Zum Inhalt der Seite

Super Sisters

Marianna & Luigina
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

4.3 Selbstvertrauen

Nach Mariannas Wunsch spazierten sie nun also in der Gegend herum, mieden jedoch das Dorf. Sie liefen einige Male die Felder ab, während Karma ihnen ein wenig über ihr Leben erzählte. Ihre Freude am Gespräch war den Helden natürlich sehr hilfreich, so konnten sie sich ein Bild von Karmas Gefühlslage machen und so herausfinden, wie sie den Splitter aus ihr herauslocken konnten. Jedoch schien das leichter gesagt als getan, denn Karma hatte so gut wie an allem in ihrem Leben etwas auszusetzen. Das fing schon mal bei ihren Eltern an, über die sie sich scheinbar endlos beschweren konnte.

„Sie hören mir nie zu, sie wollen ständig, dass ich das tue, was sie sagen! Ich bin mir sicher, sie vermissen mich jetzt nicht einmal.“, klagte Karma.

„Nein, das stimmt nicht! Deine Eltern machen sich sicher Sorgen um dich.“ Peach legte eine Hand auf die Schulter des Mädchens.

„Wieso sollten sie jemanden wie mich vermissen? Ich bin eine furchtbare Tochter! Und das alles nur, wegen dieser blöden Magie! Ohne sie, wäre das alles nicht passiert. Ich bin eine schlechte Magierin.“, meinte sie und blickte zu Boden.

„Nein, ich glaube, dass du eine gute Zauberin bist! Missgeschicke passieren hier und da, das gehört zum Lernen dazu.“ Peach tat sichtlich alles, um Karma aufzuheitern.

„Ach was, mein ganzes Leben ist ein Missgeschick!“ Das Mädchen jammerte weiter, Peach ließ dann ihre guten Worte bleiben, da diese sowieso nicht zu helfen schienen.

Die Gruppe schwieg eine Weile und wanderte weiter. Der Wald, an dessen Rand sie vorbeizogen, verhielt sich höchst seltsam für diese Jahreszeit, was jedoch ein wunderschöner Anblick war, denn sämtliche Blätter waren bunt gefärbt.

„In dem Wald ist es immer Herbst. Regen und Sonne sind ausgeglichen, das tut den Pflanzen gut.“, erklärte Karma, ohne dass jemand eine Frage ausgesprochen hatte.

„Du kennst dich ja gut aus!“, meinte Luigina.

„Das muss man wissen, wenn man hier lebt.“ Karma grinste ein wenig.

Auf einmal blieb Marianna stehen, rümpfte die Nase und schnupperte.

„Riecht ihr das auch?“, fragte sie ihre Mitstreiterinnen.

„Ähm, wenn du diesen süßlichen Duft meinst, ja!“, antwortete Peach.

„Mmmmmh~! Riecht wie Himbeersirup!“, empfand Luigina und schwärmte von einer süßen Mahlzeit. Beim nächsten Schritt bemerkte sie dann, dass ihre Füße ein wenig am Boden festklebten. Sie zog den Fuß hoch, um genauer zu sehen, was ihr das Gehen erschwerte und es war tatsächlich rosaroter Sirup.

Dann schreckten sie alle gleichzeitig zusammen, als ihnen einfiel, was dieses süße Zeug bedeutete und konnten zum Glück rechtzeitig ausweichen, als unangekündigt ein Schwall klebrigen, rotgefärbten Himbeersirups auf sie zuraste.

„Appelinda! Das war ja so klar!“, rief Marianna der kichernden Appelinda zu, die auf einem riesigen fliegenden Marshmallow mit Augen hier her gekommen war.

„Ihr seid unfair. Lasst mich armes Mädchen ganz alleine! Aber nun hab’ ich euch ja gefunden, dann können wir gleich was neues Spielen!“, sie lachte und richtete ihren Apfelzauberstab auf die Helden.

„Peach! Luigina! Bringt Karma in Sicherheit! Ich versohl der Göre jetzt den Hintern!“, befahl Marianna, die beiden Angesprochenen nickten, packten Karma an den Armen und liefen los, direkt in den Herbstwald.

Schnell sprang Marianna mehrmals zur Seite, um den warmen Waffeln auszuweichen, die Appelinda auf sie schleuderte. Nach der letzten Waffel jedoch rutschte sie aus, da diese mit Sahne war, welche direkt vor ihren Füßen landete und sie mit einem Mal mit dem Gesicht voraus in die Wiese fallen ließ.

