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Sweet Solution

[SasuSaku]
von

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Ein kleines Stück Freiheit

Der Regen hämmerte mit einem stetigen, unüberhörbaren Laut gegen die Scheibe, während der Wind durch die Straßen pfiff – unbarmherzig und stark.
 

Sasuke war nicht sonderlich begeistert davon, den Samstag zu Hause vor dem Fernseher zu verbringen. Erst recht nicht alleine, auch wenn er sich oft danach sehnte.

Aber im Moment – und er konnte kaum glauben, dass er das dachte – vermisste er seine immerzu nervenden und lauten Freunde. Verdammt, dachte er verärgert. Ich vermisste ja sogar Naruto, den Baka.

Noch weniger verstand er allerdings, warum er mit dem Gedanken spielte, rüber zu Kakashi zu gehen – wobei es ihm mehr um Sakura ging. Oder er konnte sie ja gleich hier her zu ihm holen, wo sie alleine waren.

Allein, grübelte er. Mit Sakura.

Er verbot sich die Bilder, die sich in seine Gedanken drängen wollten, konnte es aber auch nicht sein lassen.

Er mit ihr auf dem Bett.

Er mit ihr auf dem Küchentisch.

Er mit ihr auf dem Boden.

Wild und Hemmungslos – einfach dreckig.

Der Schwarzhaarige musste schlucken, bevor er die Fernbedienung ergriff und einfach wegschaltete. Er brauchte definitiv Ablenkung von seinen perversen Gedankengängen.

Und vor allem von den Bildern, fügte er hinzu und bemerkte erst jetzt das leichte Ziehen in seinem Unterleib, welches seine Laune auf den endgültigen Gefrierpunkt brachte.
 

„Prima“, murrte er. „Wirklich ganz prima.“
 

~*~
 

Am anderen Ende der Stadt diskutierte Kabuto Yakushi angeregt mit seinem Anwalt am Telefon und klopfte dabei immer wieder mit seinem Kugelschreiben auf die geöffnete Akte vor ihm.

„Dann muss ich also einen Antrag auf Befreiung meiner Schweigepflicht stellen.“

Er gab einige zustimmende und verstehende Laute von sich, wobei er immer mal wieder auf seinem Block ansetzte und eine Notiz hinterließ.

„In Ordnung“, meinte er schließlich und legte seinen Stift zur Seite. „Dann danke ich. Auf Wiedersehen.“

Als er auflegte überflog er ein letztes Mal das Bild in der Akte, auf der ihm strahlend grüne Augen endgegenschauten.
 

Und einen Moment dachte er darüber nach, ob er Sakura Haruno tatsächlich aus ihrer neuen Umgebung rausreißen sollte – doch er entschied sich dafür.
 

~*~
 

Am Montagmorgen, als Sasuke und Sakura bereits in der Schule waren, war es warm und angenehm windig, während sich in den Straßen die Leute aneinander vorbei drängelten – Itachi und Kakashi mitten unter ihnen.
 

„Was schenkt man einem Mädchen in ihrem Alter?“, fragte der Feuerwehr man und wich einem schlechtgelaunten Passanten aus.

„Es muss ja nicht perfekt sein“, murmelte der Uchiha und schaute sich um, die Hände locker in seiner Jeans vergraben.

„Ja, aber es muss was passables sein.“

„Was verstehst du unter passabel?“

Der Hatake überlegte einen Moment, bevor er seine Brauen zusammen zog.

„Na ja“, fing er an. „Irgendetwas, was sie brauchen könnte.“

„Also keinen Schmuck?“, fragte Itachi stirnrunzelnd.

„Nein. Doch“, er stoppte. „Könnte sie Schmück brauchen?“

Der Schwarzhaarige neben ihm lachte leise, bevor er sie einige Haare von der Stirn strich und mit seinem kühlen Blick in die Schaufenster schaute.

„Zählen wir mal auf“, fing er ruhig an. „Sakura wird 16, also müsste ihr demnach ihr Aussehen äußerst wichtig sein.“

„Ja, aber sie ist labil. Noch vor ein paar Wochen hat sie ihren Vater verloren. Da interessiert sie ihr Aussehen wohl nicht so viel.“

„Hast Recht“, brummte Itachi und schwieg eine Weile.
 

Während der Uchiha überlegte, was man jemanden wie Sakura schenken konnte, drängte sich ihm noch ein ganz anderer Gedanke auf. Gestern noch, als er zusammen mit Kakashi die Akte von Sakura durchgegangen war, weil letzterer sich über das Verhalten ihres Psychologen am Vortag sorgte, war ihnen ihr Geburtsdatum aufgefallen – wirklich, richtig aufgefallen.

Kakashi war unglaublich unruhig geworden und hatte versucht sich mit dem Gedanken anzufreunden, eine Kinderparty zu veranstalten – in seiner Wohnung.

Bei dem Gedanken konnte er sich nur schwer ein Grinsen verkneifen.
 

„Was hältst du von einem Buch?“, fragte Kakashi und riss ihn aus seinen Gedanken.

„Ein Buch?“ Der Hauch von Verständnislosigkeit, der seine Stimme durch triefte, ließ den Hatake leicht zögern.

„Schlecht?“, fragte der Feuerwehrmann.

„Na ja.“ Itachi zuckte mit den Schultern. „An was für ein Buch hast du denn gedacht?“

Kakashi seufzte und überlegte, was angebracht wäre, doch ihm viel nichts passendes ein, also schwieg er.
 

~*~
 

Als Itachi Uchiha, irgendwie erschöpft und genervt, am späten Nachmittag auf dem Weg nach Hause war, verfluchte er zum 117.ten Mal seinen Klienten, der ihn außerplanmäßig mit neuen Fakten aus seinem freien Tag gerissen hatte.

Auf den Straßen begegnete er bekannten Gesichtern, für die er jedoch nur ein angebundenes Nicken übrig hatte, während er missmutig daran dachte, dass er Kakashi - seinen wirklich guten Freund – am Vormittag alleine mit seinem Problem gelassen hatte

Der Gedanke, dass Kakashi ein Geschenk gefunden hatte, beruhigte ihn in diesem Moment deshalb ungemein, wie er durch einen Anruf im Nachhinein noch erfahren hatte.

Seine Gedanken brachen abrupt ab, als er seinen rosa Haarschopf vom Weiten entdeckte, auf einer Bank sitzend, wie schon vor einigen Wochen.

Der Uchiha nahm sich einen winzigen Moment, um ihre zierliche, strahlendgebrochene Gestalt zu betrachten, um herauszufinden, was seinen kleinen Bruder so faszinierte, weil er definitiv wusste, dass es so war.

Noch im selben Augenblick erkannte er allerdings, dass er es nicht – wirklich niemals – selber herausfinden wurde, weil er sie nicht so kannte, wie Sasuke es tat.
 

„Hallo Sakura.“

Sie zuckte bei seiner vertrauten Stimme leicht zusammen und wendete ihre grünen Augen zu ihm.

„Itachi-san“, murmelte sie und zeigte den Ansatz eines Lächelns, welches den Älteren so sehr überraschte, dass er fast über seine Schuhe stolperte. „Guten Tag.“

Auch dass sie ihn beim Vornamen nannte, faszinierte ihn auf eine Weise, die ihn Kakashi im Stillen loben ließ.

„Was machst du hier so alleine?“, fragte er und setzte sich zu ihr auf die Bank, seine Krawatte lockernd.

„Wollte nur spazieren gehen“, murmelte sie und strich ihr Shirt glatt. „Kakashi benimmt sich komisch.“

„So? Was macht er denn?“

„Er will wieder Kuchen backen.“ Sie zuckte mit den Schultern und er bewunderte, wie nüchtern sie mit ihm sprach. „Er sagt nicht, warum.“

Itachi lachte leise vor sich her und stand auf, ihr zunickend, ihm zu folgen.

„Er hat seine Gründe.“

„Du kennst sie“, stellte sie fest und verzog die Augen zu Schlitzen.

Er grinste nur zur Antwort und fuhr sich durch die Haare. „Wie läuft die Schule?“

Sein abrupter Themawechsel verwirrte sie, aber gleichzeitig wurde ihr bewusst, dass er ihr nichts sagen würde – genauso wenig wie Kakashi.

„Es ist in Ordnung.“

„Bald sind Ferien.“

„Ja“, sie grinste.

„Und passte Sasuke auch auf dich auf?“

Sie schwieg eine Weile und dachte daran, wie er sie vor Ami beschützt hatte – und vor Ino. Er erntete nur ein stummes Nicken.

„Und er ist auch höflich zu dir?“, fragte er und schielte aus den Augenwinkeln zu ihr.

Ihr glockenhelles Lachen erklang so sanft in seinen Ohren, dass er sich fragte, ob es das war, was Sasuke so an ihr mochte.

„Als höflich kann man Sasuke, denke ich, nicht beschreiben“, fing sie an und musste bei der Vorstellung von Sasuke in einem Smoking und mit übermäßiger Freundlichkeit versehen, lachen. „Aber er ist hilfsbereit.“ Sie seufzte. „Ob man nun will oder nicht.“

„Nervt er dich?“

„Nein!“ Eine leichte Röte legte sich auf ihre Wangen, als sie wieder zu Boden schaute. Sie wusste, sie hatte ein wenig zu energisch geantwortet. „Es ist nur“, Sakura stoppte.
 

Der Uchiha verstand ihr Zögern und legte ihr eine Hand federleicht auf eine ihrer zierlichen Schultern. „Ich sage ihm nichts hiervon.“ Ein Lächeln schlängelte sich mit stummer Gewalt auf seine Lippen – schwer und traurig von innen -, dass sie ihm aufs Wort glaubte.

„Er tut sehr viel für mich“, meinte sie und wurde traurig. „Es ist wirklich schön, weißt du? Aber ich denke dass es nicht immer gut für ihn ist.“

„Du machst dir Sorgen.“

„Ja.“ Sie seufzte.

Er lächelte zufrieden, weil er begriff, was Sasuke in ihr entdeckt hatte und zog seine Hand von ihrer Schulter, damit sie sich nicht unwohl fühlte.

„Sasuke ist ein harter Bursche“, fing er behutsam an. „Er weiß genau, wann er genug hat. Und es ist ja nicht so, als würde er für seine Hilfe nichts zurückbekommen.“

Sakura verstand nicht – das wusste sie und das wusste er und wäre Sasuke dagewesen, hätte er es genauso wenig verstanden wie sie.

„Erklär mir das bitte.“

„Du findest es schon noch heraus, Sakura-chan.“

Er zwinkerte ihr noch zu, bevor er vor ihr im Treppenhaus ihres zu Hauses verschwand, welches sie gar nicht bemerkt hatte.
 

~*~
 

Am nächsten Tag, an dem sich die Tatsache von Sakuras Geburtstag von Itachi, über Sasuke zu Naruto und von dem, zu allen anderen herumgesprochen hatte, saß die Clique in der Pause zusammen und diskutierte über eine geeignete Überraschung, während Shikamaru mit Sakura in der Bibliothek hockte.
 

„Wir müssen feiern!“, forderte Naruto vehement.

„Und wenn sie nicht will?“, murmelte Neji gleichgültig. „Sie sieht nicht danach aus, als würde ihr das sehr zusagen.“

„Feiern müssen wir ja so oder so“, kam es von Ino, selbst darüber verwundert, dass sie Naruto indirekt zustimmte. „Sie hat am letzten Schultag Geburtstag.“

„Mmh-hm“, meinte Hinata kleinlaut. „Dann würden wir nicht nur ihren Geburtstag feiern.“

„Und das würde ihr gefallen“, schlussfolgerte Naruto und grinste spitzbübisch. „Oder, Sasuke-teme?“

„Dobe“, knurrte der Uchiha genervt.
 

„Was ist mit Geschenken?“, lenkte Neji ab und verschränkte die Arme vor der Brust, die Brauen konzentriert zusammengezogen.

Ino neben ihm quietschte vergnügt. „Ich werde ihr einen Shoppinggutschein kaufen!“

Als die anderen aufstöhnten, zischte sie und wandte sich beleidigt und mit verschränkten Armen von ihren Freunden ab. „Habt ihr was Besseres?“

„Ich schenk ihr einen Nudelsuppengutschein.“

Das genervte Stöhnen erklang lauter als zuvor, während Sasuke seinem besten Freund auf den Hinterkopf schlug, sodass dieser sich lautstark beschwerte.

Neji verdrehte einmal die Augen bei dem Geschrei, ein zweites Mal, als Hinata ihre Hände besorgt vor den Mund schlug.
 

Als langsam wieder Ruhe einkehrte, meldete sich die junge Hyuuga zu Wort. „Sie liest gerne.“

„Shika wollte ihr irgend so ein Buch schenken. Keine Ahnung“, murrte Ino und untersuchte ihre Nägel nach Rissen. „Wirst du ihr was schenken, Sasuke?“

Ihre Stimme hatte etwas beiläufiges an sich, so als wäre es eine Frage, die man täglich stellte, nur fragte man eben nicht jeden Tag, ob Sasuke Uchiha sich der Tradition unterordnete und jemanden – einem Mädchen – etwas schenkte. Sonst beliefen sich seine Ausgaben nur bei Geldgeschenken, nichts von wirklicher Bedeutung.

„Hn.“

„Wie immer also.“

Naruto unterbrach die beiden, als ihm ein neuer Gedanke kam. „Hängt Sakura-chan nicht auch immer mit diesem Mädchen rum.“

„Mannsweib“, brummte Neji und Hinata schlug ihm böse funkelnd gegen die Schulter.

„Was ist damit?“, fragte nun Ino säuerlich.

„Sie sind doch befreundet und so.“ Der Blonde druckste etwas herum und spielte mit den Fingern, weil er wusste, dass ihnen seine Idee nicht gefallen würde – vor allem Neji.

„Er will sie einladen“, kam es kühl von Sasuke und sogleich schnaubte Ino und Neji verzog angewidert sein Gesicht. Sasuke wusste, der Hyuuga war noch wütend, weil sie ihn beleidigt hatte.

„Was soll die da?“ Ino funkelte Naruto böse an.

„Ihr könnte ihren Geburtstag nicht feiern und ihre Freunde ausschließen“, murmelte der Uchiha emotionslos und lehnte sich gegen die Wand hinter ihm. „Und ihr werdet ihren Geburtstag feiern, weil ihr Sakura dabei etwas schenken wollt.“

Neji knurrte missmutig. „Dann lade sie eben ein.“

Dass der Hyuuga so schnell aufgab, verwirrte Sasuke, doch er schwieg beharrlich.

Inos Knurren wurde ignoriert, als Naruto schon aufsprang und losrannte, bis er abrupt stoppte.
 

„Wie sieht sie eigentlich nochmal aus?“

Sein dümmliches Grinsen ging unter dem genervten Stöhnen unter.
 

~*~
 

Der Tag klang merkwürdig ab und das weil wohl der komplette Tag merkwürdig war – so richtig merkwürdig merkwürdig.

Es mochte daran liegen, dass Shikamaru sie mit höchster Bestimmtheit in der Bibliothek gehalten hatte und sie Hinata und Ino nur am Morgen vor dem Unterricht getroffen hatte.

Oder daran, dass Tenten sich nach der Schule irgendwie anders verhielt und sich sogar von Sasuke verabschiedete, als dieser kam, um sie wie immer nach Hause zu begleiten.

Oder aber es lag an dieser verfluchten Tatsache, dass alle – auch Kakashi und Itachi und Tenten und, und, und - sich so merkwürdig distanziert verhielten und dass Sakura überhaupt nicht wusste, weshalb.

Hab ich was falsch gemacht?

Sie hätte gerne gekotzt, aber das hätte wieder so eine Sauerei gegeben.
 

„Sakura?“ Kakashis Stimme hallte durch ihre geschlossene Tür und sie stand auf und öffnete diese, weil sie genau wusste, dass er in der Küche stand – und backte.

„Ja?“, sie lehnte sich an den Türrahmen der Küche und betrachtete die in Mitleidenschaft gezogene Arbeitsplatte, den von Mehl bedeckten Boden und die Müllsäcke – einer voll, der andere quasi leer.

„Ich dachte, du hattest dich schon hingelegt“, meine er, als er den quasi-leeren-Müllsack in die Tonne spannte und danach anfing die Küche zu putzen. „Ich wollte dich nämlich fragen, wie es mit dem Psychologen läuft.“

„Gut“, meinte sie und zuckte mit den Schultern. „Aber ich denke, dass ich nicht mehr hin brauche.“

„So?“

„Ich habe schon alles gesagt, was ich loswerden wollte.“ Sie ging zu dem Müllsack, knotete ihn zu und hob ihn hoch. „Er hat mich schon beim letzten Mal so unsinnige Dinge gefragt.“

Als Kakashi hellhörig wurde, stoppte sie ihr Vorhaben, den Müll rauszubringen.

„Was für unsinnige Dinge?“

Der Hatake sah sich in seiner Vermutung bestätigt, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zuging.

„Ob du verheiratet bist und ob ich hier schon irgendwelche Frauen gesehen habe.“

Ihm stoppte das Herz. „Was?“

„Keine Sorge“, beruhigte sie ihn. „Ich habe ihm gesagt, dass wenn er etwas von dir wissen will, er dich selbst fragen soll.“

„Oh man.“ Er musste sich setzten, weil die Übelkeit sich in ihm hochkämpfte. „Oh man.“

„Alles okay?“, fragte Sakura stirnrunzelnd.

„Ja.“ Er schluckte. „Ja, geh ruhig den Müll rausbringen. Keine Sorge.“

Sie machte sich trotzdem Sorgen, aber sie ging.
 

Draußen bei dem Müllcontainern, nachdem sie den Sack rein geschmissen hatte, begegnete sie Sasuke, der plötzlich hinter ihr aufgetaucht war und sie unabsichtlich erschreckte.

„Du machst das wirklich mit Absicht“, murmelte sie und atmete durch.

„Hn.“

Als sie seufzte und sich zum Gehen wandte, folgte er ihr. „Siehst traurig aus.“

Seine Feststellung verwunderte sie kein bisschen, schließlich war ihr schon von Anfang an aufgefallen, dass er sie durchschaute, wie durchsichtige Folie.

„Ist merkwürdig heute.“

„Inwiefern merkwürdig?“

„Alle benehmen sich so komisch.“ Sie seufzte. „Irgendwas mache ich falsch.“

„Du zweifelst an dir?“ Seine Frage klang komisch und irgendwie dumm, aber im Prinzip tat sie das – Sakura nickte.

Als sie in ihrer Etage ankamen, seufzte sie erneut.

„Du machst dir zu viele Sorgen.“ Seine Stimme war rau und ehrlich und kühl und sie mochte sie einfach – man musste sie mögen.

„Meinst du?“ Sie drehte sich zum ihn und schaute ihm in die Augen – zeigte ihm alle ihre Trauer und Verzweiflung über den heutigen Tag und jeden davor. Sie fühlte sich so unglaublich wahnsinnig. „Was soll ich sonst tun, Sasuke-kun?“

Der Uchiha riss sie an der Hand zu sich und schlang seine Arme um ihren hilflosen Körper. Als er sein Gesicht in ihrem weichen Haar vergrub, atmete er so tief ein, dass sie es dennoch nicht wirklich bemerkte – sie roch so gut.

Erst als sie die Situation verstand, lehnte sie sich an ihn – unverkrampft, behutsam, geborgen.

„Du solltest ein bisschen mehr Vertrauen in dich haben“, murmelte er. „Und in deine Freunde.“

Sasuke wusste, dass sie lächelte und er hätte ihr liebend gerne ins Gesicht gesehen, weil dann wieder dieses schöne warme Gefühl zurückgekommen wäre, doch sie zu umarmen, war noch viel besser und intensiver.

Er hätte sie gerne geküsst.
 

„Danke.“

„Hn.“

Während er sie losließ – obwohl er sie eigentlich nicht loslassen wollte – standen sie immer noch nah bei einander; so nah, dass sie sich auf die Zehen stellte und ihn auf die Wange küsste, wobei nicht nur sein Herz klopfte und tanzte und stillstand.

„Gute Nacht Sasuke-kun.“
 

Sie verschwand hinter ihrer Wohnungstür, bevor sie ihn nicht mehr loslassen würde.
 

~*~
 

Als Sakura am nächsten Tag in der Schule war, fühlte sie sich immer noch unsicher und auch irgendwie verarscht: Tenten ging ihr aus dem Weg – es war ihr aufgefallen, als sie wie eine Verrückte um die Ecke gerannt war, weil sie die Rosahaarige gesehen hatte – und von Hinata und den anderen wollte sie gar nicht erst anfangen.

Aber Sakura sagte sich immer wieder, dass Sasuke wohl wusste, was los war und wenn er eben sagte, sie solle vertrauen haben, dann tat sie das auch.

Er würde sie wohl nicht belügen – hoffe sie jedenfalls.
 

In der Pause ließ sich Shikamaru nicht blicken und eigentlich hatte sie es auch gar nicht anders erwartet – uneigentlich machte es sie furchtbar traurig.

Andererseits war da Sasuke – wer denn sonst? -, der sie nach der Schule vom Klassenraum abgeholt hatte und sie wie immer nach Hause begleitete.

Sie vertraute ihm, ohne Frage, aber sie war verwirrt – und er wollte dieses Zustand auch nicht beenden, selbst dann nicht, als sie die Treppen zu ihrer Etage hinaufstiegen.
 

„Kommst du kurz mit rein?“

Seine Frage kam überraschend und war mehr eine Aufforderung, als irgendetwas anderes, aber der Gedanke, weiterhin bei ihm zu sein – vielleicht sogar alleine – gefiel ihr ungemein gut.

„Kann ich machen“, antwortete sie und schaute dabei zu Boden, ihre rosa Wangen versteckend.

Als er die Tür öffnete und ihr die stille Wohnung offenbarte, sie hineingingen und sie ihm folgte, ergriff sie plötzlich die zitternd süße Nervosität. „Ist Itachi-san gar nicht da?“

„Hn.“

Der Uchiha warf seine Schultasche durch die Tür in sein Zimmer und führte das Mädchen mit einer gewissen Anspannung in die Küche.

Er musste einen Moment lang daran denken, was er am vergangenen Samstag noch gedacht hatte oder eher was er sich vorgestellt hatte, mit ihr zu tun – auf dem Küchentisch.

Sasuke erzitterte.
 

Sie verbrachten eine halbe Stunde damit, Eistee zu trinken und über belanglose Dinge zu reden, die aber durchaus interessant waren, wie Sakura fand. Aber sie fand auch generell alles, was mit Sasuke zu tun hatte, interessant.

Sie wusste selbst nicht genau, woher diese plötzliche Neugier wieder kam, aber es beruhigte sie, ihn reden zu hören; ihn kennen zu lernen.

Der Gedanke an ihn – so intensiv und prickelnd unter ihrer Haut – packte sie wie eine eiskalte Welle und riss sie in Höhen, die sie vorher nicht erlebt hatte.

Als sie sich daran erinnert, wie sie ihn gestern noch auf die Wange geküsst hatte und wie sie in der Nacht darauf von nichts anderem hatte träumen können, als von ihm und seinen Berührungen, wurde ihr warm.
 

„Es ist soweit“, murmelte er und lud die Gläser in die Spüle.

„Hä?“

Sasuke warf ihr nur einen kurzen Blick zu und einen Moment lang flog ein schiefes Grinsen über seine Lippen.

„Lass dich überraschen.“

Der Schwarzhaarige griff in einem Atemzug ihre Schultasche und deutete ihr an, ihm zu folgen. Ihr blieb nicht mehr genug Zeit nachzudenken, da standen sie schon vor ihrer Wohnungstür und klingelten.

Sakura fragte sich, ob sie Kakashi hätte sagen sollen, dass sie nach der Schule noch bei Sasuke war, als die Tür aufflog und Kakashi und Itachi, breit grinsend und mit Luftschlangen herumwerfend, in dieser erschienen.

„Happy Birthday!“
 

Das Mädchen gab offen zu, dass sie verwirrt war und irgendwie auch vollkommen überfordert – wer verflucht nochmal hat Geburtstag?

Und dann passierte alles so unglaublich langsam, als sie Sasukes Hand auf ihrem Rücken spürte, die sie sanft aber bestimmt in die Wohnung drückten.

Ihr Geburtstag.

Ein Klos schlängelte sich mit einer solchen Gewalt in ihre Kehle, dass ihr das Atmen schwer fiel und sie wäre gefallen, wenn Sasuke nicht hinter ihr wäre.

Ihr Geburtstag ohne ihren Vater – eine absolut unbekannte Situation und sie hatte plötzlich wieder dieser wahnsinnige Angst.

Er war nicht da, er würde nie wieder da sein.

„Sakura?“ Sasukes Atem strich ihr beruhigend über ihre Haut. Als sie sich zu ihm umdrehte, zitterte sie.

„Ich hab Geburtstag“, flüsterte sie apathisch.

„Ja, hast du.“

„Ich habe Geburtstag.“

„Wie alt bist du geworden?“ Sie schreckte auf.

„16.“ Er hatte es schon vorher gewusst. „Ich bin 16 geworden.“

Er strich ihr über ihr Haar, über die Wange und übers Kinn.

„Alles Gute.“
 

Itachi und Kakashi kamen mit zwei Kuchen und einer Torte ins Zimmer und alle taten, als wäre nie etwas gewesen – nichts intensives, nichts brennendes, nichts unbekanntes.
 

~*~
 

Am frühen Abend war die Stimmung gelockert und Sakura fühlte sich seltsam wohl und geborgen. Einige Zeit vergas sie auch, wer sie eigentlich war und lebte das einfache Leben eines gewöhnlichen Mädchens.
 

Sasuke, welcher neben ihr saß, beugte sich leicht zu ihr, als die beiden Älteren sich angeregt über Kuchen unterhielten, die sie schon immer mal selber machen wollten und die, mit Sakuras Hilfe, sogar genießbar sein würden.

„Die anderen wollen später noch weg“, meinte er leise mit seiner kühlen Stimme, dass ihr wieder warm wurde.

„Wohin denn?“ Sie schaute ihn mit ihren Katzenaugen neugierig an, als er nur mit den Schultern zuckte.

„So eine Bar in der Nähe vom Hafen.“

„Sie wollen feiern“, stellte sie nüchtern fest und er wusste, was sie tatsächlich wissen wollte.

„Es sind Ferien.“ Sasuke griff nach ihrer Hand und strich mit dem Daumen über ihre Haut, während wieder dieses Feuerwerk in ihr losging. „Aber deinen Geburtstag wollen sie auch feiern.“

Ihre Finger verflochten sich mit seinen, ehe sie seine Hand hilfesuchend drückte, dass er ein weiteres Mal sanft darüberstrich, wenn auch ein wenig unsicher. Er mochte die Wärme, die sich in ihm ausbreitete und genauso das stätige Pochen in seiner Brust, aber ihre Reaktionen konnte er nicht mehr vorhersagen – nicht auf diesem Gebiet.

„Bleibst du da, Sasuke-kun?“

„Irgendwer muss dich ja noch zurück bringen.“

Sie lächelte und senkte ein bisschen glücklicher ihren Kopf. „Danke.“

„Du musst dich nicht immer bedanken“, murrte er, ließ ihre Hand aber nicht los.

Plötzlich dachte Sakura daran, was Itachi gesagt hatte; dass Sasuke für seine Taten etwas zurückbekam und abermals fragte sie sich, was es war.
 

„Sakura?“

„Huh?“ Kakashi Stimme ließ sie aus ihrer Starre schrecken. Hatte sie Sasuke angestarrt?

„Wirst du später mitgehen?“

Das Mädchen zögerte einen Moment, bevor sie noch einen Blick zu dem jüngeren Uchiha warf und schließlich nickte. „Wann soll ich wieder da sein?“

„Ehm.“ Kakashi war kurz verwirrt, dann lächelte er. „Ich denke bei Sasuke bist du in guten Händen.“ Er stoppte. „Oder?“

„Sie ist um zwölf wieder da“, antwortete Sasuke und verschränkte die Arme vor der Brust. „Spätestens um eins.“

Kakashi nickte und Itachi tat es ihm gleich. „Und solltet ihr beide nicht mehr dazu im Stande sein, was ich wirklich nicht hoffe, dann ruft mich einfach an“, kam es von dem älteren Uchiha. „Ich muss sowieso noch einige Akten durchgehen und Kakashi kann dann beruhigt zu seinem Date gehen.“
 

„Du hast ein Date?“, fragte Sakura plötzlich überrascht und auch Sasuke spitzte die Ohren.

„Ja“, meinte der Hatake und lächelte vorfreudig. „Es lief beim letzen Mal so gut, da wollten wir uns schnell wieder sehen.“

„Hn.“

Sakura musste bei Sasukes Erwiderung leise lachen, was ihn zum Grinsen brachte, dass Itachi seinen jüngeren Bruder fasziniert beobachtete. Ein Grinsen oder wenigstens der Ansatz eines solchen war selten bei Sasuke, aber umso mehr bestätigte sich ihm seine Theorie über die beiden und das Sasuke glücklich war – oder einfach glücklicher als vorher. Itachi musste Lächeln.

„Wie heißt sie denn?“, fragte die Rosahaarige schließlich.

„Anko.“ Kakashi schmunzelte freudig und stützte sein Gesicht auf seine Handfläche. „Ich hab noch nie jemanden getroffen, der so selbstbewusst ist.“

Sakura lächelte. „Und wollt ihr irgendwo hin?“

„Kino“, antwortete Itachi für seinen Nachbarn. „In einen Horrorthriller. Und sie wird sich nicht wie ein Hühnchen an ihn heften und schreien.“

Als Sakuras fragender Blick Kakashi traf, seufzte er leise. „Sie steht nicht so auf Romantik und so.“ Er zuckte mit den Schultern.

„Also wunder dich nicht, wenn er mit blauen Flecken nach Hause kommt“, schmunzelte Itachi und wich einem Schlag aus, während Sasuke und Sakura verlegen zur Seite starten.

Sakura nahm sich vor, Kakashi nicht anzusehen, wenn sie ihm das nächste Mal wieder sehen würde, doch weder sie noch Sasuke dachten mehr daran, dass sie immer noch Händchen hielten.
 

~*~
 

Als es langsam dunkel wurde und auch Itachi schon die kleine Feier verlassen hatte, hatten sich Sasuke und Sakura auf den Weg zu der Bar gemacht, in der sich die Freunde hatten treffen wollen.

Als sie angekommen waren, hatte sich die Clique bereits versammelt in einer gemütlichen Sitzecke eingefunden und waren freudig aufgesprungen, als sie die letzten beiden Neuankömmlinge entdeckt hatten.

Sakura gab zu, dass sie zwar nervös gewesen war, zumal es ihr erster Geburtstag mit Freunden und ohne ihren Vater war, sich gleichzeitig aber auch furchtbar gefreut hatte, weil sie alle irgendwie einfach akzeptierten und keine taktlosen Fragen stellten.

Am meisten hatte sie sich aber über das unverhoffte Erscheinen von Tenten gefreut und die Tatsache, dass sie sich mit ihren Freunden zu verstehen schien.

Sie musste lächeln.
 

„Nicht du auch noch, Sakura-chan“, maulte Naruto plötzlich und zog einen Schmollmund.

„Wie?“

„Wie es aussieht, werden wir hier ignoriert“, meinte Ino säuerlich und hob arrogant ihre Brauen, sodass die anderen schwiegen. „Das heißt wir müssen wohl härtere Geschütze ausfahren.“

Die Blonde konnte ein Grinsen nicht mehr zurückhalten, als sie die verwirrte Gesichter ihrer Freunde sah, die fest damit rechneten, dass sie sich wieder an Sakura auslassen würde. Sie rückte näher zu ihr. „Happy Birthday“, kicherte sie und zog ein kleines gelbes Paket mit blauer Schleife unterm Tisch hervor und alle atmeten erleichtert aus und mussten sogar lachen.

Sakura nahm das Paket schüchtern entgegen und bedanke sich leise bei ihr, bevor sie die anderen – vor allem Ino, Naruto und Tenten – dazu animierten, es zu öffnen.

Ihr sprang ein rotes Haarband ins Auge, dass aus feinem Stoff gefertigt und wirklich hübsch anzusehen war.

Darunter lag eine Gutscheinkarte an dessen Rand ein kleiner Pin-up Zettel mit der herrlich geschwungenen Aufschrift Nur in Begleitung mit Ino Yamanaka (Der Zicke) einzulösen klebte. Sakura musste kichern, bedanke sich ein weiteres Mal und wie von selbst nahmen sich beiden freudig in die Arme.

Dem ersten folgten noch weitere Geschenke: Von Naruto erhielt sie eine wunderschön selbst verzierte Nudelsuppenschüssel, gefüllt mit kleinen Miniaturkuscheltierchen aller Art. Tenten und Shikamaru schenkten ihr jeweils Bücher – sie eines über die Samurai und er über das Niemals-aufgeben-der-Hoffnung.

Von Neji und Hinata bekam sie eine silberne Armbanduhr und das neuste Album ihrer Lieblingsband.

Sie war den Tränen nahe, als sie jeden einzelnen umarmte und alle sich so freudig und ausgelassen zeigten, wie sie es zuvor nicht nie bemerkt hatte.

Sakura war plötzlich so unglaublich glücklich und einfach nur noch ein normales Mädchen in einem gewöhnlichen Leben mit fantastischen Freunden.
 

„So“, rief Naruto ausgelassen. „Die erste Runde geht auf mich!“

Die anderen freuten sich und nannten ihre Wünsche, als auch schon Naruto, Neji und Sasuke aufstanden und letzterer sich zu Sakura wandte. „Was willst du trinken?“

„Eine Cola.“ Sie lächelte. Er zog das schiefe Grinsen, dass sie so liebte.

Dann ging er.
 

Ino neben ihr kicherte.

„Du hast unserem Sasuke-kun ja richtig angetan.“

„Wie kommst du denn darauf?“, fragte die Rosahaarige und wurde rot.

„Er hat gegrinst.“

„Das tut er manchmal.“

Die Blonde kicherte erneut und griff nach ihrer Hand.

„Sasuke Uchiha grinst nicht“, sie drückte ihre Hand bekräftigend und spielte dann unschuldig mit einem Untersetzter. „Und erst recht nicht in einem Raum mit mehr als zehn Personen.“

Hinata lachte leise und Tenten neben ihr stützte ihren Kopf auf ihre Hand.

„So ungern ich Ino auch Recht gebe“, fing die Braunhaarige an und zog die Aufmerksamkeit somit auf sich. „Aber Sasuke geht mit dir wirklich anders um, als mit anderen.“

Sakura kräuselte ihre Stirn. „Inwiefern?“

„Er kümmert sich um dich.“

„Und eigentlich sind ihm Fremde ziemlich egal.“

„Er wollte sich mit Ami anlegen.“

„Eigentlich würde er nur Naruto rächen, wenn überhaupt.“

Tenten und Ino schienen, obgleich sie sich eigentlich gar nicht leiden konnten, eine Einheit zu bilden. Erzfeinde, die sich zusammenfanden und mit denen Sakura wohl noch einiges zu schaffen haben würde.

Als Hinata dies auffiel, musste sie Lachen, dass die Mädchen stoppten und auch die Jungs sie nur verwirrt betrachteten, als sie mit den Getränken wieder zurückkamen.

„Okay.“ Naruto zog das Wort unnatürlich in die Länge. „Was habt ihr mit Hinata-chan gemacht?“

Und Hinata wurde nicht einmal rot.
 

~*~
 

Als der Abend locker und leicht endete, es noch nicht mal halb eins war und sich ihre Wege wieder trennten – unbeschwert und gestärkt in ihrer Verbindung - schlich Sasuke mit Sakura durch den Park und führte sie zu dem Platz, mit dem See und dem Kirschblütenbaum, an dem sie vor einigen Tagen schon einmal gewesen waren.

Als sie einige Zeit einfach nur so dastanden und den Frieden auf sich wirken ließen, betrachtete Sakura das sanfte Spiegelung des Mondes im Wasser und das edle Spielen des Windes an den Bäumen noch intensiver.

Sie wusste, dieser Moment würde wieder einer dieser sein, die sich in ihr Gedächtnis einprägten und das nicht nur, dass sie ihn mit Sasuke erlebte.
 

„Du siehst zufrieden aus.“

Seine raue Stimme war so wunderschön, dass sie einen Moment daran zweifelte, dass er ein Mensch und kein Engel war. Ihr wurde warm und als sie sich lächelnd – nein strahlend – zu ihm wandte, stockte ihr Atem, den nicht nur seine Stimme schien einem Engel zu gehören.

Seine helle Haut glänzte im Mondlicht silbern und seine dunklen, unendlichen Augen sahen sie so intensiv an, dass ihr Herz ihr fast aus der Brust sprang.

„Sasuke-kun.“ Ihr Flüstern ging im Windrauschen unter. Er hörte es trotzdem.

Der Uchiha holte eine kleine Schachtel aus seiner Hosentasche und trat näher zu ihr; so nah, dass er sie hätte küssen können, wenn er sich zu ihr gebeugt hätte.

Sie nahm die Schachtel nur zögernd an, hoffte an ihrem Herzschlag nicht zu ersticken und öffnete ihr Geschenk.

Der Mondschein ließ das Schmuckstück wie flüssiges Silber wirken, den Anhänger wie einen einzigen unbezahlbaren Schatz – und ihr Herz hörte fast auf zu schlagen, als sie die Halskette so ehrfürchtig berührte.

„Sie ist wunderschön.“

Er nahm die Kette vorsichtig an sich und trat hinter das Mädchen. Ihre Haut streifend – immer wieder und wieder – berührte sein Atem ihren Hals, beim Umlegen der Kette. Sich wieder zu ihm umdrehend, strich sie über die Kette und lächelte.
 

Sasuke konnte nicht anders, als sie zu berühren – an der Stirn, ihrer Schläfe, ihrer Wange, ihrem Hals.

Sie war so unglaublich schön.

Er kam ihr näher, stetig aber irgendwie schüchtern, wollte sie nicht verschrecken und auch nicht sich selbst, bis seine Stirn ihre traf.

Wie von selbst legten sich ihre Hände an seine Brust, seine an ihr Gesicht.

Sie wollten sich küssen – sie taten es.

Ein Schwindelgefühl suchte sie heim, dass sie sich an ihm klammerte und dennoch nicht aufhörte ihn zu küssen. Seine Lippen so vorsichtig und sehnsüchtig auf ihren.

Sie wollte ihn nie mehr loslassen.
 

Als sie sich trennten, holte sie Luft.

„Sasuke-kun“, wisperte sie und betrachtete ihn so liebevoll, dass ihm noch wärmer wurde.

Er streichelte ihr über die Wange, küsste ihre Nase und drückte sie an sich.

Von Weitem tauchten Polizeisirenen auf, etwas später die eines Krankenwagens und auch die der Feuerwehr, dass Sakura, ehe er sich versah, sich so sehr verkrampfte und die Augen so weit aufriss, ihn gar nicht mehr wahrnahm, dass er im ersten Moment nicht wusste, was los war.

Aber die Erkenntnis traf ihn, als er ihre Tränen sah. Er versuchte sie zu beruhigen, wusste aber nicht, wie, also murmelte er ihr alles zu, was ihm einfiel, während er sie vorsichtig zurück nach Hause brachte.
 

Kakashi war immer noch nicht da, dass er sich kurzerhand zu ihr ins Bett legte, sie so fest zu sich zog, dass sie sich an ihn klammerte und weinte und er die ganze Nacht wach lag, bis Kakashi drei Stunden später zurück kehrte.

„Ich danke dir, Sasuke.“ Kakashi fuhr sich durch die Haare – fiebrig und voller Zweifel. „Mein Gott.“

Sasuke legte ihm die Hand auf die Schulter, nickte und ging nach Hause. Er flüchtete; er hatte Angst, weil er das irgendwie sehr genau kannte.

Und Sasuke vermisste seine Eltern in dieser Nacht so sehr, wie damals vor vier Jahren.
 

~*~
 

Am nächsten Tag fühlte sich Sasuke gerädert und schuldig.

Itachi bemerkte sein verändertes Verhalten, beließ es aber bei nur einen Frage, als der Jüngere abwinkte.

Er ging rüber zu seinem Nachbar, klopfte und begrüßte Kakashi mit nichtssagender Miene.

„Sie liegt noch im Bett.“

Kakashi ließ ihn trotzdem rein und seufzte traurig, bevor er sich wieder ins Wohnzimmer verzog und Sasuke leise in das Zimmer des Mädchens eintrat.

Ihre trüben Augen stachen ihm in Herz, bevor sie sich beschämt auf den Rücken drehte und zur Decke starrte.

„Tut mir leid.“ Ihre Stimme klang leise und gebrochen und als er sich zu ihr aufs Bett setzt, war sie den Tränen nahe.

Sasuke griff nach ihrer Hand. „Begleite mich.“

Sie schaute ihn wieder an. „Wohin?“

„Ich will dir was zeigen.“
 

~*~
 

Sie wusste nicht mehr wo sie waren, fühlte sich aber sicher, weil Sasuke sie an der Hand hielt und nicht los lies.

Der Wald um sie herum schien sich zu verdichten und gleichzeitig auch immer lichter zu werden.

Die Sonne schien mit grotesker Wärme durch die Baumkronen auf ihr Gesicht; begleitete sie, bis Sasuke irgendwann stehen blieb.

„Hier wolltest du mich herbringen? In einen Wald?“

Er grinste schief, trat an ihre Seite und murmelte leise, fast so, als würden laute Töne den idyllischen Ort vernichten, dass sie hoch gucken solle.

Den Baum, vor dem sie standen, umarmte ein Gerüst aus hellen Holzbrettern und dicken Seilen. Das Baumhaus sah sicher aus und auch alt und irgendwie vergaß Sakura für einen Moment alles andere.

„Hast du das gebaut?“

Der Schwarzhaarige zog sie zu einem Nachbarbaum, kletterte mit schierer Leichtigkeit rauf, um ihr ein Seil runterzulassen.

„Naruto und ich haben es gemacht, als wir acht waren.“ Er beobachtete, wie sie vorsichtig, aber athletisch an dem Seil hochkletterte. „Itachi hat uns geholfen, aber es war so unsicher, dass wir nicht drauf konnten.“

Als sie oben ankam, fühlte sie sich wie ein Kleinkind, aber Sasuke ließ ihr nicht viel Zeit, weil er sie vorsichtig über die Brücke zum eigentlichen Baumhaus führte.

„Was dann?“

„Wir waren ziemlich traurig, aber dann hat Jiraiya es stabilisiert.“

„Jirajya?“

„Narutos Adoptivvater“, meinte er nur und lotste sie zum Geländer.

„Und ihr ward dann nicht mehr traurig?“

„Auch.“ Er grinste, stellte sich neben sie und zeigte geradeaus. „Aber eigentlich waren wir frei.“
 

In der Richtung in die er deutete, erstreckte sich weit hinter den bewachsenen Bäumen das Meer, welches den Himmel wiederspiegelte und an dessen Horizont kein einziges Ufer zu sehen war. Himmel und Erde schienen vor ihren Augen zu verschmelzen, tief blau und voller Unendlichkeit.

Sie war nicht mehr in der Lage zu sprechen; war so gefangen von dem Naturwunder.

Im Frieden ihres Herzens, dass so ungewöhnlich ruhig und frei schlug, danke sie Sasuke dafür, dass er ihr Engel war.

Den Engel, den sie so unsagbar liebte.
 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
 

Es ist vollbracht!

Nach langer Mühe und Stress ist das Kapitel endlich hochgeladen und sogar länger als gedacht.

Die nächsten Kapitel werden, wie mir aufgefallen ist, ohnehin länger werden.

Aber das ist ja besser für euch. ^^

UND: Sie haben sich geküsst! Ha! Aber freut euch nicht zu früh, denn ich will das alles realistisch halten und nicht gleich auf Friede-Freude-Eierkuchen machen.

Und immerhin weiß Sasuke ja noch nicht mal was Sakura ihm bedeutet...

Aber na ja. Wie immer freue ich mich natürlich über Rückmeldungen und Kritik aller Art und hoffe geichzeitig natürlich, dass euch das Kapitel gefallen hat.
 

Liebe Grüße
 

P.S.: Jetzt folgen nur noch 2 Kapitel + Epilog (Klingt wenig, aber es gibt noch reichlich zu erleben!)



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Kommentare zu diesem Kapitel (23)
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Von:  kijara-chan
2010-05-29T09:13:29+00:00 29.05.2010 11:13
mal wieder ein sehr gelungenes Kapitel :-)
freue ich schon auf das nächste!

Liebe Grüße Sarah
Von:  Miss_FAine
2010-05-26T14:44:31+00:00 26.05.2010 16:44
Halli Hallo Hallöchen :),

ich habe deine ff jetzt bis hier her gelesen...und bin einfach nur sprachlos...
ich finde es wirklich einzigartig wie du schreibst....richtig gefühlvoll und sooooo süüüüüüüüüüüüß *schwärm*
du gibst allen charakteren auf eine art und weise eine andere charaktereigenschaft...und trotzdem passen sie zu den personen :)
ich bin schon sehr gespannt auf die nächsten und letzten kapitel...und da wird bestimmt auch nochmal was dramatisches passieren...das kann ich der geschichte schon durchs lesen entnehmen ;)

ich warte sehnsüchtigst^^

glg
tara_fynn
Von:  charmingfussel
2010-05-22T13:38:13+00:00 22.05.2010 15:38
Ich habe deine Geschichte von Anfang bis hier gelesen und bin einfach nur überwältigt. Es ist spannend, witzig, gefühlvoll, dramatisch, genial, einzigartig und einfach wow! Da ich "leider" (wuhaha) so viel Zeit damit verbracht habe, dein Geschriebenes zu lesen, bin ich nun zu spät dran, daher kann ich leider kein sehr langen ausführlichen Kommi schreiben :/ ! Aber sei dir gewiss, dass du einen neuen Fan/Leser dazugewonnen hast *smile* ;).

mit den herrlichsten Grüßen
charmingfussel
Von: abgemeldet
2010-05-21T10:24:00+00:00 21.05.2010 12:24
Hey,
das war en wirklich gelungenes Kapitel.
Ich weiß nicht ob ich es mir nur einbilde, aber....
dein schreibstil hat sich verändert.
Keine Angst, er ist nicht schlimmer geworden.
*lach*
Nein, ganz sicher nicht, er ist nur...irgendwie anders.
Ich weiß gar nicht wie ich es richtig beschreiben soll.
Und das Kapi... einfach Klasse!
Und dieser Kuss erst....
*schmacht*
Das war sooooo schön.
Hmmmm.....
Dieses Baumhaus...
du hast nicht zufällig den Film "Brücke nach Therrabithia" gesehen?
Oh, und Sasuke... tse tse tse
solche Gedanken...was Sakura wohl dazu sagt?
*breit grins*
Ich freu mich schon auf´s nächste Kapi.

glg von mir
Von: abgemeldet
2010-05-20T16:59:04+00:00 20.05.2010 18:59
hhhh *atme*
AAAAAAAAAAAH *_________*
DAS IST SOSOSOSOSO TOLL O:
also ich bin sprachlos *-*
Danke für das Kappi ^-^
ich freu mich schon auf den rest ;DD
*liebe grüße da lass*
CHUIIIII <3
Von:  lavendelina
2010-05-14T17:51:20+00:00 14.05.2010 19:51
Hey...:D

Hab grad deine Ff gelesen...xD
Da<s einzigste was mir dazu einfällt ist Genial!
Einfach nur Genial! Dein Schreibstyl,
die Idee sowie du sie umgesetzt hast!
Großes Lob!
Schreib bitte schenll weiter!
Freu mich schon tierisch auf das nächste Kapitel!
Hoffe es kommt bald!
Kanns kaum erwarten!...:D

lg Marie
Von:  Hina09
2010-05-11T20:25:01+00:00 11.05.2010 22:25
Yeah!!!!!!!!
Ich freu mich so, endlich gehts weiter.
Und das beste ist, das sie sich endlich geküsst haben.
Die zwei sind sooo süß.
Ich liebe sie.
Das einzige was mich ebenfalls gestört hat war die Sache mit Kabuto.
Was hat er nur vor?
Naja ansonsten war es wie immer hamma.

HDL Hina09

Von: abgemeldet
2010-05-11T09:46:15+00:00 11.05.2010 11:46
hey super kapitel
was hat kabuto vor? und warum will er sie da weg bringen?
sasuke ist ziemlich süß und sakura "einmalig".
mach weiter sooo
lg, yesilli
Von:  fahnm
2010-05-09T22:21:27+00:00 10.05.2010 00:21
Klasse kapi!^^
Von: abgemeldet
2010-05-09T20:42:48+00:00 09.05.2010 22:42
schön :) passt zu meiner heutigen stimmung ;)


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