Zum Inhalt der Seite

Super Sisters

Marianna & Luigina
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

2.1 Das Goombadorf

„Na dann, lasst uns losziehen und die Welt retten!“, rief Marianna, streckte ihren Arm aus und zeigte in Richtung Meer. Ausgeschlafen und fit hatten sich die beiden Schwestern, Cianca, Prinzessin Peach und Toadsworth auf der Steinbrücke vor dem Eingang des Schlosses versammelt. Ein neuer Tag war angebrochen. Marianna und Luigina mussten ihre Pflicht als Auserwählte erfüllen und losziehen, um die Splitter des zerbrochenen gläsernen Sternes zu finden.

„Ich möchte mit euch mit!“, sagte die blonde Prinzessin, nachdem sie bereits die ganze Nacht überlegt hatte, ob sie nicht vielleicht den Schwestern zur Seite stehen soll. Außerdem fiel ihr der Abschied von ihren Freundinnen schwer, schließlich wusste sie nicht, wann die beiden wieder zurückkehren würden. Jedoch war Toadsworth mit der Entscheidung Peachs nicht einverstanden.

„Ihr werdet auf gar keinen Fall mit den beiden mitgehen! Das ist viel zu gefährlich für euch, Prinzessin.“, meinte er entsetzt und wedelte mit seinem Spazierstock vor Aufregung.

„Aber…“, stotterte Peach enttäuscht von der Reaktion ihres Aufpassers, welcher sie nicht ausreden ließ.

„Was, wenn euch etwas passiert? Ich könnte mir das niemals verzeihen!“

„Aber…“, versuchte sie erneut ihm zu widersprechen, was aber kläglich scheiterte.

„Niemals! Ihr bleibt hier im Schloss, habt ihr verstanden? Das ist wirklich viel zu gefährlich für euch!“

„Aber ich kann doch auf mich aufpassen! Bitte lass mich mitgehen!“, flehte sie ihn an, doch es schien, als würde sie gegen eine Wand reden.

„Ich sagte nein!“ Toadsworth ließ sich von Peach nicht umstimmen, also versuchte Marianna mit ihm zu reden. Sie und Luigina hätten schließlich auch gerne ihre Freundin auf ihrer Mission um sich.

„Nun sei doch nicht so streng! Mit mir an ihrer Seite kann ihr gar nichts passieren!“, sagte die rote Klempnerin überzeugt. Jedoch ließ das Argument den braunen Pilzkopf kalt.

„Ich sagte nein! Ende der Diskussion!“

„Ma-chan hat schon so oft die Welt gerettet, da ist das Prinzessinnen-Sitting auch kein Problem für sie!“ Luigina mischte sich nun auch ein, doch auch sie wurde von dem sturen Toadsworth nicht erhört, im Gegenteil, er ignorierte ihre Worte und marschierte zurück zum Schloss. Vor dem Tor blieb er stehen.

„Ich wünsche euch viel Glück auf eurer Reise!“, rief er ihnen noch zu und deutete dann der Prinzessin, dass sie ihm folgen sollte.

„Es tut mir Leid, dass ich nicht mit euch kommen kann. Ich würde euch so gerne helfen…“, sagte sie bedrückt, ging mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern über die Steinbrücke zu Toadsworth. Die beiden betraten das Schloss und bevor Peach die Tür hinter sich schloss, winkte sie noch einmal.

„Wir werden uns ganz oft bei dir melden!“

„So oft wir können!“, riefen die beiden Schwestern, währenddessen sie ihr ein wenig traurig zurückwinkten.

Cianca räusperte sich, was in den Ohren von Marianna und Luigina eher wie eine verstimmte Quietschente klang.

„Könnten wir dann eventuell endlich gehen? Ja? Endlich?“

„Arme Peach… Mit ihr wäre es sicher total spaßig geworden!“ Luigina blickte enttäuscht zu den Toren des Schlosses.

