Was Fehlt [Zorro x Robin]
dankeee für die abstimmungen und für die kommis was ich bis jetzt bekommen hab =)
hoffe der OS gefällt euch genauso gut wie die anderen ^^
Was Fehlt
Nervös streifte Robins Blick die Uhr. Wohl zum dritten Mal sah sie auf das Ziffernblatt. Vielleicht auch zum sechsten Mal. Oder war es längst der zehnte Blick? Auf jeden Fall hatte sie es schon häufiger getan. Aber irgendwas musste sie schließlich machen, um sich zu versichern, dass die Zeit voran schritt. Andernfalls würde ihr Warten keinen Sinn haben. Wozu stände sie dann hier? Hier, im Schneefall, bei minus zehn Grad Celsius, auf dem winzigen Bahnhof ihres kleinen Heimatdorfes.
Alle zwei Monate fuhr sie für ein Wochenende zurück in die verschlafene Gegend, damit ihre Familie und dagebliebenen Freunde sie zu Gesicht bekamen. Obwohl sie bereits seit einem Jahr in einer Großstadt studierte, zog es sie dennoch immer zurück in die ruhige Atmosphäre ihres Zuhauses. Nicht, dass ihr das Leben in der Großstadt missfallen würde. An sich mochte sie es sehr gern dort. Sie hatte viele Freiheiten und lebte im Zentrum der Gesellschaft. Alles war größer, schneller und aufregender. Zumindest war es ihr stets so vorgekommen. Immer häufiger entdeckte sie jedoch, dass ihr der Reiz fehlte. Nicht an der Stadt selbst, sondern in ihrem Leben. Befand sie sich in der Universität, in der Innenstadt, in ihrer Wohnung .- war sie mit Kollegen, Freunden, Kommilitonen zusammen – lernte, feierte oder spannte sie aus – egal, wo sie war, wer bei ihr war und was sie tat: Immer fehlte etwas...
Bloß wenn sie hier hin zurückkam, tauchte es unerwartet auf.
Das Gefühl hibbeliger Nervosität, das ein Kind am ersten Schultag verspürte.
Das Gefühl fieberhafter Erwartung, bevor man ein Geschenk auspackte.
Das Gefühl kribbelnder Vorfreude, wenn ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung zu gehen versprach.
Robin öffnete den Mund zu einem leisen Seufzer. Natürlich wäre es leicht zu behaupten das läge an der Anwesenheit ihrer Familie, an der Rückkehr zum Dörflein – man hätte es sich einfach machen können, indem man den sie befallenden Zustand schlichtweg als Heimweh bezeichnete. Diese Diagnose würde alles erklären, nicht wahr?
Noch ein Blick zur Uhr. Ja, diese Beurteilung würde alles erklären, wäre aber nicht der ehrliche Grund. Indirekt hatte ihr Heimatort sogar etwas mit der ganzen Affäre zu tun.
Warum bewegte sich dieser Minutenzeiger eigentlich nicht ein wenig schneller?
Der Besuch ihrer Familie, ihrer alten Freunde, ihres Dörfchens, all das war nur ein herbeigezogener Vorwand. In Wirklichkeit stellte dieser Ort einen Treffpunkt dar und wurde von ihr somit als Mittel zum Zweck gebraucht. Rückte der Zeiger wahrhaftig ein Stück vorwärts oder war das ein Werk ihrer Einbildungskraft gewesen?
Nein; tatsächlich verkündete die Bahnhofsuhr die ersehnte Uhrzeit. Unruhig drehte sie den Kopf und suchte die in der Ferne liegenden Gleise nach einem Zug ab.
Im Grunde genommen hätte sie allen Anlass gehabt sich selbst auszulachen. Verhielt sie sich doch genau auf die Art und Weise, die sie bei ihren Freundinnen früher immer zu veralbern gepflegt hatte. Anstatt also ,wie die junge reife Frau, welche sie mit ihren zwanzig Jahren eigentlich hätte sein sollen, entspannt auf der Bank im Trockenen sitzend zu warten, verrenkte sie sich auf den Zehenspitzen im Schnee stehend den Hals. Und endlich erspähte sie auch die sich nähernde Bahn. Bemüht den leisen Jubel in sich zu ignorieren, trat sie einen Schritt von den Gleisen weg und beobachtete wie der Zug in den nahezu winzigen Bahnhof einfuhr. Die Bahn blieb stehen, verkündete die Ankunft und das laute Motorengeräusch ließ für einen Moment nach. Mit einem lauten Zischen öffneten sich die Türen. Nur wenige Menschen betraten den Bahnsteig. Kaum jemand würde das Eisenfahrzeug in dieser ländlichen Gegend verlassen, wenn er hier nicht Familie, oder Freunde besaß. Ersehnend schweifte ein blaufarbendes Augenpaar über die geringe Zahl der Angereisten. Sie konnte die gewünschte Person nicht entdecken. Stirnrunzelnd streckte sie sich soweit wie möglich in die Höhe. Möglicherweise war sie bloß zu klein, um ihn sichten zu können. Zwar war dieser Gedanke reichlich absurd, da er die meisten Menschen gut und gerne um einen Kopf überragte und dementsprechend unübersehbar war, doch Logik stand in diesem Augenblick nicht zur Debatte. Mit leicht zusammengekniffenen Augen durchforschte sie die Menge nochmals. Erfolglos. Das nervöse Kribbeln, welches ihren Bauch vorher erfüllt hatte, schwand langsam und wurde einer deprimierenden Leere ersetzt. Mittlerweile war der Großteil der Ankömmlinge bereits gegangen. Die Schneeflocken rieselten weiterhin auf den Boden, begleiteten die Schritte der Fortgehenden. Unbeweglich stand sie auf dem Bahnsteig und schaute dem fortfahrenden Zug hinterher. Er war nicht gekommen. Wieso? Normalerweise kam er immer mit dieser Bahn, an diesem Monatstag um exakt diese Zeit. Warum heute nicht? Warum war er nicht hier? Er hatte nicht abgesagt. Weder bei seiner Familie, noch bei ihr. Wäre etwas dazwischengekommen, hätte er doch Bescheid sagen können. Traurig schaute sie auf das kleine Päckchen in ihrer Tasche. Was sollte sie denn jetzt damit machen? Ob er es vergessen hatte? Vielleicht traf er sich auch gerade mit Freunden – oder seiner Freundin? Sie hatte keine Ahnung, ob er eine Freundin hatte. Verwunderlich wäre es immerhin nicht gewesen. Mit seiner netten Art und dem verschmitzten Lächeln mussten ihm die Studentinnen an seiner Universität doch zu Füßen liegen. Was sollte er da schon mit einem selbst gestrickten Schal anfangen? Vermutlich beschenkten seine Verehrerinnen ihn zu Dutzenden mit solchen Schals. Trübselig lächelnd wand sie sich den zum Ausgang führenden Stufen zu. Wo es doch so lange gedauert hatte die Wolle in seinen Lieblingsfarben zu finden...
Sie stieg die erste Stufe hinab und erstarrte. Ihr Mund öffnete sich unter einem verdutzten: „Ah!“, als sie den jungen Mann mit den grünen Haaren vor sich perplex anblickte. Dieser lächelte ein wenig schief: „Hi Robin...“, sein keuchender Atem, zusammen mit der leicht gebeugten Haltung verriet, dass er gerannt sein musste. Ihr Mund klappte wieder zusammen, da ihr bewusste wurde, dass ihr Gesichtsausdruck vermutlich nicht der intelligenteste gewesen war. Trotz allem brachte sie keinen vernünftigen Satz zustande: „Wie kommst du…? Was machst du...? Du warst doch nicht im Zug...“ Langsam richtete Zorro sich wieder zu seiner vollen Größe auf und blickte sie entschuldigend an: „Ja, ich bin schon seit gestern Abend da“, sichtlich verwirrt sah sie zu ihm hoch. „Seit gestern Abend?“ – „Ja...ich hatte früher als erwartet frei und habe den erst besten Zug hierher genommen. Eigentlich wollte ich dich anrufen, aber es war so spät, dass ich dich nicht stören wollte“, er wich ihrem Blick aus und sie entdeckte einen kaum merklichen Rothauch um seine Nase herum. Das Kribbeln in ihrem Bauch war wieder da.
„Du hättest nicht gestört...“, Robin lächelte über sein unsicheres Verhalten. Für sie war es besonders amüsant ihn so zu sehen. Seit ihrer Kindheit war Zorro stets derjenige gewesen, der die Dinge frei heraus sagte. Ihn jetzt so kleinlaut zu erleben, bescherte ihr ein kleines Glücksgefühl. Es war eine Seite an ihm, die nur wenige außer ihr kannten.
„Ja, aber nachher hätte ich dich geweckt...“, er kratzte sich am Hinterkopf und grinste leicht, etwas, das er immer in Verlegenheit tat: „Ich wollte dich unbedingt sehen und habe prompt vergessen dir Bescheid zu sagen. Ganz schön blöd, wie?“ Er lachte leise. „Dabei wollte ich mich heute so früh wie möglich mit dir treffen...“ Die Schmetterlinge flatterten durch ihren ganzen Körper. Er hatte es nicht vergessen. Er war extra früher gekommen. Er hatte sie auch sehen wollen. Ohne es verhindern zu können breitete sich ein warmes Lächeln auf ihren Lippen aus: „Warum wolltest du mich unbedingt so früh wie möglich treffen?“
Zorro zögerte. Offensichtlich kostete es ihn einiges an Mut, das Folgende auszusprechen: „Weil ich dich vermisst habe. Ich vermisse dich jedes Mal, wenn ich von hier wegfahre“, nun war sie es, die errötete und zwar nicht zu knapp. Seit Kindertagen waren sie miteinander befreundet. Dennoch brachten seine schlichten Worte alles in ihr zum Jauchzen.
„Mir fehlt einfach etwas. Irgendwie sind die Dinge reizloser ohne dich, weißt du...Alles wirkt trüber, grauer...Mir geht es schon seit einiger Zeit so – und deshalb“, wieder das schief geratene Lächeln: „Ich habe keine Ahnung, ob man so was Sandkastenliebe nennt...“ Verwundert beobachtete er sie dabei, wie sie ein Paket aus ihrer Tasche kramte und es ihm wortlos entgegen hielt. Ein wenig unschlüssig nahm er es in die Hände: „Dankeschön“, sein Lächeln ließ die Schmetterlinge noch schneller flattern. Behutsam befreite er das Geschenk von seiner Verpackung. Erstaunt betrachtete er den Schal, der in einem schönen Schwarz und einem schimmernden Grün in dem Restpäckchen lag. Ein warmer Glanz trat in seine Augen, als er ihr wieder das Gesicht zuwand: „Vielen Dank!“
„Ich habe dich auch vermisst und ich wollte dich auch unbedingt sehen...“, ertönte es da leise.
Er brauchte einen Moment, bis er begriff, was sie gesagt hatte. „Wirklich?“
Ein fast schüchternes Nicken erfolgte. Dann nahm sie den Schal in beide Hände, streckte sich ein wenig und wickelte die eine Hälfte des Schals vorsichtig um seinen Hals. Anschließend legte sie sich die andere Hälfte um den eigenen Hals. Lächelnd sah sie zu ihm hoch: „Weißt du was?“
„Was denn?“, sacht griff er nach ihrer Hand. Robin lehnte sich an Zorro: „Jetzt fehlt mir nichts mehr.“
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soo das wars dann mal wieder ^^
hoffe ich bekomm ein paar kommis =)
nächstes pairing weiß ich noch nicht so recht ^^
vllt kayaxlysop :)
bis dann
