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Das Leben danach

Kriegsende und jetzt?
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo,

der große Kampf ist vorüber. Jetzt gibt es noch einige Punkte zum Abbarbeiten :) Damit nähern wir uns auch schon dem Ende der Geschichte.

LG und weiterhin viel Spaß beim Lesen. Komplett anzeigen

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Donnerstag

Frisch geduscht und in einem Handtuch eingewickelt verließ April das Badezimmer, in dem Deena sofort verschwand. Sie beugte sich über ihren neu erworbenen Koffer und zog ein nagelneues schulterfreies Top, eine Blue-Jeans und ihre gestern erst erstandene Spitzenunterwäsche heraus. Lange war sie nicht mehr Shoppen gewesen, aber gestern war es dringend notwendig. Weder sie noch Deena hatten Wechselwäsche dabei gehabt. Sie waren tagelang in den gleichen Klamotten herum gelaufen. Und da ihre Kleidung zudem noch mit Blut getränkt wurde, mussten schleunigst Klamotten her.

Immerhin konnten sich ihre Kollegen glücklich schätzen, dass sie mal nicht zum Tüten tragen verdonnert wurden.

April entfernte die Preisschilder und zog ihre Auswahl an Kleidung an. Sie stellte sich vor den Spiegel und begutachtete sich von allen Seiten.

In diesem Moment trat Deena wieder aus dem Bad heraus, ebenso in ein Handtuch eingewickelt. Sie stieß einen Pfiff aus. Während sie April auf den Hintern klopfte, sagte sie: „Heiß!“ Wenn Fireball da keine großen Augen bekam, hatte er wirklich Tomaten auf den Augen. Allerdings verkniff sie sich jegliche Kommentare und zog sich ebenfalls um. Sie selbst bevorzugte bei der Wärme einen Rock und ein Neckholderoberteil.

April wartete auf ihre Freundin und sah sich zwischenzeitlich in ihrem Hotelzimmer um. Der Raum war geräumig. Es stand ein Doppelbett darin, eine kleine Kommode, ein Fernseherschrank mit kleinem Fernseher und ein großer Kleiderschrank. Das angrenzende Bad war klein, aber okay. Dusche, Waschbecken, Toilette. Es reichte vollkommen aus. Ihr Blick streifte ihre beste Freundin. „Doktor Willard, Sie sehen wunderschön aus!“

„Vielen Dank, Miss Eagle“, antwortete Deena. Beide Frauen zogen sich auch die neuen Pumps an. Bevor sie gingen, steckte die Ärztin die Zimmerkarte ein und verließ mit der Wissenschaftlerin das Zimmer.

Die beiden Frauen gingen den Gang entlang zum Aufzug, als hinter ihnen ein gellender Pfiff ertönte. „Donnerwetter, Turbofreak, hast du schon mal zwei solche Sahneschnittchen gesehen?“ Unverkennbar gehörte diese Stimme Colt. Dass er sich einen Spaß draus machte die Frauen aufzuziehen, entging April nicht.

Deena drückte auf den Knopf um den Aufzug zu holen. April hingegen drehte sich um. „Vielen Dank für dein Kompliment, Cowboy.“

„Aber gerne doch, Prinzessin“, erwiderte er schelmisch grinsend und ging auf sie zu. Ihm folgten Saber, Mandarin und Fireball. Als er neben ihr stand, betrachtete er sie nochmals genauer und stierte auf ihren Hintern, der in der Jeans besonders knackig aussah. „Das kannst du durchaus öfter anziehen.“ Dem Cowboy gefiel was er da sah.

„Neue Kleidung?“, fragte Saber höflicher nach.

Der Aufzug erreichte ihr Stockwerk und sie alle stiegen ein. Deena nickte. „Ja, wir sind gestern noch einkaufen gegangen.“ Sie befanden sich über eine Woche in Gefangenschaft. Ihre Kleidung war verschmutzt, fleckig und müffelte. Länger konnten sie das keinem und sich selbst schon gar nicht mehr zumuten.

„Was habt ihr vor?“, fragte Mandarin neugierig.

„Wir gehen in die Klinik. Ich erkundige mich nach meiner Patientin und April wollte sie besuchen“, antwortete Deena. Im Aufzug konnte sie endlich mal den Verdacht überprüfen. Sie beobachtete die Rothaarige und den Rennfahrer ganz genau, aber auf eine Beziehung ließ deren Verhalten nicht schließen. Im Gegenteil sogar, hingen seine Augen förmlich an April, wenn der Japaner sich unbeobachtet fühlte. Ob sich April da nicht etwas einbildete?

„Was macht ihr?“, fragte die Blondine zurück. Sie hatten sich gestern nicht mehr gesehen. Alle waren früh ins Bett gegangen.

„Wir wollten ein bisschen durch die Stadt bummeln“, antwortete Mandarin und stieß dabei den jüngsten Star Sheriff an, der unsanft aus den Gedanken gerissen wurde. „Stimmt“, bestätigte er.

„Colt und ich gehen zur Polizei. Sie haben Pläne des Outriderraumschiffes gefunden und einige Notizen. Die wollte ich mir mal ansehen“, erklärte Saber.

„Die Notizen sind von mir“, antwortete April. „Ich kann dir alles erklären, Boss.“

Der Aufzug erreichte das Erdgeschoss und sie traten in die große Hotellobby.

„Ja, wir müssen dringend miteinander sprechen“, sah Saber schnell ein. „Heute Nachmittag um drei Uhr treffen wir uns hier in der Lobby wieder.“ Ihm fiel auch ein, dass er April noch nicht über ihren Aufenthalt auf Laramy informiert hatte. „Wir fliegen Samstag zurück. Dein Vater möchte uns Montag in Yuma sehen.“ Und an Deena gewandt sagte er: „Commander Eagle hat auch mit dem Krankenhaus gesprochen und du bist noch bis einschließlich Montag freigestellt.“

Die beiden Frauen nickten.

Gemeinsam traten sie aus dem Hotel heraus an die frische Luft, schon trennten sich ihre Wege.
 

Deena stand vor der geschlossenen Zimmertüre. Nachdem sie leise geklopft hatte, drückte sie den Schalter und die Türe schob sich automatisch zur Seite auf. Sie und April betraten das Krankenzimmer. Trista war noch alleine. Das zweite Bett im Zimmer war unbelegt. Doch solche Situationen änderten sich bekanntlich schneller, als man glaubte.

„Hallo“, begrüßte Trista die beiden mit noch einer etwas schwächeren Stimme.

„Wie fühlst du dich“, fragte Deena sofort und überprüfte automatisch den Puls ihrer Patienten, obwohl diese noch an Geräten angeschlossen war und überwacht wurde.

„Es geht so“, antwortete die Brünette leise.

April zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. „Es tut mir so leid. Das hätte nicht passieren dürfen.“

Trista lächelte aufmunternd. „Du kannst nichts dafür. Im Gegenteil sogar, hätte ich auf dich gehört, dann wäre es niemals überhaupt so weit gekommen.“

Die Blondine griff nach der Hand ihrer Freundin und drückte sie fest. „Wir beide haben viel gelernt.“

Auch Deena setzte sich, aber zu Trista aufs Bett. Aufmerksam beobachtete sie die beiden Frauen.

Trista spürte Aprils festen Händedruck und lächelte. „Lass mich dir erklären, was passiert ist.“

Sie blickte in Aprils blaue Augen. „Nachdem ihr gegen Jesse und die Outrider damals gekämpft habt, habe ich New Witchita verlassen. Ich konnte meiner Familie nicht mehr in die Augen sehen. Ich war so verletzt, dass ich nicht einmal dich mehr ansehen konnte. Verärgert über mich, wie blind ich gewesen bin, und sauer auf Jesse, weil er mich ausgenutzt hatte, habe ich die Flucht ergriffen. Ich stieg in meinen Gleiter, verließ den Planeten, wusste aber nicht wohin ich sollte. Nach einigen Tagen im All erreichte ich einen Planeten. Es war ein seltsamer Planet mit noch seltsameren Wesen. Angst lähmte mich, dennoch musste ich eine Pause machen. Ich brauchte wieder Vorräte an Board.“ Sie dachte an damals zurück. Wie sie durch die Straßen der Stadt ging, wie sie von den fremden, skurrilen Menschen und Lebewesen angestiert wurde. „Ich hatte zum Glück meinen Mantel um, ich weiß nicht was passiert wäre, wenn ich sichtbar als Frau durch diese Straßen gegangen wäre.“

Deena unterbrach sie: „Du musst nichts erzählen. Ruh dich noch ein wenig aus.“

„Nein“, widersprach die Brünette. „Es geht schon.“ Sie lächelte Deena kraftlos an und blickte wieder zu April. „Ich kam in eine Bar und setzte mich an den Tresen. Ein älterer Mann sprach mich kurzerhand an, er durchschaute meine Verkleidung schnell und fragte mich, was ich auf solch einem Planeten suchen würde.“ Sie pausierte kurz. „Wir kamen ins Gespräch und schließlich bot er an, dass ich mit ihm und seiner Crew reisen könnte.“

April nickte. „Captain Steelstone persönlich hat dich auf der Black Treasure angeheuert.“

Auch Trista nickte. „Ich begleitete ihn und lernte die Mannschaft kennen. Es war nicht leicht, sich als Frau durchzusetzen, aber ich habe mir schnell den nötigen Respekt verschafft. Bald war ich eine von ihnen… ich hatte wieder eine Familie.“ Sie lächelte. „In den Monaten, die wir im All unterwegs waren, erledigte die Crew immer wieder Aufträge auf verschiedenen Planeten. Ansonsten kaperten sie Schiffe: hauptsächlich Frachtschiffe und Wracks. Aber mich haben sie nie mitgenommen. Ich wurde bei jeder Tätigkeit dazu verdonnert im Schiff zu warten. So auch an diesem einen Tag…“
 

Captain Steelstone und seine Mannschaft flogen durchs All, als sie sich plötzlich inmitten eines riesigen Trümmerfeldes wieder fanden. Überall schwebten Wrackteile und Weltraumschrott umher. Er hatte alle Mühe sein geliebtes Schiff ohne Schäden durch das Labyrinth der Metallteile hindurch zu manövrieren. Entsetzt blickte er sich um. „Was ist denn hier passiert?“

Trista sah zum Fenster hinaus und betete, dass dieses Schiff ohne Besatzung unterwegs gewesen war.

„Für ein Schiff, sind das sehr viele Wrackteile, Captain“, mischte sich Bo ein.

Aber auch dem Kapitän war das bereits aufgefallen. „Das war kein Schiff, hier fand eine Schlacht statt. Vermutlich wurden mehrere Schiffe zerstört“, erklärte er. „Lasst uns nachsehen, ob wir Wracks finden.“

Die Piraten hielten ihre Augen offen, aufmerksam suchten sie in dem schwebenden Schrott nach Schätzen.

Trista hingegen verharrte am Fenster. Bei einer Schlacht kämpften besetzte Schiffe gegeneinander. Aber so wie es hier aussah, hatte kein einziger Mensch überlebt.

Sie beobachtete ein vorbei fliegendes Metallteil. Es war riesig, vielleicht eine Seitenwand von einem der Schiffe.

Einer der Piraten meldete einen Fund: „Dort ist etwas. Zwar kein Schiff, aber ein Kasten.“ Alle Piraten wandten sich dem gefundenen Objekt zu.

Steelstone wich den Trümmern geschickt aus, während er langsam zu dem Fund flog. Er schickte ein paar seiner Männer sich umziehen. Sie sollten das Schiff verlassen und nachsehen, was dieser Kasten beinhaltete.

Trista wollte ebenso davon stürmen, aber er hielt sie zurück. „Du nicht, Trista, du bleibst an Board.“

So blieb die junge Frau am Fenster stehen und betrachtete den Fund. Je näher sie kamen, desto mehr fiel ihr auf, welch sonderbare Form dieser Kasten enthielt. Er war maximal einen Meter breit, dafür aber zwei Meter hoch.

Die Black Treasure hielt an. Die Luke öffnete sich und vier Piraten, gekleidet in Schutzanzügen und gesichert mit Seilen, verließen das Schiff. Sie schwebten durch den Schrott hindurch, schoben teilweise die Trümmerteile zur Seite und kamen dem länglichen Kasten immer näher.

Die Crew beobachtete wie ihre Kameraden den Fund untersuchten. Schon packte jeder der Piraten an und gemeinsam schoben sie das längliche Ding zum Schiff zurück.

Je näher die Piraten der Black Treasure kamen, desto schneller erkannte der Kapitän was das war. „Das ist eine Rettungskapsel“, erklärte er laut.

Kaum waren seine Männer wieder an Board, schickte er Trista los: „Sieh nach, ob du helfen kannst. Ich versuche uns hier unbeschadet wieder herauszubringen.“

Die Braunhaarige rannte durch das Schiff in den Frachtraum.

Die Piraten schälten sich aus den Schutzanzügen, während zwei andere die Kapsel öffneten.

Sie wartete ab, doch kaum war eine Seite geöffnet, fiel jemand heraus. Geistesgegenwärtig fingen die Männer die Person auf und legte sie auf den Boden.

Trista trat näher und betrachtete den Geborgenen. Es war ein großer Mann, schlank, in einem Kampfanzug. Sein Gesicht kam ihr so bekannt vor… blaue Haare. „Nein“, schrie sie auf. Schon stürzte sie zu ihm. „Jesse! Jesse! So antworte doch“, sprach sie ihn an. Tränen liefen ihr über die Wange, doch diese registrierte sie nicht einmal. Sie suchte mit zitternden Fingern seinen Puls, fand ihn aber nicht. Sie begann sofort mit der Wiederbelebung.

Endlich war die Black Treasure aus dem Trümmerfeld heraus. Steelstone übergab das Steuer seinem Steuermann und trat selbst wenig später in den Frachtraum. Als er den bewusstlosen, jungen Mann vorfand, kommandierte er: „Steuert Yuma an. Dieser Mann muss sofort in ein Krankenhaus.“

Einer seiner Piraten lief los um den Befehl des Captains weiter zu geben.

Trista blickte auf. Immer noch waren ihre Wangen von Tränen benetzt. „Er darf nicht in ein Krankenhaus. Jeder würde ihn sofort erkennen.“

Misstrauisch blickte er seine Ziehtochter an. „Aber wir können ihn nicht mitnehmen. Spätestens in einigen Tagen erliegt er seinen Verletzungen.“

Trista strich besorgt über Jesses Wange. Sie sah ein, dass der Kapitän die Wahrheit sprach. „Ich werde mich um ihn kümmern.“

Überrascht diese Worte von ihr zu hören, nickte er. „Ich habe auf Yuma eine Wohnung. Dort kannst du ihn versorgen.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ den Frachtraum wieder.

Trista blickte drei Piraten an, die noch mit ihr im Raum standen. „Bringt ihn in meine Koje.“

Vorsichtig hoben die drei Piraten Jesse hoch und gingen gemeinsam mit Trista zu ihrer Kabine. Von diesem Moment an wich sie Jesse nicht mehr von der Seite.
 

Trista hielt inne, über ihre Augen legte sich ein dunkler Schleier. „Kaum waren wir in der Wohnung, setzte ich mich ans Internet und durchforstete alles nach seinen Verletzungen. Ein paar Tage später bin ich dir begegnet.“

April hörte schweigend zu. Nicht ein einziges Mal unterbrach sie die Freundin. Aber nun erklärte sie: „Die Trümmer waren die Überreste von dem Outriderplaneten. Unsere letzte Schlacht gegen sie“, sie wurde leiser: „gegen Jesse.“ Sie schluckte. „Wir dachten, er sei tot. Dass er sich in eine Kapsel retten konnte, haben wir nie bedacht“, gestand sie.

Sie spürte Deenas Hand an ihrem Rücken, die sie sanft streichelte. „Weißt du, Trista, Jesse war früher ein Freund der Kavallerie und ein Freund der Star Sheriffs. Er war Kadett. Wir hatten ein paar Tage frei und halfen in der Kadettenausbildungsstätte aus. Dort lernten wir Jesse kennen. Er“, sie suchte Tristas Augen. „Er hat sich in mich verliebt. Das war aber das allerletzte gewesen, was ich gebraucht hätte. Einen Mann, der eifersüchtig auf meine Teamkameraden war, eine Beziehung, die nur aufs Telefonieren bestanden hätte. Das wäre nichts gewesen. Ich habe ihm damals eine Abfuhr erteilt. Für mich stand die Kavallerie an oberster Stelle und der Krieg gegen die Outrider.“

Aufmerksam hörte Trista zu, auch Deena verhielt sich ruhig im Hintergrund, einzig und allein strich sie ihrer besten Freundin über den Rücken.

„Mit der Zurückweisung kam er nicht zurecht und einige Wochen später, steht er mir als mein neuer Feind im Kampf gegenüber. Das wollte ich nicht, niemals. Und dann haben wir erfahren, dass er dich als neue Freundin hat. Mir war sofort klar, dass du ausgenutzt wurdest, ich wollte dir nur helfen. Ich wäre gern mit dir befreundet gewesen.“

„Das sind wir doch schon, April“, hauchte Trista lächelnd. „Wir sind Freundinnen.“

Auch April lächelte. „Ja“, stimmte sie zu.

„Ich habe mich getäuscht“, bekannte die Braunhaarige über sich selbst lächelnd. „Und es tut mir leid, April. Ich habe dir nicht geglaubt, aber du und deine Freunde habt mir bewiesen, dass Vertrauen und Freundschaft viel mehr wert ist. Du hast soviel Glauben in deine Kollegen gesteckt und ich wollte dir diesen Glauben zerstören, dabei habe ich an das Falsche geglaubt.“

April wollte etwas erwidern.

Ehe sie etwas sagen konnte, redete Trista weiter: „Du hast drei wunderbare Freunde, die sich um dich gesorgt haben und nach dir gesucht haben. Sie haben nicht aufgegeben auf der Suche nach dir. Sie haben darauf vertraut dich zu finden, sowie du ihnen vertraut hast, dass sie dich finden.“

„Sie sind wie meine Brüder“, hauchte April gerührt von ihren Worten.

„Einer nicht“, lächelte Trista. „Einer von ihnen ist dir total verfallen. Ich habe es gesehen. Ich habe gesehen, wie besorgt dich Fireball ansah, wie wütend er auf Jesse und mich war und wie sehr er um dich gekämpft hat.“

Bei diesen Worten begann Aprils Herz wieder zu rasen. Sobald jemand auch nur den Namen des Rennfahrers erwähnte, begannen ihre Augen zu strahlen. „Das hätte er für jeden von uns getan“, spielte April das Gesagte herunter.

„Nein, April. Es ging ihnen bei der Schlägerei nicht um das einfache Kräfte messen. Es ging ihnen nicht um Gut oder Böse oder Star Sheriff gegen Outrider. In diesem Kampf ging es nur um dich. Der Sieger war der Stärkere und der hatte dich auch verdient.“

April konnte Trista’s Worten keinen Glauben schenken.

„Es ist mir aufgefallen, aber ich wollte es nicht wahrhaben. Wieder einmal bin ich auf diese Bazille hereingefallen“, schimpfte die Brünette mit sich selbst.

„Glaube mir, es gibt viel bessere Männer als Jesse Blue. Du wirst einen ganz lieben finden, Trista Derringer.“

Es klopfte an der Tür, kurz darauf schob sich die Tür auf und Prinz Roland betrat das Krankenzimmer mit einem großen Blumenstrauß in der Hand.

Überrascht von diesem Besuch lief Trista rot an. Sie erinnerte sich an ihn. Er war ihr Helfer, der sie aus der Basis getragen hatte.

„Wie diesen hier“, fügte April leise hinzu und lächelte Trista an.

Entschuldigend blickte der Prinz die drei Frauen an. „Störe ich?“

„Nein“, antwortete April lächelnd. „Wir müssen eh los. In einer Stunde haben wir ein Teammeeting.“ Sie drückte Trista’s Hand, nickte Prinz Roland zu und verließ mit Deena das Zimmer. Ein Lächeln trat auf ihre Lippen. Vielleicht würde Trista bald einen wirklich anständigen Mann zum Freund haben.

Sie dachte an den Tag zuvor zurück. Prinz Roland war ebenfalls ins Krankenhaus gekommen und hatte mit April im Besucherzimmer ausgeharrt, bis die OP vorbei war. Die ganze Zeit des Wartens über, hatte April ihm erklärt, wer die junge Frau war, wie sie sie kennen gelernt hatte und was sie in der Outriderbasis gemacht hatte. Als die OP endlich beendet war und Trista in ihrem Zimmer lag, war er sogar mitgegangen um sich nach ihrem Zustand zu erkundigen.

Deena blickte April skeptisch an. „Teammeeting? Den Grund hast du doch nur vorgeschoben, damit die beiden allein sein können.“

„Meine Liebste Frau Doktor, hast du noch nicht auf die Uhr gesehen? Es ist zwei Uhr durch. Um drei haben wir unser Teammeeting. Saber hat die Besprechung heute morgen erwähnt.“

„Ach, du grüne Neune“, antwortete Deena. „Wo ist nur die Zeit hin?“

„Das frage ich mich auch“, grinste April. Sie hakte sich bei ihrer Freundin unter und gemeinsam gingen sie zurück zum Hotel.
 

Punkt drei fanden sich alle sechs in der Hotellobby ein und sie gingen gemeinsam in Saber’s Zimmer. Jeder suchte sich ein Plätzchen, denn das Zimmer des Säbelschwingers unterschied sich nicht von April und Deenas. „Sag mal, Boss, ich wusste gar nicht, dass du so unordentlich bist“, hakte die Wissenschaftlerin besorgt nach. Nein, sie hatte den Highlander immer für sehr ordentlich gehalten. Sie schob ein paar Klamotten zur Seite und setzte sich mit Deena auf eine Seite des Doppelbettes.

Dieser verschränkte seine Arme und erwiderte trocken: „Das ist auch nicht von mir. Der Kuhhirte ist so unordentlich.“

„Gar nicht wahr“, erwiderte der Cowboy prompt und schob mit seinen Füßen einen Teil seiner Klamotten zur Seite. Er selbst lehnte sich an den Fenstersims an.

April blickte kurz zu Fireball und Mandarin. Das bedeutet, dass die beiden sich das letzte Zimmer teilten. Ihr Herz wurde wieder schwer. So ganz hatte sie immer noch nicht mit der Situation abschließen können.

Auch Mandarin setzte sich zu April aufs Bett. Saber lehnte sich an den Fernseherschrank, während Fireball sich an die Wand zum Badezimmer lehnte und seine Arme vor der Brust verschränkte.

April erklärte ihnen zuerst was sie von Trista in der Klinik erfahren hatten, ehe sie zu dem wechselte was sie und Deena erlebt hatten.

Alle lauschten aufmerksam. Viele Informationen deckten sich mit ihren eigen recherchierten.

Als sie geendet hatte, blickte sie ihre Kollegen an. An Fireball blieben ihre Augen länger hängen. Er sah schlimm aus. Die Schwellungen im Gesicht waren noch nicht abgeklungen, ebenso wechselten die Blutergüsse von bläulich-lila ins grünliche. Auch die Platzwunden waren deutlich zu erkennen. Sie dachte wieder an Tristas Worte. Konnte es wirklich sein, dass er gegen Jesse um sie gekämpft hatte und nicht aus reinem Pflichtgefühl?

Auch Fireball blickte auf. Er spürte ihren Blick auf sich. Kurz begegneten sich ihre Augen, als April sich wieder abwandte. „Wie habt ihr uns gefunden?“

„Du hast schöne Spuren hinterlassen“, grinste Colt.

April betrachtete verwirrt den Lockenkopf.

„Zumindest konnten wir deine Spuren verfolgen bis zu den Weltraumpiraten. Wir ahnten nicht, dass die Outrider euch inzwischen gefangen hatten“, erklärte Saber, dem Aprils fragender Blick nicht entgangen war.

So informierte er auch sie, wie sie ihren Spuren gefolgt sind und wie ihre Suche nach ihr verlaufen war.

Inzwischen brach der Abend herein und Deenas Magen fing an zu knurren. Verlegen erklärte sie: „Nach dem wir heute Geschichtentag haben, haben wir glatt vergessen zu essen.“

Alle lachten.

„Dann lasst uns Essen gehen“, stimmte Saber zu. Bevor sie aber losgingen, hielt Aprils Stimme sie nochmals zurück.

„Jungs, vielen Dank. Ich habe so sehr an euch geglaubt und gehofft, dass ihr uns aus der Hölle befreit. Ihr seid die besten Freunde, die man sich nur wünschen kann.“ Sie stand auf und blickte kurz von Colt zu Saber, dann ein bisschen länger zu Fireball, der sie anlächelte, und wieder über Saber zu Colt zurück.

Der Cowboy trat auf sie zu, legte seinen Arm um ihre Schultern und antwortete: „Weißt du, Prinzessin, so eine schlechte Freundin bist du auch nicht.“

„Colt“, boxte sie ihn in den Bauch, wurde aber im nächsten Moment von ihm herzhaft gedrückt.

„So und nun gehen wir Essen, damit Deena uns nicht vom Fleisch fällt“, verkündete er, denn sein Magen hing auch schon auf Halbmast.

Gemeinsam verließen sie kurze Zeit später das Hotel und suchten sich ein nettes Lokal.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MarySae
2013-02-14T21:19:59+00:00 14.02.2013 22:19
OK, das Kapitel hat einiges Licht ins Dunkeln gebracht.
Sehr interessant :D
Auch wenn ich es etwas merkwürdig finde, wie April und Trista miteinander umgehen O.o Die beiden sind ziemlich schnell gute Freundinnen geworden...
Aber warum nicht. April ist niemand, der lange böse sein kann :)
Das Ende war süß :D
Langsam fang ich an den Cowboy zu mögen xD
Nur hoffentlich kommt endlich Fire mal in Gang! So ein Feigling! Wenn er nicht endlich mal was tut, ist es wirklich zu spät...
vg, Linami


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