Zum Inhalt der Seite

Vampire Knight - Behind the Shadows of the Night

Mein Leben als Vampir auf der Cross Academy...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wahrheit und Lernen

Am nächsten Abend wurde ich ziemlich früh geweckt. Und zwar durch ein Klopfen an der Tür. Ich drehte mich kurz zu Akatsuki und registrierte, dass er noch pennte. Also stand ich auf, warf mir einen Morgenmantel über und schlurfte barfuß zur Tür. Als ich sie öffnete, bekam ich fast einen Herzinfarkt. Vor mir stand Senkai. Doch bevor ich ihm die Tür vor der Nase zuschlagen konnte, stellte er seinen Fuß zwischen Tür und Rahmen.

„Warte bitte, Sai. Ich will mich nur entschuldigen.“ Das klang ehrlich, aber wenn er doch Mist bauen sollte, hatte ich ja immer noch meinen Akatsuki, der jetzt nur leider noch schlief. Aber wenn ich schrie, würde er wie ein geölter Blitz aus dem Bett springen, um mir zu helfen. Auf einmal hatte ich ein Bild von Akatsuki in schimmernder Ritterrüstung auf einem Schimmel vor mir. Ich schüttelte den Kopf, um dieses unnormale Bild zu verscheuchen.

„Alles okay?“, fragte mich Senkai.

„Ja. Ich hab mir nur gerade vorgestellt, wie Akatsuki dir in den Hintern tritt, wenn du mir etwas tust oder nur eine falsche Bewegung machst.“, log ich. Das war aber auch eine lustige Vorstellung.

„Entschuldige mal, aber ich bin immer noch dein Lehrer.“

„Genau. Und als dieser darfst du eh nichts mit mir anfangen. Das ist Gesetz.“

„Ich weiß, ich weiß. Und deswegen will ich mich entschuldigen. Auch dafür, dass dein Freund was abbekommen hat. Wie geht’s ihm denn?“

„Ganz gut. Jedenfalls so gut, um mich wieder ärgern zu können. Also ist er gesund.“

„Na dann. Eins noch: Ich möchte nicht, dass du das jetzt falsch verstehst. Aber ich würde gerne mit dir befreundet sein.“

„Mehr nicht?“

„Mehr nicht. Fest versprochen.“

„Okay. Wenn das so ist, habe ich nichts dagegen.“

„Das freut mich.“ Auf einmal strahlte Senkai richtig. Es war etwas anderes, ihn so freundlich zu sehen, als wie er mir die ersten Male begegnet war. „Gut. Wir sehen uns nachher beim Unterricht. Und grüß Akatsuki von mir. Er soll besser auf dich aufpassen.“ Damit verabschiedete sich Senkai und ich schloss die Tür hinter ihm. Dann schlurfte ich wieder zurück ins Schlafzimmer, warf den Mantel achtlos zur Seite und krabbelte wieder zu Akatsuki unter die Decke.

Plötzlich hatte ich einen unheimlichen Flashback.

Ich erinnerte mich daran, wie Zero und Flitti gestorben sind. Und dann, wie ich einmal diesen Albtraum hatte. Damals war ich noch mit Shiki zusammen. Ich hatte geträumt, dass Flitti auf mich schoss, Shiki dazwischen sprang und die Kugel durch unsere Körper jagte. Scheinbar hatte ich damals nicht den Tod von Shiki und mir vorhergesehen, sondern von Zero und Flitti! Diese Erkenntnis jagte mir einen Schauer den Rücken runter. Ich überlegte fieberhaft, ob ich sonst noch den Tod von jemandem geträumt hatte. Aber mir fiel nur ein, dass ich mal von Frau Naru erschossen wurde. Aber da ich sie ja getötet hatte, konnte das also nicht mehr passieren. Dann kam mir ein anderer Gedanke: Konnte ich den Tod von Freunden oder Bekannten vorhersehen? Das war doch unmöglich. Genauso unmöglich wie die Existenz von Vampiren, he? Aber woher sollte ich das können?

