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Wenn die Nacht dich umarmt

von

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Ankunft
 

Ein langer Weg führte vom Tor durch die wunderbar grünen Hügel und Waldstücke hinauf zum Schloss, dass auf einer Anhöhe majestätisch über die Umgebung erbaut worden war.

Je näher ich dem Gebäude kam, umso mehr fing mich die Stimmung ein, die es ausstrahlte: ein Hauch längst vergangener Zeiten, die Mystik, die dem schottischen Hochland von jeher zu Eigen war.
 

Eine knappe halbe Stunde später passierten wir die Zugbrücke zum Innenhof des Schlosses. Ein Blick zum Wassergraben zeigte mir, dass dieser auch tatsächlich Wasser führte. Ich war beeindruckt, schließlich war ich von jeher ein Fan von solchen Bauten, die originalgetreu erhalten wurden. Wir passierten das mittlerweile außer Funktion stehende Fallgitter und fanden uns schließlich in einem großzügigen Innenhof wieder. Eine fantastisch verzierte Freitreppe führte hinauf zum Portal, das sich just in diesem Moment öffnete und den Blick auf eine mütterlich aussehende, ältere Dame freigab, die mich wohl bereits erwartet hatte.
 

Ich öffnete die Tür des kleinen Wagens, mit dem der nette junge Mann, der sich mir als Sturgis vorgestellt hatte und setzte den ersten Fuß auf das Kopfsteinpflaster, als sie mich auch schon umarmte. Im ersten Augenblick leicht erstaunt und überrumpelt wegen dieser herzlichen Begrüßung, stahl sich ein Lächeln auf meine Lippen und ich umarmte die Dame meinerseits. Ein kurzer Druck und sie wich ein wenig zurück, hielt allerdings meine Hände weiterhin fest. Mit einer warmen Stimme, die den mütterlichen Eindruck noch verstärkte, wandte sie sich an mich: „ Wie schön, dass Sie endlich hier sind, Miss Vermillion! Ich habe mich schon gefreut, seit Sie mir Ihre Ankunftszeiten mitgeteilt haben. Ich bin Molly McCane, aber nennen Sie mich doch einfach Molly, das tut hier jeder. Dann kommen Sie sich auch hoffentlich nicht zu fremd hier vor.“

„Sehr gerne Molly, aber dafür müssen sie mich bitte Elena nennen.“

„Sicher Kindchen, sicher. Nun, was halten sie von einer schönen warmen Tasse Tee? Das wird ihre Lebensgeister wieder wecken und sie bereit für eine wunderbare Zeit hier auf McLachlan Castle machen.“

„Danke, Tee wäre wirklich ganz wunderbar. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass es hier so kühl sein würde.“

„Oh, normalerweise ist es das auch nicht, aber manchmal pfeift der Wind ganz schön, so wie heute und dann zieht es halt ein bisschen. Aber lassen wir jetzt das Wetter und gehen lieber rein.“

„Warten Sie bitte einen Moment Molly, ich muss doch mein Gepäck noch aus dem Wagen holen-“

„Ach lassen Sie nur Miss Elena, ich werd´ s schon für Sie erledigen. Trinken Sie nur Ihren Tee.“

Dankbar lächelte ich Sturgis an, woraufhin er ein wenig rot um die Nase wurde.

Dann trat ich in die große Eingangshalle.
 

Über all konnte man hier mittelalterliche Rüstungen, Waffen und Möbel erkennen, jedoch war alles so angeordnet und platziert, dass es perfekt in meine Vorstellung passte.

Im hinteren Teil der Halle befand sich eine große Doppeltreppe, rechts und links daneben befanden sich Flure.
 

Von der Haushälterin geführt, betrat ich den rechten Gang und fand mich in den Wirtschaftsräumen wieder. Hinter der zweiten Türe zu meiner Rechten, befand sich die Küche. Überrachenderweise war hier alles sehr modern, unterbrach jedoch nicht den Charme, den hier alles ausstrahlte, sondern fügte sich gut in die alte Umgebung ein.
 

Während der Tee zog, erklärte mir Mrs. McCane einiges über die örtlichen Gepflogenheiten und über die Geschichte von McLachlan Castle. Nachdem wir den Tee ausgetrunken hatten, brachte mich Mrs. McCane zu meinem Zimmer oder wie man besser sagen müsste, Zimmern.
 

Als ich die Doppeltür öffnete, traf mich fast der Schlag: Der Tür gegenüber lag ein wunderschöner, gemauerter Kamin mit einer gemütlichen, dunkelroten Sitzgruppe davor. Ebenfalls befanden sich in dem Wohnraum noch ein runder Esstisch mit 4 Stühlen, eine Arbeitsecke mit Computer und einigen Bücherregalen, sowie 2 Türen. Hinter der ersten Tür war ein Schlafzimmer mit einem riesigen Himmelbett in dunkelrot, auf dem viele weiche Kissen verteilt waren, sowie ein riesiger Kleiderschrank aus dunklem Holz und einige Kommoden. Ich verließ diesen Raum, der mir gemütliche Nächte versprach und wandte mich der anderen Tür im Wohnraum zu. Ich trat in ein großes Badezimmer mit Whirlpool, den man auch als normale Badewanne benutzen konnte, einer Sauna, einer Dusche, in der locker 3 Personen Platz hatten und einem separaten WC. Zwei Waschbecken und ein großer Spiegel komplettierten die Einrichtung. Überwältigt trat ich wieder zu Mrs. McCane in den Wohnraum und merkte gar nicht, dass ich bis über beide Ohren strahlte. Die gutmütige Haushälterin nahm dies Wohlwollend zur Kenntnis und führte mich schließlich durch das Schloss.
 

Wir passierten die Bibliothek, das kleine Esszimmer, den großen Speisesaal, den Ballsaal und mehrere kleine Salons. Schließlich kehrten wir zurück in das kleine Esszimmer und Mrs. McCane öffnete die Türen, die in den Garten hinausführten. Die Bezeichnung Garten allerdings passte nicht so ganz, denn es erinnerte mich alles mehr an einen Park.

Weithin nichts als Rasen und vereinzelte Blumenbeete, viele alte Bäume und im hintersten Bereich konnte man eine kleine Rosenlaube erkennen.
 

Wir kehrten wieder in die Küche zurück und Sturgis sagte mir, dass sich mein Gepäck bereits auf meinem Zimmer befände. Ich bedankte mich und sagte Molly, dass ich nun auspacken und mich ein wenig ausruhen wollte. Nachdem Mrs. McCane versprach, mich zum Abendessen zu holen, lief ich nach oben, packte meine Sachen aus und entschloss mich, mich ein wenig hinzulegen.

Keine 5 Minuten später war ich auch schon eingeschlafen.
 

Als ich die Augen wieder öffnete, herrschte Dunkelheit im Zimmer vor.

Hatte ich so lange geschlafen? Das hätte ich nicht gedacht, wollte ich mich doch nur ein paar Minuten ausruhen. Egal. Ich tat das Ganze mit einem Schulterzucken ab und stand auf, um mich frisch zu machen.
 

Eine halbe Stunde später verließ ich das Bad, tappte durch den Wohnraum zurück ins Schlafzimmer und wollte grade den Schrank öffnen, als ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Ruckartig drehte ich mich um und sah... nichts. Meine Wahrnehmung hatte mir wohl einen Streich gespielt. Ich zuckte mit den Schultern und trocknete mich ab.

Ich drehte mich um und ging zum Schrank, überlegte, was ich in einer solchen Umgebung tragen sollte und entschied mich schließlich für eine einfache Hose mit Pullover, da ich noch immer ein wenig fror. Ich bürstete meine langen Haare und band sie schließlich mit einem Band zu einem tief sitzenden Zopf.

Ich legte noch ein klein wenig Schminke auf, da ich mich nach dem langen Flug hierher doch einwenig blass fühlte.

Kaum war ich fertig, klopfte es schon an der Tür und Molly betrat den Raum.

„Kindchen, Sie sehen zauberhaft aus, einfach fabelhaft. Und auch um einiges frischer als bei Ihrer Ankunft.“

„Vielen Dank, ich bin kurz weggenickt, wahrscheinlich war ich müder, als gedacht.“

„Aber natürlich Mädchen, machen Sie sich mal keine Sorgen, spätestens übermorgen haben Sie diese Müdigkeit hinter sich gelassen. Aber jetzt wird es Zeit für das Abendessen. Damien, ich meine Mr. McLachlan, wird auch anwesend sein.“
 

Wir hatten das Zimmer während unseres Gespräches verlassen und steuerten nun auf die Treppe zu. Ich beschloss, die mir noch bleibende Zeit zu nutzen und etwas über den Schlossherrn in Erfahrung zu bringen.

„Molly sagen Sie, wie ist Mr. McLachlan so? Ich meine, ist er sehr auf Manieren bedacht oder ist er etwas lockerer?“

„Machen Sie sich keine Sorgen Elena, Damien ist ein sehr freundlicher Mensch, sie brauchen also keine Angst zu haben. Aber den Rest müssten Sie kurz alleine gehen, ich muss noch eine Kleinigkeit holen“ sprach´ s und verschwand, mich alleine zurücklassend.
 

Als ich das kleine Esszimmer betrat, war der Raum nur vom prasselnden Kaminfeuer und dem Licht einiger Kerzen erhellt. Es passte zur Atmosphäre des Schlosses. Ich warf einen kurzen Blick nach draußen, konnte jedoch auf Grund der Dunkelheit nichts erkennen und wandte mich schulterzuckend Richtung Sofa. Ich wollte mich gerade setzen, als ich plötzlich einen Schauer spürte, der über meinen Rücken rann. Ich fühlte mich beobachtet, konnte mir dieses Gefühl jedoch nicht erklären. Immerhin war ich doch alleine im Raum. Oder?
 

Der Mann trat so plötzlich aus dem Schatten, dass ich einen Moment wie erstarrt mitten in der Bewegung verharrte. Mein Erschrecken musste sich wohl auf meinem Gesicht abzeichnen, denn er hob beschwichtigend die Hände und kam dann langsamer auf mich zu. So hatte ich Gelegenheit, mich zu beruhigen und ihn zu betrachten.
 

Er war… mir fiel kein Wort dafür ein. Perfekt oder göttlich würde dem nahe kommen, aber eine richtige Beschreibung wäre es nicht.

Verwuschelte schwarze Haare umrahmten ein ungleich schönes und doch so männliches Gesicht, in dem sich eisblaue Augen, die keinerlei Gefühl bargen, befanden und mitsamt dem sinnlichen Mund der Traum einer jeden Frau war. Mein Blick wanderte tiefer, über die breiten Schultern, die schmalen Hüften und langen Beine. Jetzt fiel mir auch auf, wie groß er eigentlich war… Um Himmels willen, der Mann war gut und gerne zwei Meter groß!!!
 

Naja, im Vergleich zu mir war fast jeder ein Riese, denn ich war gerade mal knappe 1,60 m groß. Innerlich seufzte ich, denn dieser Typ Mann war genau das, was ich im Moment gar nicht gebrauchen konnte. Das konnte er natürlich nicht wissen und deshalb stellte sich meine innerliche Abwehr vor Enttäuschungen auf.
 

Er hatte jedoch grade einen so distanzierten Blick aufgelegt, dass mir endlich wieder meine guten Manieren einfielen und ich stammelnd eine Entschuldigung hervorbrachte. Er schien wohl nicht sonderlich erfreut über meine allzu genau Musterung gewesen zu sein. Naja, konnte ich jetzt auch nicht mehr ändern.
 

Nun blitzte ein Funken Amüsiertheit in seinen Augen auf, doch meinte ich, auch einen Hauch Sorge darin zu sehen.

Als er mir eine höfliche Antwort gab, wurde meine Abwehr schwer erschüttert. Mein Gott, was für eine Stimme! Innerlich ohrfeigte ich mich und sagte mir, dass ich das nicht nötig hatte, denn Männern konnte man eh nicht vertrauen!

Ich hatte mich gerade wieder gefangen, als Molly den Raum betrat und einen Wagen voller Essen mitbrachte, inklusive eines leicht nervösen Sturgis. Warum er allerdings nervös war, wusste ich nicht. Ich war mir jedoch sicher, dass es ein unglaublich interessantes Abendessen war. Immerhin war ja auch Damien McLachlan ein überaus interessanter Mann.

Und für mein Seelenheil wohl mehr als gefährlich. Gottergeben seufzte ich zum wiederholten Male und setzte mich dann zu den anderen an den Tisch. Na dann Mahlzeit!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-08-25T08:03:40+00:00 25.08.2008 10:03
gail
ich weiß gar nich was ich sagen soll
der typ is einfach
*seufz*
ich guck gleich mal weiter:P:P:P


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