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Ein Valentinsproblem

von

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Besäufnis

Am nächsten Morgen ging ich bei McDonald’s frühstücken und traf dort tatsächlich mal Riku an. Ich setzte mich neben ihn und sagte fröhlich: „Hi.“ Überrascht sah er mich an und grinste dann. „Hallöchen. Wie geht’s uns denn so?“

„Gut. Joggst du denn nicht regelmäßig?“

„Nö. Nur dann, wenn ich mal Bock dazu habe. Wieso fragst du?“

„Nur so.“, log ich. Wieso sollte ich ihm auch erzählen, dass ich mich in den Park gesetzt hatte und auf ihn gewartet hatte. Das würde doch fast so aussehen, als ob ich etwas von ihm wollte, doch das war nicht der Fall. Ich würde mich niemals nach zwei Begegnungen in jemanden verlieben.

„Und wie geht es deinem Ex?“

Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Der ist gestern tatsächlich bei mir zu Hause aufgetaucht.“

Riku sah mich mit großen Augen an. „Nicht im Ernst.“

„Doch.“

„Du darfst ihn nicht so schnell wieder an dich ran lassen, sonst denkt er, dass er das immer wieder mit dir machen kann.“

„Ich habe ihn weggeschickt.“ Ein bisschen irritiert war ich schon. Wieso sollte ich Iori wieder zu mir lassen? Ganz bekloppt war ich auch wieder nicht, obwohl ich doch schon ein paar Mal darüber nachgedacht hatte, wie ich reagieren würde, wenn Iori zu mir zurückkommen wollen würde.

„Also wie ich dir eben schon gesagt habe: wenn er wieder bei dir auftaucht und nach einer neuen Chance bettelt, dann kannst du ihm die ruhig geben, aber dann würde ich an deiner Stelle ein bisschen Abstand zu ihm halten. Ich möchte mich ja eigentlich gar nicht in dein Leben einmischen, aber ich fände es schade, wenn dein Herz schon wieder gebrochen werden würde. Tut mir leid, aber ich muss dann mal los. Meine Eltern erwarten mich. Bye.“, sagte Riku, umarmte mich kurz und ging dann. Ich hielt es natürlich für selbstverständlich, dass ich Iori nicht sofort wieder verfallen würde.

Am Abend – ich war wieder wo anders essen gegangen – stand er jedoch schon wieder vor meiner Haustür und wartete.

„Was machst du schon wieder hier?“, fragte ich so genervt ich konnte.

„Na das klang aber gar nicht nett. Meine angebliche Freundin hat mich ganz fies hintergangen. Schon am zweiten Tag! Und dann ist mir plötzlich klar geworden, was ich eigentlich an dir hatte und wie bescheuert ich war, dich abzuservieren. Es tut mir so leid.“ Bei diesen Worten umarmte er mich und gab mir anschließend einen Kuss.

Mir fiel Rikus Rat wieder ein, deshalb stieß ich Iori von mir weg und sah in böse an. „Wieso hast du das gemacht? Denkst du wirklich, dass ich dich wieder zu mir lasse, nur weil du mir so eine herzerweichende Geschichte erzählt hast?“

„Ich habe mir schon gedacht, dass du so denken würdest. Aber ich hab wirklich an deine Liebenswürdigkeit appelliert.“ Und dann sah er mich so an, wie er es immer getan hatte, um mich weich zu kriegen und auch dieses Mal klappte es; ich ließ ihn tatsächlich in meine Wohnung.

„Ich hole mir mal eben etwas zu trinken. Möchtest du auch etwas, Schatz?“, fragte er und lächelte mich zuckersüß an. Das, was er zu trinken holte, stellte sich als Alkohol raus und es blieb nicht nur bei einem Glas.
 

Am nächsten Morgen machte ich erschrocken die Augen auf und starrte die Wand an. Jemand atmete mir in den Nacken und ich musste erschrocken feststellen, dass es Iori war. Krampfhaft versuchte ich mich an den restlichen Verlauf des Abends zu erinnern, doch es misslang mir. Ich hatte mich bis zum Filmriss betrunken und das auch noch mit meinem Ex, der jetzt bei mir im Bett lag und aufgrund meiner nicht vorhandenen Klamotten konnte ich mir gut vorstellen, was noch passiert war.

Ich sammelte ein paar Klamotten ein, fühlte mich durch meine Kopfschmerzen und die Übelkeit komplett erschlagen und eilte ins Bad, wo ich mich unter die Dusche stellte und mich selbst verfluchte! Riku hatte mich doch davor gewarnt. Ich hätte auf ihn hören sollen. Doch so eine gute Eingebung kam leider immer zu spät bei mir.

Ich zog mich an, schmiss ein paar Kopfschmerztabletten ein und stellte mich dann vor den Spiegel. „Wieso muss immer mir so ein Scheiß passieren?“, flüsterte ich in meinem Spiegelbild zu, da klopfte es an der Tür. „Bist du fertig? Ich muss mal ganz dringend ins Bad.“, sagte Ioris Stimme auf der anderen Seite der Tür.

„Hau ab! Ich will dich nicht sehen. Verschwinde, du wohnst doch nicht besonders weit weg.“

„Na das ist aber gar nicht nett. Erst so tun, als ob du mich immer noch liebst und dann schmeißt du mich raus.“

Ich stieß die Tür auf, die genau Ioris Nase traf und fauchte ihn an: „Du hast mir Alkohol angedreht und dann ausgenutzt, dass ich komplett hacke war!“

„Jetzt brauch ich aber ein Taschentuch. Meine Nase blutet.“ Doch ich dachte gar nicht daran, ihm auch nur irgendetwas zu geben. Ich schob ihn meinen Flur entlang und schubste ihn aus meiner Wohnung ins Treppenhaus. „Ich will dich nie wieder sehen, klar?!“, schrie ich ihn an und knallte dann die Tür zu.

„Du weißt schon, dass du mich grad klamottenlos ausgesperrt hast oder?“, fragte Iori und zu meinem Vergnügen klang er panisch. Aus Spaß tat ich so, als ob ich ihn nicht hören konnte, stattdessen legte ich mich aufs Sofa und sah die Decke an. Eine ganze Weile lang hämmerte er gegen die Tür und schrie, dass ich ihn gefälligst wieder hereinlassen sollte, aber ich ließ mich nicht stören und schaltete den Fernseher an, sodass er das Geklopfte komplett übertönte.

Nach fast zehn Minuten gab er schließlich nach, jedenfalls klopfte er dann nicht mehr gegen die Tür. Doch um ganz sicher zu gehen wartete ich bis zum Abend, um meine Wohnung zu verlassen und irgendwo essen zu gehen, denn mein Kühlschrank war immer noch leer und nachdem meine Kopfschmerzen beinahe vollständig verschwunden waren, kam auch mein Appetit wieder. Ich öffnete die Tür einen Spalt breit und schielte ins Treppenhaus, obwohl es mir unsinnig vorkam, dass Iori immer noch splitterfasernackt in einem Gebäude sitzen würde, statt sich von sonstwem abholen zu lassen.

Ich holte mir mal wieder etwas bei McDonald’s und setzte mich damit in den Park. Kaum hatte ich mir eine Pommes frites in den Mund gesteckt, da ließ sich Riku auch schon schwer atmend neben mir auf die Bank fallen.

„Boah bin ich fertig! Ich jogge schon seit einer geschlagenen halben Stunde.“, schnaufte er. „Wieso stopfst du dir nur solchen Fastfood-Kram rein? Du wirst noch dick, wenn du so weiter machst. Kannst du nicht kochen?“

„Doch… aber ehrlich gesagt habe ich im Moment keine Lust zu kochen und außerdem hat mein Kühlschrank ordentlich abgespeckt. Und, wie der Name schon sagt, bekomme ich Fastfood schneller, als wenn ich kochen würde. Das bieten sich nun mal an, wenn man Hunger hat.“

„Und hast du rausbekommen, was dein Ex bei dir wollte?“

„Ja, das hab ich.“

Er sah mich erwartungsvoll an. „Und?“

„Du hattest recht und ich habe trotzdem nicht auf dich gehört.“

Riku starrte mich ungläubig an. „Nicht im Ernst oder?“

„Doch… aber ich war komplett betrunken.“

„Das ist keine Entschuldigung.“

„Ich weiß.“ Mein Appetit war mir vergangen, deshalb starrte ich meinen Burger nur an und wieder wurde mir klar, was für einen Mist ich eigentlich gebaut hatte, indem ich Iori einfach nur in meine Wohnung gelassen hatte.

„Jetzt guck doch nicht so traurig.“, sagte Riku. „Ich würde dich ja knuddeln, aber im Moment bin ich ziemlich verschwitzt und das wäre nicht so wirklich angenehm für dich. Stattdessen lade ich dich in zwei Stunden auf einen Drink ein. Was hältst du davon?“

Ich überlegte kurz. Es würde eigentlich nichts dagegen sprechen, mit ihm irgendwo hinzugehen, aber immerhin kannte ich ihn noch nicht so lange und da war es doch ganz bestimmt nicht ratsam, mich in seiner Gegenwart zu betrinken, schließlich weiß so ziemlich jeder, wie liebesbedürftig man besoffen wird und was man alles in dem Moment zu tun bereit ist. Aber ich schätze Riku nicht so ein, als ob er solche Absichten verfolgte, deshalb sagte ich zu und traf mich zwei Stunden später mit ihm in einer Bar, wo wir uns an einen Tisch auf eine Eckbank setzten und nachsahen, was es hier zu trinken gab. Als wir bestellten, beließ ich es erst bei einem alkoholfreien Drink, dann noch einen und danach nur noch Caipirinhas und Smirnoffs.

So kam es leider genau dazu, was ich hatte vermeiden wollen: ich wurde betrunken. Immer wieder rückte ich ein Stückchen näher an Riku heran, ohne wirklich zu wissen wieso. In dem Moment fand ich ihn nur allzu anziehend und irgendwann saß ich genau neben ihm und lachte über so ziemlich alles, was er sagte, auch wenn es eigentlich im „normalen“ Zustand kein bisschen witzig war. Dabei kam ich mir ziemlich blöd vor, aber immerhin hatte ich erreicht, dass ich jetzt schon fast auf seinem Schoß saß und sein Parfum riechen konnte.

Ich bestellte noch einen Smirnoff und legte mich auf Rikus Schoß. „Bei mir dreht sich schon alles.“, lachte ich und malte mit dem Zeigefinger ein paar Kreise in die Luft.

„Das glaub ich dir aufs Wort.“, nuschelte Riku. „Mir geht’s auch nicht besser. Vielleicht sollten wir jetzt gehen.“

„Aber wir haben doch grad erst bestellt.“

„Dann trinken wir noch zu Ende, bezahlen und gehen.“

„Okay. Das können wir so machen.“

Unsere Getränke wurden recht schnell gebracht, sodass ich mich wieder hinsetzen musste. Im Liegen hatte sich alles nicht so schnell gedreht. Ich schloss kurz die Augen und hoffte, dass sich nichts mehr drehen würde, wenn ich sie wieder öffnen würde, doch es hatte sich gar nichts geändert. Ich drehte mich zu Riku um, der gerade einen tiefen Schluck seines Caipirinhas nahm und verspürte plötzlich das Verlangen, seinen Hals zu liebkosen. Ich bückte mich gerade zu ihm, als er aufstand, „Bad.“ sagte und wegtaumelte.

Eine Minute später kam er wieder. Ich hatte mittlerweile meine Flasche halb geleert, hatte aber immer noch dieses Verlangen, das eindeutig durch den Alkohol ausgelöst worden war. Als Riku sich wieder neben mich setzte, wollte ich gerade meine Chance ergreifen, als er plötzlich seinen Kopf drehte und ich stattdessen einmal über seine Lippen leckte. Wir sahen uns erschrocken an. Ich hatte erwartet, dass er nach so einer peinlichen und misslungenen Aktion, aufstehen und gehen würde, doch stattdessen lachte er und fragte: „Was sollte das denn werden? Das geht doch ganz anders!“ Schade wäre es gewesen, wenn er nicht darauf bestanden hätte mir zu zeigen, wie man es eigentlich richtig machte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  maJinMa0
2008-09-07T12:11:24+00:00 07.09.2008 14:11
wieder ein echt tolles kapi *-*
der arme iori xDD
aber kein mitleid für so jemanden ><'''''
(auch wenn ich ihn eigentlich mag xD)
ich find das mit riku wird immer niedlicher *.*
schnell weiter schreiben hai
ich hab so auf das kapi gewartet...jetzt muss ich wieder warten ;_;
Von: abgemeldet
2008-09-02T17:02:39+00:00 02.09.2008 19:02
promiskuitives stück^^

dein irori ist argh....unsymphatisch xD

freu mich aufs nächste kapitel
Von:  julien
2008-08-31T16:18:04+00:00 31.08.2008 18:18
naja man kann es jun ja eigentlich nicht verübeln, dass er bei so jemanden wie iori wieder schwach wird^^ und da die trennung ja noch nicht lange her ist, ist es nur verständlich, dass er sich halt so schnell wieder weich klopfen lässt. aber iori ist trotzdem ein arsch und damit meine ich nicht das betrunken machen, sondern dass er jun erst verlässt, von seiner trulla betrogen wird und dann meint zu jun zurückgehen zu können.
riku ist niedlich. irgendwann musste ja mal was zwischen den beiden passieren und dass er ihm zeigt, wie man richtig küsst, ist auch niedlich^^
schönes kapitel.


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