Ich verdrängte diese Gedanken und schaute Akatsuki an. Der pennte immer noch. Auf einmal hatte ich einen Drang, zu putzen. Da ich zu faul war, mich umzuziehen, behielt ich meine Schlafsachen an. Die würde ich später in die Wäsche tun. Apropos Wäsche, die würde ich auch gleich machen. Ich kroch also leise aus dem Bett und schnappte mir den Wäschekorb. Damit verschwand ich still und heimlich aus dem Schlafzimmer und schloss die Tür hinter mir. Den ersten Stop machte ich im Bad, wo ich die Wäsche in die Waschmaschine warf. Dann holte ich aus dem Schrank das ganze Putzzeug und begann die Badewanne zu schrubben. Ich beugte mich gerade nach unten, als ich zwei Hände an meinem Hintern spürte. Ich drehte mich ruckartig um. Vor mir stand natürlich Akatsuki.

„Das war aber ein schöner Anblick.“, sagte er und lächelte.

„Hab ich dich vorhin geweckt?“

„Nein. Ich bin eben selbst wach geworden und hab dich vermisst. Dann kam ein komisches Geräusch aus dem Bad und ich wollte nachsehen, was du so treibst. Und dann sehe ich deinen schönen Hintern. Da konnte ich nicht anders.“

„Aha. Du kannst dir ja schon mal was zu essen machen, wenn du willst. Ich putze jetzt erstmal. Das habe ich schon ewig nicht gemacht. Ich glaube, eigentlich noch gar nicht…“

Akatsuki gab mir einen Kuss und verließ das Bad. Ich putze fertig und betrachtete dann mein Werk. Alles glänzte wie am ersten Tag. Ich war zufrieden. Jetzt war der Steinboden im Wohnzimmer dran. Ich holte den Wischlappen und Eimer und machte mich daran, den Boden zu wischen. Akatsuki war ebenfalls im Wohnzimmer. Er setzte sich im Schneidersitz auf das Sofa, um mir nicht im Weg zu sein. Ich war damit auch bald fertig und wollte nun alles Fenster putzen. Da kam Akatsuki auf mich zu und hielt meine Hände fest.

„Mach mal halblang, Putzteufel. Bei den Fenstern helfe ich dir. Ganz oben kommst du eh nicht ran.“

„Dann stell ich mir eben einen Stuhl ran.“

„Nichts da. Nachher fällst du noch runter und dann haben wir das Malheur. Ich helf dir jetzt und keine Widerrede, klar?“ Akatsuki sah mich ernst an, aber schon im nächsten Moment grinste er wieder.

„Jawohl Meister!“, sagte ich und verbeugte mich ehrfürchtig mit gesenktem Kopf vor ihm.

Ich holte den Glasreiniger und Küchentücher. Akatsuki nahm mir den Reiniger ab und sprühte damit alle Fenster ein. Ich begann damit, unten die Fenster sauber zu machen, während mein Großer oben wischte. Zu zweit ging es wirklich schnell voran und wir waren nach wenigen Minuten fertig. Ich räumte alles weg und ließ mich dann entkräftet auf die Couch sinken.

„Mann… Ich werde nie wieder selbst putzen. Das schwöre ich.“, stöhnte ich. Mir tat auf einmal alles weh und ich bereute die Aktion auch schon. Obwohl es jetzt richtig sauber war. Aber für wie lange?

„Warum hattest du auf einmal Bock auf Putzen?“, fragte mich Akatsuki.

Ich machte es mir auf der Couch bequemer und starrte an die Decke.

„Um mich abzulenken.“

„Wovon?“

„Ich habe es dir doch gestern schon gesagt. Vor der Konfrontation mit deinen Eltern. Ich hatte fast nie etwas mit Eltern von irgendjemandem zu tun. Das klingt vielleicht dumm. Aber so ist es.“

„Es klingt nich dumm und ich verstehe dich. Ich kann es vielleicht nicht nachempfinden, aber ich kann mir denken, was du meinst.“ Akatsuki nahm mich in seine Arme und drückte mich an sich. „Ich bin doch bei dir. Dir wird nichts passieren, solange ich lebe. Versprochen.“

Ich sah ihn dankbar an und küsste ihn liebevoll.

„Danke.“, flüsterte ich, um die Atmosphäre, die uns umgab, nicht zu zerstören. Das übernahm aber etwas anderes. Das Telefon auf dem Flur klingelte. Ich löste mich von Akatsuki und stand auf. Nachdem ich durch die Tür getreten war, nahm ich ab.

„Hier ist Sai. Wer spricht da?“

„Ich bin’s. Dro.“, erwiderte die Stimme am Ende der Leitung.