Marianna fluchte, rappelte sich aber schnell wieder auf, bevor sie beinahe von einem Dutzend rasiermesserscharfer Schokobananen aufgeschlitzt wurde. Aber mit dem Ausweichen ging es gleich weiter, denn sie hätte nicht gedacht, dass die knusprigen Nougattaschen, die sie jeden Morgen frühstückte, so wehtun konnten.

Nach der letzten Welle von Attacken blieb Marianna dann keuchend stehen, blickte zu Appelinda, der wohl nichts ihre Fröhlichkeit verderben konnte. Bei dem Anblick wurde die rote Klempnerin sauer und fand, dass es an der Zeit war, anzugreifen.

Sie sprintete los, sprang kraftvoll in die Höhe, mit den Füßen voraus versuchte sie, Appelinda mit einer Stampfattacke zu erwischen, diese wich aber aus, woraufhin Marianna direkt nach der Landung ein zweites Mal hochsprang und wieder das kleine Mädchen attackierte. Doch anstatt zu Treffen, landete sie mit den Beinen in einer mehrstöckigen Torte, welche Appelinda kurzerhand an ihre Stelle platzierte um selber der Attacke entgehen zu können.

„Argh! Du nervst gewaltig!“ Marianna sah man die Wut an, die stapfte aus dem cremigen Matsch und war bereit, eine Feuerattacke zu starten, verlor aber Appelinda aus den Augen. Die Klempnerin blickte sich um, sah ihre Gegnerin mit einem breiten Grinsen auf dem Marshmallow schwebend in der Luft.

„Ich glaube, ich habe gewonnen! Dann geh ich nun mit den anderen spielen. Bye Bye!“, sagte sie und zeigte Marianna auch noch die Zunge.

Diese war aber anderer Meinung, wollte gerade auf sie zulaufen, da konnte sie ihre Beine nicht mehr bewegen. Irgendetwas hinderte sie daran und ein Blick nach hinten verriet auch, was: Kaugummi! Er klebte sie am Boden fest, sie schaffte es zwar, den Fuß ein wenig vom Gras zu heben, jedoch zog die rosa Süßigkeit nur Fäden und der Fuß schnalzte wieder zurück.

„Du Biest!“, schimpfte Marianna während sie mit aller Kraft versucht, sich loszureißen. Appelinda kehrte ihr den Rücken zu, winkte und zischte dann los, Richtung Wald, um ihr eigentliches Ziel, Karma, zu verfolgen.
 

„Hier sollten wir eine Weile sicher sein!“

Luigina, Peach und Karma stoppten mitten im Wald, weit weg von den Feldern. Sie schnauften erschöpft.

„Ich hoffe, Ma-chan passiert nichts…“ Luigina machte sich sichtlich Sorgen um ihre Schwester, war aber froh, dass sie sich nun immerhin nicht mit dieser kleinen Göre von Appelinda herumschlagen musste.

Karma ließ sich völlig außer Atem auf den Hintern fallen. Sie blickte ihre beiden Retter an, konnte nicht wirklich verstehen, warum sie ihr halfen.

„Ihr riskiert euer Leben, nur wegen mir? Wegen diesem Splitter, der in mir ist?“, fragte Karma.

„Ist doch selbstverständlich.“ Peach lächelte.

„Aber, wenn wir nicht herausfinden, wieso der Splitter mich ausgesucht hat, dann müsst ihr mich ja ewig beschützen!“

„Du könntest ja ein wenig mit helfen, dein eigenes Leben zu schützen! Immerhin kannst du zaubern.“, meinte Luigina und setzte sich dann auch hin.

„Nein! Ich werde nicht mehr zaubern. Das habe ich beschlossen. Bevor wieder etwas Schlimmes passiert.“

„Nur weil einmal etwas schief gegangen ist? Du lernst ja noch, da passieren ständig Missgeschicke!“

„Ich habe ja daraus gelernt, ich bin für Magie nicht geeignet und deswegen werde ich nicht mehr zaubern!“

„Willst du das wirklich? Es ist doch deine Leidenschaft!“ Peach kniete sich zu ihr herunter.

