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Sport ist Mord

Taito
von

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Besuch beim Vater

Wer hätte gedacht, dass es nun doch so kommen würde? War es nicht zu einfach oder hatte diese höhere Macht, egal welche, endlich Mitleid mit ihm? Vor einer Stunde war er, zusammen mit seinem Manager, im Büro seines Agency Präsidenten gewesen.
 

Dort hatte er Sätze gehört wie. „Spinnst du?“ „Willst du das wirklich durchziehen?“ „Du weißt doch gar nicht, ob du in einigen Jahren an Popularität verlierst.“ „Du bist noch so jung, mach was daraus.“ „Oh Gott, mein Herz, wie kannst du das einem alten Mann antun?!“
 

Doch nach all diesen negativen Kommentaren, die er mehr als nur erwartet hatte und seinen gekonnten Übererdungsversuchen, hörte er endlich die Worte, die er von seinem Boss erhofft hatte. „Tu was du willst, solang du in unserer Agency bleibst, selbst, wenn es nur als Produzent und Texter ist. Ich gebe dir widerwillig die Zustimmung dafür.“
 

Sein Agency Präsident hatte ihm das zähneknirschend gesagt. Majima rauchte währenddessen wie ein Schlot und schien gar nicht mehr aufhören zu wollen. Aber Matt hatte ein erleichtertes Lächeln auf den Lippen und hatte endlich, nach langer Zeit, das Gefühl, dass sein Leben richtig verlief.
 

„Ich mag dich und deine Musik, nur deswegen Stimme ich zu“, sagte sein Präsident, während er sich ein Glas Whiskey einschenkte, um dieses mit einem Schluck zu trinken. „Dafür solltest du mich aber die nächsten drei Jahre auch nicht enttäuschen, verstanden?!“
 

Matt nickte mehrmals, brachte zum Abschluss der Unterhaltung nur noch ein „Danke“ heraus und ging dann zusammen mit seinem Manager aus dem Büro.
 

„Hättest du mich nicht vorwarnen können, Yamato? Ich habe dort drinnen praktisch einen Gehirnschlag erlitten, als du gemeint hast, dass du deinen Vertrag nicht verlängern willst“, stöhnte Majima und zog sich eine weitere Zigarette heraus. Ihm war egal, dass er hier in einem Flur stand, er wollte nur noch seine Lunge zuteeren.
 

„Kennst mich doch: ich schocke gern“, lachte der Blonde, während er neben dem größeren Mann ging.
 

„Ist es wirklich nur der Stress mit all den Terminen und das ganze drum herum, dass du das nicht dein ganzes Leben machen willst? Ich mein ok... es gibt da diese eine Gruppe von Fangirls, die du hast und die selbst mir auf die Eier geht, aber gibt’s da nicht noch ein wenig mehr zur Geschichte?“, fragte Majima und zog nun genüsslich an seinem Glimmstängel.
 

„Sagen wir mal 50% davon. Die andere Hälfte kannst du dir, da du so schlau und scharfsinnig bist, ja denken.“
 

„Ja, kann ich“, grinste Majima dreckig. „Läuft's gut?“
 

„Das tut es. Deswegen meine plötzliche Entscheidung. Wenn ich mir jetzt schon sicher bin, kann ich nicht mehr zurück und das will ich auch nicht.“
 

„Nun gut, tu, was du nicht lassen kannst“, seufzte Majima und aschte in seinen tragbaren Aschenbecher. „Bevor ich dich in die Freiheit entlasse, muss ich dich noch an einen Termin erinnern: Morgen triffst du dich mit dem Staff für das Konzert.“
 

„Ah, stimmt“, sagte Matt und blieb stehen. „Ich muss noch die Lieder raus suchen und ordnen.“
 

„Mach dir keinen Stress. Das Konzert ist erst in einem Monat und bis dahin hast du noch genügend Zeit.“
 

„Ich mach es lieber heute Abend, dann stehe ich später nicht so unter Druck“, antwortete der Blonde, während er wieder zum Gehen ansetzte. „Ich hau jetzt ab, in Ordnung?“
 

„Ah, warte, Yamato“, sagte Majima und hielt ihm an der Schulter fest.
 

„Gibt es noch was?“, fragte Matt irritiert. Sein Manager sah mit einem merkwürdigen Gesicht zur Seite und schien nach zu denken.
 

Kurz holte dieser tief Luft und sah dann den Kleineren an. „Ich wollte dir nur sagen, dass ich es schade finde, dass ich dich nur noch drei Jahre unter meiner Fittiche habe – mehr nicht.“
 

Majima ließ von Matts Schulter los und zog nervös an seiner Zigarette. Der Sänger merkte wie sich seine rechte Hälfte des Mundwinkels nach oben zog. Er musste schmunzeln.
 

„Finde ich auch. Aber ich bleibe ja hier“, sagte Matt mit einem breiten Lächeln. „Und, wenn du unbedingt willst, kannst du von Zeit zu Zeit gerne zu mir kommen und mich wecken.“
 

„Tsk, werde erwachsen und lerne von allein aus dem Bett zu kommen!, zeterte Majima und ging an den Blonden vorbei. Er hob seine Hand noch kurz zum Abschied und verschwand dann in einem anderen Gang.
 

Endlich. Matt fühlte sich leicht, so unglaublich leicht. Die nächsten drei Jahre dürften lustig werden und er würde sie, auch, wenn sie stressig waren, genießen und danach ein neuen Lebensabschnitt beginnen.
 

Mit einem ihm beinahe unbekannt friedlichen Gefühl holte er sein Handy hervor und tippte eine SMS an seinen Vater ein. Er wollte das Versprechen einlösen, doch nicht ganz nach dessen Vorstellungen.
 

Summend machte er sich auf den Weg zum Untergrundparkplatz und stieg dort in sein Auto, um in sein altes Viertel zu fahren. Er hatte sich in den letzten zwei Jahren zwar einige wenige Male mit seinem Vater getroffen, aber dann eher in der Stadt oder in seinem Apartment.
 

Gut eine Stunde und vier Staus später, suchte er nach einem leeren Parkplatz und ließ sein Auto dort stehen. Nach einem kurzen Abstecher und einigem Grübeln, was er seinem Vater kochen sollte, war er endlich vor dem schon älteren Wohngebäude. Ja, es war so lange her, dass er diesen gesehen hatte, deswegen meinte Matt, dass es sich eher lohnen würde etwas Hausmannskost auf den Tisch zu bringen als ein kostspieliger Restaurantbesuch.
 

Entgegen seiner Gewohnheit, nahm er nicht den Fahrstuhl, sondern die Treppe. Wegen den zwei Plastiktüten, die er bei sich trug, dauerte es sicher 2 Minuten, bis er schnaufend vor der Wohnungstür angekommen war. Mit leicht klopfendem Herzen drückte er den Klingelknopf und wartete darauf, dass sich die Metalltür öffnete.
 

„Meine Güte...“, hörte Matt hinter der Tür grummeln. „Wer... oh, Yamato?“
 

Die Türe war schwungvoll geöffnet worden und sein verschlafener, groß gewachsener Vater stand dahinter. Dieser trug nichts weiter als seine Boxershorts und ein Top.
 

„Hast du etwa noch im Bett gelegen?“, fragte Matt mit hochgezogener Augenbraue. Er ging beinahe automatisch in den Eingangsflur und entledigte sich seinen Schuhen.
 

„Uhm, ja, habe ich, was machst du hier?“
 

„Hast du meine SMS nicht gelesen?“
 

„Was?“, fragte Herr Ishida verwirrt, während er sich am Kopf kratzte.
 

„Ah, ich sehe schon“, lachte Matt und stellte seine Schuhe ordentlich nebeneinander. „Ich habe dir geschrieben, dass ich anstatt dich einzuladen, etwas für dich koche und daher vorbeikomme.“
 

„Echt?“, fragte Herr Ishida und erkannte nun die zwei Plastiktüten, die Matt dabei hatte. „Was gibt’s denn?“
 

„Lass dich überraschen“, grinste Matt und ging nun an seinen Vater vorbei. „Scheiße, Paps! Das ist...“
 

„Tut mir leid“, krächzte sein Vater und folgte ihm. „Hättest du mir Gestern gesagt, dass du vorbei kommst, hätte ich aufgeräumt.“
 

Die Wohnung sah wirklich chaotisch aus. Überall lagen Klamotten verstreut, Zeitungen waren gestapelt, einige Teller standen an den unmöglichsten Orten und das war nur das Wohnzimmer! Matt wollte gar nicht wissen wie der Rest der Wohnung aussah.
 

„Ok, uhm“, Matt kratzte sich am Kopf. „Du gehst irgendwo hin, wo du mich nicht störst und bleibst dort auch. Ich werde... hier aufräumen.“
 

Warum fühlte sich Matt gerade so, als ob er der Vater wäre und nicht der Sohn?
 

„Gut, dann gehe ich auf den Balkon, denke ich“, sagte Herr Ishida verlegen und nahm sich seine Zigarettenpackung vom Couchtisch, zusammen mit einigen Zeitungen.
 

„Bevor du gehst“, sagte Matt und zeigte mit dem Finger auf die Unterhose seines Vaters, „zieh dir was drüber.“
 

So hatte sich Matt den Besuch bei seinem Vater nicht vorgestellt. Vielleicht sollte er doch öfter vorbeikommen und sicher gehen, dass in der Wohnung keine Schimmelkulturen ein Eigenleben entwickeln und ihre eigene Zivilisation errichten.
 

Viele genervte Seufzer, Flüche, dreckige Lappen und Mülltüten später, hatte es der Blonde endlich geschafft die Wohnung wieder einigermaßen vorzeigbar zu putzen.
 

Kurz schnaufte der Blonde nun durch seine Nase und ging dann in die Küche, um das Essen zu machen. Zum Glück würde dies nicht lange dauern. Hühnchen und Gemüse anbraten, Nudeln kochen und dann alles zusammen mixen und richtig würzen.
 

„Paps, noch circa 5 Minuten und das Essen ist fertig“, rief Matt durch die Wohnung.
 

Matt konnte das Rascheln der Zeitung und den Geruch von Zigaretten wahrnehmen, als sein Vater nach einigen Sekunden in die Küche kam.
 

„Du hast ja echt aufgeräumt“, stellte dieser fest.
 

„Ja, was dachtest du denn, was ich hier zwei Stunden lang gemacht habe? Tee kochen?“, fragte Matt gereizt, als er die Nudeln in die Pfanne kippte, um sie mit dem Gemüse und dem Gemüse noch einmal an zu braten.
 

„Tut mir leid, das hättest du nicht tun sollen“, sagte sein Vater, als er zu Matt in die Küche ging, um einen Kaffee auf zu setzen.
 

„Denkst du, ich hätte in DER Küche kochen können? Paps, bitte... da waren Dinge... ich will gar nicht wissen, was das früher ein mal war“, seufzte der Blonde. „Ich sollte öfter herkommen und aufräumen. Du versinkst ja sonst noch im Dreck.“
 

„Ach, komm, so schlimm ist es auch wieder nicht. Außerdem bin ich eh nicht oft hier...“
 

„Noch schlimmer! Wer weiß... vielleicht rufen die Nachbarn irgendwann die Polizei, weil sie denken, dass du hier verrottest und in Wirklichkeit ist es was zu Essen, was einfach vor sich hingammelt.“
 

„Ist ja gut, ist ja gut, ich versuch in Zukunft Ordnung zu halten. Du bist ja schrecklich. Wenn du jemals eine Frau heiratest, wird die wegen deinem Sauberkeitsfimmel durchdrehen.“
 

Matt lachte schief, als er den Herd ausstellte. „Ja, das kann durchaus sein.“
 

'Na toll', dachte Matt, als er die gebratenen Nudeln auf zwei Tellern verteilte. 'Wie soll ich ihm das nur sagen, dass er wohl nie eine Schwiegertochter kriegen wird. Jedenfalls nicht von meiner Seite. Es gibt schließlich noch TK.'
 

„Ist irgendwas? Du machst so ein komisches Gesicht“, fragte Herr Ishida, als er seine Tasse mit Kaffee füllte.
 

„Was? Nein, es ist nichts. Lass uns essen, ja?“
 

Matt stellte beide Teller zusammen mit Gabeln auf den Küchentisch. Der Stuhl quietschte, als Matt ihn nach hinten schob, um sich zu setzen. Sein Vater tat es ihm, mit der Kaffeetasse in der Hand, gleich. Mit einem genüsslichen Gesicht betrachtete der erwachsene Mann das Essen vor sich und nahm sich nach einigen Betrachten eine Gabel voll.
 

„Yamato, willst du nicht wieder bei mir einziehen?“, fragte Herr Ishida lachend. „Deine Kochkünste haben sich noch mehr verbessert.“
 

„Tsk, als ob ich wegen so einem 'Kompliment' wieder bei dir einziehen wollen würde.“
 

„Ein Versuch war es wert“, grinste Herr Ishida, während er weiter an den Nudeln aß. „Und? Wie geht es dir so? Hat sich irgendwas seit unserem Telefonat verändert?“
 

„Hm... ja, also...“, Matt legte seine Gabel zur Seite und sah diese an. „Das Telefonat hat mich zum nachdenken gebracht.“
 

„Oh hat es das? In welcher Hinsicht denn?“
 

„Was ich in Zukunft tun will“, sagte der Blonde knapp und sah nun direkt in das Gesicht deines Vaters. „Ich habe mich entschlossen den Vertrag bei G-Music nicht zu verlängern, wenn er ausläuft. Aber ich werde weiterhin dort bleiben, als Texter und Produzent.“
 

Kurz und schmerzlos. So war es das Beste. Vielleicht sollte er das in Zukunft immer so handhaben. Eine gute Eigenschaft von Tai hatte wohl endlich mal bei ihm abgefärbt.
 

„Wenn du damit zufrieden bist, sage ich nichts. Habe mir schon gedacht, dass so was irgendwann passiert. Lass mich raten? Es liegt an der Presse? Den ganzen Shows? Mach dies und das und immer lieb lächeln?“
 

„So in der Art...“
 

„Du wirst deinen Weg schon irgendwie gehen“, führte sein Vater fort und nahm den letzten Bissen seiner gebratenen Nudeln, um seine Aufmerksamkeit nun der Kaffeetasse zu schenken. „Ich denke ohne diesen ganzen Trubel, wirst du mehr Lieder schreiben, als du ohnehin schon tust. Aber bis dahin kannst du ja noch deine Jugend und die Fangirls genießen.“
 

Matt musste lachen. Er hatte zwar seit Jahren nur sperrlichen Kontakt zu seinem Vater, aber er schien ganz genau zu wissen, was Matt dachte und fühlte. Es war erstaunlich.
 

Langsam nahm er wieder seine Gabel und betrachtete diese nachdenklich, bevor er wieder in den Nudeln stocherte. Ja, so direkt und mutig wie Tai. Vielleicht war es das Beste, wenn er seinem Vater auch von ihm erzählen würde, so musste er es nicht durch einen Zufall erfahren oder durch Takerus Plappermaul, das niemand aufhalten konnte, wenn es erst einmal am quaseln war.
 

Während sich der Blonde die mit Nudeln beladene Gabel in den Mund schob, schielte er zu seinem Vater, der dabei war einen großen Schluck Kaffee zu trinken.
 

Wäre er geschockt? Enttäuscht, dass er keine Schwiegertochter kriegen würde? Würde er ihn anschreien? Sie hatten nie über so etwas geredet. Nun, früher oder später musste er es ja tun. Es war schließlich sein Vater, dem er immer alles erzählen konnte.
 

„Paps?“
 

„Hm? Was ist denn?“, fragte Herr Ishida zwischen zwei Schlucken.
 

„Ich... ähm...“
 

Matt legte die Gabel wieder beiseite. Irgendwie hatte er plötzlich keinen Appetit mehr. Sollte er es wirklich erzählen? Wie er Tai kannte, würde er es seiner Familie sicher sagen. Eigentlich war er genauso ein Plappermaul wie TK.
 

„Also was ist nun?“, seufzte Herr Ishida nach einigen Sekunden der Stille.
 

„Tai und ich... wir...“
 

Wieder folgte Stille. Wie sollte Matt es formulieren, ohne, dass sein Vater einen Herzinfarkt erlitt.
 

„Taichi? Du hast wieder Kontakt mit ihm?“, fragte Matts Vater nun neugierig.
 

„Wir... also...“
 

„Mein Gott, Yamato, jetzt spucke es schon aus! Habt ihr euch wieder gekracht oder was willst du mir mit diesem Stottern sagen?“, lachte Herr Ishida.
 

„Wir sind zusammen!“
 

„Ja, das ist mir klar“, sagte sein Vater mit hochgezogener Augenbraue. „Ihr habt früher schon wie Kletten aneinander geklebt.“
 

„Nein“, stöhnte Matt und schlug sich vor Verzweiflung die Hand an den Kopf. „Zusammen, Paps, wie in fester Beziehung mit... mit Liebe und so, verstehst du?“
 

„Bitte was?“
 

„Tut mir leid“, schrie Matt mit zusammen gekniffenen Augenbrauen.
 

Nach einigen Augenblicken hörte er das Klicken eines Feuerzeugs. Sein Vater rauchte anscheinend seine Stresszigarette. Nun, das war mehr als verständlich. Zögerlich öffnete Matt wieder seine Augen, um sich seinen Vater zu betrachten. Dieser saß mit dem Ellenbogen auf dem Tisch gelehnt und der Zigarette in der anderen Hand da und starrte in die Küche.
 

Es herrschte eine unbehagliche Ruhe, die Matt nicht unterbrechen wollte. Das Gesicht seines Vaters sprach regelrecht davon, dass dieser grübelte und sich den Kopf zerbrach. Nach einer gefühlten Ewigkeit seufzte Herr Ishida und drückte die Zigaretten in einem Aschenbecher aus, der auf dem Tisch stand.
 

„Naja, du warst schon immer jemand gewesen, der mich überrascht, aber das ist selbst mir neu.“
 

„Tut mir leid“, nuschelte der Blonde bedrückt.
 

„Nein, Yamato, so war das nicht gemeint“, winkte sein Vater ab. „Ich bin dir nicht böse oder enttäuscht oder was auch immer du dir gerade denkst.“
 

„Ok... was bist du dann?“
 

„Nur überrascht, würde ich mal meinen. Ich mein, du und Tai, ihr wart immer Freunde gewesen, ihr habt wie Zwillingen aneinander geklebt, als ihr klein wart und vor zwei Jahren hattet ihr doch diesen Streit und nun sagst du mir, dass ihr zusammen seit? Wie lange denn schon?“
 

„Noch nicht lang, kaum einen Monat.“
 

„Entschuldige, wenn ich dich das frage, aber wie machst du das mit deiner Karriere? Das ist doch ein gefundenes Fressen für Paparazzi. Moment! Ist das etwa auch ein Grund, warum du deinen Vertrag nicht verlängern willst? Taichi?“
 

„Ja, und das mit der Presse ist glaube ich nicht so problematisch. Ich darf ja wohl auch als Musiker Freunde haben. Jedenfalls sieht es danach aus, wenn ich mit Tai unterwegs bin. Es ist ja nicht so, dass wir in der Öffentlichkeit... naja... du weißt schon.“
 

„Na ok, da hast du auch recht“, seufzte Herr Ishida und fischte eine weitere Zigarette hervor, die er sich sofort anzündete. „Wenigstens ist es Taichi und nicht irgendein anderer Typ, den ich nicht kenne.“
 

„Du findest es also wirklich nicht schlimm, dass ich dich damit so überfallen habe?“
 

„Nein, es ist eben nur unerwartet“, sagte Herr Ishida mit einem schrägen Lächeln. „Wobei ich mir das hätte denken können. Du hattest nie eine Freundin und bei deinem Aussehen, fand ich das schon immer etwas merkwürdig, dass du nie was von einer Frau oder so erwähnt hast.“
 

„Du bist wirklich nicht enttäuscht?“, fragte Matt ein weiteres mal. Er glaubte seinen Ohren nicht zu trauen.
 

„Nein, wie gesagt: ich bin froh, dass es wenigstens jemand ist, den ich kenne und mag. Meinetwegen kannst du Taichi auch mal mit nach Hause bringen. Aber gib mir vorher wenigstens Bescheid, damit ich aufräumen und mich psychisch drauf vorbereiten kann.“
 

Sein Vater sagte dies mit einem spaßigen Ton und Matt atmete schlussendlich erleichtert aus.
 

„Soll ich dir noch einen Kaffee machen?“, fragte der Blonde mit leichtem Herzen, als er aufstand und die Teller in die Spülmaschine tat. „Ich glaube den brauchst du jetzt.“
 

„Das wäre eine gute Idee“, lachte Herr Ishida. „Sag mal, wer außer mir weiß noch davon?“
 

Matt war dabei den Kaffee in den Filter zu füllen, als sein Vater diese Frage stellte. Kurz überlegte er, ob er es sagen sollte, entschied sich dann aber, wenn er schon dabei war eine Beichte abzulegen, dies auch komplett zu tun.
 

„TK und mein Manager. Sonst weiß niemand davon.“
 

„Takeru? Dein Bruder? Wie kommt er denn zu der Ehre?“
 

„Er hat es wohl schon länger gewusst, aber nie was gesagt, jedenfalls habe ich ihm nie davon erzählt, dass ich für Tai... naja... mehr empfinde.“
 

„Ah ok, uhm, wenn du willst kannst du mir nachher mehr erzählen, aber ich muss jetzt erst all die Informationen verarbeiten.“
 


 

- - - Vier Wochen später - - -
 

Der Besuch bei seinem Vater war nun bereits vier Wochen her. Sein Konzert würde in zwei Tagen sein und er spürte seine nervliche Anspannung von Tag zu Tag immer mehr. Es war nicht so, dass er nervös war, es war eher der ganze Stress, der ihn fertig machte. Die Setliste, Proben, technische Probleme, dann waren zwei neu gemischte Lieder von seinem Computer gelöscht worden und er war kurz davor zu heulen, weil er alles neu machen durfte.
 

Er hatte Tai seit einer Woche nicht gesehen und irgendwie bereitete ihn das Kopfzerbrechen. Das letzte Mal waren sie im Kino gewesen, um den Film zu sehen, den sie verpasst hatten. Mit Tai auf ein Date zu gehen, fühlte sich merkwürdig und zugleich einfach nur großartig an. Aber umso mehr fühlte er sich nun schlecht, weil er keine Zeit für Tai hatte. Es war aber nicht nur das, nein, er vermisste ihn auch. Diese verdammten Glückshormone waren eindeutig Schuld an seiner Situation.
 

Seufzend und schwitzend sah er auf sein Handy. Es war kurz nach 12 in der Nacht und er war gerade mit den finalen Proben fertig geworden. Die anderen Musiker waren längst gegangen, nur er saß noch im Proberaum und dachte nach.
 

'Es ist schon verdammt spät, er wird kaum noch wach sein', seufzte Matt in Gedanken. 'Vielleicht schicke ich eine SMS anstatt anzurufen...'
 

Mit zerknautschtem Gesicht tippte er eine kurze Nachricht ein. „Bist du wach?“, war alles was darin stand. Er wusste, dass Tai sein Handy, wenn er schlafen ging, immer auf leise stellte, so, dass er nicht geweckt werden würde. Wenn dieser also noch wach und mit irgendwas beschäftigt war, würde er die SMS sicher noch lesen.
 

Ganze zwei Minuten starrte er auf das Display. Nichts, keine Antwort. Wahrscheinlich schlief Tai wirklich schon. Tief atmete er die stickige Luft ein und stand dann auf. Er sollte wirklich nach Hause gehen, sich duschen und sich einfach nur ins Bett einrollen. Morgen hatte er wenigstens noch frei, damit er sich ausruhen konnte.
 

Trägen Augen suchten seine Tasche. Für heute sollte Schluss sein. Gerade wollte er sich nach der achtlos hingeworfenen Tasche beugen, als sein Handy vibrierte und anfing einen Klingelton zu spielen.
 

„Tai?“, fragte er, als er die grüne Taste drückte. „Du bist doch noch wach?“
 

„Hey, Yama, ja bin ich. Ich musste nur noch ein Essay zu ende schreiben. Was gibt es denn?“
 

„Ah“, sagte Matt. Er merkte wie sich sein ganzer Körper bei der Stimme des Braunhaarigen entspannte. „Nicht viel. Ich wollte... deine Stimme hören, glaube ich.“
 

„Ist alles ok? Ist bei den Proben für das Konzert was schief gelaufen?“
 

„Nein, nein, nichts dergleichen. Ich wollte wirklich nur deine Stimme hören und fragen, was du so machst.“
 

„Oh, ist das so?“, harkte Tai nach. Es folgte eine kurze Pause. „Soll ich zu dir fahren? Da kannst du mehr als nur meine Stimme hören.“
 

Matt wurde rot und verdrehte seine Augen. „Idiot. Nein, das brauchst du nicht. Es ist mitten in der Nacht und ich will nicht, dass du das extra wegen mir machst.“
 

„Du weißt, dass mir das nichts ausmacht. Wenn ich die U-Bahn jetzt noch kriege, wäre ich in weniger als 40 Minuten bei dir.“
 

„Ich hab dir schon gesagt, dass du das nicht machen brauchst. Ich wollte einfach deine Stimme hören, bevor ich nach Hause gehe und mich ins Bett fallen lasse.“
 

„Du bist noch im Studio?“
 

„Ja, so kann man das sagen. Ich bin gerade dabei meine Tasche zu nehmen und abzuhauen“, lachte Matt, als er den Proberaum verließ und sich durch die Gänge des leeren Gebäudes schlängelte. „Ich will echt nur noch nach Hause, sag ich dir.“
 

„Wie lang brauchst du von deiner Agency bis zu dir?“
 

„Hm? Uhm, nicht lang. Vielleicht eine viertel Stunde.“
 

„Dann versuch dich noch ein bisschen länger wach zu halten.“
 

„Wie meinen? Warum sollte ich das?“, fragte Matt, als er den Fahrtstuhlknopf drückte, um ins Erdgeschoss zu fahren.
 

„Weil ich gerade in Richtung U-Bahn-Station laufe.“
 

„Sag mal spinnst du? Ich habe dir doch vor nicht mal zwei Minuten gesagt gesagt, dass du nicht kommen brauchst. Außerdem... man brauch doch mindestens 5 Minuten von dir bis zur U-Bahn... hast du dich etwa schon angezogen und bist los gelaufen, als wir gerade mal einige Worte geredet haben?“
 

„Ja, klar. Spätestens als du mir gesagt hast, dass du meine Stimme hören wolltest, habe ich meine Schuhe schon angehabt“, lachte Tai.
 

„Trottel“, seufzte Matt. „Na gut, da du jetzt schon auf den Weg bist, kann ich es nicht mehr ändern. Komm halt vorbei.“
 

„Oke~, bis gleich!“
 

„Bis gleich, Idiot.“
 

Das konnte doch nicht wahr sein! Nun so ganz schlecht war es auch nicht. Wenigstens konnte er Tai so noch einmal sehen bevor das Konzert war und er danach in ein Erschöpfungskoma verfiel. Mit etwas leichteren Schritten ging er nun aus dem Gebäude und ging zu seinem Apartment.
 

Er erwischte sich dabei, dass er während des Weges einige Schritte schneller ging, aus Angst, dass der Wuschelkopf vielleicht eher da sein konnte. Aber dann ermahnte er sich immer wieder, dass das schon rein logisch unmöglich war. Er würde mindestens 30 Minuten, bevor Tai bei ihm auftauchen würde, bereits in seiner Wohnung sein.
 

Zu Hause angekommen verschwand er sofort in seinem Badezimmer und stellte sich unter die heiße Dusche, die seine restlichen Lebensgeister erweckte. Gott, das hatte er wirklich gebraucht!
 

Als er nach einigen Minuten Entspannung im Nass wieder aus der Duschkabine trat und sich abtrocknete, besah er sich unbewusst im Spiegel. Er sah wirklich müde aus. Dunkle Augenringe zierten sein Gesicht und er war blasser als sonst. Der freie Tag vor dem Konzert war ein wahrer Segen, um ein letztes Mal Energie zu tanken.
 

„Was soll's, ist ja nicht so, dass dich Tai noch nie abgefuckt gesehen hat“, lachte Matt, als er nur mit seinem Badetuch um die Hüften ins Schlafzimmer ging, um sich etwas bequemes anzuziehen.
 

Er entschied sich für seine graue Schlafhose und ein schwarzes Tanktop. Er wollte ja auch keine Ewigkeit mehr wach bleiben und zog sich deswegen seine Schlafklamotten an.
 

Gerade als er sich das Top über den Kopf streifte, klingelte es an der Haustür und sein Herz machte einen Hüpfer. Mit einem breiten, aber auch leicht müden Lächeln, ging er zu dieser und öffnete sie.
 

„Du bist echt gekommen“, stellte er fest.
 

„Natürlich“, grinste Tai, während er in den Flur trat und sich sofort der unnötigen Kleidung entledigte.
 

„Willst du was zu trinken? Ich will mir noch einen Tee machen“, sagte Matt und machte sich auf zur Küche. Aus den Augenwinkel konnte er noch erkennen, wie sich Tai die Schuhe auszog.
 

„Gerne. Hast du Erdbeertee?“
 

„Sicher doch“, rief Matt, der dabei war den Wasserkocher zu füllen..
 

Mit einem eingebrannten Lächeln suchte er zwei Tassen und daraufhin die Teebeutel, als er plötzlich große Hände an seiner Hüfte spürte.
 

„Hey“, sagte Matt erschrocken.
 

Tai hatte sich von hinten angeschlichen und wanderte nun mit seinen Händen zu Matts Bauch, um diesen von hinten zu umarmen. Langsam legte der Braunhaarige seinen Kopf auf die linke Schulter seines Freundes und sah ihn besorgt an.
 

„Du siehst müde aus“, stellte dieser nüchtern fest.
 

„Ich weiß“, seufzte der Blonde. Vorsichtig legte er seine Hände auf die von Tai und ließ sich nach hinten fallen. „War ein anstrengender Tag, sag ich dir.“
 

„Das glaube ich. Aber das Konzert ist ja... uhm... mittlerweile Morgen und dann hast du erst einmal wieder deine Ruhe“, lächelte der Wuschelkopf und zog Matt noch ein Stück näher zu sich.
 

Matt genoss diese Augenblicke. Er konnte das tun, was er wollte und es fühlte sich gut an. Tais Körper war so verdammt warm und angenehm. Am liebsten wäre er an Ort und Stelle eingeschlafen.
 

„Du riechst gut“, sagte Tai. „Bist wohl gerade aus der Dusche gekommen?“
 

„Ja, natürlich, hast du eine Ahnung wie ich gestunken habe?“, lachte Matt, als er seine Hand von der von Tai löste, um zwei Teebeutel aus der Verpackung zu nehmen und sie in die Tassen fallen zu lassen.
 

Tai beobachtete die fließenden Bewegungen von Matt und ihm stahl sich ein herzliches Lächeln auf die Lippen. Es tat ihm weh seinen Freund so erschöpft zu sehen, aber es würde ja nicht mehr lange dauern, da hatte dieser wieder etwas mehr Ruhe.
 

„Du?“, sagte Tai fest.
 

„Hm, was ist?“, fragte Matt und drehte seinen Kopf zur linken Seite, um Tai, trotz der Umarmung, besser sehen zu können.
 

Dieser hatte ein breites Grinsen im Gesicht und im nächsten Moment spürte der Blonde plötzlich die anderen Lippen auf seinen. Er übte sanften Druck aus und Matt konnte spüren wie es in seinem Bauch anfing zu kribbeln. Doch bevor sich der Kuss intensivieren konnte, löste er diesen.
 

„Tai, der Tee“, sagte Matt schüchtern und griff nach dem Wasserkocher, um die Tassen zu befüllen.
 

„Ist ja gut, ist ja gut“, lachte Tai und löste die Umarmung. „Ich geh schon mal zur Couch.“
 

„Sorry, aber ich... naja...“, sagte Matt, als er mit beiden Tassen ebenfalls in den Wohnbereich trat.
 

„Nein, ist in Ordnung. Du bist müde und ich überfalle dich, obwohl du gesagt hast, dass ich nicht kommen brauch“, sagte Tai, als er eine der Tassen entgegen nahm.
 

„Ich bin froh, dass du gekommen bist“, entgegnete der Blonde und setzte sich neben seinen Freund. Kurz nippte er an seinem Tee und trank dann einen größeren Schluck. „Ich wollte dich die ganze Woche schon sehen.“
 

„Ich dich auch“, sagte Tai und legte einen Arm, um die schmale Schulter neben ihm. „Ich hatte zwar einiges wegen der Uni zu tun, aber, wenn ich nicht gerade zwischen den Büchern gehangen habe, hab ich an dich gedacht und wie du dich abrackerst.“
 

Der Sänger musste bei diesen Worten zufrieden Lächeln. Ja, Tai dachte ebenso wie er in beinahe jeder freuen Minute an ihn. Glücklicher hätte er nicht sein können.
 

„Willst du vielleicht hier übernachten?“, fragte Matt spontan und ohne richtig drüber nachgedacht zu haben. Er wusste nur, dass er Tai jetzt noch nicht gehen lassen wollte.
 

„Wenn das für dich in Ordnung ist? Es ist zwar schon verdammt spät, aber ich kann nachher auch wieder nach Hause fahren“, sagte Tai, während er sich einen großen Schluck seines Erdbeertees nahm.
 

„Nein, brauchst du nicht. Du bist nur wegen mir her gekommen und, wenn ich dich dann nach Hause schicken würde, hätte ich ein schlechtes Gewissen“, sagte Matt mit einem schiefen Grinsen.
 

„In Ordnung. Gib mir einfach eine Decke oder so und ich penne dann auf der Couch hier.“
 

Matt brauchte einige Sekunden, um seinen Herzschlag zu normalisieren, bevor er weiter redete. „Du kannst... mit mir im Bett schlafen.“
 

„Ehrlich?“, fragte Tai ungläubig.
 

„Tai, wir haben seit wir klein waren im selben Bett geschlafen, warum sollte sich das jetzt ändern? Nur, weil wir zusammen sind? Ich finde das ist noch ein Grund mehr.“
 

„Hm... stimmt“, grinste Tai, während er weiter an seinen Tee trank.
 

„Willst du dann von mir etwas zum anziehen haben?“, fragte Matt nervös als er seinen Tee mit einigen großen Schlücken austrank.
 

„Nein, ich schlafe einfach in meiner Unterhose, kennst mich doch.“
 

„Ok, ich müsste im Badschrank noch eine Ersatzzahnbürste haben“, die kannst du gerne nehmen.
 

„Dann werde ich mich jetzt mal Bett fertig machen“, sagte Tai und stellte die Tasse auf den Couchtisch ab.
 

„Mach das. Ich bringe das Geschirr nur noch in die Küche und komme dann auch ins Bad zum Zähneputzen.“
 

Tai kratzte sich unbewusst an der Wange und sah sich um. Soweit er sich erinnern konnte, war das Badezimmer die linke Tür gewesen. Während er das klackern der Tassen hörte, die Matt wohl gerade abwusch, ging er ins Bad.
 

„Er hat gesagt, die Zahnbürste müsste im Spiegelschrank sein“, nuschelte Tai in sich hinein, als er diesen durchsuchte. „Ah, dort!“
 

'Er sieht echt fertig aus', dachte Tai, während er Zahnpasta auf der Zahnbürste verteilte. 'Wenn er so weiter macht, wird er am Ende wieder umkippen oder noch krank werden.'
 

„Was soll die Denkerfalte?“, hörte der Wuschelkopf plötzlich neben sich fragen.
 

„Hm, ah? Nichts“, nuschelte Tai mit dem Mund voller Schaum.
 

Matt zog seine Augenbraue nach oben und betrachtete Tai noch einige Augenblicke, bis er sich ebenfalls seine Zahnbürste nahm.
 

„Kommst du eigentlich zum Konzert?“, fragte Matt nebenbei.
 

„Natürlich“, nuschelte Tai und spuckte den Rest der Seife aus. „Denkst du ich verpasse das?“
 

„Soll ich dir eine Karte besorgen?“
 

„Nein, brauchst du nicht. Ich habe mir selber schon eine gekauft. Ein Unifreund kommt auch mit.“
 

„Ah so?“, fragte Matt neugierig und nahm einen großen Schluck Wasser, um sich den Mund auszupülen.
 

„Ja, Taka, wollte dich mal in einem Konzert sehen.“
 

„Mhm...“
 

„Er ist übrigens derjenige, der mir geraten hat, dass ich dir sagen soll, dass ich in dich verliebt bin.“
 

„Mhm...“, sagte Matt, als bei ihm plötzlich der Groschen fiel. Das Wasser lief ihm praktisch vor Schock aus dem Mund. „WAS? Du hast irgendwem von mir... uns erzählt?“
 

„Du brauchst nicht so Panik schieben, Yama“, lachte Tai, bevor er sich noch schnell das Gesicht wusch. „Taka, mag zwar aussehen wie ein Host und vielleicht auch so rüberkommen, aber ihm vertrau ich von meinen Unifreunden noch am meisten. Er würde nie etwas ausplaudern.“
 

„O- Ok, wenn du das sagst. Ich glaube dir da mal“, sagte Matt noch immer mit leichten Herzrasen, dank des Schocks.
 

„Hey, ich würde nicht jedem Nächstbesten davon erzählen. Außerdem hast du doch auch deinem Vater von uns erzählt, nicht wahr?“
 

„Ja, aber das ist mein Vater, wenn er was ausplaudern würde, wäre das praktisch ein Team Kill“, lachte Matt verlegen, als er seine Zahnbürste in den Becher stellte. „Hast du deiner schon Familie was gesagt?“
 

„Noch nicht“, seufzte Tai verzweifelt. „Da bist du dieses Mal wohl mutiger als ich gewesen. Ich weiß nicht genau wann oder wie ich es ihnen überhaupt sagen soll. Außerdem kennst du doch meine Schwester, die ist nicht so wie TK... Verschwiegen meine ich damit.“
 

„Da hast du wohl recht“, nuschelte Matt, als er an das kleine, hyperaktive Mädchen dachte. „Du kannst mir deinen Freund ja dann nach dem Konzert vorstellen, wenn du willst.“
 

„Mal sehen, wenn diese Produktionsassistentin Naoko dabei ist, kommt er sicher.“
 

„Ich denke schon. Einige Leute von meiner Agency dürften dort sein“, sagte Matt, während er sich das Gesicht wusch. „Wollen wir jetzt ins Bett? Ich kann kaum noch meine Augen aufhalten.“
 

„Klaro“, säuselte der Braunhaarige und nahm Matt am Handgelenk, um mit ihm zusammen ins Schlafzimmer zu gehen.
 

Unterwegs stellte Matt alle Lichter aus und ließ sich dann von Tai zum Bett führen. Der Blonde ließ sich sofort fallen und kuschelte sich in die weichen Kissen. Vorsichtig schielte er zu Tai rüber und beobachtete diesen, wie er sich das Shirt über den Kopf zog und nun langsam seine Hose öffnete. Peinlich berührt drehte sich Matt zur anderen Seite und lag nun mit dem Rücken zu Tai.
 

Das war das erste Mal, seit zwei Jahren, dass sie im selben Bett schlafen würden. Es war also kein Wunder, dass er aufgeregt war wie sonst was. Er konnte hören wie Tai die Decke hochzog und darunter schlüpfte und sich mit einem kleinen Abstand neben ihn legte. Trotzdem konnte er die Hitze des anderen Körpers spüren oder war es nur seine Einbildung? Hatte er mal wieder Wahnvorstellungen?
 

Sie waren jetzt ein Paar, normalerweise machten diese etwas mehr als nur zusammen in einem Bett liegen. Er wusste, dass Tai ihn zu nichts drängen wollte, aber nichts desto trotz hatte er auch ein schlechtes Gewissen. Irgendwo machte sich in seinem Hinterkopf der kleine Gedanke breit, dass, wenn er nicht so verdammt fertig und müde wäre, es eigentlich die richtige Zeit und der richtige Ort wär, um mit Tai zu schlafen.
 

Er wollte es ja auch tun, und die bloße Vorstellung daran, ließ sein Herz bereits schneller schlagen. Still fasste er den Entschluss, dass wenn das Konzert vorbei war und er wieder Energie hatte, er seinen Freund darauf ansprechen würde. Heute Nacht würde niemals was draus werden – er hatte dem Sandmännchen schon halb 'Hallo' gesagt.
 

„Tai“, sagte Matt verschlafen.
 

„Hm?“
 

„Komm her.“
 

„Was?“, fragte Tai verwundert, während er sich die Augen rieb.
 

„Du sollst näher rücken, du Hirni“, nuschelte der Blonde gähnend.
 

Matt konnte Tai im dunklen nicht sehen, aber er spürte das Grinsen buchstäblich auf seiner Haut. Die Matratze bewegte sich merklich, als Tai näher an ihn rückte und nun von hinten umarmte. Die Hand des Braunhaarigen suchte ihren Weg zu Matts Bauch und umfasste ihn dort.
 

„Schlaf gut“, wisperte Tai Matt ins Ohr.
 

Der Blonde erschauderte kurz, als er den Atem und die Worte so dicht neben sich hörte. Tais Kopf lag halb in seiner Halsbeuge und er konnte jeden Atemzug von diesem spüren.
 

„Du auch. Schlaf gut, Tai“, sagte Matt und schloss seine Augen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Maron89
2012-10-09T16:31:41+00:00 09.10.2012 18:31
Heey^^

auch dieses Kapitel ist total süß *.* Die sind sooo süß die zwei!!! :D

Schönes Kapi und ich lese jetzt gleich sa nächste :)

LG Maron :D
Von:  Sakura-Kiss
2012-10-09T12:09:26+00:00 09.10.2012 14:09
Tai ist es sweet kann man ja gar nicht anders sagen :)
ich freu mich auch schon total darauuf wieder Taka dabei zu haben ...ich mag ihn echt gern so wie den manager, einfach coole persönlichkeiten die beiden:)
Von:  YunaAngelHikari
2012-10-07T22:53:55+00:00 08.10.2012 00:53
Nach 26 Kapitel schreib ich auch mal ein Kommi. Mir gefällt deine geschichte super gut. Und das Tai Nachts noch zu Yama eilt, ist ja voll süss. *_* Ich will auch so einen Freund haben. Und wie sich Yama im 26. Kapitel den Kopfzerbricht ist ja auch voll genial.
Ich freu mich schon auf das Ende und werde auch deine Zukünftigen geschichten lesen, denn mir gefällt dein Schreibstiel so sehr.

Liebe Grüsse
Yuna

Von:  Yurii-chan
2012-10-07T21:24:11+00:00 07.10.2012 23:24
Die Reaktion von Matts Vater war geil *hrhr*
Wie süß von Tai, dass er quasi mitten in der Nacht noch zu Matt eilt, nur weil dieser seine Stimme hören will.
- Das nächste Kapitel ist adult? Na das zieh ich mir auch gleich noch rein! =P

LG Yurii-chan


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