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Schreibübungen

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Kalter Espresso

Schreibübung 1 - Dialoge

Anm.: Ich weiß, es sollten sich Bekannte in einem Cafe treffen ... Leider sind's bei mir keine Bekannten geworden. ._. Verzeiht mir.
 

„Ah, schön, dass Sie meiner Einladung doch noch gefolgt sind, Monsieur Paratonnerre.“ Ein undefinierbares Lächeln lag auf dem Gesicht des jungen Mannes, als er einen Mann im auffälligen Pelzmantel bedächtig auf sich zukommen sah.

Er saß an einem Tisch auf der Außenterrasse eines Cafes. Vor ihm stand ein längst kalt gewordener Espresso und er schien auf den Mann im Pelzmantel gewartet zu haben.

Dieser zögerte, bevor er sich auf den zweiten Stuhl am Tisch setzte. Er musterte den jungen Mann misstrauisch, dann beugte er sich leicht vor. Sein grauer Pelzmantel hatte die gleiche Farbe wie sein noch Haar.

„Sagen Sie mirr lieberr, werr Sie siehnd!“, zischte er.

Ein heftiger französischer Akzent. Ein böser Blick über die Designer-Sonnenbrille.

„Welch eine nette Begrüßung“, erwiderte der Andere und schüttelte vorwurfsvoll den Kopf.

„Verlangen Sie ein tanzendes Begrüßungskomitee?“

„Naja, mit einem schönen Strauß Blumen hatte ich schon gerechnet…“

Der Franzose konnte sich nicht mehr zurückhalten und rief ungehalten: „Isch gebe Ihnen gleisch Ihren Blümenstrauß!“

Sein Gegenüber legte das dreiste Lächeln nicht ab. „Na na, nicht so frech.“

„Das sagt derr Rrischtige!“

Eine kurze Pause entstand.

„Wie geht es Ihnen?“, brach der junge Mann plötzlich die Stille.

„Was wollen Sie von mirr?“, sagte Monsieur Paratonnerre kalt, als hätte er den Anderen nicht gehört.

„Einen Blumenstrauß, aber das habe ich Ihnen schon gesagt!“

Paratonnerre hatte genug. „Merde! Spreschen Sie Klarrtext!“

„Ich wollte nur ein wenig plaudern.“ Der junge Mann zuckte mit den Schultern und lächelte.

„Isch ‘alte nischt viel von reden!“

„Und ich halte nicht viel von Waffenschmuggel. Aber ich halte eine Menge von Verbrechern hinter schwedischen Gardinen“, konterte der junge Mann.

„Ach, daher weht also derr Wiehnd!“

„Der Wind weht Richtung Geständnis.“

„IHRR Wind weht gleisch garr nischt mehrr!“, zischte der Franzose.

Der Andere beugte sich ebenfalls ein bisschen vor und versuchte, ihm durch die Sonnenbrille in die Augen zu schauen. „Das versteh ich mal als Drohung.“

„So können Sie das auch verstehen!“ Ein warnender Unterton.

„Ich mag aber keine Drohungen.“

„Und isch mag Sie nischt. Aber wissen Sie was? Sie können NISCHTS beweisen! Was ’aben Sie schon in der ’And gegen misch?“

Der junge Mann schmunzelte. „Wenn Sie das sagen, hört es sich gar nicht so bedrohlich an. Woran liegt das wohl?“ Er grinste. „Und ich habe sehr wohl eine Menge gegen sie in der Hand. Ein Spaziergang zum Freund und Helfer und Sie sind aufgeflogen, Monsieur.“

„Sie bluffen!“, entgegnete Paratonnerre.

„Ich hab es nicht nötig zu bluffen.“ Der junge Mann lächelte und verschränkte die Arme vor der Brust.

Der Franzose lehnte sich zurück. „Warum ’aben Sie misch dann ’ier’her bestellt? Warum sind Sie nischt einfach zur Polizei gegangen?“

Sein Gegenüber hielt einen Moment inne, um nachzudenken. „Ich weiß nicht. Vielleicht wollte ich Sie nur ein bisschen quälen. Oder vielleicht bin ich ein bisschen einsam und brauche jemanden zum Smalltalk.

Monsieur Paratonnerre warf ihm einen verachtenden Blick zu. „Ünd was, wenn isch sage, Sie sind ein elendes Arrschloch?“

„Ünd was, wenn isch sage, Sie ’aben eine ätzende Akzent?“

„Ünd was, wenn isch sage, Sie kriegen misch niemals wegen irrgendetwas dran? Das ’aben schon so viele vergeblisch versucht!“

„Und was, wenn ich sage, das tu ich sehr wohl? Die Andern haben eben keine Ahnung gehabt.“

„Ünd was, wenn isch sage, Sie werden mit Ihrer übertriebenen Selbstüberzeugüng noch ge‘örisch auf die Nase fallen?“

„Und was, wenn ich sage, ich will dreckigen Sex mit Ihnen?“

Der Franzose öffnete den Mund, als wolle er etwas erwidern, doch schloss ihn ganz schnell wieder. „… W-was?“ Er starrte seinen Gesprächspartner erschrocken an.

