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Just Another Ghoststory (pausiert)

Die meisten Geschichten entstehen wirklich durch einen einzigen Traum... Was, wenn selbst die Fähigkeiten eines Vampires versagen?...Rating: P16
von

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???

Es freut mich wirklich, dass das letzte Kapitel euch so'ne Gänsehaut eingejagt hat...hihi...~.~...

Nya~, mal sehen, wie´s jetzt wird...^^
 

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Vorsichtig tastete ich mit meiner Hand meinen Rücken ab und jedes Mal zuckten meine Finger zurück, als ich einen der Striemen berührte.

“Nicht…”, sagte Edward mit zittriger Stimme und hielt vorsichtig meine Hand fest, als ich wieder meine Haut berühren wollte.

“Ich verstehe das nicht.”

Wären diese Wunden nicht gewesen, hätte ich das alles für einen Alptraum gehalten, doch das war jetzt nicht mehr möglich. Dieses Gebäude war unheimlich. Nein, sogar mehr als das. Ich wollte hier nur noch weg. Was immer hier in der Vergangenheit passiert war, ich wollte es nicht wissen.

“Was ist denn geschehen? Du hast plötzlich angefangen zu schreien und hast dein Gleichgewicht verloren. Und jetzt das. Alles aus dem nichts.” Er war schockiert, besorgt und vermutlich auch verwirrt. Dass er, der sonst immer alles im Griff hatte, nicht wusste, was hier vor sich ging, gefiel ihm gar nicht.

“Ich… Ich weiß es selbst nicht richtig. Ich habe wieder eine Stimme gehört… Und dann war der ganze Raum plötzlich voll mit Schülern. Es war eine völlig andere Zeit. Und der Lehrer hat einen von ihnen mit der Gerte geschlagen… Und als ich mich dazwischen gestellt hab, hat er es auch bei mir…”

Ich konnte den Satz nicht beenden. Edward wusste auch so, was ich meinte, als er seine Hände auf meine Wangen legte und mich mit einfühlsamem und gleichzeitig gequältem Blick ansah. Ich war in einer Situation gewesen, in der er mir nicht helfen konnte und das missfiel ihm merklich.

“Wir werden sofort von hier verschwinden. Ich werde schon einen Weg finden.”

Er stand auf und zog mich auf die Beine, wohl darauf bedacht, nicht an meinen Rücken zu kommen. Da ich auch noch humpelte - und das Stützen sich etwas schwierig gestaltete -, kamen wir nur sehr langsam voran, doch letztendlich hatten wir es wieder in die Eingangshalle geschafft.

Draußen regnete es immer noch und ich fragte mich, wie Edward es bewerkstelligen wollte, uns schnell zum Auto zu bringen, wenn er mich nicht richtig tragen konnte, ohne mir Schmerzen zuzufügen. Ich hätte es zwar ausgehalten, doch er hätte es nie zugelassen. Ich war schon gespannt auf seine Lösung.

Daran brauchte ich aber nicht mehr zu denken, als er heftig an der Tür rüttelte. Sie war verschlossen.

“Was zum Henker…?” Edward war fassungslos und irgendwie leicht gereizt.

“Warum setzt du nicht deine ganze Stärke ein?” schlug ich vor.

“Das habe ich bereits…” flüsterte er tonlos.

Im ersten Moment nahm ich seine Worte hin, als wären sie selbstverständlich. Erst langsam wurde mir klar, was das eigentlich bedeutete. Edward hätte eine Betonwand einschlagen können und jetzt war er nicht in der Lage, diese Holztür zu öffnen.

“Gehst du bitte ein Stück zurück?”

Ich tat, was er sagte und beobachtete hoffnungsvoll seinen Versuch, die Tür einzurennen. Er nahm ein bisschen Anlauf und knallte mit voller Wucht dagegen. Sie blieb verschlossen. Kein einziger Kratzer oder eine Delle. Er rieb sich sogar seine Schulter.

Mir stockte der Atem. Das konnte einfach nicht sein. Das war unmöglich. Fast nichts konnte einen Vampir aufhalten und jetzt tat genau das dieses verdammte Haus.

“Das ist doch wohl nicht wahr.” Wütend trat er mit seinem Fuß gegen das Holz.

“Ah…” stöhnte er.

Seine Anspannung war zu spüren. Ich hatte ihn schon öfter wütend erlebt, aber dass er jetzt fast genauso hilflos wie ein Mensch war, rüttelte an seiner Selbstbeherrschung.

Mir ging es genauso. Das alles war fast wie in einer klischeehaften Spukgeschichte. Doch so etwas gab es nicht. Oder doch? Es gab Vampire und Werwölfe, aber Geister?

“Edward, meinst du, dieses Internat ist… verflucht?” Es fiel mir schwer, diese Worte auszusprechen, da das bedeutete, dass ich ihnen Glauben schenkte.

Blitzartig drehte er sich zu mir um und sah mich verwundert an. Ich dachte, es galt meiner Frage, doch dann stand er auf einmal vor mir.

“Kannst du dich mal kurz umdrehen?”

Ich verstand zwar nicht, warum ich das machen sollte, aber ich tat es trotzdem.

Vorsichtig schob er mein Oberteil am Rücken hoch und ich machte mich bereits wieder auf die Schmerzen gefasst.

Doch das Gefühl trat nicht ein. Stattdessen spürte ich nur Edwards kühle Finger, wie sie sachte über meine Haut strichen. Ich bekam eine Gänsehaut bei der Berührung und in meinem Körper zuckte es, als würden mich lauter Blitze durchfahren.

“Spürst du noch etwas von den Striemen?” fragte er mich mit einer Stimme, die voller Verblüffung war.

“Nein. Hast du irgendetwas damit gemacht?”

“Sie sind weg…” war alles, was er sagte. Oder besser gesagt flüsterte. Unsere Situation entglitt mehr und mehr der Realität.

“Was meinst du damit?” So recht wollte ich nicht glauben, dass die Wunden einfach so verschwunden waren.

“Ich hatte mich nur gewundert, dass ich das Blut nicht mehr riechen konnte. Und jetzt weiß ich auch, warum. Es ist, als wären sie nie da gewesen.”

Langsam drehte ich mich wieder zu ihm um und starrte in sein ebenso entgeistertes Gesicht. Hätte nur ich gedacht, dass mein Rücken von blutigen Linien durchzogen war, könnte man das Ganze eventuell noch als bloße Einbildung abtun - auch wenn der Schmerz dafür vielleicht etwas zu real war -, doch da Edward es ebenfalls mitbekommen hatte, war das nicht mehr so einfach.

Ein Blitz ganz dicht am Fenster riss uns aus unserer Starre und ließ mich zusammenfahren.

Beruhigend zog Edward mich zu sich heran und presste seine kalten, steinharten Lippen auf meine Stirn. Ich war mir nicht sicher, aber es kam mir vor, als wäre er nervös.

“Was machen wir jetzt?” nuschelte ich.

“Auf jedenfalls nicht aufgeben. Wir finden schon einen Weg hier heraus.” Er ging auf eines der hohen Fenster zu und schlug mit der Faust dagegen. Ich hatte die Hoffnung bereits aufgeben, dass seine übermenschliche Stärke hier helfen konnte und war deshalb auch nicht überrascht, dass das Glas nicht nachgab.

Als er wieder auf mich zukam, bemerkte ich seine zusammengepressten Lippen.

“Wenn du schreien willst, dann mach das”, schlug ich vor.

“Mir geht es gut. Keine Sorge.”

“Wirklich?” So ganz nahm ich ihm das nicht ab.

“Ja…” Als wollte er seinen Worten mehr Glauben schenken, strich er mir über die Haare und sah mir tief in die Augen. Auch wenn ich ihm sonst jedes Wort glaubte. Das Licht der Öllampe in meiner Hand ließ seine Augen in einem merkwürdigen Glanz schimmern.

Noch einmal strich er über meinen Rücken. “Und du hast wirklich keine Schmerzen mehr?”

“Nein.” Ich schüttelte den Kopf.

Im nächsten Moment war ich bereits auf seinen Armen. Wir gingen wieder die Treppe zu den oberen Stockwerken hoch.

“Edward, meinst du nicht, dass du mich wieder herunterlassen kannst? Ich bin doch kein Invalide.”

“Das nicht, aber dieser Ort birgt hundertmal mehr Gefahren für dich, als du sowieso schon anziehst.”

“Edward.” Ich funkelte ihn wütend an. “Das ist der falsche Zeitpunkt, um witzig zu sein.”

“Ich meine das ernst, Bella. Was vorhin passiert ist, war das beste Beispiel. Ich werde nicht wieder zulassen, dass dir etwas zustößt.”

Ich seufzte und legte meinen Kopf an seine Schulter, während wir langsam und vorsichtig die Gänge entlanggingen - dieses Haus war größer als im ersten Moment gedacht - und in die einzelnen Klassenzimmer schauten.

Nach einer Weile ging es wieder abwärts und wir befanden uns im Erdgeschoss. Vor uns erstreckte sich ein langer, breiter Gang, der an beiden Seiten mit Glaswänden gesäumt war.

Wie es schien, verband er das Gebäude mit einem zweiten, dass sich hinter dem ersten befunden haben musste und wir es deshalb nicht gesehen hatten.

Das Gewitter hatte sich gelegt und nur der Regen war jetzt noch zu hören, wie er an die Glasscheiben prasselte.

Draußen war es stockfinster. Der einzige Lichtschein kam von unserer Lampe und spiegelte unsere Umrisse im Glas. Ich bekam eine Gänsehaut, als ich versuchte, draußen etwas zu erkennen. Es war kaum möglich und eigentlich wusste ich, dass sich auf der anderen Seite nur der Wald befand. Trotzdem bekam ich das beklemmende Gefühl, dass wir beobachtet wurden.

Ich wandte meinen Blick ab und vergrub das Gesicht in Edwards Brust.

“Kannst du dich etwas beeilen? Dieser Gang ist unheimlich”, flüsterte ich kaum hörbar.

Er zog mich fester an sich und streichelte sanft meinen Rücken, bevor er auf einmal blitzartig rannte und ich automatisch meine Augen schloss.

Als er wieder langsamer wurde, sah ich auf. Vor uns erstreckte sich ein weiterer Gang. Er unterschied sich kaum von den anderen, aber das Gefühl, das er mir in die Knochen jagte, war grausig. Sollte es jemals möglich gewesen sein, es zu spüren, wenn an einem Ort etwas Schlimmes geschehen war, dann traf das jetzt definitiv zu.

Stimmen!

Ein Flüstern. Es kam aus einem der Räume. Ich drehte meinen Kopf ruckartig in die Richtung, aus der es kam.

Es war ein Gespräch zwischen zwei Personen. Ich verstand nicht, was sie sagten, aber es klang nicht sehr erfreulich. Einer der beiden versuchte bestimmend auf den anderen einzureden.

“Was ist?” fragte Edward und war sofort alarmiert.

Ich zeigte mit der Lampe in meiner Hand auf eine der Türen. “Dort ist jemand. Jedenfalls habe ich etwas gehört.”

“Bist du dir sicher? Ich höre nämlich nichts.”

Ich nickte nur, dann ging er langsam darauf zu.

“Kannst du mich bitte herunterlassen?”

“Bella, ich…”

“Bitte. So lässt es sich doch besser nachsehen”, flehte ich. Einen Augenblick lang überlegte er, bevor er schließlich nachgab und mich widerwillig auf meine Füße stellte.

Die Stimmen waren immer noch zu hören, doch jetzt war es deutlicher und ich verstand alles. Es waren zwei Mädchenstimmen.

…Das darfst du nicht, hörst du? Du kannst dir gar nicht vorstellen, was du dann für einen Ärger bekommst. Vor einem Jahr gab es schon einmal jemanden, der meinte, er müsste damit an die Öffentlichkeit und eine Woche später war er plötzlich spurlos verschwunden. Man hat seinen Körper in der Nähe des Flusses gefunden. Alle sind natürlich davon ausgegangen, dass er ertrunken sei, aber insgeheim weiß jeder hier, was wirklich passiert ist. Also gib lieber gleich auf, wenn dir noch etwas an deinem Leben liegt, so wie es jetzt ist. Sonst kann ich für nichts garantieren…

Ich hielt kurz inne, um mein Ohr an die Tür zu legen und als Edward ansetzte, etwas zu sagen, hielt ich mir demonstrativ den Finger vor die Lippen. Jetzt sprach die andere Person.

Mein Gott, Catherine, wenn das keiner erfährt, werden noch mehr Menschen sterben. Die Situation ist jetzt schon total außer Kontrolle. Jemand muss sie aufhalten…

Langsam drehte ich den Knauf, doch die Tür ließ sich nicht öffnen. Sofort erstarb das Gespräch.

“Verdammt!” fluchte ich und rüttelte heftig am Griff.

Gerade als Edward mir helfen wollte, sprang sie auf. Das Zimmer war leer. Niemand war anwesend. Mir klappte der Mund auf. Die Stimmen waren so deutlich gewesen.

Hektisch sah ich mich im Raum um, bis Edward mich sachte am Arm zog.

“Was ist los? Was hast du gehört?”

“Hier war jemand. Da bin ich mir sicher. Ich habe sie reden gehört. Zwei Mädchen.”

Ich hielt die Öllampe in alle Richtungen. Das Zimmer war ziemlich klein. Es waren nur zwei Betten auf der anderen Seite aufgestellt, daneben jeweils ein Nachttisch. Rechts neben mir stand ein alter Holztisch mit zwei Stühlen und links auf meiner anderen Seite war ein großer Kleiderschrank.

Sollte hier wirklich jemand gewesen sein, war es mir schleierhaft, wie sie entkommen konnten. Zwar gab es zwei wirklich große Fenster, aber die Tatsache, dass von außen Gitterstäbe angebracht waren, schloss die Möglichkeit aus, dass sie dadurch verschwinden konnten.

Außerdem sah es ganz und gar nicht danach aus, als hätte hier noch vor ein paar Sekunden jemand gestanden. Das Zimmer war völlig verstaubt. Und die Schicht war mehr als dick, sodass die einzigen Spuren auf dem Teppich von Edward und mir stammten.

Vorsichtig ging ich weiter hinein und auf die Nachttische zu.

Die Betten waren nicht gemacht. Die Laken waren verwühlt. Ein paar Zettel lagen darauf. Ich nahm einen in die Hand und hoffte, dass ich diesmal etwas lesen konnte. Ich atmete erleichtert auf. Es war nur eine kleine Information. Ein Termin und eine Uhrzeit. Darunter stand ein Name: Cornelius Baggins.

Ich legte ihn zurück und entdeckte ein Foto. Es war schwarz-weiß und ziemlich ausgeblichen. Zwei Personen waren darauf zu erkennen. Ein Mann und ein Mädchen. Er war schon etwas älter und ziemlich gut gekleidet. Sie hingegen ungefähr in meinem Alter, doch ihre Sachen stammten nicht aus der Gegenwart. Der Raum, in dem sie standen, glich einem Büro. In der Ecke des Fotos war ein Stück eines Schreibtisches zu sehen. Dahinter türmten sich lauter Bücher in einem riesigen Bücherregal.

Mann konnte nicht behaupten, dass die beiden sich unterhielten. Eher dass sie ein Verhältnis hatten. Oder doch nicht? So ganz bereitwillig sah sie nicht aus, aber wirklich wehren tat sie sich auch nicht.

Plötzlich stand Edward neben mir und ich ließ das Foto fallen, als ich erschrak.

“Tut mir Leid.“ Entschuldigend rieb er mir den Rücken und gab mir einen festen Kuss auf die Schläfe.

“Was ist das?” fragte er mich, wobei er auf das Bett deutete.

“Notizen und jede Menge Fotos.”

Die anderen Bilder hatten ähnliche Situationen, auf denen immer wieder der gleiche Mann zu sehen war, allerdings jedes Mal ein anderes Mädchen.

Wenn ich die Unterhaltung von vorhin und das hier richtig zusammenfügte, kam ich auf die Idee, dass es sich eventuell um einen der Lehrer handeln musste. Offenbar hatte er eine etwas andere Art von Beziehung zu seinen Schülern, die womöglich nicht immer ganz mit dem Einverständnis der jeweiligen anderen Person einher lief. Als wenn das Misshandeln nicht schon genug gewesen wäre.

Wer immer das Ganze aufdecken wollte, hatte sich bis eben in diesem Zimmer befunden.

“Was hat das zu bedeuten?” sagte Edward mehr zu sich selbst, während er eines der Fotos genauer betrachtete.

“Vorhin habe ich doch etwas gehört. Eine der beiden wollte mit irgendetwas an die Öffentlichkeit und ich glaube, es ist das, was da drauf zu erkennen ist. Hier, siehst du das?” Ich nahm den Zettel mit dem Namen und der Uhrzeit wieder in die Hand und zeigte ihn Edward.

“Ich bin mir nicht sicher, aber es könnte doch sein, dass sie bereits einen Termin mit jemanden hatte.”

Er überlegte einen Augenblick, wobei er immer wieder den Namen, der auf dem Zettel stand, vor sich hin murmelte.

“Ich habe ihn schon mal irgendwo gehört. Da bin ich mir sicher. Mir fällt bloß nicht ein, wo.”

Einerseits war er etwas erleichtert, dass wir endlich einen kleinen Anhaltspunkt gefunden hatten, andererseits frustrierte ihn die Tatsache, dass er eine vielleicht wichtige Information vergessen hatte.

Ehe ich darauf reagieren konnte, wandte er den Blick von der Notiz ab und sah zu dem kleinen Nachttisch, der an der anderen Seite des Bettes stand. Ich hielt die Öllampe dichter in die Richtung, um zu erkennen, was er entdeckt hatte. Die Schublade war zwar geschlossen, doch etwas war eingeklemmt und hing jetzt aus dem schmalen Spalt.

“Bleib hier stehen”, flüsterte Edward und ging um das Bett herum. Mit ein wenig Gewalt zog er an dem kleinen Griff und diverse Kleinigkeiten fielen von dem Schwung heraus. Darunter auch das, was eingeklemmt war. Ein weißes Tuch, oder jedenfalls war es einmal weiß gewesen, obwohl man das gar nicht so genau sagen konnte, denn es war getränkt in einer dunklen Farbe und den Originalton konnte man nur noch an einigen Stellen erkennen.

Edward hielt es sich unter die Nase.

“Blut…” stellte er tonlos fest und drehte sich zu mir. Mir klappte leicht der Mund auf. Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Mein Blick wanderte zu den anderen Sachen, die heraus gefallen waren. Ein weiteres Foto war dabei. Allerdings war dieses eingerahmt.

“Kannst du mir das bitte kurz geben?”

Er sah mich fragend an, bevor er wusste, was ich meinte und mir das Bild herüberreichte.

Es war ebenfalls schwarz-weiß. Ich pustete vorsichtig das bisschen Staub, das trotz der geschlossenen Schublade seinen Weg zum Foto gefunden hatte, weg.

Die beiden Personen, die abgebildet waren, sahen wirklich wunderschön aus. Nicht auf die Art eines Vampirs, sondern auf die eines Menschen.

Ein paar Strähnen der langen, dunkelblonden Haare des Mädchens - obwohl sie jetzt gerade grau aussahen - strichen über ihr Gesicht, während andere sich in den struppigen, schwarzen Haaren des Jungen verfingen. Womöglich war es zu dem Zeitpunkt windig gewesen. Und sie waren glücklich. Sie hatte die Arme um den Hals ihres Freundes geschlungen und er seine um ihren Rücken. Beide lächelten in die Kamera.

Ich drehte den Rahmen um und öffnete die Rückseite. Mädchen hatten es oft an sich, ihre Geheimnisse in Bilderrahmen zu verstecken.

Allerdings befand sich nichts darin. Dafür standen zwei Namen auf der Rückseite: Elizabeth McFrawn und Martin Doge.

Elizabeth McFrawn? Hatte dieser boshafte Lehrer mich nicht so genannt?

Das bedeutete, dass das hier ihr Zimmer war und wenn sie es war, die gerade mit jemand anderes diskutiert hatte, dann musste sie dem Geheimnis dieser Schule auf die Schliche gekommen sein.

Doch der Raum war leer, als wir hineingegangen waren. Hatte ich mir die Stimmen bloß eingebildet? Waren meine Theorien damit hinfällig? Aber die Fotos gab es wirklich.

Plötzlich wurde es eiskalt im Raum. Ich konnte sogar meinen Atem im Licht der Lampe erkennen. Ein kühler Lufthauch strich meine Schulter und richtete all meine Nackenhaare auf. Ich fror.

Da war wieder ein Geräusch! Ein Wispern. Nein, vielmehr ein Hauchen. Keine Worte.

Ich drehte mich langsam in die Richtung, aus der es kam…

Und stieß einen entsetzten Schrei aus.

Dort im Türrahmen stand jemand. Oder etwas. Der Körper war nur in ein weißes Badetuch gewickelt und verfärbte sich von Sekunde zu Sekunde dunkler. Flecken tauchten auf. Dunkelrote Flecken.

An den Innenseiten der Schenkel lief Blut hinunter und tropfte auf den Boden.

Das Gesicht war blasser als das von Edward. Sogar blasser als Aros. Ihre langen, schmutzig trüben Haare hingen schlaff nach unten. Sie waren nass, doch das Tropfen machte kein einziges Geräusch.

Ihr Mund stand offen. Das Hauchen kam definitiv von ihr.

Unter den Augen hatte sie schwarze Ränder und die dunklen Pupillen waren auf mich gerichtet. Sie durchbohrten mich förmlich.

Der Anblick jagte mir so einen Schrecken ein, dass ich das Gefühl hatte, mein Herz würde einfrieren.

Mein ganzer Körper zitterte. Ich konnte den Pulsschlag unter meinem Kinn spüren. Er war so laut, dass ich dachte, jemand würde gegen eine Wand klopfen. Mein Magen kribbelte unangenehm und ich hatte vergessen zu atmen, was ich erst bemerkte, als sich in meinem Kopf ein taubes Gefühl breitmachte.

“Bella?” rief Edward panisch.

Ich hatte nicht gemerkt, dass ich bei der Drehung auf das staubige Bett gefallen war und der Bilderrahmen zerbrochen auf dem Boden lag.

Er hielt mich an den Schultern und sah mich entsetzt an.

“Was hast du?”

Ich blickte kurz zu ihm und dann wieder zur Tür. Das Mädchen war verschwunden.

“Da… da war gerade jemand…” stotterte ich und nickte in die Richtung.

Edward drehte seinen Kopf, um nachzusehen.

Das alles war im Bruchteil einer Sekunde passiert und er hatte noch rechtzeitig die Öllampe aufgefangen, die ich fallen gelassen hatte.

Er zog mich wieder auf die Beine und schlang seinen Arm um meine Taille.

Vorsichtig gingen wir auf die Tür zu und blickten um die Ecke in den Korridor. Es war niemand zu sehen.

Wir gingen weiter.

Da!

Ganz hinten am Ende des Flures verschwand gerade noch etwas hinter der Ecke. Ich deutete mit dem Finger dorthin und Edward zog mich mit sich.

Mich wunderte, dass ich kein Blut auf dem Boden entdecken konnte, dabei müsste sie es beim Laufen hinterlassen haben, genauso wie die Wassertropfen aus ihren Haaren.

Als wir an der Biegung angekommen waren, erblickten wir ein paar Meter vor uns eine große Doppelschwingtür, auf der Duschen stand.

Zögernd drückte Edward eine Seite auf, nachdem er mir wieder die Lampe gegeben hatte. Ich hielt sie hinein.

Der Raum war nur klein. Nicht wirklich ein Raum. Mehr ein Durchgangsbereich, der rechts und links jeweils eine Tür hatte. Die eine führte zu den Damenduschen, die andere zu den Herren.

Wir gingen in den Mädchenbereich und standen jetzt im Umkleideraum. Er war ziemlich groß und durch die ganzen Spinde in mehrere Reihen unterteilt, die immer durch eine Bank unterbrochen wurden. Hier und da lagen veraltete Kleidungsstücke auf den Sitzreihen. Einige der schmalen Schränke standen offen.

Am anderen Ende gab es eine weitere Schwingtür und ich zog Edward an der Hand in die Richtung. Aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, dort etwas zu entdecken.

Ich ließ seine Hand kurz los, um die Tür aufzudrücken.

Der Raum dahinter war von oben bis unten gefliest. Mehrere Zwischenwände unterteilten das Ganze in Gänge. In regelmäßigen Abständen waren Abflüsse in den Boden eingelassen und überall hingen alte Duschköpfe. Die Fliesen waren schmutzig und vergilbt. Der Rost des Metalls war vor Jahren hinuntergelaufen und hatte jetzt lauter Streifen und Flecken hinterlassen.

Ich ging ein paar Schritte hinein, hielt jedoch plötzlich inne.

Hinter einer der Wände war etwas!

Ich hatte eine Bewegung wahrgenommen und blieb wie angewurzelt stehen.

“Edward?” flüsterte ich so leise wie möglich und streckte meine Hand nach hinten aus.

Die erhoffte Berührung trat nicht ein, genauso wenig wie seine Antwort, seine Stimme.

“Edward?” fragte ich noch einmal und klang wieder etwas panisch.

Ich drehte mich zu ihm um, doch da war niemand. Meine Augen weiteten sich und das Atmen fiel mir von Mal zu Mal schwerer, als mir langsam bewusst wurde, dass ich alleine war.

Hastig hielt ich die Lampe in Richtung Eingang.

Nichts.

Kein Anzeichen.

Kein Hinweis, dass er in der Nähe war.

Edward war verschwunden.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Und?...O.O°...



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Kommentare zu diesem Kapitel (17)
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Von: abgemeldet
2008-08-08T18:47:43+00:00 08.08.2008 20:47
ohjeh bist du gemein xDDD
ohjeh ohjeh ohjeh
du kannst echt gute storys schreiben....*bibber*
*gänsehaut*
><°°
Von:  Katelyn
2008-06-11T16:14:17+00:00 11.06.2008 18:14
ich bin´s nochma^^
ne freundin von mir hat sich das auch durchgelesen und sie fand es auch gruselig
aber das is ja ma holla vorallem der pc steht bei mir im keller
was meinste wie das dann abgeht wenn ich so was abends lese^^
wenn ich nur daran denke läufts mir den rücken kalt runter*schüttel vor kälte*
schreib schnell weiter
ggggglg Katelyn
Von:  Cayori
2008-06-09T17:23:34+00:00 09.06.2008 19:23
wuaaaa! >.<
schreib weiter!
schnell schnell schnell!
das ist sooo klasse was du da schreibst! b^.^b

Von: abgemeldet
2008-06-04T19:17:47+00:00 04.06.2008 21:17
Woah!
*grusel*
>.< Das is ja echt schlimm! Extrem gut geschrieben - ich hab das licht anmachen müssen beim lesen! sonst hätte ich mich wahrscheinlich dauernd voll paranoid umsehen müssen - okay hab ich jetzt auch schon!
>.< OH man... und Bella is jetz auch noch ganz allein! Die arme!
Aber das Mädchen in dem Bademantel war echt gruselig!
*kalt den rücken runterläuft*
Vor allem wenn man sie sich wie bei "The Grudge" vorstellt! >.<
Waaah lieber nicht daran denken, sonst kann ich nachher nicht schlafen!!
Extrem genial geschrieben!
Weiter sooo!!
lg Katja
Von: abgemeldet
2008-06-03T20:27:42+00:00 03.06.2008 22:27
das wird ja immer interessanter ^^
mal sehen was da noch so passiert
langsam krieg ich angst ^^
Von: abgemeldet
2008-06-03T20:25:26+00:00 03.06.2008 22:25
Hoffentlich kommt Edward wieder....
Der kommt doch wieder oder? *angst*
Von: abgemeldet
2008-06-03T20:24:57+00:00 03.06.2008 22:24
waaaah....grussel >.<
Habs im Bett ohne licht gelesen, ganz schlechte Idee.
Man du solltest diese story an nem Film Produzenten verkaufen oder so die is soooo hammer.

Von:  -Padfoot-
2008-06-03T18:33:49+00:00 03.06.2008 20:33
AHHH geile geschichte .... wo ist edward bloss hin O.o

Von:  -salira-eki-
2008-06-02T11:40:25+00:00 02.06.2008 13:40
Uahah das ist echt gruselig Oo
dafür gibs nen ganzen Teller voll mit Keksen

wo ist Edward bloss hin hoffentlich passiert Bella nichts
O hilfe du schreibst total mitreizend ich bin schon ganz hibbelig auf das nächste Kapitel könntest du mir vielleicht bescheid geben wenn du das nächste on setzt das wäre total nett von dir

dicke gruselig Vampirknuddels
salira
Von:  Chat_Noir
2008-06-02T07:06:24+00:00 02.06.2008 09:06
*breit grien*
uah.... da einem ja der Schauer über den Rücken...
*sich kurz schüttelt*
DAs wär bestimmt ein geiler Film
mach weiter so!!!!


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