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Love and death

Tote haben es auch nicht leicht
von

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Dienerin

Abrupt wachte Sakura auf. Holte tief Luft, auch wenn sie darauf nicht länger angewiesen war. Die schwarze, schleimige Masse zog sich zurück. Erst war ihr Gesicht frei, kurz darauf auch der Rest ihres Körpers.

Sakura schüttelte sich heftig. Das Gefühl, als würde sie noch immer von diesem Schleim überzogen sein, blieb. Auch die Kälte war noch nicht aus ihren Gliedmaßen verschwunden. Daher dauerte es einen Moment, bis Sakura feststellte, dass sie sich nicht in Sasukes Schlafzimmer befand. Und auch nicht bei sich daheim. Also hatte es sich wirklich um einen ziemlich abgedrehten Traum gehandelt. Nur, wo befand sich Sakura dann?

Irritiert sah sie sich um. Wie Sakura feststellen musste, befand sie sich in einem Keller. Einem Keller, der aussah, als wäre er einem Horrorfilm entsprungen. Überall standen Tongefäße herum. Sakura war froh, dass sie nicht wusste, wie der Inhalt aussah. War wohl auch besser so, wenn sie darüber nachdachte. Schließlich waren etliche Kerzen, die überall im Raum verteilt waren, die einzige Lichtquelle.

„Ah, du bist wieder bei Bewusstsein.“

Bei dieser kühlen Stimme, liefen Sakura Schauer über den Rücken. Abrupt wandte sie sich zu dem Mann um, dem diese fast schon emotionslose Stimme gehörte.

„Orochimaru!“

Auch wenn Sakura die Stimme bereits erkannt hatte, war sie dennoch überrascht, den blassen Mann zu sehen. Er hatte ihr schon immer Angst eingejagt. Gerade fragte sich Sakura, warum ihn jeder nur Orochimaru nannte. Er hatte keinen Titel, niemand sprach ihn mit > Herr < oder > Sensei < an. Sie kannte nicht einmal seinen Vornamen. Was aber auch egal war.

Jetzt fügten sich die einzelnen Puzzelteile zu einem Ganzen. Der ominöse Meister. Warum jemand Interesse daran hatte, Sakura von den Toten zurückzuholen. Was die Motivation dafür war.

Jeder – in den entsprechenden Kreisen – wusste, dass Orochimaru die Bürgermeisterin von Tokio hasste. Vor Jahren, als Sakura noch ein kleines Mädchen gewesen war, hatte Tsunade das erste Mal für das Amt als Bürgermeisterin kandidiert. Und sie hatte gewonnen. Nein, Tsunade hatte nicht Orochimaru aus seinem Amt gedrängt. Er war nie Bürgermeister gewesen. Aber sein Vater war es gewesen. Er war gestorben, weswegen das Amt hatte neu besetzt werden müssen. Orochimaru wollte den Platz seines Vaters einnehmen. Aber jeder wusste – obwohl er die rechte Hand seines Vaters gewesen war – das Orochimaru machtgierig war. Und wenn etwas nicht nach seinem Willen lief, gab es mächtig viel Ärger. Viele hatten Angst vor ihm. Niemand wollte sich ihm in den Weg stellen. Deswegen war, auch wenn Tsunade sich für die Wahl aufstellen ließ, klar, dass Orochimaru gewann. Doch Tsunade hatte Beweise zu Tage gefördert, die alles änderten. Was genau, wusste Sakura nicht so genau. Es hatte irgendetwas mit Bestechung, Korruption und, so munkelte man, auch mit Auftragsmorden zu tun. Letztendlich hatte Tsunade gewonnen und war jetzt seit siebzehn Jahren im Amt.

Sakura brauchte erst gar nicht in das selbstzufriedene Gesicht von Orochimaru zu blicken, um zu wissen, was er von ihr wollte. Rache. Eindeutig Rache. Vielleicht – und Sakura hoffte, dass sie sich irrte – auch noch viel Schlimmeres.

„Ah, ich sollte mich wohl geehrt fühlen, weil ich solch hohen Besuch habe“, gab Orochimaru sarkastisch von sich. Spöttisch hob er dabei noch die Augenbrauen.

Erneut lief es Sakura kalt den Rücken hinunter.

„Sie sind dieser Mistkerl, der mich als Geist zurückgeholt hat!“ schleuderte Sakura Orochimaru entgegen.

Oh, ihr lagen so viele Beleidigungen und Beschimpfungen auf der Zunge. Am liebsten wollte sie Orochimaru packen und ihm die Abreibung seines Lebens verpassen! Sakura machte sogar einen Schritt auf ihn zu. Die Wut auf ihn war zu groß. Da vergaß sie sogar ihre gute Erziehung!

Sakura schwebte noch nicht richtig über einer weißen Linie, da wurde sie auch schon nach hinten geschleudert. Krämpfe ließen ihren ganzen Körper unkontrolliert schütteln. Es fühlte sich an, als würde sie unter Strom stehen.

Würde Sakura noch aus Fleisch und Blut bestehen, hätte sie sich bei diesen spastischen Zuckungen sicherlich verletzt. So jedoch ebbten die Krämpfe langsam ab. Der Schmerz verschwand schnell. Sekunden später fühlte sich Sakura so, als wäre nichts geschehen.

Mit vor Wut funkelnden Augen, blickte Sakura Orochimaru zornig an. Dieser hatte ein kaltes, berechnendes Lächeln im Gesicht.

„Du kannst mir nichts tun. Ich bin dein Meister. Ob du willst oder nicht, du wirst meinen Befehlen gehorchen. Außerdem“, fügte Orochimaru hinzu, als Sakura einen Schritt nach vorne machte, „bist du in einem Pentagramm gefangen. Du hast ja eben selbst gemerkt, was passiert, wenn du daraus heraustreten möchtest.“

Sakura ballte die Hände zu Fäusten. Dieser Dreckskerl! Ihm gefiel es auch noch, dass Sakura in dieser prekären Lage steckte und einen heftigen Stromstoß abbekommen hatte! War ja klar, dass es ihm gefiel, Macht über sie auszuüben! So sadistisch und hinterlistig Orochimaru auch war, gerade deswegen war er leicht gestrickt!

„Oh, bitte. Glauben Sie wirklich, dass Sie so meiner Tante das Amt entreißen und selbst Bürgermeister werden könnten? Oder wollen Sie meine Tante zu Tode erschrecken, wenn ich als Geist vor ihr auftauche? Da haben Sie sich aber ziemlich geirrt! Tsunade ist nicht leicht klein zu kriegen! Und gegen Psychoterror ist sie sowieso immun!“

Ein triumphierendes Lächeln schlich sich auf Sakuras Lippen. Siegesgewiss verschränkte sie die Arme vor der Brust. So! Sie hatte es Orochimaru gegeben! Sein Plan war damit hinüber!

Nach einigen Sekunden, in denen Sakura Orochimaru ansah, begann sie jedoch an ihren Worten zu zweifeln. Trotz ihrer Worte und der anfänglichen Gewissheit, Orochimarus Plan durchschaut und vernichtet zu haben, lächelte der Mann weiter selbstsicher vor sich hin. Ihre Worte hatten nichts bewirkt.

Sakura schluckte schwer. Das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht. Langsam ließ Sakura ihre Arme sinken.

„Ah, so ist es gut. Und jetzt hörst du dir meine Befehle an, damit du sie zu meiner Zufriedenheit erfüllen kannst. Dann, du voreiliges, dummes Mädchen, wirst du, wenn du dein mickriges Gehirn benutzt, vielleicht auch erkennen, warum mein Plan nicht so simpel ist, wie du glaubst. Und vor allem, wie ich meine verdiente Rache erhalte und die Gerechtigkeit Einzug in dieses Land erhält! Und jetzt, tu was ich dir auftrage!“
 

Sasuke war mehr als irritiert. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Vor wenigen Minuten hatte er sich eingestehen müssen, dass er momentan nicht ins Haus kam. Daher blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als nach Hause zu kehren. Vielleicht könnte er dort Hilfe holen. Eventuell wusste Kakashi ja, was zu tun war. Schließlich war sein Onkel derjenige mit dem zweiten Gesicht.

Abrupt blieb Sasuke stehen, taumelte leicht, bei dem plötzlichen Schmerz. Er fühlte auf einmal eine Leere, von der er nicht wusste, dass es sie überhaupt gab. Irgendetwas war anders. Es war ein Schmerz, den er nie gekannt hatte. Es war, als würde etwas fehlen. Ein Teil von ihm war verschwunden.

Es dauerte einen Moment, bis Sasuke sein Gleichgewicht wieder gefunden hatte. Ebenso, bis ihm auffiel, was anders war.

Die Verbindung zu Sakura war weg! Er konnte sie nicht mehr fühlen. Konnte nicht sagen, wo sie sich befand! Was war geschehen? Wie konnte das sein?

Sasuke war nicht einmal aufgefallen, wie normal für ihn die Anwesenheit von Sakura und die Verbindung zu ihr waren. Und jetzt war es auf einmal weg.

Sasuke hätte sicherlich länger darüber nachgedacht. Vielleicht hätte er auch noch einmal versucht, in das Haus zu gelangen. Zu seiner Überraschung verlief aber alles ganz anders.

Sasuke hatte sich noch nicht wirklich entschieden, wie er als nächstes vorgehen sollte, da tauchte Sakura plötzlich auf. Sie kam durch die Hauswand geschwebt. Ohne auf ihn zu achten, flog sie an ihm vorbei.

Sasuke versuchte nach Sakura zu greifen. Verpasste sie jedoch um wenige Zentimeter.

„Sakura!“ rief Sasuke, jedoch nicht allzu laut. Er wollte niemanden auf sich aufmerksam machen. Dennoch, Sakura war nahe genug, um ihn zu hören.

Zu seiner Erleichterung, wandte Sakura den Kopf in seine Richtung. Schnell wurde er jedoch unsicher. Sakura blieb nicht stehen, flog einfach weiter. Dennoch blickte sie ihn an. Ihre Augen waren groß, blickten unsicher drein. Sie öffnete den Mund, doch kein Ton kam heraus.

Etwas verdattert öffnete Sasuke den Mund mehrfach. Besann sich jedoch schnell anders. Sakura flog stetig weiter. Entfernte sich immer mehr von ihm.

Da die Verbindung, aus welchen Gründen auch immer, verschwunden war, konnte Sasuke es sich nicht leisten, Sakura aus den Augen zu verlieren. Wenn sie weg war, würde Sasuke sie nicht mehr wieder finden. Außerdem musste Sakura ihm erzählen, was hier vor sich ging. Sie wusste sicherlich bescheid. Schließlich war sie in dem Haus ohne Namensschild gewesen. Und wenn Sasuke erst einmal wusste, was hier vor sich ging, würde er bestimmt auch einen Ausweg aus der Lage finden.

Sasuke beeilte sich, mit Sakura schritt zu halten. Was leichter gesagt als getan war. Es war zwar nichts auf den Straßen los, dennoch hielt sich Sakura nicht oft auf öffentlich, zugänglichen Wegen auf. Vielmehr setzte Sakura ihren Weg schnurrgerade fort. Sie bog nicht ab, ging um keine Ecke. Gar nichts. Sie flog immer gerade aus. Wenn ein Haus im Weg war, flog sie dadurch. Als würde Sakura den kürzesten Weg zu dem, ihm unbekannten, Ziel nehmen. Und der war nun einmal die Luftlinie.

Anfangs konnte Sasuke Sakura noch einigermaßen folgen. Doch schnell hatte er Sakura aus den Augen verloren. Auch wenn er die Richtung, in die Sakura unterwegs war, einigermaßen einschätzen konnte, so müsste Sasuke deutliche Umwege nehmen. Er konnte nicht immer an der Hauptstraße entlang gehen. Genauso musste Sasuke durch kleinere Gassen gehen oder durch Wohnviertel hindurch, um Sakura in die vermutete Richtung folgen zu können.

Irgendwann war es aber zu spät. Sasuke wusste nicht, wo er sich befand und erst recht nicht, wo sich Sakura aufhielt, geschweige denn, wohin sie unterwegs war. Und die Verbindung war weg. Sasuke würde Sakura nicht wieder finden.

Frustriert stieß Sasuke ein Stöhnen aus. Wäre eine Wand in der Nähe gewesen, hätte er seine Faust dagegen geschlagen, um ein wenig seinen Frust abzubauen. Fahrig fuhr sich Sasuke durch die Haare. Er war verschwitzt, von seiner erfolgslosen Verfolgungsjagd.

Jetzt hieß es, wie schon häufiger an diesem Abend, nachdenken. Sasuke konnte nach Hause zurückkehren, um Kakashi um Hilfe zu bitten. Dann könnte es aber sein, dass er Sakura verpasste. Oder aber, wenn er davon ausging das Sakura zu dem Haus zurückkehren würde, könnte er dort auf sie warten. Nur, was sollte er dann tun?

Nach kurzem Hin und Her, hörte Sasuke auf sein Bauchgefühl. Er konnte nur hoffen, dass Sakura auch wieder zu demselben Haus zurückkehrte. Kakashi würde sicherlich weiter wissen. Wenn nicht, war Sasuke, ebenso wie Sakura, erledigt.

Verzweifelt sah sich Sasuke noch einmal um. Bald würde die Sonne aufgehen. In etwa einer Stunde. Niedergeschlagen seufzte Sasuke erneut auf, ehe er sich auf den Heimweg machte.

Kakashi war seine letzte Hoffnung.
 

Sakura konnte kaum glauben, was hier gerade passierte. Was hier mit ihr geschah! Momentan befand sich Sakura bei sich daheim. Ganz automatisch, wie in ihrem abgedrehten Traum, bewegte sich ihr Körper. Sakura hatte keine Kontrolle über ihn. Inzwischen bezweifelte Sakura, dass es sich um einen Traum gehandelt hatte. Aber das war jetzt nebensächlich.

Sakuras Körper steuerte direkt auf das Arbeitszimmer von Tsunade zu. Währenddessen dachte Sakura zweifelhaft nach. Wo war nur Sasuke? Wahrscheinlich hatte er ihr nicht folgen können. Orochimaru hatte die Verbindung zwischen ihnen getrennt. Sasuke war momentan wohl die einzige Person, die ihr helfen konnte. Er konnte sie aufhalten. Schließlich konnte Sasuke sie berühren.

Inzwischen war Sakura in Tsunades Arbeitszimmer angekommen. Das Zimmer sah so aus, wie Sakura es in Erinnerung hatte. Der Raum wurde von einem großen Schreibtisch in der Mitte des Zimmers dominiert. Die Fenster zeigten hinaus in den Garten, der dunkel dalag.

Die Bücherregale, in denen vor allem viele politikwissenschaftliche Bücher befanden, ragten hoch in dem Zwielicht auf.

Sakuras Füße steuerten sie direkt zum Schreibtisch. Sakura konnte getrost über die Situation nachdenken. Ihr Körper durchsuchte auch ohne ihren Willen den Schreibtisch ab. Zog Schubladen auf und wühlte sich durch verschiedene Papiere.

Orochimaru glaubte wirklich, Tsunade würde hier belastende Dokumente aufbewahren, die dafür sorgen würden, dass Tsunade in der Öffentlichkeit bloßgestellt werden würde und ebenso ihre wichtige Position verlor. Sakura hatte keine Ahnung, um was es sich dabei handelte. Ihr Körper würde auch so finden, wonach Orochimaru sie suchen ließ. Vorausgesetzt, diese Papiere existierten wirklich. Was Sakura bezweifelte. Sie konnte nicht glauben, dass ihre Tante etwas Verbotenes tat oder getan hatte.

Um darüber nachzudenken, hatte Sakura allerdings keine Zeit. Es war auch nicht wichtig. Zumindest nicht jetzt. Sakura konnte nur hoffen, dass niemand in das Büro kam. Weder Tsunade noch Jiraiya würden sie sehen können, aber die schwebenden Dokumente waren wohl kaum nicht zu übersehen.

Doch auch das war jetzt nebensächlich. Orochimaru hatte seine Befehle sehr genau gestellt. Sakura sollte auf direkten Weg hierher und die Dokumente im Haus suchen. Dabei durfte sie mit niemandem reden. Nachdem sie die Dokumente gefunden hatte, sollte sie sofort zu Orochimaru zurückkehren. Auf direktem Weg und ihm die Dokumente übergeben. So angestrengt Sakura auch darüber nachdachte, ihr fiel einfach keine Lücke auf, die Sakura benutzen konnte. Sakura war sich sicher, dass man Befehle umgehen konnte. Sonst hätte sich Orochimaru nicht solch eine Mühe gemacht, so komplizierte Befehle zu erteilen. Nur fand Sakura leider keine Schwachstelle in Orochimarus Befehlen. Verzweifelt seufzte Sakura auf. Natürlich nur in Gedanken, denn ihr Körper gehorchte ihr schließlich nicht.
 

Die Zeit verging. Sakura dachte weiterhin angestrengt über eine Lösung nach, während ihr Körper weiter durch das Haus schlich und Dokumente suchte. Bisher hatte Sakura, beziehungsweise ihr Körper, noch nicht das gefunden, was hier laut Orochimaru zu finden war. Allerdings war sich Sakura sicher, dass hier nichts zu finden war.

Die Sonne ging langsam auf. Bisher hatte Sakura das Büro, das Wohnzimmer, die Bibliothek und den Keller durchsucht. Nichts.

Inzwischen fragte sich Sakura, ob sie wohl irgendwann mit dem Suchen aufhören dürfte. Schließlich hatte Orochimaru befohlen, Sakura solle mit den gesuchten Dokumenten zurückkehren. Wenn sie diese aber nicht fand - schlicht und einfach deshalb, weil es sie nicht gab – könnte sie dann jemals mit dem Suchen aufhören?

Wenn Sakura ehrlich zu sich war, wollte sie die Antwort wohl lieber nicht wissen.

In der Zwischenzeit war Sakura in das Büro zurückgekehrt. Durch die Fenster fielen die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne. Der Himmel wurde orange-rot gefärbt. Die obere Schicht des Himmels war noch dunkel.

Und dann, ganz plötzlich, ohne jede Vorwarnung, setzte sich Sakuras Körper in Bewegung. Während sich Sakura fragte, was hier vor sich ging, verließ Sakura das Haus. Ihr Körper brachte sie auf direkten Weg wieder zurück zu Orochimaru. Leider konnte Sakura auf ihrem Weg zurück Sasuke nirgends ausmachen.

Vielleicht hatte Orochimaru inzwischen eingesehen, dass er falsch lag. Doch daran konnte Sakura nicht so wirklich glauben. Falls Sakura Zweifel hatte, so wurden diese ausgeräumt, als sie sich wieder in dem dunklen Keller befand, gefangen in diesem beschissenen Pentagramm! Orochimaru stand vor ihr. Sein Blick glitt zu ihren Händen. Als er diese leer vorfand, verwandelte sich seine freudige Erwartung in Zorn.

„Wo sind die Dokumente?!“ donnerte Orochimaru augenblicklich los.

„Nicht hier“, war die schlichte Antwort von Sakura. Was auch der Wahrheit entsprach.

Orochimarus Faust sauste donnernd auf den Holztisch neben ihm. Die Kerzen und Tongefäße wackelten. Ein Tonkrug, der direkt am Rand stand, wäre beinahe hinunter gefallen.

Obwohl Sakura sich sicher war, dass Orochimaru ihr nichts antun würde, – schließlich brauchte er sie noch – zuckte sie bei seinem Wutausbruch erschrocken zusammen.

„Noch einmal. Wo sind die Dokumente? Und lüg mich nicht an!“

Unweigerlich wich Sakura einen Schritt zurück, erinnerte sich aber früh genug daran, dass, wenn sie die Linien des Pentagramms berührte, sie wieder unter Strom gesetzt werden würde.

„Ich habe nicht gelogen! Ich habe danach gesucht, aber nichts gefunden!“

„Und warum bist du wieder hier? Du hast dich meinen Befehlen widersetzt!“

Orochimaru war fuchsteufelswild. Wie ein Tiger ging er in dem dunklen Keller auf und ab. Immer wieder warf er ihr wütende Blicke zu.

Aufmerksam beobachtete Sakura Orochimaru. Sie war froh, dass sie in dem Pentagramm wieder die Kontrolle über ihren Körper hatte, auch wenn sie darin gefangen war. Sakura ließ Orochimaru nicht aus den Augen, während sie nachdachte. Seine Aussage hatte Sakura irritiert. Orochimaru war wohl davon ausgegangen, dass Sakura die geforderten Dokumente gefunden hatte. Schließlich war sie zurückgekehrt. Sakura dagegen hatte geglaubt, Orochimaru hätte sie zu sich gerufen.

Was war also passiert, dass sie zurückgekehrt war?

Sakura dachte angestrengt nach. Plötzlich fluchte Orochimaru vor sich hin.

„Wir sind noch nicht fertig!“ zischte er ihr zu, ehe er wutentbrannt den Keller verließ.

Erleichtert atmete Sakura auf. Endlich war sie einmal alleine. Sie musste nicht andauernd auf ihren > Meister < aufpassen, musste keine Angst haben, dass ihr etwas geschah. Stattdessen konnte sie sich auf ihre momentane Situation konzentrieren. Ebenso, wie es hatte sein können, dass sie Orochimarus Befehl missachtet hatte.

Egal wie Sakura es drehte und wendete. Egal, wie oft sie die vergangenen Stunden Revue passieren ließ, Sakura kam einfach nicht dahinter.
 

Es war nicht seine Art zu fluchen, ebenso wenig die Beherrschung zu verlieren. Daher hielt Orochimaru in letzter Sekunde inne. Die Blumenvase, die er eben noch gegen die Wand hatte schmeißen wollen, hielt Orochimaru mit festem Griff in der Hand. Er war so wütend, dass seine Finger sogar zitterten und seine Knöchel weiß hervor traten.

Vorsichtig stellte Orochimaru die Vase zurück auf den Wohnzimmertisch. Mit zusammengekniffenen Augen ließ er sich auf die Couch sinken. Orochimaru sah sich nicht um. Er wusste, was er zu sehen bekam.

Eine hellblaue Tapete, die sich an manchen Ecken bereits löste. Der alte Holztisch in der Mitte des Tisches stammte vom Flohmarkt, ebenso die weiße Couchgarnitur, auf der er saß. Die Couch war durchgesessen.

Ein alter, kleiner Fernsehapparat stand an der ihm gegenüberliegenden Wand. Das kleine Gerät benutzte er nur sehr selten. Meist, um sich damit die Nachrichten anzusehen. Alles in allem lebte Orochimaru zwar noch in dem Haus, in dem er aufgewachsen war, aber fast alle Möbel aus seiner Kindheit hatte er verkaufen müssen. Damals, nach dem Tod seines Vaters. In der Zeit, wo Tsunade ihn gedemütigt hatte und ihm so alles nahm, was er besaß. Wegen all den Vorwürfen, die gegen ihn aufkamen, hatte Orochimaru viel Geld verloren. Er hatte sich von vielen Möbeln trennen und sie durch billigen Ramsch vom Flohmarkt ersetzten müssen.

Doch das alles steigerte nur seine Wut.

Orochimaru hatte nicht geglaubt, dass die Befehle, die er Sakura stellte, ebenso an Wirkung verlieren würden, wie seine Zauber bei Tage. Schließlich waren die Befehle keine Zauberei. Aber, ging es Orochimaru in diesem Moment auf, konnte er dem Geist nur Befehle erteilen, weil sie durch einen Zauber gezwungen war, ihm zu gehorchen. Bei Tag verlor der Zauber seine Kraft und auch Orochimarus Befehlsgewalt über Sakura verschwand.

Er konnte von Glück sagen, dass Sakura überhaupt hierher zurückgekehrt war. Ansonsten hätte Orochimaru sie erneut suchen und herholen müssen.

In etwa zehn bis zwölf Stunden würde die Sonne endlich untergehen. Dann wurde sein Zauber wieder aktiv werden und Sakura konnte weiter suchen. Orochimaru wusste, das Tsunade Dreck am Stecken hatte und ihre Nichte würde die Beweise dafür schon finden.

Bei dem Gedanken daran, verbesserte sich Orochimarus Laune langsam wieder. Sogar ein kleines, bösartiges Lächeln bildete sich in seinem Gesicht.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo *wink*
So als Orochimarus Dienerin hat man es echt nicht leicht...
Tun euch Sakura und Sasuke auch leid? Mir ja schon ein wenig... Aber ich bin ja wohl selber dran schuld xD
Ich hoffe das Kapi hat euch gefallen. Und es ist auch soweit alles einleuchtend und klar... Ich habe mir das ja alles komplett ausgedacht. Habe noch nie von so was abgefahrenen gehört und ich bezweifle mal stark, dass es so was gibt. Aber dennoch sollte es verständlich und realistisch sein. So gut das bei einer Geisterstory möglich ist xD
Wie fandet ihr das Kapi? Eure Meinung interessiert mich sehr ;)

Wie bereits angekündigt, ist meine neue sakuxsasu Ff online! Yeah ^.^
Würde mich freuen, wenn wir uns da wiedersehen ;)
Hier der Link: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/292753/335790/ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2014-08-31T00:42:16+00:00 31.08.2014 02:42
Spitzen Kapi^^
Eine Klasse Geschichte.^^
Antwort von:  Yuri91
31.08.2014 18:37
danke schön ^.^
Das freut mich riesig :)
Von:  Cosplay-Girl91
2014-08-29T13:16:08+00:00 29.08.2014 15:16
Cooles Kapi :)
Die armen Beiden, da waren sie schon mal zusammen und dann das... - böse Autorin ;)
Freue mich schon sehr aufs nächste Kapi :)
Mach weiter so!
Bis dann!
Antwort von:  Yuri91
29.08.2014 16:55
Tja...Das hast du davon, dass du mich auch immer quälst xD
Danke ;)
Von:  dragonfighter
2014-08-29T09:51:10+00:00 29.08.2014 11:51
Das Kapitel war der Hammer !!!
Die beiden tuen mir wirklich leid, jetzt ist das Band zwischen den beiden also weg...
Aber wenigstens war sie bei Bewusstsein und konnte Sasuke anschauen.
Mal gucken was Kakashi und Itachi dazu sagen werden.
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel ;)
Lg
Dragonfighter
Antwort von:  Yuri91
29.08.2014 16:56
Danke schön ^^
Tja... Muss ja dramatisch sein. und Drama wird es jetzt noch mehr geben! Und Spannung und so....
Wie hier alle hoffen, dass Kakashi tatsächlich helfen kann...Was, wenn nicht? xD
LG
Antwort von:  dragonfighter
29.08.2014 17:53
hm ich bin mir sicher das Kakashi bestimmt nicht in der läge ist zu helfen schließlich ist er ja auch nur ein Mensch. Und die Informationen hatte er ja sowieso von jemand anderem und selber noch gar nicht gewusst.
aber trotzdem werde ich sehr gespannt sein ;)
Antwort von:  Yuri91
29.08.2014 18:11
*g*
Uh, ja, erinnere dich an deine Worte bei den nächsten Kapis ;)
Antwort von:  dragonfighter
30.08.2014 10:32
hahaha ^^'
ich sehe es schon kommen
Antwort von:  Yuri91
30.08.2014 11:13
oki ;)
Von:  Kleines-Engelschen
2014-08-29T09:24:25+00:00 29.08.2014 11:24
ein klasse kapitel. ich bin gespannt wie es weitergeht und ob kakashi sasuke iwie helfen kann..

greetz
Antwort von:  Yuri91
29.08.2014 16:54
Danke schön :)
Ja, werden wir sehen, ob Kakashi was tun kann ^.^
Von: abgemeldet
2014-08-29T07:11:13+00:00 29.08.2014 09:11
Tolles Kapitel!
Antwort von:  Yuri91
29.08.2014 16:54
danke ^.^
Von:  Aiyumii
2014-08-29T06:32:47+00:00 29.08.2014 08:32
Huhu
aaalso jaaa^^ ich finde du beschreibst das ganze echt realistisch ^^ ich hab immer noch ne Gänsehaut
und arme Saku kann nicht aus dem Pentagramm ;/
aaaaaber immerhin funktionieren Oros befehle nur in der Nacht. Da haben Sasu und Kakashi zeit sich was einfallen zu lassen^^
bin gespannt was du die beiden so machen lässt =)

freu mich schon auf das nächste Kapi^^
kann es kaum abwarten ._.

nyaaa GAAAANz liebe Grüße

Aiyumii =^.^=
Antwort von:  Yuri91
29.08.2014 16:54
Danke schön :)
Über die Gänsehaut freue ich mich echt xD
Liebe Grüße zurück ;)


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