Dieser lachte. „Sprachlos, Monsieur? Sehen Sie’s ein – Sie sind kein ebenbürtiger Rivale für mich. Wir sehen uns vor Gericht.“

Er stand von seinem Stuhl auf, nahm seine Tasche von der Lehne und wandte sich noch einmal kurz zu Paratonnerre um. „Mit Sicherheit möchten Sie mir den Espresso ausgeben. Vielen Dank.“

Damit drehte er sich um und ging.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2009-01-06T11:59:06+00:00 06.01.2009 12:59
Der Dialog hat mir sehr gefallen, auch wenn ich meine, dass du noch mehr aus dem Thema hättest rausholen können; vielleicht mehr eigene Ideen hättest einbringen können.
Zu Beginn sagst du einmal "er schein gewartet zu haben" - dadurch dass er ihn zuvor begrüßt ist das dem Leser klar, und die Äußerung unnötig, eher störend.
Dem Franzosen einen Akzent zu verpassen ist eine nette Idee, aber deshalb würde ich das nicht ins Schriftliche übertragen. Die doppelten "r" und "'" statt "h" stören beim Lesen etwas - besser ist da ein gelegentlicher Hinweis auf den Akzent.
Und, wie Congaemon schon meinte, war auch mir das "ünd was" am Ende zu viel - es ist zwar nett, es zwei, dreimal als Stilmittel zu wiederholen, aber mit fünfmal ist es doch ausgereizt.
Inhaltlich hast du nicht viel neues geboten, aber generell war dein Dialog schlüssig und strukturiert aufgebaut. Du hast dich auf das Wesentliche konzentriert und es wurde einem beim Lesen nicht langweilig. Doch ich habe inhaltlich noch zu bemerken, dass der Franzose meiner Meinung nach allzu schnell auf den Kommissar eingeht, indem er sagt "sie haben nichts in der Hand". Vielleicht am Anfang besser: "wovon reden sie?" Schließlich müssen solche Verbrecher ja Angst vor Abhörgeräten haben!?
Die Aufgabe hast du zwar gelöst, aber du hättest es, denke ich, geschickter machen können; vielleicht in Bezug auf seine Verbrechen. So wirkt es etwas gewollt. Und das Verhalten des Kommissars finde ich an einigen Stellen, besonders eben am Schluss etwas unangebracht. Er arbeitet in diesem Moment und hat jemanden vor sich, der ein Verbrecher ist und macht Späße über Blumensträuße. Generell gibt es solche Typen, die so locker drauf sind, doch dann hättest du ihn mehr beschreiben und charakterisieren sollen. Ihm einige Macken und Ticks verpassen müssen.
Ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen, liebe Grüße, neto
Von:  Choco-san
2009-01-03T20:15:37+00:00 03.01.2009 21:15
Mir gefallen die Dialoge ebenfalls.
Es war wirklich lusitg und der 'geistreiche' Schlagabtausch am Ende hatte etwas von einer Außeinandersetzung zwischen zwei Kindern, die sich um eine Süßigkeit streiten!^^
Das fand ich wirklich lustig!
Der Akzent kam auch gut rüber.
Muss mich vielleicht den anderen anschließen und meinen, dass du die Gedanken des Franzosen bei seinem 'Schockzustand' vielleicht noch etwas hättest ausschmücken können.
Aber ansonsten wirklich gut geschrieben und sehr humorvoll!^^
lg♥
Von:  Chimi-mimi
2008-12-03T09:11:22+00:00 03.12.2008 10:11
hm, also das ende war schon witzig, aber ich muss sagen, ich muss den anderen zustimmen o.O
es ging zu schnell.
die pointe am schluss war zwar ziemlich gut, du hast spannung und ein erwartung aufgebaut und sie dann durchbrochen, das war super einsatz von komik, aber es fehlt etwas um den franzosen sprachlos zu machen.
ich hätte nach seiner vorherigen art eher eine andere reaktion erwartet. vielleicht, dass er noch mehr rumschreit und vollkommen durchdreht >.<
der dialog an sich hat mich gefallen, die idee mit dem akzent war gut, hat noch mehr komik reingebracht.
Von:  Varlet
2008-12-02T18:28:11+00:00 02.12.2008 19:28
ich fnad das ende richtig witzig und musste total lachen
auch fand ich den Akzent ziemlich gut geschildert, ich konnte es mir wirklich vorstellen, wie die da sitzen udn miteinander reden
*gg*
leider muss ich mich auch anschließen udn sagen, dass es nicht überzeugend war, dass einer der Beiden sprachlos wurde
vielleicht solltest du daran arbeiten und in der zeit der sprachlosigkeit die gedanken schildern oder einfach mehr pause machen, ehe einer wieder was sagt
Von: abgemeldet
2008-11-27T13:48:57+00:00 27.11.2008 14:48
Habe nichts zu meckern, habe mich aber auch nicht so sehr mit dem Stoff befasst.
Für mich war es recht schwer den Akzent zu begreifen. Also einen kleinen Franzosen im Kopf zu haben. Es hat den ganzen Dialog für mich, wie soll ich sagen schwer gestaltet.
Und dann die Sache mit dem dreckigen Sex. *lach* Total witzig, nur leider irgendwie nicht ganz passend. Keine Ahnung.
Achso, und dieses: und was wenn ich sage...
War mir ein wenig zu viel.
Vielleicht nicht sehr hilfreich, aber meine Meinung.

Von: abgemeldet
2008-07-31T10:13:43+00:00 31.07.2008 12:13
Ui das ging ja schnell. Also die Dialoge sind dir sehr gut gelungen. Respekt! den Verlauf der Unterhaltung war auch sehr intersant beschrieben. Das Ende (also die Aufgabe den anderen sprachlos zu machen), fand ich jetzt nicht unbedingt soo überzeugend, aber das ist nur meine Meinung.
Auf jeden Fall war es eine unterhaltsame Kurzstory, dessen Dialoge wirklich toll waren. Besonders das mit den Akzent fand ich witzig!

LG
butterfly81


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