„Ich kann das einfach nicht. Ist ja nicht der erste Zauberspruch, der daneben geht.“

„Sag doch mal, könnte es sein, dass du vor einigen Tagen noch super Zaubern konntest?“, fragte die Prinzessin.

„Wie? Wie meinst du das?“

„Naja, vor zwei Tagen. Konntest du da noch gut zaubern?“

„Ähm… Ich weiß nicht so genau…“, kurz überlegte Karma, fuhr dann fort:

„… Ja, ja, da gings noch! Komisch. Aber das war sicher nur Glück! Ich kann einfach nicht zaubern.“

„Da! Schon wieder!“, Peach deutete auf sie.

„Was?“ Karma sah sie verwundert an.

„Du tust es schon wieder! Du bemängelst dich selbst!“

„Aber! Es stimmt doch! Ich bin nicht gut.“, wiederholte Karma.

„Nun ist es aber eindeutig! Die Prinzessin hat das Rätsel gelöst.“ Sie stellte sich dann aufrecht vor Karma hin.

„Du hast kein Selbstvertrauen, kein Selbstwertgefühl. Du findest alles an dir schlecht und ganz besonders deine Zauberkünste. Das wird es wohl sein! Und daran arbeiten wir nun, dann haben wir den Splitter in Null Komma Nichts aus dir draußen!“ Peach freute sich, über ihre Erkenntnis.

„…Kein Selbstvertrauen?“ Karma ließ enttäuscht den Kopf hängen.

„Und wie gibt man jemandem, den es an Selbstvertrauen mangelt, dieses wieder zurück?“, fragte Luigina die stolze Prinzessin, die dann ahnungslos zu ihr sah.

„Ich weiß nicht! Ich bin ja auch keine Psychologin!“

„Eh… toll…“, die beiden sahen dann ratlos zu Karma, die begann, über sich selbst nachzudenken.

Dann schnellte Peach wieder zu ihr hinunter, als ihr etwas einfiel.

„Also! Sprich mir nach: Ich bin toll! Ich kann zaubern, wie kein anderer!“ Sie versuchte es auf diese Art, Karma seufzte und murmelte die Worte nach.

„Nein! Lauter! Energetischer!“, Peach zog Karma auf die Beine.

„Los! Brüll es in den Wald hinein!“

„Ähm… Ich… Ich bin toll! Und ich… kann zaubern! Wie kein anderer!“

„Lauter!!“

„Ich bin toll! Und ich kann zaubern, wie kein anderer!“

„LAUTER!“

„Ich bin toll!! UND ICH KANN ZAUBERN! Wie kein anderer!“, brüllte Karma letztendlich so laut sie konnte, mit einem Strahlen im Gesicht. Peach klopfte ihr stolz auf die Schulter.

„Und?“, erkundigte sich Peach.

„Nichts. Ich finde immer noch, ich kann nicht zaubern.“ sagte sie und ließ sich wieder auf den Hintern fallen.

„So wird das nichts!“ Die blonde Prinzessin ärgert sich, stapfte zu Luigina, die von der brüllenden Karma recht amüsiert zu sein schien.

„Grins nicht so blöd, hilf lieber mit!“, zischte Peach, die Arme verschränkend.

„Jaja! Nun zeig ich dir, wie ich das machen würde.“ Luigina ging zu Karma hinüber.

„Also, Karma! Wenn ich mit dem Finger schnippe, hast du wieder Selbstvertrauen!“ Doch als Luigina das tat, sah Karma sie nur verdutzt an, woraufhin die grüne Klempnerin schon verstand und wieder zu Peach schlenderte.

„Das hast du nun aber nicht ernst gemeint, oder?!“, fragte Peach entsetzt.

„Wär’ ja schön gewesen, wenn’s geklappt hätte!“

„So wird das wirklich nichts!“, Peach fasste sich genervt an die Stirn.

„Wo ist eigentlich Cianca? Die hat das doch bei der Krankenschwester auch so toll hingekriegt!“
 

„Marianna! Marianna! Brauchst du Hilfe?!“ Die quietschende kleine Fee schwirrte um die festgeklebte rote Klempnerin umher, die sichtlich ihre Schwierigkeiten hatte, sich von dem Kaugummi zu befreien, der beim Versuch, mit den Händen nachzuhelfen, nun auch diese festklebte.

„Du hast doch sicher irgendeinen tollen Trick auf Lager, mit dem du mich befreien kannst, nur hast du es mal wieder vor Aufregung vergessen, nicht wahr?“, grummelte Marianna angestrengt.

Cianca dachte kurz nach, machte ein Handzeichen, als wäre ihr ein Licht aufgegangen.

„Nein! Nein! Kenne keinen Trick.“, meinte sie dann und verärgerte die Klempnerin, die bereits nach ihr griff, aber nicht an sie herankam, da die Hände ja immer noch vom Kaugummi festgehalten wurden.

Marianna bemerkte, wie sich jemand genähert hatte und drehte sich um, auch wenn das ein wenig wehtat, mit so festgeklebten Beinen.

„Oh! Du bist doch Marianna! Du warst ja heute bereits bei uns im Dorf. Hast du meine Schwester gefunden?“, fragte das Mädchen mit den roten Zöpfen besorgt.

„Ähm… deine Schwester? Meinst du Karma?“

„Ja! Genau! Ich bin Kendy, ihre kleine Schwester. Und, hast du sie gefunden?“

„Ähm… nein, wir haben sie noch nicht gefunden. Tut mir Leid! Aber… könntest du mir vielleicht helfen? Wie du siehst bin ich hier ein wenig… festgeklebt…“ Marianna sah zu ihren Füßen herab und seufzte. Das Mädchen nickte, packte aus ihrer Umhängetasche eine Schere und begann, den Kaugummi durchzuschneiden, was jedoch ein wenig problematisch war.

„Iek! Das Zeug klebt ja fürchterlich! Wie hast du das nur angestellt? Zu viel mit Kaugummiblasen experimentiert?“ Das Mädchen gab sich alle Mühe, Marianna zu befreien.

„Lange Geschichte…“, sagte sie und konnte dann endlich wieder Schritte machen.

„Das Zeug klebt zwar nun überall an mir, aber egal! Ich danke dir. Ich muss nun los!“ Kaum hatte sie das ausgesprochen, lief sie schon los, Cianca flog sofort hinterher.

„Und bitte vergiss meine Schwester nicht!“, rief das Mädchen noch nach, da war Marianna bereits im Wald verschwunden.
 

Luigina und Peach versuchten in der Zwischenzeit weiterhin, den Splitter aus Karma herauszubekommen, jedoch schien sämtliches gut zureden kaum etwas zu bewirken.

„Tut mir Leid, wenn ich euch solche Schwierigkeiten bereite…“

„Ach was! Im Grunde ist die ganze Splittergeschichte ja sowieso unsere Schuld, von daher ist das ja nur gerecht.“, meinte Luigina und schmunzelte verlegen.

Doch schnell hatte die Gruppe andere Sorgen als den Splitter, als sie plötzlich eine bekannte Stimme hörten.

„Ihr seid Spielverderber. Genauso wie eure Freundin, aber die wird uns nun nicht mehr stören!“, kicherte Appelinda, sprang von ihrem fliegendem Marshmallow, welches sie noch kurz streichelte, bevor es verpuffte.

Sofort warfen sich Luigina und Peach schützend vor die Splitterträgerin.

„Wie süß! Das nenn ich Freundschaft. Aber sie wird euch nicht viel bringen, hihi~!“ Mal wieder zückte sie ihren Zauberstab. Schnell mussten die drei sich wegbewegen, als es auf einmal vom Himmel riesige Lebkuchenplätzchen regnete und diese mit ihrem Gewicht gewaltige Krater in den Boden rissen.

„Argh! Monsterlebkuchen!“, kreischte Luigina und rettete sich noch rechtzeitig, während Peach sich mit Karma wegrollte.

„Oh! Ich hatte die Glasur vergessen! Wie dumm von mir!“ Da schwappte auch schon eine Welle weißer, klebriger Zuckerglasur, bei welcher Weglaufen keinen Sinn mehr hatte. Sie riss die drei einfach mit, schwemmte sie durch den Wald hinter sein Ende, einem plateauartigem Felsgebilde.

„Mamma Mia! Ich werde die nächsten fünf Monate keine Süßigkeiten mehr essen!“ Bereits angewidert von den vielen ungesunden Sachen wischte sich Luigina die Glasur aus dem Gesicht.

Gemeinsam standen sie auf, Appelinda war ihnen natürlich bereits gefolgt.

„Nun schalten wir die Mitspieler aus, die am meisten nerven!“, rief sie, wedelte mit ihren Stab und klebte durch einen Zauber Luigina und Peach mit einem gut durchgekneteten Kaugummi am Boden fest, so dass sie wie gefesselt waren und sich nicht mehr bewegen konnten.

„Nein! So ein Dreck!“, fluchte die zappelnde Luigina.

„Ach, Fesseln bin ich ja schon gewöhnt.“, sagte Peach ganz gelassen.

„Und nun~!“ Appelinda funkelte Karma an, die verängstigt einen Schritt zurück machte und dabei auf der Zuckerglasur von vorhin ausrutschte. Sie landete auf ihren Hintern, krabbelte ein Stück nach hinten.

Appelinda rührte mit ihrem Stab über ihrem Kopf frischen Vanillepudding, mit dem sie Karma scheinbar ersticken wollte. Sie ließ das cremige Zeug auf das Mädchen los, genau in diesem Moment hielt Karma ihren eigenen Zauberstab vor sich, bildete ein schützendes Lichtfeld, an welchem der Pudding abprallte. Sie kämpfte damit, die große Masse der Süßigkeit abzuwehren und schaffte es letztendlich auch, woraufhin Appelinda ihren Augen nicht trauen konnte, als Karma dann aufstand.

„Luigina! Peach! Ich werde euch nicht enttäuschen, ich werde den Splitter selbst beschützen!“, rief sie entschlossen, aber Appelinda lachte sie nur aus.

„Pah! Als könntest du mit deiner Anfängermagie irgendetwas gegen mich ausrichten! Lächerlich!“

„Ich weiß nicht, ob ich das kann! Aber versuchen schadet ja nie!“ Karma wedelte elegant ihren Zauberstab, malte Kreise damit in die Luft und materialisierte über sich eine große Portion grünen Salates, bei dessen Anblick Appelinda angeekelt zusammenzuckte.

„Wenn du mit Süßkram angreifst, dann schmeiß ich dir gesundes Zeug um die Ohren!“

„Ieh! Wie unsüß!“ Das Mädchen konterte, ließ über sich einen Obstsalat aus kandierten Früchten erscheinen.

Gleichzeitig bewarfen sich die beiden dann gegenseitig mit ihrem beschworenen Essen, ließen das Obst und Gemüse aneinander prallen und zermatschen.

„Oh Mann! Es gibt Orte auf dieser Welt, da fehlt Leuten das Essen, was ihr euch hier gegenseitig an den Schädel ballert! Was für eine Verschwendung!“, rief Luigina verärgert von ihrer immer noch gefesselten Position aus, ehe sie dann selbst den Matsch aus Früchten und Salatblättern ins Gesicht bekam.

„Pff! Ist das alles was du kannst? Ein bisschen Salat?“ Appelinda sah nicht gerade beeindruckt aus und griff mit bunten Bonbons an, die sie auf Karma schoss.

„Das hatten wir doch schon einmal!“, rief die Magierin, wollte die Bonbons mit ihrem Zauberstab von sich weg schlagen, jedoch platzten diese auf und eine klebrige Soße klatschte auf Karma, die damit nicht gerechnet hatte und rückwärts zu Boden fiel.

„Argh! Mit Füllung!“, fluchte Karma und rollte sich zur Seite, um den Schokokeksgeschossen auszuweichen und das nächste fliegende Gebäck mit einem weiteren magischen Schutzschild abzublocken.

„Mal sehen ob dein Schutzschild das aushält! Hihi~!“ Appelinda streckte spottend die Zunge heraus, warf ein Schokoladenei zu Karma welches sofort mit einem lauten Knall explodierte, das Schild durchbrach und das Mädchen wegschleuderte.

Etwas benommen von der Explosion stützte Karma mit ihren Armen ihren Oberkörper in die Höhe, sah zu ihren aufgeschürften Knien, biss sich vor Schmerzen auf die Unterlippe.

„Mann, du bist ja echt schwach! Aber bald hast du es hinter dir!“ Appelinda lachte von weitem, ging dann langsam mit einem breiten Grinsen auf Karma zu.

„Karma! Pass auf!!“, Luigina zappelte, um sich vielleicht doch noch irgendwie loszumachen, aber verteilte den Kaugummi damit nur noch mehr.

„Ich… Ich bin nicht schwach…“, murmelte Karma, drehte sich dann zu Appelinda.

„Ich bin nicht schwach!“, sie stand langsam auf, trotz der Schmerzen.

„Haha! Und ob! Sieh dich doch an. Du kannst ja nicht mal gerade stehen! Und das wegen so einer kleinen Explosion, hahaha!“

„Karma! Hör nicht auf sie!“, rief ihr die immer noch gefesselte Peach zu.

„Nein, das tu ich nicht! Ich bin nicht schwach! Und… und ich kann zaubern! Ich lass’ nicht länger zu, dass dieser Splitter mir mein Selbstvertrauen nimmt!“ Kaum sprach sie zu Ende, leuchtete vor ihrer Brust eine helle Lichtkugel, die schon bald verglühte und den zweiten Splitter offenbarte. Ganz erstaunt starrten alle auf Karma, die zufrieden die Mundwinkel hochzog und den Splitter sanft mit ihren Hand umschloss.

„Sie hat’s geschafft!“, freute sich Peach.

Appelinda war ebenfalls entzückt, sie ließ ihren Zauberstab verschwinden und an dessen Stelle eine mehr als einen Meter lange rot und weiß gestreifte Zuckerstange in ihren Händen erscheinen, deren gerades Ende jedoch geschliffen wie eine Schwertspitze war.

„Tja, nun könntest du das Ganze sogar überleben! Gib’ mir einfach den Splitter, dann tu ich dir nicht weh… Naja, vielleicht!“ Appelinda richtete die spitze Süßigkeit auf Karma, welche sich jedoch nicht entmutigen ließ.

„Niemals!“, verneinte sie.

„Wie du willst! Amüsier ich mich mehr~!“, das Apfelmädchen holte mit der Zuckerstange aus, doch ehe sie zustechen konnte, hielt irgendwer ihre Hand fest.

„Na na! Solche spitzen Gegenstände sind nichts für kleine Kinder!“ Marianna verdrehte Appelindas Hand, welche darauf hin aufschrie und die Zuckerstange fallen ließ.

„Aua! Nicht du schon wieder!!“, fluchte sie, riss sich mit aller Gewalt los und knurrte Marianna wütend an.

„Du verdammte Tomate! Du bist ja schlimmer wie die Pest! Ah, dir wird ich’s zeigen!!“, sie hob ihre spitze Zuckerstange wieder auf und sprintete los.

Marianna wich jedem Stich des Mädchens aus, konterte letztendlich mit ihren Flammen, mit denen sie Appelinda jedoch nicht erreichen konnte, da diese rechtzeitig nach hinten sprang und problemlos auf ihrem fliegenden Marshmallow landete, welches sie flott herbeizauberte.

Dann raste sie mit hoher Geschwindigkeit auf ihrer fliegenden Süßigkeit auf Marianna zu, gab dieser keine Chance, auszuweichen und rammte sie mit voller Wucht. Sie wurde einige Meter weit geschleudert, rettete sich aber auf den Beinen.

„Woah… Marshmallows sind ja echt nicht ohne!“, musste sie feststellen und hielt sich ihre angeschlagene Hüfte.
 

Während sich Marianna um Appelinda kümmerte, schlich sich Karma zu Luigina und Peach.

„Danke Peach! Deine Worte vorhin haben mich zum Nachdenken gebracht. Ich weiß, ich kann zaubern!“, sagte sie, lächelte und zauberte die beiden Gefesselten von dem klebrigen Kaugummi frei.

„Kein Danke für mich?“, fragte Luigina enttäuscht.

„Wirklich geholfen hast du bei der Selbstbewusstsein-Sache ja nicht…“, meinte Karma und verdrehte die Augen.

Luigina stand auf, half dabei Peach auf die Beine.

„Schon gut…“, schmollte die grüne Klempnerin.

„Wir sollten Ma-chan helfen!“, schlug Peach vor.

„Eine gute Idee! Auf geht’s!“, antwortete Luigina und lief los, jedoch Richtung Wald.

„Hey! Wo willst du hin? Sag bloß, du läufst davon! HEEY!“, rief Peach vergeblich, Luigina war bereits im Wald verschwunden.

„Wie kann sie sich nur drücken?! Argh!“ Peach zückte ihren Schirm und stapfte dann los, um der roten Klempnerin zu helfen, die sichtlich mit Appelinda alle Hände voll zu tun hatte.