„Hey! Schön, mal wieder was von dir zu hören. Wie geht’s und was machst du so?“

„Mir geht’s gut, danke. Ich rufe von einem Hotel in der Stadt an, die vor deiner Schule liegt. Ich bin vorhin erst angekommen. Ich wollt eigentlich erst Flitti anrufen, aber die ist nicht rangegangen. Ist sie mit Zero weggegangen?“

„… In gewisser Weise…“ Meine Augen füllten sich wieder mit Tränen. Ich hatte es immer noch nicht überwunden.

„Sai? Alles okay?“, fragte Dro besorgt.

„Nein. Komm vorbei und komm geradewegs zu meinem Zimmer. Mach keine Umwege, hörst du?“

„Ich verstehe es zwar nicht, aber okay. Ich bin in einer viertel Stunde bei dir.“ Da es wie eine Drohung klang, traute sich Dro vermutlich nicht, mir zu widersprechen. War auch besser so.

„Bis nachher…“, sagte ich und legte auf. Meine Hand ließ ich auf dem Hörer ruhen und ich bewegte mich keinen Zentimeter. Da man von meinem Wohnzimmer aus das Telefon sehen konnte, hatte mich Akatsuki natürlich die ganze Zeit beobachtet. Er kam jetzt von hinten auf mich zu.

„Alles okay?“, fragte er vorsichtig.

„Dro hat gerade angerufen. Er hat sich gewundert, dass… Flitti nicht ans Telefon gegangen… ist. Er dachte, dass sie… vielleicht mit Zero… unterwegs wäre…“, sagte ich stockend.

„Er weiß also noch nichts. Du willst es ihm nachher sagen, oder?“

Ich nickte. „Ich werde es ihm zeigen, um genau zu sein…“

Mich überkam ein Weinkrampf und ich vergrub mein Gesicht in Akatsukis Hemd. Er drückte mich ganz fest an sich und streichelte meinen Kopf. Ich wollte aber nicht hier auf dem Flur stehen bleiben. Es könnte ja jemand vorbei kommen und uns sehen. Da wusste ich aber nicht, dass Shiki nach dem Klingeln des Telefons durch den Türspalt zugesehen hatte…

Wir gingen also zurück ins Wohnzimmer und ich beruhigte mich auch wieder. Ich wischte die Tränen weg und setzte mich auf die Couch, um auf Dro zu warten. Akatsuki kam zu mir und nahm mich wieder in seine Arme. Ich liebte das Gefühl, das er in mir entfacht. Einfach nur, weil er in meiner Nähe ist.

„Ich liebe dich, Akatsuki. Ich liebe dich so sehr.“, sagte ich und drückte mich noch enger an ihn ran.

„Ich dich auch, Sai. Ich werde niemals von deiner Seite weichen. Und wenn ich sterbe, dann nur für dich.“

„Das hast du aber schön gesagt.“ Mit solchen Sachen holte mich Akatsuki immer wieder hoch. Das war etwas, was ich immer brauchte. Diese Dinge waren für mich fast so wichtig wie Blut. Und ich war froh, dass Akatsuki mir das gab.

Mir ging es jetzt auch gleich besser und nach zehn Minuten oder so, klopfte es an meiner Tür. Ich stand auf. Natürlich war es Dro. Er umarmte mich kurz zur Begrüßung.

„Hallo Sai. Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte. Hallo Akatsuki.“, fügte er hinzu, als er Akatsuki auf dem Sofa sitzen sah.

„Bis nachher, Großer. Es wird hoffentlich nicht lange dauern.“, verabschiedete ich mich von Akatsuki und machte mich mit Dro auf den Weg.

„Was willst du mir denn zeigen?“

Ich antwortete nicht auf seine Frage. Mein Blick war verschlossen und ausdruckslos.

Nach wenigen Minuten waren wir in der Empfangshalle und wenige Schritte trennten uns noch von meinem Ziel. Dann waren wir auch schon draußen. Ich ging schnurstracks auf die Gräber zu und blieb dann so abrupt stehen, dass Dro fast in mich reingelaufen wäre.

„Mensch, Sai. Du kannst doch nicht einfach so stehen…“ Dann blieb ihm das Wort im Hals stecken. Er erblickte die Gräber und las, zu wem sie gehörten.

„Das… das ist ein Scherz, oder? Du willst mich doch verarschen…“

Ich schüttelte den Kopf und Tränen rannen meinen Wangen hinab. Dro stand neben mir und sah diese Tränen.

