mich nicht auf irgendeine Seite stellen.
 

Doch der Clan war zu weit gegangen. Calum hatte mir die Botschaft überbracht, dass ich mich in drei Tagen zur Versammlung einzufinden hatte. Höflicherweise hatte man noch mitteilen lassen, dass – sollte ich nicht erscheinen – man eine sichere Methode hatte, mich doch dorthin zu holen. Und was damit gemeint war, wusste ich natürlich: sie würden meine Gefährtin in diese Sache mit hinein ziehen. Wollte ich das nicht, müsste ich gehen. Aber ich würde sie garantiert nicht Schutzlos zurück lassen.
 

Allerdings wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als die Badezimmertüre geöffnet wurde und der ruhige Herzschlag meiner Liebsten den Raum erfüllte. Ich sah weiter ins Feuer, jedoch richteten sich all meine Sinne nur auf sie. Weiche Schritte näherten sich mir und dann spürte ich ihre Gegenwart überdeutlich, als sie sich neben mich setzte.
 

„Warum schaust du so böse?“ Überrascht sah ich sie an. Natürlich brauchte eine Seelengefährtin keine Angst zu haben, dass ihr Vampir ihr ein Leid antun könnte, aber sie hatte es auf mehr oder minder unglückliche Art erfahren. Trotzdem hatte sie wirklich keine Angst vor mir, das hätte ich gespürt. Stolz erfüllte mich. Sie passte so gut zu mir, war sie doch nach außen hin genauso stark wie ich.
 

„Es ist nichts. Aber geht es dir jetzt besser?“

„Ja danke, so eine Dusche wirkt manchmal wahre Wunder.“

„Wenn du Fragen hast, stell sie.“

„Lass uns einfach nur den Rest der Nacht genießen, ok? Morgen ist noch genug Zeit, um über alles zu sprechen.“ Bei ihren letzten Worten hatte sie sich zu mir gedreht und ich konnte den Widerschein des Feuers in ihren wunderschönen Augen sehen.
 

Ich war zwar kein romantisch veranlagter Mensch, doch dieser Moment barg eine so tiefe Vertrautheit, dass ich nicht anders konnte, als meine Hand an ihre Wange zu legen. Jeden Moment rechnete ich damit, dass sie zurückweichen würde, doch stattdessen legte sie ihre Wange richtiggehend gegen meine Hand. Ihre eigene Hand hob sich und berührte ebenfalls mein Gesicht. Zum ersten Mal, seit ich zum Vampir geworden war, fühlte ich mich richtig gut. Diese Berührung tat so gut.
 

Ich hörte, wie ihr Herz plötzlich schneller schlug. Zwar hätte ich ihre Gedanken lesen können, aber ich wollte nicht in ihre Privatsphäre eindringen. Also würde ich abwarten.

Vielleicht bekam sie jetzt doch etwas Angst?
 

Während ich grübelte, hatte ich nicht bemerkt, wie sie näher an mich herangerückt war und so war ich überrascht, als sich ihr Gesicht mit einem Mal ganz nah vor meinem befand, so dass ich ihrem Atem auf meiner Haut spüren konnte. Immer noch schlug ihr Herz rasend schnell.

Wollte sie etwa –

Meine Gedanken verpufften ins Nichts, als sich ihr Mund sanft auf meinen legte. Ich musste gegen den Drang ankämpfen, sie an mich zu reißen, sie zu küssen, bis ihr schwindelig wurde.
 

Ihre Arme legten sich um meinen Hals und ihr Oberkörper drückte sich gegen meinen, als ich sie vorsichtig umfasste. Langsam, ermahnte ich mich, erschreck sie nicht durch deine Wildheit.

Allerdings hatte ich nicht mit ihrer eigenen gerechnet. Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit und schwubs – lag ich auch schon auf dem Rücken, sie über mir und mich immer noch küssend.
 

Meine Hände wühlten sich in ihr langes Haar, fuhren über ihren Rücken, an den Seiten wieder hinauf. So ging es eine Weile, bis sie sich von mir löste, mit noch rasanterem Herzschlag und leicht geschwollenen Lippen. Sie sah so schön aus, dass sich mein Herz zusammen zog. Gott, wie sehr ich sie brauchte, ihre Nähe, ihre Wärme – ihre Liebe.
 

„Ich – es tut mir leid Damien, ich war wohl ein bisschen übereifrig.“ Sie wurde leicht rot, anscheinend kannte sie das nicht von sich, so heftig auf jemanden zu reagieren. Ich zog sie wieder auf mich, so dass sie wie eine viel zu kleine Decke über mir lag. Ihr Kopf war auf meine Brust gebettet, eine Hand lag auf meinem Herzen. Ich streichelte ihren Rücken, als sie mich bat, mir etwas von sich zu erzählen.
 

Ich begann bei meiner Kindheit auf dem Schloss, den wilden Rennen mit den anderen Jungen, den Raufereien mit meinen Geschwistern, die Feste, die zu jener Zeit unter den Hochländern so gern gefeiert wurden. Ihre Faszination ließ mich noch einmal in die Vergangenheit abtauchen.
 

Ich erzählte von meinem Vater, streng und stattlich, jedoch so liebevoll und stark, ein Bollwerk gegen jeden Ärger, den wir uns mit unseren Streichen eingehandelt hatten; von meiner Mutter, ihrer Herzensgüte und Lebhaftigkeit, mit der sie die Menschen um sich herum verzaubert und für uns wie ein Engel geschienen hatte.
 

Alles erzählte ich ihr uns sie hörte zu, stellte manchmal die ein oder andere Frage. Bis ich zu jenem schrecklichen Tag kam, der mein Leben für immer verändert hatte. Dort schloss ich mit meinen Erzählungen und versank in Schweigen. Dann spürte ich jedoch ihre Finger in meinem Gesicht und den Trost, den diese Berührungen mir gaben. Zufrieden ließ ich sie machen.
 

Und zum erstem Mal seit Jahrhunderten fühlte ich mich leicht schläfrig. Uns drohte keine Gefahr momentan, das verrieten mir meine Sinne. Zur Sicherheit hatte ich Elenas Räume verschlossen. Also konnte ich mich getrost dem Schlaf hingeben. Doch vorher zog ich ihren Kopf noch einmal zu mir herunter und küsste sie, sanft und doch fordernd zugleich.

Wieder entfachte sich die Leidenschaft zwischen uns, so mächtig diesmal, dass weder sie noch ich etwas tun konnten, um sie zu kühlen.

Unsere Kleidung verstreute sich im Raum, während wir uns immer tiefer in einem Strudel wilder Gefühle verloren…
 

Völlig erschöpft, aber rundum zufrieden, lag sie – genauso schwer atmend wie ich – wieder auf meiner Brust. Ich hatte eine Decke über und zwischen uns ausgebreitet, damit sie nicht fror. Merken tat sie es aber nicht mehr, denn sie schlief bereits tief und fest. Auch ich war erschöpft, aber ich war glücklich, hoffte aber, dass sie den eben gemachten Schritt in unserer doch recht am Anfang stehenden Beziehung nicht bereute, sobald sie morgen früh wach wurde. Aber das würde ich eh erst dann herausfinden, wenn es soweit war. Bis dahin würde ich mich ein wenig ausruhen.

Und zum ersten Mal seit über dreihundert Jahren schlief ich ruhig und friedlich, die Frau, die nun mein Leben war, in meinen Armen haltend.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-08-26T11:04:30+00:00 26.08.2008 13:04
oO
*fassungslos guck*
das ... oh man
gail
ich will mehr
*heul*
mehr
du musst sofort mehr hochladen *befehl*
los sofort
*heul*
ich will mehr


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