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Sport ist Mord

Taito
von

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Was ist los, Tai?

Tai sah grübelnd auf sein Handy. Matt und er hatten sich das letzte Mal vor zwei Wochen gesehen. Dieser war trotz seines herunter geschraubten Terminplans zu beschäftigt gewesen. Von daher war es bei Anrufen und SMS-Nachrichten geblieben. Sie hatten beinahe jeden Abend telefoniert und gegenseitig ausgetauscht, was sie am Tag zuvor gemacht hatten.
 

'Ich sollte ihm antworten', überlegte Tai und besah sich die letzte SMS seines Freundes:
 

„Ich habe heute Abend frei. Wenn du willst kannst du zu mir kommen. Außerdem hast du deinen Film das letzte Mal hier liegen lassen, du Trantüte. Grüße, Matt.“
 

Zwei verfluchte Wochen hatte er Matt nicht gesehen und es war ihm wie eine Ewigkeit vorgekommen. Natürlich wollte er ihn besuchen gehen oder etwas mit ihm unternehmen. Doch irgendetwas in ihm wollte am liebsten wegrennen.
 

„Shit, wenn ich ihn jetzt sehe dann merkt er doch, dass was mit mir nicht stimmt“, fluchte der Braunhaarige laut und schmiss sein Handy zur Seite.
 

Nach dem Streit-Monolog in seinem Kopf und dem Gespräch mit Taka war ihm eins klar geworden: Er fühlte eindeutig mehr als nur Freundschaft für Yamato und musste es ihm irgendwie beibringen. Ja, beibringen war wohl das beste Wort dafür, wenn man bedenkt was alles passiert war. Matt würde sicher nicht sonderlich begeistert sein, wenn ihm Tai seine Liebe gestand. Er konnte es schon vor sich sehen, beziehungsweise hören.
 

„Das sagst du mir jetzt? Das hättest du mir nicht vor zwei Jahren sagen können?“, mimte Tai seinen Freund in Gedanken.
 

Mit zerknirschtem Gesicht griff er sich wieder sein Handy und tippte eine Nachricht an Matt ein, in der er ihm sagte, dass er gegen 20 Uhr bei ihm vorbeikommen würde.
 

'Toll, jetzt hab ich es abgeschickt', seufzte der Braunhaarige, als er merkte, dass seine Finger aus Gewohnheit auf Senden gedrückt hatten.
 

Nach einem weiteren qualvollen Geräusch,was einem Seufzen stark ähnelte und welches seine Lippen verließ, setzte er sich vor sein Notebook und klappte dieses auf. Er musste unbedingt noch einen Report für die Uni schreiben, bevor er heute Abend aus dem Haus ging.
 

Matt saß mit einer Tasse Kaffee auf seinem Sofa. Endlich hatte er wieder Zeit für sich. Es würde zwar nicht mehr lange dauern, bis Tai herkam, aber so in der Zeit konnte er es sich mit einer Musikzeitschrift und den Nachrichten, welche im Hintergrund dudelte, gemütlich machen.
 

Ein wenig gelangweilt blätterte er eine Seite um und besah sich die Bilder und überflog die Artikel. Er konnte sich beim besten Willen nicht auf die Artikel konzentrieren und sich die News der Entertainment Branche ansehen. Aber irgendwas musste er ja tun.
 

Er hatte Tai schon so lange nicht mehr gesehen und freute sich unglaublich den Wuschelkopf heute Abend wieder für sich allein zu haben. Dieses besitzergreifende Verhalten hatte bei ihm noch nie was gutes gebracht, doch so einfach konnte er es nicht abstellen. Zum Glück konnte er alles andere abstellen, was ihm im Weg stand – so wie die Gefühle für Tai, die er mit Erfolg unterdrückte. Jedenfalls so lang Tai in seiner Nähe war, wenn er alleine war, so wie jetzt, ging das nur schwer.
 

Er konnte ohne sich beobachtet zu fühlen denken und machen was er wollte. Und so schweiften seine Gedanken, während er einige Bilder in der Zeitschrift betrachtete, zu dem Braunhaarigen ab.
 

'Vielleicht sollte ich was kochen. Gebratener Reis wäre zur Abwechslung nicht schlecht', dachte Matt und trank den letzten Schluck seines Kaffees.
 

Gesagt, getan. Er legte die Zeitschrift beiseite und machte sich auf in Richtung Küche, um den Kühlschrank nach den gewünschten Zutaten zu durchstöbern. Er hatte seit Jahren, ja Jahre, nichts mehr für Tai gekocht. Irgendwie kam er sich bescheuert vor. Warum war er so aufgeregt? Nur weil er etwas für seinen Freund kochte? Weil er Angst hatte, dass es diesem nicht schmecken würde? Nein, das ist dumm. Tai schmeckt alles, was nicht gerade ein Jahr über dem Verfallsdatum war.
 

„Jetzt noch die Sojabohnen...“, nuschelte Matt und schwenkte geschickt die Pfanne, in der bereits einige Zutaten brutzelten.
 

Mit flinken Fingern war er gerade dabei die Tüte mit den Sojabohnen zu öffnen, als es an der Haustür klingelte. Leise fluchte der Blonde und stellte den Herd auf eine niedrigere Temperatur, um zur Tür gehen zu können.
 

„Hey“, sagte Matt, als er sah wer sich dahinter verbarg.
 

„Hallo, Matt. Was riecht hier denn so gut?“, fragte Tai und schlängelte sich in den Flur.
 

„Gebratener Reis. Kein Wundern, dass du genau jetzt kommst. Dein Magen muss dir gesagt haben, dass es was zu Essen gibt“, schmunzelte Matt und ging zurück in die Küche, um das Abendessen fertig zu braten.
 

„Ganz recht“, lachte Tai und trat, nachdem er sich seinen Schuhen entledigt hatte, in das Wohnzimmer. „Mein Magen sendet mir geheime Signale, dass für mich Essen gekocht wird.“
 

„Idiot“, sagte Matt und stellte zwei gefüllte Teller auf den kleinen Esstisch. „Na los, komm. Deswegen bist du doch sicher hier – um mein Essen zu genießen.“
 

Tai besah sich Matts Kunstwerk. Gebratener Reis. Matts Spezialität von Früher. Der Wuschelkopf merkte wie sein Mund wässrig wurde und er beinahe anfing zu sabbern. Schnell setzte er sich an den Esstisch zu Matt, um seinen Bauch voll zu schlagen.
 

„Hm, mitunter?“, grinste Tai und leckte sich über die Lippen. „Aber eigentlich bin ich hier, weil du mich doch sehen wolltest, nicht?“
 

„Uhm... ja“, stotterte Matt bei dem plötzlichen Themenwechsel überrascht und nahm sich eine Gabel. „Es tut mir Leid, dass ich nicht öfter Zeit habe.“
 

„Mascht nischt“, sagte Tai mit gefüllten Hamsterbacken und schluckte den ersten Bissen herunter. „Du kannst ja nichts dafür.“
 

„Stimmt“, bestätigte der Blonde und nahm nun auch einen Happen. Er hatte seit Monaten keinen gebratenen Reis mehr gemacht, aber verlernt schien er es nicht zu haben. „In vier Wochen dürfte sich das ändern. Dann ist die Promotion für mein Album vorerst zu Ende. Ich werde nur an neuen Songs arbeiten und mir ein Paar Skripte zu Serien durchsehen. Vielleicht ist was dabei.“
 

„Ist das so“, nuschelte Tai und sah seinem Freund dabei zu wie er aß. Wie gebannt blickte er auf die Lippen von Matt. Während er sie anstarrte, kam ihm wieder der Traum und der Kuss in den Sinn. 'Verflucht! Denk an etwas Anderes!'
 

„Hab ich irgendwas im Gesicht?“, fragte Matt, als er merkte, dass Tai ihn ansah und aufhörte zu essen. „Ein Reiskorn?“
 

„Nein, uhm, nein, hast du nicht. Ich habe nur nachgedacht“, stotterte der Braunhaarige und fing wieder an zu essen. 'Gott, soll ich es ihm wirklich sagen? Das ist doch Selbstmord!'
 

„Nachgedacht? Worüber?“
 

„Über uns, glaube ich.“
 

„Glaubst du? Tai, du müsstest schon wissen, worüber du nachdenkst“, lachte Matt nervös. „Über uns also?“
 

„Nur, dass ich glücklich bin, weil ich dich wieder sehen kann“, sagte Tai und merkte, wie wie eine leichte Röte seine Nase zierte.
 

„Tai, das hast du jetzt schon ein paar Mal gesagt“, seufzte Matt. „Aber... ich bin auch glücklich, wenn du es unbedingt wissen willst.“
 

„Wirklich?“, fragte Tai aufgeregter als beabsichtigt.
 

„Ja... ja?! Warum benimmst du dich so komisch?“, fragte Matt, der nun seine Gabel zu Seite legte, da er seinen Teller leer geputzt hatte. „Du weißt doch, dass es meine eigene Entscheidung war wieder mit dir befreundet zu sein. Ich bereue es nicht.“
 

„Das freut mich“, lächelte Tai ihn an und schaufelte den restlichen gebratenen Reis in seinen Mund. „Ich mache mir nur ab und an Sorgen, ob es dir auch so geht.“
 

„Ich dachte du weißt das.“
 

„Nein, ich weiß nicht. Du bist ab und an noch ein wenig distanziert und du erzählst mir nicht mehr so viel wie früher. Ich meine, wir schreiben uns zwar SMS und wir telefonieren, wenn wir uns nicht sehen können, aber so richtig weiß ich trotzdem nie wie du über mich denkst.“
 

„Mach dir keine Gedanken, Tai“, sagte Matt mit fester Stimme, während er beide Teller vom Tisch nahm und sie zur Spüle brachte. „Du denkst zu viel über unwichtige Dinge nach.“
 

Tai stand kurz nach Matt von seinem Stuhl auf und folgte ihm in die Küche. Dort stand sein blonder Freund an der Spüle und war dabei Wasser für das schmutzige Geschirr einzulassen. Tai merkte wie sein Herzschlag sich beschleunigte. Das konnte doch nicht sein! Jetzt brauchte er seinen Freund nur von hinten sehen, wie dieser Geschirr abwusch, und sein Herz schlug Purzelbäume?! Das war doch zum Haareraufen.
 

Langsam trat er an den Blonden ran und legte eine Hand auf die rechte Schulter seines Freundes, der vor Schreck zusammenzuckte.
 

„Erschrecke mich nicht so“, japste der Blonde und atmete schnell ein. „Du solltest dich nicht so von hinten anschleichen, wenn ich gerade dabei bin ein Messer abzuwaschen.“
 

Tai sah von Matts überraschtem Gesicht zu dessen Hand, welche gerade ein Messer umfasst hatte und zur anderen Hand, die einen Lappen hielt. Ein flüchtiges Grinsen legte sich auf seine Lippen, als er wieder in Matts Gesicht sah.
 

„Tai?“, fragte Matt besorgt, als er merkte, dass dieser kein Wort sagte und seine Hand weiterhin auf seiner Schulter ruhte. „Mit dir ist doch irgendwas...“
 

Schlussendlich ließ Matt alles, was er in den Händen hatte, in das Wasser fallen und dreht sich zu Tai. Seine Hände wischte er sich grob an seiner Jeans ab und legte nun die Halbwegs trocknete Hand auf Tais Arm, um diesen von sich zu drücken. Viel zu gern hätte er weiterhin die Berührung von Tai gespürt, doch dessen Verhalten bereitete ihm zusehends Sorgen.
 

„Was hast du?“
 

'Reiß dich zusammen, Tai!', schaltete er sich innerlich. Er wusste, dass er es Matt irgendwie sagen musste.
 

„Tai, jetzt sag mir verflucht noch mal was mit dir los ist“, grummelte Matt und fuhr sich durch die Haare. „Du benimmst dich die ganze Zeit schon so merkwürdig.“
 

„Ich...“, fing der Braunhaarige an und traute sich nicht in die blauen Augen zu sehen. „Es ist nicht unwichtig.“
 

„Was? Rede bitte in ganzen Sätzen, Tai“, lachte Matt.
 

Die Situation kam ihm irgendwie komisch vor. Vor ihm stand der Wuschelkopf mit gesenktem Blick und traute sich anscheinend nicht ihn in seine Augen zu sehen.
 

„Geht es dir nicht gut?“, fragte Matt reichlich besorgt. „Komm, lass uns ins Wohnzimmer gehen. Dort kannst du mir sagen, was was dich bedrückt.
 

Matt ging an Tai vorbei in sein Wohnzimmer, um sich auf das Sofa fallen zu lassen. Mit zusammengekniffenen Augenbrauen sah er wie Tai aus der Küche zu ihm schlürfte und sich mit einigem Abstand neben ihm setzte.
 

„Du hast gesagt, dass ich nicht über unwichtige Dinge nachdenken soll. Dass ich mir keine Gedanken machen soll, wie du über mich denkst aber das ist... das ist mir wichtig, Matt.“
 

„Ja, ich versteh schon“, seufzte Matt. „Ich erwähne das nicht wieder.“
 

„Das ist es nicht“, jammerte Tai und und fuhr sich wie Matt zuvor durch die Haare.
 

„Was ist es dann?“, fragte der Blonde unruhig.
 

Tai benahm sich nicht so wie sonst. Wo war sein Selbstvertrauen, seine Direktheit. Normalerweise druckste dieser nie so herum.
 

„Ich weiß nicht wie ich es sagen soll... ich...“, stotterte der Braunhaarige und merkte wie seine Hände wieder nass wurden. 'Frag ihn, verdammt! FRAG IHN!'
 

„Gott, Tai, jetzt rücke schon mit der Sprache raus. Hast du irgendeinen Mist gebaut? Sollte ich böse auf dich sein? Was hast du angestellt?“, fragte Matt nun genervt, da ihm die Situation gar nicht gefiel.
 

„Ich habe die letzten Wochen nachgedacht und wollte dich fragen, ob du... ob du...“
 

„Scheiße, Tai, jetzt sag es doch endlich!“, rief Matt aufgebracht.
 

Warum zum Henker wollte sein Freund nicht mit der Sprache rausrücken? Früher hatte dieser doch nie ein Blatt vor den Mund genommen und jetzt stotterte er herum wie ein kleines Schulmädchen.
 

„Ob du...“, stotterte Tai weiterhin und schluckte hart. „Matt, versteh das nicht falsch. Es sind zwei Jahre, aber ich will gerne wissen, ob du mich vielleicht noch lie- liebst? Ich habe mit, uhm, TK geredet. Du weißt schon, vor einigen Wochen und er hat gesagt, dass du wahrscheinlich noch in mich verliebt wärst.“
 

Matt blieben alle Worte ihm Hals stecken. Was hatte Tai da gerade gesagt? Das war doch nicht wahr. Hatte er irgendwas getan, was ihn verraten hatte? Nein, er hatte etwas von TK erzählt. Sein bescheuerter kleiner Bruder wusste irgendwas. Aber warum? Matt hatte ihm doch nie was erzählt. Der Blonde merkte, wie ihm buchstäblich alle Farbe aus dem Gesicht wich und ihm der Schweiß kalt über den Rücken lief.
 

Tais Kopf drehte sich zögerlich zu Matt, der ihn weiterhin geschockt ansah. Die Augen von Tai waren nicht deutbar. Was sollte er jetzt tun? Er musste es verneinen, das war es. Würde er ihm die Wahrheit sagen, dann wäre alles aus. Dann würden die letzten Wochen ins Nichts verlaufen und das wollte er nicht. Er wollte weiterhin mit Tai befreundet sein. Aber vielleicht war es auch DIE Chance ihm alles sagen zu können. Sich alles von der Seele zu reden und die Wahrheit endlich auszusprechen.
 

„Tai, ich-“
 

„So, so“, sagte plötzlich jemand im Wohnzimmereingang.
 

Tai drehte seinen Kopf zu der Stimme und auch Matt sah in die Richtung. Dort stand Majima, Matts Manager, mit verschränkten Armen vor der Brust.
 

„Es ist also wahr? Du bist in Taichi Yagami verliebt?“, fragte Majima und nahm seine Sonnenbrille ab.
 

„Was tust du hier?“, fragte Matt verblüfft und stand von dem Sofa auf. „Und was heißt hier >wahr<?“
 

„Nun, ich dachte mir schon, dass da irgendwas komisch ist. Du lässt niemanden ohne weiteres in deine Wohnung. Aber, dass dein Freund wirklich hier ist, überrascht mich nun doch ein wenig. Also sag schon, ist es wahr?“
 

„Wovon redest du?“, fragte Matt. „Du hast doch gar keine Ahnung, worum es hier geht!“
 

„Das glaube ich schon“, seufzte Majima und wühlte in seiner Jacketttasche nach einem Umschlag. „Hier.“
 

Matt nahm das gereichte Objekt entgegen und besah es. Dort stand nur der Name seines Managers und die Adresse seiner Agency.
 

„Sieh rein“, sagte Majima monoton, während er in seinen Taschen nach einer Zigarette suchte.
 

Matt tat wie geheißen und öffnete den Umschlag. Heraus zog er einen Brief und öffnete diesen.
 

„Yamato Ishida hat eine Beziehung mit Taichi Yagami“, war alles was darauf stand.
 

„Majima“, krächzte Matt. „Das ist Schwachsinn. Wie kommst du darauf, dass das wahr ist?“
 

"Was steht da?", fragte Tai als er die verzweifelte Stimme von Matt hörte.
 

„Sei mal kurz ruhig, Yagami, das ist für mich und für Yamato gerade wichtig. Da ist noch was anderes im Umschlag“, sagte Matts Manager und zündete seine Zigarette an. „Ein Foto.“
 

Matts Augen kniffen sich zusammen, während er weiter in den Umschlag griff und ein Foto herauszog. Es zeigte ihn und Tai bei seinem 17ten Geburtstag.
 

Der Blonde erinnerte sich. Er und seine Freunde hatten eine Menge getrunken und Tai hatte ihm gebeichtet, dass er vergessen hatte ein Geschenk zu kaufen. Matt war damals ziemlich beleidigt gewesen und so hatte Tai ihm einen Kuss auf die Wange gegeben und danach schallend gelacht, als er das verdutzte Gesicht des Blonden gesehen hatte. Genau in diesem Moment hatte jemand ein Foto geschossen. Das waren doch nur dumme Kinderspiele gewesen!
 

Tai saß immer noch auf dem Sofa und beobachtete das Szenario zwischen Matt und dessen Manager. Was verflucht stand in diesem Brief und was war das für ein Foto? Wenn man nach Matts Reaktionen ging, konnte es nichts gutes gewesen sein. Langsam reichte es Tai. Das mag zwar etwas zwischen Majima und Matt sein, doch es ging hier eindeutig auch um ihn.
 

„Das ist nur ein Wangenkuss. Kindereien!“, sagte Matt. „Außerdem war das vor über zwei Jahren. Wir sind Freunde, weiter nichts.“
 

„Das mag gut sein“, seufzte Majima. „Nichts desto trotz... Kannst du dir vorstellen wie überrascht ich war, als ich diesen Brief geöffnet habe? Erst muss ich lesen, dass du was mit Taichi Yagami hast und dann noch dieses Foto? Kannst du dir nicht vorstellen, was das heißt?“
 

„Was für ein Foto?“, fragte Tai genervt, da er das Gefühl hatte, dass Majima vergaß, dass er auch noch hier war. Der Braunhaarige stand jetzt neben Matt, um ihm das Foto aus der Hand zu nehmen. „Das wurde zu deinem Geburtstag gemacht.“
 

„Ja“, stotterte Matt und fing an zu zittern, was er sofort wieder versuchte zu unterdrücken. Sein Freund, der ihn vor weniger als fünf Minuten gefragt hätte, ob er noch in diesen verliebt war, stand Schulter an Schulter neben ihn und besah sich das Bild und sofort danach die Nachricht, welche ebenfalls im Umschlag war.
 

„Und?“, fragte Majima zwischen zwei Zügen an seiner Zigarette. „Habt ihr irgendwas zu sagen? Matt?“
 

„Eigentlich geht es Sie nichts an, also löchern Sie Matt nicht immer mit den selben Fragen! Was hier steht das sind Behauptungen, die Sie nicht beweisen können. Aber, wenn Sie unbedingt etwas wissen wollen: Ich kenne die Handschrift“, sagte Tai und gab Majima den Brief mitsamt dem Foto zurück.
 

„Was?“, gluckste Majima schockiert. „Du weißt wer das geschrieben hat?“
 

„Ich glaube ja“, seufzte Tai und fuhr sich über das Gesicht. „Meine Ex-Freundin.“
 

„Sa- Sakuya?“, fragte Matt und ging einen Schritt von Tai weg.
 

„Bist du dir sicher?“, harkte Majima nun ernst nach. „Yagami, das ist nicht lustig. Weißt du was das anrichten kann, wenn so was an die Presse gelangt? Wieso würde deine Ex-Freundin so was tun?“
 

Tai taxierte den Dandy-Yakuza mit einigen böswilligen Blicken. Es ging niemanden außer ihn und Matt etwas an, was zwischen ihnen mal lief oder wieder läuft. Aus den Augenwinkeln konnte er jedoch erkennen, dass sein Freund kreidebleich war und auf den Boden starrte. Wahrscheinlich ging es hier um mehr als nur einen kleinen Skandal.
 

„Ich habe vor einigen Wochen mit ihr Schluss gemacht, weil wir wegen Matt gestritten haben“, seufzte Tai nachdem er erst einmal richtig durchgeatmet hatte. „Sie kam nicht zurecht damit, dass ich wieder mit ihm befreundet bin und da hab ich sie rausgeschmissen, aber... ah verdammt!“
 

„Was? Was aber?“, fragte Majima.
 

„Der Haustürschlüssel. Oh Gott!“, stöhnte Tai. „Ich habe nicht daran gedacht. Sie hatte womöglich immer noch den Haustürschlüssel. Ich hatte sie damals so überstürzt rausgeworfen und wir hatten seither keinen Kontakt mehr.“
 

„Das ist jetzt nicht wahr“, sagte Matt, der sich erst einmal auf das Sofa setzen musste. „Willst du mir jetzt ehrlich sagen, dass diese Frau in deine Wohnung gegangen ist, das Foto irgendwo hervorgekramt, einen Brief geschrieben und diesen an meine Agency geschickt hat?“
 

„Scheint so“, nuschelte der Braunhaarige. „Sie hat mir zwar gesagt, dass ich es bereuen würde mit ihr Schluss gemacht zu habe, aber ich habe so etwas nicht erwartet.“
 

„Das heißt also, dass du sie kennst?“, fragte Majima zur Bestätigung. „Du musst mir ihr reden, hörst du? Bring sie zur Vernunft. Wenn sie Kopien von diesem Foto gemacht hat und das zusammen mit so einer Nachricht an die Medien sendet, dann ist es aus für Yamato. Das ist nicht wie ein Skandal mit irgendeiner Frau! Das hier... könnte seinem Image mehr als nur schaden, wenn wir Pech haben.“
 

Tai sah hinter sich. Dort saß Matt, immer noch kreidebleich und das Gesicht halb in den Händen vergraben. So sollte der Abend eigentlich nicht verlaufen.
 

„Mach ich. Ich werde das regeln“, sagte Tai und ging nun zu seinem Freund, um sich vor diesen hinzuknien. „Matt, hast du gehört? Ich werde mich ihr reden und ihr sagen, dass sie das nicht machen kann.“
 

„Mhm“, war alles, was der Blonde sagen konnte.
 

„Ich störe zwar nur ungern eure Zweisamkeit, aber ich hätte jetzt gerne eine Antwort, Matt. Bist du in Yagami verliebt? Ja oder Nein?“
 

Matt sah vom Boden auf. Das erste, was er dort sah waren die braunen Augen, welche ihn entschuldigend ansahen. Es war alles seine Schuld. Wenn er das neue Freundschaftsangebot mit Tai ausgeschlagen hätte, wäre es nie dazu gekommen.
 

Er hätte weiterhin Musik gemacht, ohne das Glücksgefühl, dass sein Freund wieder in seinem Leben war und Tai hätte mit seinem Leben auch irgendwann weiter gemacht. Irgendwie hätte er Matt schon vergessen können. Doch nun war es zu spät dafür.
 

„Nein“, war alles was Matt sagen konnte, als er in die braunen Augen sah.
 

'Ja, ja, JA! Ja, ich liebe dich immer noch!', schrie Matt in Gedanken und wendete seinen Blick ab.
 

Er konnte nichts anderes sagen - es ging nicht mehr. Würde er ihm die Wahrheit gestehen, dann ginge alles den Bach runter. Seine Karriere wäre am Ende, seine neu gewonnenen Freundschaft mit Tai, Tais Zukunft wäre ebenso zu Ende. Sollte er nicht mit Sakuya reden können, würde diese früher oder später die Informationen, egal ob falsch oder wahr, an die Presse weiter geben und Tais Name würde öffentlich werden. Er könnte nicht weiter studieren und stattdessen von Paparazzis belagert werden.
 

„Nein?“, fragte Tai nun vorsichtig nach.
 

„Nei- nein“, nuschelte Matt und sah in undeutbare braune Augen.
 

„Nun gut“, seufzte Majima und nahm sich eine weitere Zigarette aus der Packung. „Ich weiß nicht, was mal zwischen euch war oder was genau da ist. Um ehrlich zu sein geht es mich auch nichts an.“
 

„Das stimmt. Es geht dich nichts an“, sagte Matt bissig.
 

„Ja, ja. Ich will nur, dass du weißt, dass wenn du 'ja' gesagt hättest, ich dich decken würde. Yagami auch. Du bist nicht gerade ein Sonnenschein, aber jedes Mal, wenn du von Yagami redest, bist du glücklich. Ich würde es nicht schlimm finden, weißt du? Ich bin nicht umsonst dein Manager. Aber umso weniger schlimm ICH es finde, umso schlimmer würden es die Fans, die Presse, vielleicht auch unser Präsident finden.“
 

„Toll, dass du das so sagen kannst. Bringt mir nur nicht viel“, lachte Matt schief.
 

„Hm ja. Nun, Yagami, jetzt liegt es an dir. Rede mit deiner Ex-Freundin und falls sie Schwierigkeiten macht-“
 

„Wird sie nicht“, sagte Tai trocken. „Ich rufe sie später an.“
 

„Gut, dann werde ich mal gehen“, sagte Majima und verließ das Wohnzimmer. „Bis Morgen, Matt.“
 

„Ja, bis Morgen.“
 

„Yagami, einen schönen Abend dir noch. Man spricht sich.“
 

„Auf Wiedersehen.“
 

Tai stöhnte hörbar auf und rieb sich die Augen. Das war es. Matt liebte ihn nicht. Er hatte 'nein' gesagt. Nichts weiter. Einfach nur 'nein'. Nun was hat er auch anderes erwartet. Es waren zwei Jahre in denen sie sich nicht gesehen hatten. Tai war doch selber dran Schuld gewesen, dass ihm vorher nicht bewusst war, was er für seinen besten Freund empfindet.
 

Abgesehen von diesem unerwarteten Zwischenfall fragte sich Tai trotzdem, was Matt wohl gesagt hätte, wenn sein Manager nicht aufgetaucht wäre. Der Blonde war vorhin dabei gewesen eine Antwort zu geben. War es die selbe, die er vor wenigen Minuten gehört hatte? 'Nein'? Womöglich. Warum hätte es eine andere Antwort gewesen sein sollen?
 

Tai schaffte es nur schwer die Gedanken und die Last, die nun auf seinen Schultern ruhte, zu verdrängen. Doch für einige Zeit sollte es noch gehen. Sobald er zu Hause war, konnte er rumschreien, heulen, Sakuya anfauchen und sie zur Schnecke machen.
 

„Matt, es tut mir Leid, was Sakuya da abzieht“, seufzte Tai und drehte sich zu Matt, der immer noch auf dem Sofa saß. „Hätte ich früher... ich... Es ist meine Schuld.“
 

„Nein, sag das nicht. Es ist nicht deine Schuld. Du hättest nicht ahnen können, dass sie so eine Hexe ist“, sagte der Blonde mit verzerrtem Gesicht.
 

„Da sagst du was.“
 

„Tai?“
 

„Hm?“
 

„Warum... warum hast du mich vorhin gefragt, ob ich noch in dich verliebt wäre? Ich meine bevor Majima aufgetaucht war.“
 

„Ich...“, stockte der Braunhaarige, da er nicht wusste, was er sagen sollte. „Ich weiß nicht. Vielleicht wollte ich mir nur sicher sein.“
 

„Sicher sein? Warum? Dass ich dich nicht anfalle oder was?“, motzte Matt ein wenig zu böswillig.
 

„Nein, so war das nicht gemeint“, seufzte Tai und sah zur Seite. „Es tut mir Leid, Matt, ok? Ich habe das nicht so gemeint, ich wollte nur wissen was genau du für mich empfindest.“
 

„Deswegen? Meine Güte, Tai, du weißt, was ich für dich empfinde. Du bist mein Freund. Wir sind wieder Freunde, weil DU es wolltest. Also grabe bitte nicht in alten Wunden, denn jetzt hast du, was du wissen wolltest“, sagte Matt trocken und merkte wie sich seine Brust schmerzhaft zusammen zog. Ihm war nach flennen zu mute. Diese verfluchten Lügen fühlten sich wie ein Geschwür an, welches stetig wuchs.
 

„Ja... ja das stimmt allerdings“, sagte Tai monoton. „Du, ich werde jetzt gehen. Ich muss Sakuya anrufen und ihr den Marsch blasen. Ich werde mich dann bei dir melden, ja?“
 

„Ist wohl besser so. Diese ganze Sache hat mir gehörig den Abend verdorben“, äußerte Matt. „Sorry, dass ich dich angegangen bin.“
 

„Nein, nein, du musst dich nicht entschuldigen. Ich werde dich morgen anrufen und dir sagen was ich bei Sakuya ausrichten konnte. Du musst dir keine Sorgen wegen ihr machen. Überlasse alles mir“, sagte Tai und trat näher an Matt, um ihn zu umarmen.
 

„Ok“, sagte Matt verwirrt, als er die warmen Arme um seinen Oberkörper spürte.
 

Tai hatte so sehr gehofft, dass Matt mit 'ja' antworten würde, doch diese Hoffnung war nun zerstört. Was blieb war die Freundschaft, die sie zusammen hielt. Vielleicht war dies der Grund, warum Tai ihn fest an sich drückte. Die heimliche Enttäuschung, dass Matt ihn nicht mehr liebte und eine Umarmung, die nie über Liebe hinweggehen würde.
 

Jetzt hatten sie wirklich ihre Rollen getauscht. Nun war es Tai, der in ihn verliebt war und nichts erwarten konnte. Nun war er es, der seine Gefühle zurückhalten und verstecken musste.
 

„Ich geh jetzt“, sagte Tai und wuschelte Matt leicht durch die Haare, als er die Umarmung gelöst hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

Kommentar schreiben
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Von:  Sakura-Kiss
2012-08-07T08:07:03+00:00 07.08.2012 10:07
OOOOOOhhhhhhhhh mann....was geht den da ab..
kann dese sakuya nicht in die ecke gehen und *Piep*...di geht mir so auf die nerven unglaublich..

das Kapi war cht schön auch das kapi mit dem ausflug ha mir sehr gefallen..;)

mach weiter so bin ja mal gespannt wie die beiden endlich mal aus desem drama wieder rauskommen...:)
Von:  Yurii-chan
2012-08-06T22:00:32+00:00 07.08.2012 00:00
Och menno... da hat Matt mal DIE Chance und dann sagt er "nein" >_<
Blöder Manager, blöde Sakuya *grummel*
Dass Tai und Matt auch immer aneinander vorbeireden müssen. Ich hoffe, dass die beiden das bald mal auf die Reihe kriegen!

Dieses Kapitel war so fesselnd! Dagegen waren die vorigen ... naja... trocken? Mach weiter so =^.^=


LG Yurii-chan

Von:  LittelLina
2012-08-06T21:57:30+00:00 06.08.2012 23:57
Oh man, da denkt man an nichts böses, freut sich drauf das die beiden sich vielleicht wieder ein bisschen näher kommen und dann sowas!
Das hat alles sooo vielversprechend angefangen, da hat ja nur noch ein kleines bisschen gefehlt und dann platzt dieser ... Majima dazwischen. Und noch dazu ist Sakuya der Grund für sein Auftauchen. Aaaahhh, ich weiß gar nicht wen von beiden ich zuerst treten soll

husch husch, schreib schnell weiter
LG Lina
Von:  Maron89
2012-08-06T12:51:39+00:00 06.08.2012 14:51
Heeey^^

danke erstmal für die ENS!!!! :D

Mennoooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo warum sagt er nein???? Ja schon klar wegen der Karierre aber trotzdem *schmoll* Er hätte es ja wenigstens anders drehen können als Majima weg ist.. *schnief* Die Armen!! Die tun mir voll Leid!! *snief*

Aber trotzdem hammer Kapi und freu mich schon wahnsinnig aufs nächste :D

GLG
Maron89
Von:  MaiRaike
2012-08-05T23:36:59+00:00 06.08.2012 01:36
Hallo,
ich habe die Fanfic lange nicht mehr verfolgt und nun auf einmal alles gelesen was ich verpasst habe. Und was soll ich sagen... Ich bin wieder eingefangen von der Geschichte.
Du beschreibst die Gedanken und Gefühle auf eine sehr intensive Weise, die mich nicht loslässt.

Ich freue mich bereits sehr auf das nächste Kapitel!!


Und jetzt werde ich mir ein Gewehr besorgen, mich auf die Lauer legen und warten bis Majima vorbeikommt...
Von:  GeezKatsu
2012-08-05T21:35:33+00:00 05.08.2012 23:35
Huch, das is aber zuviel der Ehre. Ich habe dir gerne geholfen, auch wenn es wirklich ne horden Arbeit war^^ bin ja erst gegen dreiviertel Fünf mit fertig geworden... in der Nacht :D

Aber was nun im Endeffekt daraus geworden ist, kann sich sehen lassen. Du hast meine Vorschläge wirklich gut umgesetzt. Besonders die Szene mit dem Manager hat mir nun gefallen. Vorher kamen kaum Emotionen rüber und nun war Matt bleich wie der Tod und Tai hatte so herrliche verzweifelte Gedanken ♥
Es ist ein richtig gutes Kapitel geworden.

Jetzt bin ich darauf gespannt, wie es weiter geht und was du dir hast einfallen lassen :)

Los Taichi; mach die Schabracke nieder! *fähnchen-wedel*
Von:  StoneLyrics
2012-08-05T16:52:12+00:00 05.08.2012 18:52
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAWWWWWWWWW *_*
Der arme Tai.....:'( er tut mir ja soooo leid......was muss dieser dumme Majima auch reinplatzen.....*scheiterhaufen für Majima erricht*
ich hoffe Matt und Tai kriegen das bald hin. Sie Leiden doch so.....:(
Mach schnell weiter ja?

glg Lucechan3


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