„Sie ist doch nicht einmal eine Auserwählte, also würde sie nur im Weg stehen! Nur im Weg! Schließlich muss sie doch ständig befreit werden, nicht wahr? Nicht wahr?“, meckerte Cianca mal wieder, wobei diese Aussage Marianna nicht gerade glücklich stimmte. Sie packte die kleine Fee grob an den Flügeln und hielt sie sich vors Gesicht. Mit ihrem gereizten Blick durchlöcherte die rote Klempnerin das kleine Wesen förmlich.

„Ich hab’s nicht so gern, wenn man schlecht über meine Freunde redet, klar? Und gerade du mit deiner Größe solltest echt aufpassen, was du sagst!“, warnte Marianna die zappelnde, zeitgleich winselnde Cianca.

„Schon gut! Schon gut! Es tut mir Leid! Es tut mir Leid! Lass mich bitte los! Das tut weh! Aua! Aua!“, quietschte sie, woraufhin die Braunhaarige sie unsanft nach vorne warf. Die kleine Fee fing sich noch in der Luft, schüttelte den Kopf und benötigte einige Sekunden, bis sie wieder wusste, wo sie sich befand.

„Nun können wir ja endlich los! Also, bewegt euch! Hopp! Hopp!“, kommandierte das kleine Wesen die Schwestern herum, welche nicht gerade beeindruckt von Ciancas Ton waren. Aber da sie ihre Nerven bereits genug strapaziert hatten, zugleich auch nicht mit der Fee diskutieren wollten, hielten sie sich brav an ihre Anweisungen und folgten dem gepflasterten Weg, der sie aus dem Vorgarten des Schlosses sowie aus dem Dorf, das sich um dieses erstreckte, hinausführte. Als sie einen recht hohen Hügel überquerten, konnten sie von weitem schon das blaue Meer erkennen, welches sich hinter einem prächtigen Wald befand. Luigina war von dem Anblick ihres Zieles entzückt.

„Oh! Ich war schon so lange nicht mehr am Meer, ich hab ganz vergessen wie schön es dort ist…“

„Bis dorthin ist es noch weit. Von hier aus kann man ganz genau erkennen, wo wir überall durch müssen. Meines Wissens nach, sollen in den Wäldern viele vereinzelte Dörfer liegen. Dort könnten wir uns dann ja mit Proviant zudecken!“

„Eine tolle Idee, Ma-chan!“, stimmte Luigina ihrer Schwester zu. Sie stiegen von dem Hügel herab und wanderten weiter, immer gefolgt von Cianca, die staunend hinter ihnen schwirrte.

„Irgendwie… ist das alles hier echt toll! Hier ist alles anders. Ganz anders. Andere Bäume, als die, die um meine Lichtung standen. Ein anderer Himmel, ein blauer! Ganz anders als der, den ich jeden Tag über meinem Kopf sah. Und Leute! Hier sind Leute. Hier ist Leben. Ich war immer die einzige auf meiner Lichtung, ja, die einzige…“ Die kleine Fee schwärmte ununterbrochen für die Umgebung, die ihr völlig neu war.

„Du redest ja so, als hättest du dein Leben lang nichts anderes getan, als auf dieser Lichtung zu sitzen und den Stern zu bewachen!“ Marianna konnte die Begeisterung Ciancas nicht fassen.

„Ich habe auch nichts anderes getan. Nichts! Hunderte von Jahren, ich weiß gar nicht genau wie viele es nun waren, aber Hunderte von Jahre habe ich nichts anderes getan, als auf den Stern aufzupassen.“

„Ja… Jahrhunderte? Wie bitte?!“ Die beiden Schwestern blickten die Fee geschockt und mit offenen Mündern an.

„Mamma Mia! Und du hast nicht mal ein einziges weißes Haar?!“, fragte Luigina entsetzt. Cianca zupfte sich eine Strähne ihrer rosafarbenen Haare vors Gesicht und betrachtete es.

„Irgendwie nicht… Aber ich bin ja auch eine Fee. Und Feen leben länger, ja, viel länger!“

„Du hast nicht einmal Falten! Wie machst du das?“ Luigina war ganz erstaunt von Cianca, während Marianna sich bei den Fragen ihrer Schwester nur an die Stirn fasste.

„Feen leben länger, sehen aber auch immer jung und frisch aus! Jung und frisch!“, kicherte das kleine Wesen.

„Ich will auch eine Fee sein! Ich mag auch lange leben und immer jung aussehen.“, rief Luigina völlig neidisch.

„Wieso denkst du eigentlich jetzt schon an Falten und weiße Haare? Bis dahin dauert es doch sowieso noch sehr lange, Lu-chan.“

„Ich hab heute morgen erst ein weißes Haar entdeckt!“, erwiderte die grüne Schwester.

„Das kommt sicher nur vom Stress. Du bist es ja nicht gewohnt, auf einer Mission zur Weltrettung zu sein!“

„Oh, ja, das stimmt Ma-chan. Woran das wohl liegt?“, Luigina verschränkte nach dieser Anspielung auf das ständige Zurückgelassenwerden die Arme vor ihrer Brust.

„Ach Lu-chan…Du weißt, ich meine es nur gut mit dir.“

„Ja, ich weiß! Irgendeiner muss ja sowieso den Haushalt schmeißen. Wo wir schon bei dem Thema sind! Könntest du das nächste mal deine angebrannten Kleider einfach wegwerfen, anstatt meinen Nähtisch damit vollzumüllen? Ich kann sie nicht mehr flicken, das ist unmöglich!“

„Ich werde daran denken.“

„Danke, Ma-chan!“

„Bitte, Lu-chan!“
 

Die beiden Schwestern und die kleine Fee Cianca betraten schon bald den großen Wald, den sie bereits von dem Hügel aus gesehen hatten. Es war kühl darin und die Luft war viel frischer und garantiert auch viel sauberer, als jene, die sie außerhalb atmeten. Die Bäume standen ganz dicht aneinander, jedoch blieb zwischen den Baumkronen noch genug Platz, um einen Blick auf den Himmel erhaschen zu können. Ein deutlich erkennbarer Weg führte durch diesen grünen Ort. Dank ihm konnten sich die Reisenden auch nicht verirren.

„Ich war hier schon einmal. Irgendwann sollten wir in ein Goombadorf kommen. Aber bis dahin ist es noch ein ordentlicher Fußmarsch!“, erklärte Marianna während des Marsches durch den Wald. Plötzlich hörte sie ihre Schwester hinter sich fluchen. Sie drehte sich zu ihr um und sah, wie die grüne Klempnerin sich mit schmerzverzogenem Gesicht den Kopf rieb.

„Was ist denn passiert?!“, fragte Marianna besorgt. Dann erblickte sie einen braunen geziegelten Block in der Luft schweben, direkt neben Luigina.

„Oh… Ich verstehe…“

„Sie ist gegen den Block gelaufen! Gegen den Block! Mit voller Wucht.“, sagte Cianca ein wenig schadenfroh.

„Aua… Verdammt! Seit wann hängen diese Dinger denn so niedrig?!“

„Manche tanzen halt aus der Reihe.“, meinte Marianna und ging dann, gefolgt von ihrer Schwester, die sich immer noch den Kopf hielt, sowie mit Cianca weiter.

„Was sind das denn eigentlich für Blöcke, die hier überall herumschweben? So welche hab ich noch nie gesehen! Noch nie!“, bat Cianca um Aufklärung, während sie verwirrt zwischen den vielen braunen Blöcken, manche waren auch gelb und mit einem Fragezeichen verziert, hin und her schaute.

„Wenn man gegen die Blöcke schlägt, fallen Münzen heraus. Manchmal auch andere nützliche Dinge. Man sollte nur die braunen Ziegelblöcke meiden, die, wie man bereits an Luiginas „Schädelwumme“ gesehen hat, lediglich im Weg stehen und nichts beinhalten.“

Marianna zeigte vor, was sie gerade erklärt hatte. Sie lief zu einem der gelben Fragezeichenblöcke, der jedoch sehr hoch platziert war. Mit Leichtigkeit sprang sie in die Höhe, streckte ihre Faust über den Kopf und schlug gegen den Block. Mit einem markanten Geklimper erschienen aus dem Block heraus einige Münzen, die beim Herabfallen von Luigina geschickt gefangen wurden. Marianna landete gekonnt auf dem Boden, gleich darauf schob das Mädchen sich ihre Mütze zurecht. Cianca war vor Staunen sprachlos.

„Siehst du? So funktioniert das hier. Leider ist das nie genug Geld. Also reich wird man davon nicht. Sonst müssten Lu-chan und ich nicht mehr als Klempner unser Geld verdienen, haha!“

„Gerade einmal drei Münzen. Das ist nicht einmal eine ordentliche Mahlzeit.“ Luigina seufzte als sie das Geld in ihren Händen zählte.

„Da fällt mir gerade wieder ein… Ma-chan?! Was ist eigentlich mit meinem Eis? Du hattest mir eines versprochen!“

„Aber Lu-chan, ich sagte doch, wenn das alles hier vorbei ist. Und es hat gerade erst alles angefangen!“

„Ich dachte, du meintest mit „Wenn das alles hier vorbei ist“ Peachs Rettung!“

„Naja, aus ihrer Rettung wurde dann halt doch mehr, konnte ich ja nicht vorraussagen!“
 

„Uah! Ich möchte euch ja nicht bei eurer Unterhaltung stören, aber ich hab so das Gefühl, wir werden verfolgt. Ja, irgendwie so ein Gefühl…“

„Wie…?“ Die Schwestern blickten sich um. Tatsächlich lauerte da etwas hinter den vielen Büschen. Sie schwiegen beide. Leise hörten sie fremdes Geflüster, Schritte sowie das unheimliche Rascheln der Blätter. Alle drei gingen keinen Schritt weiter.

„Ma-chan? Was ist das?!“ Luigina wurde ganz nervös und ihre Knie begannen zu zittern. Die Schwestern sahen sich aufmerksam um, Marianna in kampfbereiter Position mit geballten Fäusten vor sich und Rücken an Rücken mit ihrer jüngeren Schwester, welcher man ihre Angst ansehen konnte.

Wie aus dem Nichts schoss plötzlich etwas aus den Büschen mit einer hohen Geschwindigkeit auf die Schwestern zu, welche sich gegenseitig von dem Rücken der jeweils anderen abstießen, um dem Geschoss auszuweichen, das direkt zwischen die beiden gezielt hatte. Dieses Etwas krachte, nachdem es sein Ziel verfehlte, mit voller Wucht gegen einen Baum und bohrte sich einige Zentimeter hinein, bis es dann reglos zu Boden fiel. Jetzt erst konnten die Schwestern erkennen, dass es sich bei dem Ding um einen Schildkrötenpanzer handelt.

„Was zum?! Ein Koopa?!“, rief Marianna überrascht beim Anblick des Panzers, aus dessen Öffnungen sich schon bald neben einem Paar Arme und Beine sowie einem Schwänzchen auch letztendlich ein Kopf zeigten.

„Nicht nur ein Koopa! Viele Koopa! Wir sind umzingelt, Ma-chan!“, schrie Luigina panisch, als sie die vielen grimmigen Schildkröten um sich als auch um ihre Schwester sah. Sie alle knurrten wie wilde Raubtiere und hatten es sichtlich auf die Schwestern abgesehen.

„Das sind eindeutig Bowsers Leute! Die würd’ ich immer wieder erkennen! Dann muss der Fiesling wohl auch hier irgendwo sein…“

„Aber Ma-chan! Bowsers Leute haben ihn doch verlassen, schon vergessen? Also kann er sie kaum geschickt haben.“

„Stimmt, du hast Recht! Außerdem hab’ ich sie so aggressiv gar nicht in Erinnerung!“ Kaum hatte Marianna den Satz beendet, sprang bereits das erste Koopa auf sie. Mit seinen Krallen versuchte es, die rote Klempnerin zu verletzen, scheiterte aber kläglich, als diese die Schildkröte mit einem gewaltigen Faustschlag ins Gesicht zu Boden beförderte.

Nun griff eines der Koopa Luigina an, welche aber flink das Bein hob und ihr gegenüber mit einem Tritt von sich weg beförderte. Schlag auf Schlag mischten sich nun auch die weiteren gepanzerten Wesen in den Kampf ein. Es wurde immer mühsamer für die Schwestern, ihre Gegner, die in der Überzahl waren, zu erledigen. Zu dritt oder zu viert griffen sie mit ihren scharfen Krallen an oder zogen sich in ihre Panzer zurück, um dann wie eine Kanonkugel die Klempnerinnen aus der Distanz abzuschießen.

Marianna und Luigina konnten sich nur mit Ach und Krach verteidigen. Den Panzergeschossen konnten sie nur ausweichen, indem sie sich geschickt zur Seite drehten oder duckten und jeder Treffer war furchtbar schmerzhaft.

„Ah! Ma-chan! Das sind zu viele! Ich weiß gar nicht mehr, ob ich angreifen oder ausweichen soll!“, schrie Luigina völlig verzweifelt in ihrem Wechselspiel zwischen Angriff, Abwehr und Treffer einstecken. Marianna, die es zwar schaffte, einige der Koopas auszuschalten, war ebenso sichtlich überfordert.

„Ich komme gegen zwei Koopas klar, gegen fünf, sogar gegen zehn! Aber nicht gegen fünfzig! Das ist ja eine ganze Armee!“

„Leute! Leute!“, rief Cianca aus ihrem geschützten Versteck hoch oben in den Baumkronen.

„Da ist ein seltsamer Block! Seltsam! Sieht aber aus, als könnte er euch helfen. Da steht POW oben! POW!“ Sie zeigte mit ausgestrecktem Finger auf den besagten Block, dazu wedelte die Fee ganz aufgeregt mit den Armen.

„Der kommt ja wie gerufen!“ Marianna sprang in die Höhe und dann von Kooparücken zu Kooparücken. Von den Stampfattacken überrascht zogen sich die am Panzer empfindlichen Koopas zurück in ihre harte Schale. Aufgrund dessen konnte sich die rote Klempnerin geschickt von dem Gerangel mit den Schildkröten befreien.

Sie platzierte sich unter dem POW-Block, sprang hoch, zugleich schlug das Mädchen mit ihrer Faust gegen diesen, worauf hin er verschwand und gleichzeitig ganz kurz den Boden zum Beben brachte. Diese Erschütterung fügte den Koopas Schaden zu und sie zogen sich in ihre Panzer zurück. Dann war es plötzlich wieder ganz still im Wald. Die Schwestern konnten einmal beruhigt durchatmen.

„Und jetzt lass sie uns auf den Mond schießen!“, meinte Marianna, nahm Anlauf und kickte dann wie ein Fußballprofi einen Panzer, der in hohen Bogen aus dem Wald schoss. Luigina tat dasselbe, so verging keine Minute, da waren alle Gegner im Handumdrehen besiegt.

„Hoooooomeruuuuun!“, triumphierte Luigina, als sie gerade den letzten Panzer in den Himmel beförderte.

„Lu-chan? Homerun ist bei Baseball…“

„Und wie heißt es dann bei Fußball?“

„Öhm… Tor?“

Cianca huschte aus ihrem Versteck heraus zu den beiden siegreichen Schwestern.