„Und du bleibst hier und passt auf den Splitter auf, ja?“, sprach Peach noch zu Karma, die zwar gerne helfen wollte, aber lieber das tat, was die Prinzessin sagte.
 

„Wo läufst du hin, wo läufst du hin?!“ Cianca war Luigina gefolgt.

„Ich hab’ was gesehen, was Ma-chan helfen könnte! Aber wo war das?! Hier sieht alles gleich aus!“, sie ärgerte sich, sah sich aber aufmerksam um, jedoch schenkte sie ihre ganze Konzentration der Suche und so musste es kommen, dass sie dank der Zuckerglasur, von der Appelinda ja vorhin bereits genug im Wald verteilte hatte, zu rutschen begann.

„UAAAH!“, sie schlitterte unkontrolliert vorwärts und krachte letztendlich mit dem Gesicht in einen schwebenden Block.

„Autsch…“ Sie rieb sich die Nase, blickte dann auf und sah den gelben Block mit einem Fragezeichen vor sich.

„Bingo! Das hab’ ich gemeint!“ Sie schlug von unten auf den Block, der daraufhin seine grelle Farbe verlor und braun wurde. Oberhalb wuchs dann eine Blume aus dem Gebilde heraus, deren Blüten rot und gelb waren. Die Pflanze hatte zu dem zwei Augen, die Luigina anblinzelten.

Die grüne Klempnerin nahm die Blume an sich und rannte so schnell sie konnte wieder zurück.
 

Wirklich leicht machte es ihnen Appelinda nicht. Peach stand schützend mit ihrem ausgebreitetem Schirm vor Marianna, die aus dem Mund blutend gekrümmt am Boden kniete, nachdem Appelinda ihr einen steinharten kandierten Apfel in den Magen gerammt hatte.

„Alles okay, Ma-chan?“ Peach drehte ihren Kopf besorgt zur Seite.

„Es geht…“ Die Klempnerin wischte sich das Blut weg, stand langsam wieder auf.

„Hahahaha~! Gebt doch endlich auf! Obwohl, mein Spiel überlebt sowieso keiner! Hihi~!“, kicherte Appelinda wie gehabt, zuckte dann zusammen, als sie eine schrille Stimme hörte.

„MAAAA-CHAAAAAAAN!“, von weitem konnte man schon Luigina schon hören. Sie hetzte aus dem Wald, winkte mit der Blume in ihrer Hand.

„MAA-CHAAAN! Ich hab eine Feuerblume für dich!! Fang sie!!“, rief sie und warf die Pflanze dann, Marianna fing diese dann geschickt auf. Sie sah die Feuerblume an, welche ihr zuzwinkerte und dann aufleuchtete.

„Power-Up!“, rief Marianna und es schien, als würde die Feuerblume mit ihr Verschmelzen. Umringt von hellen Flammen färbte sich die Kleidung der Klempnerin, alles, was rot war, wurde weiß und das Latzkleid, welches zuvor blau war, färbte sich rot.

Geblendet von dem hellen Licht hielt sich die verwirrte Appelinda die Hand vors Gesicht. Jeder konnte spüren, welch ungeheuere Energie von Marianna ausging.

Peach zog sich aus dem Geschehen zurück und lief zu Luigina.

„Deswegen bist du also weggelaufen! Das hast du gut gemacht.“, lobte Peach sie, woraufhin Luigina zufrieden lächelte.
 

Die transformierte Marianna schöpfte neue Kraft, baute sich vor Appelinda auf, die jedoch nicht verstand, was vor sich ging, weshalb sie das Ganze auch nicht weiter beeindruckte.

„Pff, siehst nicht besser aus als vorher, Tomate! Und was soll dir das nun bringen?! Ich mach dich trotzdem platt!“ Sie zückte die Zuckerstange von vorhin und warf sie mit ganzer Kraft auf Marianna.

Die rote Klempnerin grinste nur, fing die Zuckerstange problemlos und schmolz sie in ihrer Hand. Dann ließ sie die klebrige Soße von ihrer Hand tropfen.

„Ich hab’ die Spielregeln so geändert, dass ich nun im Vorteil bin. So macht das ganze doch wirklich viel mehr Spaß!“ Marianna grinste und ging in Kampfposition.

„Tz, übernimm dich nicht!“, meinte Appelinda darauf, nichtsahnend, was Marianna mit den Kräften der Feuerblume anrichten konnte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück