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Bunter Zucker

-Bunt, Bunter, Pillimao-
von

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Liebesäpfel

Heute Abend war es endlich so weit. Das Sommerfest stand vor der Tür, auf das ich ungeduldig und sehnsüchtig gewartet habe. An diesem ganz besonderen Tag wollte ich es wagen, Pillica meine Zuneigung zu ihr zu gestehen.

Ich sass in meinem Zimmer auf dem Boden und überlegte mir, wie ich vorgehen sollte. Direkt kann ich es ihr nicht sagen, dafür bin ich einfach zu schüchtern. Es muss irgendwo etwas abseits vom Fest geschehen, sonst könnte alles schief gehen. Sie würde mich zum Beispiel nicht verstehen weil es zu laut sein wird, die ganzen Menschen würden nur ablenken und wir würden uns sicher aus den Augen verlieren, da es an Festen immer soviel zu sehen gab. Als ich dann endlich halbwegs wusste, wie ich es anstellen wollte, erhob ich mich und ging zu Pillicas Tür. Ich klopfte an, bekam aber erst keine Antwort und klopfte daraufhin nochmal lauter an die Tür, bis endlich ein ‚Herein’ ertönte. Ich öffnete die Tür und trat einen Schritt herein. „Hey Pillica, ich wollte fragen was denn nun wegen dem Yu-...“ Mitten im Satz brach ich ab und es dauerte auch nicht lange, bis ich noch röter als ein Hydrant war. Pillica stand nur noch in Unterwäsche vor mir, oder eher vor ihrem Kleiderschrank und durchsuchte die Yukatas. „Pillica! D-Du hättest....mir sagen sollen dass du...n-naja...“, stotterte ich mit zugekniffenen Augen, bekam den Satz aber nicht zu Ende, da meine Gedanken ihre Position geändert hatten und nun irgendwo herumschwirrten, genauso wie die passenden Worte, nach denen ich hektisch suchte. Das leise Lachen von Pillica zwang mich dazu, die Augen einen kleinen Spalt zu öffnen. „Ach was ist denn so schlimm daran? Wenn du einer von den Jungs wärst, wäre das schlimmer, aber ich wusste dass du es warst“ Ich hatte meine Augen wieder ganz geöffnet und guckte sie daraufhin fragend an. „Naja...wenn es mein Bruder wäre, hätte der gar nicht geklopft. Ausserdem hätte er sicher Ren im Schlepptau, der würde ja sowieso nicht in mein Zimmer kommen. Anna kommandiert lieber Yoh herum, anstatt extra zu mir hochzukommen, mit Yoh habe ich ja sowieso nichts zu tun, aber er würde sicher warten, da er es respektiert, wenn man die Türe geschlossen hat, dass keiner rein soll...nunja und bei den anderen könnte ich auch noch so einiges aufzählen“ Pillica nahm lächelnd einen dunkelblauen Yukata den weissen Blumen zierten und wunderschön mit dem Blau ihrer Haare und ihren Augen harmonierte. „Hm...Ich weiss nicht so recht welchen ich nehmen soll...“, murmelte sie vor sich hin und ging in die Hocke um sich ein paar Holzschuhe herauszuholen. „Nimm den!“, kam es wie aus der Pistole geschossen. Sie drehte den Kopf in meine Richtung und sah mich verwirrt aber erstaunt an. „Ich...ehm...der steht dir eben...sehr gut, finde ich...“, redete ich mich da raus. Pillica grinste mich an. „Wenn du das sagst, kann es ja nur stimmen.“ Während Pillica in den Yukata schlüpfte, versuchte ich, die raschen Blicke, die ich ihr ständig zuwarf, zu unterlassen. Doch das klappte nur sehr schwer um nicht gleich zu sagen: gar nicht. Ich fand es einfach zu verlockend, musste ich zugeben.
 

Irgendwie habe ich das ganze Szenario überstanden, ohne dass Pillica meine Blicke bemerkt hatte, denn das wäre peinlich zu erklären gewesen. Ich konnte ihr nicht einfach aus dem nichts sagen, wie sehr sie mir gefällt, ich würde stottern und irgendwelchen Mist über mich und die Welt reden und dann würde mich Pillica als verrückt abstempeln und ich konnte das ganze abblasen. Nur gut dass es nicht dazu kam. Seit einiger Zeit hatte Pillica in ihrem Zimmer einen ziemlich grossen Spiegel. Ich wusste eigentlich nicht so recht, wozu sie diesen brauchte, Pillica war doch keine dieser Modepuppen, die sich ständig im Spiegel anschauten und wenn sie am Morgen ihre verwuschelten Haare in Ordnung bringen wollte, strich sie ein paar Mal mit der Bürste durch ihr Haar und schon war es wieder wunderschön glatt. Manchmal frage ich mich, ob sie irgendeinen Zauber ausgesprochen hatte, dass ihre Haare immer so schön glatt wurden, egal ob es nun windig, regnerisch oder sonnig war. Nunja, jetzt wusste ich aber, wozu sie sich diesen angeschafft hatte. Es war wirklich praktisch, wenn man sich in dem Yukata von oben bis unten mustern konnte. Ausserdem konnte man zusehen, wie eine aufwendige, aber süsse Frisur entstehen konnte, mit vielen Haarspangen, Haargummis und anderen Haarschmuck. Woher ich das wusste? Naja ich sah nun meinem Spiegelbild entgegen und konnte Pillica beim frisieren meiner Haare beobachten. Sie machte das wirklich sehr geschickt, dennoch vorsichtig aber wunderschön und ziemlich süss, passend zu meinem Charakter, wie sie gesagt hatte. Ich selber wusste nicht mal, dass man so was mit meinen Haaren anstellte, sie waren ja nicht gerade sehr lang, sondern eher kurz und ich war nicht gerade der Typ, der sich so sehr für die neuste Mode interessiert, dass er extra in ein anderes Land flog, um sich genau das Stück zu kaufen. Hauptsache, die Klamotten waren bequem, fertig Schluss.

„Und? Wie findest du sie?“ Ich wurde sofort aus meinen Gedanken gerissen, als Pillica mir auf die Schulter tippte und auf den Spiegel deutete. Erschrocken weiteten sich meine Augen, als ich mein Spiegelbild musterte. Es war erstaunlich, wie sehr man Leute schon nur mit einer anderen Frisur ändern konnte. „Bin...das wirklich ich? Also, ich träume doch nicht oder? Das sind...meine Haare...“, brachte ich nuschelnd hervor. Pillis Spiegelbild grinste mich stolz an. „Zufrieden?“ Ich nickte vorsichtig. Pillica hatte meine Haare hochgesteckt, die von Kirschblütenklammern zusammengehalten wurden, an denen goldene Bänder lockenartig herunterhingen. Die Haare auf den Seiten hatte sie zu kleinen Pferdeschwänzen zusammengebunden, deren Haarbänder hinter zwei mittelgrossen, goldenen Glöckchen versteckt waren. Einige meiner Stirnfransen wurden mit goldenen Spangen zurückgehalten, während die längeren Fransen knapp neben meinen Augen gerade herunterhingen. „Sieht richtig süss aus. Das habe ich doch recht gut hingekriegt.“ „Und was machst du mit deinen Haaren? Die lässt du wohl kaum so wie sie jetzt sind oder?“ Pillica zwinkerte mir rasch zu. „Natürlich nicht, Tamao. Wir werden im Partnerlook gehen, was jedenfalls die Haare betrifft, nur nehme ich statt Gold, Silber. Passt besser zu meinen blauen Haaren.“ „Soll ich nun draussen warten?“ „Kannst du entscheiden, ich glaube es wird nichts Grossartiges mehr passieren...du kannst ja unten bei meinem Bruder warten, der sollte draussen stehen, es ist nämlich sehr ruhig um nicht zu sagen ZU ruhig.“ Ich zog die Augenbrauen rasch hoch, nickte dann aber und verliess schweigend das Zimmer. Leise schloss ich die Tür hinter mir, ehe ich laut seufzte. Der Abend fing doch schon mal sehr gut an, fand ich.
 

Solange Pillica sich noch fertig machte, konnte ich noch mal meine Schritte durchgehen, die ich sorgfältig durchdacht habe. Wir mussten uns unbedingt von der Gruppe entfernen, soviel war schon mal sicher, ich kann mich nicht sehr gut äussern, wenn mir noch andere Leute dabei zuhören, abgesehen von der Person, an die es gerichtet ist natürlich und bei Annas Anwesenheit bekomme ich sowieso fast nichts mehr heraus, wenn ich ihren bohrenden Blick spüren kann. Ich musste mich rasch schütteln, um den Gedanken an Annas Mörderblick zu verwerfen. Es gab jetzt wichtigeres, um das ich mich kümmern musste. Erschrocken zuckte ich zusammen, als die Tür schwungvoll geöffnet wurde. Pillica grinste mich von ihrem Zimmer aus an, verkleinerte den Abstand zwischen uns aber gehörig, als sie mit grossen Schritten auf mich zukam. „Na?“, fragte sie, als sie wenige Zentimeter vor mir stehen blieb. „Wie findest du es?“ „Dreh dich mal rasch“ Pilli trat sogleich wieder einen grossen Schritt zurück und drehte sich einmal um sich selbst. Ich betrachtete sie prüfend von oben bis unten. „Also ich habe nichts zu meckern. Es sieht wunderschön aus“, verkündete ich mein Urteil. Ich vernahm ein Seufzen, das ziemlich erleichtert klang. „Hast du gedacht, dass du dich vertan hast, was den Yukata und die Frisur betrifft?“, hackte ich grinsend nach. Pillica verzog eine Miene. Anscheinend hatte ich einen wunden Punkt getroffen, weswegen ich amüsiert grinsen musste. „Nunja...ich habe mich mal grässlich vertan, was das alles betrifft. Ich habe damals eine wichtige Sache gelernt: Vertraue niemals dem Mode- und Geschmacksinn meines Bruders, vor allem dann nicht, wenn man sich mit ihm um was zu Essen gestritten hat! Ich habe ihm das bis heute nicht verziehen. Für einen kurzen Augenblick war Pillica wohl in ihrer Vergangenheit, sie rümpfte die Nase und verengte kurz die Augen. „Nun denn“, begann sie, als sie sich wieder fing, „lass uns mal nach unten gehen, vielleicht sind die anderen ja auch schon fertig und-“ Mit einem lauten Krachen wurde die Tür aufgetreten und, wie konnte es anders sein, Anna stand in der Tür, die Hände in die Hüfte gestemmt und bewaffnet mit dem Anna-Blick, der bei so gut wie jedem eine Gänsehaut verursachte. „Seid ihr nun endlich fertig?! Ihr wisst ja gar nicht, wie lange wir schon warten!“, keifte sie genervt. Sofort stand ich bolzengerade neben Pillica, die aber keine Miene verzog. Sie lächelte die wütende Anna bloss an. „Wir kommen ja schon, wir hatten noch ein kleines Problem“, antwortete sie ruhig. „Aber Anna! Wir warten nicht einmal fünf Minuten, was soll denn diese ganze Aufregung?“ Yoh war uns zur Hilfe gekommen und versuchte, Anna zur Ruhe zu bringen. „Pff...ob fünf Minuten oder nicht. Ich habe doch nicht ewig Zeit“ Sie warf uns noch mal einen ihrer ‚Anna-Blicke’ zu, ehe sie mit Yoh, der sich mehr oder weniger freiwillig, mitschleppen liess. „Die beiden sind wirklich wie füreinander geschaffen...“, murmelte Pillica. „Und Anna hat in dieser Beziehung die Hosen an“, stimmte ich zu. „Ja...obwohl ich sie noch nie ins Hosen gesehen...ist das nicht seltsam?“ Ich guckte Pillica stirnrunzelnd an, überlegte kurz und begann zu lachen. Pillica lachte ebenfalls, schob mich aber gleichzeitig zur Tür, um Anna nicht noch mehr zu verärgern.
 

Eines habe ich in den letzten paar Sekunden gelernt: Ich sollte nie mehr mit einem Affenzahn die Treppe runter rennen. Die ersten paar Stufen hüpfte ich noch elegant runter, doch je näher ich dem Treppenende kam, desto tollpatschiger und ungeschickter sah ich mit meinen Verrenkungen aus, mit meinen verzweifelten Versuchen, mich am Treppengeländer festzuhalten und bei den letzten paar Stufen war es schliesslich so weit. Ein sauberer Flug, direkt auf die Nase, mit einem Geschrei, das die Wände wackeln liess. Logischerweise folgten alle Mitbewohner dem Krach, den ich veranstaltete, bei dem Versuch, eine stinknormale Treppe runterzugehen und ich habe auch sogleich festgestellt, dass mir nicht mal so was Einfaches lag. Ich presste das Gesicht gegen den Boden und schlug mit der Faust kurz auf den Boden. //Verdammt, Verdammt, Verdammt!!!//, dachte ich und konnte auf einmal die Blicke der Anderen spüren, was mir das Blut sofort in den Kopf schiessen liess. „Ehm...ist alles o--“ Wie aus dem nichts rappelte ich sofort auf. „Es ist alles oka...auu!“ Anscheinend hatte sich jemand über mich gebeugt, da ich einen stechenden Schmerz in meinem Hinterkopf spüren konnte. „Verdammt! Könntest du mich das nächste Mal vorwarnen?!“ Ich rieb mir die schmerzende Stelle. „Tut mir Leid, Horo...“ „Kann passieren...“, seufzte der Ainu, auf dessen Stirn in der nächsten Zeit wohl eine kleine Beule wachsen wird. „Ach, so ein wenig Schmerz schadet ihm doch nicht ausserdem, was ihn nicht umbringt härtet ihn nur ab und das hat er bitter nötig! Und vielleicht lernt er nun endlich, dass man sich nicht über Leute beugt, solange man nicht weiss, ob sie wirklich ohnmächtig sind“, meinte Ren, der gelassen im Türrahmen stand. Man konnte ihm aber ansehen, wie sehr er sich über diesen Zwischenfall des Blauhaarigens amüsierte. „Ach sei doch still..“, grummelte Horo beleidigt, erhob sich wieder und stellte sich zu den Anderen, jedoch mit Absicht so weit weg wie möglich von Ren, dem das irgendwie gar nicht passte, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen. „Ohje, dich kann man auch wirklich nie aus den Augen lassen, was Tamao?“ Pillica ging in die Hocke und grinste mich breit an und in ihren Augen war ein Hauch von Schadenfreude zu erkennen. „Hilf mir lieber hoch...“, grummelte ich leise und hielt ihr meine Hand unter die Nase. Pilli erhob sich, griff dabei nach meiner Hand und zog mich gleich mit auf die Beine. Rasch klopfte ich den Staub aus meinem geschenkten Yukata. „Können wir dann mal los? Oder muss noch jemand von euch ein misslungenes Kunststück vorführen? Oder aufs Klo? Ich warne euch, wir machen keine Pause“, fragte Anna schroff und blickte in die Runde. Ich schüttelte den Kopf, ebenso wie die Anderen. Ausser Horo, der ziemlich nachdenklich aussah. Anna seufzte. „Das ist ja abartig von dir! Musst du wirklich noch überlegen, ob du noch was zu erledigen hast?!“, zischte sie ihn an. „Das kann doch jedem passieren, aber wenn du es willst kann ich ja noch mal gehen“, schnauzte er zurück und stampfte davon. „Oh nein! Ich habe jetzt lange genug gewartet und ich will nun endlich an dieses Sommerfest im Tempel!“ Mit raschen Schritten folgte sie ihm, es war kurz ein lauter Krach zu hören, Schimpfworte fielen und ein richtiges Geschrei entstand. Genauso wie ein Katzenkampf! Bloss...dass Horo ein Junge ist und nicht ein Mädchen. Doch auch diesen Kampf hatte die Furie Anna gewonnen. Sie schleppte den armen Horo gewaltsam zurück zu uns, wo alle in ihre Richtung guckten, was wohl auch ziemlich dämlich aussah. „Guckt nicht so blöd! Na los beeilt euch, raus aus dem Haus bevor ich euch beisse“, knurrte die Gewinnerin des Katzenkampfs und ging auf Ren zu. „Hier, pass besser auf deinen Freund auf, in Sachen Erziehung hat er ja noch so gar keine Punkte! Da müsst ihr noch mal dahinter!“ Sie liess Horo los, ehe sie uns anderen aus dem Haus folgte. „Von wegen Erziehung! Du bist einfach zu streng und ungeduldig...oh und ausserdem zu dominant!“, warf Pillica’s Bruder ihr nach und bekam glatt ein Paar Hausschuhe ins Gesicht. Ren ging wortlos an Horo vorbei, ebenfalls aus der Tür. „Hey! Verteidigst du mich nicht?!“ Der lilahaarige Chinese drehte sich in seine Richtung, zog kurz eine Augenbraue hoch und zuckte mit den Schultern. „Wieso denn? Sie hat doch recht“ Perplex starrte Horo seinem Freund nach, der uns anderen die Strasse entlang folgte. „Wie war das?!“, schrie er ihm hinterher und beendete alles mit dem zuknallen der Tür.
 

Am Tor hing ein grosses Schild, das hinwies, dass hier das alljährige Sommerfest stattfand. Die ganzen Stände und Bäume waren mit Lichterketten dekoriert. Überall wurden Fruchtsäfte, verschiedene Gerichte, süsse Gebäcke, Zuckerwatte und weitere Süssigkeiten angeboten. Es war eine richtige Augenweide und weiter hinten wurden einige Spiele vorgestellt, die uns aber nur allzu bekannt waren. „Wollen wir uns aufteilen? Ich denke mal, jeder von uns würde gerne was anderes machen, da ist es doch praktisch, wenn man zu zweit ist, dann hat man mehr Zeit, was meint ihr? Es würde sogar aufgehen“, schlug Yoh vor. Sofort wurde ich hellhörig und sah die anderen an. Ja! Es würde aufgehen! Anna und Yoh, Horo und Ren, Pillica...und ich. Schon nur bei dem Gedanke begann mein Herz wie wild zu pochen und meine Wangen färbten sich rot. „Geht in Ordnung“, stimmten wir zu und schon verschleppte Anna ihren Yoh und auch Horo und Ren machten sich auf den Weg. „oh, Ren-chan“, hörte ich Horo noch säuseln, „ich habe meine Brieftasche zu Hause vergessen und das heisst, dass du alles für mich bezahlen musst“ „Bitte?! Niemals werde ich das machen! Du bist so verfressen, das reicht doch niemals“, knurrte Ren und wollte ihm schon eine verpassen. „Nicht doch Ren-chan, du darfst mich nicht hauen“, schniefte Horo in einem herzzerreissenden Ton, sodass all die Leute um sie herum sich in ihre Richtung drehten und den achso bösen Ren anstarrten. Ich guckte den beiden nach und erinnerte mich dann an ihre Worte. Meine Augen wanderten rüber zu Pillica, die verwundert ihrem Bruder nachsah, blickte dann aber zu mir, als sie meinen Blick spürte. „Und wo wollen wir zuerst hingehen?“, fragte sie mit einem bezaubernden Lächeln. Je genauer ich mir ihre Lippen ansah, desto grösser wurde der Drang sie zu berühren, sie auf meinen eigenen zu spüren und sie einfach nur mir gehörten. „Tamao?“ Ich blinzelte verwirrt. „Wie?“ „Hast du mir denn überhaupt zugehört?“ Pillica runzelte die Stirn uns musterte mich. „Du bist in letzter Zeit oft am träumen, bedrückt dich irgendwas?“ Sofort winkte ich hektisch ab. „Ach was! Mich bedrückt doch nichts, siehst du? Ich lächle und ich will jetzt unbedingt Goldfische fangen!“, antwortet ich laut und munter, lachte sogar, wenn es auch so richtig künstlich klang, was Pillica wohl auch auffiel. „Na gut...Aber wenn du irgendein Problem hast, kannst du dich ruhig an mich wenden! Schliesslich sind wir in der letzten paar Tagen wirklich gute Freunde geworden. Ausserdem kannst du mir wirklich vertrauen, meine Lippen werden versiegelt sein“ Sie griff nach meiner Hand uns sah mir in die Augen, um mir zu bestätigen, wie ernst sie es meinte. Ich nickte langsam. „Natürlich weiss ich, dass ich dir vertrauen kann...“ „Na dann ist ja alles...gut. Dann auf zu den Goldfischen!“, jubelte die Blauhaarige und zog mich ohne wenn und aber in Richtung der Fische. Ich liess mich einfach mitziehen, wandte den Blick aber nicht von ihr ab und wie man sich sicher vorstellen kann, lagen da Steinchen, ein paar Äste, oder kleine Kinder rum, wenn auch die Kinder mehr oder weniger knieten oder standen.

Ich habe wirklich kein Problem. Ich habe nur eine Aufgabe. Ich muss Pillica’s Herz erobern und sagen, was ich für sie empfinden.
 

„Wieso will der Fisch nicht stillhalten“, fluchte Pillica leise. Trotzdem konnte ich jedes ihrer Worte hören und musste mir das Grinsen verkneifen. „Tamao du bist ja wirklich klasse!“ Ich guckte rasch zu ihr rüber, nachdem ich einen weiteren Goldfisch aus dem Becken fischte. „Achwas...na gut vielleicht habe ich ein Händen für dieses Spiel, aber das war es auch schon“ Ich konnte spüren, dass Pillica mich aufmerksam beobachtete und ich konzentrierte mich deswegen auch ganz genau. Sachte suchte ich mit dem Netz nach einem Fisch und versuchte dann, das ausgewählte Tier zu fangen. Stolz hob ich den Fisch aus dem Wasser und logischerweise hielt mein Erfolg nie lange, wenn ich es jemandem zeigen wollte und deswegen hatte der Goldfisch entschieden, meinen Fängen zu entwischen und mir dabei mein kleines Fangnetz zerstörte. „Eww...das war ja klar...“, seufzte ich niedergeschlagen. „Ach! Du hast doch vier Goldfische! Das ist doch was! Ich habe...keinen einzigen“ „Du kannst ruhig einen von mit haben“ „Ach, lass uns doch später darüber reden“ Ich nickte nur und wir verabschiedeten uns von den beiden Veranstalterinnen. Die ganze Zeit über starrte ich meine Goldfische an, um nicht Pillica ansehen zu müssen, weil ich dann immer ziemlich dumm aussehe, wenn mein Kinnladen ein Stück runterklappt, ein Hauch von Röte auf meinen Wangen liegt und sie ansehe, als hätte ich es dringend...naja, das muss ich jetzt wohl nicht aussprechen. Deswegen gucke ich mir lieber die Fische an. //Klar! Ihr seid alle auch glücklich und habt jemanden! Goldfische haben auch ein leichtes Leben! Ihr seid doch echt blöd! Wenn ihr meine Probleme hättet! Naja...aber irgendwie habe ich Durst...und Hunger auf...// „Tamao? Alles in Ordnung? Du siehst aus, als hättest du Streit mit deinen Goldfischen, so wie du sie schon die ganze Zeit anstarrst.“ „Liebesäpfel!“, kam es von mir wie aus der Pistole geschossen. „Wie?“, antwortete Pillica verwirrt, da ich auf eine Frage antwortete, die sie gar nicht gestellt hatte, sondern nur meinen Gedanken beendete. „I-Ich...also ich habe Lust auf...Liebesäpfel“, erklärte ich rasch mit hochrotem Kopf, griff nach ihrer hand und eilte mit ihr zu einem der Stände, wo sich die Süssigkeiten befanden. Ich bestellte der noch etwas verdutzten Pillica ebenfalls einen Liebesapfel, den ich ihr sogleich in die Hand drückte, nachdem ich sie bezahlt hatte. „Ich...ehm danke?“ „Kein Problem!“, nuschelte ich und wir setzten uns wieder in Bewegung. „Sag mal, macht es dir was aus, wenn wir etwas aus der Menschenmenge gehen? Es ist nun voller geworden und man muss sich fast durch die ganzen Leute quetschen...“, sagte Pillica und knabberte an ihrem Liebesapfel. Ich hob sofort den Kopf und sah sie mit grossen Augen an. Habe ich das richtig gehört? „Nein! Absolut kein Problem! Ich bin ganz deiner Meinung! Zu viele Menschen! Eindeutig!“ Ich unterstrich die Sätze mit einem heftigen Kopfschüttelt, was dann aber als Nicken endete. Pilli erwiderte mit einem Lächeln, was mich ebenfalls zum Lächeln brachte.
 

Wir schlenderten ein Weilchen gemütlich weiter, bis wir in die Nähe des Tempels kamen, wo sich ein kleiner Wald befand. Nervös knabberte ich an meinem Liebesapfel, der zur Hälfte schon weg war, ohne dass ich es bemerkt hatte. Die Musik wurde etwas leiser, nur noch einige Lichterketten beleuchteten den Weg bis zum Tempel. „Beim Tempel hat es einige Bänke, da könnten wir uns ja hinsetzen, sonst können wir da ja nichts grossartig machen“ „Gerne doch...“ Es dauerte auch nicht mehr lange, bis wir beim Tempel ankamen und mein Herz machte auch nicht mehr lange mit. So extrem nervös, dass mein Herz drohte rauszuspringen, war ich lange nicht mehr. Ich wollte ihr jetzt unbedingt sagen, wie ich mich fühlte, wenn ich in ihrer Nähe war. Das musste ich nun endlich loswerden, ich hielt es nicht mehr länger aus. Mir war nun richtig schlecht, liess mir aber nichts anmerken und setzte mich mit Pillica auf eine der Bänke. Ich betrachtete meinen halbaufgegessenen Apfel. Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass mir etwas fehlt und ich wusste irgendwie auch, was es war. Leise seufzte ich auf. //Jetzt oder nie! Mach es! Ihr seid fast alleine, aber die anderen werden uns schon nicht hören// Ich schluckte noch mal und holte dann tief Luft. „Du, Pillica...ich muss dir was sagen...“, begann ich und konnte den Satz noch knapp beenden, ehe meine Stimme versagte. „Hm? Was denn?“ Sie drehte den Kopf in meine Richtung und sah mich lächelnd an. „A-Also weißt du...das ist so eine Sache...“ Ich holte erneut Luft und drehte meinen Kopf in ihre Richtung. „Nur raus damit, Tamao“ „Tja...wenn es so einfach wäre...also...ich...“ Ich brach mitten im Satz ab. Mein Herz schlug wie wild, meine Gedanken durcheinander und meine Stimme versagte ständig. „Hab Mut!“ Ich legte die Goldfische etwas zur Seite, umklammerte aber den Holzstiel auf dem der Apfel war, noch mehr. „Pillica...Ich....Ich....Ich liebe..di...-“
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Silver_Wolf
2008-10-28T15:37:41+00:00 28.10.2008 16:37
*.* uhhhhhh *nervös stift festhalt und mitfiebern tu* alter is des spannend *.*^^
Von: abgemeldet
2008-10-18T21:31:40+00:00 18.10.2008 23:31
drama! drama! drama! ò__o XDDDD
xP
Von:  Imi
2008-10-03T13:08:54+00:00 03.10.2008 15:08
Meine Güte, die arme Tama...
ich glaube die arme wird noch einige peinliche Erlebnisse haben.. und ich find es ebenso unverantwortlich so sadistisch mit den Lesern umzugehen und einfach an Stellen aufzuhören, wo Figur und Leser fast einen Herzkollaps vor Spannung bekommen! ^^"
Von: abgemeldet
2008-09-24T18:32:09+00:00 24.09.2008 20:32
ja sag mal...
biste blöd?! Q__Q
an so einer spannenden stelle bricht frau doch nicht ab!
ich warne dich, beeil dich bloss! sonst...
*hand heb*
*damit rumfuchtel*

lol ich freue mich schon aufs nächste kapi ^o^
Von:  babyren
2008-09-23T20:00:26+00:00 23.09.2008 22:00
quiek XD
süß XD
ob pilika das jez von tamao gehört hat oder ob was dazwsischen gekommen is?? wir sind dem geheimnis auf der spur *wuahahahaha*
schreib schnell weiter ^^
babyren X3
Von:  Dark777
2008-09-21T09:05:25+00:00 21.09.2008 11:05
Ah verdammt, wie kann man nur an so einer Stelle aufhörten >_<?! Menno, das ist echt fies! Aber noch viel fieser wäre es, wenn du dir jetzt wieder so lange Zeit lassen würdest, also bitte schnell weiter schreiben!
Von: abgemeldet
2008-09-21T07:41:33+00:00 21.09.2008 09:41
Ah, wir lieben Cliffhanger, oder was? xD
Aber erst einmal danke für die ENS.
Ich finde die Namen deiner Kapitel immer sehr niedlich. ^^ Aber mit dieser Frisur bn ich nicht einverstanden. *lach* Egal... ist ja nicht wichtig.
Ich kann nicht anders, das mit den LIebesäpfeln hat mich gerade an HP und der Geheime Pornokeller erinnert... "Schinken!" Sieh's positiv, ich fand es witzig.
Wie auch immer, ich bin gespannt, wie es weitergeht. Sie hat es zwar nicht ganz ausgesprochen, aber jeder halbwegs intelligente Mensch sollte doch von so einem unfertigen Satz auf den Rest schließen können, oder nicht...?


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