„Also… sind sie beide… tot…?“

Ich nickte und begann nun zu schluchzen, weil ich es nicht mehr unterdrücken konnte. Dro nahm mich in die Arme. Auch in seinen Augen hatten sich Tränen gebildet. Wir hielten uns fest umklammert.

„Wieso? Wieso ist so etwas geschehen? Wer war das?“

„Yuki hat sie getötet. Sie war eifersüchtig auf Flitti, weil sie mit Zero zusammen war. Ich habe auch schon aus Eifersucht getötet…“, brachte ich hervor.

Dro sagte nichts und versuchte sich innerlich zu beruhigen. Ich kam auch wieder runter und wischte meine Tränen fort.

„Wo ist Yuki jetzt?“, fragte Dro dann plötzlich.

„Tot.“

Dro sah mich fragend an.

„Ich habe sie mit Hilfe eines Freundes in die Luft gejagt. Es war einfach wundervoll.“

„Wenigstens etwas Positives.“

„Bist du allein in der Stadt?“

„Nur heute. Die Jungs kommen morgen… Ich hab grad eine Idee.“

„Sprich.“

„Ich werde meine Jungs fragen, ob sie Lust haben, für Zero und Flitti ein Memorial Concert zu geben. Was hältst du davon?“

„Super Idee.“

„Welche waren ihre Lieblingssongs?“

„Flitti mochte Darker Now und Bled. Und Zero mochte am liebsten Killing myself again und Serial.“

„Alles klar. Das wird ein Konzert, wie es im Buche steht.“

Damit machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Haus. Doch davor trennten sich unsere Wege.

„Gibst du mir Bescheid, wann ihr auftretet?“

„Ich ruf dich dann an. Machs gut.“ Dro gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und ging Richtung Stadt. Ich drehte mich um und lief die Treppe zum Haus hoch. Nachdem ich die Tür geschlossen hatte, sah ich mich in der Empfangshalle um. Mein Blick fand eines der Sofas. Auf diesem hatte Shiki bis eben noch gesessen, denn jetzt kam er auf mich zu. Als er vor mir stand, schaute er mich intensiv an.

„Du hast geweint.“

„Ja, und?“, sagte ich trotzig. Was ging ihn das an?

„Ich will nicht, dass du weinst.“ Im selben Augenblick bereute ich meine trotzige Antwort. Shiki machte sich Sorgen um mich und ich war so unfair zu ihm. Er streckte eine Hand aus und berührte mein Gesicht. Dann konnte ich nicht anders. Ich sprang Shiki an den Hals und umarmte ihn stürmisch.

„Sai…?“, fragte er verständlicherweise verwirrt.

„Ich habe wegen Zero und Flitti geweint. Dro war eben da und er wusste noch nichts davon. Ich habe ihm die Gräber gezeigt. Und da haben mich wohl meine Gefühle überwältigt…“, flüsterte ich. Shiki hob seine Hand und streichelte meinen Rücken. Nach einem scheinbar viel zu langem Moment löste ich mich von ihm.

„Wann hast du mal wieder Zeit für mich?“, fragte er mich.

„Mal sehen. Bald ist ja das Konzert von DSA, aber ich weiß noch nicht, wann. Dro ruft mich deswegen noch mal an. Danach habe ich Zeit, wann immer du willst.“

„Gut. Danke.“

Ich umarmte Shiki noch einmal und machte mich dann auf den Weg zu meiner Wohnung, wo ja mein Schatz noch auf mich wartete. Ich ging den Gang hinunter und betrat meine Wohnung. Akatsuki sprang förmlich vom Sofa auf und nahm mich in die Arme.

„Alles okay? Wie fühlst du dich?“

„Ja, mir geht’s gut.“

Er sah mich intensiver an. „Aber du hast geweint.“

„Ja, natürlich habe ich geweint. Es kam ja alles wieder hoch…“

Bevor ich von meinen Gefühlen ein weiteres Mal überwältigt werden konnte, küsste mich Akatsuki. Nicht wie sonst. Es war unbeschreiblich. Augenblicklich vergaß ich alles um mich herum und sah nur noch Akatsuki. Dieser Moment sollte niemals vorbei gehen und er schien es auch nicht zu tun. Doch nach vielen Augenblicken hörte auch dieser Moment auf, zu existieren. Ich sah Akatsuki an und blickte in seine Seele. Sie war anders als meine. Ich sah kaum schwarze Stellen. Viele helle Stellen zeugte von Liebe und Zuneigung. Hass fand ich kaum. Wenn doch, war es eher unbedeutend. Aber alles in allem war seine Seele rein und gütig. Ich freute mich darüber. Ich drückte mich eng an ihn ran, um ihn zu spüren. So hätte ich ewig dastehen könne. Doch Akatsuki war es wohl zu doof, hier herumzustehen. Deshalb zog er mich mit sich zum Sofa. Der Fernseher lief noch, aber das war uninteressant. Er legte sich auf die Couch und zerrte mich fast auf sich. Ich machte es mir gemütlich und kuschelte mich an Akatsuki. Es dauerte nicht lang, bis ich in seinen Armen eingeschlafen war.
 

Die nächsten Tage hieß es lernen, lernen und nochmals lernen. Ich hatte irgendwann keinen Bock mehr. Als ich so vertieft ins Lernen war, wurde ich müde. Akatsuki, der neben mir saß und ebenfalls lernte, bemerkte es erst, als mein Kopf auf die Tischplatte knallte. Aber ich war selbst zu müde, um den Schmerz zu spüren.

„Hey, Süße. Tat das nich weh?“ Akatsuki rüttelte an mir und ich schreckte hoch.

„Hä? Was? Was tut weh?“

„Du bist mit deinem Kopf gerade voll auf den Tisch geknallt.“

Ich fasste mir an den Kopf und als ich die Stelle berührte, durchzuckte mich ein leichter, aber stechender Schmerz.

„Oh.“, sagte ich.

„Oh? Mehr sagst du nicht? Egal… Das sah irgendwie voll lustig aus.“ Akatsuki begann zu lachen. Ich begriff das nur halbwegs, weil ich in Gedanken schon im Bett war. Das heißt, ich war auch nicht richtig denkfähig.

„Ich geh ins Bett…“, sagte ich gähnend und stand auf. Akatsuki ließ die Bücher ebenfalls ruhen und wollte mit mir kommen. Ich hatte selbstverständlich nichts dagegen. So konnte ich viel besser einschlafen. Ich erinnerte mich an einen Tag, an dem Akatsuki nicht bei mir geschlafen hatte. Es dauerte ewig bis ich einschlief. Das lag aber auch daran, dass ich an diesem Tag sehr aufgewühlt war. Aber ich hatte mich an seine Gegenwart gewöhnt und wollte es mir nicht abgewöhnen. Mehr konnte ich im Moment nicht denken.

Dann war ich endlich im Schlafzimmer. Ich schaffte es gerade noch so, mich meiner Sachen zu entledigen. Doch ich kam nur bis zur Unterwäsche. So konnte ich doch auch schlafen. Und das tat ich auch. Mit nichts außer meiner Unterwäsche bekleidet, stieg ich ins Bett. Akatsuki hatte sich ebenfalls bis auf seine Unterhose entkleidet und kroch zu mir unter die Bettdecke. Sobald er in Reichweite war, kuschelte ich mich an ihn ran und hielt ihn so fest, wie es meine ermüdeten Kräfte erlaubten. Akatsuki begann damit, meinen Kopf zu streicheln und dadurch schlief ich auch bald tief und fest.

Ich hatte seit langem mal wieder einen Traum. Ich war mit Akatsuki zusammen zu seinen Eltern gefahren. Wir wurden nett empfangen und ich wurde vorgestellt. Es vergingen einige Tage. Akatsuki wollte mal kurz weg und ich war allein mit seinen Eltern. Auf einmal hatte ich einen Lappen vor meinem Gesicht, der vermutlich mit Chloroform getränkt war. Denn mich überkam die Schwärze des Schlafes. Doch als ich wieder aufwachte, spürte ich die Kälte von Eisen an meinem Hals und meinen Armen. Ich zerrte an den Ketten, die mich fesselten, doch sie gaben nicht nach. Dann sah ich mich um und erblickte seine Eltern. Sie waren jung geblieben. Das hatte mich vermutlich geblendet. Denn jetzt sahen sie mich mit düsterem Blick an und näherten sich mir. Ich zuckte wie ein wildes Tier, als sie bei mir angekommen waren. Akatsukis Mutter nahm meinen linken und sein Vater meinen rechten Arm. Dann bissen sie hinein. Ich zuckte und merkte, wie meine Lebensenergie davon floss. Ich fühlte mich auf einmal so leer und hilflos. Akatsuki… Wo war er nur? Ich hatte wirklich Angst, dass sie mich töten würden. Oder sie wollten mich hier unten festhalten, um ihren Durst zu stillen, wenn sie reines Blut wollten.

„Akatsuki!“, rief ich.

Dann schreckte ich auf und saß kerzengerade im Bett. Der Angstschweiß rann mein Gesicht und meine Brust hinab. Ich fasste an meinen Kopf und wischte den Schweiß weg.

„Sai? Alles okay?“, kam es verschlafen von Akatsuki.

„Ich… hatte schon wieder so einen Albtraum. Aber diesmal kamen deine Eltern darin vor.“

„Erzähl mir alles.“

Ich begann damit, ihm alles bis ins kleinste Detail zu berichten. Als ich fertig war, starrte Akatsuki an die Decke und dachte scheinbar nach. Ich sah ihn nur an. Intensiv. Ohne Grund. Mein Blick richtete sich nach innen. Dann schaute mich Akatsuki ebenfalls an, aber ich bemerkte es nicht richtig.

„Sai? Hallo.“, sagte er und wedelte mit einer Hand vor meinem Gesicht herum. Das holte mich zurück.

„Und? Was denkst du?“, fragte ich ihn.

„Hm. Es wäre möglich, dass meine Eltern unbedingt mal reines Blut kosten wollen. Aber ich glaube kaum, dass sie sich das trauen, geschweige denn dich so einzusperren. Außerdem würde ich nicht einfach so abhauen. Nicht ohne dich mitzunehmen.“

„Da bin ich aber beruhigt.“ Ich gab Akatsuki einen Kuss und ließ mich dann wieder ins Bett fallen. „Noch eine Woche, dann sind die Abschlussprüfungen…“

„Hast du davor Angst?“

„Nicht wirklich. Aber es sind so viele Themen, die wir lernen müssen…“

„Das meiste haben wir doch schon hinter uns. Und wenn wir immer schön zusammen lernen, geht das schon.“ Akatsuki drehte sich zu mir und gab mir einen Kuss.

„Du hast wahrscheinlich recht.“ Ich sah aus dem Fenster. Es war schon wieder dunkel. „Wollen wir weiterlernen?“

„Warte einen Moment.“ Akatsuki stand auf und verschwand im Wohnzimmer. Dann kam er mit den Heftern und Büchern zurück. Ich sah ihn einen Augenblick lang verdutzt an.

„Damit du nicht wieder auf den Tisch knallst.“, sagte er und grinste sich einen ab.

„Ha ha.“, sagte ich und schaute beleidigt. Akatsuki krabbelte zu mir und streichelte meinen Kopf.

„Ich will doch bloß vermeiden, dass du dir wieder wehtust.“

Ich umarmte ihn. Auch wenn es eine sinnlose Sorge war, freute ich mich darüber, dass Akatsuki sich überhaupt Gedanken machte. Ich ließ ihn wieder los und schnappte mir den Zettel mit den Prüfungsthemen und ein Buch. Dann fing ich an zu lernen.
 

Wir verbrachten die vorletzte Woche ebenfalls mit lernen und der Tag der Prüfung war gekommen. Ich musste die ganze Zeit lernen und konnte somit keine Zeit mit Shiki verbringen. Jedes mal, wenn er zu mir kam, musste ich ihn vertrösten. Das tat mir immer Leid, aber ich hatte keine andere Wahl. Ich sagte ihm dann schließlich, dass ich in der letzten Woche oder in den Ferien mal zu ihm kommen werde und ihn besuchen werde. Damit gab er sich zufrieden.

Alle waren aufgeregt, selbst Akatsuki ließ sich das anmerken. Aber ich war seltsamerweise die Ruhe in Person. Keine Ahnung, wieso. Innerlich war ich sehr aufgewühlt, aber äußerlich bemerkte niemand etwas. Ich schaute einfach in meine Bücher, um das aufzufrischen, was ich als erstes gelernt hatte.

Nach wenigen Minuten kam Senkai herein. Er hatte einen dicken Umschlag dabei, in dem vermutlich die Prüfungsaufgaben drin waren. Und wie aufs Stichwort holte er sie heraus.