„Ihr seid ja echt schlechte Kämpfer! Echt schlecht!“

„Was?! Wir sind nicht schlecht!“

„Das waren einfach zu viele! Außerdem hat Lu-chan schon lange nicht mehr gekämpft.“

„Was?! Ma-chan?! Was soll denn das heißen?!“

„Na du sitzt doch den ganzen Tag zuhause, dir fehlt einfach das Training.“

„Ach ja? Und woran liegt das wohl?!“ Luigina war empört von der Aussage ihrer Schwester, außerdem wollte sie eigentlich noch mehr dazu sagen, ließ das Thema aber dann doch bleiben und seufzte nur.

„Wenn ihr tatsächlich die Welt retten wollt, dann müsst ihr echt noch einiges lernen! Aber echt! Und nun lasst uns weiter gehen, weiter!“ Cianca flog den beiden voraus.

„Wieso lassen wir uns eigentlich von einer Fee herumkommandieren?“, flüsterte Luigina leise zu ihrer Schwester.

„Weil wir nicht mit ihr diskutieren wollen, ganz einfach! Ich bekomm’ von ihrer Stimme Kopfschmerzen…“

Die beiden kicherten, jedoch verstummten die Geschwister, sobald Cianca sich umdrehte.

„Was ist denn so witzig? Mh? Mh?“

„Nichts!“

„Und wieso kichert ihr dann so komisch? Mh? Mh?“

„Ach, das ist spontan. Passiert manchmal ohne Grund, hihi…“

Einverstanden mit der Antwort wandte sich Cianca wieder dem Weg zu, der vor ihnen lag. Die drei Reisenden konnten bereits das Ende dieses Waldstückes erkennen. Es wurde immer heller um sie herum, bis sie schließlich über sich den blauen Himmel und die strahlende Sonne wieder komplett erkennen konnten.
 

Jedoch war die Freude an diesem Anblick nur beschränkt. Es dauerte eine Weile, bis sich ihre Augen an die helle Sonne gewöhnt hatten. Erst dann konnten sie das Szenario vor ihnen deutlicher erkennen. Der unangenehme Geruch von Verbranntem lag in der Luft und sie sahen das besagte Goombadorf vor sich. Mit offenen Mündern, ebenfalls weit aufgerissenen Augen standen die Klempnerinnen da, als sie realisierten, dass das komplette Dorf völlig zerstört war. Aus einigen Häusern drang noch dichter Qualm aus den Fenster, an manchen Ecken loderten noch kleine Flammen. Cianca hielt sich vor Schreck die Hände vors Gesicht. Sie wagten einige Schritte hinein in den zerstörten Ort und waren völlig sprachlos. Nur noch wenige der kleinen braunen Goombas waren noch anwesend ferner auch nur, weil ihnen keine andere Wahl blieb. Die kleinen Geschöpfe waren schwer verletzt, deswegen konnten sie sich keinen Zentimeter mehr rühren.

Marianna konnte nicht glauben, was sie da mit ihren eigenen Augen sah. Sie selbst war noch vor kurzem in genau diesem Dorf gewesen. Sie kniete sich zu einem Goomba nieder.

„Hey! Was ist hier passiert?“, fragte sie das braune Wesen, welches ihr jedoch keine Antwort gab und stattdessen vor Schmerzen stöhnte.

„Hey! Sag doch was!“, versuchte sie erneut, das Goomba zum Sprechen zu animieren, welches weiterhin keine Reaktion zeigte. Nun beugte sich Luigina zu einem weiteren Goomba. Die grüne Klempnerin versuchte ebenfalls, auf es einzureden. Doch auch ihr gab man keine Antwort.

„Das ist schrecklich… Die armen Goombas…“, Luigina sah besorgt ihre Schwester an und hoffte, dass ihr vielleicht etwas Nützliches einfiel.

„Wir sollten sie vielleicht an einen sicheren Ort bringen! Wir können auch später erfahren, was hier passiert ist.“

Luigina nickte einverstanden. Gerade, als sie einen Verletzten hochheben wollte, sprang ihr etwas vors Gesicht. Es blockierte ihr den Weg. Viele putzmuntere Goombas in Sanitäteruniformen versammelten sich um das angeschlagene Wesen, stemmten es hoch und liefen mit ihm fort.

„Rettet die Verletzten! Rettet Sie!“, riefen die vielen braunen Pilzgeschöpfe während ihrer Hilfeleistung. Luigina stand mit verdutztem Blick da. Sie wusste nicht Recht, was nun los war. Mit der Zeit kamen immer mehr Sanitäter-Goombas in das Dorf und begannen, die Verletzten zu pflegen.

„Was ist denn jetzt kaputt? Wo kommen die alle her?“, fragte Marianna ganz verwirrt.

„Die sind ausgebildet, die wissen was sie tun müssen! Dann können wir ja weiter, weiter!“, meinte Cianca. Die kleine Fee flog bereits los, bis sie Marianna an ihrem Kleidchen festhielt und zu sich zog.

„Erst, wenn wir wissen, was hier los ist!“ Die rote Klempnerin ließ Cianca los. Dabei sah sie sich um und entdeckte ein älteres Goomba mit weißen Arztkittel, das den anderen von seiner erhöhten Position auf einem herab gefallenem Stück Hauswand Anweisungen gab.

„Entschuldigung? Könnten Sie mir sagen, was hier los ist?“, fragte sie höflich den vermeintlichen Chefarzt, welcher mit gehobener Augenbraue zu ihr hinauf sah.

„Wenn ich das wüsste…“, seufzte er.

„Weißt du, Mädchen, das ist nun schon das dritte Dorf innerhalb von zwölf Stunden. Meine Leute und ich arbeiten nonstop um die unzähligen Leben hier zu retten. Wir haben keine Zeit, uns darüber Gedanken zu machen, wie es zu solchen Situationen kommt.“

„Das… Das dritte?! Mamma Mia! Wer oder was tut so etwas?“

„Wie gesagt, wir haben keine Zeit uns darüber den Kopf zu zerbrechen. Aber frag doch einfach mal die Polizisten dort drüben, die gerade versuchen, jemanden zu verhaften. Vielleicht wissen sie ja mehr.“

Marianna blickte zu der besagten Gruppe von Polizisten, die doch tatsächlich versuchten, ihre Schwester zu verhaften, was ihnen jedoch anhand ihrer Körpergröße nicht leicht fiel.

„Ich habe nichts mit der Sache zu tun! Ich schwöre! Ich bin nur mit meiner Schwester auf Durchreise!“ Luigina kämpfte förmlich, die uniformierten Goombas von ihrer Unschuld zu überzeugen.

„Lüge! Seht sie euch an! So sehen Verbrecher aus! Los, nehmt sie fest!“, befahl eine Goombadame mit zwei langen zartgrünen Pferdeschwänzen, die vermutlich in dieser Polizistengruppe die Befehle gab.

„Was zum?! Ich und ein Verbrecher? Niemals! Wie könnt ihr so was nur behaupten?!“ Die Beschuldigte war ganz aufgewühlt und kämpfte mit den Tränen, da es sie so schockierte, dass jemand sie für eine Kriminelle hält.

„Hey! Halt mal! Lasst meine Schwester in Ruhe! Sie hat nichts mit der Sache hier zu tun, was auch immer passiert ist.“ Marianna stellte sich zu Luiginas Seite. Sprachlos starrten die Polizisten die rote Klempnerin an.

„Unglaublich! Das ist Marianna! Die Heldin! Leibhaftig! Vor unseren Augen! Das ich das noch erleben darf!“, stammelte die grünhaarige Polizeichefin.

„Wir wussten nicht, dass dies eure Schwester ist! Okay, wir wussten nicht einmal, dass ihr überhaupt eine habt! Verzeiht, oh große Heldin!“ Sie verbeugte sich, wobei die Polizisten einen beleidigten Blick von Luigina zugeworfen bekam.

„Ähm, ja …Du kannst mich duzen… Und ja, das ist Luigina. Meine kleine Schwester.“

„Oh! Okay! Gut! Oh große Heldin!“

„Ja… also… Wisst ihr Polizisten, was hier los ist? Ich habe gehört, das ist schon das dritte Dorf, dass verwüstet wurde.“

„Nun, wir hatten gerade unsere gründliche Spurenanalyse beendet.“

„Und?“, fragte Marianna neugierig.

„Die Kratzspuren und Dellen in den Wänden weisen eindeutig auf bestimmte gepanzerte Lebewesen hin!“

„Koopas etwa?“

„Ah! Ma-chan! Vielleicht die, die uns vorhin angegriffen hatten. Diese aggressive Koopa-Armee.“

„Aber nur Koopas allein würden solch eine Art von Zerstörung nicht schaffen. Und wenn sie zu hundert wären! Irgendetwas großes und mächtiges muss ihnen geholfen haben.“

„… Und da kommt ihr auf die Idee, dass Lu-chan was damit zu tun hat, oder wie?“

„Naja, sie ist doch groß, hab ich Recht? Obwohl, so mächtig sieht sie auch wieder nicht aus.“ Die grüne Klempnerin schüttelte nur fassungslos den Kopf, als sie diese Aussage hörte.

„Aber wieso greift eine Horde von Koopas einfach so Dörfer an?“

„Wenn ich das wüsste…“, seufzte die grünhaarige Goombadame. Plötzlich piepte das Funkgerät der Polizistin. Jedoch konnte sie nicht genau verstehen, was man von ihr wollte, denn die Verbindung war sehr schlecht. Mehr als ein Knirschen und Rauschen war nicht zu hören.

„… Dorf… schnell… schnell…!“, war das einzige, was man heraushören konnte.

„Oh nein! Das hört sich schlecht an! Garantiert wurde wieder ein Dorf zerstört. Los! Es gibt nur noch ein einziges Dorf! Wir müssen sofort dorthin! Ab Marsch!“, befahl sie ihren Kameraden. Dann wandte sie sich zu Marianna und Luigina.

„Würdet ihr uns helfen? Mit einer Heldin und …ähm… ihrer Schwester an unserer Seite kommen wir vielleicht in diesem Fall weiter.“

Einverstanden nickten die beiden Schwestern. Beide folgten der Truppe von Polizisten. Auch einige der Sanitäter begleiteten sie. Cianca schwebte mit den Armen verschränkt hinterher.

„Ihr vergesst, dass ihr die Welt retten müsst! Ihr vergesst es!“, rief sie völlig unzufrieden.

„Erst die Goomba Dörfer, dann die Welt!“

„Genau, Ma-chan hat Recht! Man fängt immer klein an.“, stimmte Luigina ihrer großen Schwester zu und bekam von Cianca nur ein gequietschtes Grummeln als Antwort.

„Würdest du mir deinen Namen verraten? Das wäre viel einfacher für mich.“, fragte Marianna die grünhaarige Goombadame.

„Hatte ich mich nicht vorgestellt? Wie unhöflich von mir… Ich bin Officer Goomarra. Leiterin des Einsatzkommandos für spezielle Krisensituationen!“, antwortete sie mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht.

„Ich freue mich auf eine guten Zusammenarbeit! Es ist immer etwas besonderes, wenn die Polizei einen Helden an ihrer Seite hat.“

Ihr Weg führte sie erneut durch einen Wald. Sie alle hatten kein gutes Gefühl. Immerzu musste die Gruppe auf ihrem Weg an die vielen verletzten Geschöpfe denken und wie gerne sie rechtzeitig da gewesen wären, um eine solche Katastrophe zu verhindern.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück