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Sport ist Mord

Taito
von

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Tee

Und da war Tai nun – kotzend über der Toilettenschüssel. Es hätte nicht schlimmer kommen können, dachte er, als sich sein Mageninhalt entleerte. Krampfhaft umschlossen seine Finger die Toilettenbrille, als Taka ihm auf die linke Schulter klopfte.
 

„Du hast doch nur ein Glas Bier getrunken oder irre ich mich?“, fragte er und hockte sich neben Tai in die enge Kabine.
 

„Hab ich auch“, antwortete Tai gepresst.
 

Anscheinend hatte er sich endlich „ausgekotzt“, denn er entließ die Toilettenbrille seiner Umarmung und setze sich mit den Rücken an die Kabinenwand gelehnt hin.
 

„Also was ist dann los? Ich hab dich noch nie so gesehen. Sei froh, dass Toto und Shinji nicht hier sind. Die würden dich nach Strich und Faden aufziehen. Außerdem müsste ich viel betrunkener sein als du...“
 

„Mit mir ist nichts. Ich hatte heute nur einen anstrengenden Tag“, sagte Tai und versuchte sich währenddessen einige Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streifen. Einzelne Schweißperlen lagen auf seiner Stirn und sein sonst so gebräuntes Gesicht sah blass aus.
 

„Soll ich dich nach Hause bringen?“, fragte Taka und stemmte sich an seinen Knien auf. Anscheinend war dieser wieder ein wenig nüchterner – eine halbe Stunde jemanden beim Kotzen zusehen hatte wahrscheinlich einen Beitrag dazu geleistet.
 

„Das wär' mir im Moment eine große Hilfe“, sagte Tai und streckte ihm seine Hand entgegen. „Hilf mir mal eben hoch.“
 

Torkelnd schaffte es Tai mit Takas Hilfe aufzustehen und aus dem Club zu verschwinden. Auf dem Weg zur Hauptstraße schrieb Taka an ihre beiden Freunde, die im Club zurückgeblieben waren eine SMS, um Bescheid zu geben, dass er Tai nach Hause brachte. Der Schwarzhaarige harkte sich noch ein Stück fester in Tais Arm, weil er Angst hatte, dass dieser zur Seite fiel. Nach weniger als zwei Minuten waren sie an der Hauptstraße angekommen und schafften es relativ schnell ein Taxi zu kriegen, mit dem sie in Richtung von Tais Wohnung fuhren.
 

Während der ganzen Fahrt herrschte Schweigen. Tai sah aus dem Fenster des Wagens und Taka schaute ab und an in seine Richtung nur um festzustellen, dass dieser sich keinen Zentimeter bewegt hatte.
 

Nach gut einer viertel Stunde waren sie vor dem Wohnblock angekommen und stiegen aus. Taka wühlte in seiner Hosentasche und zog einige Scheine heraus, die er dem Fahrer gab.
 

„Ich geb' dir Morgen das Fahrgeld wieder“, sagte Tai und machte sich auf in Richtung Haustür.
 

„Lass stecken. Lass mich die Nacht einfach auf deinem Sofa schlafen und dann sind wir quitt“, rief ihm Taka zu und rannte zu Tai, der dabei war den Schlüssel mit immer noch leicht zitternden Händen in das Schlüsselloch zu stecken.
 

„Warte ich mach das“, sagte Taka und übernahm die Aufgabe des Türöffnens. Bei solch einer ruhigen Hand hätte man gar nicht denken können, dass dieser den halben Abend getrunken hatte.
 

Tai wollte aus Gewohnheit den Treppenaufgang nehmen, der zur Rechten lag, doch der Schwarzhaarige hielt ihn am Arm fest und gab ihm einen Gesichtsausdruck, der zu sagen schien: „Wir sollten besser den Fahrstuhl nehmen.“
 

Schweigend fuhren beide in das dritte Stockwerk und liefen zum Ende des Gangs wo Tais Wohnung lag. Auch hier übernahm Taka wieder die Aufgabe die Tür zu öffnen und schob Tai in seine Wohnung.
 

„Setze dich erst einmal aufs Sofa oder so“, sagte Taka während er sich die Schuhe auszog. „Ich geh dir solange einen Tee machen, der deinen Magen hoffentlich beruhigt.“
 

Taka und Co. besuchten Tai oft, da dieser der einzige war, der eine Wohnung hatte, die groß genug war um kleine Partys zu feiern. Von daher hatte der Schwarzhaarige keine Probleme sich in der Küche und in den restlichen Zimmern zu orientieren. Zielsicher führten ihn seine Schritte daher in die kleine Küche, welche in der Ecke des Wohnzimmers lag. Kurz warf er noch einen Blick auf Tai, der seine Schuhe sorgfältig nebeneinander stellte und ihm ins Wohnzimmer folgte.
 

„Geht's dir mittlerweile besser?“, fragte Taka und stöberte im Schrank um zwei Tassen zu finden. Der Wasserkocher brodelte bereits und ließ verlauten, dass der Tee nicht mehr lange auf sich warten ließ. „Du warst im Club ja doch recht fertig.“
 

„Es geht“, sagte Tai kurz angebunden und entließ seinen Lippen einen Seufzer. Er lag jetzt halb auf dem Sofa und starrte die weiße Decke an.
 

Ein Klicken des Wasserkochers durchfuhr die Stille und Taka goss den Kräutertee auf. Für sich hatte er seinen Lieblings-Früchtetee gemacht. Er nahm die beiden Tassen und gesellte sich mit diesen zu Tai auf das Sofa.
 

„So“, sagte Taka und reichte ihm die Tasse. „Jetzt erzählst du mir mal schön, was los ist. Hast du Stress mit deiner Freundin? Ich hab dir schon ein paar mal gesagt, dass du die besser abschießen solltest. Ich hab hunderte Telefonnummern von süßen Mädels, die viel besser zu dir passen würden.“
 

„Nein~“, antwortete Tai und nahm die Tasse. Er setzte sich auf und trank einen Schluck. Leicht verzog er seinen Mund wegen dem bitteren Geschmack. „Es ist wirklich nichts.“
 

„Veräppeln kann ich mich selber“, scherzte Taka und stellte seine Tasse auf den Tisch. „Wenn du es nicht von dir aus sagen willst, tu ich es... Yamato Ishida.“
 

Nach diesen Worten herrschte für einige Sekunden eisiges Schweigen. Takas Blick ruhte die ganze Zeit auf Tai. Dieser blickte wie gebannt in seine Teetasse und schien den Atem angehalten zu haben. Nach einer gefühlten Ewigkeit unterbrach er dann aber das Schweigen.
 

„Wie kommst du da drauf?“
 

„Man muss da nicht wirklich ein Sherlock Holmes sein“, grinste Taka und nahm einen kleinen Schluck seines Tees. „Seit wir uns kennen frag ich mich was da mit diesem Ishida läuft. Das ist auch den anderen schon aufgefallen. Wir sind in der Stadt und da läuft irgendeine Werbung mit ihm: du starrst drauf. Wir laufen an einem Laden vorbei und seine Musik wird gespielt: du bleibst stehen. Und jedes Mal, wirklich jedes Mal hast du dann diesen komisch Blick drauf. Keiner von uns hat sich je getraut zu fragen, was in solchen Momenten in deinem Kopf vorgeht. Und heute taucht der Typ da im Club auf, du siehst ihn und kaum eine Minute später kotzt du dir die Seele aus dem Leib.“
 

„Was für einen Blick meinst du?“, fragte Tai und stellte seine Tasse zu der von Taka auf den Tisch. Seine Augen waren dem Boden zugewandt.
 

„Einen ganz komischen. So als ob du dich freuen würdest, aber auch am liebsten heulen magst. Ganz merkwürdig halt.“
 

„Ist das so...“, seufzte Tai und vergrub sein Gesicht die Hände.
 

„Ich hab also ins Schwarze getroffen“, fügte Taka hinzu. „Und was soll das nun? Sag's mir doch einfach, wenn es irgendwas schlimmes ist, dann verspreche ich dir auch den anderen nichts zu erzählen.“
 

„Das wär' mir lieb“, sagte Tai nach einer längeren Pause. „Ich weiß nicht so recht wo ich anfangen soll.“
 

„Sag einfach was Sache ist, wenn du nicht alles erzählen willst. Musst du nicht.“
 

„Yamato Ishida war früher mal mein bester Freund, mein aller bester Freund“, sagte Tai knapp und schluckte.
 

„Hm... dann hast du ihn gekannt, wie ich es mir schon gedacht habe. Und warum redest du in der Vergangenheitsform? Hat er sich nicht mehr gemeldet, als er berühmt wurde?“, fragte Taka halb im Scherz.
 

„Das ist glaube ich komplizierter... Ich hoffe du bist noch nicht allzu müde, denn es wird schwer sein davon eine Kurzfassung zu liefern.“
 

„Ne, ich bin hellwach und beinahe nüchtern. Also sag an.“
 

Als Tai erst einmal anfing zu erzählen, hörte er gar nicht mehr auf. Es sprudelte regelrecht aus ihm heraus. Noch nie hatte er mit jemanden darüber reden können. Mit keinem Freund und erst recht nicht mit seiner Familie oder mit Sakuya. Er erzählte Taka praktisch alles. Von der Zeit als er und Matt beste Freunde waren, von dem Beziehungsanfang mit Sakuya, wie Matt seine alte Band hinschmiss, wie sich Matt und Sakuya gestritten hatten, wie Matt tagelang nicht erreichbar war und wie er ihn dann regelrecht die Freundschaft gekündigt hatte.
 

„Also, wenn ich das richtig verstehe, war der in dich verknallt?“, fragte Taka verwirrt.
 

„Also um ehrlich zu sein, hab ich keine Ahnung. Er hat es nie eindeutig gesagt...“
 

„Woha fuck, du stehst auch tierisch auf dem Schlauch, oder?“, sagte Taka während er sich die Hand vor die Stirn schlug. „Also so wie ich das verstehe war er damals in dich verliebt. Dann kam Sakuya und hat in ihm ein Konkurrenzverhalten ausgelöst und da machen die Menschen echt die dümmsten Sachen. Und dann als er einen echt beschissen Tag hatte und von je~edem provoziert wurde, ist er ausgetickt und hat es eben auf seine Art gesagt. Und du... du raffst mal wieder nichts und er wird sich wohl so etwas in der Art gedacht haben wie 'nach all dem hab ich bei dem eh keine Chance mehr und hau lieber ab'. Und, dass er da auch noch den Musikvertrag bei G-Whatever bekommen hat, kam ihm gerade recht.“
 

„Das hab ich mir auch schon gedacht.“
 

„So... hast du? Dann beantworte mir mal bitte die Frage warum du ihn hast gehen lassen?“
 

„Er hat mir gesagt, dass ich ihm im Weg stehen würde...“, sagte Tai leise.
 

Es ging ihm gerade echt beschissen. Er hatte gedacht, dass es ihm eventuell helfen würde, jemanden davon zu erzählen doch im Endeffekt fühlte er sich nur noch beschissener.
 

„Und wie sollte ich denn irgendwas machen, wenn er mir nicht gesagt hat, was Sache ist? Ich wollte ihn ja fragen! Bin aber nicht wirklich dazu gekommen und bevor ich dann doch noch was gemacht hätte, was die ganze Situation hätte verschlimmern können, hab ich ihn lieber gehen lassen. Ich denke oft drüber nach was gewesen wäre wenn ich ihn nicht hätte gehen lassen und ihn aufgehalten hätte. Aber er meinte ich würde ihm im Weg stehen... wie auch immer er das damals gemeint hat und wenn er nun glücklich ist und seinen Weg gehen kann, dann bin ich damit zufrieden.“
 

„Nein, bist du nicht“, sagte Taka in einem ernsten Ton.
 

„Wie kommst du darauf?“
 

„Weil du schon wieder diesen 'Blick' hast.“
 

„Hab ich das?“, fragte Tai und strich mit seinen Fingern über sein Gesicht, als ob er testen wolle wie dieses im Moment aussah.
 

„Geh ins Bett, Tai“, sagte Taka und klopfte ihm leicht auf die linke Schulter. „Nimm erst einmal eine gute Mütze voll Schlaf und morgen Früh reden wir dann noch mal miteinander.“
 

„Ok“, sagte Tai leise und stand von der Couch auf. „Danke, dass du zugehört hast.“
 

„Kein Ding“, winkte der Schwarzhaarige ab und krallte sich die Decke, welche hinter dem Sofa verstaut war. „Ich werde noch ein bisschen TV gucken und dann auch schlafen. Und morgen essen wir dann was schönes.“
 

Auf Tais Lippen lag ein kleines Lächeln während er in sein Schlafzimmer ging. Mit einem klickenden Geräusch fiel die Tür ins Schloss. Taka nahm sich derweilen die Fernbedienung und schaltete wahllos einen Sender ein. So richtig achtete er nicht auf die Figuren und die Stimmen, die aus dem Fernseher kamen – viel lieber kramte er in seiner Hosentasche nach seinem Handy. Zögerlich klappte er dieses nach einiger Zeit auf und tippte eine Nachricht ein.
 

Der nächste Morgen kam grell und laut. Einer der Nachbarn schien mit der Bohrmaschine die Wand einreißen zu wollen. Tai drehte sich im Bett herum und versuchte ein Kissen auf sein Ohr zu pressen, um den Lärm nicht mehr hören zu müssen. Er hatte die Nacht mehr schlecht als recht geschlafen – das lag nicht nur daran, dass er zu spät ins Bett gegangen war, sondern auch an seinem rumorenden Magen. Er entließ seinen Lippen ein genervtes Stöhnen.
 

Sichtlich angefressen stand er von seinem weichen Bett auf und schleifte sich ins Badezimmer. Ein kurzer Blick in den Spiegel verriet ihm, dass er sich den ganzen Tag nicht in der Öffentlichkeit blicken lassen konnte, wobei eine große Sonnenbrille eventuell Abhilfe schaffen würde. Was gestern passiert war, kam ihm vor wie ein schlechter Traum und ebenso surreal machten sich seine Kopfschmerzen bemerkbar.
 

Nachdem er eine Schmerztablette eingeworfen hatte, machte er sich auf ins Wohnzimmer, um zu sehen ob Taka schon wach war. Überrascht stellte er fest, dass dieser nicht auf dem Sofa lag und auch in der Küche sah er niemanden. Die ganze Wohnung war leer und still – nun bis auf das Geräusch des Bohrers.
 

Schwermütig setzte er sich auf das Sofa und betrachtete die zusammengefaltete rote Kuscheldecke, die neben ihm lag. Anscheinend hatte sich Taka aus dem Staub gemacht und war zu sich nach Hause gegangen. Ein Seufzen, das gefühlte hundertste an diesem Morgen, drang aus seinem Mund und er schaltete den Fernseher ein. Gelangweilt sah er auf die flimmernden Bilder und erkannte nach einiger Zeit, dass es sich um die Nachrichten handelte.
 

Was sollte er heute tun? Es war Wochenende und er hatte nichts vor. Er musste nichts für die Uni erledigen und ebenso wenig brauchte er bei seiner Familie vorbei zu schauen, da diese irgendwo im Süden von Japan Urlaub machen. Gerade wollte er aufstehen, um im Kühlschrank nachzusehen was er noch zu essen hatte, als er hörte wie jemand die Haustür aufmachte.
 

„Hey, Tai!“, rief ihm Taka entgegen und tappte in die Wohnung. „Ich war nur kurz im Convenience Shop und habe uns was fürs Frühstück gekauft.“
 

Leicht bedröppelt schaute Tai seinen Freund an, der eine Plastiktüte in die Luft hielt.
 

„Ich hab nicht sonderlich viel gekauft“, fuhr Taka fort und ging an Tai vorbei in die Küchenecke. „Nur Reis zum warmmachen, Ramen und ein bisschen was zum Knabbern.“
 

Kaum hatte er diesen Satz beendet war der Reis auch schon in der Mikrowelle und das Wasser kochte für die Instantnudeln. Tai hatte sich derweilen zu Taka in die Küchenecke gesetzt und schaute ihm beim „Handwerken“ zu. Er gab es ungern zu, aber er freute sich, dass Taka wieder in seiner Wohnung aufgetaucht war.
 

„Shinji und Toto haben mir eine SMS geschrieben und nachgefragt wie es dir geht. Hab' ihnen erzählt, dass du nur ein wenig zu viel getrunken hast und du deinen Rausch ausschlafen musst“, sagte der Schwarzhaarige und stellte den Reis und die Ramen auf den Tisch.
 

„Danke, dass du einkaufen warst“, sagte Tai kleinlaut und betrachtete das Essen. „Ich war mir nicht mehr sicher, ob ich noch was zu Essen habe.“
 

„Hattest du nicht wirklich. Deswegen bin ich einkaufen gegangen“, fügte Taka an und fing an die Nudeln zu schlürfen.
 

Tai tat es ihm gleich und ließ sich das Frühstück schmecken. Während dem Essen herrschte eine wohlige Ruhe. So empfand es jedenfalls Tai, der sich gerade die letzten Krümel seines Reis vornahm. Irgendwie fühlte es sich gut an, wenn sich jemand um ihn sorgte und nicht so aufdringlich und bestimmend war wie Sakuya.
 

„So“, sagte Taka auf einmal.
 

„'So' was?“, fragte Tai mit Reis im Mund.
 

„Ich glaube du solltest das mit diesem Ishida aus der Welt schaffen.“
 

„Was meinst du damit?“, harkte der Braunhaarige nach und runzelte die Stirn. „Das hab ich doch schon. Wir gehen seit zwei Jahren getrennte Wege.“
 

„Nein, nein, so meinte ich das nicht“, lachte Taka und stellte die leere Ramenschüssel auf den Tisch. „Ich meinte damit, dass du ihn treffen solltest und mit ihm reden. Du hängst einer Freundschaft hinterher und hast unbeantwortete Fragen, die seit damals an dir nagen und ich bezweifle, dass sich das in den nächsten Jahren ändern wird. Du machst dir dein Leben dadurch einfach schwerer und schwerer.“
 

„Ich weiß nicht was du meinst. Wieso mache ich mein Leben dadurch schwerer?“
 

„Ach tu doch nicht so! Ich habe doch deinen Gesichtsausdruck gesehen, wenn du an Ishida denkst oder irgendwo ein Bild von ihm siehst. Du vermisst ihn.“
 

Tai legte seine Essstäbchen auf den Tisch und richtete seinen Blick nach unten. Er fühlte sich beschämt so etwas gesagt zu bekommen. Ja klar vermisste er Matt und wünschte sich nichts mehr als ihn wieder zu sehen und mit ihm reden zu können. Doch was dann? Matt würde ihn wohl kaum mit offenen Armen empfangen.
 

„Und deswegen“, sagte Taka und zog sein Handy aus der Hosentasche, „habe ich meiner Schwester eine SMS geschickt und die hat wiederum einer andren Freundin eine geschickt, die zufälligerweise bei G-Music als Produktionsassistentin arbeitet. Hier!“
 

Taka reichte ihm das Handy. Tai sah vom Boden auf und schaute auf das hell erleuchtete Display, was mit Zahlen und Buchstaben vollgeschrieben war. Eine Nachricht an den Schwarzhaarigen war zu erkennen, die für Tai kryptisch war. „Hey Taka, ja klar kann ich dir helfen. Dafür musst du aber mit mir ausgehen und mir einen netten Abend bereiten! Bye Naoko.“
 

„Was soll das?“, fragte Tai und schob Takas Hand mitsamt dem Handy zur Seite. „Bei was soll sie dir helfen?“
 

„Nun, ich hab gestern Nacht meine Schwester gefragt, ob ihre Freundin, die mir übrigens nur wegen ihrer Brustgröße in Erinnerung geblieben ist, immer noch bei G-Music arbeitet. Sie hat mir geantwortet mit „ja“ und dann hab ich sie nach der Handynummer gefragt und darauf hab ich ihr dann folgendes geschrieben...“
 

Taka durchforstete einige Sekunden sein Handy und las dann die SMS vor, die er an diese Naoko geschrieben hatte. „Hi Naoko, hier ist Taka, der kleine Bruder von Juri. Ich hoffe du erinnerst dich an mich?! Ich würde dich gerne um einen riesigen gefallen bitten. Ich habe einen guten Freund, der früher mit Yamato Ishida befreundet war und irgendwann hatten die sich mal in der Wolle und nun will er die Sache wieder gut machen. Kannst du da eventuell was organisieren? Ich würde dir natürlich auch einen Gefallen tun – Wünsche dir was du willst. Ah und es wäre gut, wenn du Ishida nichts davon sagen könntest.“
 

„Spi-... SPINNST DU?!“, schrie Tai und stand so abrupt auf, das sein Stuhl umfiel. „Du hast ihr DAS alles gesagt? HAST DU SIE NOCH ALLE?“
 

„Ganz ruhig... Ich hab schließlich nur erwähnt, dass du ein alter Freund bist und du mit ihm mal Streit hattest und das nun wieder gut machen willst. Ich sehe darin kein Problem.“
 

„Trotzdem... das... das hättest du nicht tun sollen“, sagte Tai mit zitternder Stimme und stellte seinen Stuhl wieder auf.
 

„Nun ist es eben passiert und sind wir mal ehrlich: hätte ich das nicht gemacht, wäre doch nie was passiert.“
 

„Hmm...“, grummelte Tai und setzte sich wieder hin.
 

„Und? Was machen wir nun?“, fragte Taka und legte sein Handy zur Seite. „Ich kann Naoko im Laufe des Tages anrufen und sicher was Konkretes klarmachen.“
 

„Ich weiß nicht so recht...“, nuschelte Tai und seufzte hörbar auf. „Ich bezweifle, dass das klappt.“
 

„Ja mal sehen. Vielleicht hast du ja Glück? Ich ruf sie jedenfalls gerne an, schon allein, weil ich mit ihr ausgehen will“, grinste Taka. „Also was willst du tun?“
 

Tai fuhr sich durch die braunen Haare und sah zur Zimmerdecke. Tausend Gedanken rasten ihm gerade durch seinen Kopf. Hätte er nicht schon eine Kopfschmerztablette intus, müsste er spätestens jetzt eine nehmen.
 

Die Wahrheit war, dass ihm bewusst war, dass wenn er Matt nie wieder sah, er nie über ihn hinweg kommen würde. Wie sich ihre Wege getrennt hatten war ihm einfach zu extrem gewesen. Sein bester Freund war weg und er vermisste ihn. Aber was würde passieren, wenn dieser vor ihm stand? Was würde er denken, wenn Matt mit ihm redete oder was würde er fühlen, wenn Matt einfach nichts sagt und wie vor zwei Jahren einfach weggeht und ihn ignoriert.
 

Nervös begann Tai an den Innenseiten seiner Wangen zu kauen. Nach einiger Zeit hatte er den Geschmack von Blut in seinem Mund und schluckte es herunter. Sollte er sich wirklich trauen und Matt treffen? Zweifelnd sah er Taka an, der darauf wartete Naoko anrufen zu können.
 

„Mach halt“, sagte Tai und schlug sich die Hände über den Kopf zusammen.
 

Er hatte es gesagt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Maron89
2012-06-05T08:01:29+00:00 05.06.2012 10:01
Heey^^

danke erstmal für die ENS^^

Zuerst wusste ich gar nicht ob das eine gute Idee war das Tai Taka alles erzählt hat aber jetzt find ich es total klasse!!! *.*
Tolles Kapi und ich bin schon total gespannt was da noch raus kommt, ich les gleich mal weiter *g*

LG Maron89
Von:  Yurii-chan
2012-05-23T20:53:50+00:00 23.05.2012 22:53
... und ich dachte schon, dass hier nix mehr passiert - zum Glück hab ich mich geirrt =D
Yay, bald treffen sich Tai und Yama wieder *~*
Ich freu mich schon riesig auf die nächsten Kapitel, die hoffentlich nicht so lange auf sich warten lassen ^^


LG Yurii-chan
Von:  GeezKatsu
2012-05-23T17:58:05+00:00 23.05.2012 19:58
Huii, ne Fortsetzung :D Das is ja nen Ding. Hatte schon fast die Befürchtung, das die hier in Vergessenheit geraten ist.

Der Anfang war vielversprechend, jedoch merkt man deutlich, das sich dein Schreibstil geändert hat. Es wurde viel erzählt, was aber nicht bedeuten soll, das es langweilig war, nur.. etwas eintönig ^^ Ich vermisste da Tais kecken Sprüche um alles runter zu spielen. Es war wirklich etwas zu wenig Handlung. Mehr Inhalt hätte dieses Kapitel aufgepeppt.

Tee nach Bier? Kein Wunder, das es ihm nicht schmeckte und am nächsten Morgen der Magen randalierte. Das hält doch der stärkste Mann nicht aus ^^
Von:  CloudoboFair
2012-05-23T16:49:15+00:00 23.05.2012 18:49
Yay Kapitel! *-*
Oha, jetzt trifft Tai Matt endlich und sie werden reden! <3
Lg Knuddltaichou :)
Von:  aki_ayatoru
2012-05-23T15:55:33+00:00 23.05.2012 17:55
Jajajaja! ^-^
Freude! :D
Endlich wieder was zum Lesen! (;
Weitermachen! ^-^
Du hast mich wieder neugierig auf mehr gemacht :D
Von:  LittelLina
2012-05-23T13:24:38+00:00 23.05.2012 15:24
Juhu, endlich gehts weiter! Hab neulich erst die ganze FF gelesen und bin deswegen "auf dem neusten Stand" und hab gleich wieder den Anschluss gefunden.
Ein bisschen schade finde ich das nicht so viel passiert in dem Kapitel. Dafür bin ich umso gespannter wie das Treffen der beiden laufen wird.
Ich hoff doch mal du lässt uns nicht wieder so lange auf dem trockenen sitzen sonder schreibst schnell weiter!
Aber ansonsten natürlich wie immer gut geschrieben!


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