„So, meine Herrschaften. Alle bitte auf eure Plätze, wir wollen beginnen.“

Sofort war jeder auf seinem Platz und hatte Stifte vor sich liegen. Einige hatten Bonbons und dergleichen auf ihren Bänken, um die Nerven zu beruhigen. Diese Prüfung würde wahrscheinlich bis zum Morgengrauen dauern. Nur zur Info: Es war jetzt grade mal zweiundzwanzig Uhr. Also würden wir gut sechs oder sieben Stunden schreiben… Meine Hand tat mir jetzt schon Leid. Aber ich hatte mir etwas Cleveres einfallen lassen. Ich hatte ebenfalls Süßigkeiten für Akatsuki und mich mitgebracht. Darin waren aufgelöste Stücke von Bluttabletten. So würden wir auf jeden Fall fit bleiben.

Senkai gab das Startzeichen und stellte einen Wecker, der Punkt vier Uhr klingeln würde. Also würden wir sechs Stunden schreiben. Aber ohne Pause.

Wir drehten die Bögen um, die Senkai uns bereitgelegt hatte und überflogen die Aufgaben. Ich wollte der Reihe nach vorgehen und begann mit der ersten Aufgabe. Es gab verschiedene Schwierigkeitsgrade von eins bis vier. Insgesamt waren es vierzig Aufgaben, das heißt, dass es vier Gebiete mit jeweils zehn Aufgaben gab. Es würde nicht leicht werden, aber ich wollte und musste es schaffen. Mein Name sollte als einer der obersten auf der Liste der Besten stehen. Und das würde er.
 

Die Prüfung verlief ohne Zwischenfälle. Nach den vorgegebenen sechs Stunden war ich aber noch nicht fertig. Wir bekamen zum Glück noch zehn Minuten hintendran. Dann war auch ich fertig. Physisch und psychisch. Ich gab als eine der Letzten ab. Akatsuki war schon nach weniger als fünf Stunden fertig und flüsterte mir zu, dass er auf mich warten würde.

Senkai nahm meine Arbeit entgegen und überflog sie einen Moment. Er nickte und ich verließ den Raum. Vor der Tür wartete Akatsuki und nahm mich in dir Arme.

„Endlich vorbei. Keine Prüfungen mehr und die letzte Woche pure Entspannung.“

„Du hast Recht.“ Dann fiel mir wieder etwas ein. „Diese Woche müsste auch das Konzert von DSA stattfinden. Ich werde nachher mal in die Stadt gehen und Dros Hotel aufsuchen, um ihn zu fragen“

„Gut. Du gehst aber nicht allein.“

Ich sah Akatsuki verwirrt an.

„Ich werde dich begleiten, ob du willst oder nicht.“

„Toll. Ich freu mich drauf. Aber erst haue ich mich für mindestens zehn Stunden ins Bett. Ich bin sicher, da willst du mich auch nicht allein lassen, oder?“

„Auf keinen Fall.“
 

Gemeinsam mit meinem Großen machte ich mich auf den Rückweg zum Haus. Dort gingen wir ohne Umwege zu meiner Wohnung und traten ein. Die Jacken unserer Uniformen blieben gleich im Wohnzimmer zurück. Genauso wie die Schuhe. Hose und Rock fanden ihren Platz auf dem Boden vor der Tür. Die Idee, Dro in der Stadt zu besuchen, hatte sich ebenso schnell verflüchtigt, wie unsere Sachen. Während ich die Tür schloss, begannen Akatsuki und ich wild herumzuknutschen. Was ich Akatsuki verschwiegen hatte, war, dass in den Süßigkeiten auch echtes Blut war. Aber das hatte er sicher selbst bemerkt und wollte nur nichts sagen. Das Blut hatte nun zur Folge, dass wir eine unbändige Lust nacheinander hatten. Wir hatten alle Süßigkeiten aufgegessen und die Dosis des Blutes reichte aus, um uns zu stimulieren. Irgendwann kam mir der Gedanken, dass das hier das letzte Mal sein könnte. Deshalb wollte ich das Ganze noch mehr genießen, als sonst.

Wir entledigten uns unserer Unterwäsche und begannen das Liebesspiel. Es dauerte länger als sonst, weil Akatsuki scheinbar dieselben Befürchtungen wie ich hegte. Es war wunderschön und ich genoss jeden Augenblick. Danach waren wir fertig wie immer. Ich schlief schnell in Akatsukis Armen ein und hatte einen traumlosen Schlaf.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück