Zum Inhalt der Seite

Bad Future - Die dunklen Zeiten

Traue nur dir selbst und sei bereit Opfer zubringen (SasuXHina)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

1. Akt, 1. Szene

1. Akt, 1. Szene
 

Das hier ist meine erste Fanfiktion, deswegen würde ich mich sehr über Kommis freuen, damit ich mich auch verbessern kann. Nein, ich verdiene mit dieser Story kein Geld und fast alle Charaktere, sowie die Orte und die gesamte Naruto Welt gehört Masashi Kishimoto. Ich wünsche euch viel Spaß!!!
 

Der junge Mann lehnte am Fenster und blickte in die dunkle Nacht hinaus. Eine Sorgenfalte stand auf seiner Stirn. Wachsam beobachtete er den Eingang zur Stadt. Vor zwei Tagen hatte er eine Nachricht bekommen. Man hatte weitere Flüchtlinge gefunden. Er schüttelte den Kopf.

Seit fünf Jahren ging das nun schon so. Bei der Chu-nin Auswahlprüfung vor fünf Jahren hatte Orochimaru Konoha zerstört und unter seine Führung gebracht. Die Überlebenden, die gegen ihn gekämpft hatten, waren gefangen genommen worden.

Der Kazekage schloss für einen Moment die Augen, als er an diese schreckliche Zeit zurück dachte. Naruto hatte ihn besiegt, ja! Aber er hatte ihn auch aus der Dunkelheit geholt.

Suna hatte sich rege an der Zerstörung Konohas beteiligt. Als man aber herausgefunden hatte, dass Orochimaru den Kazekage getötet hatte, war Suna in den Widerstand gegangen.

In einer Nacht- und Nebelaktion hatte man die Überlebenden befreit. Als Gaara in dieser Nacht Sunagakure vor der Zerstörung von Orochimarus Kriegern rettete und dabei fast gestorben wäre, beschloss man Gaara zum neuen Kazekage zu ernennen.

Von da an war Suna der erbitterte Feind Konohas gewesen. Ein großer Teil der Ninjas war geflohen. Nachdem Konoha, nun Oto genannt, unter Orochimarus Führung begann die anderen Ninjaländer Stück für Stück einzunehmen, kamen immer mehr Flüchtlinge nach Suna.

Aber nicht alle...

Gaara stutzte. Hatte er dort am Eingang von Sunagakure nicht ein Licht gesehen? Da! Tatsächlich.

Das hieß, dass die Flüchtlinge hier her gebracht worden waren.

Der Kazekage stieß sich vom Fenster ab und machte sich auf den Weg, die Neuankömmlinge zu begrüßen.
 

oOOOo
 

Jiraiya drehte sich ein letztes Mal um. >Alle da<, dachte er und ließ seinen Blick über die kleine, abgerissene Gruppe schweifen.

Er und sein Team hatten diese Flüchtlinge aus Kumo auf ihrer Patrouille entdeckt. Shikamaru und Kiba halfen den alten, zerbrechlich wirkenden Karren zuschieben, und Naruto und Sakura trugen jeweils ein kleines Kind. Die Gruppe bestand aus drei Kindern, acht Erwachsenen, vier Halbwüchsigen und einem Ochsenkarren. Sie waren angegriffen worden, als das Team sie gefunden hatte.

„Hey! Nicht so schnell, Naruto. Denk daran, dass du ein 4 jähriges Kind auf den Armen hast", rief Jiraiya dem Blondschopf zu.

Dieser verlangsamte sein Tempo wieder und ließ sich von dem San-nin einholen.

„Meint ihr, es wird noch lange dauern, bis wir die Kleine hier verarzten können?", fragte Sakura die Beiden und strich dem Mädchen auf ihrem Arm sorgenvoll über die Stirn.

„Ich denke nicht. In letzter Zeit hatten wir nicht viele Kämpfe und wenig Verletzte. Tsunade müsste sie eigentlich sofort behandeln können", antwortete Jiraiya.

Tsunade war vor zwei Jahren plötzlich in Suna aufgetaucht. Jiraiya hatte erklärt wer sie war und schnell hatte sie die Oberaufsicht für das Lazarett erhalten.

Lazarett! Jiraiya schnaubte. Suna würde immer mehr zu einem Kriegslager. Es gab Zeltlager, Kampfplätze, Kasernen, ein Lazarett und Waffenschmieden.

Sakura strich dem Mädchen noch einmal über die Stirn. Ihre Augen weiteten sich.

"Schnell, wir müssen uns beeilen! Ihr Fieber ist schon wieder gestiegen!", rief sie.

Eine der Halbwüchsigen aus der Gruppe zuckte zusammen und warf Sakura einen entsetzten Blick zu. Sie schien etwas sagen zu wollen, doch sie wurde unterbrochen.

„Wir sind da! Leute, wir stehen vor dem Palast!", schrie Kiba der Gruppe zu.

Alle hoben den Kopf und bestaunten das riesige Gebäude. Das Haupttor wurde aufgestoßen und heraus traten vier Personen. Die eine war eine junge Frau mit vier blonden Zöpfen und einem riesigen Fächer auf dem Rücken. So bald die Gruppe zum stehen kam, schoss Temari vor und fiel Shikamaru um den Hals. Die Anderen, die das sahen, lächelten.

„Willkommen! Ich hoffe ihr habt die Strapazen gut überstanden. Ihr seit hier in Suna herzlich aufgenommen! Mein Name ist Gaara", begrüßte Gaara die Gruppe.

Alle Flüchtlinge hoben den Kopf und starrten den legendären Krieger an.

Seine grünen Augen leuchteten selbst in der Nacht. Er und Naruto waren die Helden dieses Krieges. Gaara stand für den ungebrochenen Widerstand und den Mut in einer aussichtslosen Situation für seine Freiheit zu kämpfen.

Naruto stand für die Hoffnung und dafür den Glauben nicht aufzugeben, trotz einem Gegner, der unbesiegbar schien.

Gaara sprach weiter: „Neben mir steht Hinata Hyuga. Sie ist dafür zuständig euch einen Platz im Zeltlager zuzuweisen, euch in die Aufgaben einzuarbeiten und euch mit dem Nötigsten zu versorgen."

Er nickt Hinata zu. Diese trat nach vorne. Einen Moment starrte sie auf den Boden, dann hob sie den Kopf und sah die Gruppe an. Ihre Stimme zitterte ein wenig, doch ihr Blick war fest und klar.

„Auch ich heiße euch herzlich Willkommen. Wenn wir hier gleich fertig sind, kommt ihr alle zu mir. Ihr bekommt einen Platz zugewiesen und ich notiere mir eure Namen. Dann könnt ihr euch überlegen, ob ihr beim Widerstand mit helfen und für eure Freiheit kämpfen wollt, oder ob ihr lieber im Hintergrund helfen wollt. Wir können jede Hilfe gebrauchen", erklärte Hinata.

„Womit wir beim nächsten Thema wären. Der Mann hier neben mir ist General Kakashi. Er hat nach mir den Oberbefehl über die Truppen", unterbrach Gaara Hinata und wies auf Kakashi neben ihm. Dieser trat ebenfalls vor und wandte sich an die Wartenden.

„Wenn ihr euch für den Kampf entschieden habt, kommt ihr morgen früh zu mir. Ich werde mir eure Fähigkeiten anschauen und dann in verschiedene Ränge einteilen. Nach diesen Rängen bekommt ihr dann Aufträge zugewiesen", erklärte Kakashi.

Die Gruppe hatte schweigend zugehört. Während der Ansprache hatte man gesehen, wie die Menschen sich nach und nach aufgerichtet hatten und ein neuer Glanz in ihre Augen getreten war. Endlich konnten sie etwas tun!

„Wenn das geklärt wäre, ziehe ich mich jetzt zurück", sagte Gaara und verschwand in einer Sandwolke.

„Okay, Leute, dann geht mal los. Unsere Hilfe benötigt ihr jetzt nicht mehr", grinste Jiraiya Die Gruppe schleppte sich zu Hinata, die ihnen vor raus ging. Sakura und Naruto folgten ebenfalls.

Hinata führte die Flüchtlinge in einen Seiteneingang. Obwohl der Palast vollkommen schmucklos war, strahlte er etwas von Ehrfurcht und Unendlichkeit aus. Hinata stoppte vor einer großen, schwarzen Eisentür. Sie schlug gegen die Tür und diese öffnete sich. Bevor sie hinein ging, wandte sie sich an die Anderen.

„Dies hier ist das Meldungsbüro. Hier werden eure sämtlichen persönlichen Angaben gesichtet und eingeordnet. Hier werden die Pläne erstellt und wenn ihr Fragen habt kommt ihr zu mir. Ihr werdet bald einen Plan bekommen, auf dem werden eure Aufgaben stehen, die ihr wann, wie und wo machen müsst. Ihr werdet also manchmal auch hier arbeiten müssen.“

Mit diesen Worten führte sie die Gruppe in den Raum. Der Raum war doppelt so hoch wie die Tür und viermal so lang. Er wurde von acht Säulen gestützt. An der einen Seite waren eine lange Reihe von Pulten, hinter denen Shinobis und Kunoichis standen und eifrig schrieben. Hinter ihnen standen lange Regalreihen, die anscheinend mit Tausenden von Akten gefüllt waren. Auf der anderen Seite gingen einige Türen ab.

Als Hinata an den Ninjas vorbei ging, standen sie nach einander auf und setzten sich erst wieder nachdem sie vorbei war.

So bald die ganze Gruppe im Raum war, drehte Hinata sich wieder um.

„Ich bitte euch nun, euch jeweils an einen Tisch zu begeben und euch aufnehmen zulassen. Minderjährige unter 15 lassen sich mit ihren Eltern aufnehmen. Wenn die Eltern nicht da sind, macht ihr das allein.

Ich werde euch jetzt auch verlassen. Wenn ihr noch fragen habt, wendet euch bitte an die Anwesenden.“

Sie nickte einmal und verließ den Raum dann durch eine angrenzende Tür.

Der kleine Junge auf Narutos Arm wurde von seiner Mutter geholt. Nur Sakura stand immer noch mit dem Mädchen auf dem Arme im Raum. Naruto gesellte sich zu ihr.

„Scheint so, als wären ihre Eltern nicht mitgekommen“, meinte er.

Doch bevor Sakura etwas erwidern konnte, trat ein junges Mädchen zu ihnen.

„Stimmt, sie hat nur noch mich“, sagte sie leise.

Naruto und Sakura drehten sich um. Das Mädchen streckte die Arme nach dem Kind aus und Sakura gab sie ihr bereitwillig.

„Hier hast du sie. Wie heißt du denn?“, fragte Sakura.

„Leila Momochi und das ist meine Schwester Satsu. Und wie heißt du?“, fragte Leila Sakura.

„Sakura Haruno und das hier ist Naruto Uzumaki“, erwiderte sie. „Du solltest dich beeilen, Leila. Satsu hat hohes Fieber, sie muss so schnell wie möglich behandelt werden.“

Auf Leilas Stirn erschien eine Sorgenfalte. Sie nickte und wollte sich zu einem Schreiber wenden, doch da hielt Sakura sie fest.

„Warte mal. Was hältst du davon, wenn du dich und Satsu einschreiben lässt und ich sie schon mal ins Lazarett bringe?“

Leila überlegte einen Moment, dann antwortete sie: „Danke, das wäre toll.“

Sakura nahm ihr wieder die kleine Satsu ab. Dann wandte sie sich um und stieß Naruto in die Seite.

„Bleib du bitte bei Leila und hilf ihr, damit sie schnell zu Satsu kommen kann.“

Naruto nickte. Er grinste Leila an, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und ging ihr dann zu einem Tisch vor raus. Dahinter saß ein junges Mädchen mit zwei braunen Haarknoten auf dem Kopf.

„Hallo Tenten. Das hier ist Leila. Sie will sich und ihre Schwester Satsu einschreiben lassen“, sagte er zu ihr.

Leila musterte die Braunhaarige. Diese lächelte sie an und nahm dann ein Formular zur Hand.

„Okay“, sagte sie mit einer sehr sanften Stimme und lächelte Leila an. „Dann lass uns mal anfangen. Zu erst du. Vollständiger Name?“

„Leila Momochi.“

„Alter?“

„16 Jahre.“

„Familienstand?“

„Waise, eine Schwester.“

Tenten hob den Kopf und sah Leila mitfühlend an.

„Das tut mir Leid Das muss sehr schwer für dich sein.“

Leila zuckte mit den Schultern, wandte aber den Blick ab.

>Wenn wir besser befreundet sind muss ich da noch mal nach haken Aber jetzt ist noch nicht die Zeit dazu<, dachte Tenten und machte mit dem Formular weiter.

Schon bald hatte sie den gesamten Lebenslauf von Leila. Danach fragte sie die Daten von Satsu ab. Als das fertig war machte sie ein Bild von Leila.

„Ein Bild von Satsu können wir immer noch machen. Nun das letzte. Willst du kämpfen oder hier in der Stadt helfen?“, fragte Tenten zum Schluss.

Naruto, der die ganze Zeit daneben gestanden hatte, richtete sich auf und starrte Leila erwartungsvoll an.

Diese überlegte nicht lange und antwortete: „Ich will kämpfen!“

Tenten nickte.

„Dann zum Schluss. Da du und Satsu aus Kumo kommen, werdet ihr im 4. Lager ein Zelt bekommen. Das Lager ist nach Nummern eingeteilt. Suna ist die Eins, Iwa die Zwei, Konoha die Drei, Kumo die Vier, Kiri die Fünf, Ame die Sechs, Kusa die Sieben und Taki die Acht. Hier hast du einen Plan damit du dich zu Recht findest.

Und jetzt etwas ganz wichtiges. Hier herrscht eine strenge Hierarchie, da dass ganze sonst nicht funktionieren würde.

Gaara hat den Oberbefehl und trägt kein Stirnband. Ganz unten sind die ganz normalen Leute. Diese tragen ein schwarzes Stirnband, egal ob du Ninja bist, oder nicht. Das Stirnband hat vor allem die Funktion deinen Rang und dein Land zu signalisieren.

Jedes Lager wählt einen Rat aus fünf Personen. Diese tragen ein gelbes Stirnband. Die wählen untereinander noch einen Lager-Leader, der ein rotes Stirnband trägt. Der Lager-Leader hat den Oberbefehl über das jeweilige Lager und die Unter-Leader, mit dem gelben Bändern, unterstützen ihn. Die Leader und die Hauptämter sitzen mit Gaara im Großen Rat. Es gibt drei Hauptämter.

Da gibt es den General, der ein blaues Stirnband trägt. Das ist momentan Kakashi.

Dann gibt es die Oberärztin. Dass ist Tsunade. Diese trägt ein weißes Stirnband.

Dann gibt es noch die Planerin. Das ist Hinata und wie du gesehen hast trägt sie ein grünes Band.

Hinata ist eine der wenigen, die zwei Ämter bekleiden. Sie ist einmal Planerin und anderseits Lager-Leader.

Diejenigen, die über dir stehen, hast du mit Respekt zu behandeln und befolgst ihre Befehle widerspruchslos. Wenn sie den Raum betreten, stehst du auf und setzt dich erst wieder, wenn sie vorüber sind oder dich dazu auffordern“, damit beendete Tenten ihren Vortrag.

Sie reichte Leila mit einem Lächeln zwei schwarze Kumo - Stirnbänder.

„Ich habe aber schon eins“, meinte Leila.

Naruto, der während Tentens Vortrag eingeschlafen war, wachte auf und sagte: „Das stimmt. Aber dieser Stirnbandtausch ist mehr symbolisch.“

„Ja, er bedeutet die Trennung von deiner Vergangenheit, dass du nun nicht mehr in Angst und Schrecken leben musst“, schaltete sich Tenten noch mal ein.

Leila betrachtet einen Moment unschlüssig das Stirnband. Dann nahm sie ihr eigenes langsam ab. Eine kurze Sekunde sah sie es noch an. Dann legte sie das Band Tenten auf den Pult.

Naruto grinste sie an. Er nahm ihr neues Stirnband und legte es ihr um den Kopf.

Tenten nickte zufrieden. Leila lächelte sie an und nahm Satsus Band.

Naruto zwinkerte Tenten zu. Dann drehte er sich wieder zu Leila um.

„Los, komm! Ich zeig dir das Lazarett.“

Die Beiden liefen davon.
 

oOOOo
 

Sakura lief immer schneller. Satsu war immer heißer geworden. Sie musste sich beeilen. Sie rannte zum Ausgang des Palastes und begab sich mit schnellen Sprüngen zum Lazarett

Sie sprang mit dem fiebernden Kind über die Hausdächer. Sakura war schon fast da, als auf einmal, um eine Ecke, jemand herum kam. Beide konnten nicht mehr ausweichen und knallten in einander.

Satsu fiel Sakura aus den Armen.

„Satsu!“, schrie Sakura entsetzt und wollte sie auffangen, doch sie war nicht schnell genug.

Der andere Ninja war dafür umso schneller. Er sprang auf, fing das Kind auf und landete leichtfüßig auf dem Dach.

Als Sakura den Ninja erkannte, machte sie eine Verbeugung.

„Danke Sensei. Sie haben Satsu das Leben gerettet.“

Kakashi starrte Sakura an. Dann sagte er sanft: „Ich habe dir doch gesagt, dass du und Naruto, wenn wir alleine sind, euch nicht an das Protokoll halten müsst.“

„Ich weiß, aber nachher halte ich mich auch bei anderen nicht daran“, antwortete Sakura.

„Wo wolltest du überhaupt hin?“

„Ich wollte die Kleine hier ins Lazarett bringen“, erklärte Sakura und nahm Kakashi das Mädchen wieder ab.

Kakashi warf einen kurzen Blick auf das Kind. Auch wenn er kein Medic - Nin wie Sakura oder Tsunade war, erkannte er doch den kritischen Zustand von Satsu.

„Komm ich begleite dich, dann kommst du vermutlich schneller voran“, schlug Kakashi vor.

Sakura nickte und die Beiden setzten sich in Bewegung.

„Wo hast du sie überhaupt gefunden?“, wollte er wissen.

„Ich war vor 3 Tagen mit Kiba, Naruto, Shikamaru und Jiraiya auf einer Standardmission. Wir sollten die Straßen nach Oto, also nach Iwa und Konoha, kontrollieren. Nach einem Tag trafen wir auf einen Trupp Flüchtlinge. Sie wurden von einer Gruppe Ninja attackiert. Die Hälfte lag bereits Tod am Boden. Sie versuchten sich trotzdem noch zu verteidigen“, erklärte die junge Frau.

„Warum hat die Kleine hier denn Fieber?“, wollte Kakashi wissen.

„Sie wurde ebenfalls verwundet.“

Sakuras Blick schien in die Ferne zuschauen.

Der General warf ihr einen Blick von der Seite zu. Dann fragte er leise: „War Sasuke dabei?“

Sakura zuckte zusammen. Dann nickte sie.

„Ja, er war dabei. Er war es, der Satsus Eltern tötete und ihr ein Katana in den Bauch rammte.“

Kakashi antwortete nicht. Er hatte die Augenbrauen zusammen gezogen und schien über etwas nachzudenken.

Da die Leute auf der Straße den General erkannten und schnell Platz machten, kamen Sakura und ihr Sensei sehr schnell beim Lazarett an.

„Tsunade!“, schrie Kakashi, während Sakura sich besorgt um Satsu kümmerte.

Einen Augenblick später erschien eine große, blonde Frau mit riesigen Brüsten in der Tür. Auf der Stirn trug sie ein weißes Konoha Stirnband.

„Was gibt es, General?“, fragte Tsunade, wobei sie General mit sehr viel Sarkasmus betonte.

Bevor Kakashi antworten konnte, trat Sakura vor, verbeugte sich und sagte: „Meisterin Tsunade, hier ist ein kleines Mädchen, dass von einem Katana durchbohrt wurde. Sie hat hohes Fieber und ist in einem kritischen Zustand.“

Aller Spott verschwand aus Tsunades Gesicht. Sie eilte zu Satsu und legte ihr kurz die Hand auf die Stirn. Nach einer Minute öffnete sie die Augen.

„Wir müssen sofort operieren. Schaffte sie auf Station 3, da ist ein freier Raum. Sakura, du kommst mit mir, für weitere Leute bleibt kein Zeit.“

Sakura nickt und folgte Tsunade, während Kakashi schon verschwinden wollte.

„Hat sie noch Angehörige?“, fragte Tsunade.

„Ja, noch eine Schwester. Sie heißt Leila Momochi“, antwortete ihr Sakura.

Tsunade drehte sich noch einmal um.

„Hey, Kakashi. Bleib hier und warte auf die Schwester. Erkläre ihr alles, wenn sie kommt“, wies sie ihn an.

Ohne eine Antwort abzuwarten, rannte sie mit Sakura in den Operationssaal. Sie hatte jetzt keine Zeit für den General. Sie mussten ein junges Leben retten. Kakashi stand wie ein begossener Pudel im Gang des Lazarett Dann zuckte er mit den Schultern und setzte sich.

Während er wartete, dachte er noch einmal über das Gespräch zwischen ihm und Sakura nach.

>Sasuke, du Mistkerl! Was hast du ihr angetan?< ,dachte er wütend.

Sasuke war bei Orochimaru geblieben. Diese hatte ihm unglaubliche Macht versprochen und Sasuke, der sich mehr als alles andere an Itachi, seinem älteren Bruder, der seinen ganzen Clan, außer Sasuke, ausgelöschte hatte, rächen wollte, war ihm gefolgt.

Aber nicht nur, dass er seine ganzen Freunde verraten hatte. Nein, er hatte Sakura auch noch für ihre Liebe zu ihm verspottet.

Er hatte nie erfahren was wirklich passiert war, doch er konnte es sich denken ...

Jedenfalls hatte Sakura sich danach verändert. Sie war härter und wilder geworden. Doch trotz ihres Hasses auf Sasuke schien sie ihn immer noch zu lieben. Das konnte Kakashi nicht verstehen.

Aber warum machte er sich überhaupt so viele Gedanken über Sakura? Sie war schließlich nur seine Schülerin.

Während Kakashi weiter über Sakura nach grübelte, erschienen ein paar Leute auf dem Gang.

Kakashi sah auf. Es war Naruto in Begleitung einer jungen Frau. Interessiert betrachtete Kakashi die Kunoichi. Sie hatte einen langen, orangefarbenen Zopf auf dem Rücken, der bis zu den Kniekehlen ging. Ihre Augen waren von leuchtenden blau und ihre sehr spitze Nase war bedeckt mit Sommersprossen.

Das Mädchen war keine Schönheit, doch sie wirkte freundlich.

Sie trug ein Stirnband mit dem Kumo - Zeichen auf der Stirn. Das musste Leila Momochi sein.

Kakashi stand auf. Als die Beiden den General erkannten, blieben sie wie angewurzelt stehen und verbeugten sich.

„Leila Momochi?“, fragte Kakashi.

Das Mädchen nickte.

„Sensei! Wo ist Sakura?“, rief Naruto.

„Sie ist im Operationssaal“, antwortete der General Naruto.

Dann wandte er sich an Leila.

„Der Zustand deiner Schwester war sehr instabil, es war sehr knapp. Die Oberärztin musste sofort operieren.“

Leila war sehr blass um ihre spitze Nase herum geworden.

„Mach dir keine Sorgen, Leila. Tsunade ist die beste Ärztin weit und breit, und Sakura ist auch nicht schlecht“, beruhigte Naruto Leila.

„Wenn ihr mich jetzt nicht mehr braucht, werde ich verschwinden. Ich habe auch noch ein paar Sachen zu erledigen“, meinte Kakashi und verschwand in einer Rauchwolke.

„Was ist das denn für ein Freak?“, fragte Leila.

„Das, Leila, ist einer der besten Ninjas, den du hier finden kannst. Er ist seit fünf Jahren der Sensei von mir, Sakura und -, naja egal. Jedenfalls haben wir ihm vieles zu verdanken“, antwortet Naruto.

Leila wollte etwas sagen, doch in dem Moment ging die Tür auf und Tsunade trat heraus. Sie betrachtete die beiden Ninjas. Sie schenkte Naruto ein Lächeln. Dann wandte sie sich an die Kunoichi.

„Leila Momochi?“, fragte auch die Oberärztin.

Leila nickte: „Wie geht es Satsu?“

Tsunades Blick wurde ernst.

„Sie hatte starke innere Blutungen. Sie hat es Sakuras Notbehandlung zu verdanken, dass sie noch lebt. Wenn Sakura sie nicht behandelt hätte, wäre deine Schwester schon längst tot.

Aber auch wenn Sakura nur eine Stunde später gekommen wäre, wäre es zu spät gewesen.“

Leila war von Satz zu Satz blasser geworden.

„Kann ich zu ihr?“, fragte sie leise.

Tsunade nickte. Dann verabschiedete sie sich und ließ die Beiden allein.

Naruto und Leila sahen sich kurz an. Dann näherten sie sie vorsichtig der Tür.

Der Raum, den sie betraten, war nicht sehr groß. Auf der einen Seite stand ein Bett, in dem eine kleine Gestalt lag. Gegenüber von dem Bett standen ein Tisch und zwei Stühle. Der Raum war in einem hellen Braunton gehalten. Auf der vierten Seite waren zwei riesige Fenster, die bis zum Boden gingen. Davor stand Sakura. Als die Beiden den Raum betraten, drehte sie sich um.

Sie legte einen Finger auf den Mund, zum Zeichen, dass sie leise seien sollten.

Leila betrachtete das rosahaarige Mädchen. Jetzt erst fiel ihr auf, wie hübsch Sakura war.

Im Vergleich mit ihr war sie selbst eher ein Mauerblümchen. Leila war sehr dünn und hatte nur sehr wenig Brust. Ihr Gesicht war mit Sommersprossen bedeckt, hatte hohe Wangenknochen und eine sehr spitze Nase.

Sakura dagegen war groß und schlank, mit wunderschönen, weiblichen Rundungen.

Sie seufzte. Das konnte man halt nicht ändern.

Leila näherte sich dem Bett.

Satsu war furchtbar blass, aber sie atmete ruhig und gleichmäßig. Sakura und Naruto traten neben Leila.

Sie sah die Beiden an und formte nur ein wortloses „Danke“.
 

oOOOo
 

„Hältst du das für klug?“, fragte eine leise Stimme am anderen Ende von Sunagakure.

Der Kazekage schüttelte den Kopf.

„Nicht wirklich, aber mir bleibt keine andere Wahl“, antwortete er.

Gaara stand am Fenster seines Büros, während Hinata auf seinem Schreibtisch saß und ihn beobachtete.

Hinata hatte sich verändert. Freunden gegenüber war sie immer noch schüchtern, aber seit sie dem Hyugaclan anführte, hatte sie gelernt, das hinter einer Maske aus Kälte zu verbergen. Nur ihren engsten Freunden gegenüber zeigte sie noch ihr wahres Gesicht. Zu diesen Freunden zählte auch Gaara.

„Aber ausgerechnet Sakura? Und dann auch noch mit Kakashi allein? Also ich halte das für keine gute Idee“, wiederholte sie.

Gaara drehte sich zu der Planerin um.

„Wie schon gesagt. Mir gefällt der Plan auch nicht. Aber ich habe keine andere Wahl“, antwortete er.

„Wen wolltest du denn als Alternative schicken?“

„Sakura ist bereits die Alternative. Eigentlich wollte ich deinen Cousin schicken. Aber auf deine Bitte ist er erst einmal von allen Aufgaben entbunden.“

Hinata drehte das Glas in ihrer Hand.

„Dann schick jemand anderen als Kakashi. Wir haben genug fähige Ninjas“, schlug sie vor.

„Nein!“, widersprach Gaara. „Für diesen Auftrag kann ich nur Kakashi schicken und der kann am besten mit Neji oder Sakura zusammen arbeiten.“

„Dann lass sie in einem 3er Team, anstatt in einem zweier Team gehen“, rief Hinata.

Doch Gaara schüttelte den Kopf.

„Es müssen so wenige wie möglich sein. Ach, Hinata. Wenn ich könnte würde ich jemand anderes schicken. Aber es geht nicht anders.

Warum machst du die überhaupt so viele Gedanken?“, wollte Gaara wissen.

„Nicht wegen dem Auftrag, oder besser gesagt nicht nur wegen dem Auftrag. Ich mach mir einfach mehr Gedanken darüber, dass die Beiden alleine gehen sollen“, antwortete sie.

„Was glaubst du denn, was passieren wird?“, fragte Gaara spöttisch. „Glaubst du sie kommen zu dritt zurück?“

„Das geht manchmal schneller als du denkst“, meinte Hinata leise.

Gaara wurde schlagartig ernst. Er ging auf Hinata zu und nahm sie in den Arm.

Diese Geste war nur freundschaftlich. Die Beide verbannt so viel und das konnte man förmlich spüren.

Gaara wollte noch etwas sagen, doch in dem Moment flog die Tür auf und zwei kleine Kinder stürmten in den Raum.

Beide Mädchen schnatterten wild drauflos und man konnte kein Wort mehr verstehen.

„Hotaru und Vivi Hyuga! Wie oft habe ich euch schon gesagt, dass ihr hier nicht einfach rein rennen sollt?“, schrie Hinata.

Die Beiden wurden sofort still und sahen betreten zu Boden.

„Entschuldige Mama“, sagten sie.

Gaara versuchte ein Grinsen zu unterdrücken. Hinatas Kinder waren einfach zum schießen. Man konnte sie nicht auseinander halten, aber so war das nun mal bei Zwillingen.

Während Hinata die Beiden weiter zusammen stauchte, dachte Gaara an Hinatas Schwangerschaft zurück.

Er war bereits Kazekage gewesen und sie Planerin und Anführerin des Hyugaclans.

Damals war sie noch mit Kiba zusammen gewesen. Doch sie hatte Gaara erzählt, dass die Kinder nicht von Kiba waren. Als Kiba das erfahren hatte, hatte er Hinata verlassen.

Verständlich, fand Gaara.

Auch wenn er es nicht gut geheißen hatte was Hinata getan hatte, so hatte er sie doch unterstützt.

Er bewunderte ihr Talent, alles überblicken und planen zu können. Er selbst war, was das anging, ein hoffnungsloser Fall.

Was ihn Sorgen bereitete war, dass Hinata ihm den Namen des Vaters genannt hatte. Das war ein wirkliches Problem!

Nur jemand der es wusste sah die Ähnlichkeit mit ihm, da die Beiden mehr ihrer Mutter glichen. Doch darüber musste er sich jetzt keine Gedanken machen.

Obwohl, eigentlich schon. Auch wenn er Hinata blind vertraute, wusste er doch, wie weit Frauen für die Liebe gingen. Sie stand unter ständiger Bewachung. Gaara schloss für einen Moment die Augen.

Er wusste, dass sie sich immer noch mit ihm traf und dass sie von ihm die Informationen bekam. Doch fragte sich der Kazekage was sein Ziel war...

„Hey! Hinata hör auf die Beiden so anzubrüllen. Hier, schnappe dir die Beiden und mach dir einen schönen Tag. Du bekommst für den Rest des Tages frei“, rief Gaara dazwischen.

Hinata drehte sich zu ihrem besten Freund um.

„Na gut. Aber überlege dir das noch mal“, meinte sie. Dann packte sie jeweils eine ihrer Töchter an der Hand und verließ das Büro.

>Gut<, dachte Gaara. >Dann kann die Aktion ja starrten.<

Er ließ Kakashi rufen.
 

oOOOo
 

Tiefe Nacht umgab die Waldlichtung auf der vier Gestalten standen. Die eine war groß und hatte schwarze Haare. Sein Gesicht war ausdruckslos, doch schien er fieberhaft zu überlegen. Sein Name war Sasuke Uchiha und er war Gruppenführer der Leibgarde des Kaisers, wie sich Orochimaru nun nannte.

Kaiser!

„Was wollt ihr jetzt tun?“, fragte ein junger Mann mit schwarzer Hautfarbe.

Er stammte aus einer Nomadenfamilie aus dem tiefsten Suna und die unbarmherzige Sonne der Wüste hatte seine Haut verbrannt.

„Noch einmal, für die Langsamen unter uns“, erwiderte Sasuke genervt. „Wir werden hier aus schwärmen. Wir haben eine Nachricht erhalten, dass Flüchtlinge von hier nach Suna ziehen. Die aus Kumo konnten wir ja nicht aufhalten. Du und Aido, ihr werdet Rechts von der Lichtung die Straße im Blick halten. Ich und Kun auf der Linken. Wenn wir jemanden sehen, machen wir das vereinbarte Zeichen."

Alle nickten. Dann trennten sie sich.

„Er wird immer seltsamer“, sagte Aido.

„Was meinst du?“, fragte der andere aggressive.

Er verehrte Sasuke und hasste es wenn man ihn kritisierte.

„Meine Güte Zero! Du kannst mir nicht erzählen, dass du das nicht bemerkt hast!“, knurrte Aido und fuhr sich durch die langen, blonden Haare. „Er wird immer aggressiver und eigenbrötlerischer.“

„Ja, und? Er ist halt viel beschäftigt, und er hat große Verantwortung. Der Kaiser scheint zu meinen, dass er das alles kann. Und du willst doch sicher nicht den Kaiser infrage stellen, oder?“, drohte Zero.

Aido schwieg.

Auch wenn er den Kaiser verehrte und ihn bewunderte, er misstraute Sasuke zutiefst.

Vielleicht war es Zufall, aber Aido fand das es auffällig war, dass fast nur Sasukes Missionen gelangen. Die anderen wurden viel zu häufig von den Rebellen gestört. Nur heute, heute war auch ihre Mission gescheitert.

Aido zuckte mit den Schultern. Warum störte ihn das eigentlich? Er musste Sasuke gehorchen und durfte seine Befehle nicht infrage stellen.

Aido war so in Gedanken vertieft, dass er nicht merkte, wie Zero stehen blieb und rannte in ihn hinein.

„Du Mistkerl, mach die Augen auf!“, knurrte Zero.

„Warum bleibst du überhaupt stehen?“, fuhr Aido den Schwarzen an.

„Mach die Augen auf, du Blindfisch! Schau mal hier, auf dem Boden sind Spuren. Hm ... das sind nicht mehr als zwei Personen. Ich glaube wir werden beobachtet. Ich schicke Sasuke das Signal“, sagte Zero leise.

Er biss sich in den Finger, drückte das Blut auf den Boden und sagte: „Kuchiyose – no - Jutsu.“

Es erschien ein kleines braunes Wiesel.

„Hey, Takeo. Lauf zu Sasuke und sag ihm, dass wir von mindestens zwei Personen beobachtet werden.“

Das Wiesel nickte und machte sich auf den Weg.
 

ooo 5 Stunden vorher ooo
 

„Das ist eure Aufgabe. Habt ihr alles verstanden?“, fragte Gaara Kakashi.

„Ja. Wen soll ich mitnehmen?“, fragte er.

Gaaras Gesicht blieb ausdruckslos.

„Sakura Haruno.“

Kakashi zuckte zusammen und starrte Gaara entsetzt an.

„Was? Ihr wollt mich mit Sakura alleine gehen lassen?“

„Spricht da etwas gegen?“, fragte Gaara leise warnend und ließ Kakashi nicht aus den Augen.

Kakashi schien nicht zu wissen, was er sagen sollte. Er wurde unter Gaaras Blick zunehmend nervöser.

Er fand, dass es keine gute Idee war, mit Sakura alleine zugehen, denn er konnte die Anziehung, die sie auf ihn hatte nicht abstreiten.

Gaara schien ihn zu durchleuchten. Kakashi wandte den Blick ab und verschränkte die Arme.

„Natürlich nicht Meister Kazekage, dann mach ich mich jetzt auf den Weg“, sagte er. „Wissen sie wo Sakura ist?“

Gaara wandte sich wieder seinem Schriftzeug zu.

„Nein, oder doch. Sie hat Dienst im Lazarett gehabt. Sie ist wahrscheinlich auf dem Weg zum Zeltlager“, antwortete er ohne aufzublicken.

Kakashi verbeugte sich und verließ das Büro den Kazekages.

Vor der Tür blieb er stehen.

>Verdammt! Warum ausgerechnet jetzt?<, dachte er.

Er schlug gegen die Wand. Er hatte sich vorgenommen auf Abstand zugehen und so wenig wie möglich mit ihr zu reden. Und jetzt wurde er mit ihr allein auf eine Mission geschickt. Allein!

>Mach das Beste aus der Situation<, dachte er.

Dann machte er sich auf Sakura zu suchen.
 

ooo 3 Stunden später ooo
 

„Wo gehen wir denn jetzt genau hin?“, fragte Sakura.

Kakashi warf ihr einen Blick zu, der ihr durch Mark und Bein ging.

Die Beiden waren seit 1 ½ Stunden unterwegs.

„Wir haben Informationen, dass auf der Handelsstraße von Suna nach Oto Truppen von Orochimaru stationiert sind. Sie solle Flüchtlinge aufhalten.“

„Und warum schicken sie nur uns zwei? Brauchte man nicht eigentlich mehr als zwei Leute für so was?“, wandte Sakura ein.

„Wir solle unseren Informanten prüfen“, antwortete er.

Sakura formte die Worte stumm nach. Sie schien fieberhafte zu überlegen.

„Wer ist denn unser Informant?“, fragte sie dann.

Kakashi zögerte. Dann murmelte er: „Sasuke Uchiha.“

Sakura wurde leichenblass. Sie starrte Kakashi entsetzt an und achtet nicht mehr darauf wohin sie lief. Prompt rutschte sie ab. Im nächsten Moment lag sie in Kakashis Armen.

Bevor sie auf dem Boden aufschlagen konnte, hatte er sie aufgefangen.

Er sprang mit ihr auf den Boden und setzte sie ab. Dann setzte er sie auf einen Ast und hockte sich vor sie auf den Boden.

Er wusste nicht was er sagen sollte. Dann fragte er das, was er schon immer wissen wollte.

„Sakura. Was ist damals passiert?“

Sakura blickte ins leere. Dann begannen die Tränen in Strömen zu fließen. Sie begann heftig zu schluchzen.

„Er war alles für mich gewesen. Er hatte mir nicht gesagt, dass er gehen würde.

Er war in jener Nacht zu mir gekommen. Er erzählte mir irgendwas von ewiger Liebe und er hätte jetzt erst festgestellt, wie schön ich doch wäre, oder so was ähnliches.

Und ich glaubte ihm. Ich war nie glücklicher gewesen. Dann verführte er mich. Er hat mir meine Unschuld geraubt.

Gott, ich war so dumm Kakashi. Und ich habe bis heute nicht verstanden, warum er das getan hat.“

Kakashi starrte sie entsetzt an. Mehrere Emotionen lieferten sich einen harten Kampf in seinem Inneren. Da war einmal das Mitleid für Sakura, sein Hass auf Sasuke und ein Gefühl, dass heftiger war als alles erlebte. Aber er konnte nicht genau sagen, was es war.

„Er tat es, um Naruto noch stärker zu verletzen“, antwortete er.

Sakura sah blicklos ins leere.

Diese Worte hatte sie all die Jahre gefürchtet. Aus einem Impuls heraus fiel sie ihrem Sensei um den Hals.

Danach machten sie sich weiter auf den Weg.

Kakashi versuchte das Gefühl zu vergessen, welches durch seinen Körper geschossen war, als Sakura sich an ihn gepresst hatte.

In Gedanken drehte er Sasuke den Hals um. Außerdem konnte er nicht verstehen, warum der Uchiha, Gaara mit Informationen versorgte.

Warum sollte er das tun? Er wurde das Gefühl nicht los, dass mehr dahinter steckte. Was hatte der Uchiha vor?

Nach einer weiteren Stunde kamen sie ohne weitere Zwischenfälle an der Handelsstraße an.

„Wir trenne uns hier. Du gehst eine halbe Stunde spähen und ich auch. Egal ob wir etwas sehen oder nicht. Wir kommen hier wieder hin“, erklärte er Sakura.

Diese nickte und verschwand im dem Dickicht des Waldes. Kakashi sah ihr mit gemischten Gefühlen hinterher. Dann verschwand auch er im Wald. Sie mussten Sasuke finden.

Sakura schlich durch den Wald und achtet auf jede noch so kleine Spur.

Doch sie hatte Schwierigkeiten sich zu konzentrieren. Ihre Gedanken wanderten immer wieder zu Sasuke und Kakashi.

Sie wollte sich an Sasuke rächen. Das stand außer Zweifel. Sie wusste nicht mal, ob sie ihn überhaupt noch liebte.

Und dann war da ja noch Kakashi...

Sie stutzte.

Vor ihr auf dem Boden waren mehrere Fußspuren zusehen. Es sah so aus, als hätten die, denen die Fußspuren gehörten, nicht mit Verfolgern gerechnet.

Sie schlich weiter vorwärts. Dort war ein abgeknickter Ast und dort noch mal Spuren. Sakura wurde ruhig, wie ein Hund, der Witterung aufnahm.

Da hörte sie Stimmen!

Sie schlich noch ein Stück weiter, konnte dann ein paar Gestalten auf eine Lichtung erkennen und kletterte auf einen Baum. Sie erkannte einen großen, jungen Mann mit schwarzer Hautfarbe, Zwei riesige Katanas trug er auf seinem Rücken.

Neben dem Schwarzen stand ein Mann mit langen, blonden Haaren.

Ihr dem Rücken zu gewannt, stand ein Mädchen mit ebenfalls blonden Haaren. Nur ihre waren kurz geschnitten. Mehr Leute standen nicht auf der Lichtung,

Sakura runzelte die Stirn. Normalerweise war sie eine unschlagbare Spurenleserin und es hatte eindeutig nach vier Leuten ausgesehen. Eigentlich irrte sie sich nie.

Plötzlich raschelte unter ihrem Baum das Gebüsch und eine vierte Gestalt trat hervor.

Als das Mädchen sich der Gestalt zu wandte, wäre Sakura beinahe vom Baum gefallen.

Das Mädchen hatte ein furchtbar entstelltes Gesicht. Sie trug über dem linken Auge eine Augenklappe, über ihre rechte Wange verlief eine riesige Narbe und ihre Oberlippe war gespalten.

Doch noch schlimmer war der Anblick der anderen Gestalt. Es war Sasuke.

Sakura hatte damit gerechnet ihn zu sehen, doch nicht mit den Erinnerungen, die nun auf sie ein prasselten.

Diese eine Nacht, das Gefühl der Einsamkeit, als sie aufwachte, das Entsetzen, als sie erkannte, dass er sie nur benutzt hatte.

Sakura hielt die Luft an und versuchte sich zu beruhigen. Als sie wieder klar denken konnte analysierte sie ihre Situation.

Sie war zu weit entfernt, als das sie die Gruppe hätte verstehen können. Außerdem wartete Kakashi auf sie.

Sie prägte sich die Lichtung ein. Dann verschwand sie lautlos wie ein Schatten.

Kakashi hatte schon eine Weile auf Sakura gewartet. Unruhig ging er im Kreis herum.

>Wo bleibt sie nur?<, dachte er. >Hoffentlich ist ihr nichts passiert.<

Da raschelte es im Gebüsch. Sakura trat auf die Lichtung.

„Was ist passiert?“, fragte der General beunruhigt, als er Sakuras Gesichtsausdruck sah.

„Ich habe sie gefunden“, sagte sie leise.

„Wo?“, fragte er.

„Zehn Minuten von hier Richtung Norden, auf einer Lichtung“, antwortete die Kunoichi.

Die Beiden machten sich auf den Weg.

Sakura führte ihren Sensei zu der Lichtung. Sie berichtete ihm von der Gruppe und beschrieb sie ihm genau.

Als sie ihm das Mädchen beschrieb, zog er überrascht die Augenbrauen hoch.

„Was? Das ändert natürlich alles“, meinte er.

„Warum? Kennst du sie?“, wollte Sakura wissen.

„Kennen ist nicht das richtige Wort. Sie war schon unter der 3. und 4. Generation eine Spionin in Oto. Ihr Name ist Kun Masashi“, antwortete der General.

„Spionin?“, fragte Sakura erstaunt.

Kakashi nickte.

„Ja, und die Beste, die wir haben.“

„Wer hat sie so zugerichtet?“, wollte die Rosahaarige wissen.

„Ihr Auge hat sie an Kyubi verloren, die Narbe, als sie versuchte Itachi Uchiha aufzuhalten und die gespaltene Lippe hat sie bei einem Verhör von Orochimaru erhalten“, antwortete er.

Sakura lief ein kalter Schauer über den Rücken.

>Eine furchtbare Vorstellung<, dachte sie.

Dann fanden die Sasukes Gruppe. Leise versteckten sie sich in einem Gebüsch. Sakura versuchte zu ignorieren, wie nah sie ihrem Sensei war. Als die Gruppe sich trennte, verfolgten sie weiter Kun und Sasuke. Leise schlichen sie den Beiden hinterher.

„Was machen wir jetzt?“, fragte Sakura.

„Wie stellen Sasuke. Wir müssen die Wahrheit erfahren“, flüsterte er.

Keiner von den Beiden bemerkte das Wiesel, dass sie beobachtete.

Takeo verschwand wieder im Wald und machte sich auf den Weg Aido und Zero zu holen.

Kakashi trat auf die Lichtung, Sakura neben ihm.

„Sie mal einer an, was die Katze da angeschleppt hat“, sagte Sasuke spöttisch.

„Hallo Sasuke, ich freue mich auch dich zu sehen“, antwortete Kakashi ironisch.

„Was wollt ihr?“, fragte Kun, ganz die perfekte Spionin.

„Wir wollen nur reden“, zischte Sakura unterkühlt.

„Ach, sie an. Wenn das nicht die Anführerin meines Fanclubs ist“, meinte Sasuke mit einem Blick auf Sakura.

Sakura zuckte zusammen, doch ihr Blick blieb hart.

„Lass Sakura aus dem Spiel“, knurrte Kakashi.

Überrascht über Kakashis Ton, wandte Sasuke sich mit hoch gezogenen Augenbrauen wieder ihm zu.

„Oho, da hat wohl jemand einen Schwachpunkt. Ts, ts, aber Kakashi, sie ist deine Schülerin“, tadelte er Kakashi höhnisch.

„Ach, halt die Klappe“, erwiderte der General gepresst.

„Was wollt ihr?“, wiederholte Kun.

Bevor jemand antworten konnte, erschienen Aido und Zero auf der Lichtung.

„So sehen aber keine Flüchtlinge aus, Captain", spottete Aido.

„Ich weiß, halt die Klappe“, erwiderte Sasuke. „Weißt du Kakashi, der Kaiser hat mir mal erzählt, was für ein Spaß es machte seinen eigenen Meister zu töten. Ich glaube, ich werde es nun auch mal ausprobieren.“

Sasukes Sharinganaugen erschienen. Zero zog seine Katana und auch Aido und Kun gingen in Angriffsstellung. Kakashi offenbarte sein Sharingan und auch Sakura machte sich bereit. Die sechs standen sich gegenüber. Es begann zu regnen.

„Wie passend. Diese Nacht wird man nie vergessen“, durchbrach Sasuke die Stille und fing ein paar Regentropfen auf.

„Ja, du hast Recht. An diese Nacht wird man sich nur noch erinnern, wenn man von Sasuke Uchiha spricht. Sasuke, der Narr, der glaubte er könne Kakashi, den Kopierninja töten“, antwortete Sakura bebend vor Wut.

Sasuke schrie auf und der Kampf begann. Was nun passierte konnte man gar nicht in Worte fassen. Kun ging auf Sakura los. Die drei anderen kämpften mit Kakashi.

Ein wilder Kampf entbrannte. Sakura hatte gar keine Chance sich zu verteidigen, sie konnte nur noch aus weichen.

Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Zero Kakashi verwundete. Als Kakashi seine Aufmerksamkeit der Wunde zu wandte, nutzte Sasuke seine Chance und griff Kakashi mit Chidori an.

Kakashi war verloren. Unaufhaltsam schoss Sasukes Arm auf ihn zu. Er schloss die Augen und wartete. Er hörte wie aus weiter Ferne Sakuras Schrei.

Doch es passierte nichts. Langsam öffnete er die Augen. Das Bild, das er nun sah, verschlug ihm den Atem. Vor ihm stand Sakura, mit Sasukes Arm im Bauch.

Die Gegner, einschließlich Sasuke und Kun, starrten sie erstaunt an.

„Nein“, stöhnte Kakashi.

„Warum?“, fragte Sasuke kalt.

„Du hast meinen Traum zerstört, jetzt zerstöre ich deinen“, keuchte die Kunoichi.

Sasuke zog mit einem Ruck seinen Arm aus ihrem Körper. Sakura ging in die Knie.

„Dummes Mädchen! Es war nicht mein Traum Kakashi zu töten“, antwortete Sasuke.

Kakashi nutzte die Unaufmerksamkeit der anderen und formte ein geheimes Fingerzeichen. Im nächsten Moment lagen auch Sasukes Gruppenmitglieder auf dem Boden. Sasuke blinzelte. Selbst Sakuras Wunde schien nicht mehr zu bluten und auch schienen die Tropfen des Regens langsamer zu fallen.

„Was hast du getan?“, schrie Sasuke der Panik nahe.

„Ich habe die Zeit angehalten, du Bastard“, zischte Kakashi.

„Die Zeit? Das geht nicht!“, rief der Uchiha.

„Du siehst doch, dass das geht“, meinte Kakashi.

„Was soll das?“, knurrte Sasuke.

„Ich muss meinen Auftrag erfüllen und will nicht, dass Sakura nebenbei verblutet“, antwortetet Kakashi ernst.

„Also, was willst du?“, lenkte Sasuke ein.

„Gilt das Arrangement noch, will Gaara wissen“, erwiderte Kakashi.

„Ich habe mit Gaara kein Arrangement. Ich gebe nur einer Person Informationen und sonst niemanden“, zischte Sasuke.

„Was hast du vor Sasuke?“, fragte Kakashi.

„Das geht dich nichts an“, entgegnete Sasuke leise.

„Was bringt dir Macht? Macht wird dich nicht glücklich machen“, sagte Kakashi.

Sasuke sah ihn einen Moment erstaunt an. Dann lachte er trocken.

„Glaubst du wirklich, es geht mir allein nur um Macht?“, fragte Sasuke. „Wenn du das glaubst, bist du noch dümmer als Sakura.“

„Worum geht es dann?“, wollte Kakashi wissen.

„Es geht darum wie viel Macht du brauchst um lieben zu dürfen, wen du willst“, murmelte Sasuke, sah Kakashi aber nicht in die Augen.

Der General musterte ihn erstaunt. Damit hatte er nicht gerechnet.

„Übermittelst du also weiterhin Informationen?“, fragte er Sasuke.

Dieser nickte nur und starrte vor sich hin.

Kakashi löste die Kunst. Als die anderen aufwachten, nahm er Sakura in die Arme und verschwand.

Die Gruppe blickte Kakashi hinter her.

„Du lässt sie laufen?“, fragte Kun erstaunt.

„Siehst du doch“, knurrte Sasuke kalt.

„Aber du kannst sie doch nicht, so mir nichts, dir nichts gehen lassen. Du musst doch-“

„Halt die Klappe, Kun!“, erwiderte Sasuke heftig.

Kun zog die Augenbrauen zusammen. Dann machte auch sie ein Zeichen und Aido und Zero verloren wieder das bewusst sein.

„Was soll das Sasuke?“, fragte Kun misstrauisch.

„Das geht dich gar nichts an!“, erwiderte er wütend.

„Du kannst den Kaiser in diesem Spiel nicht besiegen“, sagte sie und ging einen Schritt auf ihn zu.

„Ach, sei still Einauge. Er ist vielleicht der bessere Spieler. Aber in diesem Spiel stelle ich die Regeln auf, und die kennt er nicht“, erwiderte er.

Kun war bei dem Wort Einauge zusammengezuckt. Sie sah Sasuke traurig an.

>So hab ich auch mal gedacht und bitter verloren<, dachte Kun. > Ich muss verhindern, dass das Selbe mit ihm passiert.<

„Schön, wenn du meinst. Dann lass uns zurückgehen. Wir müssen Bericht erstatten“, sagte sie versöhnlich und löste die Kunst.

Dann machte die Gruppe sich auf den Weg nach Oto.
 

oOOOo
 

>Sie verliert zu viel Blut!<, dachte Kakashi entsetzt.

Er und Sakura befanden sich auf einer Lichtung, in einer natürlichen Höhle aus Baumwurzeln. Es regnete immer noch in Strömen. Verzweifelt versuchte der General sich an alles zu erinnern, was er je über Heil - Jutsus gelernt hatte.

>Du musst sie nicht gesund machen. Du musst nur das Blut stoppen<, versuchte er sich selbst zu beruhigen.

Langsam, ganz langsam hörte Sakura auf zu bluten.

Kakashi strich sich den Schweiß von der Stirn. Liebevoll deckte er Sakura mit seiner Jacke zu. Ihre Sachen hatte er ihr ausziehen müssen. Sie hatten sich voll Blut gesogen.

Kakashi entfachte ein Feuer. Er fror mit nacktem Oberkörper. Immer wieder warf er Sakura einen besorgten Blick zu.

>Was hat sich doch in fünf Jahren alles verändert<, dachte er. >Aus dem kleinen Mädchen von damals ist eine erwachsene, wunderschöne Frau geworden. Aus Naruto dem Baka ist ein Held geworden und was aus Sasuke geworden ist, weiß ich nicht genau.

Wenn Sakura doch nur nicht dazwischen gesprungen wäre. Warum hat sie das getan? Warum?<, fragte er sich.

Die Antwort, die es auf diese Frag gab, wollt er eigentlich nicht wissen, doch er konnte nicht verhindern, dass sich Bilder von ihm und Sakura in seinem Kopf bildeten.

>Verflucht, Kakashi! Sie ist deine Schülerin, worauf dich Sasuke freundlicherweise hingewiesen hat. Also, was stellst du dir da vor<, tadelte er sich selbst.

Sakura stöhnte und riss Kakashi aus seinen Gedanken. Unruhig warf sie sich hin und her.

Dann begann sie zu schreien: „Kakashi, nein! Pass auf!“

Im nächsten Moment war der Gerufene neben ihr und rüttelte sie sanft wach. Sie schoss hoch.

„Ganz ruhig, Sakura, es ist alles in Ordnung. Wir sind nicht länger in Gefahr“, redete Kakashi besänftigend auf ihn ein.

Sakura schien ihn nicht zuhören. Dann fiel sie ihm um den Hals und begann noch stärker zu weinen.

Kakashi strich ihr sanft über die nackte Schulter. Ihre Tränen tropften auf seinen Oberkörper.

„Oh, Kakashi. Ich dachte es wäre vorbei. Ich dachte du-!“, weinte sie.

„Schhh“, unterbrach er sie und legte ihr seinen Finger auf die Lippen.

Mit glasigen Augen blickte sie ihn an. Sanft strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht.

„Ganz ruhig, es ist alles in Ordnung.“

Sakura sah ihn an. Sie war so froh ihn vor sich zusehen, ihn berühren zu können.

Dann tat sie etwas, womit beide nicht gerechnet hatten. Sie beugte sich vor, schob den dünnen Stoff der Maske zur Seite und küsste ihn mitten auf den Mund.

Kakashi erstarrte. Das war Sakura, seine Schülerin, er war doppelt so alt wie sie. Er war ihr Lehrer, dass war verboten. Doch dann beschloss er, dass ihn das in diesem Moment nicht interessiert. Sanft erwiderte er den Kuss und zog sie noch ein Stück näher.

Sakura schwindelte. Davon hatte sie schon eine Weile geträumt. Sie hatte gewusst, dass sie Sasuke nicht mehr liebte. Sie wünschte sich, dass die Zeit stehen bleiben würde. Er unterbrach den Kuss und sah sie an. Seine Stirn lag an ihrer und sie hatte die nackten Arme um seinen Hals geschlungen. Lange sahen sie sich in die Augen. Keiner wusste was sie sagen sollten.

Auf einmal fing Sakura an zu zittern.

„Du frierst ja“, flüsterte Kakashi und zog sie noch näher in seine Arme.

„Ich habe ja kaum was an!“, schrie Sakura auf einmal und wurde rot.

Kakashi musste ein Grinsen unterdrücken.

„Ich musste dich ausziehen, um dich verarzten zu können“, versuchte er sich zu erklären.

„Mich verarzten?“, flüsterte sie und zog Kakashis Jacke noch enger um sich.

Ganz so schlimm schien sie die Situation aber doch nicht zu finden, denn immer noch lag sie in Kakashis Armen.

„Ja, verarzten. Du wärst mir fast verblutet. Ich weiß nicht, vielleicht müssen wir Sanitäter kommen lassen“, murmelte er.

Sakura legte den Kopf an seine Schulter. Schweigend saßen sie so eine Weile.

„Kakashi?“, unterbrach Sakura die Stille.

„Was ist?“, fragte er leise.

„Wie geht das hier jetzt weiter?“, erwiderte sie leise.

„Was meinst du?“, wollte Kakashi wissen, obwohl er eigentlich wusste was sie meinte. Sanft schob er sie von seinem Schoß und stand auf.

„Na, das mit uns“, antwortete Sakura und beobachtete Kakashi im Schein des Feuers.

Er stand mit dem Rücken zu ihr und hatte die Arme verschränkt.

„Wie soll es schon weitergehen? Eigentlich doch gar nicht, oder?“, erwiderte er traurig und drehte sich zu ihr um.

„Was?“, fragte sie entsetzt und ihre Augen füllten sich wieder mit den verhassten Tränen.

„Sakura, überlege doch mal. Davon abgesehen, dass du meine Schülerin bist und es dann sowieso verboten ist. Du bist siebzehn, ich bin fast doppelt so alt wie du. Wie stellst du die das vor?“, antwortete er leise.

Sie sah ihn an und begriff auf einmal was er da sagte. Er hatte nicht gesagt, dass er keine Gefühle für sie habe, sondern nur, dass es nicht gehe.

Leise stand sie auf und ging zu ihm.

„Da kennst du mich aber schlecht. Du vergisst, dass ich eine Haruno bin. Und wir Harunos lassen nichts so schnell los, was uns einmal gehört hat“, sagte sie sanft und legte ihm ihre Arme um die Schulter.

Er beugte sich vor und sah ihr in die Augen.

„Und du glaubst, dass ich dir gehöre?“, fragte er herausfordernd.

„Ja, das glaube ich“, antwortete sie mit einer Überzeugung, die sie selbst überraschte.

Kakashi starrte sie einen Moment erstaunt an. Dann lachte er.

„Was soll ich da schon machen? Du lässt mir ja gar keine Chance“, erwiderte er und küsste sie auf den Mund.
 

oOOOo
 

„Was machen die so lange?“, fragte Hinata unruhig und ging in Gaaras Büro auf und ab.

„Hinata, bitte! Reg dich ab. Die werde schon noch kommen“, sagte Gaara genervt.

„Und wenn sie Sasuke töten?“, fragte sie.

„Meine Güte. Du bist doch sonst nicht so von der Rolle. Setzt dich oder geh deinen Aufgaben nach, aber hör auf mir auf die Nerven zugehen. Ich verspreche dir, ich werde dir Bescheid geben, wenn Kakashi und Sakura wieder hier sind“, versprach Gaara.

Hinata nickte, verbeugte sich und verließ das Büro.

Langsam machte sie sich auf den Weg zu ihrem Büro.

In Gedanken war sie bei den nächsten Missionen. In nächster Zeit würde es schwierig werden, da es erst mal keine offenen Kämpfe geben würde. Das würde den meisten zwar nicht gefallen, aber laut ihren Informationen wollte der Kaiser, jetzt erst mal intern seine Macht stärken. Das würde ihnen die Chance geben, ihre eigenen Aktionen in Ruhe zu planen.

Womit sie beim nächsten Thema war.

„Hey, du!“, rief sie dem nächsten Menschen, den sie traf, zu. Laut seinem Stirnband ein Ninja aus Kiri. „Lass jemanden zu Neji Hyuga schicken. Ich erwarte ihn in meinem Büro.“

Der Junge nickte und machte sich auf den Weg.

Neji befand sich gerade mit Lee und Tentens Freund Hariku auf einem Trainingsplatz.

Hariku war ein junger Mann aus Suna. Er hatte kurze hellblaue Haare, die in alle Richtungen ab standen. Er stammte aus einer der einflussreichsten Familien und sollte Tenten ihn heiraten, würde sie den Status einer Fürstin haben.

„Noch einmal!“, rief Neji und ging in Angriffsstellung.

Hariku und Lee schnappten sich die Körbe mit Kunais und umkreisten Neji. Ziemlich schnell warfen sie die Messer, doch kein einziges kam auch nur näher als zwei Meter an ihn heran.

„Super, Neji! Keins hat sich auch nur ansatzweise genähert!“, rief Hariku begeistert.

Neji nickte nur.

„Jetzt bist du dran, Lee“, meinte er und winkte Lee heran.

Lee wollte gerade in Angriffsstellung gehen, als ein Junge aus Kiri erschien.

„Entschuldigt die Störung, aber Planerin Hinata erwünschte Eure Anwesenheit“, meldete der Junge.

Neji sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Meine? Weißt du, was sie will?“, fragte er erstaunt.

Der Junge schüttelte nur den Kopf. Neji drehte sich noch einmal zu seinen Freunden um. Dann machte er sich auf den Weg zu Hinata.
 

oOOOo
 

Kakashi strich Sakura sanft über die Haare. Dann hob er sie hoch und legte sie auf die Stelle direkt neben dem Feuer. Ohne den Kuss zu unterbrechen, zog sie ihm das Stirnband vom Kopf.

Kakashi grinste. Er hatte ihren Gesichtsausdruck beobachtet. Leise lachte er. Ihre Finger strichen sanft über seinen Oberkörper. Dann zog sie seinen Kopf wieder zu sich hinunter und küsste ihn auf den Mund. Noch einmal unterbrach er den Kuss und hob den Kopf.

„Bist du sicher, dass du das willst?“, fragte er leise.

Sie nickte.

Vorsichtig öffnete er seine eigene Jacke. Er musste lachen.

„Was ist?“, fragte Sakura.

„Ach, nichts. Ich musste nur gerade daran denken, dass ich dir meine eigene Jacke ausziehe, und wie merkwürdig sich das anhört“, antwortete er.

Er hatte den letzten Knopf geöffnet und ließ seine Hände unter den Stoff gleiten. Da berührten seine Hände die frischen Narben.

„Aber du bist verletzt“, wandte er ein.

„Ich habe keine Schmerzen mehr. Du hast ganze Arbeit geleistet“, erwiderte sie.

Er küsste sie wieder. Dann glitten seine Hände weiter und liebkosten ihre Brüste. Ihre Hände hinterließen glühende Spuren auf seinem Rücken. Er beugte sich vor und küsste ihren Hals, ihre Kehle und gelangte dann zu ihrem Schlüsselbein. Ein Keuchen entwich ihrem Mund.

Er hob den Kopf und sah ihr in die Augen.

„Genieße es“, flüsterte er.

Bei dem rauen Ton seiner Stimme lief ihr ein heißer Schauer über den Rücken.

Sanft zog er mit seinen Händen die Konturen ihres Körpers nach. Als er an ihrer Hose angelangte, brauchte er seine ganze Selbstbeherrschung, um den Stoff nicht in Fetzen zu reißen.

Dann lag sie nackt unter ihm. Er bedeckte ihren gesamten Körper mit Küssen. Dann entledigte auch er sich seiner restlichen Kleidung.

Sakura wusste nicht mehr wo oben und wo unten war, sie spürte nur noch Kakashi und wollte so viel Nähe wie nur irgend möglich war.

Er küsste sie ein weiteres Mal. Dann hob er ihr Kinn und blickte ihr ins Gesicht.

„Sie mich an“, flüsterte er mit heißem Verlangen in der Stimme.

Ihre Hände lagen über ihrem Kopf und er hielt sie fest. Sie sah ihm in die Augen, als er in sie eindrang.

Irgendetwas explodierte in Sakuras Kopf. Die Gefühle, die nun auf sie einströmten, übertrafen alles bisher erlebte. Sie konnte nicht mehr klar denken. Weder wusste sie wo ihr Körper aufhörte, noch wo seiner begann.

Sie sahen sich in die Augen.

Beide kamen gleichzeitig.
 

So, dass war das erste Kapitel!

Ich hoffe ihr hattet viel Spaß!

Über Kommis würde ich mich sehr freuen=)

LG Lufix!

1. Akt, 2. Szene

1. Akt, 2. Szene
 

Erst einmal vielen Dank für die Kommis!!!

Das spornt mich natürlich an schnell weiter zu schreiben:)

Ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel!

Und schreibt mir bitte, bitte ein Kommi, damit ich weiß was ihr hier von haltet.

Viel Spaß!!!
 

„Hinata?“, fragte Neji als er an der Bürotür klopfte.

„Komm herein, die Tür ist offen“, hörte er Hinatas Stimme aus dem Büro.

Langsam schob er die Tür auf und betrat das Büro. Der Raum war sehr hoch, hatte zwei große Fenster auf der Rückseite, die bis zum Boden gingen. Sie wurden von langen beigefarbenen Vorhängen bedeckt. Sie waren so dünn, dass man durch sie hindurch sehen konnte. Ein Teil des Raumes war von dünnen japanischen Wänden abgetrennt. Neben der Tür stand eine ganze Reihe von Aktenschränken. Auf der rechten Seite des Raumes hing eine Landkarte der Fünf – Ninja - Großmächte, wie sie vor Orochimarus Machtübernahme gewesen waren. Direkt vor ihm stand Hinatas großer Schreibtisch. Er war aus hellem Holz gefertigt und passte perfekt in den Raum. Hinter dem Schreibtisch saß Hinata.

„Hallo. Setze dich doch. Ich muss das hier gerade beenden“, sagte sie ohne aufzublicken.

Langsam näherte er sich dem Schreibtisch und ließ sich auf einem der zwei Stühle, die davor standen, fallen.

Hinata beendete den Brief und faltete ihn zusammen. Dann nahm sie eine Kerze und etwas Wachs und ließ ihn auf den Brief tropfen. Bevor der Wachs kalt wurde, drückte sie ihren Siegelring, der sie als Planerin aus wies, auf den Wachs. Hinata trug drei Ringe. Einen als Planerin, mit dem Zeichen einer Feder, einen als Lager-Leader, mit dem Zeichen Konohas und zuletzt einen als Clananführerin, mit einem Vogel. Dem Zeichen der Hyugas.

Jedes ehemalige Ninjareich, hatte fünf Hauptclans. Diese trugen ebenfalls Ringe, jedoch nur das Clanoberhaupt und der oder die volljährige Nachfolgerin.

Da Hinatas Kinder noch nicht volljährig waren, besaß Hinata als einzige des Hyugaclans einen Ring.

Jetzt hob Hinata den Kopf. Sie lächelte ihren Cousin zurückhaltend an.

„Wie geht es dir?“, fragte sie leise.

Neji lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah Hinata mit schief gelegten Kopf an.

„Ganz gut, habe im Moment nur sehr wenig zu tun“, antwortete er.

Hinata stützte ihre Arme auf dem Tisch ab und lehnte sich nach vorne.

„Ich weiß. Auf meinem Befehl bist du erst einmal von allen Missionen befreit“, sagte sie.

„Warum das denn?“, fragte Neji überrascht.

Anstatt zu antworten, stand die Planerin auf, ging zu einem Aktenschrank und nahm einen Brief heraus.

„Lies das hier!“, forderte Hinata ihren Cousin auf und gab ihm den Brief.

Neji zog die Augenbrauen hoch und drehte den Brief nach allen Seiten.

Hinata, die sich wieder hinter ihren Schreibtisch gesetzt hatte, beobachtete ihn aufmerksam. Nejis Blick fiel auf das Wachssiegel. Es war ein Löwe.

„Der Brief ist vom Kuranclan“, stellte er erstaunt fest.

Hinata nickte nur.

Der Kuranclan war der stärkste Clan von Iwa. So weit Neji wusste, war Jin Kuran Lager-Leader und saß im Großen Rat.

„Nun ließ schon. Da ist keine Briefbombe drin“, forderte Hinata ihn noch einmal auf.

Langsam faltete Neji den Brief auf und begann zu lesen.

Hinata beobachtete jede Bewegung von Neji. Die Überraschung machte Verwunderung platz. Dann runzelte er die Stirn. Langsam hob er den Kopf und fixierte Hinata.

„Was heißt das?“, fragte er vorsichtig.

„Hast du verstanden, was der Brief bedeutet?“, erwiderte Hinata, ohne auf Nejis Frage einzugehen.

Neji warf noch einmal einen Blick auf den Brief in seiner Hand.

„Naja, Jin Kuran ist der Meinung, dass ein Bündnis zwischen den Kurans und den Hyugas für beide Clans äußerst vorteilhaft wäre. Aber warum gibst du das mir zu lesen?“, fragte er.

Hinata sah ihn lange an. Dann stand sie mit einem Seufzer auf. Sie nahm Neji den Brief ab und legte ihn wieder zurück. Dann trat sie an eines der großen Fenster und blickte hinaus.

Lange schwiegen beide. Dann begann Hinata zu sprechen.

„Weißt du, ich bin wirklich froh, dass wir uns inzwischen viel besser verstehen. Ich weiß, dass liegt vor allem daran, dass ich unseren alten Brauch bezüglich der Zweigfamilie aufgehoben habe. Das habe ich nicht nur aus Mitgefühl für dich getan, wie du weißt. Ich habe es vor allem wegen meinen eigenen Kinder getan. Denn wenn es immer noch so wäre, hätte Vivi an Hotarus und ihrem Geburtstag vor einem halben Jahr, ebenfalls das Siegel bekommen. Doch das konnte ich ihr nicht antun.“

„Ich weiß, aber worauf willst du hinaus?“, fragte Neji.

Wieder ging Hinata nicht auf seine Frage ein.

„Als Vater und Hanabi, bei Orochimarus Machtübernahme fielen und ich mit blutjungen zwölf Jahren, plötzlich dem Hyugaclan vor stand, warst du einer der wenigen, die mir geholfen haben“, sagte sie und drehte sich zu ihm um.

Neji schwieg. Er hatte verstanden, dass sie erst mal nicht auf seine Fragen antworten würde.

„Du hast mir erzählt, dass mein Vater dir die Wahrheit berichtet hatte, von dem was damals geschah, als dein Vater starb, und du deshalb deine Sicht der Dinge geändert hast“, redete sie weiter.

Hinata ging inzwischen in ihrem Büro auf und ab. Jetzt blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um.

„Jin Kuran hat nur eine einzige Tochter. So viel ich weiß, ist ihre Mutter im Kindbett gestorben. Somit ist sie auch seine einzige Erbin. Sie soll ein hübsches Mädchen sein, zwei Jahre jünger als du, sechzehn Jahre alt“, erklärte sie.

Neji sah sie an. Dann schloss er einen Moment die Augen.

„Du willst mich mit Kurans Tochter verheiraten?“, fragte er tonlos.

Hinata knetete nervös ihre Hände.

„Schau mal Neji, einmal wäre eine Verbindung zwischen den Hyugas und den Kurans wirklich sehr vorteilhaft. Aber es ist auch noch etwas anderes“, sagte Hinata.

Neji öffnete wieder die Augen und sah Hinata kalt an. Die Wut stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.

„Und das wäre?“, fragte er angriffslustig.

„Du hast dein ganzes Leben darunter gelitten, dass du nicht in Haupthaus geboren wurdest“, begann Hinata.

Neji fuhr auf und wollte etwas erwidern, doch Hinata hob die Hand.

„Jetzt wider sprich mir nicht. Du hast das mehr als deutlich gemacht, damals im Kampf zwischen dir und Naruto, bei der Chu-nin - Auswahlprüfung. Wenn du Lui Kuran heiratest, erreichst du das, was du dir eigentlich immer gewünscht hast. Du würdest das Oberhaupt eines Clans werden. Wie du weißt sind in Iwa weibliche Ninja und Oberhäupter nicht gern gesehen. Wenn du also die einzige Tochter von Jin Kuran heiratest, wirst du automatisch sein Erbe“, erklärte Hinata.

Neji wusste nicht, was er sagen sollte. Auf der einen Seite fand er die Aussicht ein wildfremdes Mädchen zu heiraten, nicht gerade berauschend. Auf der anderen Seite war, wie Hinata scharfsinnig erkannt hatte, die Aussicht selbst Erbe eines mächtigen Clans zu werden, etwas wofür es dich lohnte Opfer zu bringen.

Er seufzte. Seine Wut war schon wieder verraucht.

„Na gut Hinata. Ich würde das Mädchen aber gerne vorher kennen lernen“, sagte er dann.

„Du willigst ein? Ohne große Gegenwehr?“, fragte Hinata überrascht.

Neji nickte nur.

„Dann bist du jetzt entlassen“, sagte sie.

Er stand auf, gab Hinata einen Handkuss und wandte sich zum gehen.

„Ach, Neji“, meinte Hinata dann leise. „Ich gebe dir jetzt wieder Missionen.“

Er nickte nur und verließ das Büro.

Als er aus der Tür war, holte Hinata tief Luft. Sie hatte eine lange und schwierige Auseinandersetzung erwartet.

Jetzt mussten nur noch Kakashi und Sakura wiederkommen und alles wäre in bester Ordnung.
 

oOOOo
 

Sakura lag schweigend in Kakashis Armen. Keiner der Beiden sagte ein Wort.

Dann sagte Sakura: „Wir müssen langsam zurück. Nachher lässt Gaara uns noch suchen.“

Kakashi nickte. Dann standen beide auf. Ohne weitere Worte zogen sie sich an.

Sakura zog ihre Blut durchtränkte Kleidung an. Sie sah aus, als wäre sie gerade von einem Schlachter gekommen.

Sie richtete sich auf und wollte losgehen. Doch alles begann sich in ihrem Kopf zu drehen und ihr wurde schwarz vor Augen. Sie kippte um. Sofort war Kakashi zur Stelle.

„Du hast doch zu viel Blut verloren“, murmelte er und stützte sie.

„Wie kommen wir jetzt zurück?“, fragte sie bedrückt.

Er überlegte einen Moment. Dann grinste er sie schief an.

„Ich werde dich wohl oder übel tragen müssen. Dann kommen wir zwar langsamer voran, aber es scheint mir die beste Lösung.“

Sie sahen sich einen Moment an. Dann gab er ihr einen schnellen Kuss, hob sie hoch und machten sich auf den Rückweg.

„War unsere Mission eigentlich erfolgreich?“, fragte Sakura auf einmal.

„Sasuke sagte, er würde weiterhin Informationen liefern. Ich denke schon, dass man das erfolgreich nenne kann“, antwortete Kakashi.

„Wer bekommt, denn die Nachrichten? Doch nicht Gaara. Ich meine, wenn die Beiden in Kontakt stünden, hätten wir ihn nicht prüfen müssen“, überlegte Sakura.

„Das habe ich mich auch schon oft gefragt. Aber es muss jemand aus dem Großen Rat sein. Soweit bin ich mir sicher“, antwortete er.

„Warum bist du dir da so sicher?“, fragte die Rosahaarige.

„Die Nachrichten sind alle an den Rat gerichtet. Außerdem weiß nur der Rat von den Nachrichten. Wenn jemand anderes die Informationen bekommen würde, wüssten viel mehr Leute davon“, erklärte der General.

„Okay. Ich weiß jetzt auch davon. Im Rat ..., da bleiben ja nicht viele. Du und Gaara fallen weg, dass heißt von den zwölf Plätzen bleiben neun übrig, wenn man mit einbezieht, dass Hinata zwei Plätze hat“, überlegte Sakura und betrachtet geistesabwesend Kakashis Jacke.

„Ich glaube, es ist eine Frau“, sagte er da auf einmal.

„Wie kommst du da drauf?“, wollte sie wissen.

„Sasuke sagte zu mir, es geht darum wie viel Macht du brauchst, um lieben zu dürfen, wen du willst. So viel ich weiß steht er nicht auf Männer. Es muss natürlich nicht gleich heißen, dass er seiner „Liebsten“ die Informationen schickt, aber es wäre wahrscheinlicher, glaube ich. Es müsste also eine Frau sein“, erläuterte er.

„Dann wird der Kreis noch kleiner. Es bleiben also Hinata als Planerin und Leaderin. Tsunade als Oberärztin und Sava Takuma als Leaderin von Kiri. Ich denke Tsunade können wir ausschließen, bleiben also noch Hinata und Sava“, stellte Sakura fest.

Dann schwiegen beide eine Weile. Es war möglich, dass Sava Verbindungen nach Oto hatte. Sie war eine geschickte Strategin. Sava konnte Fäden geschickt spinnen und behielt sie alle im Überblick. Ja, es war möglich.

> Aber was ist mit Hinata?<, fragte sich Sakura.

Die Beiden waren gute Freundinnen geworden. Sakura war sogar bei der Geburt der Zwillinge dabei gewesen. Die Zwillinge...

„Du glaubst doch nicht, dass Sasuke der Vater von Hotaru und Vivi ist, oder?“, fragte Sakura entsetzt.

Kakashi sah sie alarmierend an.

„Es könnte sein, es könnte auch wieder nicht sein. So viel ich weiß, hat sie den Namen des Vaters nie genannt“, erwiderte er. „Aber wir können nur Vermutungen anstellen. Es liegt jetzt an Gaara Entscheidungen zu treffen. Auch wenn Gaara noch jung ist, er ist klug und weiß was er tut.“
 

oOOOo
 

Dunkel war die Halle, die Sasuke betrat, wenn auch sehr klein. Auf der Rückseite stand ein großer Thron, aus schwarzem Marmor. Die Rückenlehne war sehr schmal, ging aber bis zur Hallendecke. Die Halle war so düster, dass man die Decke nicht sehen konnte. Ungefähr zwei Meter über dem Sitz des Thrones war ein Schlangenkopf in den Stein gemeißelt.

Um den Thron herum befanden sich acht Sitzplätze, die ebenfalls aus der Wand gemeißelt waren.

Der Raum wurde von silbern, schimmernden Lichtkegeln, die durch den Raum glitten, erhellt. Es waren Chakrakugeln, die von Sklaven außerhalb des Raumes erzeugt wurden.

Dieser Raum war der Tribunalraum, in dem Otos Kaiser seinen Rat abhielt. Der Tribunalraum war das Herzstück des gefürchteten Schattenturmes, der die Residenz des Kaisers bildete. Der Schattenturm stand über dem Denkmal der früheren Hokage, vom ehemaligen Konoha. Doch die Gesichter waren aus dem Stein gesprengt worden. Alle Gesichter hatten weder Augen, Nase noch Mund. Und hoch über dem verstümmelten Denkmal thronte der Schattenturm.

Das Zeichen Otos und Otogakure, wie Konoha und die unterworfenen Länder nun hießen. Sasuke betrat mit den anderen Mitgliedern des Rates den Tribunalraum.

Orochimaru saß bereits auf dem Thron. Ein überhebliches Lächeln bedeckte sein Gesicht. Er trug eine schwarze Robe und sein schwarzes Haar ging randlos in das Schwarz seiner Robe über.

Der Anblick war mehr als unheimlich und der Raum strahlte eine bedrückende Aura von Gefahr aus.

Auch die anderen Ratsmitglieder trugen schwarze Roben.

Sasuke nahm seinen Platz ein. Als Anführer einer Sondereinheit, hatte er das Privileg am Rat teilnehmen zu dürfen. Außer ihm saßen noch sieben weitere Männer im Rat. Da waren einmal die Anführer der Sondereinheiten, er als Anführer der Leibgarde, Kabuto Yakushi als Anführer des Geheimdienstes und Kaiba Mudo, als Anführer der „Krähen“, eine Attentatstruppe und Terroreinheit. Sie waren für Folter und Gefangene zuständig.

Kaiba war ein großer, brutal wirkender Kerl, dem man, wenn überhaupt, lieber tagsüber begegnen würde. Er hatte kurz abgeschorenes schwarzes Haare, das man wegen seiner dunklen Hautfarbe nicht sah. Seine kleinen, bösen, grauen Augen leuchteten in den Raum und man sah sie am besten gar nicht an. Er war ein früherer Jo-nin aus Kusagakure und der Sensei der Gruppe von Ge-nin gewesen, die Orochimaru bei der Chu-nin - Prüfung angegriffen hatte.

Dann waren die Senatoren der ehemaligen Großmächte anwesend. Ihre Gesichter hatte Sasuke noch nie gesehen, denn sie alle trugen schwarze Hokagehüte und darunter Masken. Man konnte nur ihre Augen erkennen. Sasuke fand, dass sie allesamt Mistkerle waren, die ihren Platz nicht verdienten, denn er hatte sie noch nie kämpfen sehen.

Da war einmal Setsuna Won, Senator des ehemaligen Konohas. Shiki Hino, Senator des ehemaligen Kiris, außerdem Marek Li Senator des ehemaligen Iwas und zum Schluss Toga Shinoda Senator des ehemaligen Kumos. Das letzte Ratsmitglied war Rokuro Sumire der Hauptmann der Kampftruppen.

Alle acht standen den Rängen nach im Tribunalraum. Bevor sie sich setzten traten sie nach vorne und verbeugten sich tief vor Orochimaru.

„Hier mit ist der Rat eröffnet“, sagte der Kaiser leise. „Ich mag es nicht um den heißen Brei zureden. Also fasse ich mich kurz. In letzter Zeit sind erstaunlich viele Missionen sabotiert worden. Ich dulde kein Versagen.“

Orochimarus Worte waren von mal zu mal leiser geworden. Seine Stimme war nun nur noch ein Flüstern.

Die Anderen rutschten unruhig auf ihren Plätzen herum. Ein leises Rascheln war zu hören.

„Meine lieben Freunde“, flüsterte er, wobei das Wort Freunde nur so vor Sarkasmus triefte. „Ich glaube dieser Hundesohn von einem Kazekage hat es geschafft Spione in unser Netz einzuschleusen.“

„Unmöglich!“, zischte Setsuna.

Sasuke schüttelte den Kopf. Setsuna war ein Narr, dass er dem Kaiser in diesem Zustand widersprach. Um Setsunas Leben zu retten erhob der Uchiha das Wort.

„Und wo soll der Spion sitzen?“, fragte er.

Orochimaru wandte sich langsam zu Sasuke um, seine gelben Augen blitzten böse.

„Dein Gebiet, mal von deinen eigenen Aktionen abgesehen wurde am häufigsten gestört. Entweder hast du einen Feind hier im Rat oder einer deiner eigenen Leute ist der Spion“, antwortete er leise.

„Wenn seine eigenen Missionen doch alle so gut laufen, warum soll er es nicht selbst sein?“, fragte Rokuro hämisch grinsend.

Orochimaru drehte sich zu ihm um.

„Weil ihm das nichts bringen würde. Bei seinen ehemaligen Freunden ist sein Name inzwischen ein Schimpfwort und ich bezweifle, dass er ihnen helfen will“, sagte der Kaiser.

Rokuro war unter seinen Blicken immer kleiner geworden. Orochimaru zog eine Augenbraue hoch.

>Wieso habe ich diesen Idioten eigentlich zum Truppenführer ernannt?<, fragte er sich. Am liebsten hätte er ihn jetzt sofort getötet, doch das passte nicht in seine Pläne.

„Ich erwarte, dass du den Mistkerl findest und entfernst“, meinte Orochimaru zu Sasuke.

Dieser nickte.
 

oOOOo
 

Kakashi hatte die Eingänge von Suna fast erreicht. Sakura war auf seinen Armen eingeschlafen. Seit einer Stunde waren sie schon auf dem Rückweg. Kakashi dachte über ihr Gespräch nach. Langsam drang zu ihm durch, was er ihr da versprochen hatte.

Er liebte sie, dass wusste er ohne Zweifel. Und er liebte sie auch schon seit längerer Zeit, dass war ihm nun auch klar.

Aber was hatte er ihr versprochen? Er war ihr Lehrer, wenn Gaara das, was passiert war, herausfinden würde....

Kakashi wollte gar nicht daran denken. Wahrscheinlich würde der Kazekage ihn kreuzigen, vierteilen, in Häppchen schneiden und schön verpackt mit lieben grüßen zu Orochimaru schicken. Oder zu mindesten so was Ähnliches.

Er dachte an Rin. Das erste Mädchen, das er je geliebt hatte. Sakura war ihr so ähnlich...

Er war mit Rin und Obito unter dem 4. Hokage ein Team gewesen.

Sie hatten gekämpft, gestritten und gemeinsam um Obito getrauert. Er war ihr eine Stütze gewesen und sie ihm...

Plötzlich hörte er unter sich einen lauten Knall und wurde aus seinen Gedanken gerissen.

Er stoppte und versteckte sich in den Ästen eines Baumes. Vorsichtig blickte er durch die Blätter. Was er dort sah, gefiel ihm ganz und gar nicht.

Zwei seltsame Gestalten waren erschienen. Die eine hatte blondes Haar und einen langen Zopf. Die andere konnte man so gut wie gar nicht erkennen. Beide trugen einen blauen Umhang mit roten Wolken darauf.

„Akatsuki!“, zischte der General.

Bei dem Geräusch bewegte sich Sakura leicht und öffnete die Augen. Als sie Kakashis wachsamen Ausdruck sah, spannte sie sich an.

„Was ist los?“, fragte sie.

Kakashi legte ihr einen Finger auf die Lippen und deutete nach unten. Vorsichtig blickte sie durch die Blätter.

„Was sollen wir jetzt machen?“, fragte der blonde Typ.

„Baka! Ich erkläre es dir ein letztes Mal Deidara!“, knurrte die andere Gestalt. „Wir werden jetzt nach Suna gehen. Dem Kazekage die Nachricht vom Leader geben und neben bei mal nach forschen, welche der Jinchuriki in Suna sind.“

„Und warum machen wir das Sasori?“, fragte der andere trocken. „Wieso will der Leader überhaupt etwas vom Kazekage? Der ist doch selbst ein Jinchuriki.“

„Du bist so ein Baka! Seit Orochimaru die Macht übernommen hat, sind wir kaum noch in der Lage unsere Aktionen auszuführen. Dann kommt noch dazu, dass Orochimaru weiß, was wir vorhaben, schließlich war er selbst einmal Mitglied unserer Organisation“, erklärte Sasori.

Die Beiden bewegten sich weiter auf Suna zu.

Sakura sah Kakashi fragend an. Dieser überlegte einen Moment.

„Kagebunshin – no - jutsu“, flüsterte er dann und ein Schattendoppelgänger erschien. Dieser machte sich sofort leise an die Verfolgung der Beiden. Dann nahm Kakashi Sakura wieder auf den Arm. Da er das Gelände besser kannte als die Beiden, kamen sie bei weitem besser voran.
 

oOOOo
 

„Was?“, fragte Naruto perplex. „Können wir sie besuchen?“

Naruto stand mit Leila und Tenten in der Nähe des Lazarett und starrte Kankuro entsetzt.

„Wie jetzt, Sakura liegt im Krankenhaus? Ich wusste gar nicht, dass sie auf Mission war“, wiederholte er.

Kankuro sah ihn entnervt an.

„Jedenfalls dachte ich, dass du das vielleicht wissen solltest. Außerdem hat sie mich gebeten dich zu holen.“

Naruto nickte abwesend. Dann folgte er Kankuro, blieb aber nach ein paar Schritten stehen.

„Hey, Leila, Tenten! Wollt ihr nicht mitkommen?“

Leila und Tenten tauschten einen Blick.

„Aber sie wollte doch nur dich sehen“, wandte Leila ein.

„Ach, was. Sie wird sich freuen euch zusehen“, entgegnete Naruto, packte die beiden Mädchen an den Armen und zog sie mit sich.

„Wo war Sakura überhaupt?“, fragte Tenten.

„Sie war mit Kakashi auf einer Top – Secret - Mission. Worum es ging, weiß ich auch nicht“, antwortete Kankuro.

„Warum haben die mich denn nicht mitgenommen? Ich gehöre doch schließlich auch zu Team 7“, murrte Naruto.

Tenten grinste.

„Du weißt doch genau, dass Kakashi wenn es um Einzelmissionen mit nur einer weiteren Person geht, am besten mit Sakura oder Neji arbeiten kann. Sakura ist um Längen besser in Genjutsu als du und Neji hat mit seinen Byakugans auch einen riesigen Vorteil. Für Missionen, die möglichst ohne Kampf ablaufen sollen, sind die Beiden einfach besser“, erläuterte Tenten.

„Warum hat er dann nicht Neji mitgenommen?“, meckerte Naruto weiter.

„Was weiß ich! Das geht uns doch nichts an. Es ist Gaaras oder Hinatas Sache, wer mit wem auf Mission geschickt wird“, fuhr Kankuro Naruto über den Mund.

„Außerdem ist Neji momentan von Missionen frei gestellt“, bemerkte Tenten.

Naruto drehte sich zu ihr um und zog überrascht die Augenbrauen hoch. Er wollte etwas sagen, doch da meldete sich Leila zu Wort.

„Ist Sakura schwer verletzt?“

„Sie ist außer Lebensgefahr. Nachdem was sie erzählt hat, hat Kakashi ihr das Leben gerettet“, antwortete Kankuro.

Er warf einen Blick auf Leila. Dann schien ihm etwas aufzufallen.

„Warte mal, wer bist du überhaupt?“

„Ich heiße L-“, fing sie an, wurde aber von Naruto unterbrochen.

„Wir sind da!“, schrie er den anderen zu und winkte mit den Armen.

Leila zuckte mit den Schultern und ging mit Naruto und den anderen ins Lazarett
 

oOOOo
 

„Und sie bewegen sich auf Sunagakure zu?“, wiederholte Gaara.

Kakashi nickte.

Er befand sich im Büro des Kazekages und hatte gerade von den beiden Akatsukimitgliedern berichtet.

„Bist du sicher, dass sie dich nicht gesehen haben?“, hackte Gaara nach.

„Ja. Mein Schattendoppelgänger verfolgt sie immer noch. Der eine ist Sasori. Sie kommen nur langsam voran, damit Orochimarus Leute sie nicht bemerken. Sie werden mindestens noch zwei Stunden brauchen“, entgegnete Kakashi. „Sie haben gerade den Wald hinter sich gelassen.“

„Und was ist, wenn sie dich gesehen haben und deswegen sagten, sie würden mit uns verhandeln wollen?“, wandte Gaara ein.

„Das liegt jetzt in Eurer Hand, wofür Ihr Euch entscheidet“, entgegnete der General. „Aber deswegen waren Sakura und ich nicht unterwegs. Sas-.“

„Warte noch mit deinem Bericht“, unterbrach ihn der Rothaarige. „Nicht nur ich muss wissen was er gesagt hat.“

In dem Moment betrat Hinata den Raum. Sie wirkte angespannt und spielte mit ihren Fingern, was sie eigentlich nur noch sehr selten tat.

„Wie ist die Lage?“, fragte sie.

„Er ist in einem Team mit Kun Masashi und noch zwei weiteren, deren Namen ich aber nicht weiß“, begann Kakashi. „Sie sollten Flüchtlinge aufhalten, die auf dem Weg nach Suna sind bzw. waren. Wir haben uns ihm gezeigt. Eigentlich wollte ich ihn allein befragen, da die Gruppe sich getrennt hatte und er mit Kun unterwegs war. Wir wollten ihn prüfen, in dem Moment kamen aber die anderen zwei dazu und es blieb uns nichts anderes übrig, als mit ihm zu kämpfen.“

„Ihr habt mit ihm gekämpft?“, fragte Hinata nach.

Kakashi nickte.

Ihm fiel auf wie sie und Gaara einen Blick tauschten.

>Die wissen mehr als ich, keine Frage<, dachte er.

Dann bemerkte er wie spät es war. Er war schon wieder verdammt spät dran. Er hatte Sakura versprochen in einer Stunde noch einmal vorbei zu schauen. Er würde wieder Stunden zu spät kommen.

Der Rest war schnell erzählt, zum größten Teil deswegen, weil Kakashi zwar nicht ganz unwichtig, für Gaara aber belanglose Dinge weg ließ und nun beobachtete er wie Gaara die nächsten Schritte überlegte. Nach ein paar Minuten blickte er auf.

„Gut, es kommt mir gelegen, dass er weiter macht. Also, du Kakashi verdoppelst die Patrouillen Sollten noch mehr von diesen Akatsuki Leuten auftauchen, will ich sofort darüber informiert werden. Du, Hinata, rufst den Rat ein. In einer halben Stunde will ich mit den anderen die Akatsuki Sache klären. So und jetzt gehe ich noch gerade zu Sakura. Will doch mal sehen wie es ihr geht“, beendete Gaara seine Rede.

Er und Kakashi machten sich auf den Weg zum Lazarett und Hinata informierte alle Ratsmitglieder. Es kam ihr ganz gelegen. Dann konnten Neji und Lui sich auch gleich kennen lernen.

Ihre Gedanken schweiften ab.

>Verdammt! Sasuke, was hast du vor?<, dachte sie.

Als sie um die nächste Ecke ging, kam ihr Kiba entgegen. Hinata spürte wie sie rot wurde und schluckte heftig. Dann straffte sie die Schultern und kam ihm entgegen.

„Hallo Planerin!“, grüßte Kiba und verbeugte sich spöttisch. Auch Ex-Freunde mussten sich ans Protokoll halten.

„Hallo Kiba. Wie geht es dir?“, fragte sie leise.

Kiba zuckte orientierungslos mit den Schultern. Dann wurde sein Blick auf einmal wieder klar und er fixierte Hinata mit festem Blick. Diese schluckte noch einmal und trat einen Schritt zurück. Sie hätte sich am liebsten selbst in den Hintern gebissen. Das hier war eine der wenigen Situationen, in denen ihr altes Ich zum Vorschein kam.

„Warum Hinata? Ich habe es bis heute nicht verstanden. Wir waren doch glücklich, oder?“, fragte Kiba.

Hinata seufzte. Dieses Gespräch kannte sie nur zu gut.

„Ach, Kiba. Ja, wir waren glücklich. Aber das war eine schwierige Zeit für mich. Ich hatte gerade das Amt als Lager-Leader übernommen und Neji war auf dieser schrecklichen Mission fast gestorben. Du konntest mir damals nicht das geben, was ich brauchte. Es tut mir Leid, dass ich dir das damals nicht gesagt hatte und stattdessen Trost bei einem anderen gesucht hatte. Ich wäre lieber ehrlich zu dir gewesen. Aber du hast es beendet. Du kannst nicht erwarten, dass ich zu dir zurückkomme, wenn du es dir anders überlegst“, antwortete Hinata.

„Ich habe bloß den Eindruck, dass ich nur ein Alibi war. Hinata, wer ist der Vater?“, fragte er bestimmt zum tausendsten Mal.

Sie wich zurück und sah ihn entsetzt an.

„Ich kann es dir nicht sagen. Das habe ich dir jetzt so oft gesagt, kapier es endlich und hör auf mir nach zu rennen. Es ist vorbei und das schon länger als drei Jahre.“

Den letzten Satz hatte Hinata geschrien. Mit einem letzten Blick auf ihn, drehte sie sich um und wollte davon gehen.

„Sag mal, weiß Gaara, dass du mit dem Feind geschlafen hast? Was wird er nur sagen, wenn er erfährt, dass Sasuke der Vater ist?“

Kiba hörte nur noch ein lautes Klatsch und im nächsten Moment lag er auf dem Boden. Glühend vor Zorn stand Hinata über ihm. Sie hatte ihm eine schallende Ohrfeige gegeben.

„Wage es ja nie wieder so mit mir zu sprechen. Wie kannst du es wagen zu behaupten, ich würde alles worum wir kämpfen, verraten? Bedenke, dass ich deine Leaderin bin. Und bevor ich es mir anders überlege, verschwinde mir aus den Augen!“, brüllte Hinata.

Dann fuhr sie sich einmal mit der Hand durch die Haare und marschierte davon. Sie ließ einen ziemlich bedröppelt wirkenden Kiba zurück.

„Scheiße, das wird sie mir nie verzeihen“, murmelte dieser.
 

oOOOo
 

Naruto und Leila saßen auf Sakuras Bett, während Tenten auf einem Stuhl saß. Kankuro stand neben der Tür und lehnte an der Wand.

„Wie geht’s dir?“, fragte Naruto besorgt. Er war immer noch in Sakura verliebt, auch wenn er schon längst begriffen hatte, dass sie nie mehr als freundschaftliche Gefühle für ihn haben würde.

„So lala. Wenn Kakashi mich nicht Not behandelt hätte, wäre ich jetzt schon Tod“, antwortete sie.

„Was ist denn passiert?“, fragte Leila.

Sakura schwieg. Kurze Zeit sah sie aus dem Fenster. Dann sah sie Naruto an und sagte leise: „Sasuke.“

Kankuro und Tenten tauschten einen beunruhigten Blick und Naruto war leichenblass geworden.

Irritiert betrachtete Leila die Szene. Sie hatte die Reaktionen der Anderen bemerkt.

„Sasuke?“, fragte Naruto noch mal nach.

„Ja“, Sakura nickte. „Ich hatte seinen Arm in meinem Bauch. Vor zwei Stunden hatte zierte mich noch ein großes Loch.“

„Er hat dich angegriffen?“, fragte Naruto entsetzt.

„Nicht direkt“, sagte Sakura wage.

„Was heißt nicht direkt?“, fragte Kankuro.

Leila wusste nicht genau was sie denken sollte. Es war doch ganz normal, dass die Oto - Ninja an griffen.

„Er hatte Kakashi angegriffen und ich bin dazwischen gesprungen“, murmelte Sakura.

„Du hast was gemacht!“, kreischte Tenten.

„Ich konnte ihn doch nicht... Ich wollte nicht... Er wäre garantiert gestorben. Sasuke hätte ihn im Herz getroffen. Ich konnte seinen Arm ablenken, so dass er nur meinen Bauch traf“, verteidigte Sakura sich.

„Dieser Bastard!“, knurrte Naruto und stand auf.

„Wo glaubst du, gehst du jetzt hin?“, fragte Kankuro ihn.

„Ich werde ihn umbringen“, zischte er.

Alle sahen ihn erstaunt an. Dann fingen sie gleichzeitig an zu schreien. Doch Naruto hob die Hand.

„Ihr könnt mich nicht aufhalten. Versucht es erst gar nicht. Ich geh jetzt und rechne ein für alle mal mit Sasuke ab.“

„Nein“, sagte eine kalte Stimme.

Alle wandten sich zur Tür. Keiner hatte gemerkt, dass Gaara und Kakashi den Raum betreten hatten. Naruto ballte hilflos die Fäuste. Er durfte sich dem Befehl des Kazekages nicht widersetzen. Sonst würde man ihn verbannen.

Leila betrachtete Gaara mit großen Augen. Zum ersten Mal sah sie Gaara aus so großer Nähe. Bei der Begrüßung gestern, hatte sie ihn ja nur auf Abstand gesehen.

Er war eine beeindruckende Erscheinung, in seinem schwarzen Mantel und dem Kürbis auf seinem Rücken. Sie konnte verstehen, warum er zu einer lebenden Legende geworden war.

„Ich möchte, dass alle außer den Mitgliedern von Team 7 den Raum verlassen“, sagte er.

Er wies mit seinem Arm aus der Tür. Kankuro setzte sich sofort in Bewegung. Tenten drückte Sakura noch mal kurz und Leila tat es ihr gleich. Dann gingen sie zur Tür. Bevor sie den Raum verließen, verbeugten sie sich vor Gaara. Dieser betrachtete sie kalt. Dann schloss er die Tür.

„Wie geht es dir, Sakura?“, fragte er.

Sakura zuckte nur mit den Schultern.

„Kakashi hat mir bereits berichtet, was geschehen ist.“, redete er weiter.

„Er hat was?“, fragte Sakura erstaunt und warf Kakashi einen Blick zu. Der schüttelte fast unmerklich den Kopf.

„Natürlich“, erwiderte der Kazekage und sah von einem zum anderen. „Oder gab es noch mehr?“

„Nein, nein. Wir hatten eigentlich gesagt, dass wir das zusammen machen. Sorry, Sakura“, improvisierte der General.

Sakura begriff sofort und bestätigte dessen Aussage.

Gaara hob die Augenbrauen. So leicht war er nicht zu täuschen, aber sie schienen doch die Wahrheit zu sagen.

>Da kann ich mir später noch Gedanken drüber machen<, dachte er sich und wandte sich Naruto zu.

Dieser stand am Fenster und sah nach draußen. Man konnte seinen Frust regelrecht spüren.

„Naruto, Sakura, Kakashi. Ich denke wir werden Team 7 auflösen“, begann Gaara.

Alle drei starrten Gaara schockiert an. Naruto wollte etwas sagen, doch Gaara hob die Hand.

„Moment, ich bin noch nicht fertig. Ich habe die Nachricht bekommen, dass Orochimaru eine Waffe plant. Worum es sich dabei handelt weiß ich nicht. Wir haben hier in Suna Spione, wie ihr euch denken könnt. Ich will, dass der Kaiser die Nachricht bekommt, ihr hättet euch zerstritten und deswegen lösen wir euer Team nach außen hin auf. In Wirklichkeit mache ich euch zu einem Elitespionageteam. Wir schicken Orochimaru die Nachricht, dass Sakura und Naruto Suna verlassen hätten. Du, Naruto, machst dich auf den Weg zum Schattenturm. Ich muss wissen, was die Waffe ist. Du, Sakura, wirst für einige Wochen zu unseren Stützpunkt in Kiri gehen. Dort ist unser Camp unter der Leitung von Baki. Du bekommst eine Ausbildung zur Seal (oberste Elitetruppe) und wirst von dort eine wichtige Sabotageaktion ausführen. Von dir, Kakashi, verlange ich folgendes. Nach außen hin bekommst du ein neues Team und fungierst nur als Ablenkung. Wir werden sagen, dass wir dich und dein Team auf ein Attentat auf Sasuke vorbereiten. Wenn Sakura aus Kiri zurück ist und Naruto bis dahin herausgefunden hat, was die Waffe ist, werdet ihr die Aufgabe bekommen, die Waffe zu zerstören“, erklärte Gaara.

Erstauntes Schweigen erfüllte den Raum.

„Warum soll ich als Ablenkung fungieren? Wäre es nicht besser, wenn ich zum Schattenturm gehe?“, fragte Kakashi.

Gaara schüttelte den Kopf.

„Nein. Auch wenn sich das jetzt makaber anhört, aber du bist zu wichtig. Außerdem ist das letzte, was sie erwarten, dass wir Naruto zum Schattenturm schicken. Und mit Kyubi in sich hat er die größte Chance zu überleben“, antwortete er.

„Müssen wir echt so tun als würden wir uns zerstreiten?“, fragte Sakura.

„Ja, es soll alles so wirklich wie möglich wirken. Ich habe auch schon die perfekte Möglichkeit, wann wir die Täuschung starten und zwar in zwei Wochen, wenn Neji Lui Kuran heiratet“, sagte Gaara.

„Neji macht was?“, fragte Sakura geschockt.

„Wusstet ihr das noch nicht?“, fragte der Rothaarige erstaunt.

Alle drei schüttelten den Kopf.

„Wenn das alles so super geplant ist, nehme ich mal an, dass Ihr uns auch sagte, worüber wir uns so stark streiten, dass die Beiden Suna verlassen“, meinte Kakashi.

Wieder nickte Gaara.

„Ja, und zwar haben wir uns folgendes überlegt. Es wird notwendig sein, dass du, Kakashi, zwischen zeitlich nach Kiri gehst. Sakura wird die Sabotageaktion nicht alleine durchführen können. Es darf aber niemand sonst davon wissen. Damit du einen triftigen Grund hast Sakura zu besuchen, werdet ihr so tun als wärt ihr ein Paar. Naruto findet es an Nejis Hochzeit heraus. Sagen wir ,er findet euch, während ihr euch küsst. Naruto greift Kakashi an, Kakashi tötet Naruto fasst und du, Sakura, bist so wütend über beide, dass du gehst. Naruto ist genauso entsetzt und Kakashi badet in Selbstvorwürfen, weil er seinen eigenen Schüler fast getötet hätte und seine große Liebe, Suna seinetwegen verlassen hat. Du gehst also nach Kiri um dich mit Sakura auszusprechen. Naruto kommt zurück, weil er das Ganze verarbeitet hat“, erläuterte Gaara.

Kakashi und Sakura starrten sich an. War das eine Falle?

„Ich weiß, es ist ziemlich viel, was ich von euch verlange, aber wenn wir Orochimaru stürzen wollen, müssen wir alle große Opfer bringen. Dass das eurem Ruf schadet, ist mir klar, aber wenn alles vorbei ist, werde ich euren Namen wieder rein waschen“, redete Gaara weiter.

„Was muss ich denn in Kiri machen?“, fragte Sakura.

Gaara sah sie aus kalten Augen an. Er schien mit sich zu ringen.

„Ino“, sagte er nur.

Sakura zuckte zusammen.

„Weiß man endlich wo sie ist?“, flüsterte sie.

„Ja, sie ist in einem Ausbildungslager für Kunoichis. Obwohl Frauen in Oto keine Führungspositionen haben, müssen sie trotz allem kämpfen. Wir müssen Ino ausschalten, bevor sie alles zerstört. Sie wird stark bewacht, da Orochimaru sie als Kronzeugin sieht, sozusagen. Sie ist jetzt zwei Jahre fort. Sie kann ihm eine wichtige Informantin sein“, antwortete er.

„Und warum macht ihr da so ein Theater raus? Wir können sie doch einfach so ausschalten.“, wandte Naruto ein.

„Nein. Erstens weiß sie zu viel. Zweitens spielt sie bereits eine wichtige Rolle in dem Spiel. Anscheinend weiß sie etwas, was weder Oto, noch wir wissen. Dann darf niemand erfahren, dass sie noch lebt. Sie ist offiziell für tot erklärt worden. Wir haben ja auch nur durch Zufall erfahren, dass das ganze eine große Täuschung war. Sakura soll sie auch nicht töten. Wir müssen sie selbst verhören. Es muss aber alles im geheimen bleiben. Der Kaiser darf unser Interesse an Ino auf keinen Fall erfahren. Ino ist in der Lage unsere Chance komplett zu zerstören. Deswegen macht Kakashi die Ablenkungsshow“, sagte Gaara.

„Warum wir?“, fragte Naruto.

Zum ersten mal seit langer Zeit lächelte Gaara, was sowieso sehr selten vor kam.

„Ihr seid das beste Team. Das ist alles. Eure Missionen gelingen im Durchschnitt zu 90%. Andere liegen nur bei 75%. Dann würde nur Naruto das Wagnis eingehen zum Schattenturm zugehen. Aus persönlichen Gründen. Außerdem solltest du ohnehin zur Seal ausgebildet werden“, erklärte er an Sakura gewannt.

„Ich werde wirklich zur Seal ausgebildet? Ich dachte das wäre nur Tarnung“, meinte Sakura erstaunt.

„Nein. Offiziell beschließt du zu reisen und gehst zum Meer, steigst auf ein Schiff und tschüss. Inoffiziell steigst du in Kiri wieder vom Schiff und beginnst deine Ausbildung“, erwiderte der Kazekage.

„Sealausbildung“, flüsterte Sakura und schluckte.

Die Seals war die stärkste Sondereliteeinheit von Suna. Sie waren noch besser als die Anbus. Sakura konnte wirklich stolz sein.

„Habt ihr noch Fragen?“, wollte Gaara wissen.

Alle drei schüttelten den Kopf.

„Dann komm Kakashi, der Rat wartet“, sagte Gaara und drehte sich zur Tür.

Kakashi ging am Bett von Sakura vorbei.

„Wir sehen uns“, meinte er und strich mit der Hand über die Bettdecke. Sakura strich die Decke glatt und schloss die Hand zur Faust. Dann waren beide verschwunden.

Naruto und Sakura sahen sich an.

„Wer hätte je gedacht. Das wir mal so wichtig wären?“, fragte Naruto leise.

„Dir ist schon klar, dass jetzt alles von uns abhängt, oder?“, fragte Sakura als Gegenfrage.

„Es hing schon mal alles von uns ab“, murmelte Naruto.

„Das Damals. Ich habe dir tausendmal gesagt, wir konnten nichts tun. Er wollte es so. Selbst wenn er nicht verletzt worden wäre, wäre er dort geblieben. Er war ein Rächer, wie er selbst immer sagte. Und um sich an Itachi zu rächen ist ihm jedes Mittel recht“, redete Sakura energisch auf ihn ein.

„Ich weiß“, murmelte Naruto nur.
 

oOOOo
 

„Wer ist eigentlich dieser Sasuke?“, fragte Leila Tenten.

Die beiden jungen Frauen saßen vor dem Lazarett in der Sonne und warteten auf Naruto.

Tenten warf Leila einen Blick von der Seite zu. Sie antwortete nicht sofort.

„Sasuke war der beste aus Sakuras und Narutos Jahrgang gewesen“, begann sie zu erzählen. „Die Jungen bewunderten ihn wegen seines Könnens und hassten ihn weil alle Mädchen hinter ihm her waren. Er war nicht nur ein selten begabter Ninja, nein, er sah auch noch gut aus und war beliebt. Sogar mich hatte er bei der Chu-nin - Prüfung beeindruckt.“

„Ich nehme mal an, Sakura war auch hinter ihm her“, sagte Leila.

Tenten nickte.

„Ja. Wie schon gesagt, ich fand ihn auch toll, wenn auch nicht so sehr wie Sakura oder ihre damalige Erzrivalin Ino. Wir anderen haben die Beiden immer als die Anführerinnen von Sasukes Fanclub bezeichnet.“

Tenten seufzte.

„Inzwischen ist Ino schon fast zwei Jahre tot, aber das ist eine andere Geschichte. Sasuke kämpfte bei der Chu-nin - Prüfung damals gegen Gaara. Es war einer der beeindruckensten Kämpfe, die ich je gesehen habe. Bei der Prüfung griff Oto mit Sunas Hilfe Konoha an. Was passierte weißt du ja“, erzählte Tenten weiter.

„Ja. Die 3. Generation wurde von Orochimaru getötet. Dann wurden diejenigen, die sich werten, gefangen genommen. Die Konohaninjas versuchten wieder und wieder zu entkommen. Die Strafen waren furchtbar. Der Höhepunkt der Freiheitskämpfe war die versuchte Hinrichtung von Kakashi. Doch soweit kam es nicht. Der General stand bereits auf dem Galgen, als Suna sich gegen Oto wandte. So viel weiß ich. Und dann?“, fragte die junge Frau.

Tenten sah in den Himmel hinauf und schloss für einen Moment die Augen. In ihrem Kopf sah sie wieder die furchtbaren Bilder. Wieder hörte sie die Schreie.

Konoha komplett zerstört...

Die Monumente der Hokage geschändet...

Feuer und Tote überall...

Hinata, die den halbtoten Neji, wie eine wütende Löwin verteidigt...

Der Gestank von Verwesung, Krankheit und Tod in den Kerkern...

Das Bild als Kakashi mit blutendem Kopf, aber hoch erhobenen Hauptes auf den Galgen steigt...

Mit einem Ruck öffnete sie die Augen und verscheuchte die Erinnerungen.

„Ich will gar nicht daran denken, was passiert wäre, hätte Suna sich nicht gegen Oto gestellt. Wir haben es Orochimarus Leichtsinn zu verdanken, dass wir noch leben. Suna fand die Leiche des Kazekages und begriff, dass Oto sie die ganze Zeit benutzt und betrogen hatte.“

„Das ist mir bekannt. Aber was hat das mit Sasuke zu tun?“, fragte Leila.

„Damals geschah etwas was Naruto nie verkraftet hat. Aber bevor ich dir das erzähle musst du noch die Tragödie des Uchihaclans kennen, sonst verstehst du nicht, was Sasuke getan hat“, antwortete die Kunoichi.

„Die Tragödie des Uchihaclans? Warte, doch die Geschichte kenne ich. Vor ungefähr zehn Jahren hat ein 13-jähriger der Uchiha Familie den gesamten Clan ausgelöscht. Er hat nur einen Jungen am Leben gelassen. Ist der Junge -?“

„Ja, der Junge, der überlebte war Sasuke. Sein eigener Bruder Itachi löschte den Clan aus. Aus dieser Erfahrung beruht Sasukes unglaublicher Ehrgeiz, womit wir wieder bei der anderen Geschichte sind.“

„Was ist damals passiert?“

„Beim allerersten Kampf gab es riesige Verluste. Hinata zum Beispiel schleppte Neji bis Suna, da er sich selbst nicht halten konnte. Er war halb tot. Jiraiya verlor beinahe ein Bein. Aber die Toten sind nicht mehr zu zählen. Aus diesem Kampf gibt es zwei Helden. Choji Akimichi fiel in diesem Kampf, ebenso Iruka. Den Beiden ist ein Denkmal gesetzt worden. Aber sie sind nicht einfach nur so getötet worden, nein. Diese Beiden sind besondere Kriegshelden. Nachdem Suna an griff, herrschte für kurze Zeit Chaos. In dieser Zeit konnten viele Frauen und Kinder befreit werden, die die kämpfen konnten waren sozusagen zweite Reihe. Was da alles passierte, kann ich dir im Ganzen gar nicht erzählen. Team 7, Iruka, Choji und Gaara waren die Letzten. Sasuke war während der Gefangenschaft einige Male zu Orochimaru gerufen worden. So viel ich weiß, waren die Sieben die Letzten. Ich kann dir nur erzählen, was Sakura mir erzählt hat. Sie liefen also, als wenn der Teufel hinter ihnen her gewesen wäre. War er ja auch irgendwo. Dann ist Sasuke stehen geblieben und Naruto und er haben sich heftig gestritten. Dann wurden sie von ihren Jägern eingeholt. Sie machten ihnen klar, dass sie nur Sasuke wollten. Naruto wollte seinen Freund natürlich nicht im Stich lassen. Und dann passierte das unfassbare. Choji stellte sich den Gegnern entgegen. Seine Worte sind weltberühmt, du weißt vielleicht gar nicht, dass sie von ihm sind“, erzählte Tenten weiter.

„Was hat er gesagt?“, fragte Leila angespannt.

„Ich war immer nur nutzlos, jetzt will ich einmal zu etwas gut sein“, antwortete sie.

„Das ist von ihm? Ich habe gehört, dass sollte der erste Hokage gesagt haben.“, meinte Leila erstaunt.

„Da siehst du was einen Ninja wirklich ausmacht. Iruka half ihm. Doch die Beiden hatten keine Chance. Sie verhalfen den anderen zu einem Vorsprung, aber mehr nicht“, Tenten seufzte. „Die anderen kamen nicht so schnell voran, wie sie es sich wünschten, denn Sasuke war verletzt. Immer wieder blieb er zurück. Zuletzt sagte er den anderen, sie sollten sich selbst retten.“

„Das haben sie wohl getan, was?“, fragte Leila leise.

„Ja. Und es fiel ihnen unglaublich schwer. Tja, aber dann erfuhren wir wenig später, dass Sasuke nun unter Orochimaru diente. Naruto hasst Sasuke dafür, dass Choji und Iruka seinetwegen grundlos gestorben sind. Er gibt ihm die Schuld“, endete Tenten mit einem Schnauben.

Leila sah Tenten mit großen Augen an. Trotz dem Ernst ihres Gespräches mussten sie auf einmal lachen.

„Hey, was gibt’s denn da so zu gackern?“, fragte ein junger Mann mit hellblauem Haar und kam auf die Beiden zu.

„Darf ich vorstellen? Mein Freund Hariku, Hariku das ist Leila“, stellte Tenten die Beiden vor.

Hariku grinste Leila an, dann beugte er sich vor und küsste Tenten zu Begrüßung auf den Mund.
 

oOOOo
 

„Warum habe ich davon nicht früher erfahren?“, fragte Kakashi den Kazekage auf dem Weg zum Versammlungssaal.

Gaara warf dem General einen Blick zu.

„Ihr wart in letzter Zeit sehr beschäftigt. Außerdem war es Hinatas Idee“, antwortete er.

„Hinatas Idee...“, murmelte Kakashi.

Er schien über irgendetwas nachzudenken.

„Ja, ihre Idee. Aber keine Angst General. Ihr werdet jetzt wieder mehr mit einbezogen“, versicherte Gaara.

Bevor Kakashi antworten konnte, standen die Beiden vor einer großen, schwarzen Tür.

Gaara nickte Kakashi noch einmal zu, dann betraten die Beiden den Ratssaal.

Die Hauptämter und die Lager-Leader waren schon da.

Zwölf Stühle standen in einem Kreis um einen riesigen Tisch herum. Im Ratsaal standen auf der Rückseite Statuen der ehemaligen Kazekage. In der Mitte war Gaaras Platz. Die anderen Leader gingen zu ihren Plätzen. Nachdem Gaara sich gesetzt hatte, setzten sich auch alle anderen.

Gaara ließ seinen Blick durch den Saal gleiten. Nur ein Platz war unbesetzt. Das war der Sitz des Lager-Leaders aus Konoha, denn Hinata saß auf dem Platz der Planerin.

Alle Ratsmitglieder trugen schwarze Roben und ihre Bänder um die Stirn.

„Wie viel Zeit bleibt uns noch?“, fragte Gaara.

Kakashi formte ein Fingerzeichen. Kurze Zeit erfüllte Schweigen den Raum. Dann öffnete er die Augen.

„Sie sind jetzt im Innenland. Sie haben gerade den Fluss überquert.“

Ein Raunen ging durch den Saal.

„Wollen sie uns angreifen?“, fragte eine tiefe Altstimme in den Saal.

Gaara wandte sich der Lager - Leaderin von Kiri zu.

„Nein, Sava. So weit wir wissen, wollen sie mit uns verhandeln. Worüber wissen wir nicht.“, antwortete der Kage.

„Wollen wir mit ihnen verhandeln?“, fragte ein riesiger Mann mit schwarzen Augen.

Auf seiner Stirn war ein rotes Ninjaband mit Kumo - Zeichen, welches ihn als Lager-Leader von Kumo bezeichnete. Sein Name war Keanu Wada. Sein älterer Bruder Maron war der Anführer des Wadaclans.

„Das halte ich für keine gute Idee, Keanu.“, antwortete Tsunade.

„Warum nicht?“, schaltete sich Hinata ein.

„Nun ja, Jiraiya hat mir so einiges über Akatsuki berichtet. So sind sie allesamt Nuke - Nins mit S-Rang auf der Abschussliste. Sie sind alle Schwerverbrecher, die schon so manches Menschenleben auf dem Gewissen haben. Der Leader soll aus Ame kommen. Angeblich hat er Ame von Hanzou Salamander befreit“, antwortete sie.

„Was? Pain, unser Gott, soll Anführer von Akatsuki sein? Das Glaube ich nicht, dass kann nicht sein“, schrie Lando Yakuza entsetzt.

Tsunade wandte sich dem blonden Mann zu und musterte ihn einen Moment.

„Ganz ruhig, Lando. Das ist nur ein Gerücht, was davon stimmt weiß niemand“, antwortete sie und nickte dem Leader zu.

„Ich hoffe nur es bleibt bei dem Gerücht“, murmelte er.

„Das ist jetzt aber nicht das Thema“, meinte Hinata und lenkte damit die Aufmerksamkeit auf das eigentliche Thema zurück.

„Ich bin dafür, wir hören uns erst mal an, was sie wollen“, schlug Jin Kuran vor.

Der Anführer des Kuranclans was eine eindrucksvolle Erscheinung. Deutlich zu erkennen waren seine weißen Haare und die dunkelgrünen Augen, die ein Zeichen seines Clans war.

„Dann sollten sie aber vor den gesamten Rat treten. Es wäre fahrlässig, wenn wir euch, Gaara, alleine zu ihnen lassen würden“, wandte Kakashi ein. „Übrigens wird es für Euch interessant Kankuro. Schließlich ist einer von ihnen, der Puppenmeister, der eure Puppen gebaut hat.“

Überrascht hob Kankuro die Augenbrauen.

„Sasori?“, fragte er.

Kakashi nickte.

Sunas Leader sah den General ungläubig an. Mit zitternder Hand fasste er sich an den Rücken auf dem Karasu befestigt war.

„Doch wohl nicht der Sasori, oder?“, fragte ein junger, gut aussehender Mann mit schwarzen Haar. Auf seiner Stirn prangte ein rotes Ninjaband mit dem Zeichen von Kusa.

„Doch Ken. DER Sasori.“, antwortete Gaara.

Ken ballte wütend die Fäuste.

„Wie können doch nicht mit solchen Leuten verhandeln. Werden wir jetzt eine Gruppe von Schwerverbrechern, oder was?“, knurrte er.

Die meisten schwiegen betreten.

„Es tut uns allen Leid, was mit deinem Clan passiert ist. Aber wir können keine Rücksicht darauf nehmen, dass Sasori die Hälfte des Hiroiclan ausgelöscht hat“, sagte Hinata ernst.

„Aber wir können doch nicht mit jedem Verbrecher und jedem Mörder zusammen arbeiten. Schließlich haben wir alle doch noch etwas Ehre“, rief Takis Leader Soma Nakajo aufgebracht.

„Ehre? Pah! Du vergisst, dass unser Gegner der größte Bastard aller Zeiten ist. Wir müssen jedes Mittel nutzen, um ihn zu besiegen“, erwiderte Tsunade.

„Jedes Mittel? Dann können wir auch gleich ein Schild aufstellen und drauf schreiben `Verbrecher, Mörder und jegliche Kakerlaken: Willkommen!´.“, schnaubte Lando.

„Das reicht“, sagte Gaara und sofort kehrte Ruhe ein. „Wir werden sie anhören. Hinata bereite alles vor.“

Dann stand der Kage auf und verließ den Raum.

>Gaara, du weißt nicht was du tust<, dachte Ken noch.

Dann war Gaara aus der Tür. Der Rat wurde aufgelöst und die Leader verließen den Saal.

Jin Kuran ging auf Hinata zu. Er gab ihr einen formvollendeten Handkuss.

„Ich freue mich, dass Ihr mein Angebot angenommen habt, Planerin. Ich habe meine Tochter mitgebracht“, sagte Jin aalglatt.

Hinata nickte.

Dann verließen sie gemeinsam den Saal
 


 

So, das war Kapitel Nummer zwei!

Ich hoffe doch sehr, dass es euch gefallen hat.

Schreibt mir bitte ein Kommi, schließlich möchte ich mich ja auch verbessern.

LG Lufix

1. Akt, 3. Szene

1. Akt, 3. Szene
 

So, hier kommt Kappi Nummer 3!!! *TADA!!!*

Ich hoffe es gefällt euch.

Ich würde mich so freuen.

Aber genug geredet, los geht `s!
 

Unruhig ging Sasuke in seinen Räumen hin und her. Immer wieder ging er im Kreis herum. Plötzlich blieb er stehen. Er schloss die Augen.

>Worin habe ich mich nur hinein manövriert?<, dachte er.

Er öffnete wieder die Augen. Das Zimmer, in dem er sich befand, zeigte, dass eine wichtige Persönlichkeit dort lebte. Der Raum war in dunkelgrün gehalten. Wertvolle goldene Kerzenhalter füllten den Raum mit warmen Licht. Die schwarzen Samtvorhänge waren zugezogen. Ein Teil des Raumes war durch zwei weitere schwarze Vorhänge abgetrennt. Der eine war zurückgezogen und man konnte die Silhouette eines Bettes erkennen. Im vorderen Raum stand ein großer Schreibtisch aus schwarzem Marmor. Der Boden war ebenfalls aus dem Marmor und es sah aus als wären Boden und Tisch aus ein und demselben Steinbrocken gehauen. Seit fünf herrschte nun schon Krieg, seit vier Jahren lebte er in diesem Raum.

>Verdammt, wie soll ich das machen?<, fragte Sasuke sich.

Schließlich konnte er sich selbst nicht aus liefern. Kun konnte er nicht verraten, sie wurden gebraucht.

Sasuke hatte ein echtes Problem. Angespannt ballte er die Fäuste. Dann gab er sich einen Ruck. Er formte ein Fingerzeichen. Im nächsten Moment klopfte es an der Tür.

„Herein!“, knurrte er.

„Meine Güte, du hast ja mal wieder eine Laune.“, sagte Kun sarkastisch als sie durch die Tür trat.

Sie trug einen dunkelblauen Umhang, dessen Kapuze tief ins Gesicht gezogen war. Mit einer eleganten Bewegung zog sie sich die Kapuze vom Kopf.

Sasuke schloss einen Moment die Augen. Kuns Narben jagten ihm immer noch einen Schauer über den Rücken.

„Du könntest etwas freundlicher sein, wenn du meine Hilfe brauchst.“, redete sie weiter.

„Sorry, ich bin nur etwas angespannt.“, erwiderte der Schwarzhaarige entschuldigend.

Kun winkte ab.

„Ist schon in Ordnung. Ich kenne das doch. Also, was willst du?“

„Der Kaiser will, dass ich den Spion in unseren Reihen offenbare.“, erklärte der Uchiha.

Kun sah Sasuke mit hochgezogenen Augenbrauen an sie verschränkte die Arme vor dem Körper.

„Soll ich mich jetzt opfern, oder was?“, fragte sie aggressive.

„Ach, Quatsch. Natürlich nicht. Du musst unserem ach so tollem Kazekage ja schließlich mit Informationen versorgen, die Orochimaru selbst nicht erfahren soll. Nein, du musst mir helfen.“, erklärte er.

Kun sah Sasuke noch einen Moment schweigend an. Dann nickte sie und ließ sich auf das schwarze Sofa, welches zwischen den Fenstern stand, nieder.

„Dann schieß mal los.“

Sasuke kam auf sie zu und setzt sich ihr gegenüber.

„Also, ich brauche erst mal ein paar Leute, die sich auf die Suche nach dem Spion machen. Die sollten erst mal nichts finden.“

„Werden sie auch nicht, aber wen sollen wir später denn ausliefern?“, fragte Kun.

„Das weiß ich noch nicht genau. Aber das Grundgerüst steht schon mal.“, antwortete Sasuke.

„Dir ist hoffentlich klar, dass das für mich ein hohes Risiko ist, oder?“, fragte die Blonde leise.

Sasukes schwarze Augen bohrten sich in ihre. Kun schluckte, ihr Gesichtsausdruck blieb allerdings abweisend.

„In diesem Krieg müssen wir alle Opfer bringen.“, sagte er.

„Wir alle? Was für Opfer hast du denn gebracht? Du bist der Liebling des Kaisers, lebst hier in diesem schicken Raum, Frauen lecken sich die Finger nach dir und-.“

„Halt den Mund!“, zischte Sasuke und sprang auf. Nach zwei Schritten war er bei Kun. Wütend fasste er sie an den Schultern und funkelte sie böse an.

„Du hasst überhaupt keine Ahnung, Narbengesicht. Was weißt du denn von mir? Du kannst das überhaupt nicht beurteilen.“

Kun bekam es langsam mit der Angst zu tun. Mit aufgerissenen Augen starrte sie Sasuke an.

„Du wirst tun, was ich von dir verlange, oder du wirst es bereuen.“, zischte er leise an ihrem Ohr.

Dann ließ er sie los und wandte sich um.

„Du kannst gehen.“

Kun stand auf. Die Angst von eben war verschwunden. Kühl ging sie an ihm vorbei.

„Du meldest dich?“, fragte sie nur.

Sasuke nickte.

Dann knallte er ihr die Tür vor der Nase zu. Wütend trat er gegen die Wand.
 

oOOOo
 

Sakura lag in ihrem Krankenbett und besah sich den Zettel, den Kakashi ihr vorhin unauffällig untergeschoben hatte. Darauf stand:
 

Wir reden später...
 

Sakura hob den Kopf. Sie ließ sich das Gespräch mit Gaara noch einmal durch den Kopf gehen. Sie sollte eine Seal werden. Eine Seal!

Niemand wusste was sie wirklich machten, aber jeder wusste, dass sie die Besten, der Besten, der Allerbesten waren. Sie konnte wirklich stolz sein. Sie drehte geistesabwesend eine Haarsträhne um ihre Finger. Dann fiel ihr wieder der Grund ein, weshalb sie nach Kiri sollte.

„Ino.“, murmelte Sakura.

>Was hat dich nur dazu getrieben? Was? Was ist damals passiert?<, dachte sie.

Da klopfte es an der Tür.

„Herein.“, antwortete sie.

Die Tür öffnete sich und Kakashi betrat den Raum. Leise schloss er die Tür. Dann kam er langsam auf Sakura zu.

Lange sahen sie sich schweigend an. Sie strich das Laken glatt und klopfte neben sich.

„Setz dich.“, forderte sie ihn auf.

Kakashi kam der Aufforderung nach.

„Wo ist Naruto?“, fragte er.

„Eben gegangen. Die Beiden Mädels warten auf ihn.“, erzählte sie leise.

Sie sah ihm nicht in die Augen und fummelte an ihrer Bettdecke herum. Kakashi schien auch eine wahnsinnig interessante Erscheinung auf dem Nachtisch zusehen. Weitere Minuten sagte keiner der Beiden ein Wort.

„Ich komme mir gerade wirklich dämlich vor.“, meinte Sakura dann trocken.

„Ich mir auch.“, antwortete Kakashi.

Verdutzt sahen sich die Beiden an. Plötzlich brachen beide in schallendes Gelächter aus. Dann wurde Kakashi schlagartig ernst.

„Was hältst du von dem Ganzen?“, fragte er.

Sakura hörte sofort auf zu lachen und wurde ebenfalls ernst.

„Ich weiß nicht, ich habe Angst, dass das nur eine Falle ist. Aber mehr Angst habe ich um Naruto.“, antwortete sie.

„Ich auch. Aber ich bin stolz, dass du zu einer Seal wirst.“, sagte er.

Sakura starrte einen Moment vor sich hin. Dann begann sie zu zittern. Kakashi stutzte, doch dann nahm er sie ohne zu zögern in den Arm.

„Ich habe solche Angst. Seit Sasuke fort war, hatte ich mich doch geändert. Aber in letzter Zeit bin ich total verweichlicht.“, schluchzte sie in seine Schulter.

Langsam strich er ihr über den Kopf.

„Angst ist keine Schande. Sie sorgt dafür, dass du nicht leichtsinnig wirst.“, flüsterte Kakashi. Er hob ihren Kopf und strich die Tränen von ihrer Wange. „Sakura, sie mich an. Mach dir keine Sorgen. Es wird alles gut gehen. Der Seeweg nach Kiri ist noch nicht unter Orochimarus Kontrolle. Du kannst ohne Gefahr nach Kiri.“

„Und dann? Weißt du wie lange ich fort sein werde? Ich glaube ich kann das nicht. Und oben drauf kommt noch, dass es um Ino geht. Das ist so eine Belastung für mich.“, weinte Sakura und sah Kakashi mit glasigen Augen an.

Kakashi machte sich inzwischen wirklich Sorgen. Er umfasste ihren Kopf mit beiden Händen.

„Das ist doch für dich die Chance heraus zu finden, was passiert ist. Liebes, beruhige dich, du bist immer noch total erschöpft. Wenn du eine Nacht durchgeschlafen hast, wirst du das sicherlich mit anderen Augen sehen.“

Sakura sah ihn an und versuchte sich zu beruhigen. Kakashi zog sie in seine Arme. Er küsste ihren Scheitel. Langsam beruhigte Sakura sich.

„Danke.“, murmelte sie.

Kakashi lächelte sie an. Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Habe ich gerne gemacht, Liebes.“, meinte er.

„Liebes?“, fragte sie leise.

Kakashi sah sie mit einem Gesichtsausdruck an, der ihr durch Mark und Bein ging. Seine Hand strich über ihren Arm langsam zu ihrer Schulter. Ein Schauer lief ihren Rücken hinunter. Über ihre Schulter gelang seine Hand an ihre Wange.

„Ja. Liebes.“, flüsterte er.

Es verwunderte Sakura, dass der sonst so harte und korrekte Kakashi so sanft sein konnte.

„Ja. Liebes.“, erwiderte sie.

Dann zog sie seinen Kopf zu sich heran und küsste ihn.

Ihr Kuss war heiß und leidenschaftlich. Er krallte seine Hand in ihre Haare.

Auf einmal ließ er sie abrupt los und stand auf. Er fuhr sich durch die Haare. Unruhig lief er im Zimmer auf und ab. Wachsam beobachtete Sakura Kakashi.

„Kak-.“

„Ich muss wieder zum Rat zurück.“, unterbrach er sie.

Sakura senkte den Kopf. Sie hörte seine Schritte und wartete, dass sich die Tür schloss. Da spürte sie wie er ihr über die Wange strich. Sie hob wieder den Kopf. Er gab ihr einen schnellen Kuss.

Im nächsten Moment war sie allein im Zimmer.
 

oOOOo
 

Der Raum, den Neji betrat, lag im trüben dämmerlicht. Die Vorhänge waren zu gezogen um die Menschen ein wenig vor der stechenden Sonne der Wüste zu schützen. Der Raum lag im Palast und schien als Empfangsraum benutzt zu werden. Er lag direkt neben Hinatas Büro und war in denselben hellen Tönen gehalten.

Auf einem Sofa, nahe des Fensters, saß eine kleine Gestalt, tief mit dunkelblauen Tüchern verschleiert. Um die Stirn war ein weißes Band gebunden, welches sie als unverheiratet kennzeichnete.

Das musste Lui Kuran sein.

Neben dem jungen Mädchen stand eine hohe Gestalt. Die dunkelgrünen Augen musterten Neji kritisch. Das weiße Haar war im Nacken zusammen gebunden, eine Strähne fiel im lässig ins Gesicht. Doch die Kälte seiner Augen strafte seine Erscheinung mit Lügen und offenbarte Jin Kurans wahres Wesen.

„Das muss Neji sein.“, sagte er leise und sah Hinata fragend an.

Diese lehnte an einem der Fenster und hatte nervös auf Nejis Erscheinen gewartet. Sie nickte.

Jin Kuran kam mit langen Schritten auf Neji zu.

Schweigend musterten die Beiden sich. Kuran sah ihn herablassend an.

„Nun, ich brauche mich, glaube ich, nicht mehr vorstellen.“, sagte Kuran.

Neji schwieg. Jin Kuran war ihm mehr als unsympathisch.

Kuran trat einen Schritt zur Seite und deutete dann auf das verschleierte Mädchen.

„Meine Tochter.“

Die junge Frau hob kurz den Kopf. Tannengrüne Augen blitzten einen Moment auf. Dann senkte sie wieder den Kopf.

„Ich glaube wir lassen euch mal für eine Weile allein. Kommt Jin, der Rat wartet.“, schlug Hinata vor.

Kuran warf noch einen Blick auf Neji. Dann hielt er Hinata die Tür auf und die Beiden verließen den Raum.

Neji stand immer noch an der Tür. Interessiert musterte er Lui. Doch die sah immer noch zu Boden. Langsam ging er auf sie zu. Lui rührte sich kaum merklich.

>Na, toll. Das fängt ja schon mal gut an...<, dachte Neji entnervt.

Er setzte sich Lui gegenüber und ließ seinen Blick an ihr hinab gleiten. Keine Haarsträhne war zu sehen. Er konnte unter dem Schleier nur ihre Augen erkennen, die immer noch ihre Hände betrachteten. Feine, weiße, edel geschwungene Augenbrauen überragten die dunkel geschminkten Augen. Obwohl sie unentwegt auf ihre Augen gerichtet waren, strahlten sie eine Stärke aus, die Neji faszinierte. Der viele Stoff ließ einen Frauenkörper nur erahnen. Lui trug das Iwana, das traditionelle Gewand der Frauen aus Iwa. Es bestand aus mehreren Lagen Stoff, die den Körper bis auf die Hände und die obere Hälfte des Gesichts bedeckte.

Zuerst wurde den Frauen ein enges Mieder umgeschnürt. Darüber wurde ein Rock gebunden, der den eigentlichen Rock der Frauen eine wenig ausstellte. Dann wurde ein Kleid übergezogen, welches das obere Unterkleid war. Dann wurde den Frauen ein enges Hemd angezogen. Dieses bedeckte Arme und Oberkörper. Zu den Händen wurden die Ärmel weiter und manchmal wurden sie so weit, dass sie bis zum Boden reichten. Dann wurde das Haar der Frauen geflochten und um den Kopf gelegt. Wenn das Haar fest saß wurde es mir einem dünnen Schleier zurück gehalten. Danach wurden den Frauen noch drei weitere Schleier umgebunden, wodurch sie ein stolzes Gewicht von bis zu fünf Kilo zu tragen hatten. Danach wurde erst das eigentliche Obergewand übergezogen. Den unverheirateten Frauen wurde dann ein weißes Band um die Stirn gebunden. Den Witwen ein schwarzes. Dann wurde noch ein Schleier vor dem Gesicht befestigt.

Neji beobachtete noch eine Weile wie Lui ihre mit Henna bemalten Hände begutachtete, dann durchbrach er die Stille.

„Wie lange lebt ihr schon hier?“, eröffnete er das Gespräch.

„Seit der Einnahme von Iwagakure, vor drei Jahren.“, erwiderte Lui leise ohne aufzusehen.

„Gefällt es dir hier?“, fragte er weiter.

„Ja.“, sagte sie nur.

„Kämpfst du auch?“, fragte er dann ohne nachzudenken.

„Das schickt sich nicht für eine Frau.“, erwiderte Lui mit einem Ton in der Stimme, der Neji aufhorchen ließ.

„Sagst du oder dein Vater?“, fragte Neji mit hochgezogenen Augenbrauen.

Lui hob kurz den Kopf. Ihre wachen Augen durchbohrten ihn einen Moment. Eine steile Falte hatte sich auf ihrer Stirn gebildet. Dann senkte sie wieder den Kopf.

„Es ist seit Generationen so. Frauen kämpfen nicht.“, stieß sie hervor.

Neji war sich nun sicher, dass Wut in Luis Stimme mitschwang.

„Würdest du gerne kämpfen?“, bohrte Neji weiter.

Neji ließ Lui nun nicht mehr aus den Augen. Diese zog die Augenbrauen zusammen, sah aber nicht auf. Er war sich sicher, dass sie unter dem Schleier die Lippen wütend aufeinander presste.

„Ich deute das mal als, „ja“.“, sagte er. „Willst du deinem Zukünftigen nicht mal in die Augen sehen?“

Seine Stimme war eine einzige Herausforderung. Wütend hob Lui den Kopf und sah Neji in die Augen.

Neji fiel auf wie dunkel ihre Augen waren. Er war angenehm überrascht, dass Lui doch keine von diesen langweiligen Mädchen war.

„Was willst du eigentlich von mir?“, funkelte sie ihn wütend an.

Neji antwortete nicht sofort, sondern sah die junge Frau nur mit schief gelegtem Kopf an.

„Ehrlich gesagt, wollte ich nur herausfinden, ob ich ein anstrengendes, aber langweiliges, verzogenes Prinzesschen heirate, oder aber eine richtige Frau. Aber das erste scheint ja zum Glück nicht der Fall zu sein.“

„Nein?“, fragte sie leise.

„Nein.“, antwortete er nur.

Lui sah Neji irritiert an. Er saß vollkommen entspannt vor ihr und beobachtete sie. Er gefiel ihr. Sein langes braunes Haar und die großen weißen Augen. Neji schien sie nicht für etwas Wertloses zu halten, nur weil sie ein Mädchen war. Es war entfremdend für sie von einem Mann angesehen zu werden, ohne diesen herablassenden Ausdruck, den sie sonst gewohnt war.

„Also, um noch mal zu meiner Frage von vorhin zurück zu kommen. Würdest du gerne kämpfen?“, fragte er wieder.

„Ja. Aber mein Vater er-“

„Jetzt lass doch mal deinen Vater aus dem Spiel. Heiratest du ihn oder mich?“, unterbrach er Lui.

Verdutzt sah Lui ihn an.

„Wieso lässt du dir alles von ihm sagen? Er ist doch nur dein Vater, nicht dein Herr.“, fragte er sie.

„Das musst du gerade sagen, wo du dir doch mehr als jeder andere alles sagen lassen musst. Zumindest war das früher bei euch im Hyugaclan so.“, erwiderte sie spitz.

Neji zuckte zusammen.

„Okay, der Punkt geht an dich. Aber jetzt mal ernsthaft, wie hältst du es mit deinem Vater aus? Mein Vater mochte mich wenigstens.“

Luis Blick wurde glasig. Sie schien auf etwas weit entferntes zu schauen.

„Gar nicht.“, flüsterte sie. „Ich halte es gar nicht mit ihm aus.“

Mit einem Mal brach sie in Tränen aus.

„Ich hasse ihn! Aber ich kann mich gegen ihn nicht wehren. Ich habe selbst nichts. Wenn ich vor meinem Vater fliehen würde, wäre ich ohne irgendetwas. Ich wäre vollkommen mittellos.“, schluchzte sie.

Neji stand auf und setzte sich neben die weinende, junge Frau. Er verstand ihren Schmerz, mehr als jeder andere. Jahre lang hatte auch er in der Dunkelheit, der Verzweiflung und Ungerechtigkeit vor sich hin gedämmert. Diesem Elend wollte er Lui nicht überlassen.

Zaghaft griff er nach einer ihrer Hände. Lui hob den Kopf und sah ihn an. Ihm fiel wieder auf wie dunkelgrün ihre Augen waren.

„Beruhig dich. Bald bist du frei und musst nicht mehr unter ihm leiden.“, sagte er leise.

„Und dann? Dann bin ich verheiratet. Was wird sich dann ändern?“, flüsterte sie leise.

„Habe ich so einen schlechten Eindruck auf dich gemacht, dass du glaubst, ich würde dich genauso behandeln?“, erwiderte Neji trocken.

Lui sah ihn lange an. Dann schüttelte sie den Kopf.

„Dann bin ich beruhigt.“, meinte er. „Ich muss dich jetzt allein lassen, ich habe noch ein paar Aufgaben zu erledigen. Hast du dir schon mal die Umgebung angesehen?“

„Nein, außer an den Feiertagen, habe ich das Haus kaum verlassen.“, antwortete Lui leise.

„Verstehe, darf ich dich zu einem Ausritt für morgen einladen?“, fragte Neji.

Luis Miene hellte sich auf.

„Ja, gerne.“, stimmte sie zu und zum ersten Mal an diesem Tag lächelte sie.

„Dann kläre ich das mit deinem Vater und hohle dich morgen früh ab. Morgens ist die Landschaft am schönsten.“, erklärte er.

Neji zögerte einen Moment, doch dann beugte er sich vor und küsste Lui auf die Stirn. Daraufhin verließ er den Raum. Er ließ eine ziemlich überraschte Lui zurück.

Langsam fasste sie sich an die Stirn, dort wo Neji sie geküsst hatte. Vielleicht war diese Hochzeit doch nicht so schlimm wie sie gedacht hatte.
 

oOOOo
 

Am frühen Nachmittag erreichten Sasori und Deidara Suna. Die Beiden blieben stehen.

„Sie dir das an Deidara!“, forderte ihn Sasori auf. „Der Stadtkern ist immer noch der Alte, aber um die Stadtmauer, soweit das Auge reicht, nichts als Zelte, Hütten und Kampfplätze, das ist Wahnsinn!“

„Das ist nicht Wahnsinn, das ist Kunst, un.“, erwiderte der Blonde.

„Kunst? Na wenn du meinst.“, höhnte Sasori.

Deidara ignorierte Sasori und betrachtete weiter das riesige Lager.

„Los komm weiter!“, befahl Sasori.

Die Beiden Akatsukis bewegten sich auf das Tor, das ihnen am nächsten war, zu.

Ein breiter Schotterweg zog sich durch den Sand der Wüste. Die Handelsstraße, wie der Schotterweg genannt wurde, verlief von Sunagakure aus in die anderen Länder und schloss sich an das Handelsnetz an. Zumindest war das früher so gewesen. Heute war die Straße mit Gräben umgeben und die Bäume, die in der Nähe standen, waren gefällt worden, um zu verhindern, dass Feinden Deckung geboten wurde.

„Das ist unglaublich.“, murmelte Sasori, als sie sich dem riesigen Eingangstor näherten.

Auch Deidara schien beeindruckt.

„Das ist ja mehr eine Festung als eine Stadt.“, meinte er.

Gaara hatte eine vier Meter hohe und zwei Meter breite Mauer rund um das riesige Lager bauen lassen. Rund um die acht Bezirke erstreckte sie sich und teilte das Lager auch in die jeweiligen Länder. Bevor die Beiden Akatsukis das Tor von Sunas Bezirk betreten konnten, stellten sich ihnen zwei Ninjas in den Weg.

„Wer seid ihr und was wollt ihr hier?“, fragte der Erste forsch.

„Wer wir sind hat Euch nicht zu interessieren, was wir wollen geht nur den Kazekage etwas an.“, erwiderte Sasori drohend.

Die Beiden Wachen tauschten einen Blick.

„Bevor ihr uns nicht wenigstens euren Namen gesagt habt, dürfen wir Euch nicht passieren lassen.“, erklärte der Zweite.

„Es ist besser für Euch und eure Gesundheit, wenn Ihr uns durch lasst.“, zischte Sasori warnend.

„Soll das eine Drohung sein?“, entgegnete der Zweite zornig.

Sasori nickte Deidara zu. Dieser griff in eine seiner Taschen. Dann holte er seine Hand wieder hervor und hielt sie dem Wächter unter die Nase.

„Wollt ihr mal echte Kunst sehen?“, fragte er grinsend.

„Was ist denn echte Kunst?“, erwiderte der Erste.

„Kunst ist eine Explosion!“, rief der Blonde und öffnete seine Hand.

Darauf war nichts zu sehen. Auf einmal öffnete sich eine feine Linie auf Deidaras Handfläche, die die Wächter für eine Narbe gehalten hatten. Angeekelt wichen die Beiden zurück, als eine große, fleischige Zunge erschien. Langsam entrollte sie sich.

„Was ist das?“, fragte einer der Wächter entsetzt.

Auf der Zunge saß eine große, weiße Spinne. Sie spannte ihre Beine an und sprang dem Wächter ins Gesicht.

„Aaaaaah! Nimm das widerliche Vieh weg!“, schrie er und prallte zurück.

„Widerlich? Du hast keine Ahnung. Das ist Kunst und Kunst ist eine Explosion! Mach dich bereit!“, rief Deidara und formte ein Fingerzeichen.

„Nun mach schon.“, knurrte Sasori.

„Gibt es ein Problem?“, fragte auf einmal eine dunkle Stimme und die Szene schien ein zu frieren.

Mit verschränkten Armen stand Gaara am Tor, hinter ihm, wie ein Leibwächter, stand Kankuro. Er besah sich das bizarre Bild, das sich ihm bot.

Deidara hatte sein Opfer am Kragen gepackt und hielt ihm immer noch seine Hand unter die Nase. Sein Opfer versuchte mit beiden Händen die Spinne von seinem Gesicht zu ziehen. Der andere hatte seinen Arm um dessen Hals geschlungen und versuchte seinen Kameraden von Deidara weg zu ziehen. Sasori hielt sich im Hintergrund. Jetzt bewegte er sich langsam auf Gaara zu.

„Es ist mir eine Ehre Euch kennen zu lernen Meister Kazekage. Wir sind hier mir um mit Euch zu verhandeln.“, begrüßte Sasori Gaara, obwohl seine Stimme vor Spott nur so triefte.

Kankuro starrte Sasori böse an. Sein Blick schien zu sagen: „Etwas mehr Höflichkeit, bitte. Immerhin redet Ihr mit dem Mann, der Oto seit fünf Jahren die Stirn bietet.“

„Deidara lass ihn los.“, befahl Sasori.

Deidara machte ein enttäuschtes Gesicht, ließ aber von dem Wächter ab.

„Ihr werdet bereits erwartet. Der Rat wartet.“, bemerkte Kankuro.

Gaara starrte Sasori immer noch böse an. Dann drehte er sich um und bewegte sich auf den Stadtbezirk zu. Kankuro trat zur Seite und ließ die Beiden Akatsukis vorbei. Schweigend folgten sie dem Kazekage. Die Menschen machten Gaara respektvoll Platz. Einige fingen an zu Jubeln, als sie ihn erkannten.

>Wie schnell sich Dinge doch ändern können.<, dachte Kankuro.

Früher wären die Menschen in die Häuser gerannt, wenn sie Gaara gesehen hätten. Heute liefen sie auf die Straße um ihn zu sehen.

Unbeeindruckt lief Gaara an den Leuten vorbei. Er war es inzwischen gewohnt, dass die Menge jubelte, wenn sie ihn sahen.

„Wo führt Ihr uns hin Meister Kazekage?“, fragte Sasori zischend.

„Zum Palast. Dort tagt der Große Rat.“, antwortete Kankuro an Gaaras Stelle.
 

oOOOo
 

Vom Latzaret aus machte Kakashi sich zurück auf den Weg zum Palast. Elegant wie eine Katze glitt er durch die Stadt. Der Palast bildete den Stadtkern. Die Bewohner von Sunagakure waren auch im Lager untergebracht. Die Gassen waren trotz allem voll mit Menschen. Das Hauptlatzaret befand sich ebenfalls im Stadtkern. Viele Mütter mit Kindern waren unterwegs, denn die Kinder wurden momentan geimpft. Jeder der neu in die Stadt kam, brauchte erst einmal einen Plan um sich zurrecht zu finden. Inzwischen war das Lager so groß geworden, dass man zu Fuß einen Tag brauchte um von der einen Seite zur anderen zu kommen. Und das Lager wuchs immer noch.

Kakashi war mal wieder spät dran. Er war zu lange bei Sakura geblieben. Er brauchte noch mindestens zehn Minuten, bis er zum Palast gelangen würde. Er bog um die nächste Ecke und stieß ziemlich heftig mit einer Frau, die ein Baby auf dem Arm trug, zusammen. Erschrocken ließ sie das Kind auf ihren Armen los.

„Hiruzen!“, schrie sie entsetzt.

Mühelos fing der General das Baby auf.

>So langsam wird das zur Gewohnheit.<, dachte Kakashi.

„Vorsicht, Kurenai. Ich glaube nicht, dass Asuma es so toll finden würde, wenn du seinen Sohn mit einem gebrochenen Arm nach hause bringst.“, sagte er zu der Frau.

Kurenai saß noch immer der Schreck in den Gliedern. Zaghaft nahm sie Kakashi den Jungen ab.

„Vielen Dank, General. Ich war in Gedanken ganz woanders.“, erwiderte sie.

„Wo willst du überhaupt hin? Ich dachte du wärst heute für das Training mit den Kleinen eingeteilt.“, fragte der Silberhaarige.

Kurenai hatte den kleinen Jungen wieder fest im Griff. Jetzt ging sie einen Schritt zur Seite und machte den Blick auf ein kleines Mädchen frei, das hinter Kurenais Beinen hervor lugte. Lächelnd strich sie dem Mädchen durch die Haare. Die Kleine konnte nicht älter als vier sein. Schüchterne rote Augen blickten Kakashi an.

„Ich habe eine Stunde frei bekommen, damit ich Nagasaki und Hiruzen impfen lassen kann. Asuma ist ja im Moment auf Patroullie.“, antwortete Kurenai leise.

Kakashi hockte sich hin und lächelte das schüchterne Mädchen freundlich an.

„Hast du denn keine Angst vor der Spritze, Nagasaki? Ich habe schon gehört, dass du ganz schön mutig bist.“, meinte er.

Nagasaki sah ihn einen Moment an. Dann zog sie sich Kurenais Jacke über den Kopf um sich vor Kakashi zu verstecken. Dessen Blick wurde ernst und er wandte sich an Nagasakis Mutter.

„Scheint ja so, als wäre sie immer noch so ängstlich.“, murmelte er und richtete sich auf.

Kurenai seufzte und strich Nagasaki sanft über das Haar.

„Asuma und ich wissen nicht was wir noch machen sollen. Sie hat es aber auch nicht sehr einfach. Sie ist mit Hotaru und Vivi in einem Team.“, erklärte sie Kakashi.

Der nickte verständnisvoll.

„Naja, ehrlich gesagt ist dann mangelndes Selbstvertrauen auch kein Wunder. Ich habe schon gehört, dass Vivi ziemlich gut ist.“, sagte der General.

„Ziemlich gut ist noch untertrieben, Kakashi. Hotaru ist gut, aber Vivi ist unglaublich. Die Kleine ist viel reifer und weiter entwickelt, als ein normales dreijähriges Kind. Sie hat ein enormes Talent. Ich muss es wissen, schließlich bin ich ihre Genjutsu Lehrerin. Du kannst Temari fragen. Vivis ganzes Verhalten passt nicht zu einem Kleinkind. Darunter leidet nicht nur Nagasaki, auch Hotaru. Die ist nämlich die Ältere und Hinatas Nachfolgerin und sie leidet stark. Genau wie Neji damals.“, erzählte Kurenai.

„Die Geschichte wiederholt sich, nicht wahr?“, fragte Kakashi.

Kurenai nickte.

„Wenn euch das hilft, komme ich bald mal zum Training vorbei. Ich schau mir das mal an und dann überleg ich mir, was wir machen.“, schlug Kakashi vor.

Kurenai lächelte.

„Das wäre sehr nett. Aber am besten redest du erst mit Temari. Die ist ja der Sensei von den Dreien.“, antwortete sie.

„Werde ich machen. Dann mach’s mal gut.“, verabschiedete sich Kakashi.

Er drückte Kurenais Arm, da diese keine Hand frei hatte, tätschelte Nagasaki zum Abschied den Kopf und verschwand.
 

oOOOo
 

Sasuke saß an seinem Schreibtisch und hatte den Kopf in seine Hände gelegt. Er musste sich dringend eine Möglichkeit überlegen, wie er den „Spion“ ausliefern konnte. Er schloss die Augen.

>Liebste, was würdest du an meiner Stelle tun?<, dachte er.

Er konnte schon fast spüren, wie sie ihre Arme um ihn und ihren Kopf auf seine Schulter legte. Wir sie kurz überlegen würde und dann mit seidenweicher Samtstimme fragen würde: „Auf wen kannst du verzichten, wer muss aus dem Weg geräumt werden?“

Er zuckte zusammen. Das war die Idee. Ein teuflisches Grinsen glitt über Sasukes Gesichtszüge.

>Das ist genial!<, dachte er.

Plötzlich hob er ruckartig den Kopf. Ein Klopfen an der Tür hatte ihn aus seinen Gedanken gerissen. Zero, der schwarze Ninja aus Suna war in der Tür erschien.

„Was gibt es?“, fragte Sasuke.

„Der Kaiser befiehlt eure Anwesenheit.“, erklärte er.

Sasuke sah Zero Stirn runzelnd an. Hatte er eine wichtige Besprechung vergessen? Er erhob sich und nahm seine schwarze Robe von einem Stuhl. Gemeinsam traten die Beiden Männer auf den Flur. Erst als sie auf der Außentreppe waren, die den gesamten Schattenturm umgab und die, die einzige Möglichkeit war, das Stockwerk zu wechseln, ergriff Zero wieder das Wort.

„Habt ihr vergessen, dass der Kaiser heute den fünften Todestag des dritten Hokages feiern wollte?“, fragte er Sasuke.

Sasukes Gesicht blieb ausdruckslos.

„Was das heute?“, fragte er tonlos.

„Ja. Der Kaiser hatte sich bestimmt gedacht, dass ihr das vergesst und mich deshalb losgeschickt.“

„So wird es wohl sein.“, erwiderte der Schwarzhaarige.

>Hoffentlich!<, dachte er. Er war nicht zu allen „Feierlichkeiten“ des Kaisers eingeladen. Außerdem hatte er das Gefühl, dass er pausenlos geprüft wurde.

Nervös presste er die Zähne aufeinander. Wenn er gekonnt hätte, wäre er am liebsten wieder zurückgegangen und hätte sich in seinem Zimmer eingeschlossen. Sein ungutes Gefühl verstärkte sich noch als sie die Treppe verließen und den Teil des Turmes betraten, der die Gemächer und den Thronsaal des Kaisers enthielten.

Für die Sklaven war dieser Teil der Vorhof der Hölle, wenige, die nicht zu Oto gehörten, kamen hier je wieder lebend hinaus.

Sie gingen den mit Fackeln erhellten Flur auf das riesige dunkelgraue Eisentor des Thronsaales zu. Sie kamen an zwei kleineren Türen vorbei. Sasuke glaubte ein Schluchzen zu hören. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Alles in ihm schrie, er solle umkehren, doch er ging weiter. Sein Gesicht blieb ausdruckslos. Dann standen sie vor der Tür.

Sasuke drehte sich zu Zero um. Er sah, dass dieser zwei Meter hinter ihm stand.

„Kommst du nicht mit hinein?“, fragte der Uchiha.

Zero schüttelte den Kopf.

„Nein, ich bin nicht zugelassen.“, erwiderte er.

Sasuke drehte sich wieder zur Tür um. Langsam hob er die Hand und legte sie in eine extra dafür vorhandene Einbuchtung in der Tür. Er hörte ein Klick, als man seine Hand erkannte. Die Tür öffnete sich.

Sasuke wusste, dass jetzt irgendwo im Turm Sklaven unter Peitschenhieben diese Tür aufzogen.

Langsam schritt er in den Saal.

Anders als der Rest des Turmes, war dieser hell erleuchtet. Er konnte an einem langen Holztisch einige Männer erkennen. In der Mitte des Tisches saß Orochimaru mit einem bösen Lächeln auf den Lippen.

„Wie schön, dass du auch endlich kommst.“, flüsterte er leise. „Dann ist meine kleine Partygesellschaft ja komplett. Setz dich Sasuke.“

Sasuke musste ein Würgen unterdrücken. Außer ihm befanden sich neben Orochimaru noch vier andere Männer im Raum. Orochimarus rechte Hand Kabuto saß neben dem Kaiser. Neben Kabuto saß Kaiba, der Anführer der Krähen.

Links neben Orochimaru saß Kimimaru, der auf Wundersamerweise von Kabuto geheilt werden konnte. Neben Kimimaru der Platz war frei. Dort setze Sasuke sich hin. Sein zweiter Tischnachbar war Kidomaru, auch aus dem Oto – Quartett. Warum dieser auch anwesend war, konnte der Uchiha sich beim besten Willen nicht erklären.

„Nun, dar alle da sind, können wir ja beginnen.“, sagte der Kaiser mit leiser Stimme und klatschte in die Hände.

Sechs nackte Sklavinnen betraten den Saal. Die jungen Frauen waren alle sehr hübsch und hatten wohlgeformte Körper. Alle sahen verängstigt aus. Auf einmal zuckten die Mädchen zusammen und ließen beinahe die Tabletts mit Speisen fallen. Entsetzt beobachtete Sasuke, wie ein großes Becken mit glühenden Kohlen auf dem Boden erschien. Die Mädchen standen mitten in dem Becken. Mit Tränen in den Augen tapsten sie durch die Kohle. Mit jedem Schritt wurden die Füße schwärzer. Dann war es vorbei und die Frauen standen am Tisch.

„Sehr schön, meine Täubchen, nun dürft ihr uns servieren.“, befahl Orochimaru.

Beschämt durch ihre Nacktheit kamen sie näher, doch Sasuke hatte nur Augen für die verkohlten, verletzten Füße. Eine Schwarzhaarige stellte ihm das Essen hin. Sasuke rührte kaum das Essen an. Er begann stattdessen mit Meditationsübungen. Er wusste genau, was den Mädchen bevor stand. Wahrscheinlich würden sie nachher den Tod herbei flehen. Deshalb begann er eine Barriere um seinen Geist zu errichten, damit das Grauen an ihm abprallte.

Inzwischen hatten die Mädchen den Saal verlassen. Die Männer aßen.

„So, mit welche spielen wir unser erstes Spiel?“, fragte Orochimaru böse.

„Die kleine Rothaarige mit den großen Brüsten!“, schlug Kaiba vor und wischte sich das Fett von den Lippen.

Die Anderen nickten zustimmend. Sasuke schloss die Augen.

Orochimaru klatschte wieder in die Hände. Die Mädchen kamen wieder in den Saal, jeder Schritt eine Folterung. Das erste Opfer sammelte Kimimarus Teller ein.

„Ihr habt kaum etwas gegessen, Herr. Soll ich wirklich abräumen?“, fragte die Schwarzhaarige Sasuke.

>Sprich nicht mit mir!<, flehte Sasuke in Gedanken. >Bleib einfach eine namenloses Opfer, ja?<

„Ja., nimm den Teller mit.“, stieß er hervor.

Die Mädchen wollten wieder gehen. Sie waren schon fast zur Tür heraus, als Orochimaru sie zurück rief.

„Nein, nicht alle. Nur du meine Süße.“, meinte er und zeigte auf die Rothaarige. „Bleib hier. Gib den Teller einer deiner Schwestern und komm her.“

Langsam kam sie näher. Hilflos war sie den gierigen Blicken ausgeliefert.

„Was meinst du Kabuto? Wie hoch ist die Chance, dass sie einen Bärenangriff überlebt?“, fragte der Kaiser.

„Gering, denke ich.“, erwiderte Kabuto.

„Meinst du? Dann lass es uns doch ausprobieren.“, schlug er vor und klatschte ein weiteres Mal in die Hände.

Mit Panik in den Augen sah das arme Mädchen, wie ein riesiger Braunbär in den Saal tapste. Er war sehr mager, was verdeutlichte wie ausgehungert der Bär war.

Sasuke schloss die Augen. Das konnte er nicht mit ansehen. Aber die Geräusche verdeutlichten nur dies Horrorspektakel, dass in diesem Saal statt fand. Die panischen Schreie des Mädchens, das hungrige Knurren des Bären und das höhnische Gelächter der Anderen.

Sasuke kämpfte mit der Übelkeit.

Dann war es still für einen Moment. Sekunden später fingen die anderen Männer an zu klatschen.

Langsam öffnete Sasuke die Augen.

Der Bär hatte das Mädchen erwischt. Er war wieder eingesperrt worden. Das Tier war schließlich wertvoll. Die zerfetzte Leiche des Mädchens lag aber immer noch im Saal.

Orochimarus Augen glänzten.

Sasuke wäre am liebsten aus dem Saal gerannt.

„Wie amüsant. Was machen wir als nächstes?“, fragte er in die Runde.

>Dich köpfen.<, dachte Sasuke.

„Dart!“, schlug Kabuto vor.

„Gute Idee.“, grinste Kaiba.

Der Kaiser nickte.

Wieder klatschte er in die Hände. Sofort ging die Tür auf. Drei weitere Mädchen wurden hinein geführt. Die Schwarzhaarige war nicht dabei.

„Wir bilden Teams.“, zischte Orochimaru.

Sasuke nahm kaum war, wie die Männer aufstanden.

„Was für ein Zufall. Wir bilden wohl ein Team, Sasuke.“, flüsterte Orochimaru.

Die Mädchen brachten vor entsetzen kein Wort heraus. Als sie die Überreste ihrer Kameradin sahen, fielen sie beinahe in Ohnmacht.

So ging es weiter.

Sasuke schaffte es seinen Geist abzuschalten. Er hatte das hier schon einmal mitgemacht. Es zeigte ihm, was für ein krankes Schwein Orochimaru war. Alle sechs Mädchen fanden den Tod. Die eine durch einen Bären, die anderen als lebende Dartscheiben, aufgespießt durch Kunais, die fünfte wurde so lange vergewaltigt, bis sie den Tod herbei flehte und dem letzten Opfer dieses kranken Spiels wurde einfach die Kehle durch geschnitten und man wettete wie lang es dauern würde bis sie starb.

Sasuke nahm alles nur durch einen grauen Schleier war. Er wusste, er konnte den Mädchen nicht helfen. Sein Gesicht blieb ausdruckslos, als er beobachtete, wie aus dem schwarzhaarigen Mädchen der letzte Tropfen Blut lief.

„Nun kommt der Höhepunkt.“, flüsterte Orochimaru.

>Was kann jetzt noch kommen?<, fragte Sasuke sich von Grauen erfüllt.

In einer langen Reihe kamen zehn junge Frauen in den Saal.

Misstrauisch beobachtete Sasuke, dass die Frauen Kleider trugen. Er konnte einen Seufzer der Erleichterung nur schwer unter drücken. Nur Todesopfer wurden nackt vorgeführt.

„Jeder von euch, darf sich Eine aussuchen.“, erklärte Orochimaru.

Langsam schritt er die Reihe der Frauen ab. Da blieb er vor der letzten stehen. Hasserfüllte blaue Augen starrten ihn an.

„Keine Träne?“, flüsterte Orochimaru fasziniert.

Die junge Frau sah ihn nur verachtend an.

„Wie heißt du?“, fragte er.

Keine Antwort.

„Wie heißt du?“, fragte er noch einmal.

Sie schwieg weiter.

Sasuke konnte nicht anders, er bewunderte sie für ihren Mut.

Orochimaru kam ganz nah an sie heran.

„Schön, wenn du ihn mir nicht sagen willst. Wir werden ab jetzt viel Zeit mit einander verbringen. Irgendwann wirst du ihn mir verraten.“, zischte er sie an.

Er packte sie am Kinn und zog sie zu sich heran. Er strich ihr mit dem Finger über die Lippen – und sie biss ihm wütend beinahe einen Finger ab.

Knurrend holte er aus und schlug ihr ins Gesicht. Sie flog durch den Saal. Zum Glück waren die Mädchen nicht aneinander gekettet gewesen.

„Miststück!“, fluchte er.

Er packte sie an den Haaren und riss sie fort in seine Gemächer. Sasuke wollte nicht wissen was sie dort erwartete.

Nun begannen die Anderen sich eines der Mädchen auszusuchen. Da der Kaiser nicht mehr anwesend war, verließ Sasuke den Saal. Draußen lehnte er sich an die Wand und hockte sich auf den Boden.

Einen Moment blieb er so, dann drehte er sich zur Seite und erbrach sich.

„Furchtbar, nicht wahr?“, fragte eine Stimme leise.

Sasuke blickte verwundert in Kimimarus Gesicht. Dieser reichte ihm ein Tuch. Sasuke nahm es und wischte sich den Mund ab.

„Das sagst ausgerechnet du?“, fragte Sasuke leise. „Ich dachte du wärst in den Kaiser verliebt.“

„Jemand der das liebt, was wir da eben gesehen haben, kann nicht gut für die Welt sein.“, erwiderte Kimimaru nur.

Schockiert saß Sasuke an der Wand.

„War es dein erstes Mal?“, fragte Kimimaru.

Der Uchiha schüttelte den Kopf.

„Wann hast du kapiert, dass Orochimaru ein Monster ist?“, fragte er Kimimaru.

„Als ich das hier das erste Mal mitgemacht habe.“, erklärte er. „Komm lass uns ein paar von den Mädchen retten.“

Kimimaru reichte Sasuke die Hand.

Dieser ergriff sie.

„Wie willst du das machen?“, fragte er.

„Orochimaru hat gesagt, dass jeder ein Mädchen haben darf. Was du mit ihr machst, bleibt dir überlassen.“, erwiderte Kimimaru. „Der einzige Grund warum ich jetzt so offen mit dir spreche ist der, dass ich dein Grauen eben gespürt habe. Ich wusste, dass du auf der richtigen Seite stehst.“

Die Beiden gingen auf die übrig gebliebenen Mädchen zu. Die anderen Männer waren schon längst mit ihrer Beute verschwunden.

„Ich werde mich noch einmal bei dir melden.“, sagte Kimimaru, packte die nächst Beste am Handgelenk und verschwand.

Sasuke blieb mit den Mädchen zurück. Drei der Mädchen schienen vor lauter Panik den Verstand verloren zu haben. Sasuke sah die anderen kurz an und nahm dann ein Mädchen mit lila Haar am Handgelenk. Langsam führte er sie hinaus.
 

oOOOo
 

„Naruto!“, rief Hariku, als er den Blonden erkannte.

Dieser war gerade dabei, dass Latzaret zu verlassen.

„Hallo, Hariku.“, murmelte Naruto.

Leila und Tenten sahen sich an.

„War es so schlimm? Ich dachte Gaara mag dich?“, fragte Tenten.

Naruto brauchte einen Moment um zu begreifen, was sie meinte.

„Nein, alles in Ordnung. Was Gaara uns zusagen hatte, war nichts schlimmes, nur vertraulich.“, erwiderte er.

„Was machst du überhaupt hier? Ich dachte du hättest eine Lagerberatung.“, fragte Tenten Hariku.

Dieser zog sein gelbes Stirnband, dass ihn als Unter – Leader von Suna kennzeichnete, zu recht.

„Hatte ich auch, aber es ist was dazwischen gekommen. Gaara hat den Großen Rat einberufen und ohne unseren Lager – Leader Kankuro können wir schlecht eine Lagerberatung machen.“, erklärte er seiner Freundin.

„Und was willst du jetzt machen?“, fragte Tenten.

Hariku grinste.

„Ich dachte mir, ich lade die schönste Frau des Lagers zum Abendessen ein.“, erwiderte er.

„Und warum bist du dann noch hier?“, fragte Tenten.

„Ich meinte eigentlich dich.“, antwortete Hariku.

„Wie lange sind die schon zusammen?“, fragte Leila Naruto leise.

„Vier Jahre.“, erwiderte Naruto.

„Ihr habt doch hoffentlich nichts dagegen, wenn ich Tenten jetzt mitnehme, oder?“, fragte Hariku.

Naruto und Leila schüttelteten den Kopf.

„Gut, dann sehen wir uns.“, meinte er.

Bevor noch jemand etwas sagen konnte, hatte er schon Tenten gepackt und war verschwunden.

„Oh Mann! Die sind ja wie frisch verliebt.“, stöhnte Leila.

Naruto zuckte nur die Schultern.

„Willst du-.“, doch weiter kam er nicht. Er wurde von einem Kagebunshin von Tsunade unterbrochen.

„An Leila Momochi: Satsu ist gesund, du kannst sie jetzt abholen.“, sagte er tonlos und löste sich auf.

Ein strahlendes Lächeln erschien auf Leilas Lippen. Überglücklich fiel sie Naruto um den Hals und küsste ihn auf beide Wangen.

„Hast du das gehört? Ich kann Satsu abholen.“, rief sie.

Dann packte sie Naruto mit erstaunlich hartem Griff und riss ihn mit.
 

oOOOo
 

Mit Panik in den Augen presste sich das Mädchen an die Wand. Ungekämmte Haarsträhnen fielen ihr ins Gesicht. Sasuke hatte das Mädchen mit in sein Zimmer genommen. So bald er sie losgelassen hatte, hatte sie sich in eine Ecke des Zimmers verkrochen. Sasuke hatte sich auf sein Sofa gesetzt und beobachtete das zitternde Mädchen.

„Wie heißt du?“, fragte er leise.

Das Mädchen atmete stoßweise.

„Warum sollte Euch das interessieren? Mein Name ist doch unwichtig.“, stieß sie hervor.

Sasuke strich sich durch die Haare. Wie sollte er ihr Vertrauen gewinnen? „Hör zu. Ich will dir nichts tun. Sag mir deinen Namen, dann ist es leichter sich zu unterhalten.“, meinte er.

Der Uchiha konnte regelrecht spüren, wie das Mädchen ihre Möglichkeiten abwog.

Sie konnte nicht älter als fünfzehn sein. Ihr lila Haar bildete einen starken Kontrast zu ihrer hellen Haut. Durch den dunklen Hintergrund seines Zimmers strahlte ihre Haut regelrecht und glitzerte wie Diamanten.

Unruhig wippte sie auf ihren Füßen hin und her. Schüchtern blickte sie auf ihre Hände.

„Desire.“, sagte sie auf einmal.

Sasuke lächelte.

„Desire? Ein schöner Name. Wie alt bist du?“, fragte er.

„14 Jahre.“, murmelte sie.

Geschockt schwieg Sasuke.

„Was passiert jetzt mit mir?“, fragte sie. „Wenn Ihr mit mir nicht ... nicht ... . Was wollt Ihr dann von mir?“

„Ich will gar nichts von dir. Ich wollte dich retten. Das war alles.“, antwortete er und stand auf.

Langsam kam er auf sie zu und reichte ihr die Hand.

„Komm steh auf.“, forderte er sie auf.

Einen Moment zögerte sie, dann nahm sie seine Hand.

„Was ist mit den Anderen passiert? Was ist mit Seiren?“, fragte sie.

„Wer ist Seiren?“, fragte Sasuke.

„Meine Schwester. Die, die Orochimaru mit nahm.“, schluchzte sie und begann zu weinen.

Einen Moment wusste Sasuke nicht was er tun sollte. Dann zog er sie in seine Arme. Desire versteifte sich einen Moment, aber dann gab sie sich ganz ihrer Verzweiflung hin und weinte sich an Sasukes Schulter aus.

Sasuke strich dem Mädchen einfach nur über die Haare und tröstete sie. Mehr konnte er nicht für sie tun. Er konnte sich ungefähr denken, was Seiren erwartete. Doch er sprach es nicht aus.

„Ich weiß nicht was er mit ihr macht.“, flüsterte er und löste Desire vorsichtig von sich.

„Du musst müde sein. Ein heißes Bad wird dir gut tun und dann kannst du schlafen.“, meinte er.

„Kann ich nicht nach hause zu meinen Eltern?“, fragte Desire leise.

Sasuke schüttelte den Kopf.

„Das wird nicht möglich sein. Ich kann dich hier behalten, dich vor den Männern schützen und dir ein etwas erträgliches Leben anbieten. Aber ich muss dich erst einmal hier behalten. Du könntest das Zimmer in Ordnung halten und mir bei meiner Arbeit helfen.“, schlug er vor.

Das Mädchen überlegte kurz. Dann nickte sie.

„Gut, dann bleibe ich hier.“, sagte sie und ging durch die Tür, die Sasuke ihr aufhielt.

Sie führte in ein Badezimmer. Sie drehte sich noch mal um.

„Danke.“, flüsterte sie.

Sasuke schloss die Tür und ließ Desire mit ihren Gedanken allein.
 

oOOOo
 

Es war bereits Abend, als Sasori und Deidara endlich vor den Rat treten konnten. Sasori musste zu geben, dass er ziemlich beeindruckt war, von dem was Gaara hier erschaffen hatte. So viel hätte er ihm nicht zu getraut. Von zwei Wachen wurden die Beiden Akatsukis in den Saal geführt.

„Verzeiht uns, dass wir Euch so lange haben warten lassen. Wir hatten noch kurz eine Diskussion über unser weiteres vorgehen.“, erklärte Gaara und warf Ken einen bösen Blick zu.

„Zur Entschädigung hatten wir die Chance das Lager zusehen. Ich muss zugeben, Ihr habt großes geleistet.“, erwiderte Sasori.

Gaara nickte.

„Ihr sagtet, Ihr wollt den Kazekage sprechen. Also was wollt ihr?“, fragte Kankuro.

„Kankuro, richtig? Habe schon gehört, dass Karasu dir gute Dienste leistet.“, zischte Sasori.

„Das ist im Moment wirklich nebensächlich, wir würden gerne wissen was ihr wollt.“, erklärte Hinata.

„Ihr seit Hinata Hyuga nicht wahr? Ich habe schon viel von Euch gehört.“, redete Sasori weiter, als hätte Hinata ihn nicht unterbrochen.

„Würdet Ihr uns jetzt sagen, was Ihr wollt? Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.“, fauchte Ken Hiroi.

Langsam drehte Sasori sich zu Kusas Leader um.

„Oh, schwarzes Haar, blaue Augen. Ein Mitglied des Hiroiclans.“, stellte Sasori fest.

Ken hatte Schwierigkeiten damit, sich zu beherrschen. Kochend vor Wut ballte er die Fäuste.

„Wenn Ihr nur hier her gekommen seid, um unsere Leute zu provozieren, dann könnt Ihr gleich wieder gehen.“, erklärte Gaara.

Sein Gesicht war immer noch ausdruckslos, doch der warnende Ton in seiner Stimme war nicht zu überhören.

Sasori wandte sich wieder an Gaara.

„Also, hören wir mit den Begrüßungsfloskeln auf und reden Klartext. Deidara, ließ den Brief vor.“, forderte Sasori Deidara auf.

Die aggressive Stimmung innerhalb des Großen Rates konnte man fast schon an fassen. Aufgebracht starrten die Rebellen die Beiden Akatsukis an.

Deidara holte eine kleine Schriftrolle aus seinem Mantel und rollte sie auf. Dann begann er ohne Begeisterung zu lesen.

„An den Kazekage Gaara Sabakuno. Von Pain, Akatsuki Leader. Hier mit schlagen wir ein Bündnis vor. Wir sind bereit, uns bis zu einer gewissen Grenze unter euren Befehl zu stellen und mit euch zusammen zu arbeiten. Im Ausgleich gewährt ihr uns Schutz und dürfen unser Hauptquartier nach Sunagakure verlegen.“

Danach rollte Deidara die Rolle zusammen und steckte sie wieder ein.

Die Ratsmitglieder tauschten überraschte Blicke. Das hatten sie nicht erwartet.

„Warum?“, durchbrach Sava die Stille.

„Der Kaiser war eine Zeit lang Mitglied unserer Organisation. Er weiß wo unser Hauptquartier ist, und er kennt unsere Ziele.“, erklärte Sasori.

„Die kennen wir auch.“, erklärte Tsunade spitz.

Alle Anwesenden warfen Gaara einen Blick zu. Gaara ignorierte sie. Nachdenklich betrachtete er Sasori.

„Und ihr seid wirklich bereit euch unter meinen Befehl zu stellen?“, wiederholte der Rothaarige.

Sasori nickte.

Schweigend grübelte Gaara eine Weile vor sich hin. Die anderen Ratsmitglieder beobachteten ihn gespannt. Mit zusammen gekniffenen Augen betrachtete Gaara Sasori und Deidara.

„Lasst uns Zeit das zu überdenken. Ihr dürft die Nacht heute hier verbringen. Morgen bekommt ihr eine Antwort.“, verkündete Gaara dann.

Sasori stimmte nach kurzen zögern zu.

Sofort erschienen zwei Wachen und führten die Beiden hinaus.

„Tja, was sollen wir jetzt machen?“, fragte Kakashi in die Runde.
 

oOOOo
 

„Leila!“, reif Satsu überglücklich.

Leila breitete die Arme aus und das kleine Mädchen warf sich hinein.

„Keine - Luft - .“, japste Leila und versuchte ihre Schwester von ihrem Hals zuziehen.

Naruto stand grinsend daneben.

Die Drei standen auf dem Vorplatz des Hauptlatzaret. Shizune, Tsunades Assistentin, hatte Satsu hinuntergebracht. Das kleine Mädchen lachte über das ganze Gesicht. Ihre orangenen Haare, die ein wenig dunkler waren als Leilas, standen in alle Richtungen ab. Der Wind hatte ihre Haare erfasst und sie sah aus als hätte sie gerade einen wilden Ritt hinter sich.

„Entschuldige.“, meinte Satsu, grinste Leila breit an und hörte auf sie zu erwürgen.

„Ich nehme mal an, Sie sind Leila, Satsus Schwester?“, fragte Shizune.

Leila richtete sich auf und sah diese an.

„Ja, das stimmt.“, bestätigte sie.

Während Shizune Leila über Satsus Gesundheitszustand informierte, ging diese auf Naruto zu und musterte ihn von oben bis unten.

„Wer bist denn du?“, fragte sie und eine große Zahnlücke wurde sichtbar.

Ihr Kopf war in den Nacken gelegt, damit sie Naruto ins Gesicht gucken konnte.

„Ich bin Naruto! Ich habe geholfen euch zu retten.“, erklärte er.

„Ach so.“, sagte sie nur.

„Bist du jetzt wieder ganz gesund?“, fragte er.

„Fast.“, grinste sie und zog ihr Oberteil hoch.

Ein dicker Verband wurde sichtbar.

„Die Oberärztin hat mich wieder zusammen genäht. Der böse Junge hat das Katana nicht tief genug gedrückt.“, sagte sie und zeigte mit ihren Fingern auf den Verband.

Naruto sah sie aufmerksam an. Krampfhaft presste er die Zähne aufeinander.

>Böser Junge.<, dachte er. >Das ist eine passende Bezeichnung für dich, Sasuke.<

„Okay, Naruto, Satsu. Wir sollten zurückgehen, es wird langsam dunkel.“, unterbrach Leila die Beiden.

Die Drei verabschiedeten sich von Shizune und gingen langsam über den großen Vorplatz zum Tor. Leila hatte Satsu an der Hand, Naruto lief neben Leila. Sie waren schon fast am Ausgang, als ihnen eine große Gestalt entgegen kam.

„Hallo, Neji!“, rief Naruto.

Der Hyuga blickte kurz auf und kam dann auf die Drei zu. Interessiert warf er einen Blick auf Leila.

„Hey, Naruto. Habe ich irgendwas verpasst?“, fragte er und warf einen Blick auf Leila und Satsu.

Naruto sah ihn einen Moment verständnislos an, dann brach er in schallendes Gelächter aus.

„Ach Quatsch, Neji. Die Beiden gehören nicht zu mir. Leila und Satsu sind vor zwei Tagen mit den Flüchtlingen aus Kumo gekommen.“, erklärte er.

Neji musterte die Beiden.

„Hallo, ich bin Leila Momochi.“, stellte Leila sich vor.

„Neji Hyuga.“, erwiderte dieser.

Naruto grinste Neji an.

„Sag mal, warum weiß eigentlich niemand, dass du bald in Ketten gelegt wirst?“, fragte er.

„Ich habe keine Ahnung wovon du redest.“, antwortete Neji irritiert.

„Du heiratest in zwei Wochen.“, meinte Naruto.

„Wirklich? Herzlichen Glückwunsch!“, meinte Leila lächelnd.

Neji nickte.

„Danke. Ich-“, fing er an.

„Seit wann hast du etwas mit Lui Kuran zu tun?“, unterbrach ihn Naruto.

„Eigentlich gar nicht. Es war Kurans Idee eine Verbindung zwischen Kuran und Hyuga herzustellen. Hinata hat zu gestimmt. Lui und ich hatten nicht wirklich viel mit zu reden.“, erklärte Neji.

„Du heiratest ein wildfremdes Mädchen?“, fragte Leila entsetzt.

Neji lachte trocken.

„Ganz so schlimm ist auch nicht. Ich habe sie heute kennen gelernt.“, erwiderte er.

„Und wie ist sie so?“, fragte Naruto aufgeregt.

„Auf den ersten Blick denkt man, dass sie ein typisches Iwamädchen ist. Mit Henna bemalt, tief verschleiert. Ich habe nur ihre Hände und ihre Augen gesehen. Aber irgendwie wirkt sie interessant. Ich mache das Beste daraus. Immerhin werde ich dann Jin Kurans Nachfolger.“, sagte er.

„Jin Kuran?“, fragte Leila erfurchtsvoll.

Neji nickte.

„Was machst du eigentlich hier?“, fragte Naruto.

„Ich habe heute hier Dienst, ich-.“

Auf einmal flog etwas in die Luft, was sich ziemlich groß anhörte. Naruto und Neji hatten geistesgegenwärtig reagiert und Leila und Satsu auf den Boden gezogen.

„Was war das?“, fragte Satsu aufgeregt.

Neji ließ Leilas Schulter los und sprang auf. Eine riesige schwarze Wolke erschien am Himmel. Mit zwei schnellen Sprüngen kletterte er auf die Mauer des Latzarets.

„Byakugan.“, sagte er und aktivierte seine Augen.

„Was siehst du?“, fragte Naruto.

Neji zog die Augenbrauen zusammen.

„Oto.“, rief er. „Sie haben die Verbindungsbrücke in die Luft gesprengt.“
 

oOOOo
 

Wachsam beobachtete Sasuke wie sich Desires Brustkorb sich hob und senkte. Er saß auf dem einem Sofa, Desire schlief auf dem anderen. In Gedanken entwickelte er seinen Plan bezüglich des Spions weiter. Der Kaiser wollte Ergebnisse und die musste er bald liefern.

>Warum war Kidomaru dabei gewesen?<, fragte er sich.

Er schüttelte sich als er an die vergangene Stunde dachte. Die Schwarzhaarige fiel ihm wieder ein. Wie sie im Todeskampf das letzte Mal gezuckt hatte.

Dann fiel ihm noch ein Gesicht des Abends ein. Seiren.

Das Mädchen befand sich im Gemach des Kaisers. Was sie dort ertragen musste, wollte er eigentlich nicht wissen. Aber vielleicht hatte sie Glück. Sie hatte den Kaiser beeindruckt, dadurch, dass sie nicht wie alle anderen in Tränen ausgebrochen war.

Plötzlich flog die Tür auf und Kun rannte mit hastigen Schritten in den Raum.

Erschrocken sprang Sasuke auf.

„Was ist los?“, fragte er.

Desire war aufgewacht und sah Kun mit großen Augen an.

„Sag nicht, dass du keine Ahnung hast.“, stöhnte Kun uns packte sich an den Kopf.

„Was ist los?“, fragte er noch mal.

Bevor Kun antworten konnte, flog die Tür ein weiteres Mal auf und Kimimaru kam herein.

„Warum hast du nichts gesagt?“, knurrte er und warf Sasuke einen wütenden Blick zu.

„Was habe ich nicht gesagt?“, fragte Sasuke.

„Sag nicht, dass du davon keine Ahnung hast.“, sagte auch Kimimaru.

Da erkannte er Kun.

„Was machst du hier?“, fragten sie beide.

„Das ist jetzt egal, ich erkläre es später. Ich will jetzt wissen wovon ich anscheinend nichts weiß.“, fuhr Sasuke dazwischen.

„Die Verbindungsbrücke wurde in die Luft gesprengt.“, erklärte Kun.

„Warum sollte Gaara das tun?“, fragte Sasuke.

„Das war nicht Gaara.“, erwiderte Kimimaru.

„Du weißt wohl mehr als ich. Wer hatte das Kommando?“, fragte Kun Kimimaru.

„Kidomaru.“, erwiderte der Gefragte.

„Das ist nicht gut.“, flüsterte Desire.

Die Drei hatten sie ganz vergessen. Sie warfen ihr einen überraschten Blick zu.

Und wie recht sie hatte!
 


 

Tja, dass war die 3. Szene...

Hoffe sie hat euch gefallen.
 

Ach ja, nur so als Hinweis,

ich schreibe vorher alles mit Hand, es kann also ein wenig dauern, bis die 4. Szene kommt. Ich hoffe, ihr lest dann trotzdem weiter.

Eure Lufix

1. Akt, 4. Szene

1. Akt, 4. Szene
 

Endlich habe ich es geschafft!

Es geht weiter.

Als Hinweis, das Kapitel enthält jetzt nicht so viel Aktion, aber es ist wirklich wichtig und bereitet das Kommende vor.

Zum Schluss habe ich ein Filmzitat eingebaut, vielleicht findet das ja jemand...

Aber genug geredet, ich wünsche viel Spaß!
 


 

„Erklär uns noch einmal was du gesehen hast, Neji.“, forderte Kakashi Neji auf.

Neji stand vor dem Großen Rat und hatte bereits drei Mal erzählt, was er auf dem Dach des Latzarets gesehen hatte.

Der Große Rat war mitten in der heftigen Debatte um das Bündnis mit Akatsuki von der Explosion unterbrochen worden. Kurze Zeit später war Neji erschienen und hatte berichtet, dass Oto die Verbindungsbrücke in die Luft gesprengt hatte.

Diese Brücke war für Suna ungeheuer wichtig, verband sie doch die Handelsstraßen mit Suna. Die Brücke führte über einen großen Abgrund, der vor einem Jahrtausend bei einem Vulkanausbruch entstanden war.

Kakashi war sofort in seinem Element gewesen, schließlich war er nicht ohne Grund General.

„Also, es sind drei Teams. Eines hat die Sprengung durchgeführt, dass konnte ich erkennen. Die anderen sind dabei die Trümmer weg zuschaffen und das dritte Team legt ein Minenfeld.“, erläuterte der Hyuga die Situation.

„Sie haben also erkannt, dass diese Brücke äußerst wichtig ist und beschlossen und von Handelsnetzwerk abzuschneiden. Sehr schlau.“, meinte Kakashi. „Gleichzeitig lassen sie unser Baumaterial verschwinden, so dass wir erst neue Steine holen müssen. Bis wir aber so weit sind, wird sich das Minenfeld aktiviert haben.“

Er machte eine Kunstpause.

„Wer auch immer sich das ausgedacht hat, ist ein echtes Taktikgenie. Die Idee könnte von mir sein.“, schloss er.

Er wirkte ehrlich beeindruckt.

Fluchend stand Gaara auf. Unruhig ging er im Kreis herum. Fieberhaft überlegte er, was er tun sollte.

„Wie lang braucht man von hier bis zur Brücke?“, fragte er.

„ 1 ½ Tage.“, antwortete Hinata.

„Das dauert zu lange.“, stellte Lando verbittert fest.

Gaara blieb stehen und fasste sich an den Kopf. Das erste Mal seit langer Zeit musst er um Fassung ringen.

„General, wie können wir das Schlimmste verhindern?“, fragte der Kazekage.

Der General überlegte eine Weile.

„Wir können sie nicht mehr aufhalten, die Brücke liegt schon in Schutt und Asche.“, begann er.

Die Ratsmitglieder beobachteten wachsam, wie Kakashi einen Plan entwickelte.

„Wir müssen den Schaden in Grenzen halten. Bis wir eingreifen könnten, wäre das Ganze schon zu weit fortgeschritten.“

„Was bleibt uns also übrig?“, fragte Kankuro.

„Wir könnten uns das Minenfeld zu nutze machen.“, schlug Kakashi vor.

„Wie denn?“, fragte Hinata.

„Anstatt eine neue Brücke zu bauen, die wahrscheinlich in absehbarer Zeit, ebenfalls wieder zerstört wird machen wir etwas anderes.“, fing der General an.

„Und was schlagt ihr vor?“, fragte Ken.

„Wir sprengen den gesamten Abgrund in die Luft.“, meinte er.

Schweigen erfüllte den Raum.

„Aber wer soll den die Minen sprengen?“, wandte Sava ein.

Neji betrachtete gespannt die Sitzung. Er hatte noch nie einer Ratsversammlung beigewohnt. Unauffällig beobachtete er Jin Kuran.

Der hatte bis jetzt schweigend zugehört. Nun ergriff er das Wort.

„Ich wüsste wer für die Sprengung in Frage käme.“, sagte er leise.

Alle drehten sich zu ihm um.

„Dann raus mit der Sprache.“, forderte Tsunade ihn auf.

„Deidara.“, sagte er.

„Das ist nicht Euer Ernst.“, rief Ken.

„Ich wüsste nicht wer besser dafür geeignet wäre. Ehrlich gesagt, kenne ich den Jungen von früher. Er hatte schon immer ein Talent für Explosionen.“, meinte Jin und zuckte mit den Schultern.

„Was meint ihr Meister Kazekage?“, fragte Kakashi.

Alle sahen Gaara an.

Dieser traf eine Entscheidung.

„Holt Sasori und Deidara her.“
 

oOOOo
 

„Wie kann es sein, dass du das nicht weißt?“, fragte Kun Sasuke.

Kimimaru, Kun und Sasuke saßen in dessen Räumen und Überlegten, was sie jetzt tun sollten.

„Ich schlage vor, dass wir erst einmal abwarten. Kidomaru gehört zur Leibgarde, folglich bist du sein Vorgesetzter. Du musst früher oder später mit einbezogen werden.“, schlug Kimimaru vor.

Er saß gegenüber von Kun. Die Beiden beäugten sich misstrauisch.

„Du meinst wir sollen nichts tun?“, fragte Kun ungläubig.

„Ja.“, war alles was Kimimaru antwortete.

Böse funkelte Kun Kimimaru an. Er war ihr eindeutig unsympathisch. Außerdem gefiel ihr nicht, dass er nun mit diskutierte. Bisher hatte nur sie gewusst, dass Sasuke nicht ganz loyal zum Kaiser stand. Was wäre, wenn Kimimaru vom Kaiser beauftragt worden war, Sasuke eine Falle zu stellen. Sie wollte sich ihm nicht als Spionin offenbaren.

„Ich glaube, ich weiß warum ich nichts davon wusste. Kidomaru ist höchstwahrscheinlich befördert worden, zum Captain. Diese bekommen nicht nur Aufträge von mir. Das würde auch erklären warum er gestern Abend dabei war.“, sagte Sasuke.

Er stand an einem der Fenster und starrte zur Ruine das Hokagepalastes. Die Beiden sahen Sasuke überrascht an. Dass warfen sie einen kurzen Blick auf Desire, die auf einem der Sofas schlief. Sasuke hatte eines in den Bereich hinter den Vorhängen geschafft, wo auch er sein Bett hatte.

Auf einmal hörten sie einen lauten Gongschlag. Die Drei ignorierten ihn. Oben auf dem Turm befand sich ein großer Gong, der zur jeden vollen Stunde schlug. Jetzt hatte er signalisiert, dass es eine stunde nach Mitternacht war.

„Was werden wir also tun?“, fragte Kun.

„Der Kaiser wird mich informieren müssen. So lange warten wir.“, beschloss Sasuke.

Er drehte sich zu den Beiden um. Dunkle Schatten lagen unter seinen Augen. Er wirkte müde und abgekämpft.

„Wir sollten versuchen etwas zu schlafen. Morgen wird es sicher anstrengend.“, meinte Sasuke in einem Ton, der einem Rausschmiss gleich kam.

Die Beiden verließen den Raum und Sasuke schloss die Tür.

Draußen packte Kimimaru Kun und presste sie gegen die Wand.

„Für wen arbeitest du Einauge?“, knurrte er.

Kun funkelte ihn böse an. Nur Sasuke durfte sie so grob anfassen. Er war der Einzige, der sie je besiegt hatte. Wütend stieß sie seine Hand weg.

„Was geht dich das an? Das könnte ich dich genauso fragen.“, fauchte sie.

Kimimaru kam noch einen Schritt näher. Kun konnte seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht spüren.

„Du bist nicht in der Position um unhöflich zu werden, Einauge.“, warnte er zischend.

Kun kniff aufgebracht die Augen zusammen. Für wen hielt der Kerl sich?

Bevor Kimimaru reagieren konnte, formte die junge Frau ein Fingerzeichen. Im nächsten Moment spürte er einen scharfen Schmerz im linken Arm. Erschrocken ließ er sie los. Auf Kuns rechter Hand war ein riesiger dunkelgrauer Splitter erschienen. Zischend drehten sich Chakrapfäden um ihn.

Wütend ging er in Kampfstellung.

„Du willst wirklich mit mir kämpfen?“, fragte Kun.

„Du hast mich zu erst angegriffen, Einauge.“, erwiderte er.

„Sind wir jetzt wieder im Kleinkindalter, Knochensack?“, höhnte sie.

Kimimaru antwortete nicht. Er formte ein Fingerzeichen. Mit einem Ruck zog er seine Wirbelsäule aus seinem Rücken. Diese schnellte vor und flog auf Kun zu. Diese wich aus, sprang auf ihre Hände und krümmte ihren Rücken durch. Dann katapultierte sie ihre Füße nach vorn und nutze die Zugkraft um ihren Körper nach vorne zu schleudern.

Kimimaru trat nur einen Schritt zur Seite und wich gekonnt aus. Gleichzeitig schleuderte er seine Knochenwaffe hinter Kun her. Die kam wieder auf den Händen auf und sprang sofort in die Höhe. Auf dem Boden war ein tiefes Loch, dort wo ihr Chakrasplitter den Boden getroffen hatte. Doch sie war nicht schnell genug. Kimimarus Waffe schlang sich peitschengleich um ihre Füße und riss sie auf den Boden.

Kimimaru grinste siegessicher.

„Mistkerl.“, zischte Kun.

Sie sah, dass ihr Gegner den Knochen immer noch festhielt. Mit einem Ruck sog sie an ihm. Kimimaru wurde auf sie zu geschleudert. Er flog durch die Luft.

„Kagebuyo.“, rief Kun und folgte Kimimaru in dessen Schatten.

Sie holte mit ihrer rechten Hand aus und wollte ihn ihren Chakrasplitter in den Rücken rammen, doch ihre Hand traf nur die Wand. Ein Teil der Wand zerfiel zu Staub.

„Ich bin beeindruckt. Hättest du mich getroffen, Einauge, wäre ich jetzt tot.“, sagte Kimimaru.

Kun musste husten. Wo war er? Durch die Staubwolke konnte sie nichts erkennen. Seine Stimme schien von überall herzukommen.

Da schoss seine Hand vor und umkrallte ihren Hals. Mit der anderen Hand hielt er ihre Hand in Schach.

„Eine falsche Bewegung und du bist tot, Einauge.“, zischte er in ihr Ohr.

„Du bist gleich tot, Knochensack.“, zischte Kun.

Ihre linke Hand krallte sich in seine Haare. Ein Chakrastoß zuckte durch seinen Körper. Er spuckte Blut.

„Was ist das für eine Technik?“, fragte er hustend.

„Als wenn dich das was angeht.“, knurrte sie.

Kimimaru schnaubte.

„Und jetzt? Drücke ich zu, versetzt du mir einen Stoß. Greifst du mich an, hast du meine Knochen im Hals.“

„Was hältst du von einem unentschieden, Knochensack?“, fragte Kun.

Kimimaru drückte noch einmal zu. Dann ließ er sie los.

„Also, was war das?“, fragte er.

„Ich kämpfe mit Schattentechniken, Knochensack.“, erklärte sie.

„Ich muss zugeben, du kämpfst nicht schlecht, Einauge.“, gab Kimimaru zu und wischte sich das Blut vom Mund.

Auch Kun hatte einige Kampfspuren abbekommen. Ihre Beine waren blutig und ihr Hals geschwollen.

„Weißt du, wir sind gleich stark und müssen anscheinend zusammen arbeiten. Was hältst du von einem Waffenstillstand?“, schlug Kun vor.

Kimimaru überlegte kurz. Dann grinste er sie schief an.

„Das heißt aber noch lange nicht, dass ich dich mag, verstanden Einauge?“, erwiderte er dann.

„Heißt das wir sind jetzt so was wie Verbündete?“, fragte sie.

„Willst du Orochimaru stürzen?“, fragte Kimimaru.

„Ja.“, sagte Kun nach kurzen zögern.

„Dann sind wir Verbündete.“, kam die Antwort.

>Aber ist Sasuke das auch?<, fragte sich Kun.
 

oOOOo
 

Ungefähr zur gleichen Zeit wurden die beiden Akatsukis wieder in den Saal geführt. Gaara stand vor dem Rat und blickte auf die Beiden hinab.

Nachdem die Entscheidung gefallen war, hatte Gaara den Befehl gegeben, einen Teil des Lagers zu versetzen, damit Akatsuki ein Teilbezirk erhielt. Außerdem wollte der Kazekage die Verhandlung allein führen. Die Ratsmitglieder hatten ihn allein gelassen.

Das war auch nötig, denn die Bewohner des Lagers waren verängstigt und in Panik wegen der Explosion.

„Ihr seid ja wie ein Fähnchen im Wind, Meister Kazekage. Wisst ihr jetzt endlich was ihr wollt?“, fragte Sasori.

Gaara schwieg und starrte die Beiden nur an.

„Ich habe mich entschieden.“, begann er dann nach einigen Minuten mit monotoner Stimme. „Ich muss allerdings bemerken, dass ich nicht sehr glücklich über diese Entscheidung bin. Außerdem werden wir strikte Regeln aufstellen.“

„Kommt zum Punkt.“, knurrte Sasori.

„Wir sind bereit ein Bündnis mit euch einzugehen.“, redete Gaara weiter als wäre er nicht unterbrochen worden.

„Wo ist der Haken?“, fragte Sasori misstrauisch.

Er hatte nicht damit gerechnet, dass Gaara so schnell einlenken würde.

„Wir sind jetzt Verbündete, also bin ich ehrlich zu Euch.“, sagte der Kazekage. „Ich vertraue Euch nicht, folglich werdet ihr eingeschränkte Freiheiten haben.“

„Ihr wäret ein Narr, wenn Ihr uns vertrauen würdet.“, meinte Sasori.

„Wir haben im Rat folgendes beschlossen. Ihr, als Akatsuki, bekommt die gleichen Rechte wie jedes andere Lager. Euer Leader bekommt den Rang eines Lager - Leaders und wird deshalb einen Sitz im Rat bekommen. Wie Ihr eure eigenen Sachen regelt, ist euch überlassen. Pain ist dazu verpflichtet Befehle von mir anzunehmen. Außerdem werdet ihr ebenfalls auf Missionen geschickt.

Könnt Ihr damit leben?“, fragte der Kazekage.

„Müssen wir.“, antwortete Sasori.

„Natürlich, Ihr seid nicht in der Position Bedingungen stellen zu können.“, erwiderte Gaara. „Ihr könnt eurem Leader also melden, dass wir einverstanden sind.“

Gaara hielt Sasori die Hand hin. Der nickte Deidara zu.

Deidara schlug für seinen Danna ein.

„Zetsu.“, sagte Sasori.

Gaara überlegte was das heißen sollte.

Plötzlich hörte ein Geräusch, das sich anhörte, als würde man Sandpapier aneinander reiben.

Neben Sasori war ein weiterer Akatsuki erschienen. Der Mann war sehr groß und hatte zwei verschiedene Hautfarben. Außerdem schienen ihm so was wie grüne Flügel aus der Schulter zu wachsen. Hinter dem Mann stand eine weitere Person, deren Gesicht mit einer orangenen Maske verdeckt war.

„Hallo, Deidara.“, sagte die schwarze Hälfte des Mannes.

„Hallo, Sasori.“, meinte die Weiße.

„Sag Pain, dass wir ein neues Hauptquartier haben.“, zischte Sasori.

Zetsu nickt.

„Das, Meister Kazekage, sind Zetsu und Tobi.“, stellte Deidara die Beiden vor.

Gaara warf den Beiden einen kurzen Blick zu. Dann wandte er sich wieder an Sasori.

„Ich habe bereits einen Auftrag für Euch.“

Sasori und Deidara tauschten einen Blick.

„Es ist unsere Pflicht diesen auszuführen. Was sollen wir tun?“, fragte Sasori.

„Ihr habt sicherlich mitbekommen, dass die Verbindungsbrücke in die Luft gesprengt wurde.“, meinte Gaara.

„Orochimarus Leute waren das.“, zischte Zetsu schwarze Seite.

„Hidan ist dort.“, sagte die Andere.

„Wir haben Leute vor Ort?“, fragte Sasori interessiert.

„Ja. Hidan hat Tobi `lebe wohl´ gesagt.“, trällerte die orangene Maske mit einem irritierendem Singsang in der Stimme.

„Halt den Mund, Tobi!“, riefen die drei Akatsuki entnervt.

>Was macht der bei denen?<, fragte sich Gaara.

„Ich möchte, dass ihr in Begleitung eines unserer Teams den Abgrund an der Brücke sprengt.“, erklärte Gaara. „Sagt euren Leuten, dass sie die Brücke und das umliegende Gebiet beobachten sollen. Ihr werdet Euch morgen auf den Weg machen.“

„Zetsu, benachrichtige Hidan und Kakuzu und begib dich dann zu Pain.“, befahl Sasori.

„Tobi will auch zu Hidan.“, jaulte der Maskenclown.

„Nein, du bleibst hier. Mach was die Rebellen dir sagen.“, knurrte Sasori.

„Welches eurer Teams wird uns begleiten?“, fragte Deidara.

„Das Team unter unserer Planerin.“, antwortete Gaara.
 

oOOOo
 

Mit zusammen gebissenen Zähnen kämpfte Naruto sich durch die Menge. Nach der Explosion war Panik ausgebrochen und die Menschen waren in den Stadtkern geflohen.

Um Ordnung zu schaffen waren nun die Lager - Leader und Unter – Leader dabei die Menschen in Gruppen wieder zu den Zelten zu schicken.

Panik war ausgebrochen, da irgendjemand das Gerücht gestreut hatte, Oto hätte mit Akatsukis Hilfe den Palast in die Luft gejagt. Als die tobende Masse dann im Stadtkern den unversehrten Palast gesehen hatte, war langsam Ruhe eingekehrt.

„Naruto.“, hörte er durch die Menge.

„Da hat dich jemand gerufen.“, sagte Satsu.

In der Menge hatten Naruto und Satsu Leila verloren. Die Leute hatte Leila einfach fort gerissen.

Naruto drehte sich um. Tenten kam auf ihn zu. Auch Tenten hatte Schwierigkeiten sich durch die Menschenmenge zu zwängen.

„Ach, du bist es Tenten.“, meinte Naruto und packte Satsu fester an der Hand, da sie schon wieder von den Menschen weiter gedrückt wurde.

Tenten verzog das Gesicht.

„Du könntest auch ein wenig begeisterter klingen.“, meinte sie.

„Satsu, das ist Tenten. Tenten, das ist Leilas kleine Schwester.“, erklärte Naruto.

Tenten lächelte Satsu an.

„Wo ist Leila überhaupt?“, fragte sie dann.

„Wenn ich das mal wüsste. Wir haben sie vor zwanzig Minuten verloren. Ich versuche gerade die Kumo Leute zu finden. Die Leader schicken uns in Gruppen zurück ins Lager.“, antwortete Naruto.

Satsu gähnte.

„Ich bin müde. Ich will zu Leila.“, sagte sie.

Naruto strich ihr über den Kopf.

„Keine Bange. Wenn wir sie heute nicht finden kommst du mit zu mir.“, tröstete er das kleine Mädchen.

„Wo ist Hariku?“, fragte er dann Tenten.

„Er muss als Unter – Leader Kankuro helfen. Hast du Hinata oder einen unserer Unter – Leader schon gesehen?“, wollte Tenten wissen.

„Nein. Wir sind ja erst als Drittes dran. Gerade wird immer noch Suna wieder ins Lager geschickt.“, erwiderte er.

„Komm wir setzen und irgendwohin und warten bis wir aufgerufen werden.“, schlug Tenten vor.

Die Drei kämpften sich zu einer freien Fläche durch, die auf einer kleinen Anhöhe lag. Müde setzten sie sich in den Sand. Es war schon kurz vor Mitternacht.

Tenten und Naruto unterhielten sich leise während sie beobachteten, wie die Leute zurück ins Lager gingen. Satsu war inzwischen eingeschlafen und Naruto hatte sie auf den Arm genommen.

„Schau mal wie groß der Mond ist.“, meinte Naruto.

„Höre ich da etwas Melancholie?“, fragte Tenten leise.

Naruto schwieg kurz.

„Ist das ein Wunder?“, entgegnete er dann.

„Wohl kaum.“, antwortete eine andere tiefe Stimme.

Neji kam den Hügel herauf und setzte sich neben Tenten.

„Hallo, Neji.“, meinte sie.

„Was hat der Rat gesagt?“, fragt Naruto interessiert.

„Sie schicken ein Team und sprengen den gesamten Abgrund.“, erklärte er kurz.

Tenten sah Neji an. Jemand, der ihn nicht kannte, hätte nichts auf seinem Gesicht lesen können. Für sie dagegen war sein Gesicht lesbar.

„Ist irgendwas passiert?“, fragte sie vorsichtig.

Er warf ihr kurz einen Blick zu.

„Wie kommst du darauf?“, entgegnete er fragend.

„Du wirkst so ... so nachdenklich? Außerdem hast du meiner Melancholie These von eben zugestimmt.“, antwortete sie.

Naruto sah Neji wachsam an.

„Weißt du Tenten, im Moment frage ich mich wirklich, ob wir diesen Krieg gewinnen können. Überleg mal. Von der Chu-nin Prüfung, wie viele Teams sind noch komplett? Choji ist tot, Ino auch. Sasuke ist fort und bist Hinata Kiba den Hals umdreht, beziehungsweise den Befehl dazu gibt, ist nur noch eine Frage der Zeit.“, sagte er trocken und sah auf die vielen Fackeln, die sich aus den Außenbezirk zu bewegten.

Tenten blickte ihren Teamkameraden geschockt an. Sie und Naruto tauschten einen Blick. Da fiel ihr Blick auf Satsu. Sie fing an zu lächeln.

„Das mag sein. Aber das ist der Kreislauf des Lebens. Die einen sterben, während andere geboren werden. Das wäre auch ohne den Krieg nicht anders.“, entgegnete sie.

„Da hast du wohl Recht. Trotz allem. Werden wir durch den Krieg nicht zu Dingen gezwungen, die wir vielleicht gar nicht wollen?“, sagte er.

Er hatte in der Menge Jin Kuran ausgemacht. Durch das helle Mondlicht schien sein weißes Haar silbern zu glänzen. Neji musste an Luis feine Augenbrauen denken.

„Schaut mal, jetzt wird Iwa wieder ins Lager gebracht. Meint ihr wir werden noch vor dem Morgengrauen im Lager sein?“, unterbrach Naruto die Beiden.

Tenten antwortete irgendetwas.

Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete Neji seinen zukünftigen Schwiegervater. Jede Geste war herablassend und doch autoritär. Jeder seiner Befehle wurde sofort ausgeführt.

Neji hatte nie geglaubt, dass er mal seinen eigenen Clan anführen würde. Er wusste, dass Jin Kuran noch zwei Schwestern hatte. Sie und ihre Kinder gehörten zum Clan und vererbten das mächtige Erbe. Doch nur die männlichen Nachkommen durften kämpfen. Warum hatte Kuran kein zweites Mal geheiratet?

„Hey, Neji. Wenn du Kuran weiter so anstarrst, wird er bald ein Loch im Rücken haben.“, spottete Naruto.

„Jin Kuran?“, fragte Tenten und ließ ihren Blick über die Menge gleiten. „Habt ihr gehört, dass er einen Mann für seine Tochter Lui ausgesucht hat? Der arme Kerl. Kuran ist zwar mächtig, aber er soll ein Arschloch sein.“

Sie griff in ihre Tasche und holte eine Trinkflasche heraus.

„Ich würde ja zu gern wissen, wem ich mein Beileid bekunden muss.“, sagte sie, bevor sie zum trinken ansetzte.

„Dein Beileid kannst du Neji bekunden.“, sagte Naruto grinsend.

Tenten verschluckte sich, spuckte das Wasser aus und starrte Neji perplex an.

„Was?“, fragte sie geschockt.

Neji nickte.

„Ich werde sein Nachfolger. In zwei Wochen werde ich heiraten.“, erwiderte er.

„Neji Kuran? Etwas ungewohnt.“, murmelte Tenten.

„Du wirst dich daran gewöhnen.“, meinte Neji nur.

„Warum wirst du eigentlich sein Nachfolger? Er hat doch noch Neffen, oder nicht?“, fragte Naruto.

„Du weißt doch, dass es in Iwa nur Shinobis gibt, oder?“, fragte Tenten Naruto.

„Ist das so?“

„Ja.“, murrte Tenten.

Auch wenn Naruto inzwischen zu einem ihrer engsten Freunde gehörte, ging es ihr doch gelegentlich auf die Nerven, dass er manchmal furchtbar begriffsstutzig war.

„Die Frauen haben in Iwa eine untergeordnete Rolle. Einzig die männlichen Nachkommen dürfen Clanoberhaupt werden, jedoch nur die Söhne des Erstgeborenen. Kuran hat nur Schwestern, folglich wurde er Nachfolger. Einzig seine Nachkommen dürfen Clanoberhaupt werden. Er hat leider nur eine Tochter. Daraus folgt, dass ihr Mann später die Nachfolge antreten wird.“, erläuterte Tenten.

„Äh...okay.“, meinte Naruto ein wenig überfordert.

„Ist das nicht Leila?“, fragte Neji und deutete auf eine junge Frau in der Menge.

Und tatsächlich, Leila lief mit schnellen Schritten durch die Menge. Sie schien ziemlich verzweifelt. Zweifellos suchte sie Satsu.

„Leila, hier sind wir.“, rief Tenten.

Leila blieb stehen und sah sich nach Tenten um.

Tenten rief noch einmal und Leila erkannte sie endlich. Mit schnellen Schritten lief sie die Anhöhe hinauf.

„Oh mein Gott, endlich habe ich euch gefunden. Ich hatte totale Panik, als ihr plötzlich weg wart.“, meinte sie zu Naruto und ließ sich zwischen ihm und Tenten auf den Boden fallen.

Vorsichtig nahem sie Naruto ihre kleine Schwester ab. Satsu schlief weiter.

„Woher weißt du, dass Kuran ein Arsch sein soll?“, fragte Neji Tenten.

„Hariku hat es mir erzählt. Sein Onkel ist mit einer von Kurans Schwestern verheiratet.“, erklärte sie.

„Sagt mal, könnte es sein, dass der Kuranclan eine sehr intensive Heiratspolitik betreibt?“, fragte Leila.

„Wie kommst du darauf?“, fragte Naruto.

„Naja, jeder halbwegs talentierte oder wichtige Clan ist irgendwie mit dem Kuranclan verwandt. Bei uns in Kumo ist der Hayama- und der Magamiclan über drei Ecken mit dem Kuranclan verwandt. Soviel ich weiß, war eine Uchiha, Urgroßtante, weiß nicht wie vielten Grades von Jin Kuran und der Clan aus dem unser ach so toller Kaiser stammt, hat auch eine Blutlinie zum Kuranclan. Wenn man nur nach Blut ginge, müsste ungefähr die Hälfte aller wichtigen Clane mit Kuran in den Krieg ziehen, sogar der Kaiser.“, erläuterte Leila.

Die anderen drei starrten Leila beeindruckt an.

„Woher weißt du das?“, fragte Neji.

Leila zuckte mit den Schultern.

„Meine Abschlussarbeit an der Ninjaakademie, habe ich über Kekkei – Genkai geschrieben. Dabei habe ich das herausgefunden.“, antwortete sie.

„Was denn für eine Anschlussarbeit?“, fragte Naruto.

Neji und Tenten verdrehten genervt die Augen. Naruto hatte wirklich ein Talent dafür, zu zeigen wie wenig er wusste.

„Um an der Ninjaakademie lehren zu dürfen, musst du eine Abschlussarbeit schreiben.“, erklärte Leila geduldig.

„Heißt das, du bist schon Chu-nin?“, fragte Neji.

Leila nickte.

„Ja. Seid zwei Jahren.“, antwortete sie. „Uns was ist mir euch?“

„Ich und Tenten sind Chu-nin. Neji ist bereits Jo-nin.“, antwortete Naruto.

„Schaut mal, da ist Hinata mit den Unter – Leadern. Ich glaube jetzt wird Konoha ins Lager gebracht.“, meinte Tenten.

Und tatsächlich. Neben Hinata standen die vier Unter – Leader Jiraija, Shino, Gai und Shikamaru, die ihre Befehle von der Leaderin entgegen nahmen. Nach kurzer Zeit nickten sie.

Jiraija kam auf die Anhöhe zu. Jeden Menschen, den er aus Konoha sah, schickte er in die Richtung von Hinata. Nach kurzer Zeit erreichte er die kleine Gruppe.

„Hey, Leute.“, begrüßte er sie.

Naruto grinste.

„Hallo, Jiraija.“, meinte er.

„Macht euch auf die Socken und geht zu Hinata. Ihr werdet gleich in Gruppen wieder ins Leger geschickt.“, erklärte er.

Die drei Konohaninja nickten. Jiraija ging weiter und sammelte noch mehr Leute ein. Die Drei verabschiedeten sich von Leila und begaben sich dann in die Richtung, die Jiraija ihnen gewiesen hatte.
 

oOOOo
 

Sakura stand Kakashi gegenüber. Eine sanfte Brise blies ihr ins Gesicht. Ihr Haar umwaberte ihr Gesicht. Auch Kakashis Haar flatterte um sein Gesicht. Er lächelte.

Sakura blinzelte. Er war seltsam unscharf. Irritiert bemerkte sie, dass sie ein langes, grünes Kleid trug. Kakashi trug ANBU – Kleidung.

„Sakura.“, sagte er.

Seine Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen. Irgendetwas stimmte nicht. Er kam auf sie zu. Auf einmal hatte er eine lange, goldene Kette in der Hand. Er legte sie ihr um. Immer noch lächelte er.

Sakura spürte Panik, die krampfhaft versuchte nach außen zu kommen. Hier lief irgendetwas ganz schrecklich falsch.

Falsch!

Das war es. Alles war falsch. Das war nicht Kakashi.

Plötzlich wurde es schwarz. Die Umgebung verschwand und sie konnte nur noch den unscharfen, falschen Kakashi erkennen. Dieser hob die Hand und deutete auf die Kette.

„Perlen bedeuten Tränen.“, halte Inos Stimme durch das Schwarz.

Die Goldkette hatte sich in eine Perlenkette verwandelt.

Sakura hob den Kopf und sah erschrocken Kakashi an. Diese öffnete den Mund und begann zu lachen. Nein. Ino begann zu lachen.

Kakashis Kopf schwoll an und Inos Lachen wurde immer lauter.

Plötzlich fielen die Perlen der Kette nacheinander auf den Boden. Dort zerplatzten sie und wurden zu Wasser.

Sakura konnte nichts tun. Das Wasser stieg und stieg, aber sie konnte sich nicht bewegen.

Auf einmal leuchteten zwei große Sharinganaugen auf und sie hörte Sasuke sagen.

„Dummes Mädchen.“

Das Wasser drückte sie immer weiter nach unten. Sie kam nicht mehr an die Oberfläche.

Sakura bekam Angst. Grenzenlose Angst. Das Wasser drohte sie zu zerquetschen, Sasukes Augen blendeten sie und immer noch lachte Ino höhnisch.

Ihr grünes Kleid hatte sich in Algen verwandelt und umschlossen ihren Körper. Immer enger zogen sich die Ranken um ihren Hals.
 

Mit einem Schrei erwachte Sakura. Unkontrolliert zitterten ihre Glieder. Orientierungslos blickte sie sich um. Es dauerte einen Moment bis sie erkannte, dass sie sich im Latzaret befand. Sie schaute zum Fenster. Die Sonne ging gerade auf.

Ihr Herz hämmerte gegen ihren Brustkorb. Mit zitternder Hand fasste sie sich um den Hals. Sie meinte immer noch die Ranken an ihrem Hals zu spüren. Langsam kroch die Rosahaarige aus dem Krankenhausbett und wickelte das Laken um ihre schlanke Gestalt. Mit nackten Füßen tapste sie zum Fenster. Sie lehnte ihre fiebernde Stirn an die kühle Mauer.

Da sich das Hauptlatzaret im Stadtkern befand, bestand es aus festen Mauern. Still beobachtete sie den Sonnenaufgang.

Müde blinzelte sie in das Morgenrot. Durch die Explosion hatte sie lange nicht schlafen können und da die Sonne so früh aufging hatte sie nicht mehr als vier Stunden geschlafen.

Plötzlich klopfte es und sie wurde aus ihren Gedanken gerissen.

„Herein.“, rief sie.

Die Tür flog auf und Hotaru stürmte mit Vivi im Schlepptau das Krankenzimmer. Hinata folgte den Beiden.

„Tante Sakura!“, quiekte Hotaru und rannte auf die Gerufene zu.

Vivi seufzte genervt und sagte zu ihrer Mutter: „Sie wird es nie lernen.“

Hinata sah ihre Tochter skeptisch an. Warum musste dieses Kind auch so frühreif sein?

„Hotaru, hör auf. Sakura ist noch immer verletzt.“, tadelte Hinata ihre andere Tochter.

Während Hotaru sich schmollend in eine Ecke verzog, ging Vivi langsam ans Fenster und beobachtete den Sonnenaufgang.

Sakura warf noch kurz einen Blick auf Vivi. Manchmal war die Kleine echt unheimlich. Sie lächelte Hinata schwach an. Ihr tat immer noch jeder Knochen im Leib weh.

„Hallo Sakura. Wie geht es dir?“, fragte Hinata und umarmte ihre Freundin.

„Müde und kaputt.“, meinte Sakura.

Hinata fasste sie am Arm und führte sie zum Bett. Die beiden jungen Frauen setzten sich gemeinsam auf das Bett. Eine Weile schwiegen sie.

Dann erhob Hinata die Stimme.

„Er war dabei, nicht wahr?“, fragte sie leise.

„Wer?“, entgegnete Sakura.

„Sasuke.“, antwortete die Blauhaarige.

Nervös spielte sie mit ihrem Haar. Inzwischen waren ihre Haare bis zu den Hüften gewachsen. Ihre weißen Augen irrten durch den Raum. Unruhig rutschte sie hin und her.

„Warum interessiert dich das?“, fragte Sakura schärfer als beabsichtigt.

Langsam drehte Vivi sich um und richtete ihre Augen auf ihre Mutter. Sie waren ein wenig dunkler als Hinatas. Wie dunkle Seen, in denen man sich nicht spiegeln konnte, sahen sie aus.

Hinata schwieg.

„Vivi, Hotaru. Lasst mich und Tante Sakura eine Weile allein. Geht nach draußen spielen.“, sagte sie dann zu den Beiden.

Hotaru sprang freudig auf und packte ihre Schwester an der Hand.

„Komm schon Vivi.“, meinte sie zu ihrer Schwester.

Vivi sah immer noch ihre Mutter an.

„Mama, wer ist Sasuke?“, fragte sie.

Hinata wand sich. Dann stand sie auf und ging vor dem kleinen Mädchen in die Knie.

„Irgendwann werde ich dir das erzählen. Jetzt aber nicht. Also, sei ein braves Mädchen und geh mit deiner Schwester nach draußen.“, antwortete sie.

Man konnte sehen, dass Vivi das Ganze nicht passte, doch sie nickte folgsam und verließ mit Hotaru das Zimmer.

„Und das Kind ist erst drei.“, murmelte Hinata.

Sie stand auf und drehte sich zu Sakura um. Nervös knetete sie ihre Hände.

„Hinata, ist Sasuke der Vater von Hotaru und Vivi?“, fragte Sakura und beobachtete Hinata.

Diese wurde noch nervöser und fing an zu stottern.

„Ich... also... ne-. Ich kann es dir nicht sagen... ich-. Ach verdammt Sakura. Ist das wichtig?“, murmelte die Planerin unruhig.

„Wenn es unwichtig wäre, würden wir dich nicht alle seit fast vier Jahren löchern.“, antwortete Sakura unbarmherzig.

Hinatas Augen wanderten ruhelos durch den Raum.

Das war wieder Hinata Hyuga. Nervös und ein wenig hilflos. Sie schaffte es normalerweise Hinata hinter der Maske der Planerin zu verstecken, aber gegenüber Menschen, denen sie vertraute, ließ sie die Hülle fallen.

„Sakura du bist unfair.“, flüsterte Hinata.

„Warum gibst du es nicht zu? Alles deutet darauf hin, dass er der Vater ist.“, bohrte Sakura gnadenlos weiter, während sie sich wieder ins Bett legte.

„Schau dir Vivi an. Das Kind erinnert mich an einen ganz bestimmten Ninjaschüler, der genauso war.“

Hinatas Kinn zitterte.

„Weißt du was Sasuke gesagt hat? Er hat gesagt: `Es geht darum wie viel Macht man braucht, um lieben zu können, wen man will.´. Komm sag schon. Sasuke gibt dir die Informationen, nicht wahr?“, sagte Sakura.

„D-du bist un-undankbar, Sa-sa-sakura.“, stotterte Hinata.

„Ich? Wieso?“, fragte Sakura unschuldig.

„Ich-ich wollte ein-einen Krankenbe-be-besuch machen u-und du wirfst mir-mir vor euch al-alle zu ver-verraten.“, antwortete Hinata schwach.

„Na schön. Es tut mir leid. Also es ist nicht Sasuke. Ist es Gaara selbst?“, fragte Sakura trotzdem weiter.

Ruckartig hob Hinata den Kopf.

„Gaara?!? Wie-wie kommst du darauf?“, fragte sie geschockt.

Sakura zuckte die Schultern.

„So viel Zeit wie ihr miteinander verbringt, wäre das gar nicht so unwahrscheinlich.“, antwortete die Rosahaarige.

Hinata wurde rot wie eine Tomate.

„Lass das Ga-gaate nicht hören. A-aber mal ehrlich Sakura. Sehen die Beiden für die aus wir Gaaras Kinder? Ich denke nicht.“, erwiderte die Blauhaarige.

Vorsichtig näherte Hinata sich wieder der Bettkante und setzte sie langsam.

Kurze Zeit sagte keiner der Beiden ein Wort. Dann wandte Hinata sich an Sakura.

„Jetzt bin ich-ich dran unangenehme Fragen zu stellen.“, sagte sie leise.

„Du? Was für unangenehme Fragen?“, erwiderte Sakura.

„Weißt du, ich war dagegen dich mit Kakashi allein gehen zu lassen.“, begann die Planerin.

Sakura sagte nichts.

Stumm starrte sie auf die Bettdecke.

„Warum?“, war alles was sie fragte.

„Ich habe da so meine Erfahrungen gemacht.“, antwortete Hinata nun wieder kühl in der Rolle der Planerin.

„Du? Ach so...“, antwortete Sakura.

Jeder wusste, dass Hinata schwanger von einer Mission zurückkam. Eine Mission, die sie allein mit Kiba durchgeführt hatte. Seit damals schickte Gaara nur noch ungern eine Kunoichi und einen Shinobi allein auf Mission.

„War das deine Idee?“, fragte Sakura unvermittelt.

„Was?“, antwortete Hinata.

„Mich nach Kiri zu schicken und Monate lang von Kakashi zu trennen.“, erwiderte die Rosahaarige.

Hinata zeigte keine Reaktion. Sie war in diesem Moment Sunas Planerin und Sakuras Lager – Leaderin. Diese hatte ihre Entscheidung zu akzeptieren.

„Ist zwischen euch etwas vorgefallen, was ich wissen sollte?“, fragte Hinata und stand auf.

Sakura knirschte mit den Zähnen. Hinata als Planerin war nicht auszuhalten. Sakuras Wut gewann die Oberhand und sie schmiss alle Vorsicht in den Wind.

„Ob etwas vorgefallen ist? OB ETWAS VORGEFALLEN IST? Verdammte Scheiße Hinata. Seit Wochen versuche ich meine Gedanken und Gefühle über Kakashi zu sortieren. Dann werde ich ganz plötzlich mit ihm ALLEIN auf eine Mission geschickt. Ausgerechnet auch noch eine, bei der es um Sasuke geht. Und du weißt genau was Sache ist. Schließlich bist du meine beste Freundin und ich habe dir alles erzählt. Sag mir jetzt nicht, dass diese Aktion hier ohne Hintergedanken war!“, schrie Sakura die Planerin an.

Hinata zeigte keine Reaktion.

„Glaub mir Sakura. ICH war dagegen auch allein los zu schicken. Hoffentlich hast du diese Gelegenheit genutzt.“, erwiderte sie dann.

„Nicht mit Absicht. Aber ja, ich habe sie genutzt.“, schnaubte Sakura wütend.

„Tatsächlich? Als Planerin ist es meine Pflicht, dich nun zu tadeln.“

Hinata machte eine Pause.

„Wie konntest du nur? Du weißt genau, dass Gefühle bei einer Mission außen vor bleiben. Ich bin wirklich enttäuscht von dir.“

Sakura starrte Hinata fassungslos an. Diese war aufgestanden und sah Sakura böse an.

„Als Freundin will ich alles wissen.“, sagte sie dann und lächelte.

Einen Moment schnappte Sakura nach Luft. Hinatas Stimmungsschwankungen waren wirklich schlimm geworden. Die alte Hinata war ihr irgendwie lieber.

„Du bist unmöglich.“, murmelte Sakura.

Hinata zuckte mit den Achseln und ging wieder zum Bett zurück.

„Jetzt erzähl mir endlich was ich wissen will.“, drängte sie.

„Warum soll ich das machen? Du sagst mir auch nicht was ich wissen will.“, gab Sakura schnippisch zurück.

„Na schön.“, erwiderte Hinata leise.

Langsam ging sie zur Tür. Bevor sie das Zimmer verließ, drehte sie sich noch einmal um.

„Ich hatte ganz vergessen warum ich eigentlich gekommen bin. Ich werden die nächsten beiden Tage auf Mission sein, kann ich Hotaru und Vivi in der Zeit bei dir lassen?“, fragte sie.

Sakura nickte.
 

oOOOo
 

Wachsam wie ein wildes Tier, das man aus seinem Käfig ließ, betrat Sasuke den Thronsaal.

Der Saal vollkommen anders aus als gestern Abend. War er gestern noch als Feierhalle erkennbar, so war er jetzt nur noch eine dunkle Höhle. Der große Tisch war verschwunden, nur Orochimarus riesiger Thronsessel, ähnlich dem aus dem Tribunalraum, war zurück geblieben. Gestern war der Saal noch hell erleuchtet gewesen, heute aber war er duster und dunkel. Neu ein breiter Tisch auf der linken Seite wurde von einigen Chakrakugeln erhellt.

Über den Tisch gebeugt, stand Orochimaru und betrachtete eine Karte. Im Gegensatz zu den letzten Tagen, trug der Kaiser heute keine schwarze Robe, sondern Kampfkleidung.

Als er Sasuke bemerkte, drehte er sich um. Sasuke verbeugte sich tief. Mit einer Handbewegung forderte der Kaiser ihn aus sich zu erheben. Die beiden Männer sahen sich schweigend an.

„Willst du gar nicht wissen warum?“, fragte der Kaiser auf einmal.

„Wo von redet Ihr?“, erwiderte Sasuke.

Der Kaiser wandte sich wieder dem Tisch zu. Sasuke konnte eine große Karte darauf erkennen.

„Nun, komm schon Sasuke. Ich bin nicht dumm. Du weißt doch über viel mehr bescheid, als du zu gibst. Hast du dich nicht gefragt, warum Kidomaru gestern dabei war?“, fragte er leise.

Sasuke war äußerst misstrauisch. Er glaubte nicht einen Moment Orochimarus Plauderton.

Orochimaru beobachtete währenddessen Sasuke aus dem Augenwinkel. Er analysierte jede seiner Bewegungen und erkannte selbst auf dem ausdruckslosen Gesicht die ein- und andere Emotion.

„Ich habe eure Entscheidungen nicht in Frage zustellen. Wenn ihr der Meinung wart, er solle dazu kommen, war seine Anwesenheit gerechtfertigt.“, antwortete der Uchiha.

„Das hast du sehr gut erkannt.“, meinte der Kaiser.

Er wandte sich einem Beistelltisch zu und schüttete zwei Gläser tiefroten Weines ein. Sasuke achtete genau darauf, ob Orochimaru etwas in den Wein schüttete oder sich abwandte und den Blick auf die Gläser verdeckte. Aber nichts dergleichen geschah. Der Kaiser reichte dem Anführer der Leibgarde eines der Gläser.

„Trink.“, forderte er ihn auf.

Sasuke wartete bis auch der Kaiser aus seinem Glas trank. Erst dann nahm er einen Schluck. Der Wein war schwer und trocken.

„Komm her und sie dir das hier an.“, befahl Orochimaru dem Uchiha.

Der trat vor und besah sich die Karte. Der Kaiser nahm noch einen Schluck.

„Das, wie du siehst, ist eine Karte des Kontinents. Die feinen Linien, die du siehst, sind das Handelsnetzwerk.“, begann er zu erläutern.

Sasuke zog die Augenbrauen zusammen. Seine Finger fuhren eine dunkelblaue Linie entlang.

„Sehr gut, Sasuke.“, meinte Orochimaru. „Die dunkelblaue Linie ist die Haupthandelsstrecke und wie du siehst, führt genau eine einzige Strecke nach Sunagakure. Wenn die blockiert wird, wird Gaara ein sehr großes Problem mit der Versorgung haben.“

„Die Strecke führt über die Verbindungsbrücke.“, stellte Sasuke fest und hob den Kopf.

Der Kaiser lehnte mimt dem Rücken am Tisch und drehte sein Glas in der Hand. Jetzt verzog sich sein Gesicht zu einem Grinsen.

„Sasuke, ich bitte dich. Ich bin dein Meister, ich habe dir alles beigebracht, was du kannst. Erzähl mir nicht, du wüsstest nicht, dass genau diese Brücke gestern Abend in die Luft gesprengt wurde.“, sagte er.

Sasuke beugte sich wieder über die Karte.

„Ich gebe zu, dass ich inzwischen informiert bin. Davor habe ich allerdings keine Ahnung gehabt.“, gab er widerwillig zu.

„Ärgert es dich nicht, dass Kidomaru diesen Auftrag durchgeführt hat?“, fragte der Kaiser lauernd.

Der Uchiha reagierte nicht darauf. Fieberhaft überdachte er Gaaras Möglichkeiten. Was der Kaiser sich ausgedacht hatte, war ebenso grausam wie brilliant. Suna hatte nicht viele Schwachpunkte. Für Gegner, die die glühendheiße Sonne der Wüste nicht gewohnt waren, war es eine Qual in der Wüste zu kämpfen. Die Schutzwälle, Fallen und Stützpunkte, die Gaara eingerichtet hatte, erschwerten das Ganze noch einmal. Sturmangriffe hatte Orochimaru schon lange aufgegeben. Im Norden lag das ehemalige Iwa mit seinen hohen Bergen. Die Berge boten einen guten Schutz, hatten aber den Nachteil, dass es nur wenige begehbare Strecken und Handelswege gab. Im Osten lag der Feind, aber trotz allem hatte Suna noch handeln können. Im Süden lag das Meer...

Das Meer!

„Ganz so genial ist der Plan gar nicht.“, meinte Sasuke.

Der Kaiser zog erstaunt die Augenbrauen hoch.

„So? Und weshalb?“

„Gaara kann immer noch über den Seeweg handeln.“, antwortete Sasuke.

Orochimaru schnaubte.

„Könntest du mir bitte mal sagen was mit dir los ist?“, knurrt er. „Zuerst werden Missionen, die normalerweise kein Problem für dich sind, das reinste Desaster. Dann wird ein Spion in deinen Reihen entdeckt und du hast noch nichts nennenswertes unternommen. Und jetzt glaubst du ich hätte den Seeweg vergessen. Denkst du wirklich, ich hätte es so weit gebracht, wenn ich solche auffallende Schwachpunkte nicht bemerken würde?“

Der Kaiser war bei jedem Wort näher gekommen. Inzwischen redete er gefährlich leise.

Sasukes Miene blieb unbeweglich. Er warf nochmals einen Blick auf die Karte. Die Erkenntnis traf ihn wie einen Schlag.

„Ihr wollt eine Seeblockade aufbauen. Die Brücke ist nur Ablenkung, hat aber den Vorteil Suna ganz vom Handelsnetzwerk zu trennen. Währen Gaara verzweifelt seine Brücke retten will, versperren wir still und leise den Seeweg.“, flüsterte er.

„Sehr gut. Ich dachte schon du kommst nie darauf.“, knurrte Orochimaru.

Er ging um den Tisch herum und zeigte auf Kiri.

„Das ist aber nicht alles. Diese Aktion hat nochweitere entscheidende Ziele. Hier in Kiri liegt irgendwo versteckt im Nebel ein Sealausbildungslager. Seltsamerweise haben wir es bis jetzt nicht gefunden. Gaara bringt seine Leute über den Seeweg dort hin. Mit unserer Blockade geht das nicht mehr. Der zweite Punkt ist, dass wir einigen Freunden von uns, nun die Möglichkeit geben, sich in Suna einzunisten. Und wenn Gaara keine Elite mehr ausbilden kann, seine Leute langsam verhungern und sein Netz durch Spione vollkommen durchlöchert ist, schlagen wir zu.“

BUMM

Mit einem heftigen Schlag flog der Tisch quer durch den Raum.

Sasuke schluckte.

Das war genial.

„Nun aber zu etwas anderen. Kidomaru hat die Mission übernommen, weil er deinen Platz einnehmen wird.“, sagte der Kaiser.

Sasuke ließ vor Schreck das Glas fallen.

„Was?“, fragte er perplex.

„Du bist soweit Sasuke. Du brauchst nicht mehr mit irgendwelchen Idioten Missionen ausführen. Du wirst ab jetzt eine ganz andere Aufgabe bekommen.“, erwiderte der Kaiser. „Für meinen endgültigen Sieg brauch ich eine Armee, der Niemand etwas entgegensetzen kann. Ich will alle großen Kekkei – Genkai und Jutsus vereinen und eine unbesiegbare Rasse züchten.“

Beunruhigt registrierte Sasuke das wahnsinnige Glitzern in Orochimarus Augen.

„Und was soll ich tun?“, fragte er.

„Du wirst mir die Leute holen. Von nun an, wirst du nicht mehr all zu oft hier im Schattenturm bleiben. Du wirst eine Mannschaft bekommen und dich auf die Suche nach den Kekkei – Genkais machen. Deshalb habe ich die diese vielen Hetz – Jutsus beigebracht.“

„Wann werde ich das erste Mal in meiner neuen Position arbeiten?“, fragte Sasuke.

„Noch nicht sofort. Die Leute müssen noch ausgewählt werden, Pläne welches Kekkei – Genkai zuerst usw. Vorerst kümmerst du dich noch um den Spion.“, antwortete er Sasuke.

Sasuke wich zurück. Inzwischen war der Kaiser so nahe gekommen, dass der Uchiha dessen widerlichen Mundgeruch riechen konnte. Ihm war aber bereits nur vom zuhören schlecht geworden. Die Ideen des Kaisers wurden immer wahnwitziger und Menschen entwürdigender. Er wollte so schnell wie möglich aus diesem finsteren Loch heraus.

„Verstanden, dann werde ich jetzt gehen.“, meinte er und versteckte seine Emotionen perfekt hinter einer eiskalten Maske.

Wenig später war er Kaiser allein.

Was würde Sasuke tun? Noch war der Uchiha nicht abgebrüht genug, um solch unmenschliche Dinge zu tun.

Was aber viel interessanter war, war herauszufinden, was der junge Mann vorhatte. Natürlich bemerkte der Kaiser Sasukes Grauen und Abscheu. Gleichzeitig war er aber auch äußerst schlecht auf Gaara zu sprechen. Und was war mit seiner Rache an Itachi? Das hatte der Uchiha keine Minute vergessen und immer wenn Orochimaru ihm ein neues Jutsu beibrachte, trainierte er wie ein Besessener.

Langsam ging der Kaiser in seine Privatgemächer.

Die Privaträume Orochimarus waren in dunklen lila und schwarz gehalten. Schwarzer Granit bedeckte den Boden. Ein riesiges Bett nahm den größten Teil des Raumes ein.

Ein Jaguar erhob sich leise, als der Herrscher des Schattenturmes den Raum betrat. Doch dieser nahm ihn gar nicht wahr. Dessen Augen waren auf eine dünne Gestalt mit blondem Haar und schneeweißer Haut gerichtet. Der dunkelblaue Fleck, der das Gesicht des Mädchens zierte, konnte ihre Schönheit nicht verdecken. Lüstern glitten die Augen über die vollen Brüste, den flachen Bauch und die langen Beine. Seiren schlief den Schlaf der Erschöpfung und bemerkte nichts.

Still schlich Orochimaru vor und näherten sich der zarten Gestalt. Mit schief gelegtem Kopf betrachtete er Desires Schwester. Das Mädchen hatte etwas in ihm geweckt, das über pures Begehren hinaus ging. Höchstwahrscheinlich damit verbunden, dass sie ihm gestern Abend die Stirn geboten hatte.

Seine Hand glitt vor und berührte die seidenweiche Haut. Dass Seiren sich gestern Nacht gewehrt hatte, erkannte man an den vielen blauen und grünen Flecken. Das Blut konnte man nicht mehr sehen...

Seiren hatte verdammtes Glück gehabt. Normalerweise nahm der Kaiser seiner Opfer nur für eine Nacht. Die Schreie, während er sie auf brutalste Weise vergewaltigte, steigerten meistens noch seine Lust. Doch dieses Mal war es anders gewesen. Der Hass in Seirens Augen und die Tatsache, dass kein Laut über ihre Lippen gekommen war und sie nur stumme Tränen geweint hatte, hatte ihn davon abgehalten, sie zum Schluss zu töten. Er wollte sie brechen und Stück für Stück auseinander nehmen. Er wollte sie entblättern bis sie hilflos vor ihm lag...

Er betrachtete Seiren noch einmal eingehend. Sein Blick glitt über ihr makelloses Gesicht – und blaue Augen starrten ihn an.

„Guten Morgen.“, sagte er.

Anstatt etwas zu erwidern stieß sie Orochimaru weg.

„Du erstaunst mich immer mehr. Du scheinst kaum Angst vor mir zu haben. Du hast nicht geschrieen und wagst es sogar mich zu beißen. Und du hast mir immer noch nicht gesagt wie du heißt.“, meinte er.

Seiren starrte ihn finster an.

„Wenn man angegriffen wird, verteidigt man sich eben. So viel Mut hat selbst ein Hund.“, erwiderte sie.

Überrascht schossen Orochimarus Augenbrauen in die Höhe. Das war der erste Satz, den sie sagte. Ihre Stimme hatte einen angenehmen Klang, war weder hoch, noch tief.

Er grinste lüstern und beugte sich vor.

Leise flüsterte er in ihr Ohr: „Sag mir deinen Namen.“

Einen Moment überlegte sie wieder zu schweigen. Doch dann befand sie, dass das ziemlich albern war weiter hin zu schweigen.

„Seiren.“, antwortete sie.

„Hast du Angst, Seiren?“, fragte Orochimaru.

„Sollte ich?“, zischte sie wütend.

„Oh ja, solltest du. Immerhin bin ich inzwischen der Herr über Leben und Tod. Wenn du mich nicht so fasziniert hättest, wärst du längst tot. Aber du bekommst eine besondere Behandlung.“, flüsterte er und begann sich seiner Kleidung zu entledigen.

Seiren schloss die Augen.

Sie war immer noch fest gekettet...
 

Das war es auch schon wieder.

Ich hoffe es hat euch gefallen!

Ich würde mich wirklich RIESIG über Kommis freuen, also schreibt mir doch was ihr davon haltet =)

LG

Lufix

1. Akt, 5. Szene

1. Akt, 5. Szene
 

Endlich habe ich es geschafft!

Das fünfte Kapitel ist fertig abgetippt.

Jetzt geht es richtig los.

Die Weichen für das Kommende sind gestellt, ab jetzt wird es spannender.

Aber nun genug geredet.

Ich wünsche euch viel Spaß!!!
 


 

Undurchdringlicher Nebel umwaberte die Festung. Es war dunkel, kein Lichtstrahl konnte die dichten Wolken durchdringen. Wer sich durch den Nebel kämpfen wollte, rannte in den Tod. Die Festung war kilometerweit von Sumpf umgeben. Die Kirisümpfe waren die Heimat des Todes, so hieß es. Wer sich im Sumpf verlief würde nie wieder das Tageslicht sehen.

Strategisch gewählt, uneinnehmbar, den Sumpf als Verbündeten, war die Sumpffestung die gefürchteste Kerkerfestung Otos. Zeitgleich wurden hier Otos weibliche Elitekämpferinnen ausgebildet. Auf einer Insel, die aus riesigen Steinbrocken bestand, ragte sie mehrere Meter in den Himmel. Die Festung war achteckig. An jeder Ecke stand ein riesiger Turm in dem die Gefangenen eingeschlossen waren. Die Mauern waren mehrere Meter dick und mindestens zwanzig Meter hoch. Im Innenhof war ein Haupthaus, in dem die Besatzung einquartiert war. Außerdem befanden sich noch einige Stallungen und ein Kampfplatz im Inneren.

Mit einem Mal erklangen einige laute Stimmen. Jetzt stellte man fest, dass keine Vögel sangen, keine Grillen zirpten. Keine Geräusche durchdrangen den Nebel, nur die Stimmen aus der Festung waren zu hören.

„Die armen Schweine, keine schöne Art zu sterben.“, konnte man hören.

Ein paar Gestalten standen auf der Rückseite der Festung, dort wo der Sumpf direkt an die Mauern drängte.

„Willst du noch was sagen?“, spottete eine andere.

„Macht euch nicht die Mühe. Die wird niemand vermissen.“, herrschte die dritte Person die anderen an.

Zu dritt begannen sie die unförmigen Säcke, die sie die Mauer hochgeschleppt hatten, von der Mauer in den Sumpf zu schmeißen.

In einem der Türme stand eine schmale Gestalt an einem der Verliesgitter und beobachtete die Szene.

>Werde ich auch so enden?<, fragte sie sich. >Als namenlose Leiche in den Sumpf geworfen?<

Die junge Frau strich sich ihre blonden Haare aus dem Gesicht. Früher war es lang und glänzend gewesen. Nun war es matt und verfilzt. Die gesamte Frau triefte vor Schmutz und Dreck. Ihre Zelle stank zum Himmel von Erbrochenen, Schweiß und menschlichen Exkrementen.

Seufzend wandte sie ihren Blick von der Außenwelt ab. Im dunklen der Zelle konnte sie kaum etwas erkennen.

Wie lange war sie schon hier? Folterung und Vergewaltigung wurde ihr bisher erspart. Sie hatte wenigstens eine trockenen Zelle und ein wenig Licht. Bisher war sie drei Mal verhört worden. Doch wie lange würde es noch dauern, bis man zu härteren Methoden greifen würde?

Ruckartig hob sie den Kopf. Sie konnte Schritte hören. Gingen sie an ihrer Zelle vorbei oder wollten sie zu ihr? Ein Schlüssel drehte sich im Schloss. Langsam schob sich die Tür aus. Eine Fackel wurde in den Raum gehalten und erhellte die Zelle.

„Aufstehen.“, kam der barsche Befehl.

Die junge Frau rappelte sich auf.

Der Wächter hielt die Tür auf. Sie setzte sich in Bewegung. Inzwischen kannte sie den Weg. Der Wächter folgte ihr, während sie den Gang entlang lief. Am Ende kamen sie zu einer Wendeltreppe. Dieser folgten sie nach oben, bis sie vor einer Tür stehen bleiben musste. Der Wächter öffnete die Tür.

In dem Raum stand ein Tisch und zwei Stühle. Auf einem der Stühle saß bereits jemand.

Ruhig ging die junge Frau auf den Platz zu und setzte sich. Sie kannte das bereits.

„Lass uns allein.“, herrschte die andere Person den Wächter an.

Dieser schloss die Tür.

„Wie geht es dir, Ino?“, fragte die Frau.

Ino zuckte zusammen. Ihren Namen hatte sie schon lange nicht mehr gehört.

„Was wollt Ihr, Anko?“, erwiderte sie krächzend.

Sie bekam nur einmal am Tag eine Ration Wasser. Das Wenige, das sie bekam, stillte kaum ihren Durst.

„Du weißt doch genau, was ich von dir wissen will.“, meinte Anko lächelnd.

„Ich habe Euch doch bereits mehrmals gesagt, dass ich keine Ahnung habe wo von Ihr redet.“, sagte Ino.

Anko sah Ino mit hochgezogen Augenbrauen an. Ohne die Blinde aus den Augen zulassen, zündete sie sich eine Zigarette an. Immer noch lächelnd beugte sie sich vor.

„Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was du damit bezwecken willst. Du hast deinen eigenen Tod vorgetäuscht. Deine Freunde glauben alle du wärst tot. Niemand wird kommen und dich retten. Und dann bist du geflohen und hast dich versteckt. So was macht man doch nicht aus einer Laune heraus.“, sagte Anko.

Ino schwieg und starrte auf den Tisch.

„Noch mal Ino. Du hast Glück, dass wir unbedingt wissen wollen, was du in den Höhlen gefunden hast. Ansonsten hätten wie dich schon längst eliminiert.“, redete Anko weiter.

Geschmeidig stand sie auf und schlich um Ino herum. Diese schloss die Augen.

„Ich war nicht in den Höhlen, zum hundertsten Mal.“, flüsterte sie. „Lasst mich frei, ich bin Euch nicht von nützen.“

Anko lachte trocken.

„Das sehe ich aber ganz anders. Wir wissen, dass du in den Höhlen warst. Interessant wäre zu erfahren, wie du darein gekommen bist. Aber das ist eine andere Geschichte... Du wirst so lange hier bleiben, bist du uns sagst was wir wissen wollen.“, antwortete Anko leise.

Sie kam ganz langsam auf Ino zu. Sie blies ihr den Zigarettenqualm ins Gesicht. Ihre Lippen verzogen sich zu einem boshaften Lächeln.

„Aber davon mal abgesehen. Wo willst du hin? Zu deinen so genannten Freunden kannst du nicht mehr. Andererseits... was sind das für Freunde, die deinen Tod sofort glauben. Im übrigen, hast du nicht ihr Vertrauen missbraucht, Nejis Verletzung verschuldet und dein Geheimnis um die Höhlen verschwiegen?“, bohrte sie weiter.

Ino biss die Zähne zusammen.

„Ich glaube kaum, dass du zu ihnen zurück kannst. Du hast sie alle verraten.“, schnurrte Anko.

„Manchmal muss man Opfer bringen, um die zu schützen, die man liebt.“, stieß Ino hervor.

Anko richtete sich wieder auf und blickte Ino skeptisch an.

„Ich glaube das wird heute nichts. Ino, Ino, Ino, du machst es dir nur schwerer. Vielleicht brauchst du noch mal etwas Zeit zum nachdenken.“, meinte sie.

Sie trat zur Tür und öffnete sie. Der Wächter erschien.

„Abführen.“, befahl Anko.

Sie beobachtete wie Ino aufstand und den Raum verließ. Die Blonde war schon fast draußen, als Anko noch einmal die Stimme erhob.

„Ach, Ino.“, sagte sie und begutachtete ihre Fingernägel. „Hast du gehört, dass Sakura auf ihrer letzten Mission getötet wurde?“

Ino reagierte nicht und schwieg.

Anko glaubte eine Träne zusehen. Dann war Ino fort und wurde wieder in ihre Zelle gebracht.
 

oOOOo
 

Kurz vor Sonnenaufgang machte Neji sich mit zwei Pferden auf den Weg zu Lui. Gaara hatte den Befehl gegeben, trotz der Explosion zur Tagesordnung überzugehen. Es sollte nicht so aussehen, als wäre Panik ausgebrochen. Tsunade hatte gesagt, dass würde die Gegner verwirren.

Der Iwabezirk befand sich zwischen Suna und Konoha. Während in Suna die Zelte niedrig gehalten wurden und die Zeltplanen dunkel waren um die Wärme abzuhalten, gab es im Konohabezirk auch einige Hütten mit den typischen dünnen Papierwenden. Auch wenn das Lager ein Flüchtlingslager war, so versuchte man doch die kulturellen Eigenarten der jeweiligen Länder zu erhalten.

Neji nickte den Wächtern am Tor zu und betrat eine der acht Straßen, die sich durch das Lager zogen. Nach wenigen Metern betrat er den Iwabezirk.

Neugierig sah Neji sich um. Bis jetzt hatte er noch keinen Grund gehabt diesen Bezirk zu betreten.

Das Erste was ihm auffiel war, dass die wenigen Menschen, die so früh am morgen auf den Straßen waren, ausschließlich Männer waren. Das Zweite war, dass viele Holzhütten zwischen den Zelten standen. Iwa war ein Gebirgsland mit vielen dichten Tannenwäldern, da war das Einfachste Häuser aus Holz zu bauen.

Neji warf einen Blick zum Himmel. Er musste sich beeilen, wenn Lui noch den Sonnenaufgang sehen sollte. Er überlegte kurz, dann blieb er stehen. Elegant schwang er sich n den Sattel des einen Pferdes und nahm das Andere am Zügel. Dann stieß er dem Pferd die Fersen in die Seite und trabte los. So kam er deutlich schneller voran.

Der Lager – Leader lebte mit seiner Familie mitten im Lager. Neji dachte an das große Haus, das der Hyugaclan im Konohalager bewohnte.

Wenig später erreichte er das Haus der Kurans.

Neji schüttelte den Kopf. In diem Teil das Iwabezirks war kaum noch zu sehen, dass es sich um ein Flüchtlingslager handelte. Hier gab es nur Holzhütten. Neji musste sich verbessern. Holzhäuser.

Das Haus vor dem er stand hatte drei Stockwerke und zwei Seitenflügel. Er presste die Lippen aufeinander und versuchte zu verdrängen, dass er hier bald leben würde.

Er band die Pferde an und ging auf die Tür zu. Gut sichtbar war das Zeichen Iwas in das Holz geschnitzt. Er hob die Hand und betätigte den Türklopfer.

Kurz danach wurde die Tür geöffnet und Neji sah sich einem großgewachsenen, jungen Mann gegenüber. Dieser sah ihn kalt an.

„Neji Hyuga?“, fragte er.

Neji nickte.

„Meine Cousine ist fast so weit.“, meinte er.

Dann trat er zur Seite und ließ Neji hinein. Er befand sich nun direkt im großen Wohnraum. Der Boden war mit Bären und Wolfsfellen ausgelegt. Rechts und links führten zwei breite Treppen in die Seitenflügel und in den zweiten und dritten Stock. Gegenüber der Eingangstür, an der gegenüberliegenden Wand befand sich eine Tür und daneben eine große Holzbank. Es gab auch einen Feuerstelle und einige Regale. An der Treppe hingen Bilder von den ehemaligen Clananführern, damit auch ja jeder sehen konnte wie alt der Clan war.

„Beeindruckend, nicht?“, fragte der junge Mann herablassend.

Nejis Augenbrauen zuckten. Was der konnte, konnte er auch.

„Ganz nett. Die Hütte kann durchaus mit dem Leaderhaus im Konohabezirk mithalten.“, erwiderte Neji spitz.

Der Kuran kniff die Augen zusammen.

„Glaub nicht, nur weil du bald das zukünftige Clanoberhaupt bist, dass jeder dir gleich zu Füßen liegen wird.“, zischte er.

Unbeeindruckt sah Neji ihn an.

„Du machst dich lächerlich, Nero.“, hörte man eine dunkle Stimme.

Neji drehte sich um und sah einen weiteren, weißhaarigen Kuran die rechte Treppe herunter kommen. Dieser hatte kurz geschnittenes, weißes Haar, das ihm lässig ins Gesicht fiel. Im Gegensatz zu Nejis Gesprächspartner oder Lui hatte er aber keiner grünen, sondern strahlend blaue Augen. Der Typ sah verboten gut aus.

Der hatte das Ende der Treppe erreicht und kam grinsend auf Neji zu.

„Hi, ich bin Sojogo Kuran.“, stellte er sich vor und reichte Neji die Hand.

„Neji Hyuga.“, erwiderte dieser.

„Und das hier ist mein Cousin Nero Kuran.“, stellte er den Anderen vor.

Dieser schoss tödliche Blicke aus Sojogo ab. Sojogo ignorierte diese geflissen.

„Mach dir nichts aus seinen Sprüchen. Er hat nur Angst, dass du ihm den Rang abläufst.“, sagte Sojogo feixend.

Jetzt schloss Nero die Hände krampfhaft zu Fäusten.

„Sojogo halt den Rand.“, knurrte er.

Sojogo sah Nero grinsend an.

„Stimmt irgendetwas nicht? Du siehst so verkrampft aus.“, meinte er unschuldig.

Im nächsten Moment duckte er sich um Neros Faust auszuweichen.

„Nero Kuran, würdest du wohl bitte Haltung bewahren und dich vor unserem Gast nicht lächerlich machen!“, durchschnitt eine scharfe Stimme den Raum.

Am linken, oberen Treppenabsatz waren zwei verschleierte Gestalten erschienen. Die Größere der Beiden war in leuchtenden Rot gekleidet, die Kleinere in dunklen Grün.

Nero hatte sofort von Sojogo abgelassen und kam nun den beiden Frauen entgegen.

„Natürlich Mutter. Es tut mir leid, aber Sojogo hat mich - “

„Mache andere nicht für dein Verhalten verantwortlich.“, unterbrach Sala Kuran ihren Sohn.

Dieser senkte stumm den Kopf und reichte seiner Mutter den Arm.

Neji beobachtete wie die Frauen die Treppe herab gingen. Die große Frau strahlte eine Würde aus, die ihm gehörig Respekt einflößte. Die Drei erreichten das Ende der Treppe und kamen nun auf Neji und Sojogo zu.

Sala Kuran reichte Neji die Hand und er gab ihr einen formvollendeten Handkuss, ebenso Lui. Auch Sala hatte dunkelgrüne Augen, doch sie waren eisig und hart.

„Es freut mich Euch endlich kennen zu lernen, Neji. Wie man hört, seid Ihr ein begnadeter Kämpfer.“, begrüßte sie ihn.

Neji löste seine Augen von Luis Gesicht und wandte sich wieder deren Tante zu.

„Vielen Dank. Auch mir ist es eine Ehre Euch kennen zu lernen.“, erwiderte er höflich.

Er warf Lui einen Blick zu.

„Bist du so weit?“, fragte er leise.

Sie hielt den Kopf gesenkt und nickte.

„Ihr solltet euch beeilen, wenn ihr den Sonnenaufgang noch sehen wollt.“, sagte Sojogo.

Neji reichte Lui seinen Arm. Einen Moment herrschte Stille. Neji war sich nicht bewusst, dass er eine Grenze überschritten hatte. In Iwa war es tabu eine andere Frau, außer seiner Ehefrau, Schwester, Mutter oder Tochter, mehr zu berühren als für den Handkuss nötig war. Kurz stutzte Lui, doch dann legte sie zaghaft ihre Hand auf seinen Arm. Die Beiden gingen zur Tür. Lui stoppte und drehte sich noch einmal um.

„Haben wir keine Begleitung?“, fragte sie leise.

Sala schüttelte den Kopf.

„Er ist dein Verlobter, dass ist nicht nötig.“, erwiderte sie.

Luis feine Augenbrauen schossen in die Höhe.

Sie drehte sich um und nickte Neji zu. Kurz danach hatten sie den Raum verlassen.

Nero drehte sich zu seiner Mutter um.

„Du lässt sie allein mit IHM?“, knurrte er außer sich vor Zorn.

„Nero reg dich ab. Du solltest langsam begreifen, dass unser Onkel seine eigenen Entscheidungen trifft und nicht bereit ist seinen Platz an dich abzutreten.“, fuhr Sojogo ihn an.

Nero knirschte mit den Zähnen.

„Du - !“, fauchte er, doch er wurde von seiner Mutter unterbrochen.

„Ich würde eurer albernen Streiterei ja gerne noch weiterfolgen, aber ich habe besseres zu tun. Ich ziehe mich jetzt zurück.“, meinte Sala trocken und ließ die beiden jungen Männer allein.

Sojogo wartete bis seine Tante den Wohnraum verlassen hatte und in die Frauenräume zurück gekehrt war. Dann wandte er sich an Nero.

Jeglicher Spott war aus seinem Gesicht verschwunden. Ernst sah er seinen Cousin an.

„Hast du dir wirklich Hoffnungen auf den Titel gemacht? Du kennst doch Onkel Jin. Er duldet niemand anderen als sein Blut als Anführer.“, sagte er leise.

„Nein, ich habe mir keine Hoffnungen auf den Titel gemacht. Was ich nicht verstehe ist, dass er jemand fremdes wählt. Er hätte sich für einen von uns entscheiden können. Dann würde ein wahrer Kuran den Titel tragen.“, erwiderte er leise.

Sojogo fuhr sich durch die Haare.

„Ich habe es auch erst nicht verstanden, aber Mutter hat es mir erklärt.“, begann er. „Unser Kekkei – Genkai ist anders als jedes andere. Es wird dominant vererbt, allerdings nicht reinerbig. Wenn unser Gen auf ein zweites trifft, lösen sie sich gegenseitig aus und das Kekkei – Genkai wird nicht weiter vererbt. Deshalb haben unsere Mütter auch keinen Kuran geheiratet. Lui MUSS jemand anderes heiraten, damit unser wertvolles Erbe weitergegeben werden kann.“, erklärte Sojogo.

Nero sah ihn eine Weile schweigend an. Dann weiteten sich seine Augen erkennend.

„Du denkst es geht mir nur am den Titel oder das Erbe, nicht wahr?“, stellte Nero bitter fest.

Er schüttelte den Kopf.

„Du hast überhaupt nichts begriffen.“, zischte er. „Der Titel ist mir absolut egal. Es geht mir allein um Lui.“

Sojogo sah Nero geschockt an.

„Nero, sag mir jetzt nicht, dass du Lui liebst.“, sagte er.

Nero sah seinen Cousin verzweifelt an.

„Was soll ich denn tun Sojogo? Allein die Vorstellung, Lui mit ihm oder einem anderen...“, er schüttelte verzweifelt den Kopf

Sojogo schwieg.

Was sollt er auch erwidern? Nero musste mit seinen Gefühlen allein klar kommen. Natürlich war Lui etwas besonderes und er konnte Neros Gefühle gut verstehen. Doch für ihn war Lui immer nur so etwas wie eine Schwester gewesen.

Obwohl er und Nero in ständiger Konkurrenz standen; wenn er könnte würde er ihm nun helfen. Aber es ging nicht.

Mitfühlend legte er Nero eine Hand auf die Schulter.

„Tut mir leid Kumpel.“, meinte er.

Dann ließ er Nero allein.
 

oOOOo
 

Zur gleichen Zeit verließen Lui und Neji das Lager. Lui hielt an.

„Wir verlassen das Lager?“, fragte sie erstaunt.

Neji zog die Zügel seines Hengstes an.

„Ich dachte, du hättest das Lager noch nie verlassen.“, sagte er.

Das erste Mal an diesem Morgen hob sie den Kopf und sah ihn an. Es traf ihn wie ein Blitz, als ihre grünen Augen aufleuchteten.

„Ich habe sogar das Haus bis jetzt so gut wie gar nicht verlassen. Bisher war ich nur beim Licht- und beim Windfest außerhalb des Hauses. Und dann auch nur in Beleitung einer meiner Cousins.“, sagt sie zögerlich.

Neji musterte sie.

„Gerade deshalb dachte ich, wäre es ganz nett mal was anderes zusehen.“, meinte er.

Lui überlegte noch, als plötzlich irgendwo in der Nähe etwas großes umfiel und es einen lauten Knall gab. Während Nejis Brauner nur kurz zuckte, machte Luis Fuchsstute einen Satz und ging durch.

Einen Moment sah Neji Lui hinterher bis er realisierte, dass sich das Pferd mit vollen Galopp immer weiter vom Lager entfernte und Lui sich verzweifelt festhielt.

„Verdammt!“, knurrte er, rammte seinem eigenen Pferd die Fersen in die Seite und hetzte Lui hinterher.

Zum Glück hatte er für Lui eine kleine Stute ausgesucht und er holte mit seinem kräftigen Pferd schnell auf. Tief über das Pferd gebeugt, heftete er die Augen auf Luis Rücken und kam Stück für Stück näher.

Endlich hatte er sie eingeholt. Er beugte sich noch weiter von, packte die Zügel der Stute und zwang sie anzuhalten.

„Ruhig, ganz ruhig.“, besänftigte er sie.

„Du solltest eher mich beruhigen, anstatt dieses blöde Vieh.“, murmelte Lui.

Diese saß ziemlich zerzaust auf dem Rücken das Pferdes und versuchte ihre Finger davon zu überzeugen die Mähne los zu lassen.

Rasch stieg er ab und band die beiden Pferde fest. Dann half er Lui von der Stute herunter.

„Entschuldigung.“, murmelt er.

Hätte Lui Neji besser gekannt, hätte sie verwundert festgestellt, dass Neji Hyuga verlegen war.

Stumm standen die Beiden sich gegenüber. Fasziniert betrachtete Neji wieder Luis Augen. Durch den wilden Ritt war ihr Schleier ein Stück verrutscht und machte den Blich auf ihre schmalen Wangenknochen frei.

Lui war sich Nejis Nähe überdeutlich bewusst. Zum ersten Mal nahm sie seinen Geruch war und bekam eine Gänsehaut. Die Situation war für sie vollkommen ungewohnt. Bisher war sie nur ihren Cousins so nah gekommen.

Vorsichtig hob Neji die Hand und zog ihren Schleier wieder gerade. Für Luis Geschmack war die Berührung viel zu kurz.

„Wir hatten Glück, dass das Pferd wenigstens in die richtige Richtung gelaufen ist.“, meinte Neji und der Moment war vorbei.

Interessiert sah Lui sich um.

„Wo sind wir hier?“, fragte sie.

Die Beiden standen am Fuße eines kleinen Hügels. Vor ihnen befand sich ein großer Torbogen. Hinter dem Torbogen wand sich eine breite Treppe den Hügel hinauf. An beiden Seiten wuchsen ein paar Zypressen. Eine der wenigen Pflanzenarten, die im trockenen Klima der Wüste überlebte. Oben endete die Treppe in einem Plateau.

„Das hier ist eine Gedenkstätte für Gefallene.“, erklärte er.

„Du zeigst mir einen Friedhof?“, fragte sie konfus.

„Nein, natürlich nicht. Wenn wir oben sind, wirst du schon sehen.“, meinte er spöttisch.

Die Beiden machten sich an den Aufstieg. Nach ein paar Minuten hatten sie die letzte Stufe erreicht und betraten das Plateau.

Lui stockte der Atem.

„So viele?“, fragte sie geschockt.

Neji schwieg.

Er warf einen Blick zum Himmel. Sanft fasste er Lui am Arm und führte sie an die Brüstung.

„Ignorier die Grabsteine. Gleich geht die Sonne auf. In der Wüste dauert der Sonnenaufgang nur ein paar Minuten, du solltest ihn nicht verpassen.“, sagte er.

Lui wandte den Blick von den vielen kleinen, weißen Grabsteinen ab und sah in die Richtung, die Neji ihr gewiesen hatte. Dieser stand direkt neben ihr.

„Jetzt.“, sagte er leise.

Lui hielt die Luft an. Sie kniff die Augen zusammen um nicht zu blinzeln, damit sie auch ja nichts verpasste.

Die Sonne schob sich über den Horizont. Einen winzigen Moment war die Welt zweigeteilt. Über den Sonnenstrahlen war der Himmel dunkelblau und man konnte noch ein paar Sterne sehen. Das weiße Licht der Sonne brach sich darunter in der feuchten Morgenluft und ein Regenbogen war kurz sichtbar. Die Grabsteine erstrahlten in einem hellen Purpur, in einem dunkeln Violet und in Himmelblau. Das Gelb strahlte so hell, dass es fasst in den Augen weh tat. Dagegen leuchtete das Grün nur sehr schwach. Aber am stärksten leuchtete das Rot. Doch schon war der Augenblick vorbei. Unter dem Regenbogen wurde die Erde bereits von den Sonnenstrahlen berührt. Dann war die Sonne ganz über den Horizont gekrochen und tauchte die Wüste in gleißendes Licht. Der Sand wurde Blutrot. Lui musste die Augen schließen, als die weißen Steine das Licht reflektierten.

„Das war wunderschön.“, flüsterte sie und sah Neji mit leuchtenden Augen an. „Du hast mir etwas unendlich Wertvolles geschenkt.“

Weiße Augen trafen dunkelgrüne.

„Das war nur ein Sonnenaufgang. So was kannst du hier jeden Tag sehen.“, meinte er ernst.

„Für mich war es etwas besonderes. Noch nie hat sich jemand die Mühe gemacht mir so etwas zu zeigen.“, erwiderte sie genauso ernst.

Zögernd drehte sie sich ganz zu ihm um. Langsam glitt Nejis Hand vor und berührte ihre Schläfe.

Die Luft war wie elektrisiert.

Neji hielt Luis Augen mit seinem Blick gefangen. Ohne darüber nachzudenken was er tat, glitten seine Finger zu der Spange, die den Schleier hielt.

Luis Herz trommelte gegen ihren Brustkorb. Noch nie hatte sie vor einem Mann den Schleier gelüftet. Sie hätte ihn aufhalten müssen, doch sie konnte und wollte nicht.

Die Atmosphäre hatte etwas magisches und war zum zerreißen gespannt.

Eine Weile standen die Beiden sich gegenüber, keinen Meter von einander entfernt. Neji hatte die Finger auf den Spangen. Lui sah ihn erwartungsvoll an.

Keiner rührte sich,

Mit zitternden Fingern hob Lui dann endlich die Hand. Sie glitten selbst zu den Spangen und lösten sie. Klirrend fielen sie zu Boden und der Schleier schwebte auf den Boden.

Zitternd holte sie Luft.

Von ihrer Schläfe aus zog Neji Luis Gesichtszüge nach. Ihre Augen hielten ihn immer noch gefangen. Ihre Haut war wie Porzellan und fast genauso weiß wie ihre Augenbrauen. Sie hatte hohe Wangenknochen, eine lange, gerade Nase. Ihr Kinn lief ein wenig spitz zu und ihre Lippen waren von einem hellen rosé Ton.

>Das Gesicht einer Königin.<, dachte Neji. >Nicht das Gesicht eines 16 - jährigen Mädchens.<

„Ich ...“, hauchte Lui, stockte aber bereits beim zweiten Wort.

Neji legte ihr einen Finger auf die Lippen.

Der Hyuga war wie hypnotisiert.

Er kannte Lui erst seit einem Tag. Bis jetzt hatte er nur ihre Augen gesehen. Doch seit er diese riesigen, dunkelgrünen Augen gesehen hatte, gingen sie ihm nicht mehr aus dem Kopf.

Ohne nachzudenken beugte Neji sich vor und küsste Lui mitten auf die Lippen.

Erschrocken riss Lui die Augen auf. Was tat sie hier? Die ungeschriebenen Gesetze ihres Volkes verboten selbst kleinste Berührungen. Was sie hier tat kam einem Sakrileg gleich.

Doch die junge Frau beschloss, dass ihr das gerade herzlich egal war und erwiderte den Kuss. Vollkommen gefangen von ihren Emotionen, war sie wie hypnotisiert. Sie sog Nejis Geruch in sich auf und vergaß alles um sich herum.

Zaghaft löste Neji sich von Lui.

„Das muss Schicksal sein.“, sagte sie leise.

Neji hatte immer noch eine Hand an ihrer Wange.

„Was meinst du?“, fragte er.

„Von allen Männern, die mir bis jetzt begegnet sind, bist ausgerechnet du es, der so ein flattern in mir auslöst. Ausgerechnet du! Den, den ich ohne gefragt zu werden, heiraten soll. Unter normalen Umständen wären wir uns nie begegnet.“, antwortete sie.

Neji sah sie aufmerksam an.

„Schicksal...“,murmelte er.

Das hatte er doch eigentlich schon vor langer Zeit aufgegeben.

„Zufall gefällt mir besser als Erklärung.“, erwiderte er schließlich.

Er bückte sich und reichte ihr den Schleier und die Spange.

Lui war enttäuscht.

Sie hatte gehofft, er würde ähnliches erwidern. Mochte er sie doch nicht? Aber er hatte sie doch geküsst. Hatte sie etwas falsch gemacht?

Stumm nahm sie die Dinge entgegen und befestigte wieder den Schleier.

„Komm wir müssen zurück.“, sagte er zu ihr, nachdem sie fertig war.

Sie nickte nur.

Schweigend gingen die zur Treppe. Da betrat eine hochgewachsene Gestalt das Plateau.

Die Beiden blieben stehen.

„Du schon so früh hier, Shikamaru?“, fragte Neji spöttisch.

Der Angesprochene gähnte erst einmal ausgiebig.

„Ich komme jeden Morgen hierher.“, antwortete er.

„Immer noch?“, fragte Neji leise.

Shikamaru nickte.

In der Hand hielt er zwei Blumen. Es waren zwei Cosmea.

„Und mit wem bist du hier?“, fragte er.

Neji wandte sich an seine Begleitung.

„Das ist Lui Kuran. Lui, das ist Shikamaru Nara. Einer der besten Shinobis, die du hier finden kannst.“, stellte er den Nara vor.

Lui nickte höflich, senkte aber den Kopf.

Neji konnte Shikamaru die Neugier ansehen, doch der Nara war zu höflich um zu fragen, was Neji mit Lui zu tun hatte.

„Na ja, ich will euch nicht aufhalten. Man sieht sich.“, sagte er und ging weiter zu den Grabsteinen.

„Wer liegt denn dort, den er besuchen will?“, fragte Lui vorsichtig.

„Seine beiden ehemaligen Teamkameraden. Der Eine hat sich geopfert, damit man mich und Sasuke Uchiha bei der Einnahme von Konoha retten konnte. Die Andere ist vor zwei Jahren auf mysteriöserweise gestorben. Shikamaru ist ganz allein.“, erklärte Neji kurz.

Er wollte jetzt nicht mit ihr reden, um nichts dummes zusagen. Er musste erst einmal sein Gefühlschaos ordnen.

Schweigend machten sie sich aus den Rückweg.
 

oOOOo
 

Ungefähr eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang machte Leila sich mit Satsu auf den Weg zum Meldungsbüro, um ein Photo von ihr machen zu lassen. Sie hatte Glück, dass sie einen Platz nahe am Stadtkern bekommen hatte. Wäre ihr Platz am äußersten Rand gewesen, hätte sie zu Fuß einen halben Tag dafür gebraucht. Ein wenig orientierungslos folgte sie der breiten Straße, die den Konohabezirk vom Kumobereich trennte.

Die vielen Menschen, die gestern durch die Straßen gerannt waren, hatten den Sand furchtbar zertreten und sie war froh, dass sie durch ihre Ninjaausbildung Chakra nutzen konnte. Während sie und Satsu kaum den Boden berührten, mussten andere sich durch den Sand quälen.

Nach kurzer Zeit hatten die Beiden den Stadtkern errauch. Inzwischen konnten sie den Weg und es dauerte nicht lange bis alles erledigt war. Gerade als sie das Meldungsbüro verließen, hörten sie eine inzwischen sehr bekannte Stimme.

„Guten Morgen, Leila.“

Die Orangehaarige drehte sich um und sah Tenten auf sich zu kommen.

„Hallo, Tenten.“, begrüßte Leila die Konohakunoichi und umarmte sie.

„Was macht ihr denn so früh hier?“, fragte Tenten.

„Wir mussten doch noch ein Photo von Satsu machen lassen.“, erklärte Leila.

Die Drei verließen langsam den Stadtkern und gingen in die Richtung der Ausgänge.

„Hast du schon einen Plan mit deinen Aufgaben bekommen?“, fragte die Braunhaarige.

Leila schüttelte den Kopf.

„Noch nicht. Aber man hat mir gesagt, ich soll mich heute Nachmittag bei einem meiner Unter – Leader melden.“, antwortete sie.

„Was ist das denn?“, fragte Satsu dazwischen.

Leila und Tenten sahen in die Richtung, in die Satsu zeigte.

Verwundert beobachteten sie, wie einige unbenutzte Teile des Takibezirk geräumt wurden und eine weitere Mauer errichtet wurde.

„Seltsam.“, meinte Tenten.

„Warum?“, fragte Leila.

Tenten runzelte die Stirn.

„Das letzte Mal, als ein Bezirk hinzugefügt wurde, war, als Ame zum Lager dazu kam.“, erwiderte sie.

„Und was ist da jetzt seltsam dran?“, fragte Leila weiter.

Sie verstand nicht direkt, was Tenten so verwunderte.

„Das heißt, wir bekommen einen neuen Teilbezirk. Aber hast du eine Ahnung für wen?“, sagte die Braunhaarige.

Tenten überlegte welches Land noch nicht erobert worden war. Da war nur Suna. Es machte absolut keinen Sinn, dass noch ein weiterer Bezirk errichtet wurde. Doch dann schüttelte sie den Kopf. Im Grunde genommen, konnte ihr das egal sein. Wenn Gaara oder Hinata meinten, es würde noch ein Bezirk gebraucht werden, dann war das halt so.

„Hast du Lust mich zum Training zu begleiten? Ich wollte mich mit meinen Teamkameraden treffen.“, wandte sie sich an Leila.

Diese nickte begeistert.

„Ja, gerne. Nachher komme ich noch aus der Übung.“, meinte sie.

„Ich auch, ich auch.“, quiekte Satsu dazwischen.

Lachend machten die Drei sich auf den Weg zu den Trainingsplätzen.

Als sie die Hauptstraße erreichten, blieben sie verwundert stehen.

„Was ist denn hier los?“, meinte Leila.

Die Hauptstraße lag genau zwischen dem Suna- und dem Iwabezirk. Die Straße führte vom Haupteingang des Lagers, der sich selbstverständlich am Sunaeingang befand, einmal quer durch das Lager. Normalerweise herrschte hier reges Treiben. Heimkommende Ninjas auf dem Weg zum Meldungsbüro, Händler, die Vorräte brachten, Flüchtlinge, die versuchten einen normalen Alltag zu führen. Doch jetzt standen Tausende von Menschen am Rande der Straße und starrten alle in eine Richtung.

„Sieht aus, als würden sie auf irgendetwas warten.“, antwortete Tenten.

Diese versuchte auf Zehenspitzen über die Menge zu blicken. Hariku hätte ihr bestimmt sagen können, was los war.

„Ich glaube, ich weiß auf was. Sieh mal da.“, meinte Leila und deutet in Richtung Stadtkern.

Aus der selben Richtung, aus der die beide jungen Frauen mit Satsu gekommen waren, kam nun eine Gruppe in schwarzen Roben gehüllter Gestalten.

„Das sind sie Leader und der Große Rat.“, sagte Tenten verwundert.

Vorne ging Gaara, dahinter gingen die Hauptämter, ihnen folgten die Lager – Leader und zum Schluss kamen die Unter – Leader.

Ein wissendes Lächeln erschien auf Tentens Gesicht.

„Lass mich raten. Du und Satsu, ihr habt das Frühstück ausfallen lassen.“, meinte sie zu Leila.

Diese starrte Tenten perplex an.

„Wie kommst du da jetzt drauf?“, fragte sie.

„Wichtige Dinge werden morgens bei der Essenausgabe bekannte gegeben. Ich habe heute Morgen das Essen ausfallen lassen und ihr auch. Deshalb wissen wir nicht was los ist.“, antwortete die Braunhaarige.

„Tenten!“, hallte ein Ruf durch die Menge.

Die Gerufene drehte sich um und sah Lee und Neji auf sich zu kommen.

„Wollten wir uns nicht an den Trainingsplätzen treffen?“, fragte sie.

„Wart ihr heute Morgen da?“, entgegnete Neji stirnrunzelnd.

Alle Drei schüttelten synchron den Kopf.

„Kein Wunder, dass ihr nicht wisst was los ist.“, sagte der Hyuga.

Das er selbst, die Information nur von Lee hatte, weil er heute morgen ja mit Lui unterwegs gewesen war, lies er außen vor.

„Es wäre nett, wenn ihr uns aufklären würdet, was hier los ist.“, meinte Tenten.

„Gestern kamen zwei Ninjas und wollten zum Großen Rat. Es ging um die Verbindungsbrücke und -.“, setzte Lee zu einer langen Erklärung an.

„Gaara ist ein Bündnis mit Akatsuki eingegangen.“, beendete Neji genervt Lees Erklärung.

„Akawas bitte?“, fragte Leila und warf Neji einen kurzen Blick zu.

„Die Organisation Akatsuki.“, erwiderte der Braunhaarige.

Leila strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Ah ja, und was macht diese Organisation?“, fragte sie dann weiter.

Neji runzelte die Stirn.

Lee und Tenten warfen ihm einen interessierten Blick zu. Auch die Beiden wussten kaum etwas über Akatsuki.

„Was sie genau machen, weiß ich nicht. Aber der Große Rat ist über ihre Bewegungen informiert.“, erwiderte der Hyuga. „Brisant ist nur, dass alle Mitglieder mit der Stufe S auf den Fahndungsliste stehen. Alle sind Schwerverbrecher. Itachi Uchiha gehört ebenfalls zu denen.“

Die anderen Vier sahen ihn überrascht an.

„DER Itachi Uchiha?“, fragte Lee nach.

„Nein, der, der in Oto ein Damenunterwäschegeschäft hat. Natürlich DER Itachi Uchiha. Wie viele Typen kennst du die so heißen?“, fuhr Tenten Lee an.

Neji und Tenten mussten ein Lachen unterdrücken.

Damenunterwäschegeschäft...

Tenten kam auf Ideen.

„Ist ja gut. Meine Güte, das ist doch kein Grund mir gleich den Kopf abzureißen.“, verteidigte sich Lee und zog den Kopf ein.

„Hey, Tenten. Lass den Pilzkopf in Ruhe, den brauchen wir noch.“, meinte Neji und versuchte die Beiden zu trennen.

Leila indessen nahm Satsu auf den Arm, stellte sich auf die Zehenspitzen und versuchte über die Menge einen Blick auf den Großen Rat zu werfen.

Ihre Augen blieben am Kazekage hängen.

Obwohl Gaara bei weitem nicht der Größte und Muskulöseste war, strahlte er eine Aura der Autorität aus, die jeden er einmal schlucken ließ. Leila musterte ihn eine Weile. Ein Schauer lief über ihren Rücken. Wie er da vor der Menge stand, war unglaublich. Den Anblick würde sie nie wieder vergessen.

Neji folgte Leilas Blick.

„Beeindruckend, nicht wahr?“, meinte er.

Leila nickte nur stumm.

Neji versuchte ein Grinsen zu unterdrücken. Auch Lee und Tenten hatten inzwischen Leilas Starre bemerkt.

„Nicht anfangen zu sabbern, ja?“, sagte Tenten lachend.

Das Kommentar holte die Orangehaarige aus ihrer Trance.

„Das musst du gerade sagen.“, fauchte Leila beleidigt und setzte Satsu wieder ab. „Du hörst doch auch auf zu denken, so bald du Hariku nur von weitem siehst.“

Tenten lachte nur.

Währenddessen war die große Gruppe zu stehen gekommen. Der Rat und die Leader standen nun hundert Meter vom Tor des Stadtkerns entfernt. Dort befand sich eine natürliche Anhöhe. Auf diese hielt die Gruppe an.

Das Empfangskomitee war ein beeindruckender Anblick. 43 in schwarze Roben gewandete Gestalten, Gaara an der Spitze und ein Spalier aus Tausenden von Menschen wartete auf die Ankunft von Akatsuki.

„Guck mal, da ist dein zukünftiger Schwiegervater.“, sagte Tenten und wies auf Jin Kuran, der neben Kankuro bei den Leadern stand.

„Dein WAS?!?!“, schrie Lee geschockt und einige Zuschauer in der Nähe sahen neugierig in seine Richtung.

„Schrei doch nicht so.“, knurrte Neji. „Ja, ich heirate in zwei Wochen Lui Kuran. Genaugenommen sind es nur noch zwölf Tage.“

„Aber warum? Und warum Lui Kuran? Du hast doch überhaupt nichts mit ihr zu tun.“, flüsterte Lee entsetzt.

So langsam gingen Neji diese entsetzten Ausrufe auf die Nerven. So abwegig war es nun auch nicht, dass er heiraten würde und arrangierte Ehen waren auch keine Seltenheit.

„Hinatas Entscheidung.“, erwiderte er kurz angebunden.

„Also wenn ich Hinata gewesen wäre, hätte ich einfach gesagt, dass ich selber einen Kuran heirate.“, meinte Tenten feixend.

Die Anderen warfen dieser einen irritierten Blick zu.

„Dir gefällt Jin Kuran?“, versuchte Neji Tentens Aussage.

„Lass das bloß nicht Hariku hören.“, murmelte Lee.

Die Braunhaarige verdrehte die Augen.

„Ach, Quatsch. Ich rede von Sojogo Kuran, seinem Neffen.“, erwiderte sie und zeigte auf einen der Unter – Leader.

Sojogo stach mit seinem gut geschnittenem Gesicht aus der Menge heraus. Leila fielen beinahe die Augen aus dem Kopf. Ihr fiel auf, dass alle Mädchen in Sojogos näheren Umgebung die Köpfe zusammen steckten und aufgeregt auf die Unter – Leader zeigten. Diese standen in einer Reihe hinter ihrem Leader. Neji stutzte.

„Tenten, kennst du Harikus Onkel?“, fragte er leise.

Diese nickte. Plötzlich hielt auch sie inne. Sie runzelte die Stirn.

„Das kann doch nicht sein.“, murmelte sie.

Lee und Leila tauschten einen verständnislosen Blick.

„Was ist denn?“, sprach Satsu die ungefragte Frage aus.

Tenten wandte sich an die anderen Drei.

„Seht mal genau hin. Da steht Jin Kuran, dahinter steht der allerseits bekannte Playboy Sojogo Kuran, hinter diesem stand ebenfalls ein Kuran, den man sehr gut an dem weißen Haar und den grünen Augen erkennt.“, sagte Tenten.

„Das ist Nero Kuran.“, warf Neji ein.

„Gut, also steht hinter Sojogo Kuran, Nero Kuran.“, sagte Tenten und nickte Neji zu. „Hinter diesem steht Mahiko Kuran, Harikus Onkel und dann ist da noch der fünfte Unter – Leader. Auch wenn der kein weißes Haar hat, ist die Ähnlichkeit mit Sojogo unverkennbar. Ich nehme an, dass dieser Sojogos Vater ist. Das Ganze zusammengefasst: Iwa wird allein von den Kurans regiert.“, schloss Tenten ihre Erklärung.

„Happy Birthday, Neji. Du hast da wirklich den Jackpott geknackt.“, murmelte Leila. „Was ist das bitte für ein Clan?“

Bevor noch irgendjemand antworten konnte, ging ein Raunen durch die Menge. Die Köpfe aller Anwesenden drehten sich, um einen Blick auf die berüchtigte Akatsuki – Organisation zu erhaschen.

In dem für Ninja üblichen Tempo, kam eine kleine Gruppe Menschen näher.

„Wie viele sind die denn?“, murmelte Lee.

Tenten warf Neji einen Blick zu.

Der hatte schon längst seine Byakugan aktiviert und beobachtete Akatsuki.

„Das sind nur sechs Leute.“, antwortete er.

Akatsuki war inzwischen nah genug herangekommen, so dass auch Menschen mit normalen Augen etwas erkennen konnten.

Vier der Neuankömmlinge hatten sich um zwei Andere so postiert, dass sie wie Leibwächter wirkten. Vorne gingen Deidara und Sasori, hinten gingen ein riesiger Mann mit blauer Hautfarbe, Kiemen und einem ziemlich großen Katana auf dem Rücken und ein junger Mann mit schwarzen Haar und leuchtenden roten Sharinganaugen.

Die Konohaninja begannen unruhig zu tuscheln und einige zeigten mit den Fingern auf ihn.

„Das ist Itachi Uchiha.“, erklärte Tenten Leila

Leila zog überrascht die Augenbrauen hoch. Den Mörder das Uchihaclans hatte sie sich total anders vorgestellt. Nicht so jung und nicht so gut aussehend...

Nun kam die kleine Gruppe vor dem Großen Rat zum stehen. Gaara löste sich aus der Menge und trat einen Schritt vor. Sofort hörten die Gespräche der Umstehenden auf und Schweigen legte sich über die versammelten Menschen. Deidara und Sasori traten zur Seite und machten den Blick frei auf die Beiden in der Mitte.

Ein Raunen ging durch die Menge.

„Ach, schau an.“, murmelte Neji.

Es waren ein Mann und eine Frau. Der Mann wurde für die Anderen verdeckt, so dass sie nur das orangene Haar sahen. Die Frau hatte dunkelblaues Haar, das ihr bis zum Kinn ging. Im Haar steckte eine weiße Papierblume. Was aber viel interessanter war, war die Tatsache, dass sie schwanger war.

Die Beiden traten auf Gaara zu.

Plötzlich erschalte ein Ruf. Sämtliche Ninja und Flüchtlinge aus Ame warfen sich hin und pressten ihre Stirn auf den Boden.

Die Vier tauschten einen irritierten Blick.

„Pain! Pain der Große!“, riefen die Ameleute.

Der Orangehaarige musterte einen Moment die kniende Menge. Dann hob er stumm den Arm und deutete ihnen sich zu erheben. Dann drehte er sich wieder zu Gaara um und ging die letzten paar Schritte, bis er direkt vor ihm stand.

„Meister Kazekage.“, begrüßte Pain Gaara.

Gaara hatte die Arme vor dem Körper verschränkt und sah den Akatsuki – Leader ausdruckslos an.

„Ich hoffe ihr hattet eine gute Reise.“, sagte er dann und signalisierte damit, dass er Pains Begrüßung annahm.

Damit war das Bündnis geschlossen. Im Grunde genommen, konnten jetzt alle wieder nach hause gehen. Die Beiden reichten sich die Hand. Pain trat noch einen Schritt auf den Kazekage zu und wurde dadurch für Leila und die Anderen vollständig sichtbar.

Leila zuckte zusammen.

Ihr Kopf fing an zu schmerzen und sie krallte die Hände in ihre Haare. Schweiß perlte von ihrer Stirn. Kraftlos sackte sie auf die Knie.

Die Welt begann sich in einem Strudel von Farben zu drehen. Bilder schossen an ihr vorbei.

Sie sah Pain, wie er vor einem Mann mit langen schwarzen Haaren und roten Sharingan Augen kniete. Dann wechselte das Bild und Pain stand mit offener Hand an einem Feuer. Über seiner Hand schwebte ein Klumpen, der sich langsam um sich selbst drehte. Aus dem Klumpen wurde ein Ring. Wieder wechselte das Bild und Leila sah sich selbst mit einem Kind im Arm und Pain, der sich mit ausdruckslosen Gesicht über sie beugte. Dann wurde alles schwarz und sie spürte nichts mehr.

„Leila? Leila, was hast du?“, fragte Tenten entsetzt und kniete neben der Angesprochenen auf dem Boden.

„Ach, sie hat nur wieder eine ihrer Visionen.“, meinte Satsu und tätschelte der Braunhaarigen beruhigend auf den Arm.

Tenten und Neji tauschten einen Blick.

„Ich glaube, wir bringen sie besser ins Latzaret.“, meinte Tenten.

Neji nickte und hob die Jüngere hoch. Dann machten die Vier sich auf den Weg in den Stadtkern.
 

oOOOo
 

Sasuke saß an seinem Schreibtisch, während Desire auf einem der Sofas saß und stickte. Wachsam beobachtete sie jede seiner Bewegungen. Er war an diesem Morgen beim Kaiser gewesen und sichtlich verstört zurück gekommen. Das junge Mädchen traute sich nicht den Uchiha nach dem Geschehenen zu fragen, immer hin war er einer der mächtigsten Männer des Kaiserreiches.

Plötzlich stand er auf und durchquerte mit raschen Schritten den Raum. Desire ließ die Stickarbeit sinken, als er sich ihr gegenüber setzte.

„Hör zu Desire.“, sagte er ruhig. „Ich mache die jetzt ein Angebot. Wenn du nicht annimmst, stehst du weiter unter meinem Schutz und es bleibt alles wie es ist. Wenn du annimmst, hilfst du den Kaiser zu stürzen. Es kann für dich aber gefährlich werden.“

„Was soll ich tun?“, fragte das Mädchen leise.

„Bist du bereit Botengänge für Mich zu übernehmen?“, erwiderte der Schwarzhaarige. „Wenn man dich erwischt, wirst du auf die Streckbank gelegt. Das Risiko ist für dich aber geringer, als für mich. Alle halten dich für meine Sklavin und werden dich kaum aufhalten.“

„Was soll ich tun?“, wiederholte Desire tot ernst.

Sasuke holte zwei Zettel hervor.

„Geh in die Küche und frag nach einem Mann Namens Devil. Man wird dich fragen, was du von ihm willst. Erwidere: Essen für den Meister.

Man wird dich dann nicht mehr behelligen. Devil ist ungefähr so groß wie du und hat braunes, verfilztes haar. Wenn er kommt, wird er dich fragen: Wie war die Chuninprüfung. Du musst darauf antworten: Mein Gegner war stark.

Dann wird er dir etwa zu essen bringen und du schiebst um unauffällig die beiden Zettel zu. Er wird wissen, was damit zu tun ist. Dann kommst du zurück.“, erklärte er ihr. „Kannst du dir das merken?“

Sie nickte.

Der Uchiha gab ihr die Zettel und kurz danach hatte sie den Raum verlassen. Sasuke wartete kurz, dann formte er ein Fingerzeichen. Wenig später klopfte es und Kund betrat in Begleitung von Kimimaru den Raum. Die Beiden sahen sich um.

„Wo ist das Mädchen?“, fragte die Blonde.

„Sie überbringt Devil zwei Nachrichten.“, erklärte er.

„Wer ist Devil?“, fragte Kimimaru.

Sasuke antwortetet nicht und wies auf die Sofas.

„Setzt euch.“, meinte er.

Die Beiden folgten seiner Aufforderung. Allerdings setzten sie sich mit größtmöglichen Abstand zu einander dem Uchiha gegenüber.

„Hat einer von euch die Krätze?“, fragte Sasuke spöttisch.

Kun warf Beiden einen bösen Blick zu.

„Was willst du?“, fragte sie.

„Ich war heute morgen bei unserem allerseits beliebten Kaiser.“, antwortete er.

Seine beiden Zuhörer setzten sich auf.

„Und?“, fragte Kun gespannt.

„Du hast einen neuen Vorgesetzten.“, antwortete der Uchiha ausdruckslos.

Überraschtes Schweigen erfüllte den Raum.

„Und was ist mit dir?“, fragte Kun leise.

„Ich bekomme einen neuen Posten. Kidomaru ist nun Anführer der Leibgarde.“, erklärte der Uchiha.

„Was machst du jetzt?“, wollte Kimimaru wissen.

„Erst einmal muss ich den Spion entlarven.“, erwiderte er.

Ihm war durchaus bewusst, dass er Kimimarus eigentliche Frage nicht beantwortete.

Kun starrte Sasuke mit ihrem einen Auge an.

„Hast du dir schon etwas überlegt?“, fragte sie misstrauisch.

Sasuke nickte lächelnd.

Kun wurde heiß und kalt.

„Die Nachrichten, die Desire überbringt, enthalten Anweisungen. Devil wird für die nötigen Umstände sorgen.“, antwortete er.

„Wer in Gottesnamen ist Devil?“, knurrte Kimimaru, dem es inzwischen auf die Nerven ging, dass Kun und Sasuke für ihn in Rätseln sprachen.

„Devil ist ein Küchensklave, der mit uns zusammen arbeitet.“, erklärte der Schwarzhaarige.

„Was hast du dir überlegt?“, fragte Kun.

Sasuke stand auf und ging zum Schreibtisch. Dort stand eine Karaffe mit Wein. Er schenkte sich ein Glas ein. Dann drehte er sich zu den Anderen um.

„Devil bringt eine der Nachrichten zu Zero. Darauf steht er soll sie nicht lesen und erst einmal auf weiter Informationen warten. In der Nachricht stehen ein paar interessante Dinge für Gaara. Jetzt sorge ich nur noch dafür, dass die Nachricht bei ihm gefunden wird.“, antwortete er und trank einen Schluck Wein.

Kimimaru lehnt sich zurück.

„Und du glaubst, der Junge ist so blöd und merkt nichts?“, meinte er.

Sasuke grinste böse.

„Ja, der Junge ist so blöd.“, erwiderte er und prostete den Beiden zu.
 

oOOOo
 

„Passt auf euch auf.“, sagte Gaara zu der Kleinen Gruppe vor dem Palast.

Kiba, Shino, Hinata Kurenai, Deidara und Sasori standen mit gepackten Rucksäcken zum Aufbruch bereit. Asuma hatte den kleinen Hiruzen auf dem Arm und küsste seine Frau zum Abschied noch einmal auf den Mund.

Kiba hatte sich schon von seinen Eltern verabschiedet und Shinos Eltern waren vor einem Jahr bei einem Verteidigungskampf gefallen. Hinata umarmte noch einmal ihr Kinder, dann gingen die Zwillinge zu Temari zurück, die auf ihre Schüler wartete. Nagasaki verabschiedete sich auch von ihrer Mutter und ging dann mit Tränen in den Augen zu ihrer Sensei. Temari tätschelte der Kleinen den Kopf. Hotaru winkte ihrer Mutter traurig, aber Vivi stand mit emotionslosem Gesicht und verschränkten Armen neben der Blonden.

Pain redete noch einmal mit Deidara und Sasori, dann schlossen auch diese sich der Gruppe an.

„Wir stehen zu euren Diensten.“, sagte Sasori zu Hinata mir vor Spott triefender Stimme.

Die Hyuga ließ sich nicht provozieren und ging nicht darauf ein.

„Wir sind in drei Tagen wieder hier.“, sagte sie an Gaara gewandt.

Mit diesen Worten hob sie die Hand und gab damit das Zeichen zum Aufbruch. Die Sechs lösten sich in Luft auf. In dem üblichen, schnellen Tempo der Ninja würden sie die Lagerausgänge innerhalb von zwei Stunden erreichen. Zu Fuß, im normalen Tempo, dauerte es einen halben Tag um von Stadtkern zur Außenmauer zu kommen.

„Wie gehen wir vor Planerin?“, fragte Deidara.

Hinata blieb weder stehen, noch wurde sie langsamer.

„Voraussichtlich kommen wir morgen früh an der Verbindungsbrücke an. Dort treffen wir auf Eure zwei anderen Mitglieder. Wenn Oto den Abgrund bereits verlassen hat, was ich nicht glaube, werdet Ihr den Abgrund sprengen und wir können zurückkehren.“, erwiderte sie und strich sich eine ihrer Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Vermutlich werden wir aber auf Gegner treffen. Dann wird die Hälfte Oto ablenken und von dem Abgrund fortlocken und die anderen werden Euch „beschützen“, damit Ihr nicht durch einen Kampf unterbrochen werdet.“

„Wo werden wir rasten?“, fragte Sasori.

„An der Ruine von Burg Rotfelsen.“, antwortete die Planerin.

Von nun an setzten sie ihren Weg schweigend fort. Niemand sah das Jutsu, dass Sasori anwandte.

Irgendwo im Wald von Konoha erhielt Aido eine Nachricht.

„Es geht los.“, knurrte er seine Leute an und sie setzten sich in Bewegung.
 

oOOOo
 

„Alles in Ordnung?“, fragte Pain Konan leise.

Diese stand in dem weitläufigen Gebäude, dass nun zum Akatsukibezirk gehörte und blickte auf das riesige Lager hinaus.

Sie nickte ohne sich umzudrehen.

Pain kam auf sie zu und umarmte sie von hinten.

„Was beschäftigt dich?“, fragte er sanft.

Konan unterdrückte ein Lächeln. Er kannte sie eben zu gut.

Sie drehte sich um. Ihr Blick glitt über die einfache, aber wertvolle Zimmereinrichtung und blieb dann an dem riesigen Spiegel hängen. Eine Weile betrachtete sie sich. Sie lehnte ihre Stirn an Pains Schulter.

„War das die richtige Entscheidung?“, fragte sie leise.

Das Akatsuki – Leader strich seiner Geliebten zärtlich über den Rücken.

Diese sanfte, fürsorgliche Seite kannte nur Konan und sie genoss die wenigen Momente, in denen er so war.

„Sie war notwendig.“, antwortete er ruhig.

Konan hob den Kopf.

„Hat sich das Schaf in die Höhle des Löwen begeben, oder hat die Schafherde sich den Löwen eingeladen?“, fragte sie.

„Der schwarze Löwe hat sich in die Höhle des weißen Löwen begeben.“, erwiderte er.

„Warum?“, fragte die Blauhaarige.

Pain löste sich von ihr und ging zu einer Kommode auf der eine Flasche mit Wasser stand. Er goss zwei Gläser ein und reichte eines der Schwangeren.

„Der Kaiser war mal Mitglied in unserer Organisation wie du weißt. Aus diesem Grund, weiß er was wir vor haben. Dann sind viele Biju mit ihren Trägern hier und wir haben uneingeschränkten Zugang zu ihnen.“, erklärte er.

Konan trank einen Schluck Wasser.

„Und das ist alles?“, erwiderte sie und warf dem Orangehaarigen über den Rand des Glases einen forschenden Blick zu.

Pain stand immer noch neben der Kommode. Er hob den Kopf und sah der Blauhaarigen fest in die Augen.

„Ich wollte, dass du in Sicherheit bist.“, antwortete er ernst.

„Warum sollte ich in Gefahr sein?“, fragte sie überrascht.

Der Leader ließ sie nicht aus den Augen.

„Warum du in Gefahr bist?“

Er schüttelte den Kopf.

„Erstens bist du schwanger und deshalb schon mal unbeweglicher als sonst. Zweitens gehörst du zu Akatsuki und befindest dich damit sowieso in Gefahr. Und drittens wird unser Kind für jeden die ultimative Waffe sein. Dann schließe ich mich lieber jemanden an, der Kinder in Ruhe lässt und sich gegen das skrupelloseste Arschloch aller Zeiten behaupten kann, als mich mit neun Leuten gegen die Armee des Kaisers zu stellen.“

Die Blauhaarige dachte über seine Worte nach. Sie nickte.

„Du hast recht.“, sagte sie schlicht.

Sie ging auf eine Tür im hinteren Bereich das Raumes zu.

„Ich bin müde.“, sagte sie.

Mit diesem Worten verließ die den Raum und ließ den Vater ihres Kindes allein zurück.

Pain wartete ein paar Minuten, ob Konan noch einmal zurück kommen würde. Als dies nicht der Fall war, drehte er sich um und verließ ebenfalls den Raum.

Mit raschen Schritten ging er einen Gang entlang und blieb dann vor einer schlichten, braunen Holztür stehen. Ohne die Tür zu öffnen, trat er hindurch. Öffnete man die Tür, hatte man eine Abstellkammer vor sich. Pain aber kam in einen, nur durch ein Kaminfeuer erhellten, Raum. Unbeeindruckt sah er sich um. Außer dem Kamin befand sich nur ein Tisch mit einem Stuhl auf jeder Seite in dem Raum. Auf einem von ihnen saß bereits jemand.

„Da bist du ja endlich.“, knurrte eine tiefe Stimme.

Die Gestalt auf dem Stuhl drehte sich um. Es war der Mann mit der orangenen Maske.

Pain erwiderte nichts.

„Hat jemand Verdacht geschöpft?“, fragte der Andere weiter.

„Nein.“, war alles was er als Antwort erhielt.

Das Mann nahm die Maske ab.

Zum Vorschein kamen rote Sharinganaugen und eine Mähne schwarzer Haare.

„Hast du Sasori alles befohlen?“, fragte der Schwarzhaarige.

Pain nickte.

„Ja, alles wird so ausgeführt, wie abgesprochen.“, erwiderte er.

Der Schwarzhaarige stand auf und stellt sich vor den Kamin. Pain trat neben ihn. Nach kurzer zeit lief dem Orangehaarigen der Schweiß über die Stirn. Es war unerträglich heiß.

„Ich bin gespannt, ob unsere verehrte Planerin damit zurecht kommt.“, zischte der Andere.

Pain erwiderte nichts.

„Wie wird wohl der Kazekage reagieren, wenn seine engste Vertraute nicht zurück kommt? Wenn wir Glück haben, bricht das ganze System zusammen.“

Ein schadenfrohes Grinsen huschte über sein Gesicht.

„Warum nur Sasori? Warum sollt nicht auch Deidara informiert werden?“, fragte Pain.

„Deidara redet zu viel. Um so weniger davon wissen, um so echter wirkt es.“, erwiderte der Schwarzhaarige.

„Wie gehen wir nun vor?“, fragte Pain weiter.

Der Gefragte starrte eine Weile in Feuer.

„Vorerst besorgen wir uns die Ringe der Hauptclane um Zugang zum Geheimarchiv zu bekommen.“, antwortete er.

Pain nickte.

„Außerdem ist mir etwas höchst interessanter zu Ohren gekommen.“, redete er weiter.

„Ich höre.“, sagte Pain.

„Es geht ein Gerücht um, dass es hier irgendwo in der Nähe unterirdische Höhlen geben soll. Niemand hat es bis jetzt geschafft diese zu betreten. Allerdings soll jemand oder etwas sehr mächtiges in den Höhlen hausen. Geh dem nach.“, befahl der Schwarzhaarige.

Pain nickte.

„Du kannst gehen.“, sagte der Andere.

Pain gehorchte und ging zur Tür.

„Ach, und Pain...“, sagte der Schwarzhaarige beiläufig.

Der Angesprochene blieb stehen.

„Enttäusch mich nicht.“, knurrte der Schwarzhaarige ohne sich umzudrehen.

„Natürlich nicht.“, erwiderte er. „Meister Madara.“
 

So, das war es dann auch wieder.

Kapitel sechs wird hoffentlich nicht so lange dauern wie das hier. Ich habe es schon fast fertig=)
 

Über Kommis würde ich mich wie immer freuen. Schreibt einfach was euch gefallen hat, was nicht so gut war, oder eure Verbesserungsvorschläge.
 

LG

Lufix

1. Akt, 6. Szene

1. Akt, 6. Szene
 

Hallo,

ich trau mich gar nicht, mich wieder zu melden, wo ich doch so lange nichts hochgeladen habe. Ich hoffe, ihr lest es trotzdem und schreibt mir bitte ein Kommentar.
 

!!!WICHTIG!!!

Mir ist aufgefallen, dass ich einen ziemlich blöden Fehler gemacht habe. Ich habe jetzt endlich gemerkt, dass der Hokage richtig Hiruzen Sarutobi hieß, also habe ich den Sohn von Asuma und Kurenai in Hiruzen umbenannt. War ja seltsam, dass der Junge Sarutobi Sarutobi hieß...
 


 

Surrend flogen sechs Kunais durch die Luft und trafen allesamt ins Schwarze.

Zufrieden landete Sasuke auf dem Boden und wischte sich mit einem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Vor seinen Augen lösten sich sechs seiner Schattendoppelgänger in Luft auf. Die Kunais fielen zu Boden. Die anderen vier Sasuke fingen an zu rennen.

Sasuke setzte sich ebenfalls in Bewegung und hetzte seinen Doppelgängern hinterher. Während er lief, formte er mehrere Fingerzeichen, dann zielte er und im nächsten Moment schoss aus seinen Händen ein Netz aus Chakra. Seine Doppelgänger versuchten auszuweichen, doch der Uchiha war zu schnell. Sie verfingen sich in dem Netz und löste sich in Rauch auf. Im nächsten Moment stand er allein auf der Lichtung.

Es war später Nachmittag. Für diese Jahreszeit war es außergewöhnlich heiß in Konoha. Der Uchiha schwitze furchtbar.

Sasuke kehrte zu seinem ursprünglichen Trainingsplatz zurück. Es war der, auf dem Team 7 damals das erste Mal auf Glöckchenjagd gegangen war. Er setzte sich unter einem Baum in den Schatten. Er schloss die Augen.

Da hörte er Schritte. Der Schwarzhaarige ließ die Augen geschlossen und tastete nach einem Chakra in der Nähe. Überraschenderweise fand er ein Chakra, dass wild pulsierte, mit einer Größe, die er bisher nur von Naruto kannte.

Der Schwarzhaarige sprang auf.

Er unterdrückte sein eigenes Chakra und versteckte sich in einem nahe gelegenen Busch.

Das Chakra kam langsam näher. Er zählte leise bis zwanzig. Der oder die Besitzerin des Chakra stand nun direkt neben ihm. Mit einem Satz sprang er aus dem Busch, packte die Gestalt und presste sie mit einem Kunai am Hals gegen einen Baum.

„Was zum-?!?!“, zischte Sasuke.

Vor ihm stand Desire.

Diese hielt panisch die Luft an. Ihre blauen Augen füllten sich mit Tränen.

„Was habe ich getan?“, wimmerte sie.

Ruckartig ließ er sie los.

Er schloss noch einmal die Augen und tastete ein weiteres Mal die Umgebung ab. Es bestand kein Zweifel. Das Chakra gehörte Desire.

„Was machst du hier?“, fuhr er das Mädchen an.

Einige Tränen kullerten über ihre weißen Wangen und Sasuke bekam sofort ein schlechtes Gewissen, aber er dachte gar nicht daran sich zu entschuldigen.

„Ich sollte doch Bescheid sagen, wenn die Frau mit der Augenklappe alles erledigt hat.“, schluchste sie und wischte sich die Tränenspur von der Wange.

Sasuke nickte.

Er hatte Kun beauftragt Zeros Quartier zu durchsuchen.

Als Desire am Morgen zurück gekommen war, hatte sie ihm eine Nachricht von Devil gebracht. Dieser hatte ihm versichert, dass Zero gar nicht im Schattenturm wäre, man die Nachricht also gefahrlos in seine Unterkunft schmuggeln könne. Der Küchensklave hatte ihm ebenfalls versichert, dass er das sofort erledigt würde.

Sasuke hatte also zwei Stunden gewartet und Kun dann den Befehl gegeben Zeros Unterkunft zu durchsuchen. Sie sollte Desire schicken, wenn sie die Nachrichten gefunden hätte. Es war also so weit.

Er warf dem Mädchen einen taksierenden Blick zu. Warum hatte er nicht sofort die große Menge Chakra gespürt? Vielleicht hatte sie es aus Angst instinktiv verborgen? Manchmal kam so etwas vor...

„Es ist alles erledigt. Die Nachrichten sind gefunden worden.“, berichtete Desire.

Sasuke nickte geistesabwesend.

„Gute Arbeit.“, erwiderte er.

Wenig später stand Sasuke mit Kabuto und Kidoumaru in den Baracken der Soldaten. Zeros Räume waren komplett auseinander genommen worden. Die Wände waren aufgebrochen, sämtliche Polster oder Bezüge aufgeschnitten und jeder noch so kleine Spalt war durchsucht worden.

Vor ihnen lagen die Nachrichten, die Sasuke Devil hatte zukommen lassen.

„Ist schon ziemlich komisch, dass der Verdacht jetzt erst auf Zero fiel. Das Ganze ist viel zu stümperhaft organisiert.“, schnaubte Kabuto und betrachtete die Zettel.

„Ich hatte ihn schon länger im Auge. Ich konnte nur leider nichts beweisen.“, erwiderte der Uchiha.

Kabuto warf ihm einen Blick von der Seite zu. Der Silberhaarige glaubte ihm kein Wort.

„Er gehört zu meinen Leuten. Er wird seine Strafe bekommen.“, knurrte Kidoumaru.

„Nein.“, sagte Sasuke ruhig.

Die anderen beiden Männer sahen Sasuke überrascht an.

„Warum nicht?“, fragte Kabuto lauernd.

Der Uchiha wog jedes seiner Worte ab.

„Zero gehörte zu meinen Leuten und er hat meinem früheren Aufgabenbereich sabortiert. Es ist mein gutes Recht ihm bestrafen zu dürfen.“, erwiderte er ruhig.

>Dass das arme Schwein eigentlich unschuldig ist, braucht ihr nicht zu wissen.<, dachte Sasuke.

„Na wenn´s dich glücklich macht.“, meinte Kidoumaru läppisch. „Er gehört dir.“

Der Schwarzhaarige nickte, dann wandte er sich zum gehen und ließ die Beiden allein.

„Da stimmt was nicht. Du kannst mir erzählen was du willst, aber da stimmt was nicht.“, sagte Kabuto zu Kidoumaru.
 

oOOOo
 

Am späten Nachmittag erreichte Hinatas Truppe die Burg Rotfelsen. In grauer Vorzeit war sie ein Grenzposten gewesen. Im dritten Ninjaweltkrieg war sie fast vollständig zerstört worden.

Die sechs standen nun vor den Resten des ehemaligen Wohnturms.

„Ein passender Name.“, sagte Deidara.

Die Burg war aus leuchtenden, roten Sandstein gebaut worden. Sie stand auf einer Anhöhe kurz vor dem Waldrand Konohas.

„Wir bleiben hier.“, sagte Hinata.

„Sieht irgendwie böse aus.“, meinte Kiba.

Er warf Hinata einen seltsamen Blick zu.

„Was machen wir jetzt?“, fragte er sie trotzig.

„Kiba, Hinata ist Planerin und Leaderin. Benimm dich.“, wies Kurenai ihren ehemaligen Schüler zu Recht.

Akamaru, Kibas Hund, war inzwischen vorgelaufen und hatte bereits die Ruine inspiziert. Langsam trat die Gruppe in den Schatten der immer noch mächtigen Mauer.

„Irgendwie unheimlich.“, sagte Kurenai.

„Wieso singen hier eigentlich keine Vögel?“, fragte Shino leise.

Deidara und Sasori zuckten überrascht zusammen. Das war der erste Satz, den der Aburame aussprach. In der seltsamen Stille, wirkte sein Satz doppelt stark.

„Shino, lass deine Tiere die Umgebung ab suchen.“, befahl Hinata.

Der Angesprochene hob die Hand und ließ seine Tiere los. An einem seiner Finger glitzerte ein Ring mit einem Käfer drauf. Es war der Ring, der ihn als Anführer des Aburameclans auswies.

Während der Trupp das Lager vorbereitete, flogen Shinos Käfer in alle Richtungen und erkundeten die Ruine. Irritiert blieb der Aburame stehen.

„Hier stimmt etwas nicht.“, murmelte er.

Die Anderen hoben die Köpfe.

„Was ist?“, fragte Deidara.

„Die gesamte Burg scheint aus Chakra zu bestehen.“, antwortete er.

„Das geht nicht.“, antwortete Kiba. „Wie soll das funktionieren?“

Shino erwiderte nichts, sondern sah Hinata an.

Sie formte ein Fingerzeichen.

„Byakugan.“, murmelte sie und aktivierte ihr Bluterbe.

Vor ihren Augen leuchtete die gesamte Burg auf. Verwundert legte sie eine Hand an die Mauer.

„Das ist unglaublich.“, flüsterte sie.

„Was seht Ihr?“, fragte Sasori.

„Es sieht aus als wäre die gesamte Burg mit Wasser überzogen.“, erklärte die Blauhaarige.

Langsam strich sie mit ihren Fingerspitzen über die Mauer und ging eine steile Treppe, die auf die Außenmauer führte, hinauf.

„Hier ist das Wasser in Strömen geflossen.“, sagte sie, den Blick auf den Boden gerichtet.

Sie streckte die Hand aus – und wurde von irgendetwas festgehalten.

Verwundert sah sie ihre Hand an.

„Alles in Ordnung?“, fragte Kiba direkt hinter ihr.

Hinata drehte sich um.

Er und Akamaru waren ihr leise gefolgt.

Hinata streckte ein weiteres Mal die Hand aus. Diesmal konnte sie ohne Widerstand den Boden berühren. Sie hob den Kopf.

„Ja, es ist alles in Ordnung.“, antwortete sie.

Sie folgte weiter der Spur, die nur sie sehen konnte. Die Blauhaarige ging, mit den Augen auf den Boden gerichtet, noch ein Stück weiter.

Sie erreichte das Ende der Treppe. Hinata stutzte. Vor ihr war ein riesiger dunkler Fleck, der vor Chakra nur so leuchtete. Sie hob den Kopf. Entsetzt prallte die zurück. Die Blauhaarige starrte direkt in die hässliche Fratze eines Totenkopfes.

„Blut!“, zischte die Planerin.

Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag.

Die gesamte Burg war über und über mit Blut beschmiert. Der Beweis waren die Skelette, die haufenweise auf der Außenmauer lagen.

Sie eilte zu den Anderen zurück.

„Habt Ihr etwas entdeckt, Planerin?“, fragte Sasori.

„Die Burg ist ein Massengrab. Wir müssen hier weg. Die gesamte Ruine ist mit Blut besudelt, deshalb das Chakra. Wir werden nicht in der Lage sein Feinde zu bemerken, sollten sich welche nähern. Wir sollten die Burg verlassen und zwar schleunigst.“, drängte sie.

„Zu spät.“, sagte Kiba.

Alle drehten sich in seine Richtung.

Kiba wies auf den Wald.

Diesen verließen gerade eine große Gruppe Otonins. Sie kamen verdammt schnell näher. Zu schnell.

Die Truppe sah zu Hinata.

Diese schluckte. Sie hasste es zu kämpfen, doch nun hatte sie keine Wahl.

„Macht euch bereit.“, befahl sie.
 

oOOOo
 

Langsam kehrte Leila in die Welt der Lebenden zurück. Sie hörte Stimmen, die sich leise unterhielten. War sie gemeint? Wo war sie überhaupt? Was war passiert?

Schleichend kamen die Erinnerungen zurück. Natürlich, sie hatte eine Vision gehabt. Sie ließ noch eine Weile die Augen geschlossen. Umso eher sie diese aufmachen würde, umso eher wäre sie wieder richtig wach gewesen.

Im Halbschlaf lauschte sie den Stimmen.

„Was glaubst du, wie die Anderen reagieren werden?“, fragte eine Frauenstimme.

Sie kam Leila merkwürdig bekannt vor.

„Vorerst mit Schock. Mir werden sie dann wohl mit Verachtung entgegen kommen, aber du wirst davon, zum Glück, nichts mitbekommen.“, antwortete eine ruhige Männerstimme.

„Meinst du man wird dich als General degradieren?“, fragte wieder die Frau.

Was machte Kakashi inihrem Zimmer?

„Ich denke nicht. Wenn Gaara wüsste, dass wir wirklich so empfinden, vielleicht. Da er aber denkt, wir würden das nur spielen, wird er das nicht machen.“, antwortete Kakashi.

Schweigen folgte der Aussage.

Leila verstand kein Wort.

„Warum ist Leila eigentlich zusammen geklappt?“, fragte der General dann.

„Neji und Tenten haben berichtet, dass sie plötzlich einfach umfiel. Satsu hat erzählt, Leila hätte Visionen...“, sagte die Frau.

„Du glaubst Leila ist eine Seherin?“, fragte Kakashi skeptisch.

„Jaah... warum denn nicht? Glaubst du an so etwas nicht?“, fragte die Frau.

„Oh, ich bin ein ganz fantastischer Handleser.“, sagte Kakashi und Leila konnte sein Grinsen regelrecht hören.

>Mistkerl!<, dachte sie wütend.

„Du kannst also Handlesen. So, so, dann ließ mir doch bitte mal die Zukunft.“, forderte die Frau.

Die Bettdecke raschelte und ein Bett quietschte, so als würde sich jemand auf die Bettkante setzen.

„Das ist ja hoch interessant.“, sagte Kakashi mit verstellter Stimme. Er hörte sich an wie jene Hochstaplerinnen, die einem auf dem Jahrmarkt die Zukunft voraus sagen wollten.

„Nun, was siehst du?“, fragte die Frau.

„Du hast die ersten paar Jahre deines Lebens damit vergeudet, einem Mistkerl hinterher zu rennen. In den letzten Tagen ist dir aber der Mann deiner Träume begegnet. Du hast dein Herz an ihn verloren und du wirst ihn so schnell nicht mehr los werden.“, erklärte Kakashi.

Leila verzog peinlich berührt das Gesicht. Das war eindeutig nicht für ihre Ohren bestimmt gewesen. Sie beschloss sich endlich bemerkbar zu machen. Langsam öffnete sie die Augen.

Geschockt fiel ihr der Unterkiefer herunter. In dem Krankenbett saß niemand anderes, als Sakura. Diese lächelte Kakashi an. Der hatte immer noch Sakuras Hand in seiner und zog die Rosahaarige näher zu sich heran. Diese hob die Hand und zog ihm die Maske herunter.

Leila hielt die Luft an. Sakura würde doch nicht...

Sakura küsste Kakashi.

Und Kakashi erwiderte den Kuss.

„Äh...“, sagte Leila.

Die Beiden fuhren auseinander.

Leila setzte sich auf.

Sakura und Kakashi tauschten einen Blick

„Leila..., also das ist jetzt nicht-“, fing die Rosahaarige an.

„-wonach es aussieht?“, fragte Leila ungläubig. „Sorry, Sakura aber das war gerade sehr eindeutig.“

Die Beiden tauschten noch einen Blick.

„Können wie dich bitten, das für dich zu behalten?“, fragte Kakashi.

„Sakura hat Satsu das Leben gerettet. Natürlich behalte ich das für mich, wenn ihr das wollt.“, erwiderte die Orangehaarige.

Kakashi stand auf und zog die Maske zurecht.

„Ich lass euch jetzt allein.“, erklärte er.

Sakura nickte.

Sie sah ihm hinterher, als er den Raum verließ. Sie sah Leilas Gesichtsausdruck und wurde augenblicklich rot wie eine Tomate.

„Guck mich nicht so an!“, sagte sie.

„Wie guck ich dich denn an?“, fragte Leila.

„So abschätzend und so ...so geschockt.“, murmelte Sakura.

Leila zuckte mit den Schultern.

„Das ist deine Entscheidung. Ich werde mich daran gewöhnen. Außerdem steht es mir nicht zu, darüber zu urteilen.“, antwortete sie.

Die Rosahaarige sah sie beeindruckt an.

„Du bist unglaublich reif für dein Alter. Ich kann nur hoffen, dass die Anderen, wenn sie das erfahren, genauso reagieren werden, wie du.“, erwiderte sie.

Leila war Sakura einen Blick zu.

„Wie werden deine Eltern reagieren?“, fragte sie.

Sakura seufzte und richtete ihren Blick an die Decke.

„Da gibt es nicht mehr viel zu reagieren.“, antwortete sie. „Mein Vater ist vor zwei Jahren an Lungenkrebs gestorben und meine Mutter hatte vor einem halben Jahr einen Schlaganfall. Sie hat nicht mehr lange.“

„Das tut mir Leid.“, flüsterte Leila.

Sie senkte den Kopf. Eine lange Haarsträhne fiel ihr über die Schulter.

Eine Weile sagte keine der Beiden ein Wort.

Sakura sah zu Leila hinüber.

Die Jüngere sah gerade wirklich hübsch aus. Sie war zwar sehr blass, aber sie hatte sowieso einen sehr hellen Hauttyp. Die lange Zopf war auf geflochten worden und ihr Haar fiel endlos lang über ihre Schulter.

„Hast du wirklich Visionen?“, fragte Sakura dann unvermittelt.

Leila hob ruckartig den Kopf.

„Glaubst du mir?“, fragte sie.

„Wenn es uns Ninjas mit außergewöhnlichen Fähigkeiten gibt, warum soll es dann nicht auch Seher geben.“, erwiderte Sakura.

„Es tut gut, so etwas zu hören.“, meinte Leila.

„Und was „siehst“ du dann?“, fragte Sakura.

Leila suchte nach den richtigen Worten.

„Das ist schwierig zu erklären. Manchmal sehe ich nur ein Bild, danach ist alles vorbei. Dann sind es manchmal mehrere Bilder, aber auch schon mal eine ganze Szene.“, erklärte sie.

„Sind die Bilder dann bunt oder schwarz-weiß?“, fragte Sakura weiter.

„Weder noch. Das sieht meist so aus, als würde man ein ganz normales Bild sehen und ein Sandsturm aus schwarzen Sand um das Bild herum fliegen.“, antwortete Leila.

„Und was hast du gesehen?“, wollte Sakura wissen.

Leila überlegte kurz.

„Ich habe den Akatsuki – Leader gesehen.“, fing sie zögerlich an zu berichten. „Das erste Bild war, dass er aus einem Klumpen Metall einen Ring geformt hat. Dann kniete er vor einem Mann mit schwarzen Haar und roten Sharinganaugen. Und dann...“

Leila stockte.

Sakura sah sie erwartungsvoll an.

„Dann habe ich mich selbst mit MEINEM Kind gesehen. Er hat nach dem Kind gegriffen.“, flüsterte sie.

Sakura schwieg.

„Das ist erschütternd sich selbst zu sehen, nicht wahr?“, fragte sie dann. „Woher wusstest du, dass es deines ist?“

„Ich wusste es einfach. Ich kann dir das nicht erklären, Sakura. Aber ich weiß, dass das mein Kind war.“, antwortete Leila energisch.

Die Rosahaarige legte den Kopf schief.

„Kannst du mir meine Zukunft auch voraus sagen?“, fragte sie interessiert.

Leila schüttelte den Kof.

„Nein. Sakura, dass ist kein Spiel und auch nichts was ich auf Knopfdruck kann.“, antwortete sie hitzig.

Sakura hob abwehrend die Hände.

„Entschuldige, ich wollte dich nicht beleidigen. Beruhige dich.“

Leila nickte nur.

„Meinst du wir sollten Gaara davon berichten?“, fragte Sakura.

Die Angesprochene schüttelte den Kopf.

„Nein. Was sollen wir ihm denn sagen? Ich habe nur gespürt, dass Gefahr von Pain ausgeht, aber das ist ja nichts neues.“, antwortete sie.

Sakura ließ sich noch mal durch den Kopf gehen, was Leila ihr erzählt hatte. Sie stockte.

„Du hast was von einem Schwarzhaarigen mit Sharingan gesagt. Wie sag der aus? Es war nicht Itachi, oder?“, fragte sie nach.

Die Momochi schüttelte den Kopf.

„Nein, er war viel älter. Ich konnte ihn aber nicht genau erkennen.“, erwiderte Leila.

Plötzlich fiel ihr etwas ein.

„Wo ist Satsu eigentlich?“, fragte sie.

„Tenten hat sie mit genommen, glaube ich.“, antwortete die Rosahaarige.

Da klopfte es.

Die beiden jungen Frauen riefen gleichzeitig: „Herein!“

Tsunade betrat in Begleitung von Gaara das Zimmer.

„Hallo Sakura, hallo Leila. Meister Kazekage, das ist Leila Momochi.“, begrüßte die Oberärztin die Beiden und stellte Leila vor.

Beide wollten aufstehen und sich verbeugen, doch Gaara hob die Hand.

„Bleibt liegen.“, sagte er kurzangebunden.

Schlagartig wurde Leila bewusst, dass sie nur ein dünnes Krankenhaushemd an hatte, ihr Haar ungekämmt und offen war und sie wahrscheinlich im allgemeinen gerade ziemlich schlimm aussah. Und ausgerechnet jetzt musste der Kazekage auftauchen! Am liebsten wäre Leila in Ohnmacht gefallen.

„Das ist die junge Dame, die die Vision hatte.“, erklärte Tsunade an Gaara gewandt und deutete auf die Orangehaarige.

„Woher-?“, begann Leila.

„Glaubst du, ich wäre Oberärztin geworden, wenn ich nicht die Zeichen einer Vision erkennen könnte?“, unterbrach Tsunade sie. „Außerdem hast du eine sehr eifrige Schwester. Sie hat mir alles genau erklärt.“

Leila nickte nur.

Ihr Blick ging immer wieder zu Gaara.

Sakura zog die Augenbrauen hoch. Ihr war Leilas Reaktion nicht entgangen.

„Was hast du gesehen?“, fragte Gaara Leila direkt.

Leila wurde noch blasser, als sie eh schon war.

Stocken berichtete sie, was sich auch Sakura bereits erzählt hatte.

Gaaras Gesicht blieb wie immer ausdruckslos. Schweigend hörte er zu. Als Leila geendet hatte, dachte er eine Weile nach.

„Das ist beunruhigend.“, sagte er und trat an das Fenster des Krankenzimmers. „Vielleicht war es doch eine falsche Entscheidung.“

„Was machen wir jetzt?“, fragte Tsunade.

„Wir müssen alle Ringträger warnen und Akatsuki noch mehr im Auge behalten.“, ordnete er an.

„Nur wegen einer Vision?“, fragte Sakura irritiert.

Gaara warf der Rosahaarigen einen Blick zu. Dann wandte er sich an Leila.

„Was sagst du dazu?“, fragte er sie.

Leila dachte genau über ihre nächsten Worte nach.

„Als Außenstehender, würde ich davon abraten. Allerdings war es meine eigene Vision. Egal war ich Euch rate wird man kritisieren. Wenn ich sage: Nehmt die Vision ernst, wird man mir vorwerfen ich wolle mich wichtig machen. Wenn ich abrate, wird man sagen ich könnte nicht „sehen“.“, erwiderte sie.

Gaara starrte die nachdenklich an.

„Glaubst du an deine Visionen?“, fragte er.

Leila nickte.

Die Beiden starrten sich an.

Sakura und Tsunade tauschten einen Blick.

>Aha...<, dachte Sakura. >Würde ja auch langsam mal Zeit , Gaara.<

Gaara nickte.

„Gut. Dann werde ich jetzt gehen.“, sagte er.

Leila sah ihm nach, als er den Raum verließ.

Tsunade winkte vor Leilas Gesicht.

„Hallo? Noch da?“, fragte sie grinsend.

„Was?“, fragte Leila abwesend.

Sakura und Tsunda brachen in schallendes Gelächter aus.
 

oOOOo
 

30 Otonins standen 6 Rebellen gegenüber.

Ein Mann mit langen blonden Haaren trat aus der Menge hervor und hob die Hand.

„Wir geben Euch die Chance, Euch zu ergeben. Wir wollen nur Euch, Planerin. Wenn ihr freiwillig mit uns kommt, werden wir euren Begleitern nichts tun.“, erklärte Aido.

Hinatas Augen weiteten sich leicht. Es ging hier nur um sie. Sie könnte die Anderen retten, wenn sie sich opferte!

Sie hob ebenfalls die Hand, zum Zeichen, dass sie reden wollte.

„Lasst uns Bedenkzeit.“, forderte die Blauhaarige.

Die Anderen sahen die Hyuga geschockt an. Sie wollte doch wohl nicht...

„Eine Stunde. Solltet ihr fliehen wollen, werdet Ihr das bereuen.“, erwiderte Aido.

Die Otonins verließen die Ruine und postierten sich am Füße der Anhöhe. Es gab kein Entkommen. Hinatas Team starrte sie geschockt an.

„Das kannst du nicht machen.“, schrie Kiba Hinata an.

„Kiba...“, begann Kurenai.

„Hinata, wenn du dich opferst, bricht unser Lager zusammen. Gaara kommt ohne dich nicht zurecht.“, schrie er weiter, ohne auf seine ehemalige Sensei zu achten.

„Kiba.“, sagte Kurenai nun energischer.

„Ich werde nicht zulassen, dass du dich opferst!“, kreischte er hysterisch.

„KIBA!“, schrie Kurenai ihn an.

Endlich reagierte er.

„Was?“, fauchte Kiba.

„Wir alle werden nicht zu lassen, dass Hinata sich opfert.“, sagte sie zu ihm.

Die kleine Gruppe hatte sich in den Schatten der Außenmauer zurück gezogen, so dass sie für die Gegner nicht sichtbar waren. Sie standen in einem Kreis um Hinata herum. Die Hyuga hatte den Blick auf den Boden gerichtet.

„Was willst du machen?“, fragte Shino ruhig.

„Wenn ich mich opfere-“, begann sie.

„Nein!“, fuhr Kiba dazwischen.

„Jetzt halt doch endlich mal den Mund, Junge!“, knurrte Sasori wütend.

Kiba wirbelte zu dem Marionettenspieler herum. Er setzte zu einer hitzigen Antwort an, doch Hinata hob die Hand.

„Kiba beruhige dich, bitte.“, sagte sie leise. „Was ich sagen wollte: Wenn ich mich opfere, hättet ihr vielleicht eine Chance, aber ich bezweifle, dass die Otonins sich an ihr Wort halten.“

„Was schlagt ihr vor?“, fragte Sasori.

„Wir müssen einen Weg finden, von hier weg zu kommen, ohne dass sie etwas merken.“, sagte die Blauhaarige.

Die Akatsukimitglieder tauschten einen Blick.

„Das ist nicht euer Ernst, un?“, meinte Deidara.

„Was schlagt IHR vor?“, fragte Kurenia.

„Wir machen sie fertig, un.“, sagte der Blonde.

Hinata schloss die Augen.

„Es wäre mir lieber, wir würden einen Weg finden, wie wir hier kampflos heraus kämen.“, murmelte sie leise.

Sie hasst es immer noch zu kämpfen. Sie verabscheute Gewalt und das Schlachtfeld war für sie ein Albtraum. Aber sie würde ihre Pflicht tun.

Sasori schnaubte verächtlich.

„Ich bitte Euch, dass ist das Verhalten eines Feiglings, nicht das eines Ninjas.“

Hinata zuckte zusammen.

„Darf ich etwas vorschlagen?“, sagte Shino ruhig.

Er hatte die ganze Zeit geschwiegen.

Nun unterbreitete er den Anderen einen Plan.

„Das könnte funktionieren.“, murmelte Kurenai zögerlich.

„Was meint ihr Planerin?“, fragte Sasori.

Alle schauten zu Hinata.

Diese traf eine Entscheidung.

„Wir werden kämpfen.“, sagte sie.

Eine Stunde später setzten sich die Otonins wieder in Bewegung. Aido kam die Anhöhe herauf, die Anderen blieben auf der Hälfte des Hügels stehen. Aus der Ruine kam nur Hinata. Aido wartete.

„Wie lautet eure Antwort?“, fragte er.

„Ich komme mit.“, erklärte sie.

Einen Moment entglitten Aidos Gesichtzüge vor Überraschung. Dann hatte er sich wieder gefasst.

Lächelnd trat er zur Seite.

„Nach Ihnen.“, meinte er charmant.

Hinata ging mit ausdruckslosen Gesicht an ihm vorbei den Hügel hinunter. Als sie bei den Anderen ankam, gab Aido ein paar knappe Befehle und die Gruppe setzte sich in Bewegung.

Der Blond ließ Hinata nicht aus den Augen. Als sie den Waldrand erreichten, wurde es immer dunkler, denn die Dämmerung hatte eingesetzt. Aido zog die Augenbrauen zusammen. Irgendwie kam ihm die Sache seltsam vor. Ein leichter Wind kam auf und wehte durch Hinatas Haar. Die Strähnen flatterten um ihren Kopf. Aido stutzte. Der Wind war nur eine leichte Brise, doch Hinatas Haare wirbelten um ihren Kopf.

Er fluchte.

„Die wollen uns verarschen.“, knurrte er. „Leute, wir sind in einem Genjutsu. Lösen!“

Die Otonins formten ein Fingerzeichen.

Im nächsten Moment standen sie auf dem Stück freie Fläche zwischen Burgruine und Wald.

„Schlechtes Genjutsu. Das hätte sogar meine Oma bemerkt.“, höhnte Aido.

Die Otonins standen vor der kleinen Gruppe.

Hinata hob die Hand.

„Gute Arbeit, Kurenai. Phase 2 beginnt.“, rief sie.

Aido runzelte die Stirn. Gute Arbeit? Was hatten sie vor?

Die fünf Nina und der Hund fingen an zu rennen.

>Waren das nicht sechs?< , fragte sich Aido.

Er gab seinen Leuten ein Zeichen und preschte den fliehenden hinterher.

Hinata und ihre Gruppe formten eilig ein paar Fingerzeichen. Plötzlich hatten alle eine andere Gestalt. Nun war Hinata nicht mehr in der Mitte, sondern rechts außen. Wieder wechselten die Gestalten und Hinata war die zweite von links.

Dann waren sie am Ende der Anhöhe angekommen und kamen auf der großen Ebene an, die zur wüste Sunas führte. Die Fliehenden formten noch ein letztes Mal das Jutsu der Verwandlung.

Vor den Verfolgern standen plötzlich sechs Hinatas. Aido konnte nicht mehr sagen, welche die Richtige war.

Er lächelte anerkennend.

„Guter Plan, aber wir sind zu viele. Wir machen euch alle fertig.“

Die sechs Hinatas hoben wieder die Hand.

„Phase 3! Deidara!“, riefen sie im Chor.

„Yeah, jetzt geht`s los!“, schrie der Blonde.

Die Otonins rissen die Köpfe hoch und bemerkten erst in diesem Moment den riesigen Vogel über ihnen.

„Was ist das denn?“, kreischte einer der Ninja und schlug auf eine weiße Wespe auf seiner Schulter ein.

Auch die Anderen begannen hysterisch um sich zu schlagen.

„Das ist Kunst, un!“, rief Deidara und formte ein Fingerzeichen.

Die Wespen explodierten.

3, der Ninjas, waren sofort tot.

„Verdammt.“, knurrte Aido und schlug auf seine rauchende Kleidung ein. „Aus schwärmen. Macht sie fertig und bringt mir die Planerin. Aber lebend.“

Die Hinatas rannten in verschiedenen Richtungen davon. Zwei flohen zur Burgruine, zwei andere eilten zum nahe gelegenen Waldrand, die Beiden übrig gebliebenen griffen auf der Freifläche ihre Gegner an und Deidara schoss durch die Luft, um die Gegner von oben aus an zu greifen.

Eine wilde Hetzjagd begann.

Kiba und Akamaru eilten in Höchstgeschwindigkeit auf den Waldrand zu. Zehn Otonins waren ihnen dicht auf den Fersen. Ein Kunai schoss haarscharf an Kibas Gesicht vorbei. Akamaru neben ihm sprang auf einen Baum, um einem fliegenden Shuriken aus zu weichen. Auch Kiba sprang auf einen dicken Ast, ließ sich dann aber fallen und landete wieder elegant auf dem Boden. Er sah sich um, ihre Verfolger waren bereits gefährlich nahe gekommen. Er musste sich etwas einfallen lassen.
 

Kurenai und Shino standen währenddessen acht Gegnern im Innenhof der Burgruine gegenüber. Beide nickten sich zu. Sie kannten sich gut genug, dass sie genau wussten, wie sie ihre Fähigkeiten aufeinander abstimmen mussten.

Kurenai formte eine komplizierte Folge von Fingerzeichen.

„Jutst der vertauschten Ebene.“, sagte sie.

Für die Otonins drehte sich die Erde. Hysterisch schreiend kippten sie um. Geschockt drehten sie den Kopf und starrten an den Himmel, von dem, für sie nun Kurenai und Shino herab hingen.

„Das ist wieder ein Genjutsu.“, knirschte Aido.

Er war den Beiden in die Ruine gefolgt.

Er brachte sein Chakra zur Ruhe und löste dann das Jutsu.

Shino indessen hatte seine Tiere losgelassen. Seine Insekten stürzten sich auf die im Genjutsu gefangenen Ninja.

Außer Aido hatten es nur drei weitere geschafft, dem Jutsu zu entkommen. Blitzschnell wichen sie vor der Insektenhorde zurück und sprangen auf die Außenmauer. Die Anderen hatten nicht so viel Glück. Innerhalb weniger Sekunden waren die sich windenden und zuckenden Körper mit den Käfern bedeckt.

Shino gab seinen Tieren ein weiteres Zeichen. Kurenai wandte den Blick ab. Es musste schon sehr ernst sein, dass der Aburame seinen Tieren DIESEN Befehl gab.

Die Käfer bohrten ihre Kiefer in das Fleisch ihrer Opfer.

Kurenai lief ein Schauer über den Rücken, als sie sah, dass ein Otonin seinen Mund für einen gurgelnden Schrei öffnete und die Käfer sofort in seine Mundhöhle liefen.

Es dauerte keinen Augenblick, da waren von den vier lebenden Menschen nur noch abgenagte Knochen übrig.

„Ich weiß wer du bist.“, rief Aido von der Außenmauer.

Shino und Kurenai drehten sich zu dem Blonden um.

„Du bist Shino, der Anführer des Aburameclans.“, rief er.

Er drehte sich zu seinen Untergebenen um.

„Die Linke ist die Genjutsu Frau. Kümmert euch um sie. Die Rechte sie der Käfermeister, überlasst ihn mir.“, befahl er den Anderen.

Aido sprang von der Mauer.

Shino rührte sich nicht.

Langsam versank die Sonne vollständig hinter dem Horizont und die Ruine lag im dunklen Licht der Dämmerung.

Aido rannte auf Shino zu. Er holte aus und zielte mit seiner Hand auf dessen Kopf.

Shino zuckte nicht einmal mit der Wimper. Seine Tiere reagierten sofort und bildeten einen Schutzschild vor dessen Kopf.

Mit voller Wucht schlug Aidos Faust in die Käfer ein. Shino wollte seinen Tieren einen Befehl geben, doch Aido war schneller. Seine Faust ging in Flammen auf und zu Shinos Entsetzen auch die Insekten vor seinem Gesicht.

Hastig sprang er zurück, doch er war wieder nicht schnell genug und der Blonde steckte die Haare auf Shinos rechter Kopfseite in Brand. Shino spürte einen brennenden Schmerz, als die Flamme seine Kopfhaut verbrühte. Nun machte er sich keine Mühe mehr Chakra für die Verwandlung zu vergeuden und löste das Jutsu. Aido sah sich nun einem jungen, mittelgroßen Mann gegenüber, der eine schwarze Sonnenbrille trug und in einem dunkelgrauen Umhang steckte. Sie standen keine zwanzig Zentimeter von einander entfernt.

Shino packte Aidos Arm und zog ihn mit einem Ruck nach vorne. Gleichzeitig trat er ihm gegen die Beine und der Blonde verlor das Gleichgewicht. Noch bevor er den Boden berührte, spürte er Massen von Käfern auf sich.

Das Bild, von abgenagten Knochen, blitzte vor seinen Augen auf.

Er formte rasche Abfolge von Fingerzeichen. Gerade noch rechtzeitig setzte er sein Jutsu ein.

„Stirb.“, sagte Shino.

Aidos Körper ging in Flammen auf und Shinos Insekten mit ihm. Der Blonde verlor keine Zeit.

„Glaubst du ich wäre so leicht zu besiegen?“, höhnte er.

Er sprang zurück und landete zehn Meter von dem Aburame entfernt auf dem Boden.

Shino schwieg.

Da begann Aido mit unglaublicher Geschwindigkeit Fingerzeichen zu formen. Der Aburam kannte dieses Jutsu und auch er begann die Zeichen zu formen. Fast gleichzeitig bissen die Beiden sich in den Finger und pressten das Blut auf den Boden.

„Kuchiyose – no – jutsu.“, knurrten Beide.

Auf der Außenmauer erschien ein riesiges, schwarzes Wiesel. Unter dem Gewicht des mächtigen Tieres brach die Ruine zusammen und hüllte alles in eine rote Staubwolke.

„Danke für deine Hilfe, Tayla.“, sagte Aido.

Gegenüber von ihm war eine gewaltige Gottesanbeterin erschienen.

„Ihr habt gerufen Meister.“, begrüßte die Shino.

Aido starrte zu Shino herüber.

Der Blonde musste zugeben, dass sein Gegner ziemlich beeindruckend aussah, wie er da auf dem Kopf des riesigen Insektes stand, umgeben von einer schwarzen Wolke aus Kikaichu. Der Ring des Aburameclans blitze auf, als Shino die Hand hob.

„Gib auf, bevor es zu spät ist.“, sagte er ausdruckslos.

Aido grinste böse.

In seinem Geist war ein raffinierter Plan entstanden.

„Das glaubst du doch wohl selbst nicht. Tayla, Plan B.“, antwortete er.

„Dann bist du des Todes.“, erwiderte Shino.

Die Wieseldame setzte sich in Bewegung.

„Shaaharah, pass auf.“, sagte Shino zu seinem Partner und hockte sich hin.

Das riesige Insekt schoss auf das Wiesel zu.

„Jetzt pass mal auf!“, schrie Aido.

Während die Tiere auf einander zu stürmten, formte Aido rasch ein paar Fingerzeichen. Binnen Sekunden erschien ein riesiger Drache aus Feuer, der sich in rasender Geschwindigkeit, auf Shino zu bewegte. Der gab Shaaharah ein Zeichen. Mit einem einzigen Hieb seiner Krallen machte er Aidos Angriff zu nichte.

„Verdammt .“, fluchte der Blonde.

Shino griff nun ebenfalls an.

Er sprang nach vorne über Shaaharahs Greifzange, bereit für einen Angriff.

Mit unglaublicher Wucht trafen die Tiere aufeinander. Tayla verbiss sich mit ihren Zähnen in Shaaharahs Brustpanzer.

„Vorsicht!“, schrie Aido, doch es war zu spät.

Eine der rasiermesserscharfen Krallen der Gottesanbeterin fuhren in Taylas Vorderbein und durchtrennten Haut und Fleisch.

„Nein.“, rief der Blonde.

Im nächsten Moment blieb ihm die Luft weg und er wurde von einer Masse Kikaichu gegen Shaaharahs Kralle gepresst. Panisch erkannte der Otonin, wie sein Chakra schwand.

„Tu was.“, knurrte er wütend.

Mit der unverletzten Vorderpfoten holte das Wiesel aus und schlug die Gottesanbeterin in die Seite. Ein schmerzliches Zucken ging durch ihren Körper.

„Shaaharah, Formation.“, befahl Shino.

„Tayla, noch mal.“, knurrte Aido.

Nun passierten mehrer Sachen gleichzeitig. Shaaharah schnappte mit seiner Greifzange nach Taylas Kehle. Das Wiesel zuckte zurück, schlug aber gleichzeitig noch einmal in die Seite seines Gegners. Ein Stück Brustpanzer wurde dabei herausgerissen und flog gegen die Ruine. Shino sprang von der riesigen Kralle zu Aido herüber. Tayla bemerkte dies und schlug mit ihrem Schwanz nach ihm. Shinoa sah ihn nicht kommen und wurde getroffen.

Wie eine Stoffpuppe flog auch er gegen die Mauer. Er verlor das Bewusstsein. Ein dünnes Rinnsal Blut lief die Mauer hinunter.

„Nein.“, rief Shaaharah entsetzt.

Aido konnte sich, durch Shinos Bewusstlosigkeit von den Käfern befreien und ließ sie kurzerhand in Flammen aufgehen.

„Gute Arbeit.“, meinte er anerkennend zu dem Wiesel.

„Das werdet ihr büßen.“, fauchte das riesige Insekt.

„Ach, wirklich?“, fragte der Otonin wenig beeindruckt und warf einen Blick auf die klaffende Wunde im Brustpanzer.

Er gab Tayla einen Befehl.

Das Wiesel schnappte ein weiteres Mal zu.

Shaahara riss den Kopf zurück. Das zuckte das mächtige Tier zusammen. Es holte rasselnd luft.

„Bastard.“, flüchte es.

Tayla hatte nicht auf Shaaharas Kehle gezielt, sondern auf die bereits entstandene Wunde.

Blut tropfte auf den Boden.

Die Gottesanbeterin hatte keine Wahl. Mit einer riesigen Rauchwolke verschwand sie.

„Es tut mir Leid, Meister.“, war das Letzte was man hörte.
 

Kiba holte keuchend Luft.

Es war ihm und Akamaru gelungen zwei der Verfolger zu töten. Sie selbst waren nur leicht verletzt.

„Gib auf. Wir sind zu acht und ihr nur zu zweit.“, rief einer der Otonins.

Er folgte Kiba auf eine Lichtung und trat achtlos über einen seiner gefallenen Kameraden.

Kibas Verstand arbeitete rasend, während er über einen Plan nachdachte.

„Ich bin Hinata Hyuga, Anführerin des Hyugacl-“

Weiter kam er nicht.

„Mach dir nicht die Mühe, Junge. Wir wissen, dass du nicht die Planerin bist. Sonst hättest du schon längst deine Byakugan aktiviert. Der Plan war nicht schlecht, aber wir waren besser.“, unterbrach ihn der Otonin.

Kiba fluchte.

Er löste das unötige und Chakra verbrauchende Verwandlungjutsu.

„Okay, Akamaru! Jetzt machen wir Ernst!“, schrie er und warf seinem langjährigen Freund Hyorogan zu.

Akamaru schnappte die Kugel und wurde augenblicklich leuchtend rot. Ein tiefes Knurren kam aus dessen massigen Brustkorb.

Weiter Otonins kamen auf die Lichtung.

Fieberhaft überlegte Kiba was er tun sollte. Acht Gegner waren nicht gerade wenig und einen Teil seines Chakras hatte er bereits für die Anderen Gegner verbraucht.

„Junge, gib auf.“, sagte der Otonin noch einmal.

„Niemals.“, knurrte Kiba. „Akamaru, los geht`s! Giju – ninpo und Jujin – bunshin!“

Im nächsten Moment sahen die Otonins sich zwei Tiermenschdoppelgänger Kibas gegenüber, doch sie waren nicht mehr die mickrigen Halbwesen, wie in dem Kampf gegen Naruto, damals bei der Chuninprüfung. Nein – Kiba hatte es auf diesem Gebiet zur Perfektion gebracht.

Mit rasender Geschwindigkeit schossen die Beiden auf ihre Gegner zu. Knurrend schnappten sie nach ihnen. Der erste Otonin wich mit einem Überschlag aus, doch der Nächste reagierte nicht schnell genug und wurde von den Beiden ungedämpft getroffen. Akamaru biss zu und mit einem ekelhaften Knacken brach das Genick.

„Hast du nicht mehr drauf?“, höhnten die Anderen.

Kiba und Akamaru tauschten einen Blick.

Dann griffen sie ein weiteres Mal an. Mit einem ohrenbetäubenden Heulen prallte sie auf ihre Gegner.

„Akamaru! Inuzuka – ryu – jin – ju – kombi – henge!“, schrie Kiba.

Der Inuzuka wusste, dass diese Technik seine letzte Chance war.

Für einen Augenblick war Hinatas Gesicht in seinem Geist. Die Frau, die er liebte. Damit sie entkam, war er bereit zu sterben.

Die beiden riesigen, weiße Hunde hatte sich in ihre Gegner verbissen. Mit eine gewaltigen Kraftakt rissen sie ihre Köpfe zurück und ihre Gegner wurden zerfetzt. Blut spritze ihnen ins Gesicht. Sein letztes Chakra war verbraucht.

„Jouro – senbo.“, erscholl ein Ruf.

Kibas Kopf schoss in die Höhe.

Ein Regen aus Nadeln regnete auf ihn herab. Es gab kein entkommen. Die Nadeln kamen von allen Seiten.

Einer der Otonins hatte seine Chance genutzt. Er war auf einen Baum geflohen und beobachtete nun hämisch grinsend, wie die Beiden entsetzt feststellten, dass sie geliefert waren.

„Jetzt fällt dir wohl nichts mehr ein, hä?“, schrie er, formte ein weiteres Fingerzeichen und die Kunais wurden zu Nadeln.

Akamaru presste sich winselnd auf den Boden und Kiba schloss die Augen. Es war vorbei. Die Drei übriggebliebenen Ninjas lachten schallend.

Kiba wartete.

„It`s showtime Baby, un!“, ertönte da ein lauter Ruf und Kiba riss die Augen auf.

Deidara!

Der Blonde war gerade rechtzeitig gekommen. Sein Tonvogel flog zwischen die Kunais und wehrte sie ab.

Geschockt starrten die Otonins ihn an.

„Verdammt!“, fluchte der Anführer.

„Du kommst genau richtig. Zeig den Mistkerlen wo es lang geht.“, feuerte Kiba Deidara an und Akamaru stimmte bellend zu.

„Schau zu und lerne. Das ist Kunst, un.“, erwiderte er und landete elegant auf dem Boden der Lichtung. Um ihn herum lagen die zerfledderten Leichenteile von Kibas Opfern.

Die Otonins standen jeweils auf einem Baum und blickten auf ihn hinab. Inzwischen war es tiefe Nacht.

Rasend schnell begann er Fingerzeichen zu bilden.

„Macht euch bereit. Ich werde-“

Doch weiter kam er nicht, denn plötzlich erschallte ein lauter Ruf.

Die Otonins zuckten zusammen. Dann nickten sie sich zu und im nächsten Moment waren sie verschwunden.

Langsam kamen Kiba und Akamaru aus dem Gestrüpp hervor, in dem sie in Deckung gegangen waren. Sie traten auf die Lichtung.

„Was war das denn?“, fragte er Deidara.

Der spuckte sauer auf den Boden und trat einer der Leiche wütend in die Seite.

„Ich habe keine Ahnung, un. Elende Feiglinge!“, murrte er.

Dann drehte er sich zu dem Konohanin um.

Geschockt schnappte er nach Luft.

„Wie siehst du denn aus, un? Ist das dein Blut?!?!“, fragte er.

Sowohl Kiba, als auch Akamaru waren mit Schnitten übersät und trieften nur so vor Blut.

„Nein, wir sind nur leicht verletzt. Die Gegner hat es schlimmer erwischt.“, antwortete er.

Deidara grinste anerkennend.

„Gute Arbeit, Kumpel.“, meinte er und hielt ihm seine Faust hin.

Kiba grinste zurück und schlug ein.

„Lass und zurückkehren.“, schlug er vor.
 

oOOOo
 

Jack Wildhead war der Kommandant des größten Handelsschiffes im südlichen Ozean. Er war ein Riese von Mann, mit dem Kreuz eines Bären und einem wilden, zottigen Bart, dem er den Namen Wildhead zu verdanken hatte.

Die Krabat, so der Name des Schiffes, war nicht nur eines der größten Handelsschiffe, sondern auch eines der schnellsten. Sie war ein pompöser Dreimaster und war so gebaut, dass sie trotz schwerer Ladung keinen allzu starken Tiefgang hatte, was ihr ein hohes Tempo ermöglichte.

Doch jetzt lag die Krabat vor Anker und ihre mächtigen Segel waren eingerollt. Die Mannschaft stand an der Reling und blickte wütend zu dem schwarzen Schiffen, die ihnen den Weg versperrten. Auf den Segeln prangte eine riesige, lilafarbene Schlange mit leuchtenden grünen Augen.

„Macht den Weg frei. Wir sind freie Segler und haben eine Ladung abzuliefern.“, forderte Jack lauthals.

Eine kleine, weitaus wendigere Karavelle löste sich aus der flotte und kam auf die Krabat zu.

„Welcher Hafen ist euer Ziel?“, fragte ein dicklicher Mann mit dem Schnauzbart eine Walrosses.

„Wir wollen nach Gaaramaru. Wir haben eine Ladung Nahrungsgüter abzuliefern.“, antwortete der Schwarzhaarige.

„Der Weg nach Gaaramaru ist versperrt. Kehrt um.“, rief Walross die Reling hinauf.

Jack schnappte überrascht nach Luft.

Er beugte sich über die dunkelblaue Reling der Krabat und fixierte seinen Gegenüber.

„Ach, nein. Und seid wann ist das so? Ich fahre seid fünf Jahren nach Gaaramaru, bis jetzt konnte man immer dort anlegen. Außerdem liegt Gaaramaru in Suna und fällt nicht unter die Befehlsgewalt Otos. Macht den Weg frei!“, forderte Jack ein weiteres Mal.

Walross wirkte wenig beeindruckt.

„Gaaramaru ist ja auch nicht versperrt. Ihr könnt nur nicht den Seeweg benutzen. Ich wiederhole mich ein letztes Mal. Kehrt um!“, antwortete er unterkühlt.

Jack knirschte mit den Zähnen.

Walross gab seinen Leuten ein Zeichen und die Karavelle fuhr über die dunkelgrünen Wellen zurück zu den wartenden Galeonen. Ein paar Möwen kreisten am Himmel und zeigte, dass die Küste nicht weit entfernt war.

„Wir geben Euch noch eine letzte Chance. Entweder ihr kehrt nun freiwillig um und alles ist in bester Ordnung, oder wir werden Auch zwingen um zukehren.“, rief Walross noch einmal warnend.

Die Otoleute hissten die Segel und fuhren ein Stück davon.

Jack legte den Kopf schief und betrachtete die Schwarze Flotte nachdenklich. Ein angewidertes Schnauben entfuhr seinen Lippen.

„Was machen wir jetzt , Kommandant?“, fragte Jacks Erster Offizier.

Jack stützte sich auf die Reling und überlegte eine Weile. Sein Blick glitt wieder zu den Möwen.

„Kommandant, wir können uns das nicht gefallen lassen. Die Krabat ist das schnellste Schiff in den südlichen Gewässern. Wenn wir sämtliche Segel hissen; und damit meine ich auch die Beisegel, dann werden sie uns nie einholen. Wir könnten ihnen mit Leichtigkeit davon Segeln.“, redete der Blonde weiter auf Jack ein.

Zustimmendes Gemurmel war von der Mannschaft zu hören.

Jack fluchte. Niedergeschlagen drehte er sich zu seinen Leuten um.

„Die Geschwindigkeit der Krabat ist leider vollkommen unnütz.“, sagte er zu seinen Leuten.

„Wieso? Die Galeonen des Kaisers sind doch viel langsamer. Wir könnten-.“

„Nein.“, unterbrach Jack seinen Ersten Offizier. „Ich finde den Gedanken aufzugeben auch nicht besonders gut, Ryuga.“

Ryuga fuhr sich wütend durch die blonden Haare.

„Aber-“

„Warte, bis du weiter redest. Hast du dir die Schiffe schon mal richtig an geguckt? Die sind mit dreifachen Geschützbatterien ausgestattet. Wir könnten zwar ein Wettrennen gewinnen, aber sie werden zu schnell erkennen, was wir vor haben und uns beschießen.“, erklärte Jack.

„Und was habt Ihr jetzt vor?“, fragte Ryuga kleinlaut.

Jack blickte seine Mannschaft grimmig an.

„Es wird Zeit ein paar alte Bekannte aufzusuchen. Kurs Nord-Westen, wir statten den Eleven mal wieder einen Besuch ab.“
 

oOOOo
 

„Shino? Shino?!?!“, rief Kurenai durch die Trümmer der Ruine.

Was war passiert?

Stolpernd bahnte sie sich einen Weg durch den Schutt.

Sie hatte ein Kunai in der Schulter stecken und blutete stark. Seit der Geburt von Hiruzen hatte sie einiges an Beweglichkeit eingebüßt und ihre alte Verfassung noch nicht wieder hergestellt. Benommen wankte sie durch die Trümmer und rief immer wieder verzweifelt Shinos Namen.

„Kurenai?“, hörte sie da eine Stimme vom Rande der Ruinen.

Erschrocken schoss Kurenai herum.

Sasori kam leicht hinkend auf die Schwarzhaarige zu.

Erschöpft sank sie auf einen halb zerschmetterten Steinquader.

„Wo ist Hinata?“, stieß sie hervor.

Sasori schwieg verdächtig lange und wich Kurenais Blick aus.

„Nein!“, keuchte sie.

„Ich war einen Moment abgelenkt. Dann hörte ich einen erstickten Aufschrei und wirbelte zu der Planerin herum. Sie wirkte wie in einer Starre und bewegte sich nicht. Bevor ich reagieren konnte, schlug einer der Otos sie bewusstlos. Im nächsten Moment waren sie fort.“, berichtete der Marionettenmeister tonlos.

„Wieso konnte sie sich nicht bewegen? Gift?“, fragte die Konohanin und blickte verstört zu Sasori auf.

Der zuckte nur mit den Schultern.

>Wenn du wüsstest, Frau.<, dachte er hämisch.

Äußerlich aber beugte er sich vor und berührte vorsichtig Kurenais aufgerissenen Arm.

Diese zuckte schmerzhaft zurück.

„Ihr solltet Euch verbinden lassen.“, meinte der Akatsuki.

Unwirsch stand Kurenai auf und blickt Sasori fest in die Augen.

„Habt Ihr etwas damit zu tun?“, fragte sie steif.

Sasoris Augen bildeten wütende, funkelnde Schlitze.

„Passt auf was Ihr mir vorwerft!“, knurrte er wahrnend.

„Fühlt Ihr Euch angegriffen? Dann ist meine frage vielleicht nicht grundlos.“, zischte sie zurück.

„Ach ja? Uns habt ihr es doch zu verdanken, dass nichts schlimmeres passiert ist.“, erwiderte er und trat einen Schritt auf Kurenai zu.

Auch Kurenai näherte sich ihm wütend.

„Nichts schlimmeres passiert? Die Planerin wurde entführt, obwohl ihr die Aufgabe hattet sie zu beschützen, Shino ist verschwunden, vielleicht sogar verschüttet und Kiba und Deidara sind auch noch nicht wieder aufgetaucht. Was hätte denn noch alles passieren können?“, zischte sie und stieß Sasori provozierend vor die Brust.

Dessen Arme schossen blitzschnell vor und packten Kurenai schmerzhaft an den Oberarmen. Mit beängstigender Kraft drückte er sie hinterrücks auf den Steinquader und funkelte sie an.

„Ihr hättet alle tot sein können. Im übrigen ist es wirklich erbärmlich wie schwach die Planerin ist. Wie hat sie es überhaupt geschafft die Stellung zu bekommen? Hat sie sich mit Gaara ... privat.... unterhalten?“, zischte er.

Kurenai schnappte nach Luft bei dieser unverschämten Unterstellung.

„Vielleicht ist Hinata nicht gerade die stärkste Kunoichi Konohas, aber taktisch ist sie brillant. Möglicherweise lag am scheitern dieser Aktion, dass alle unbedingt kämpfen wollten. Die Planerin hätte sicherlich einen weitaus erfolgreicheren Plan entworfen, wenn sie mehr Zeit gehabt hätte.“

Sasori drückte noch stärker zu und beugte sich unangenehm nah über Kurenai. Ihre Nasenspitzen hätten sie berühren können.

„Hätte, wenn und aber nützt jetzt auch nichts. In dieser Situation konnte sie nicht erfolgreich reagieren und das allein zählt für mich.“, knurrte er.

Die Beiden Kontrahenten funkelten sich weiter böse an. Sasori beugte sich noch weiter vor um Kurenai einer weiter Beleidigung Hinatas ins Ohr zu zischen.

„Ähm... was macht ihr da?“, fragte Deidara ziemlich geschockt.

Er und die beiden Anderen waren gerade in die Ruine getreten um die Anderen zu suchen. Es war eine eindeutig zweideutige Pose in der sich Sasori und Kurenai befanden.

Abrupt ließ Sasori die Konohanin los.

„Nichts. Wir hatten nur eine etwas energische Diskussion.“, antwortete der Marionettenspieler.

Er trat zwei Schritte zurück und machte den Blick auf Kurenai frei.

Kiba zog scharf die Luft ein.

„Du bist verletzt.“, stellte der bestürzt fest. „War er das?“

Sasori beobachtete die Beiden. Herablassend sah er auf Kiba hinab. Was er von ihm hielt, war mehr als deutlich.

Kurenai schüttelte den Kopf.

Inzwischen war es vollständig dunkel geworden und ein paar Sterne leuchteten bereits am Himmel.

„Wo sind Hinata und Shino?“, fragte der Braunhaarige auf einmal.

Die Schwarzhaarige warf Sasori einen argwöhnischen Blick zu. Dann sah sie Kiba an.

„Sie haben Hinata.“, antwortete sie.

„WAS!?!?!“, schrie Kiba entsetzt und sprang auf. Worauf warten wir noch? Wir müssen hinterher.“

„Nein.“, unterbrach Sasori Kibas Redeschwall und wandte sich den Trümmern zu.

Deidara war inzwischen an Kurenai heran getreten und hatte damit begonnen sie zu verarzten.

„Aber wir müssen sie retten. Hinata braucht unsere Hilfe.“, rief Kiba der Verzweiflung nahe-

Müde rieb sich Kurenai über ihre Augen.

„Er hat Recht, so wenig es mir auch gefällt ihm zu zustimmen.“, murmelte sie.

Deidara hatte inzwischen die schwächeren Wunden versorgt. Jetzt wandte er sich ihrer Schulter zu.

„Das wird jetzt weh tun.“, warnte er sie vor und zog mit einem Ruck das Kunai heraus.

„Argh!“, stöhnte Kurenai und bis die Zähne zusammen.

„Er hat Recht? ER HAT RECHT? Kurenai, Hinata braucht unsere Hilfe! Wir müssen ihr helfen.“, redete Kiba auf seinen alte Sensei ein und raufte sich aufgelöst die Haare.

Seine Selbstbeherrschung hatte er längst schon verloren und er lief ruhelos immer wieder im Kreis. Akamaru saß in der Nähe auf dem Boden und sah Kiba verwundert zu.

„Wir sind alle mehr oder weniger verletzt. Unser Chakra ist fast verbraucht – argh, was macht Ihr da? Ich wollte meine Schulter eigentlich noch behalten.“, stieß sie an Deidara gewandt aus.

„Na und? Wir schaffen das schon. Das wäre nicht das erste Mal. Also worauf-“, redete Kiba unentwegt weiter.

„Du begreifst es einfach nicht. In unserer jetzigen Verfassung können wir ihr nicht helfen.“, knirschte Kurenai hinter zusammengebissenen Zähnen hervor.

Deidara hatte sie nun fertig verarztet.

„Außerdem sollten wir erst Shino finden.“, meinte sie.

Kiba wirbelte herum.

„Er ist nicht hier? Ich dachte, er wäre auch ir...“, murmelte er, wurde aber unter den genervten Blicken der Anderen immer leiser.

Sasori hatte inzwischen ihre Ausrüstung geholt und ein Feuer entfacht. Mit spitzen Fingern nahm er den Rucksack des Aburame und hielt ihn Akamaru vor die Nase.

„Such!“, befahl er.

Der große Hund schnüffelte kurz daran und hielt dann seine Nase in die Luft. Er blähte seinen Nasenflügel und schoss dann kläffend davon. Kiba und Sasori folgten ihm rasch.

Akamaru sprang über einige Trümmer. Er lief geradewegs zu der letzten noch stehenden Mauer. Vor der Mauer lag ein relativ großer Schutthaufen.

Ungestüm begann der Hund unter einer Steinplatte zu graben. Bellend hielt er inne und sah Kiba an.

„Er ist da drunter.“, sagte dieser mit zitternder Stimme zu Sasori.

Mit undeutbaren Blick starrte der Puppenspieler auf die Platte.

„Lass deinen Hund weiter graben. Er soll aber nicht den ganzen Schutt weg schaffen, sonst hat die Platte unten keinen Halt mehr, rutscht ab und zerquetscht ihn unter sich. Ich gehe die anderen Beiden holen. Wir dürfen ihn nicht weit transportieren.“, sagte er zu Kiba und drehte sich um.

Als die Drei wieder kamen, waren Kiba und Akamaru fast fertig. Kiba blickte in das Loch.

„Ich sehe ihn, aber er klemmt mit dem linken Bein und der Hüfte unter der Platte. Raus ziehen können wir ihn nicht.“, erklärte er.

Kurenai setzte sich erschöpft neben das Feuer, das Deidara in der zwischen Zeit entfacht hatte und stützte niedergeschlagen ihren Kopf in die Hände.

„Das ist ein Albtraum, ganz bestimmt.“, flüsterte sie.

Sasori ließ ein abfälliges Schnauben hören und wandte sich dann an Deidara.

„Hast du noch genug Chakra?“, fragte er.

Deidara grinste.

„Ja. Ich bin leider nicht zum Zug gekommen.“, meinte er.

„Was habt Ihr vor?“, fragte Kiba.

Sasori achtete nicht auf ihn.

Deidara griff in seine Beuteltaschen und wenig später saß er wieder auf dem Rücken des großen, weißen Vogels. Der Rothaarige klebte einen Chakrafaden an den Vogel und das andere Ende an die Steinplatte.

Kiba und Kurenai beobachteten sie neugierig. Sie tauschten einen Blick.

„Junge, komm her.“, sagte Sasori zu Kiba und winkte ihn heran. „Wenn ich dir ein Zeichen gebe, ziehst du ihn mit einem Ruck heraus. Verstanden? Es muss schnell gehen.“

Kiba nickte.

Er kniete sich vor das Loch und griff nach Shinos Oberarmen.

Sasori wandte sich an seinen Partner.

„Du musst hoch und nach vorne fliegen, sonst rutsch die Platte und begräbt Beide unter sich.“, meinte er.

„Yeah! Alles klar, un.“, antwortete der Blonde und der Vogel setzte sich in Bewegung.

Unendlich langsam bewegte sich die Platte. Deidara lief vor Anstrengung der Schweiß über die Stirn. Nach endlosen Minuten, die allen wie Stunden vor kamen, war die Platte hoch genug um Shino heraus zu ziehen.

„Jetzt.“, knurrte Sasori.

Kiba spannte alle Muskeln an und mit einem heftigen Ruck zog er Shino unter der Platte hervor. Kurenai und Sasori griffen ihm rasch unter die Arme und mit vereinten Kräften legten sie den Käfermeister neben das Feuer.

Deidara entfernte geschickt den Chakrafaden und mit einem lauten Knall rauschte die Platte nach unten und zerschmetterte auf dem Boden. Die kleine Gruppe wurde in eine riesige rote Staubwolke gehüllt. Hustend versuchten sie ihre Lungen frei zu bekommen.

Als sich die Staubwolke legte, schrie Kurenai geschockt auf.

„Oh mein Gott!“, schrie sie und schlug sich die Hand vor den Mund.

Shinos linke Gesichteshälfte war dunkelblau und sein linkes Bein stand in einem unnatürlich schiefen Winkel von seiner Hüfte ab. Aber am schlimmsten war sein rechter Arm. Da, wo eigentlich sein Unterarm hätte sein müssen, war nur noch ein blutiger Stumpf.
 

oOOOo
 

Es regnete in Strömen, als Sasuke in dem Lager, das in der Nähe der Verbindungsbrücke lag, an kam. Das Pfützenwasser spritzte auf, als sein mächtiger Rappe mit donnernden Hufen über die Holzplanken galoppierte, die über einem frisch angelegten Graben, in das Lager führten.

Trotz des Regens,waren die Otonins draußen und es herrschte beschäftigtes Treiben. Einige Zelte standen in einem Kreis, umgeben von einem schnell errichteten Palisadenzaun. Das Lager befand sich mitten im Wald am Fuße eines alten Steinbruches.

Das größte der Zelte befand sich in der Mitte und trug eine, von einer lila Schlange umschlossene, goldene Note, über dem Zelteingang und kennzeichnete damit das Zelt des Anführers.

Als die Ninjas ihn und seine Leute bemerkten, tauschten sie überraschte Blicke. Sie ließen ihre Sachen liegen und kamen langsam näher.

„Das ist Sasuke Uchiha.“, hörte man aus der Menge und andere erstaunte Rufe.

Sasuke zügelte seinen Hengst. Seine Begleiter hielten ebenfalls an.

Ein kleiner, schmutziger Sklavenjunge lief auf nackten Füßen herbei und griff in die Zügel um den Hengst festzuhalten. Das mächtige Tier blähte die Nüstern und beäugte den Jungen misstrauisch. Beruhigend strich Sasuke dem Tier über den Hals, dann schwang er sich von dessen Rücken. Seine Begleiter stiegen ebenfalls von ihren Pferden.

„Wer hat die Oberaufsicht über das Lager?“, fragte Sasuke mit erhobener Stimme und wandte sich an die Otonins.

Ein stämmiger Mann trat aus der Menge. Er kniete vor Sasuke nieder. Dabei berührte er mit den Fingern seine Lippen. Erst dann antwortete er.

„Aido hat den Oberbefehl, Meister Sasuke.“, sagte er schmierig.

„Wo ist er?“, erwiderte Sasuke und zog seine Kapuze herunter. Nass war er sowieso schon.

„Er führt eine Mission durch.“, antwortete der Andere. „Aber Ihr wollt Euch sicher erst ausruhen. Es ist mitten in der Nacht, Ihr müsst müde sein.“

„Ich bin nicht hier um mich auszuruhen.“, erwiderte der Uchiha und sah den Anderen herablassend an.

„Na-Natürlich.“, stotterte er und trat einen Schritt zurück.

Mit wehenden Umhang trat Sasuke auf das Hauptzelt zu. Ein Sklave hob rasch den Zelteingang, doch er hielt noch einmal inne.

„Versorgt die Pferde, Ihr werdet noch heute Nacht aufbrechen. Kun, auf ein Wort zu mir.“, befahl er.

Die Blonde löste sich aus der Menge und trat auf ihn zu. Als die Otonins ihr verunstaltetes Gesicht sahen, wichen sie angewidert zurück.

„Das ist Kun Masashi, Meister Sasukes verborgener Dolch.“, flüsterte Jemand in der Menge.

Dann waren die Beiden im Zelt verschwunden.

„Was wollen die hier?“, fragte einer der Wachen.

Das Zelt des Anführers strotzte nur so vor Luxus und Dekadenz. Der Kaiser legte Wert darauf, dass seine Günstlinge alles bekamen, was sie wollten. Jeder sollte sehen, was einem offen stand, wenn man dem Kaiser seinen Eid schwor.

Die Stoff der Zeltwand war edel und schwer. Ein Vorhang aus dem gleichen Stoff teilte das Zelt in zwei Bereiche. Der Boden war mit wertvollen Tierfellen ausgelegt. Viele Truhen, die allein schon ein Vermögen wert gewesen wären, schmückten den Raum. Mit ihrem Inhalt waren sie wahrscheinlich unbezahlbar. Eine Bank, deren Stuhlbeine aus Silber waren, stand in der linken Seite des Zeltes. Die andere Seite füllte ein überdimensionaler Schreibtisch aus Mahagoni. Man konnte sehen, dass der Besitzer des Zeltes an keiner Stelle mit Geld gespart hatte. Das Zelt war voll gestellt mit Kunstgegenständen.

„Ein bisschen überfüllt, was?“, fragte Kun und sah Sasuke viel sagend an.

Der achtete gar nicht auf sie, sondern ging zu einer Büste, die neben dem Vorhang stand. Sie stellte eine Frau da. Ein sanftes Lächeln lag auf ihren Lippen.

Mit zitternder Hand zog Sasuke die Gesichtszüge der Frau nach. Einen Moment nahm er nichts um sich herum war.

Ein Scheppern holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Kun war über einen Löwenkopf gestolpert und gegen einen goldene Statur des Kaisers gefallen.

Sasuke trat einen Schritt zurück.

Kun kam langsam näher. Mit schief gelegten Kopf betrachtete sie die Büste.

„Sie kommt mir irgendwie bekannt vor.“, meinte sie.

Da erkannte sie die Frau.

„Warum steht hier eine Büste der Planerin?“, fragte sie konfus.

Sasukes Gesicht verhärtete sich.

„Das ist nicht Hinata. Das ist Henara Hyuga, Hinatas Mutter.“, erklärte er und deutete auf den eingravierten Namen. „Ich wusste nicht, dass sie ihr so ähnlich sieht.“

Kun betrachtete immer noch die Büste.

„Das erklärt trotzdem nicht, warum sie hier steht.“, meinte sie.

Sasuke wandte sich ab und ging hinter den Schreibtisch. Herablassend betrachtete er das Chaos aus Zettlen, Briefen und Schreibfedern.

„Bei dem Angriff damals, ist Konoha geplündert worden. Ich nehme mal an, dass die Büste Kriegsbeute war. Inzwischen sind Dinge, wie die Büste oder z.B. Gemälde aus großen Clans unschätzbar wertvolle Kunstgegenständen. Ich habe zwar den Großteil des Uchihabesitzes zurückbekommen, aber einige Sachen sind nicht wieder aufgetaucht. Solltest du also irgendwann einmal ein Uchiha Kunstwerk finde, verscherble es auf dem Schwarzmarkt und du kannst den Rest deines Lebens von den Zinsen leben.“, antwortete er schnaubend und ließ sich auf den riesigen Sessel hinter den Schreibtisch fallen.

Kun schüttelte verständnislos den Kopf.

Dann kehrte auch sie Henara Hyuga den Rücken zu und setzte sich Sasuke gegenüber auf die Bank.

„Also, was machen wir hier jetzt?“, fragte sie den Schwarzhaarigen.

Sasuke schwieg einen Moment.

„Hole mir Zero. Er gehört zu der Gruppe. Ich werde ihn jetzt mit seiner Schandtat konfrontieren.“, antwortete er leise.

Kun zog die Augenbrauen hoch.

„Du willst den Jungen also wirklich unschuldig in die Sumpffestung stecken?“, fragte sie steif.

Ein seltsames Lächeln huschte über sein Gesicht.

„Randfiguren kann man ruhig opfern.“, antwortete er.

Kun fixierte Sasuke wachsam.

„Erkläre mir mal, warum du das machst. Du hasst Gaara abgrundtief und den Kaiser würdest du am liebsten ins Jenseits befördern. Was macht das für einen Sinn?“, fragte sie.

„Ich habe meine eigenen Pläne.“, erwiderte Sasuke und durchbohrte Kun mit seinen Augen.

Wütend stand die Blonde auf.

„Solltest du irgendwann einmal die Absicht haben, mich in deine Pläne einzuweihen, dann schick mir eine Karte.“, fauchte sie und stürmte aus dem Zelt.

Sasuke achtete gar nicht mehr auf sie.

Er musste nicht lange warten, da kam Kun mit Zero zurück.

„Meister Uchiha.“, begrüßte er ihn ehrfürchtig.

„Lass uns allein, Kun.“, forderte Sasuke ohne diese anzusehen.

Als die Blonde gegangen war, füllte bleiernes Schweigen das Zelt.

Unruhig huschten Zeros Augen umher.

„Setz dich.“, sagte Sasuke gefährlich sanft.

Zögerlich folgte Zero der Aufforderung.

Sasuke ließ Zero nicht aus den Augen und der Otonin wurde immer nervöser. Bevor die Spannung die Luft zerreißen konnte, legte der Uchiha die beiden Nachrichten auf den Schreibtisch.

„Sieh dir das an und sag mir was das ist.“, befahl Sasuke.

Langsam griff Zero nach dem Papier.

Sein Gesicht wurde immer fassungsloser. Seine Hände begannen zu zittern.

„Die sind nicht von mir.“, rief er panisch.

Sasuke zog herablassend eine Augenbraue hoch.

„Oh, natürlich sind die nicht von dir. Ich weiß.“, sagte er.

Verunsichert sah Zero Sasuke an.

„Und warum... ich meine... was macht Ihr dann hier?“, fragte er zögerlich.

„Um dich fest zunehmen.“, antwortete der Schwarzhaarige ruhig.

Geschockt ließ der Schwarze die Nachrichten fallen.

„Was?!?!?! Aber Ihr habt doch selbst gesagt, dass die nicht von mir sind.“, schrie er.

Sasuke lächelte böse.

„Sicherlich. Aber wir brauchen einen Schuldigen.“, antwortete er leise.

Zero sprang auf. Seine Hand zuckte zu seinen Katanas.

Sasuke lehnte sich gelassen zurück.

„Es ist vorbei, Zero. Ist dir das nicht klar? Wenn du es weiterhin leugnest, bekommst du die Höchststrafe.“, sagte er.

Der Otonin war leichenblass. Verkrampft starrte er den Uchiha an.

„Kreuzigung...“, flüsterte er.

Auf einmal sank er vollkommen erschöpft auf der Bank zusammen.

Ausdruckslos sah Sasuke ihm zu.

„Die Nachrichten sind von Euch, nicht wahr?“, fragte Zero dann ruhig.

Er hob den Kopf. Seine Augen glitzerten vor Hass.

„Das werdet Ihr bereuen. Jetzt bin ich vielleicht nur ein Bauer, der geopfert wird, aber meine Zeit wird kommen und dann werdet Ihr Euch wünschen mir nie begegnet zu sein.“, prophezeite Zero düster.

Der Uchiha zuckte nicht einmal mit der Wimper.

„Ich werde mich vorbereiten.“, meinte er unbeeindruckt und stand auf.

Zero betrachtete ihn misstrauisch, als er näher kam.

„Was-“

Weiter kam er nicht. Sasuke hatte blitzschnell ein Fingerzeichen geformt und Zero bewusstlos geschlagen. Unsanft griff er in dessen Haare und zerrte ihn nach draußen.

Erstaunt unterbrachen die Soldaten ihre Arbeit, als Sasuke Zero in den Schlamm stieß.

„Hiermit klage ich dich, Zero, des Hochverrates an seiner Majestät, Kaiser Orochimaru, an. Des weiteren, warst du beteiligt an geplanten Attentaten gegen das Leben des Kaisers und hast als Spion für Suna agiert.“, donnerte Sasukes Stimme durch den Regen.

Angewidert spuckte er Zero vor die Füße.

Er war ein begnadete Schauspieler.

Unglaube und Entsetzen hielten sich die Wage unter den Otonins.

Zero, ein Spion?

Das war kaum vorstellbar.

Anklagend warf der Uchiha Zero die gefälschten Nachrichten ins Gesicht.

Der Unglaube verwandelte sich in Wut und eine Welle des Hasses über spülte Zero.

„Deshalb wirst du zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.“, schloss Sasuke seine Anklage.

Er wandte sich an Kun.

„Schafft ihn weg.“, knurrte er.

Seine Begleiter packten Zero brutal an den Schultern und zerrten ihn auf eines der Pferde. Sasuke beobachtete das Geschehen zufrieden, doch sein Gesicht blieb vollkommen ausdruckslos.

„Wir sind in zwei Wochen wieder da.“, sagte Kun zu Sasuke.

Dann schwang sie sich auf ihren Braunen und hob die Hand, als Zeichen zum Aufbruch. Die Gruppe preschte davon. Schlamm spritzte auf.

Sasuke wartet bis Kun das Lager verlassen hatte. Dann drehte er sich um. Doch bevor er das Zelt erreichte, kam wieder Unruhe in das Lager. Langsam wandte er sich um.

Mit donnernden Schritten preschte eine Gruppe über die Brücke in das Lager. An der Spitze erkannte er anhand der langen blonden Haare, Aido. Innerlich fluchte er. Der hatte ihm gerade noch gefehlt.

„Was für eine Ehre. Sasuke Uchiha, höchst persönlich, beehrt uns mit seiner Anwesenheit.“, begrüßte der Blonde Sasuke sarkastisch.

Sasuke sah ihn nur aus kalten Augen an.

Sein Blick glitt über die abgerissene Gruppe.

„Wo wart ihr?“, fragte er .

Aido leckte sich über die Lippen.

„Kämpfen.“, erwiderte er.

Sasuke hob die Augenbrauen.

„Kämpfe?“, fragte er. „Gegen wen?“

Aido grinste heimtückisch.

Knapp nickt er seinen Leuten zu. Diese traten zur Seite und machten den Blick auf eine schmale Gestalt frei. Aido trat in die Mitte und stieß sie in den Schlamm vor Sasukes Füßen. Gewaltsam riss er sie an den Haaren zurück, riss ihr die Kapuze von ihrem Kopf und entblößte ihr Gesicht.

Sasuke wurde leichenblass.

Hinata starrte ihn an.
 


 


 

Tja, dass war es dann auch schon wieder.

Ich hoffe das Warten hat sich gelohnt.

Schreibt mir doch bitte ein Kommentar wie ihr die Kampfszenen fandet. Ich habe mir echt viel Mühr gegeben und ich hoffe, dass sie nachvollziehbar waren.
 

LG

Lufix

1. Akt, 7. Szene

1. Akt, 7. Szene
 

*mit neuer Szene angerannt komm*

*Cookies und Cola hinstell*

*Fernseher anknips*
 

Der Regen prasselte unaufhörlich von Himmel. Die tief schwarze Nacht, schien zu wissen, dass etwas schreckliches passiert war und passte sich den Geschehnisse an. Der Mond, der normalerweise strahlend hell über der Ruine Rotfelsen stand, war ebenfalls von Wolken verdeckt und kein Stern war am Himmel zu sehen. Die einst so stolze Ruine war nach dem Kampf nur noch ein Haufen Schutt, den einige wenige verkrüppelte Wände umgaben. Nur ein kleines, von einer schwachen Felswand geschütztes Feuer ließ erahnen, dass sich dort Menschen aufhielten.

„Schnell Kurenai, mehr Wasser, un.“, durchschnitt eine angespannte Stimme die Nacht.

Die vom Kampf Übriggebliebenen hatten Schutz unter einer der wenigen Felswände gesucht und Kiba und Sasori hatten gemeinsam mit einigen Decken ein Dach gebastelt. Kurenai und Deidara hatten fieberhaft begonnen Shinos Wunden zuversorgen.

Außer Deidara hatte niemand von ihnen eine Arztausbildung und auch das Wissen des Blonden war nur begrenzt. Zwar hatte Sasori ein enormes Wissen über Gifte und durch seine Puppen auch über die Anatomie des menschlichen Körpers. Aber sein Wissen war eher dann von nutzen, wenn man seinen Gegnern möglichst schmerzhafte Verletzungen zu fügen wollte, oder eben Menschen in Puppen verwandeln wollte. Während Deidara sich um den blutenden Armstumpf des Aburames gekümmert hatte, hatte Kurenai versucht, sein Bein ein wenig zurichten.

Jetzt griff sie schnell nach dem über dem Feuer hängenden Topf und reichte ihm dem Akatsuki. In dem Topf schwammen einige Heilkräuter, die in der Nähe wuchsen. Kiba hatte sie gefunden und zum Glück hatte Sasori von ihrer heilenden Wirkung gewusst. Das Wasser des Topfes war bereits dunkelrot von dem vielen Blut und auch der Lappen, der in dem Wasser lag, triefte nur so von der roten Flüssigkeit.

„Hier. Was hast du vor?“, fragte die Sarutobi drängend.

„Wir müssen immer wieder die Wunde auswaschen. Wenn sich Dreck darin sammelt, kann sie sich entzünden und er stirbt. Allerdings, wenn wir die Blutung nicht bald gestillt bekommen, dann stirbt er so oder so, un.“, erwiderte Deidara, der so auf seine Arbeit fixiert war, dass er nicht einmal den Kopf hob.

„Aber wir müssen ihm doch irgendwie helfen. Wenn einer von uns nach Suna zurückkehrt, dauert das trotz allem einen Tag hin und die Nacht zurück. Frühestens morgen Abend, könnte Hilfe hier sein.“, sagte Kiba verzweifelt und starrte entsetzt aus seinen besten Freund.

Deidara presste die Lippen aufeinander.

„Wir müssen so oder so Hilfe holen.“, sagte Sasori ruhig. „Unabhängig davon, ob er nun stirbt oder nicht.“

Kurenai hob den Kopf.

„Was habt Ihr Euch überlegt?“, fragte sie misstrauisch.

„Wir sind zu viert. Für den Käfermeister sieht es ohnehin schlecht aus und die Planerin ist in den Händen der Feinde. Wir brauchen einen der bei ihm bleibt.“, erklärte er und deutet auf den leblosen Shino. „Einen schicken wir nach Suna. Wir brauchen sowohl Hilfe bei ihm, als auch für die Planerin. In der zwischen Zeit können die anderen Zwei unseren eigentlichen Auftrag erledigen.“

Kurenai und Kiba tauschten einen Blick.

„Wen habt ihr euch vorgestellt?“, fragte die Schwarzhaarige leise.

Ihr war es nur Recht, dass Sasori nun die Führung übernahm. Sie spürte wie ihre Kräfte so langsam nach ließen und fühlte sich nur ausgelaugt und leer.

„Er geht nach Suna. Ihr bleibt bei Aburame und der Hund auch. Deidara und ich machen uns auf den Weg zur Verbindungsbrücke.“, erwiderte der Marionettenspieler.

„Bevor wir uns hier irgendwie aufteilen, müssen wir ihn erst einmal halbwegs stabilisieren, sonst stirbt er, egal wer hier bleibt.“, unterbrach der Blonde das Gespräch.

„Was sollen wir tun? Wir haben doch schon alles versucht, um die Blutung zu stillen.“, fragte Kurenai verzweifelt und den Tränen nahe.

Deidara hob den Kopf und starrte die junge Mutter tot ernst an.

Kurenai wurde im diesen Moment klar, dass er vielleicht anders war, als die anderen Akatsukimitglieder.

„Sein Arm ist verloren. Ich bezweifle, dass wir irgendwo die Hand wieder bekommen. Außerdem müssen wir einer möglichen, oder eher gesagt, sehr wahrscheinlichen Sepsis vorbeugen, un.“, sagte er vorsichtig.

„Eine was?“, unterbrach ihn Kiba.

Sasori verdrehte die Augen.

„Eine Blutvergiftung, die durch eine nicht desinfizierte Wunde entstehen kann.“, erklärte Deidara.

„Kommt auf den Punkt.“, fuhr Kurenai ihn angespannt an.

Deidara wandte die Blick ab und starrte wieder auf ihren Patienten, der nur sehr flach atmete und nur noch Millimeter vom Tod entfernt war.

„Wir haben nur noch diese eine Möglichkeit, mal davon abgesehen, dass er die Behandlung eventuell nicht überlebt.“, redete Deidara weiter um den heißen Brei.

„Was?“, knurrte Kurenai gepresst.

„Wir müssen die Wunde ausbrenne. Seinen Arm wird er eh nie wieder benutzten können.“, antwortete Deidara.

Stille.

„Ausbrenne?“, fragte Kiba nach mit gepresster Stimmer.

Deidara nickte.

Betretendes Schweigen füllte den Unterschlupf.

Kurenai fuhr sich wütend durch die Haare.

„Was muss ich tun?“, fragte sie.

Der Blonde starrte sie überrascht an.

„Ihr willigt dem ein, un?“, fragte er.

Kurenai nickte und versuchte die Tränen zurück zu halten.

„Er hat kaum noch eine Chance, wenn wir das jetzt nicht tun, dann überlebt er ganz sicherlich nicht. So hat er wenigstens noch einen winzigen Hoffnungsschimmer.“, erwiderte sie.

Deidara nickte.

Einen Moment überlegte er.

„Haben wir irgendein größeres Stück Eisen dabei, un?“, fragte er dann.

Kurenai durchsuchte fieberhaft die Beutel der Gruppe.

Plötzlich schnaubte Sasori.

„Natürlich haben wir ein größeres Stück Eisen dabei, denkt doch mal nach.“, knurrte er und warf der Schwarzhaarigen ein Kunai vor die Füße.

Mit großen Augen sahen die Drei auf das Messer.

Natürlich!

Schnell begannen Kurenai und Deidara alles vorzubereiten.

Mit etwas Chakra hielt Sasori das Kunai in das Feuer. Kiba hatte den Auftrag bekommen aus einer der letzten Decken, die noch nicht benutzt worden war, ein paar Stricke zu schneiden, während Kurenai und Deidara die Wunde noch einmal richtig aus wuschen und Shino eine stabile Lage brachten.

„Das Eisen ist heiß genug.“, sagte Sasori und die Anderen zuckten zusammen.

Nun gab es kein zurück mehr.

„Kiba, gib mir die Stricke, un.“, sagte der Blonde und hielt die Hand auf.

Der Inuzuka gehorchte und beeilte sich der Aufforderung nachzukommen.

Der Akatsuki nahm die Stricke und begann Shinos Körper damit zu umwickeln. Den Arm ließ er außen vor. Dann deutete er auf Kiba.

„Halt seine Beine fest und nimm keine Rücksicht auf sein Bein. Er wird wie wild um sich schlagen, selbst, wenn er bewusstlos ist. Ich werde mich auf seinen Brustkorb drücken und ihn auf dem Boden halten. Kurenia, Ihr haltet seinen Kopf fest. Redet auf ihn ein, egal was. Singt von mir aus, aber es ist wichtig, dass er irgendetwas vertrautes hört. Du weißt was du tun musst Sasori?“,fragte er abschließend.

Der Rothaarige nickte.

Die Vier nahmen ihre Positionen ein und so bald alles bereit war, griff Sasori nach Shinos Arm.

„AAAAAAARRRRGGGGHHHH!!!!!!“

Ein unmenschlicher Schrei kam aus der Kehle des Aburames und mit einer Kraft, die man dem halbtoten Körper kaum zugetraut hätte, wand er sich unter den kräftigen Körpern von Kiba und Deidara.

„Ganz ruhig Shino. Bald ist alles vorbei. Bald ist alles okay. Ganz ruhig. Oh Gott- was soll ich denn bitte sagen.“, redete Kurenai unter Tränen auf ihn ein, während sie immer wieder mit ihrer Hand über die kalte Stirn des Schwarzhaarigen strich.

Der ekelhafte Gestank von verbranntem Fleisch drang ihnen in die Nase und machte das Ganze noch schlimmer.

„Ist mir egal, erzählt ihm von mir aus ein Märchen aber sagt irgendwas!“, donnerte Sasori, der mit roher Gewalt, allerdings blieb ihm bei dem sich windenden Shino auch keine andere Möglichkeit, dessen Armstumpf festhielt und immer wieder mit dem geschmolzenen Eisen die Wunde verbrannte.

Plötzlich riss Shino die Augen auf. Der Schmerz war so groß, dass er ihn aus der Ohnmacht gerissen hatte.

„Lass mich sterben, lass mich sterben, aber mach das es endlich vorbei ist!!!“, schrie er.

Er schien niemanden von ihnen zu erkennen.

Ein lautes Knacken erklang, als sich Deidara nun mit aller Kraft auf Shino stützen musste.

„Was war das?“, fragte Kiba, der leichenblass war.

Bevor jemand antworten konnte, herrschte plötzlich Ruhe.

Es war vorbei.

„Nie wieder...“, murmelte Kurenai.

„Nun können wir nur noch beten.“, sagte Deidara.

„Was war das?“, wiederholte Kiba.

„Ein oder zwei Rippen, die unter meinem Gewicht gebrochen sind, un.“, erklärte der Blonde, während er Stück von seinem Akatsukimantel abriss und damit Shinos Arm verband.

Kiba stand auf.

„Morgen Abend bin ich wieder hier. Sorgt dafür, dass er bis dahin am leben bleibt.“, knurrte er, griff nach einem der Rucksäcke und verschwand in die Nacht.

Akamaru sah ihm winselnd nach.

Dann drehte er sich um und setzte sich neben die einzige Bezugsperson, die ihm jetzt geblieben war, nämlich Kurenai.

„Was muss ich noch tun?“, fragte sie leise.

„Ihr könnt nicht mehr viel tun. Versucht ihm ab und zu etwas Wasser einzuflößen, haltet ihn warm und versucht seine Knochenbrüche zu schiene. Mehr könnt Ihr nicht tun.“, erwiderte Deidara.

Kurenai nickte.

„Erfüllt unseren Auftrag.“, erwiderte sie.

Im nächsten Moment waren die beiden Akatsukis fort.
 

oOOOo
 

In Suna in dessen hatte man noch keine Ahnung von den furchtbaren Ereignissen der vergangenen Nacht. Das riesige Lager war erfüllt von Rufen und dem Lachen von Kindern, die kaum etwas anderes kannten, als dieses Lager.

Lui stand im Garten an einer der großen Außenvolieren mit vielen der hier heimischen Vögeln. Nachdenklich betrachtete sie die kleine Gruppe Steinschwalben, die sich den Käfig mit einigen Wüstengimpeln und zwei Pärchen, der unglaublich seltenen Spornpiepern teilten. Sie griff in die Schüssel neben den Käfig und warf eine Hand voll Vogelfutter hinein.

Vorsichtig schob sie die Tür des Käfigs auf und trat in die große Voliere.

Traurig beobachtete sie, wie die Vögel zutraulich auf sie zu flogen und ihr das Futter sogar aus der Hand pickten.

„Wisst ihr, dass ihr es echt gut habt? Vater mag euch bald mehr als mich und das nur weil ich ein Mädchen bin.“, flüsterte sie einer der Schwalben zu.

„Lui?“, ertönte da eine vertraute Stimme.

„Ich bin bei den Vögel, Susuka.“, antwortete Lui ihrer Cousine.

Sie stellte das Futter auf den Boden, klopfte sich den Staub von ihrem blauen Iwana und trat dann auf den Innenhof des Gebäudes hinauf.

„Da bist du ja.“, sagte Susuka, als sie Lui endlich entdeckt hatte.

„Ist was passiert?“, fragte sie und sah die Andere abschätzend an.

Susuka war das genaue Gegenteil von Lui. Obwohl sie Sala Kuran zur Mutter hatte, dachte sie gar nicht daran sich den einengenden Regeln ihres Volkes zu unterwerfen. Sie rebellierte wo sie nur konnte und bei Jin und ihrer Mutter war sie schon längst in Ungnade gefallen.

Sie verdrehte die Augen und blies sich eine Strähne ihres hellblauen Haares aus dem Gesicht. Sie war die Einzige der fünf Kinder Salas, die das Haar ihres Mannes Mahiko geerbt hatte.

„Nein, was soll schon passiert sein? Du warst gestern mit deinem Verlobten unterwegs, ALLEIN, und kommst noch nicht einmal auf die Idee mir etwas zu erzählen.“, fauchte sie.

Luis Wangen begannen zu glühen.

„Naja, gestern hatte ich auch wirklich keine Zeit. So bald ich nach hause kam, haben mich deine Mutter und Tante Darika beiseite genommen. Sie haben... also....“, stotterte die Weißhaarige herum.

„Was denn?“, fragte Susuka ungeduldig.

„Sie haben mir meine ehelichen Pflichten erklärt und mich darauf vorbereitet, was in der Hochzeitsnacht geschehen wird.“, erwiderte sie mit hoch roten Kopf.

Susuka starrte Lui einen Moment sprachlos an.

Dann brach sie in schallendes Gelächter aus.

„Oh wie furchtbar! Das muss ja ein Horrotag gewesen sein, wenn mein Monster von Mutter und unsere liebe kleine Tante Darika dich über Sex aufgeklärt haben.“, erwiderte sie und konnte bei dieser Vorstellung gar nicht mehr aufhören zu lachen.

Lui packte ihre Freundin missmutig am Arm und zog sie in eine etwas verdeckte Ecke des Hofes.

„Ja, ja, lach du nur. Wenn du so weiter machst, wirst du vermutlich nie heiraten.“, zischte Lui wütend.

Susuka wurde schlagartig ernst.

„Schon mal auf die Idee gekommen, dass ich das gar nicht will?“, fragte sie und bohrte ihre Augen in Luis.

„Du willst nicht-?“

„Pst, was war das?“, unterbrach sie Luis Frage und hielt ihr den Mund zu.

Sie sah um die Ecke des großen Holzstapels hinter dem die Beiden saßen und drückte Lui gleichzeitig auf den Boden.

Nero und Jin liefen über den Hof.

Sie blieben vor dem Käfig des großen Wüstenadlers von Jin stehen.

„- Neji Hyuga auch nicht sonderlich, allerdings wenn wir schon einen Ehemann aus einem anderen Clan für Lui finden mussten, dann wenigstens aus einem mächtigen.“, sagte gerade Luis Vater.

Die beiden Mädchen hielten die Luft an. Jin und Nero standen nun unmittelbar neben ihnen, nur durch den Holzhaufen getrennt und das Gespräch der Beiden war zu interessant, als dass sie jetzt entdeckt werden wollten.

„Er ist ein Mistkerl.“, knurrte Nero.

„Aber ein nützlicher. Wenn alles so verläuft wie wir es abgesprochen haben, werden wir überhaupt keine Probleme mit ihm haben.“, meinte Jin.

„Was ist mit Sojogo und Susuka?“, fragte Nero.

„Sie wird kaum ein Problem darstellen, Sojogo ist da schon gefährlicher. Aber das kriegen wir auch in Griff.“, sagte Jin in einem Ton, aus dem Lui schon sein selbstgefälliges Lächeln hören konnte.

Dann ertönten sich entfernende Schritte.

Die Beiden gingen weiter.

Susuka und Lui blieben hinter dem Holzhaufen sitzen.

„Hast du begriffen worüber die Beiden geredet haben?“, fragte Susuka.

„Keine Ahnung, nur dass es ganz bestimmt nichts erfreuliches für Neji war.“, antwortete Lui.
 

oOOOo
 

Sasuke und Aido belauerten sich, wie zwei Raubtiere und keiner ließ den Anderen auch nur eine Sekunde aus den Augen. Als Aido seine Geisel gezeigt hatte, hatte Sasuke mal wieder bewiesen, was für eine grandioser Schauspieler er war.

„Die Planerin. Gratulation, vielleicht kriegst du jetzt einen extra Nachtisch.“, hatte er spöttisch erwidert und dann den Befehl gegeben, Hinata in den hinteren Teil des Zeltes zu bringen.

„Das ist meine Mission. ICH erteile hier die Befehle!“, hatte Aido wütend geknurrt.

Sasuke hatte nur spöttisch eine Augenbraue hoch gezogen und sich dann demonstrativ umgesehen.

„Komisch, dann muss ich eben geträumt haben und die Sklaven springen nicht sofort, wenn ich etwas sage.“, hatte er geantwortet.

Bevor die Situation ganz eskaliert hätte, waren die Beiden dann in das große Zelt geschritten.

Aido stand auf, trat eine ziemlich protzige Kommode und holte eine Karaffe mit Wein hervor und zwei Gläser. Scheinbar seelenruhig goss er sich und Sasuke etwas ein und schob ihm dann ein Glas herüber.

Sasuke ignorierte es und starrte ihn einfach nur schweigend an.

„Was willst du hier?“, fragte Aido schließlich, auch wenn er wusste, dass er nun nachgab.

„Ich musste nur einen Verurteilten abholen und in die wohlverdienten Ferien schicken. Wusstest du, dass du ein Spion in deinen Reihen hattest?“, fragte der Schwarzhaarige leise.

Aidos Augen wurden schmal.

„Wer?“, fragte er schneidend.

„Zero.“, erwiderte Sasuke emotionslos.

Aido brach in schallendes Gelächter aus.

„Das glaubst du doch wohl selbst nicht.“, meinte er.

Sasuke erwiderte nichts und griff nach seinem Glas.

Aido stockte und zog die Augenbrauen hoch.

„Du meinst das wirklich ernst?“

Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.

„Du wirst ihn nicht mit nehmen.“, knurrte er warnend.

„Ts, ich steh im Rang und Können über dir, was er wartest du? Das ich dir gehorchen? Im übrigen ist alles schon längst gelaufen, sollte dir nicht aufgefallen sein, dass ich von der Vergangenheit gesprochen habe. Zero reitet schon längst seiner Strafe entgegen.“, erwiderte Sasuke spöttisch.

Kaum hatte er zuendegesprochen, stand Aido vor ihm und hielt ihm ein Messer an die Kehle.

„Das willst du nicht wirklich machen.“, meinte Sasuke ruhig.

„Warum nicht? Du kommst hier an und glaubst du bist der Größte. Gibst MEINEN Leuten Befehle und führst dich hier auf, als wärst du der Kaiser persönlich!“,knurrte der Blonde außer sich vor Zorn.

Sasuke sah ihn immer noch seelenruhig an und maer ochte nicht einmal den Versuch einer Gegenwehr.

„Selbstbeherrschung hast du auch nicht. Kannst du eigentlich irgendetwas?“, fragte er abschätzend.

Einen Moment schien Aido mit dem Gedanken zu spielen Sasuke das Messer in die Kehle zu rammen, dann erschien ein diabolisches Lächeln auf seinem Gesicht und er zog einen kleinen Beutel, der einige verdächtige dunkelrote Flecken hatte, aus seinem Umhang und reichte ihn Sasuke.

„Was ist das?“, fragte er tonlos und sah auf den Beutel.

„Mach ihn auf!“, sagte Aido und sah seinen Kontrahenten abwartend an.

Sasuke griff langsam nach dem Beutel und zog misstrauisch die Kordel auf.

Wäre er ein anderer als Sasuke Uchiha gewesen, hätte er den Beutel schreiend losgelassen.

In dem Beutel lag eine blutige Hand.

„Was ist das?“, wiederholte Sasuke.

Anstatt zu antworten, griff Aido nach dem Beutel, zog die Hand heraus und hielt sie Sasuke unter die Nase.

„Schau`s dir an. Ich denke es ist dir bekannt.“, sagte er leise.

Sasukes Blick fiel auf einen Ring, der unter der blutigen Kruste kaum zu erkennen war. Er zeigte einen Käfer.

„Shino Aburame.“, meinte er und richtete seine Augen wieder auf den Blonden.

„Wusste doch, dass du nicht ganz so blöd bist, wie du aussiehst.“, sagte Aido und zog den Ring von Shinos Hand.

Achtlos war er die Hand auf den Boden. Ein Sklave würde sie nachher entsorgen. Den Ring aber legte er sorgfältig in ein kleines lila Kästchen, auf dem das Symbol Otos eingefügt war.

„Warst du nur hinter dem Ring her und hast die Planerin zufällig mit gebracht, oder gab es da einen Zusammenhang?“, fragte Sasuke, während er an seinem Glas nippte.

Aido trat an den Vorhang, der die beiden Teile des Zeltes trennte und warf einen Blick auf Hinata, die gefesselt in einer Ecke des Zeltes lag.

„Willst du nicht wissen, was das für ein Ring ist?“, fragte er.

Sasuke drehte gelangweilt sein Glas in der Hand.

„Ich weiß, was das für ein Ring ist. Es war meine Idee die Dinger für das Archiv in Suna zu besorgen.“, entgegnete er.

Aido drehte sich um.

„Das war dei-“

„Die Verbindungsbrücke wird angegriffen!“, ertönte da ein lauter Schrei von draußen und ließ Aido zum Zelteingang stürmen.

Während er wild einige Befehle brüllte, setzte Sasuke sich auf und schlenderte mit dem Weinglas in der Hand langsam durch das Zelt.

Aido kam abgehetzt in diese zurück und griff nach seiner Waffentasche.

Erstaunt starrte er Sasuke an.

„Kommst du nicht mit?“, fragte er perplex.

Sasuke drehte sich nicht um.

„Nein, wie du vorhin deutlich gemacht hast, magst du es nicht sonderlich, wenn ich mich einmische, also mach das mal schön alleine.“, sagte er schleppend und musterte ein Bild, dass eine dickliche Frau ziemlich unvorteilhaft porträtierte.

Schnaubend vor Wut verließ Aido das Zelt.

Kurze Zeit später war es draußen wieder ruhig und das Lager war verlassen.

Der Uchiha setzte sein Glas auf dem Schreibtisch ab und ging in den abgetrennten Teil des Zeltes. Im Vergleich zum Schlafbereich, war das Vorzelt noch sperrlich bestückt, doch Sasuke hatte kein Auge für die geschmacklose Einrichtung, sondern eilte mit schnellen Schritten auf Hinata zu.

Nun war die Maske, die er immer trug, gefallen und nur noch Sorge stand auf seinem Gesicht.

Sanft strich er ihr über die Wange.

Panisch riss sie die Augen auf.

Sie hatte einige Schnittverletzungen, allerdings nichts ernstes. Ihr Haar war zerzaust und hing ihr im Gesicht. Ihre Kleidung triefte vor Schmutz und Wasser.

„Was hat dir dieser Mistkerl angetan?“, fragte Sasuke leise und begann die viel zu engen Fesseln mit einem Messer zu lösen.

Hinata hatte bereits blaue Finger und auch ihre Füße waren angeschwollen. Ein blauer Fleck zeigte, dass man ihr ziemlich rabiat ins Gesicht geschlagen hatte.

Endlich hatte er sie befreit.

Mit Tränen in den Augen, fiel sie ihm um den Hals.

„Sasuke... ich..ich..“, schluchzte sie in seine Schulter, während er ihr beruhigend über den Rücken strich.

Wie lange hatten sie sich nicht gesehen?

Drei, vier Monate?

Er wusste es nicht.

„Ganz ruhig Hinata, alles ist gut. Ich bin ja da.“, flüsterte er in ihr Haar und drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel.

Langsam beruhigte sie sich und hob den Kopf.

Aus großen, wunderschönen weißen Augen sah sie ihn an.

Und dann endlich lagen seine Lippen auf ihren und die Beiden vergaßen alles um sich herum. Nun war nur noch der Andere wichtig.

Sasuke sog ihren Duft ein. Dieser feine, zarte, feminine Duft, der ihm jedes Mal den Verstand raubte. Seine Lippen glitten von ihren Mund zu der seidenweichen Haut an ihrem Hals und Hinata holte tief Luft. Sie krallte ihre Finger in sein Haar.

Plötzlich ließ sie ihn los.

„Was ist?“, fragte Sasuke erstaunt und sah sie fragend an.

„Bist du verrückt? Wir sind in einem Otolager. Ich bin eine Gefangene und jeden Moment könnte jemand auftauchen.“, erwiderte Hinata.

Sasuke schüttelte den Kopf.

„Hier ist niemand mehr, außer uns Beiden.“, antwortete er.

„Was?“, fragte Hinata erstaunt.

„Deine tollen Teamkameraden haben genau zur richtigen Zeit angegriffen.“, erklärte er.

Vorsichtig strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht.

Die Blauhaarige erschauerte unter der Berührung und hielt seine Hand fest.

„Ich habe dich so vermisst.“, flüsterte sie und hauchte ihm einen Kuss auf die Handfläche.

„Ich habe jeden Tag an dich gedacht.“, erwiderte er. „Wie geht es den Kindern?“

„Gut, sie machen große Fortschritte.“, berichtete sie.

Sie nahm alles von ihm in sich auf. Seine helle Haut, die ihrer so ähnlich war, das dunkle Haar, dass danach schrie, ihre Finger hinein zu krallen, seine Gesichtszüge, die sie besser kannte, als ihre eigenen und seine Augen.

Diese tiefen, unendlich schwarzen Augen, in die sie jedes Mal zu versinken schien und drohten ihr den Verstand zu rauben.

Sie ließ seine Hand los und fuhr mit ihren Fingerspitzen über seine Wange. Fuhr über seinen Hals zu seinem Schlüsselbein, über seine muskulöse, feste Brust.

Sasuke schloss die Augen.

„Du hast dich kaum verändert.“, sagte sie leise.

Er antwortete nicht, sondern öffnete nur die Augen und zog sie zu sich heran. Im nächsten Moment lag sie wieder in seinen Armen, spürte seinen regelmäßigen und vertrauten Herzschlag und lehnte ihren Kopf an seine Schulter.

Er fuhr ihr mit der Hand unter das Kinn und hob ihren Kopf.

Ein Glühen war in ihnen erschienen und nahm Hinata den letzten Atem.

„Ich will dich!“, flüsterte er ihr mit rauer Stimme ins Ohr und die Hyuga spürte wie auch ihr Blut in Wallung geriet.

Sie sah ihm kurz in die Augen, dann zog sie seinen Kopf zu sich herunter und küsste ihn.

Seine Hände glitten an den Stoff ihrer Jacke und mit einem Ruck riss er ihn entzwei. Mit sanfter Gewalt drückte er sie hinterrücks in die wertvollen Tierfelle des Zeltes. Hinata keuchte, als er begann von ihrem Hals abwärts heiße, leidenschaftliche Küsse zu verteilen. Ihr Atem beschleunigte sich und ihre Brust hob und senkte sich im rasanten Tempo. Sasuke fuhr mit seinen Fingerspitzen durch das Tal zwischen ihren Brüsten und beobachtete zufrieden wie sich ihre Brustwarzen vor Erregung aufstellten.

Er hob den Kopf und sah ihr wieder in die Augen.

„Du gehörst nur mir.“, sagte er und fuhr mit der Zungenspitze von ihrem Hals zu ihrer Brust.

Hinata nickte mit glasigen Augen.

Als seine Lippen ihre Brüste erreichten, brach irgendeine Barriere in ihrem Kopf und ein erregtes Stöhnen kam über ihre Lippen, während sie ihren Kopf nach hinten warf.

„Sasuke!“, keuchte sie und ihre Hände krallten sich in den Teppich.

Ein diabolisches Grinsen erschien auf seinen Lippen.

„Du hättest vor langer Zeit einen Rückzieher machen sollen.“, knurrte er, doch Hinata schüttelte zur Antwort nur heftig den Kopf.

„Niemals!“, stieß sie hervor.

Für Sasuke war diese Antwort das Paradies.

Er richtete sich auf, zog sich sein Oberteil vom Körper und entblößte seine Brust. Bevor er wusste wie ihm geschah, hatte sie ihn nun ihrerseits nach hinten auf den Rücken gedrückt und begann nun seine Brust mit Küssen zu überdecken. Spielerisch glitt ihre Zunge über sein Schlüsselbein und ein Schauer jagte über Sasukes Körper. Ihre Finger strichen die harten Muskeln an seinem Bauch nach und glitten langsam tiefer. Mit einem fast schon schadenfrohen Ausdruck beobachtete sie wie Sasuke immer unruhiger wurde, um so näher sie seinem Hosenbund kam.

„Stop!“, knurrte er und hielt ihre Handgelenke fest.

Blitzschnell packte er sie und mit einem Ruck lag Hinata wieder unter ihm. Sie wollte etwas sagen, doch alles verschwand, als seine Hände wieder wie flammender Samt über ihren Körper strich.

Wann hatte er ihr die Hose ausgezogen?

Wann war...?

„Sasuke ich .... ich will.... ich muss... ich-“, keuchte sie und zog seinen Kopf wieder zu sich herunter.

Er küsste sie auf die Lippen.

„Ich weiß.“, flüsterte er, doch er hob den Kopf und betrachtete einen Moment die völlig aufgelöste Hinata.

Seine Hand fuhr zwischen ihre Schenkel und bereitwillig öffnete sie diese für ihn.

Und dann erlöste er sie endlich von ihren Verlangen und die Beiden fielen in einen Strudel aus Leidenschaft und Erregung.
 

oOOOo
 

In den frühen Morgenstunden, als die Verbindungsbrücke angegriffen wurde und Lui ihren Vater belauschte, nahm trotz der bekannten und unbekannten Ereignisse, das normale Leben im Lager seinen Lauf, zu dem auch das Training der Ninjanawärter gehörte.

Vivi, Hotaru und Nagasaki waren mit Temari, ihrer Sensei, auf einen der großen Trainingsplätze gegangen und hatten mit ihrem Training begonnen.

Kakashi hatte sein Versprechen gehalten und angekündigt, dass er an diesem Morgen vorbei kommen würde. Die Blonde hatte Vivi bereits beiseite genommen und ihr erklärt, dass sie möglicherweise das Team verlassen und in stärkeres wechseln würde. Die Kleine hatte ohne eine Emotion zu zeigen die Sache zur Kenntnis genommen und genickt.

Jetzt stand sie, nicht einmal schneller atmend, vor ihren beiden vollkommen erschöpften Teamkameraden.

„Chrrr, chrrr, wie machst du das?“, fragte Hotaru ihre Schwester ungläubig und wischte sich mit ihrer kleinen Hand die Schweißtropfen von ihrer Stirn.

Vivi antwortete nicht.

Lässig spielte sie mit einem Trainingskunai in der Hand.

Nagasaki sah schwer atmend von einer zur anderen. Jetzt war es Zeit für sie sich aus dem Kampf zurück zuziehen. Das wusste auch Temari.

„Komm her Nagasaki.“, forderte sie und klopfte auf einen Platz neben ihr.

Gleichzeitig stand sie auf und sah die beiden Mädchen streng an.

„Also schön, wenn ihr es darauf anlegt, dann kämpft gegeneinander. Aber Vivi keine Genjutsu, die kann Hotaru noch nicht.“

„Ich brauche bei ihr keine Genjutsu.“, erwiderte Vivi nur und sah ihre Schwester von oben herab an.

Das war zu viel für Hotaru und mit einem wütenden Kreischen ging sie auf ihre Schwester los.

Vivi ging mit einem einzigen Schritt zur Seite, packte den Arm ihrer Schwester mit einem blitzschnellen Griff und drehte sie ihn auf den Rücken. Hotaru schrie schmerzhaft auf.

„Du tust mir weh.“, rief sie und versuchte sich los zu reißen.

„Die Überlegenheit ist ja fast schon gemein. Kurenai hatte Recht, Temari.“, unterbrach sie da eine wohlbekannte Stimme.

Kakashi stand in Begleitung von niemand anderen, als dem Kazekage höchst persönlich und Pain, dem Akatsuki – Leader am Trainingsplatz.

„In der Tat.“, stimmte Pain zu und warf einen prüfenden Blick auf das Mädchen, das seine Schwester inzwischen losgelassen hatte und nun mit verschränkten Armen vor den drei Männern stand. Eine Geste, die so gar nicht zu dem kleinen Mädchen passen wollte.

„Was hältst du davon, wenn Vivi uns einmal ihre vollen Kräfte demonstriert, damit wir uns ein ungefähres Bild machen können, Temari.“, schlug Gaara vor und deutete auf den Platz.

Temari nickte und formte einen Doppelgänger.

Vivi stellte sich am einem Ende des Kampfplatzes auf und Temaris Doppelgänger am Anderen.

Die drei Männer standen nun ihrerseits mit verschränkten Armen am Rande das Kampfplatzes und warteten auf den Kampf der nun folgen wurde.

Temari setzte sich und hob die Hand.

„Fangt an!“, rief sie.

Einen Moment starrte Vivi den Doppelgänger nur an, dann machte sie einen Ausfallschritt zur Seite, begann in einem Tempo, dass man dem kleinem Körper gar nicht zugetraut hätte, auf den Doppelgänger zu und zog im Lauf fünf Kunias. Sie warf die Messer ebenso schnell wie sie lief und sie verschwammen in der Luft zu Schatten. Temaris Doppelgänger wich dem ersten aus, schlug den zweiten aus der Bahn, wurde dann aber vom dritten gestriffen und der vierte und fünfte hätten sie fast richtig erwischt. Im letzten Moment konnte sie sich noch ziemlich unelegant auf den Bauch fallen lassen.

„Interessant, ein solches Tempo kann man normalerweise frühestens mit sieben oder acht erwarten.“, meinte Kakashi und beobachtete fasziniert den Kampf.

Die Anderen nickten zustimmend.

Der Doppelgänger griff nun seinerseits an und zog den riesigen Fächer. Mit einem mächtigen Schwung versuchte er Vivi aus ihrer Bahn zu schmeißen.

Die kleine Hyuga hatte das aber kommen sehen und war bereits vorher mit einem Satz in die Luft gesprungen und flog nun durch die Luft auf Temari zu.

Blitzschnell formte sie einige Fingerzeichen.

„Kokuan – gyo – no – jutsu!“, knurrte sie und der Doppelgänger wurde in ihrem Genjutsu gefangen, es wurde alles schwarz.

Die drei Männer schnappten perplex nach Luft.

„Wann hat sie das gelernt? Das kann kaum ein Jonin!“, stieß Gaara hervor.

Während der Doppelgänger scheinbar versuchte sich durch die Dunkelheit zu tasten, ging Vivi in eine die übliche Hyugakampstellung. Ihre Byakugan erschienen.

Einen Moment beobachtete sie ihre hilflose Gegnerin, die ein weiteres Mal versuchte das Jutsu zu lösen. Vivis Gesicht blieb ausdruckslos, als mit enormer Geschwindigkeit auf den Doppelgänger los rannte, dann in die Luft sprang und ihr mit voller Kraft die Hand vor die Brust rammte. Wäre das die echte Temari gewesen, wäre sie vermutlich auf der Stelle tot gewesen.

Der Doppelgänger löste sich in Luft auf.

Vivi landete auf dem Boden, verbeugte sich brav vor den Zuschauern um und sah dann abwartend ihre Sensei an.

Diese war aufgestanden und auf die drei Männer zu gegangen.

„Habe ich zu viel versprochen?“, fragte sie spöttisch und sah ihren Bruder an.

Der schien das erste Mal wirklich sprachlos zu sein.

Kakashi fuhr sich ziemlich geschockt durchs Haar, so als könnte er immer noch nicht glauben, was Vivi ihnen dort eben gezeigt hatte.

„Wie alt ist das Mädchen noch einmal?“, fragte Pain nach und starrte diese prüfend an.

„Drei.“, antworteten die Anderen Drei wie aus einem Mund.

Pains Augenbrauen schossen in die Höhe. Das hatte er nicht erwartet.

„Man könnte sie vielleicht vorläufig in ein Chuninteam versetzten.“, schlug Kakashi wenig überzeugt vor.

„Dort wird sie die Anderen auch schnell überflügeln.“, erwiderte Gaara und sah den General verneinend an. „So ein Talent und Können habe ich bei einem Kind in ihrem Alter noch nie gesehen. Sie braucht eine persönlichen Lehrer. Jemanden, der sich nur um sie kümmert. Jemanden, der selbst enorme Kräfte hat.“

„Denkt Ihr an jemanden bestimmten?“, fragte Pain leise.

„Nun ja, mir würde als erstes Itachi Uchiha einfallen. Der hatte in ihrem Alter ein ähnliches Talent gezeigt, so viel ich weiß.“, meinte der Kazekage.

Kakashi schüttelte den Kopf.

„Das stimmt nicht ganz. Er hatte enormes Talent, das ist schon richtig. Aber mit Vivi hätte selbst er nicht mit halten können. Wäre interessant zu erfahren, wer ihr Vater ist.“, erwiderte er und musterte das scheinbar teilnamslose Mädchen.

„Ich werde sie selbst trainieren, wenn Ihr nichts dagegen habt.“, schlug Pain vor.

Gaara, Temari und Kakashi tauschten einen Blick.

War das eine gute Idee?

„Ihr?“, wiederholte der Kazekage.

„Das Mädchen hat Talent und sie scheint mir die richtige, der ich mein Wissen weiter geben kann.“, erklärte er.

Kakashi zog eine Augenbraue nach oben. Dann wandte er sich um und winkte das kleine Mädchen heran.

„Vivi, was hältst du davon, wenn dich Meister Pain hier persönlich trainieren würde?“, fragte er.

Das Mädchen musterte ihn von oben bis unten.

„Er scheint nicht ganz so schwach zu sein, wie die Anderen. Ich hätte nichts dagegen.“, erklärte sie dann.

Die Männer mussten bei ihren Worten prusten.

Nein, schwach war Pain ganz sicher nicht.

Streng sah er das Mädchen von oben herab an.

„Ich erwarte harte Disziplin von dir und absolutes Gehorsam. Du wirst vermutlich nicht sehr viel Spaß mit mir haben, also sei dir im klaren, ob du das wirklich willst.“, sagte er und stellte sie damit vor die Wahl.

„Ich werde tun was Ihr von mir verlangt, Sensei Pain.“, antwortete Vivi und damit hatte sie einen neuen Sensei.

„Wir beginnen sofort mit dem Training.“, erklärte er und drehte sich um.

Vivi nickte und folgte ihm gehorsam.

„Wer hätte das gedacht?“, fragte Kakashi spöttisch und sah dem ungleichen Paar hinterher.

„Du wirst schon bald einen neuen Schüler bekommen, Temari.“, prophezeite Gaara seiner Schwester.

Plötzlich wurden sie von einem lauten Ruf unterbrochen.

Jiraija kam mit großen Schritten und einem ziemlich besorgten Gesichtsausdruck auf die beiden hochrangigen Mitglieder des Raten zu.

„Schnell! Kiba ist gerade angekommen. Wir haben schlechte Neuigkeiten.“, rief er und stoppte nach Atem ringend vor den Beiden.

Der Kazekage und der General tauschten einen alarmierten Blick.

Dann packten die den Unter – Leader synchron am Arm und schleiften ihn wieder zurück in die Richtung aus der er gekommen war.

„Was ist passiert?“, fragten sie gleichzeitig.

Im Eilverfahren berichtete der Sannin den Beiden, was Kiba ihm vollkommen durch den Wind erzählt hatte.

„Ruf sofort eine Versammlung des Konoharates zusammen. Sie sollen zwischenzeitlich für die Zeit in der nicht klar ist, ob Hinata zurückkehrt, ein Ersatzoberhauptwählen. Dann muss sofort Tsunade informiert werden, sie soll jetzt bereits alles für die nötigen Operationen bereit machen. Ich brauche ein Ärzteteam und ein paar Shinobi oder Kunoichis die mich begleiten. Für viel mehr bleibt keine Zeit. Kakashi, in der Zeit meiner Abwesenheit wirst du den Oberbefehl haben. Lass dich von dem Haufen hier nicht über den Tisch ziehen. Jiraija, Ihr habt eine viertel Stunde Zeit um mir ein halbwegs funktionstüchtiges Team zusammen zu stellen.“, gab Gaara rasch einige Befehle.

Die Beiden gehorchten augenblicklich und machten sich daran diesen nachzukommen.

Und tatsächlich stand eine viertel Stunde später ein funktionstüchtiges Team vor dem wartenden Kazekage.

Sakura in Begleitung von Shizune und einer unbekannten Medicnin, so wie Naruto und einige andere Ninja standen bereit um dem Kazekage bereitwillig zu folgen.

„Dann kann`s ja los gehen.“, knurrte Gaara sichtlich angespannt und die Gruppe setzte sich in Bewegung.
 

oOOOo
 

Ein silberhaariger Mann lag aufgespießt durch eine dreifache Sense auf dem Rücken in einem großen Kreis mit einem umgedrehten Dreieck drin. Es schien als sei er tot, doch plötzlich richtete er sich auf und sah sich um.

Sasori hockte auf einer Baumwurzel, während Deidara bereits die Sprengung der Verbindungsbrücke begutachtet hatte. Nun trat ein großer Mann mit einer Maske hinter einigen Bäumen hervor und warf einen abschätzenden Blick auf den Mann mit der Sense.

„Bist du endlich so weit, Hidan?“, knurrte er und ging auf Deidara zu.

Um sie herum lagen einige tote Otoninja, doch niemanden schien das zu interessieren.

Hidan war inzwischen aufgestanden und hatte sich auch umgesehen.

„Reg dich ab, Kakuzu. So lange Deidara nicht fertig ist können wir hier nicht weg, du Penner.“, erwiderte er und lehnte sich nun ebenfalls an einen der Bäume.

Kakuzu reagierte nicht auf die Beleidigung, sondern musterte nachdenklich die Umgebung.

„Hast du sie gefunden?“, richtete nun Sasori sein Wort an den Maskenmann.

Dieser nickte.

„Zwanzig Minuten von hier in östlicher Richtung ist ein Lager. Ich nehme an wir werden gleich Besuch bekommen.“, erklärte er.

„Jemand interessantes dabei, oder nur die üblichen Ototrottel?“, fragte der Rothaarige gelangweilt.

„Kaum. Der Anführer, so ein Kerl mit langen hellblonden Haaren, schien ein wenige was drauf zu haben. Die einzige Person, die wirklich eine Bedrohung darstellen könnte ist Sasuke Uchiha.“, erwiderte Kakuzu.

„Der Uchiha ist hier?“, fragte Hidan interessiert.

Kakuzu nickte.

„Lange hellblonde Haare hast du gesagt, un?“, fragte Deidara nachdenklich, während er die Brückenreste, die in einen scheinbar bodenlosen Abgrund gefallen waren, musterte.

Kakuzu nickte und setzte sich auf den Boden.

Deidara gab einem mittleren Felsbrocken ein Tritt und er stürzte hinab in den Abgrund. Eine geraume Zeit war überhaupt nichts zu hören. Dann endlich ertönte ferner, dumpfer Knall, der übermittelte, dass der Abgrund doch einen Boden hatte.

„Meinst du das war der Jenige, der die Gruppe angeführt hatte, die uns angegriffen hatte?“, fragte Sasori nachdenklich und sah zu dem Blonden hinüber.

„Warum seid ihr zwei Mistkerle, eigentlich alleine her gekommen? Es hieß doch ihr würdet mit einem Team kommen.“, meinte Hidan gähnend und streckte sich.

„Wir wurden angegriffen. Die Planerin ist gefangen genommen worden und einer der Sunanin wurde so schwer verletzt, dass ich mich wundere, dass er noch lebt. Einen haben wir zurück geschickt um Unterstützung anzufordern und die Andere musste bei dem Verletzten bleiben, un.“, erklärte Deidara und fuhr mit den Händen über den Boden.

Dann schwang er sich auf seinen Vogel und musterte die andere Seite.

Innerhalb einiger Minuten hatte alles gesehen und kam zurück.

Nun begann er in seinen Taschen zu wühlen. Nach ein paar Minuten hatte er anscheinend alles zusammen. Während die anderen Drei gelangweilt umher starrten, verteilte Deidara im weiten Umkreis Sprengstoff.

„Was machst du da? Du sollst den Abgrund sprengen, nicht den halben Wald!“, knurrte Sasori.

Deidara zuckte mit den Schultern.

„Um den Abgrund mit genug Sprengmaterial füllen zu können, muss ich aber schon hier sprengen.“, antwortete Deidara. „Sonst würde-“

„Keine Bewegung, Arschloch!“, knurrte da eine wütende Stimme und drückte dem Blonden ein Kunai in den Rücken.

Deidara drehte sich seufzend um.

„Meine Güte, hat dir deine Mutter nicht beigebracht, dass man Leute ausreden lässt und nicht einfach unterbricht, un?“, fragte er.

Der Oto starrte ihn ziemlich belämmert an.

Der Blonde zuckte mit den Schultern, dann reichte er ihm eine weiße Kugel und flog davon. Die anderen Akatsukimitglieder zogen sich ebenfalls zurück und ließen die sichtlich verwirrten Otokrieger einfach stehen.

„Hey, wir waren noch nicht fertig!“, rief der, der Deidara angegriffen hatte.

Die Akatsukis tauschten einen Blick.

Deidara zuckte die Schultern.

Im nächsten Moment formte er ein Fingerzeichen.

Der Otonin und alles in seiner näheren Umgebung wurde zerrissen und ein dunkles, mächtiges Grollen ertönte, als der Erdboden auf einmal anfing zu beben. Mit einem gewaltigen Knall brach der Abgrund zusammen und Unmengen an Sand, Steinen, Geröll, Bäumen und Erde rutschte in die Tiefe.

„Sehr gut, Deidara, jetzt sind die Gegner tot und wir haben nichts mehr zu tun, du Penner.“, knurrte Hidan.

Kaum hatte er den Satz zu Ende gesprochen, kamen einige Otonin aus dem Wald um zu sehen, was passiert war.

Deidara griff in seine Lehmtaschen.

„Ich weiß, gar nicht was du hast. Art ist a bang!“, rief Deidara und schoss auf die Gegner zu.
 

oOOOo
 

Der Tag neigte sich dem Ende zu. Kurenai saß vollkommen erschöpft neben Akamaru und betupfte hin und wieder Shinos Stirn. Die Schwarzhaarige war in einem Dämmerzustand der Erschöpfung abgedriftet und bekam so gut wie gar nichts mehr mit. Der Hund stupste sie mehr Mals gegen die Hand, doch Kurenai reagierte nicht. Ratlos sah er die Frau, die mit angezogenen Knien vor dem mickrigen Feuer hockte, an. Er fuhr dem bewusstlosen Shino mit der Zunge über die Wange. Er war eiskalt.

Plötzlich hörte man Schritte und mehrere laute Rufe.

„Kurenai?“, rief eine wohl bekannte, dunkle Stimme und zum ersten Mal zeigte Kurenai eine Regung.

„Kurenai? Wo bist du? Antworte!“, rief die Stimmer ein weiteres Mal.

Die Sarutobi kroch aus dem Loch hervor und sah sich um.

In einiger Entfernung gingen einige Schatten suchend die Trümmer.

„Hier bin ...“, setzte sie an, doch kaum ein Ton kam aus ihrer Kehle.

Akamaru bellte schallend.

Die Gestalten drehten sich um.

Kurenai hob ihren Arm und fing an zu winken.

„Hier bin ich!“, rief sie heiser, mit einer Stimme, die sich anhörte, als hätte sie diese Ewigkeiten nicht benutzt.

Die Schatten kamen rasch näher und Kurenai konnte die Ninja erkennen.

Ein Stein viel ihr vom Herzen, als sie Sakura und Shizune erkannte und plötzlich flossen die Tränen, die sie seit geraumer Zeit zurück gehalten hatte.

Schluchzend brach sie vor der Höhle zusammen.

Gaara legte ihr beruhigend einen Arm auf die Schulter.

„Das hast du gut gemacht. Jetzt wird alles gut, wir sind da.“, sagte er und ging dann unter die Trümmer, um einen Blick auf Shino zuwerfen.

Sakura, Shizune und die andere Medicnin waren schon fieberhaft dabei den Aburame zu behandeln. Entsetzt starrte der Sabakuno auf den verbundenen Armstumpf und die grotesk verdrehten Knochen.

„Oh mein Gott.“, stieß er geschockt hervor und setzte sich ihm auf den Boden.

„Es sieht schlimm aus, ja. Aber der Akatsuki hat ihm das Leben gerettet. Ohne jegliche Behandlung wäre er gestorben. Dass sie den Arm ausgebrannt haben, war das einzige richtige in dieser Situation.“, erklärte Shizune, während sie mit einem unangenehmen Knacken sein Bein wieder im richtigen Winkel zu seiner Hüfte brachte.

„Kommt ihr klar?“, fragte er mit schmalen Lippen.

Sakura hob den Kopf.

Als sie den gequälten Ausdruck auf Gaaras Gesicht sah, wurde ihr wieder klar, warum er sich so lange erfolgreich gegen Orochimaru zur Wehr setzen konnte. Gaara bedauerte jedes Opfer, jede Verletzung seiner Leute. Er liebte sie und sein Volk gab ihm diese Liebe tausendfach zurück.

„Ja, mach dir keine Sorgen. Mit deiner Zustimmung geben wir Kurenai ein Beruhigungsmittel und schicken sie mit einem Ninja schon einmal vor raus.“,schlug Shizune vor.

Gaara warf einen Blick über die Schulter zu der erschöpften Frau.

Er nickte.

„Dann machen wir uns auf den Weg Hinata zu retten.“, sagte Gaara und stand auf.

Draußen warf er einen Blick in den Himmel.

Hinata war nun seit mehreren Stunden in Gefangenschaft. Was hatten sie mit ihr vor? Ihm war klar, dass sie zu wichtig war, als dass sie sie einfach töten würden, doch genauso wusste er auch, dass sie einer Folterung nicht lange stand halten würde.

Er fuhr sich durch die roten Haare.

„Los Leute, es geht weiter.“, sagte er und drehte sich zu den anderen Kriegern um.

Im nächsten Moment schossen sie in einer geschlossenen Gruppe in den Wald, in Gedanken bei ihrer gefangenen Planerin und bei ihrem schwer verletzten Kameraden.
 

oOOOo
 

Der Kaiser stand gebeugt über einer Karte in seinem Schlafzimmer und fuhr in Gedanken versunken durch das schwarze Fell seines Jaguars. Eine große Schlange schlängelte sich um den Pfosten des großen Bettes, dass in seinem Gemach stand.

Er warf einen kurzen Blick auf die schmale Gestalt, die schlafend in seinem Bett lag.

Seirens Ketten hatte er inzwischen entfernt.

Er hatte ihr erlaubt sich in seinen Räumen frei bewegen zu können.

Er starrte wieder auf die Karten. Heute Nacht würde die Planerin in den Turm gebracht werden. Sie war ein wertvoller Pfand und er war gespannt darauf was Gaara zu zahlen und zu tun bereit wäre, um seine wichtigste Hilfe zurück zu bekommen. Im übrigen wäre es interessant zu erfahren, was Hinata ihm zu erzählen hätte.

Ein leichtes Rascheln riss ihn aus seinen Überlegungen.

Seiren saß mit offenen blonden Haaren und in ein Laken gewickelt auf dem Bett. Ein wunderschöner grün-blauer Fleck zierte ihre Schläfe.

Auf nackten Füßen kam sie näher.

„Was ist das?“, fragte sie und zeigte auf die Karten.

„Meine Pläne.“, erwiderte er schlicht.

Die junge Frau musterte nachdenklich die vielen Karten und die darauf sichtbaren Punkte.

„Das ist aber ein ziemlich gerissener Plan.“, erwiderte sie und hob den Kopf.

Der Kaiser strich der jungen Frau eine Strähne aus dem Gesicht. Zufrieden merkte er wie sie unter seiner Berührung zusammen zuckte.

„Du meinst, du verstehst etwas davon?“, fragte er spöttisch und kam einen Schritt näher.

Seiren griff fester in den schweren Stoff des Laken.

„Ist doch nicht schwer zu erkennen, dass Sie eine Seeblockade aufbauen lassen, um Suna vom Handelsnetzwerk abzuschneiden.“, sagte sie und deutet auf die passende Karte.

Diesmal zeigte sich echtes erstaunen auf dem Gesicht des Kaisers.

„Ach, und was siehst du noch?“, fragte er und trat zurück.

Die junge Frau beugte sich über den Tisch. Ihre nackten Schultern blitzten weiß unter dem Laken hervor.

„Ich denke, Ihr habt eine wichtige Person in Eurer Gewalt. Und Ihr misstraut dem Uchiha.“, sagte sie und starrte prüfend auf den Tisch.

Wäre Orochimaru nicht der gewesen, der er war, wäre ihm nun wahrscheinlich die Kinnlade herunter gefallen.

„Das kannst du alles aus den Karten heraus lesen?“, fragte er und kam einen Schritt näher.

Die Blonde nickte.

Er warf einen prüfenden Blick auf die Karten.

Es war nichts Aufschluss gebendes eingezeichnet. Sie KONNTE es nur abgelesen haben.

Die Blonde hatte sich inzwischen auf einen der prunkvollen Sessel fallen lassen und beobachtete den Kaiser. Dieser setzte sich ihr nun gegenüber.

„Ich brauche Klamotten.“, sagte sie dann zusammenhangslos.

Der Kaiser zog die Augenbrauen hoch.

„Wofür? Bekommst du jetzt diese Komplexe, die Frauen immer haben?“, fragte er und stand wieder auf.

Seiren schwieg einen Moment und beobachtete wie der Kaiser zwei Gläser mit Wein einschenkte und ihr eines gab.

„Nein, ich habe einfach keine Klamotten. Soll ich hier nackt herum laufen?“, fragte sie bissig und nahm einen Schluck Wein.

Ein anzügliches, berechnendes Lächeln erschien auf seinen Lippen.

„Ich habe da kein Problem mit. Im übrigen stehen dir die Laken ausgesprochen gut.“, erwiderte er und leckte sich über die Lippen.

Seiren lief es eiskalt den Rücken herunter bei diesem Anblick.

„Dafür sind Lacken nicht gemacht.“, knurrte sie und überprüfte, ob so viel Haut wie möglich bedeckt war.

Orochimaru stellte das Glas beiseite.

Das Schweigen zog sich in die Länge und die Blonde wurde immer unruhiger unter dem musternden Blick des Kaisers.

„Und wofür sind sie dann gemacht?“, fragte er.

Die Augen der Sklavin wurden schmal.

„Wollt Ihr nun ein Gespräch über die korrekte Verwendung von Bettlaken mit mir führen?“, fragte sie angriffslustig.

Der Kaiser ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.

„Ich finde, dass ist ein Gespräch wert. So ganz neben bei, bin ich sowieso der Meinung, dass die beste Verwendung von Bettlaken diese ist, wenn man sich mit einer schönen Frau in ihnen wälzt.“, erwiderte er und beugte sich nach vorne.

Orochimaru wusste noch gar nicht, WIE schmal Seirens Augen werden konnten.

„Ach ja? Da bin ich aber ganz anderer Meinung.“, knurrte sie.

„Die da wäre?“, fragte der Kaiser sofort.

„Die beste Verwendung ist, wenn man den Jenigen, der sich mit der schönen Frau im Bett wälzt, mit dem Bettlaken erwürgt.“, antwortete sie.

Der Kaiser lehnte sich wieder zurück und zog eine Augenbraue hoch.

„Ich bezweifle, dass du dazu in der Lage bist.“, forderte er sie heraus.

Seiren schaffte es tatsächlich ihre Augen noch schmaler werden zu lassen.

„Was setzt ihr dagegen? Mir ist bewusst, dass ich Euch nicht lang genug still halten kann, um Euch zu erwürgen. Ihr würdet es schaffen Euch aus dem Laken zu befreien, aber ich wette mit Euch, dass ich es schaffe Euch das Laken um den Hals zu wickeln.“, meinte sie und starrte den Kaiser an.

Damit hatte sie seine Herausforderung angenommen.

Er legte den Kopf schief.

„Was willst du denn von mir? Du wirst, dass sicherlich nicht ohne Hintergedanken sagen.“, fragte er.

„Wenn ich es schaffe, Euch das Laken um den Hals zu wickeln, dann gestattet Ihr mir, dass ich meine Schwester sehen darf.“, antwortete sie prompt.

„Und was passiert, wenn du es nicht schaffst?“, fragte er und sah sie scharf an.

Seiren zuckte mit den Schultern.

Was sollte sie ihm anbieten? Sie hatte nichts und ausgeliefert war sie ihm ohnehin schon.

„Wenn du verlierst, schneidest du dir deine Haare ab und gibst sie mir.“, schlug er vor.

Seiren überlegte nicht lange und nickte.

Der Kaiser reichte ihr die Hand.

Die Blonde schlug ein.

„Die Wette gilt.“, sagte der Kaiser.

Blitzschnell riss sich Seiren das Laken vom Körper und versuchte es um Orochimarus Hals zu ziehen.

Der Kaiser hatte zwar nicht damit gerechnet, doch mit einem Satz wich er ihr aus und rollte sich über die Lehne des Sitzes nach hinten.

Die Blonde fauchte wie eine wütende Katze und umkreiste den Kaiser lauernd. Dass sie splitternackt war, interessierte sie nicht sonderlich. Es gab nichts was der Kaiser nicht schon gesehen oder berührt hatte.

Dann täuschte sie links an, der Kaiser wich nach rechts aus und Seiren schlug mit dem Laken nach ihn. Er konnte sich noch gerade so aus der Angriffslinie retten. Er wirbelte herum und wollte ihre Hände packen, doch plötzlich spürte er einen Ruck in seinem Haar und stolperte über einen der Sessel.

Seiren hatte nach seinem Haar geschnappt und ihm mit einem Zug das Gleichgewicht genommen. Der Kaiser rollte sich ab und landete elegant auf allen Vieren.

Seiren holte aus und wollte ihn treten, doch Orochimaru griff nach ihrer Fußfessel und schleuderte sie durch den Raum.

Die Blonde, die keine Ninjaausbildung hatte, flog durch den Raum und krachte auf das Bett. Der Kaiser war sofort über ihr. Er schnappte nach ihren Händen und wollte sie neben ihren Kopf auf das Bett nageln, aber Seiren war schneller und rollte sich auf die Seite.

Orochimaru griff ins Leere.

Ein Knurren kam über seine Lippen.

Er wollte der jungen Frau hinterher, doch auf einmal spürte er einen Tritt in die Seite und im nächsten Moment das Laken um den Hals. Er schnappte nach Luft.

Seiren hatte die kurze Zeit genutzt und den Kaiser in die Seite getreten. Im gleichen Zug hatte sie das Laken um seinen Hals geschlungen und zugezogen.

Sie hatte ein Knie auf seiner Brust und nahm alle Kraft die sie hatte.

Orochimaru, der nun wirklich keine Luft mehr bekam, griff reflexartig an seinen Hals. Dann packte er mit brutaler Gewalt ihre Handgelenke und riss sie von dem Laken los. Mit einem Ruck lag die Blonde auf dem Rücken.

Der Kaiser beugte sich vor.

„Gut, du hast gewonnen, ich habe dich unterschätzt. Aber ich stehe zu meinem Wort. Du kannst deine Schwester sehen. Doch JETZT noch nicht.“, zischte er ihr ins Ohr.

Mit diesen Worten ließ er sie los und drückte ihr die Beine auseinander.
 


 

So,

das war also das nächste Kapitel.

Für meine Verhältnisse kam es sogar relativ schnell...

Ich hoffe es hat euch gefallen.

Über ein Kommentar würde ich mich natürlich riesig freuen.

LG

Lufix

1. Akt, 8. szene

Ich kann es kaum glauben, dass ich es wirklich geschafft habe, hier weiter zu kommen. Es hat sehr lange gedauert, ich hoffe doch, dass ihr trotzdem dran bleibt. "Bad Future" hat jetzt erst Mal höchste Priorität bei mir. Ich will den Ersten Akt bis zum Ende des Jahres fertig haben.
 

Über Anmerkungen aller Art freue ich mich natürlich, egal ob es Kritik, Heiratsanträge, Morddrohungen oder einfach nur eine Bemerkung ist. Ich freue mich über jedes Feedback, dass ich bekommen!
 

1. Akt, 8. Szene
 

Hinata schmiegte sich an Sasuke. Sie konnte es kaum glauben, dass er wirklich hier war. Sie hatte gedacht, dass alles vorbei sein würde. Wie war es überhaupt dazu gekommen? Sie und Sasori hatten zusammen gegen die Angreifer gekämpft. Und plötzlich hatte sie sich nicht mehr bewegen können. Einfach so, als hätte sie jemand vergiftet.

Es war nur wenig Zeit vergangen.

Durch die langen Monate, die sie und Sasuke getrennt gewesen waren, waren sie wie hungrige Wölfe über einander hergefallen.

Gott, sie waren so leichtsinnig.

„Du solltest dich anziehen“, sagte sie leise.

Sasuke erwiderte nichts.

Einen Moment sah er sie nachdenklich an.

Schließlich richtete er sich auf, streifte sich den teuren Stoff seiner Robe wieder über und half Hinata in ihre Kleidung. Er sah ihr nicht in die Augen, als er sie wieder fesselte.

„Es kann nicht lange dauern, bis Gaara hier ist. Er wird dich auf jeden Fall persönlich retten. So lange musst du dich ruhig verhalten. Ich werde dafür sorgen, dass du wieder heil nach hause kommst“, versicherte er ihr.

Dann sah er ihr noch einmal fest in die Augen.

„Hör zu. Orochimaru hat die Sprengung der Verbindungsbrücke nur als Tarnung benutzt. Er hat eine Seeblockade errichtet. Kein Schiff wird mehr nach Gaaramaru oder einem anderen Handelshafen gelangen“, berichtete er ihr drängend.

Er nahm ihr Gesicht noch einmal in seine Hände.

Hinata genoss den letzten Kuss, bevor Sasuke das Hinterzimmer verließ und wieder in das Hauptzelt trat. Ihr Herz schmerzte, wenn sie schon daran dachte, dass sie sich nun bald wieder sehr, sehr lange nicht sehen würden.

Wie hatten sie es überhaupt so weit kommen lassen können?

Sie hoffte nur, dass Gaara bald kam, denn sie konnte nicht genau beurteilen, wie lange Aido brauchen würde, um die Verbindungsbrücke zu verteidigen.

Vermutlich würden die Akatsuki es schaffen, die Otonins zu besiegen, aber dann würde Sasuke die Verantwortung über das Lager haben. Das hieße auch, dass er dafür gerade stehen müsste, wenn sie entkommen würde. Und sie hatte genug gehört, um zu wissen, dass Orochimaru es nicht bei einer Ermahnung belassen würde.

Ihre Gedanken flogen zu ihren Kindern.

Hotaru und Vivi. Zwei so unglaublich unterschiedliche Kinder und das obwohl sie Zwillinge waren. Wie konnten sie Eineiig sein, obwohl Vivi so ein unfassbares Potenzial hatte und Hotaru nur zusehen konnte?

Und dann diese neuen Informationen.

Suna war auf das Handelsnetz angewiesen. Der Wüstenstaat konnte nicht ohne die Lieferungen überleben. Wie sollte man Tausende von Menschen allein durch Gewächshäuser ernähren?

„Bitte, Gaara, beeile dich“, murmelte sie vor sich hin.

Vielleicht hatte sie zehn Minuten dort gelegen, vielleicht waren es auch mehrere Stunden gewesen, Hinata hätte es nicht sagen können, denn sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Doch irgendwann kam Sasuke in das Zelt zurück.

„Er ist da. Ich spüre ihn. Es kann nicht mehr als fünf Minuten dauern“, zischte er ihr ins Ohr.

Ein angespannter Zug war um seinen Lippen erschienen.

Er entstellte ihn furchtbar, aber seit dem Krieg trug er ihn praktisch ständig.

Plötzlich ertönten laute Rufe von draußen und Hinata wusste, dass Gaara erschienen war. Jetzt würde Orochimaru ein für alle Mal begreifen, dass er den Falschen herausgefordert hatte!

Der Lärm war ohrenbetäubenden.

Einmal war da das altbekannte Rauschen des Sandes, dann die Tatsache, dass es mindestens zwanzig weitere Ninja sein mussten, die den Kazekage begleitet hatten und schlussendlich das Gebrüll, das jeder der Krieger von sich gab.

„Wo ist sie? Ich schwöre dir, ich schneide dir die Gedärme raus, wenn du`s mir nicht sagst“, ertönte eine bekannte Stimme.

„Glaubst du wirklich, du hättest auch nur den Hauch einer Chance gegen mich, Naruto?“, fragte Sasuke eisig.

Eiskalt, gefühllos. Sie konnte kaum fassen, dass der selbe Mann, der sie sanft und leidenschaftlich liebte, eine solche Kälte ausströmen konnte.

Bevor Naruto etwas antworten konnte, ertönten noch mehr Rufe.

Eine Explosion war zu hören.

Die Schlacht um die Verbindungsbrücke hatte begonnen.
 

oOOOo
 

Aido musste neidlos zugeben, dass es wirklich Stil hatte, wie Gaara dort auf einem riesigen Berg voll Sand durch die Luft schwebte, alles und jeden, der sich nicht schnell genug aus seiner Reichweite bringen konnte, zerquetschte und sich immer mehr in Richtung Sasuke arbeitete.

Dieser Mistkerl!

Ihm hatte er zu verdanken, dass sie die Brücke innerhalb von kürzester Zeit wieder verloren hatten. Wer hätte auch erwartet, dass vier der Akatsukis dort lauerten?

Gaara hatte Sasuke fast erreicht.

Der Schwarzhaarige hockte auf einem Baum und beobachtete mit einem seltsamen Gesichtsausdruck das Geschehen.

Aido selbst war viel zu beschäftigt damit sich gegen die Angreifer zu wehren, als ihm besonders viel Aufmerksamkeit zu schenken.

Aber er musst unbedingt zurück ins Zelt.

Die Planerin war ein nettes Zusatzgeschenk, aber es ging vor allem um den Ring des Unter – Leaders. Ob er die Ringe Hinatas nun mit oder ohne die Planerin ablieferte, war nebensächlich.

Plötzlich gab es einen lauten Knall und das Hauptzelt in dem sich Planerin befand, fiel zusammen.

„Verdammt“, zischte er.

Naruto Uzumaki stand mit der Planerin auf dem Arm und mit unzähligen seiner berühmten Schattendoppelgängern um das Zelt herum.

Sasuke stand immer noch auf einem der Bäume und musterte den Blonden ausdruckslos.

„Hast du gefunden, was du gesucht hast?“, rief er von oben.

Narutos Gesicht zeigte blanken Hass, aber gleichzeitig auch eine unverständliche Zuneigung und Trauer. Sein Blick glitt einmal kurz zu der verletzten Hinata und dann wieder zu Sasuke.

„Ja, und auch ohne deine Hilfe“, antwortete er.

Sasuke sprang in die Höhe, machte eine elegante Rolle und landete auf dem Boden.

Gaara hatte mit seinem Sand nach ihm gegriffen.

„Dann brauche ich ja nicht länger meine Zeit mit dir zu verschwenden“, meinte er.

Unbeeindruckt sah er in die Höhe zu Gaara.

Alle umstehenden beendeten ihre Kämpfe und musterten die beiden Kontrahenten, die sich gegenüber standen.

„Wie lange ist es jetzt her, Gaara? Immer wieder treffen wir auf einander“, ertönte Sasukes Stimme.

Aido wurde bei seinem Ton schlecht.

Wenn Sasuke so mit ihm gesprochen hätte, dann hätte er auf schnellstmöglichen Weg dafür gesorgt, dass einige Hundert Meter zwischen ihnen wären.

Momentan wirkte er für ihn, wie die Ausgeburt des Teufels.

„Du weißt genauso gut wie ich, dass es erst ein Ende haben wird, wenn einer von uns beiden tot am Boden liegt, oder Orochimaru endlich begriffen hat, dass er MICH nicht besiegen kann“, erwiderte Gaara.

Aus Sasukes Gesicht erschien ein diabolisches Lächeln.

Er sprang in die Höhe, wich dem fliegenden Sand Gaaras ein weiteres Mal aus und bildete dabei rasend schnell Fingerzeichen.

„Ryuka – no – Jutsu!“

Früher war ein Flammenstoß auf den Gegner zu geflogen.

Jetzt war es eine Feuerwand, ein halbes Inferno, die Personifizierte Apokalypse.

Sasuke murmelte ein weiteres Jutsu, aber Aido konnte nicht verstehen, was er sagte.

Die Beiden kämpften zwar erst seit ein, vielleicht auch zwei Minuten gegeneinander, aber Aido war nicht in der Lage die Augen davon abzuwenden.

Als der Rauch verflogen war, schnappte er nach Luft.

Gaaras Suna – no – Tate hatte sich über seine komplette Mannschaft ausgebreitet. Alle waren sie verschwunden unter Unmengen von Sand.

Ein Teil der Otonins war jedoch nicht schnell genug gewesen, um der Feuerwand auszuweichen. Verkohlte Krieger, neben den glühenden Kadavern der Pferde und den winzigen Überresten des Lagers.

Unbemerkt schlich Aido näher.

Er brauchte diesen Ring.

Und zwar bevor er sein Ende unter einer schier unglaublichen Menge Sand zu verlieren.

Der Kazekage nutze die Fähigkeit, dass er durch viel Reibung am Boden neuen Sand erschaffen konnte. Bis heute hatte er diese Fähigkeit perfektioniert und war in der Lage innerhalb von Sekunden Tonnen von Sand zu erschaffen. Deshalb glich dieser Teil des Waldes auch nicht mehr einem Wald. Bis zur Verbindungsbrücke war das gesamte Gelände entweder durch Deidaras Explosionen aufgewühlt worden, oder durch Gaaras Sand unpassierbar.

Langsam verschwand der Sand um Gaaras Körper.

Aido hielt gespannt den Atem an.

Was würde als nächstes passieren?

„Dass du so tief gesunken bist“, sagte er anklagend.

Aido blinzelte verständnislos.

Dann drehte er sich um und starrte zu Sasuke.

Der lehnte an einem Baum, als wäre es nur ein kleiner Plausch unter alten Schulfreunden.

Was war denn -?

„Das kann nicht dein Ernst sein!“, brüllte Naruto los.

Vor Sasuke waren drei Kästen erschienen.

Kuchiyose – Edotensei, Orochimarus gefürchtete Technik, die Lebenden für Tote zu Opfern, um mit diesen zu kämpfen. So hatte er auch einst den dritten Hokage besiegt. Und genau dieser stieg nun aus einer der Kisten.

„Sasuke, wie traurig, dass du so weit gekommen bist“, erklärte der alte Professor.

Der Uchiha sprach kein Wort.

Er formte nur ein Fingerzeichen.

Gaara sah zu Naruto hinüber.

„Du weiß, was zu tun ist“, sagte er leise.

Der Blonde nickte finster.

Was als nächstes geschah, konnte Aido gar nicht in Worte fassen, aber während Sasuke noch zwei weitere Toten aus den Kisten stiegen ließ, lehnte Gaara sich zurück und schloss die Augen.

Eine unglaubliche Chakramenge entströmte ihm und im gesamten Umkreis von fünfhundert Metern stand kein Baum mehr. Es blieben bloß Trümmer übrig.

Aido spürte wie ihm das Adrenalin ins Blut schoss.

Selbst Sasuke hatte einen Moment innegehalten.

Gaara erweckte seinen Biju zum Leben. Und sollte er außer Kontrolle geraten, dann würde er nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden können. Es war nicht das erste Mal, dass Gaara diese Technik einsetzte. Aber es war verdammt noch mal gefährlich. So gefährlich, dass Aido es niemals gewagt hätte, diese Fähigkeit zu benutzen.

Er musste seine Leute zum Rückzug bewegen. Jedenfalls die, die noch am Leben wahren. Jemand würde Bluten für das Resultat dieser Mission. Orochimaru duldete kein Versagen.

Er hoffte, dass sein Mittelsmann es schaffte, die Ring des Aburames an sich zu nehmen.

Aber jetzt wurde es zu gefährlich.

Er hatte seinen Sold erfüllt.

Die Ablenkung war ein voller Erfolg geworden und die Planerin war jedenfalls kurz in ihrer Gewalt gewesen.

Aido gab seinen Leuten ein Zeichen.

Auch wenn er Sasuke nicht ausstehen konnte, wusste er doch zu gut, wann er das Feld räumen musste. Der Kampf gegen Shino war für ihn selbst unglaublich befriedigend. Doch jetzt war Sasuke am Zug.
 

oOOOo
 

Neji stand im Garten des Hyuga Anwesens im Konohabezirk und beobachtete die Goldfische.

Meine Güte, in nicht Mal mehr ganz zehn Tagen würde er der Erbe des Kuranclans werden, würde ein richtiger Mann sein und eine Frau haben, um die er sich kümmern musste.

Und er würde eine Verwandtschaft haben, die ihn alles andere als gerne hatte. Angefangen mit Nero, über Luis Tante Sala, bis hin zum Oberhaupt der Familie selbst, Jin Kuran. Er hob einen der Kieselsteine auf und warf ihn ins Wasser. Gedankenverlorenen beobachtete er, wie sich immer neue Kreise bildeten, bis sie schließlich am Rand des Teichs zerschellten.

Würde er einer dieser Kreise sein? Oder würde er zu denen gehören, die neue Kreise auslösten? Könnte er vielleicht sogar der Stein sein?

„Da bist du ja, ich habe dich schon den ganzen Tag gesucht“, ertönte plötzlich die Stimme von Kankuro.

„Ich habe mich hierher zurück gezogen, um nachzudenken“, erklärte er ruhig.

„Das solltest du auch, Hinata ist auf der Mission entführt worden“, erläuterte der Braunhaarige.

Neji nickte mit schmerzverzerrten Gesicht.

„Ich weiß, deswegen bin ich hier.“

Kankuro sah ihn nachdenklich an.

Seine Augen glitten über den großen Garten.

Auch wenn sich einige Lager die Mühe machten, die Unterschiede zwischen den Flüchtlingen und den leitenden Clans nicht zu offensichtlich zu machen, wie im Iwa – Lager, so war doch auch hier offensichtlich, dass es sich um einen wichtigen Clan hielt.

Hinata hatte dafür gesorgt, dass das Haupthaus im ähnlichen Stil erbaut war, wie das in Konoha damals. Bei aller Zusammenarbeit wollte doch jeder seine Kultur behalten.

Deshalb wirkte das Haus in Mitten der Flüchtlingszelte auch ein wenig deplatziert.

Gaara konnte noch so sehr betonen, dass das Lager eine Übergangslösung war, inzwischen war daraus eine Stadt entstanden.

„Kakashi hat mit mir gesprochen. Wenn Hinata nicht gerettet werden kann, werde ich die Vormundschaft für Hotaru übernehmen“, erklärte Neji.

Kankuro sah ihn wachsam an.

„Dir ist doch wohl klar, was das heißt, oder?“, meinte er.

Natürlich war ihm das klar.

Wenn er die Vormundschaft für Hotaru übernehmen würde, dann würde er sich auch bis zu Volljährigkeitsalter von Hotaru um die politischen Angelegenheiten des Hyugaclans kümmern. Und das zusätzlich zu seinen Verpflichtungen, die nach seiner Hochzeit auf ihn zukommen würde.

„Die Frage ist überflüssig, Kankuro“, erwiderte Neji leise und drehte sich um.

Er schob die Verandatür auf und trat beiseite.

„Komm herein. Lass uns solche Dinge lieber drinnen besprechen. Man kann nie wissen, wer gerade mit seinem Ohr am Gartenzaun hängt“, sagte er leise.

Der Innenraum war prunkvoll eingerichtet. Jedenfalls für die Verhältnisse des Lagers.

Neji und sein Gast ließen sich auf ein paar Binsenmatten nieder und Neji schenkte ihm Tee ein.

„Darüber wollte ich aber nicht mit dir sprechen“, erklärte Kankuro schließlich.

Neji warf ihm einen Blick über seine Tasse hinweg zu.

„Das war mir klar. Deswegen habe ich dich auch ins Haus geholt“, antwortete er.

Kankuro schwieg einen Moment und schien zu überlegen, wie er anfangen sollte.

„Du musst aufpassen. Jin Kuran ist niemand, mit dem du dich anlegen solltest. Ich habe ihn oft genug in den Ratssitzungen gesehen und ich habe das dumpfe Gefühl, dass er sein ganz eigenes Spiel spielt“, berichtete Gaaras Bruder leise.

Der Hyuga sah ihn fragend an.

„Kannst du mir auch etwas konkretes sagen?“, fragte er.

„Nein.“

Kankuro schüttelte den Kopf.

„Aber es wird sicherlich seine Gründe haben, warum der gesamte Kuranclan die Macht in Iwa hat und warum er sich so dafür eingesetzt hat, dass wir das Bündnis mit Akatsuki eingehen. Das hat er sicherlich nicht aus einer Laune heraus getan“, meinte er.

Das musste Neji ihm Recht geben. Er hatte von Anfang an gewusst, dass Jin Kuran nicht zu den freundlichsten Personen gehörte. Er war undurchsichtig und ließ sich partout nicht in die Karten gucken. Was hier im Lager sicherlich eine Leistung war.

„Ich würde aufpassen. Auch aus dem Grund, weil Pain den Unterricht von Vivi übernommen hat. Die Kleine ist noch leicht zu beeinflussen und wer weiß schon, was diese vor haben.“

„Vivi wird von Pain unterrichtet?“, fragte Neji perplex.

„Das hast du nicht gewusst?“, erwiderte Kankuro.

„Nein, woher auch? Seit wann ist das denn offiziell?“, wollte er wissen.

Kankuro zuckte mit den Schultern.

„Kurz bevor Gaara aufgebrochen ist. Bis jetzt wissen es Temari, Hotaru, Kakashi, Gaara und zufällig ich, weil ich während meinem Dienst Satsu Momochi als neues Teammitglied in das Team meiner Schwester eingeordnet habe. Ich musste das ja auch in Vivis Akte eintragen“, antwortete er.

Neji fuhr sich nachdenklich durch sein Haar.

Vivi wurde ab jetzt von Pain trainiert?

Er wusste, dass die Kleine außergewöhnlich begabt war. Begabter als er selbst in ihrem Alter, wohl möglich auch begabter als Sasuke. Er hatte einmal ein Gespräch zwischen Tsunade und Jiraiya mehr oder weniger belauscht und dort erfahren, dass sie vermutlich sogar besser war, als Kakashi in ihrem Alter.

Und jetzt mit dem Akatsuki – Leader als Meister? Welche Dinge würde sie vollbringen können?

„Hinata wird es schaffen!“, sagte Neji mit Nachdruck.

Die beiden Männer verfielen in unbehagliches Schweigen.

Er konnte sich sein Leben einfach nicht mehr ohne seine Cousine vorstellen.

Sie hatten vielleicht einmal, um es milde auszudrücken, kein gutes Verhältnis gehabt. Aber inzwischen war sie ihm verdammt noch mal wichtig!

Eine Klingel ertönte und holte die Beiden aus ihren finsteren Gedanken.

Vivi war mit ihrem Meister erschienen.

„Ich werde dich hier täglich um halb sechs abholen“, erklärte Pain emotionslos.

„Ja, Meister“, erwiderte Vivi und verbeugte sich.

Pain nickte und trat dann an dem kleinen Mädchen vorbei.

Neji und Kankuro waren aufgestanden.

„Pain“, meinte Neji und nickte zur Begrüßung.

„Neji Hyuga, nicht wahr?“, fragte der Rothaarige.

„Seid Ihr zufrieden mit ihr?“, wollte Neji wissen, anstatt zu antworten.

Pain musterte das Mädchen, dass immer noch im Flur stand und ihn beobachtete. Sein langer Akatsukimantel raschelte, als er sich umdrehte.

„Vivi ist ein ganz erstaunliches Geschöpf. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der in ihrem Alter ein solches Potenzial hat. Dazu ihre emotionale Reife. Sie ist auf der Höhe einer Zehnjährigen, nicht einer Dreijährigen“, antwortete Pain mit dunkler Stimme.

Auf Vivis Gesicht stahl sich ein äußerst zufriedener Ausdruck.

„Du solltest nach draußen gehen und deine Schwester suchen. Du könntest ihr bei ihren Übungen helfen“, befahl ihr Neji.

Jedes andere Kind wäre jetzt einfach hinaus gelaufen, aber Vivi begriff sofort, dass Neji wollte, dass sie den Rest des Gespräches nicht mit bekam. Also war es wirklich erstaunlich, wie lange sie brauchte um den Raum zu verlassen.

„Was wird passieren, wenn die Planerin nicht zurückkehrt? Ich werde die Vormundschaft für Hotaru übernehmen, aber was ist mit ihr?“, sprach Neji das aus, was ihm schon länger durch den Kopf ging.

„Seht Ihr Euch nicht in der Lage sich auch um Ihre Schwester zu kümmern?“, fragte Pain leise.

„Das ist nicht das Problem. Wenn die Planerin nicht zurückkehrt, wird Hotaru automatisch ihren Platz einnehmen. Auch wenn Neji vorläufig die Amtsgeschäfte führen wird. Aber da Hotaru noch ein Kind ist und dadurch besonders gefährdet ist, darf ihre Schwester nicht zusammen mit ihr in einem Haus, einem Zimmer oder einem Bett schlafen. Aus Nachfolgegründen müssen sie getrennt werden. Und wer wäre besser für diese Aufgabe geeignet, als ihr ehrenvoller Meister?“, erläuterte Kankuro.

Pain schwieg eine Weile.

„Warum sind die Mädchen jetzt noch nicht getrennt worden?“

Neji lachte spöttisch.

„Weil Hinata siebzehn Jahre alt ist. Sie wird sicherlich noch mehr Kinder bekommen und die Nachfolge wird auf jeden Fall gefestigt sein, so lange sie noch lebt. Sind es aber Kinder, die die Linie fortführen, treten diese Maßnahmen sofort in Kraft“, erwiderte er.

Ein seltsamer und kalter Ausdruck erschien auf Pains Gesicht.

Einen Moment hatte Neji das Gefühl als müsse er so etwas wie, Hoffnung oder Triumph verbergen.

Was hatte er vor?

„Ich werde mich um Vivi kümmern, sollten es die Umstände verlangen“, erklärte er.

Neji war sich gar nicht mehr so sicher, ob das eine gute Idee war...
 

oOOOo
 

Gaara sah hinab auf die Holzkisten aus denen die Körper der ersten drei Generationen der Hokage gestiegen waren.

„Hat Orochimaru seinen Dachboden aufgeräumt und dir die Dinge überlassen, die er nicht mehr braucht?“, fragte er leise

Ein stilles Lächeln erschien auf Sasukes Gesicht.

„Nein, Gaara. Orochimaru ist davon ausgegangen, dass ich dieses Jutsu niemals schaffe und hat mir diese Körper in Aussicht gestellt. Das ich es doch schaffe, hatte er nicht erwartet“, erwiderte er. „Aber der Kaiser hält sein Wort. Jedenfalls mir gegenüber.“

Gaara erwiderte nichts darauf.

Stattdessen formte er im rasenden Tempo einige Fingerzeichen.

Der Boden begann zu beben.

„Das wir das noch einmal sehen, Sarutobi“, murmelte der erste Hokage.

„Ja, Hashirama, das berühmte Ryusa Bakuryu des Kazekage“, meinte Sarutobi.

Eine riesige Flutwelle aus Sand war erschienen. Noch hielt sie sich in der Senkrechte, doch wenn sie brechen würde, würde alles in einem riesigen Umkreis unter einer Decke aus hartem, kalten Sand begraben sein.

Gaara war immer noch bei Bewusstsein.

Er konnte die Kontrolle über Shukaku behalten, auch wenn er diesen erweckte.

„Beeindruckend“, murmelte Hashirama leise.

„Ihr sollt nicht staunen, sondern kämpfen“, knurrte Sasuke und sprang wieder auf den Baum.

Die Otonins, Akatsuki und die Sunanins, außer Naruto, hatten sich zurückgezogen.

Die erste Generation formte blitzschnell einige Fingerzeichen.

„Jukai Kotan“, zischte er.

Aus dem Nichts entstand ein riesiger Wald, der bei Gaara schlechte Erinnerungen hervor rief. War das nicht die selbe Technik gewesen, die auch Hiruzen Sarutobi in die Knie gezwungen hatte?

„Da werden Erinnerungen wach, nicht wahr, oh ehrwürdiger Kazekage“, höhnte Sasuke.

Gaara ignorierte ihn und konzentrierte sich stattdessen auf seinen Gegner.

Der Kazekage formte ein weiteres Fingerzeichen und die Welle stürzte zu Boden.

Das Wald wurde mit Sand bedeckt, ebenso die drei erweckten Hokage. Gegen die geballte Kraft der Natur, kombiniert mit dem Chakra des Shukaku, war es eine unüberwindbare Technik. Außer man war schnell genug, was praktisch unmöglich war.

Rasch folgte ein neue Reihe von Fingerzeichen.

Auch Sasuke blieb nicht tatenlos.

Wer schneller war, würde die Oberhand bekommen.

„Gokusamaiso“, knurrte Gaara und der Sand wurde Tonnen schwer.

„Shunshin no Jutsu“, rief Sasuke praktisch zur gleichen Zeit.

Ein lautes Krachen ertönte, als der Boden, der durch Deidaras Manöver an der Brücke ohnehin instabile Boden, zusammensackte und ein riesiger Krater erschien. Es war nur allzu deutlich, welche Kraft Gaaras Jutsu hatte. Aber er war nicht schnell genug gewesen, denn plötzlich erschienen neben Sasuke drei Chakrawirbel und die Hokage erschienen neben ihm.

„Die Politik tut dir nicht gut, Gaara. Du bist langsamer geworden“, höhnte Sasuke.

Gaaras Blick, wenn es überhaupt möglich war, verfinsterte sich noch mehr.

Ein unwilliges Knurren kam über seine Lippen.

Zwar hatte er durch die Erweckung von Shukaku nun eine unbegrenzte Menge Chakra zur Verfügung, aber was half ihm das, wenn er die Hokage nicht zu packen bekam?

Er hatte ein Trumpfkarte, die er bisher nie ausgespielt hatte. Aus dem einfach Grund, weil sie noch nie benötigt worden war, aber auch, weil er sie hatte geheim halten wollen. Sollte er sie einsetzen?

Sasuke warf den Hokage einen Blick zu.

Er formte ein weiteres Fingerzeichen.

„Es tut mir Leid, Gaara“, sagte die erste Generation.

Der Kazekage konnte den Fingerzeichen kaum folgen, doch er wusste, was nun kommen würde.

Es war das weltberühmte Kakuan Nitten Suishu. Hashiramas Jutsu um einen Jinchuriki zu kontrollieren!

Auch die anderen Beiden hatten begonnen ihre stärksten Jutsus vorzubereiten.

Ein triumphierendes Lächeln erschien auf Sasukes Gesicht.

Gaara hatte keine Wahl.

Erst schütze er sich mit seiner unbesiegbaren Technik, dann begann er im rasenden Tempo neue Zeichen zu formen.

„Das kann nicht sein!“, rief die zweite Generation, als er sah, was Gaara vorhatte.

„Suigadan“, zischte Gaara.

Sprachloses Entsetzen erschien auf Sasukes Gesicht.

Obwohl nirgendwo auch nur die kleinste Wasserquelle war, hatte Gaara es geschafft, unzählige, aus Wasser bestehende, rotierende Stachel zu erschaffen. Sie durchbohrten die Hokage der Reihe nach und schossen dann auf Sasuke zu.

Damit hatte niemand gerechnet.

Gaara kämpfte mit Sand! Wann hatte er ein solches Jutsu gelernt?

„Geh nach hause, Sasuke. Heute ist nicht der Tag, an dem du siegen wirst“, prophezeite der Rothaarige mit Grabesstimme.

Sasuke knirschte mit den Zähnen.

Dann richtete er sich auf.

„Dafür hast du meinen Respekt“, erklärte er leise.

Dann folgte ein blitzschnelles Fingerzeichen und er war verschwunden.

Gaara hatte es geschafft!

Erschöpft sank seine Sandwolke auf den Boden.

Keine zwei Sekunden später war Naruto neben ihm und half ihm Shukaku wieder zu zähmen.

„Das war unglaublich“, erklärte der Blonde.

Gaara nickte müde.

Ein Husten kam aus seinem Mund und er knickte ein.

Naruto drückte seine Hand auf die Brust des Anderen und schloss die Augen. Sein Chakra würde dafür sorgen, dass der Kazekage sich in wenigen Minuten erholen würden.

„Wie hast du -?“

„Kakashi“, erwiderte Gaara die unvollendete Frage. „Kakashi hat mir geholfen, dieses Jutsu zu lernen.“

Der Blick des Rebellenführers glitt über das Schlachtfeld. Wo sein Blick auch hin ging, weit und breit nur Sand, umgestürzte Bäume, Trümmer...

Das Lager war schon längst verschüttet. Er konnte sogar bis zur Verbindungsbrücke sehen.

Was er jedoch nicht sah, war die schon Kilometerweit entfernte fliehende Gruppe. Hidan hatte die Führung übernommen. In einer festen Formation flohen die Ninjas durch den Wald. Sie hatten fast das Ende erreicht und würden bald die Ruinen der Burg Rotfelsen passieren. Oder besser gesagt, dass was von ihnen übrig war.

„Beeilt euch. Wir sollen uns hinter der Burg formieren und auf den Kage warten. Wenn wir dahinter bleiben, werden uns Verfolger anhand unseres Chakras nicht mehr finden können“, rief er knurrend.

„Ich bleibe hier und werde mögliche Feinde, die uns hinterher jagen, aufhalten. Sorge du dafür, dass die Planerin heil nach hause kommt“, erklärte Sasori.

Hidan warf dem Rothaarige einen kurzen, taktierenden Blick zu.

Es war deutlich, dass ihm das nicht gefiel, aber der Puppenspieler hatte verdammt noch mal Recht.

„Gut“, erwiderte er noch.

Sasori ließ sich zurückfallen und landete auf einem breiten Ast.

Mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck sah er der Gruppe hinterher.

>Hoffentlich kommt er noch<, schoss ihm durch den Kopf.

Es dauerte nur wenige Minuten, dann waren die Fliehenden für ihn nicht mehr zu spüren.

Die Anderen Sunanins mussten bereits sehr weit fort sein.

Arme Shino, er hatte Pech gehabt, dass es ihn als erstes getroffen hatte. Er konnte froh sein, dass Deidara wenigstens wusste, wie er ihm kurzfristig hatte helfen können.

Nur mit einer Hand würde er zum Kriegsinvaliden werden.

Natürlich konnte man das ein oder andere Jutsu mit einer Hand formen. Aber Sasori wusste genau, dass Shinos Ninjakarriere mit dem gestrigen Tag beendet war.

„Wo sind sie ab geblieben? Sie können unmöglich so schnell verschwunden sein, wenn sie die verletzte Planerin dabei haben“, ertönte hinter ihm eine kalte Stimme.

Sasori drehte sich um.

Vor ihm stand Aido, mit einem überraschten Gesichtsausdruck.

„Lass das meine Sorge sein“, knurrte er.

Hinter ihnen war eine riesige Staubwolke am Himmel erschienen.

Kämpften der Kazekage und Sasuke immer noch gegeneinander?

„Er ist geflohen“, beantwortete Aido die unausgesprochene Frage.

Sasori reagierte nicht darauf.

„Hast du, was wir wollten?“, fragte er stattdessen.

Aido musterte seinen Gegenüber eine Weile.

Schließlich holte er langsam ein Kästchen hervor und reichte es Sasori.

„Das war der Erste. Was soll ich meinem Meister übermitteln?“, fragte er leise.

„Wir werden Kontakt aufnehmen, wenn es erforderlich ist“, erwiderte Sasori.

Ohne eine Antwort abzuwarten schoss er davon.

Nachdenklich starrte Aido ihm nach.
 

oOOOo
 

Leila hatte höllische Kopfschmerzen.

Aber sie kannte das. Immer und immer wieder, wenn sie eine ihrer Visionen hatte, fühlte sie sich danach, als hätte sie eine nervenaufreibende, dreitägige Schlacht hinter sich. Außerdem beschäftigte sie immer noch ihr Verhalten Gaara gegenüber.

Er musste sie jetzt ja für völlig durchgeknallt halten.

Gleichzeitig hoffte sie jedoch, dass sie nicht sofort wieder aus seinen Gedanken verschwunden war.

„So ein Mist“, murmelte sie und pflückte ihre Kleidungsstücke aus der Waschtrommel.

Jedes Lager hatte an verschiedenen Stellen solche Waschorte, wo die Flüchtlinge ihr Hab und Gut waschen konnten. Satsu saß neben Leila auf dem Boden und packte artig die wenigen Teile, die ihre große Schwester ihr reichte in den Korb den die Rothaarige mitgenommen hatte.

Frustriert starrte sie auf das schmutzige Wasser.

Sie war seit wenigen Tagen hier und hatte natürlich nichts besseres zu tun, als sich Hals über Kopf ausgerechnet in den Kazekage zu verlieben.

Gaara hatte sicherlich genug Auswahl, so dass er die schmale, eher maskuline Leila wahrscheinlich nicht einmal als Frau bemerkt hatte.

Sie grübelte auch noch immer darüber nach, als sie mit Satsu zu dem angegebenen Trainingsplatz marschierte, wo Satsu zu ihrem neuen Team zu geteilt werden sollte.

„Wie siehst du denn aus?“, fragte eine wohl bekannte Stimme.

Tenten war aus einer Seitenstraße erschienen.

„Frag nicht“, murmelte sie leise.

Die Braunhaarige sah sie einen Moment an.

Dann schien sie es sich anders zu überlegen.

„Wo gehst du denn hin?“

„Satsu ist in ein neues Team eingeteilt worden. Ich bring sie jetzt dort hin“, erklärte Leila bereitwillig.

„Wie heißt denn der Sensei? Vielleicht kenne ich ihn“, fragte Tenten aufgeregt. „Darf ich dich begleiten? Ich habe gerade nichts besonderes zu tun.“

Leila nickte freundlich.

Amüsiert beobachtete sie, wie Satsu, die die Braunhaarige ja inzwischen kannte, vertrauensvoll deren Hand nahm. Ein Strahlen erschien auf ihrem Gesicht.

„Jetzt ist es fast wieder so, wie mit Mama und Papa“, erklärte sie.

Die Sommersprossen verloren an Farbe. Ihre Haut war so hell, dass sie nicht einmal erbleichen konnte.

Tenten presste ihre Lippen zusammen.

Satsu hatte es tapfer akzeptiert, dass Mama und Papa nicht wiederkommen würden. Aber es war trotz allem unglaublich schwer für die Kleine.

„Es ist eine Sensei. Ihr Name ist Temari Sabakuno“, richtete Leila ihre Aufmerksamkeit wieder auf Tenten.

„Gaaras Schwester“, erwiderte Tenten wissend.

Leila wäre fast gestolpert.

„Gaaras Schwester?“, fragte sie entsetzt.

„Was spricht dagegen?“

Sie würde ihn nicht loswerden. Das war Leila sofort klar...

„Naja... also....weißt du, dass ist so... ähm“, stotterte die Rothaarige vor sich hin und bekam keinen vernünftigen Satz hervor.

Tenten lachte schallend, als sie das Tor zum Stadtkern passierten und in ihrem Blickfeld der Palast, das Lazarett und einige andere hohe Gebäude auftauchten. Sunas Flagge war auf Halbmast; wie immer wenn der Kazekage Sunagakure verlassen hatte.

„Sag bloß du bist Gaaras Charme erlegen?“, spottete Tenten.

Leila wurde puterrot und zog den Kopf ein.

„Das macht doch nichts, du bist nicht die Einzige“, tröstete sie die Rothaarige.

Und genau das war das Problem.

Er war der Kazekage von Sunagakure, der unglaubliche Mann, der es schaffte dem allmächtigen, göttlichen Kaiser seit fünf Jahren die Stirn zu bieten. Und er machte das ziemlich gut. Und wegen seiner Macht und seiner Ausstrahlung liebten ihn die Frauen. Also in was für Träume verrannte sie sich da überhaupt.

„Hey, Leila. Kopfhoch! Es ist doch so. Gaara ist beliebt, umschwärmt und hat aus jeden wichtigen Clan mindestens einen Heiratsantrag bekommen. Aber hat bis jetzt noch nie einen angenommen und auch noch nie jemanden offiziell als seine Geliebte vorgestellt“, berichtete ihr Tenten.

Leila antwortete nichts darauf.

„Sicherlich wird Gaara nicht im Zölibat leben, aber anscheinend war ihm eine Frau bis jetzt noch nicht wichtig genug, als dass er die Sache offiziell gemacht hätte. Du hast also noch alle Mög-“

An dieser Stelle unterbrach Leila den Redeschwall der Braunhaarigen.

„Um mal eins klar zu stellen, Tenten. Ich werde gar nichts machen. Ich habe ganz andere sorgen, als mir darüber Gedanken zu machen, ob Gaara meine langen Haare nun mag oder nicht“, erklärte sie.

Tenten zuckte die Schulter.

„Das ist deine Entscheidung. Aber du wirst dich dein Leben lang fragen: Was wäre wenn?“, erwiderte sie.

Zum Glück erreichten sie in diesem Moment den angewiesenen Trainingsplatz und Leila musste Tenten nicht mehr antworten. Auf dem Platz stand eine junge Frau mit vier blonden Zöpfen am Hinterkopf, die Leila als die Frau erkannte, die Shikamaru Nara, einem ihrer Retter, bei ihrer Ankunft um den Hals gefallen war. Neben ihr saß ein kleine Mädchen mit langem, schwarzen Haar und schüchternen, roten Augen. Sie hob nicht den Blick, als die beiden Frauen und Satsu den Platz betraten.

Hinter Temari trat ein kleines Mädchen missmutig ein paar Stein vor sich her. Ihr dunkles Haar war schwarz oder dunkelblau, Leila war sich nicht sicher. Aber sie hatte die gleichen blassen, blind wirkenden Augen, die sie schon von Neji und den wenigen Malen als sie Hinata gesehen hatte, kannte. Die Kleine musste also zum Hyugaclan gehören.

„Hallo, ich bin Temari Sabakuno. Ihr müsst Leila Momochi sein“, begrüßte Temari sie förmlich und reichte ihr eine Hand.

Der Händedruck war warm und fest und bestätigte Leilas Hoffnung, dass Satsu in vertrauensvolle Hände kam.

„Ja, die bin ich. Das hier ist Satsu. Sei ein liebes Mädchen und sag deiner neuen Sensei „Guten Tag“, Satsu“, forderte Leila ihre kleine Schwester auf.

Mit dem typischen, großen Grinsen reichte sie ihr die Hand.

„Hallo, ich bin Satsu und ich will eine gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz starke Kunoichi werden“, erklärte Satsu großspurig.

„Das freut mich. Hotaru, Nagasaki, kommt doch bitte her“, rief Temari.

Die beiden Mädchen kamen näher.

Der Platz war nicht sonderlich groß, was in Anbetracht des verfügbaren Raumes aber auch kein Wunder war. Einige Pfähle standen zur Verfügung, ein Graben durch dein ein Rinnsal Wasser floss und einige Zielscheiben. Es war nichts besonderes, aber bestens geeignet, um Kindern die Grundtechniken beizubringen.

„Das ist eure neue Teamkameradin Satsu. Sie kommt an Vivis Stelle zu uns“, sagte Temari zu den Mädchen.

Nagasaki starrte immer noch auf den Boden.

Hotaru sah Satsu trotzig an.

Aber Leilas Schwester schien da gar keine Notiz von zu nehmen, denn sie trat vor, drückte einmal beide Mädchen an sich und strahlte sie der Reihe nach an.

„Ich finde es ganz toll, dass ich zu euch in die Gruppe gekommen bin“, berichtete sie mit vor Stolz geschwellter Brust.

Nagasaki war total verschüchtert und starrte immer noch auf den Boden. Die Kleine war wirklich niedlich, aber so wie Leila das sah, viel zu schüchtern, um eine Kunoichi zu werden.

„Viel Spaß, Schatz. Ich hole dich nachher ab, ja?“, verabschiedete sich Leila dann von ihrer Schwester und verließ mit Tenten den Platz.

„Hotaru gehört zum Hyugaclan, oder?“, fragte Leila, als sie sich durch die Straße drängten.

Es war noch nicht zwölf und die Menschen strömten in den Stadtkern, um dort ihre jeweiligen Beschäftigungen nachzugehen. Die Krieger waren schon viel länger auf den Beinen, aber es gab auch Bäcker, Händler, Schmiede und Krämer aller Art. Leila war sich sicher, dass Sunagakure nach dem Krieg eine der größten Metropolen im Reich bleiben würde. In den fünf Jahren hatten sich Tausende von Menschen dort eine Existenz aufgebaut. Warum sollten sie diesen Ort also verlassen.

„Sie ist sogar Hinatas Tochter und ihre Nachfolgerin“, erklärte sie aber dann erschien ein heimtückisches Lächeln auf ihrem Gesicht. „Also, jetzt erkläre mir die ganze Sache noch mal, Leila. Gaara gefällt dir?“

Leila wurde schon wieder rot wie eine Tomate.

Warum hatte sie das Thema überhaupt erwähnt. Sie würde doch wohl nicht versuchen sie zu verkuppeln. Das würde nur in einer unglaubliche peinlichen Situation für sie enden.

„Hey, Leila. Wir befinden uns im Krieg und das Leben ist zu kurz. Was glaubst du denn, warum ich überhaupt mit Hariku zusammengekommen bin? Bestimmt nicht, weil ich mir vor Augen geführt habe, dass er der Sohn eines Sunafürsten ist und ich nur eine einfache Kunoichi aus Konoha, die nicht mal eine außergewöhnliche Fähigkeit hat“, meinte sie und blieb vor einem Laden stehen, in dem Kräuter verkauft wurden.

Unschlüssig blieb sie vor den Auslagen stehen.

„Was willst du mir damit jetzt genau sagen?“, fragte Leila.

„Unser Leben ist zu kurz und zu gefährlich, um sich lange mit Hemmungen aufzuhalten!“, sagte sie mit fester Überzeugung in der Stimme. „Wenn er dir gefällt, musst du die Initiative ergreifen und am besten wird sich da sicherlich Nejis Hochzeit zu eigen.“

Leila schnappte nach Luft.

Sie wusste wirklich nicht, was sie sagen sollte und beobachtete deshalb einfach nur die andere Frau, wie sie einige der Kräuter musterte und dann bestimmt nach einem Büschel griff.

„Weihrauch, fantastisch“, meinte sie lächelnd und drehte sich dann zu der Verkäuferin um. „Haben Sie auch Zedernöl und Bleisalbe?“

Die Frau musterte Tenten von oben bis unten. Dann nickte sie und verschwand kurz in den Innenräumen ihres Ladens. Wenig später erschien sie wieder hinter ihren Auslagen, drückte Tenten einen Beutel in die Hand, nannte ihr den Preis und fügte dann noch hinzu: „Aber Kind überlege dir, ob du das wirklich willst.“

Die Braunhaarige sagte nicht viel dazu.

Sie reichte ihr nur die geforderte Summe aus einem kleinen Beutel, bedankte sich artig und drehte sich dann um.

„Ehm... was war das jetzt gerade?“, fragte sie verdutzt.

Tenten warf ihr einen kurzen Blick von der Seite zu.

„Weißt du nicht, wofür man die Sachen braucht?“

„Nein, sonst würde ich doch nicht fragen, oder?“

Ihrem Ton hörte man an, dass sie ein bisschen beleidigt war.

Tenten schüttelte den Kopf.

„Daraus mache ich mir einen Sud. Ein Mittel zur Empfängnisverhütung. Mir liegt nicht viel daran, in solch unruhigen Zeiten ein Kind zu bekommen.“
 

oOOOo
 

Sasuke beobachtete mit verschränkten Armen, wie Aido ausgepeitscht wurde. Es war kein schöner Anblick. Der Mistkerl machte sich nicht Mal die Mühe seine Schreie zu unterdrücken.

Sie befanden sich im Thronsaal des Kaisers.

Das Licht war düster wie immer und das Klirren der Ketten verlieh dem Ganzen die Atmosphäre eines Folterkellers.

Blut lief über den Boden.

Ein kurzer Blick des Schwarzhaarigen glitt zu Orochimaru.

Er saß wieder in seiner dunklen Robe auf seinem Thron und beobachtete die Urteilsvollstreckung. Die Planerin war entkommen. Aido hätte sie sofort zum Schattenturm bringen sollen, anstatt sie im Zelt aufzubewahren und sich an ihrem wehrlosen Anblick zu weiden.

So sah es jedenfalls der Kaiser.

„Lass es gut sein, Kidomaru. Ich denke Aido hat seine Lektion gelernt“, flüsterte er wohlwollend.

Der Schwarze drehte sich um und warf die Peitsche in eine Ecke.

Von Aido war nur noch Wimmern und Schluchzen zu hören.

„Du solltest dankbar sein, dass ich nicht Sasuke auf dich losgelassen habe“, sagte Orochimaru und stand auf.

Das Rascheln seines langen Umhangs verursachte dem Uchiha einen eisigen Schauer.

Der Kaiser kniete neben seinem hilflosen Opfer nieder.

Er war an seinen Armen an die Wand gekettet. Am Anfang hatte er noch aufrecht gestanden, aber jetzt hing er nur noch in den Ketten. Sein Rücken war nur noch eine rote Masse Fleisch.

Sasuke hatte schon oft im Auftrag von Orochimaru Gefolgsleute bestraft.

Auch er war nicht sanfter zu Werke gegangen. Seine Hände hatten nie gezittert. Gnadenlos hatte er zu geschlagen und manch ein Opfer sogar in den Rollstuhl befördert. Gespürt hatte dabei nie etwas, denn er hatte seinen Geist stets abgeschottet. Sonst wäre er schon längst wahnsinnig geworden.

„Aido, Aido, Aido, was machst du nur? Ich hatte Hoffnungen in dich, dass du dein Talent für mein Werk einsetzt. Aber was tust du? Willst dich selbst mit Ruhm schmücken“, flüsterte er liebevoll in sein Ohr.

Sasuke schloss die Augen.

Orochimaru griff mit seinen Klauen in den massakrierten Rücken und riss ein Stück Fleisch heraus.

„Du hättest die Planerin sofort zu mir schicken sollen. Sie ist schwach. Gaara hätte es nie gewagt, sie aus dem Turm zu holen. Ist dir klar, was für eine Chance du verschenkt hast?“, knurrte er.

Aidos Geschrei war ohrenbetäubend. Sasuke konnte nicht einmal sagen, ob er versuchte etwas zu sagen, oder ob es einfach nur gequälte Schreie eines verwundeten Tieres waren.

Orochimaru leckte seine verschmierte Hand ab.

Er drehte sich langsam zu Sasuke um.

„Aber ich will nicht unfair sein, nicht wahr?“

Sasukes Gesicht blieb ausdruckslos. Er sagte kein Wort.

„Wir haben es Aido schließlich zu verdanken, dass unsere Freunde nun im Besitz des ersten Ringes sind“, erklärte er.

Der Kaiser zog einen wohl bekannten Beutel aus seiner Robe.

Shinos Hand flog durch die Luft und landete im Maul von Orochimarus Jaguar.

„Bring ihn weg“, knurrte Orochimaru.

Kidomaru und ein weitere Ninja griffen Aido unter die Arme und schleiften ihn aus dem Saal.

Der Kaiser sah ihm mit einem seltsamen Ausdruck hinterher und schwebte zu seinem Thron zurück. Mit einer Eleganz, die überhaupt nicht zu ihm passte, setzte er sich und sah Sasuke nachdenklich an.

„Du hast wieder gegen ihn verloren“, bemerkte er leise.

Sasuke stieß sich von der Wand ab und näherte sich seinem Herrn und Meister.

„Ich hatte keine Chance. Gaara kann jetzt Wasser – Jutsus benutzen“, antwortete er.

Orochimaru schwieg eine Weile.

„Das ist nebensächlich. Wir können Gaara, und es ist die Hölle, dass ich es sagen muss, nicht in einem Kampf besiegen. Dafür ist auch die Loyalität dieser Kreaturen zu groß. Deine Idee ist wirklich besser. Verschwende keine Zeit darauf den Kazekage besiegen zu wollen“, sagte er ruhig.

Der Schwarzhaarige nickte.

„Was ist mein nächster Auftrag? Zero ist auf den Weg nach Kiri. Kun bringt ihn dorthin“, erklärte er.

Der Kaiser musterte den Uchiha eine lange Zeit.

Schließlich richtete er sich auf, ging zu einem Beistelltisch und füllte zwei Gläser mit Wein. Wortlos reichte er Sasuke ein Glas. Sasuke sah sein Spiegelbild in dem roten Saft. Genauso fühlte er sich auch. Blutbesudelt. Aber er konnte Orochimaru nicht verlassen, denn noch hatte er seine Ausbildung nicht vollständig beendet. Noch war er nicht der Ninja, der er sein wollte.

„Ich habe nun meinen ersten Auftrag für dich. Er wird dich einige Tage von hier fortführen“, begann der Kaiser schließlich und wandte sich zu seinem Schüler um.

Sasuke drehte sich zu den Ketten um und schwieg.

„Ich will, dass du nach Sawa no Kuni gehst. In den Sümpfen dort gibt es noch einige Dörfer, die nicht begriffen haben, dass es Konoha nicht mehr gibt. Ich will das du dorthin gehst, jedes Dorf dem Erdboden gleich machst und mir Natsuo Hana bringst. Aus dem Hanaclan stammte auch der Dritte Kazekage. Wie du weißt, verfügte dieser über das Satetsu. Bring mir diese Frau“, befahl er ihm.

Dann trank er lächelnd einen Schluck des Weines.

„Ich bin wirklich zufrieden mit dir. Aido hast du eine Lektion erteilt, die er nicht vergessen wird“, gratulierte er ihm.

„Wie darf ich das verstehen?“, fragte Sasuke und drehte sich wieder um.

„Du hättest schon viel früher in den Kampf eingreifen können. Es wäre dir ein leichtes gewesen, die Planerin zu mir zu bringen. Aber du hast es nicht getan. Du hast Aido die Angelegenheit überlassen und er ist gescheitert“, antwortete Orochimaru.

Wieder ließ er sich auf seinem Thron nieder.

„Du darfst dich nun entfernen“, gestattete er ihm.

Sasuke verneigte sich tief, stellte das kaum angerührte Glas zurück auf den Tisch und drehte sich dann um. Fast hatte er die Tür erreicht, als noch einmal die ruhige, angsterregende Stimme des Kaisers ertönte.

„Bevor ich es vergesse, Sasuke. Finde ein Sklaven Mädchen namens Desire. Seiren bat mich um Gesellschaft und in einem schwachen Moment habe ich diesem zugestimmt“, erklärte noch.

Tausend Gedanken schossen durch Sasukes Schädel, als er das erlebte verarbeitete.

Er nahm kaum wahr, wo er hin trat und wachte erst dann wieder auf, als er Kimimaru vor der Tür zu seinen Gemächern stehen sah.

„Was machst du hier?“, fragte Sasuke emotionslos.

Kimimaru antwortete nicht sofort, sondern musterte ihn von oben bis unten.

„Du hast gekämpft“, bemerkte er.

Der Schwarzhaarige drängte sich an dem Anderen vorbei und schob die Tür auf.

Desire fiel beinahe das Tuch aus der Hand, mit dem sie seine Einrichtung abputzte.

„Ihr seid zurückgekehrt“, flüsterte sie.

Sasuke erwiderte nichts.

Langsam ließ er sich auf das Sofa fallen. Kimimaru setzte sich ihm gegenüber.

„Du hast nicht nur gekämpft, du hast auch verloren“, ergänzte er.

Ein unwilliges Knurren entwich Sasukes Lippen.

„Gib mir ein Glas Wasser“, herrschte er Desire an.

Im Nachhinein tat es ihm Leid, dass sie seine schlechte Verfassung ausbaden musste.

„Es weiß hier fast jeder, dass du schon wieder an Gaara gescheitert bist“, erklärte Kimimaru.

Sasuke erwiderte wieder nichts.

Er wollte da nicht drüber sprechen.

Kimimaru sah ihn ernst an.

„Du wirst ihn nicht besiegen, so lange du nicht begriffen hast, warum er kämpft“, erklärte er kopfschüttelnd und mit einem seltsamen Ton in der Stimme.

Sasuke sah ihn herablassend an.

„Und was meinst du, warum er kämpft?“, fragte er.

„Er kämpft nicht für sich selbst, sondern für diejenigen, die ihn um Schutz gebeten haben. Und deshalb wird er dich immer besiegen.“

Das war ja wirklich poetisch.

„Shino Aburame hat eine Hand verloren“, wechselte er das Thema.

Kimimaru zog die Augenbrauen in die Höhe.

„Das wird ein harter Schlag für Suna sein. Der Junge war gut“, erwiderte er.

Es war offensichtlich, dass er sich nicht mit Sasuke streiten wollte. Sonst hätte er sicherlich noch etwas gesagt.

„Außerdem ist Zero nun auf dem Weg nach Kiri zur Sumpffestung. Der Plan ist aufgegangen und war ein voller Erfolg“, berichtete Sasuke.

Kimimaru schwieg eine Weile.

„Es erschreckt mich immer wieder wie abgebrüht du zum Teil bist. Manchmal frage ich mich ja, ob du nicht auch mit oder Kun ohne mit der Wimper zu zucken für deine Zwecke opfern würdest“, sprach er schließlich aus.

Er wollte sicherlich nicht die ehrliche Antwort...

„Was musst du nun als Nächstes tun, um auf der Leiter nach oben zu steigen?“, wollte Kimimaru wissen.

Sasuke drehte sein Glas in der Hand, während er überlegte, was er Kimimaru offenbaren konnte und was nicht. Er würde ihm sicherlich nicht erzählen, dass er Orochimaru helfen sollte, eine Rasse unbesiegbarer Krieger zu züchten. Dass er die „Zuchttiere“ einfangen durfte.

„Ich soll nach Sawa gehen und den Einwohnern eine Lektion erteilen“, rückte er schließlich mit einem Teil der Wahrheit raus.

Desire war immer noch damit beschäftigt das Mobiliar zu reinigen. Was eigentlich überflüssig war. Ausgewählte Sklaven kamen täglich her, um seine Gemächer zu reinigen.

„Sawa? Das ist ein winziges Land. Warum kümmert sich der Kaiser um so etwas? Es ist meilenweit von Suna entfernt. Die Einwohner würde Ewigkeiten brauchen, um zu Gaara zu fliehen“, fragte Kimimaru verwirrt.

„Das ist vollkommen egal. Wenn ich zurückkommen, müssen wir uns überlegen, wie wir Gaara mehr Informationen zukommen lassen können. Orochimaru vertraut mir nicht, ebenso wenig wie jedem anderen. Also bin ich auch nicht über alles informiert“, murmelte Sasuke.

Sein Blick huschte wieder zu Desire.

Es traf ihn wie ein Blitz, als er an die letzten Worte des Kaisers dachte.

„Desire, ich kann kaum glauben, dass ich das wirklich sage. Aber der Kaiser will, dass du Seiren triffst“, erklärte er.

Das junge Mädchen ließ beinahe das Bild, dass das Wappen der Uchihas zeigte, fallen und wirbelte herum.

„Was?“, fragte sie verdattert.

„Das ist doch grandios“, rief Kimimaru und sprang auf.

Während Desire ihr Glück kaum fassen konnte, lief der andere Mann im Kreis herum.

„Überlege einmal, Sasuke. Aus welchem Grund auch immer erfüllt Orochimaru seiner Sklavin einen Wunsch. Sie will ihrer Schwester sehen. Und wie der Zufall es will, ist es ausgerechnet das Mädchen, dass du vor dem sicheren Tod bewahrt hast“, referierte er.

Sasuke war sofort klar, worauf sein Gegenüber hinaus wollte.

„Das ist die perfekte Gelegenheit, um an Orochimarus geheimsten Pläne zu kommen“, erklärte er. „Was machen wir aber, wenn der Kaiser wieder einmal die Lust an einem seiner Spielzeuge verliert?“

Desire verfolgte mit bangen Blick das Gespräch.

Sie hatte versprochen zu helfen. Aber den Kaisers selbst auszuspionieren, verlangte eine Menge Mut und Geschick. Es würde sicherlich nicht einfach werden.

„Seiren, wird uns helfen. Sie hasst Orochimaru und wird sicherlich alles tun, um seinen Klauen zu entwischen“, sagte sie ernst.

Die beiden Männer hörten ihr kaum zu.

„Außerdem muss darauf geachtet werden, dass er nicht Verdacht schöpft. Es braucht mindestens ein bis zwei Monate, bis wir überhaupt sicher sein können, dass Orochimaru Desire und Seiren nicht sofort verdächtigt“, redete Kimimaru weiter.

Sasukes Verstand arbeitete auf Hochtouren. Es bot sich ihnen die perfekte Gelegenheit. Es war klar, dass die Einzelheiten noch geplant werden mussten. Nicht außer Acht zu lassen, war auch die Tatsache, dass Orochimaru sehr schnell das Interesse an seinen Gespielinnen verlor.

„Wie schaffen wir es, dass er sie nicht nach ein paar Tagen auf den Müll wirft?“, sprach er seine Frage aus.

Der Gong auf dem Dach kündigte die dritte Stunde nach dem Mittag an.

„Sieh muss sich unentbehrlich machen. Sie ist die ideale Informantin“, drängte Kimimaru.

„Und was schlägst du vor?“

„Sie muss ihm ein Kind gebären!“
 

tbc

1. Akt, 9.Szene

1. Akt, 9. Szene
 

Sakuras Herz raste, während sie und die Anderen in rasendem Tempo nach Suna zurückkehrten. Shinos Leben hing, trotz der Nothilfe von Deidara, immer noch am seidenen Faden. Zum Glück waren Shizune und sie selbst von Tsunade unterrichtet worden, so dass sie in der Lage waren, ihm auch im Lauf wenigstens am Leben zu erhalten.

Die Oberärztin wartete in Suna in einem längst vorbereiteten Operationssaal.

Gaara hatte dafür gesorgt, dass sie erwartete wurden.

„Er hat jetzt schon viel zu viel Blut verloren“, rief Shizune und fühlte noch einmal im Lauf den Puls des Aburames.

Sie brauchten noch einige Stunden bis sie Sunagakure erreicht hätten. Wie sollten sie Shino bis dahin am Leben halten?

„Wir brauchen Blut, ansonsten stirbt er“, erklärte sie.

Die Verzweiflung stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben.

Vier Ninja trugen die Trage, auf der der Verletzte lag. Das Fieber war zwar ein wenig gesunken, doch der Blutverlust forderte seinen Tribut.

In der Ferne erkannten sie schon die Grenzen des Lagers, aber es würde noch mindestens vier Stunden dauern, bis sie Shino operieren könnten. Und die Zeit hatten sie nicht.

„Wir befinden uns in Gaaras Schutzzone. Hier wird uns niemand angreifen. Wie müssen eine Notoperation durchführen“, drängte Sakura.

Die Trage wurde auf dem Boden abgestellt.

„Wie willst du ihn operieren? Wir haben keine Blutkonserven“, erwiderte Tsunades Schülerin heftig.

Die Rosahaarige starrte verzweifelt auf Shino hinab.

„Wenn wir ihm nicht helfen, wird in kürzester Zeit sein Herz aufhören zu schlagen. Wir müssen Chakra in seine Brust leiten, damit es weiter arbeitet. Das können wir nicht im Laufen machen“, drängte sie Shizune.

Die Schwarzhaarige fuhr sich überfordert durch die Haare.

Was sollte das bringen? Wenn Shino nicht in kürzester Zeit eine Bluttransfusion bekommen würde, würde er sterben. Egal, ob sie es schafften, sein Herz weiter schlagen zu lassen, oder nicht. Es würde ihm nicht helfen.

Sakura fasste einen Entschluss.

Ihre Gedanken flogen zu dem Friedhof der Gefallenen. Sie wollte nicht, dass Shino sich bald zu ihnen gesellen würde. Er brauchte Blut? Das sollte er bekommen.

„Ich werde ihm mein Blut geben. Wir können es ihm mit Chakra geben“, erklärte sie.

Shizunes Verstand arbeitete mit rasenden Tempo.

„Wenn du nicht die richtige Blutgruppe hast, wird er kollabieren“, warnte sie ihn.

„Ich habe die Blutgruppe 0. Er wird nicht kollabieren“, versicherte Sakura.

Die Andere musterte Sakura einen Moment. Dann wandte sie ihren Blick an die anderen Ninja. Sie sahen alle fest entschlossen aus. Sie würden es schaffen, Shinos Leben zu retten.

„Versuchen wir es“, beschloss Shizune.

Die vier Ninjas, die vorher die Trage transportiert hatten, stellten sich nun um Shizune und Sakura auf und formten jeweils die gleichen Fingerzeichen. Alle sieben waren urplötzlich miteinander verbunden. Jeder würde spüren, wenn von einem der Dreien lebenswichtige Körperfunktionen aussetzen würden.

Es war ein ganz furchtbares Gefühl Shinos Körper zu fühlen.

„Mein Gott, wie lebt er überhaupt noch?“, entfuhr es Sakura.

Shinos Herz schlug nur noch mit Mühe. Seinen verletzten Arm spürte man ab der Schulter nicht mehr und sein Atem ging viel zu flach. Er würde nicht mehr lange überleben.

Shizune warf Sakura einen letzten Blick zu.

Dann legte sie beide Hände auf seine Brust und begann in gleichmäßigen Abständen zu pressen. Bei jedem Stoß schoss eine winzige Menge Chakra zu seinem Herzen und regte es an, weiter zu schlagen. Auch seine anderen Körperfunktionen arbeiteten dadurch weiter.

Die Rosahaarige jedoch griff nach einem sterilen Kunai. Mit verbissener Miene schnitt sie erst sich selbst in die Armbeuge und dann Shino. Grünes Chakra schloss sich um seine Wunde und legte sich dann auf den Schnitt in Sakuras Arm.

Unendlich langsam schwebte Sakuras Blut durch die Chakrabahn. Es war wirklich Glück, dass sie eine Blutgruppe besaß, die kompatibel mit allen anderen war. Es hätte viel zu lange gedauert, wenn sie erst noch die Antigene von ihren Blutkörperchen hätte abschaben müssen.

Ihr lief der Schweiß über die Stirn.

„Mach es nicht zu schnell. Wir können es nicht gebrauchen, dass auch du uns hier zusammenklappst“, warnte Shizune sie.

Sie war immer noch mit Shinos Herzmassage beschäftigt.

Das wusste Sakura selber.

Aber sie musste es tun. Shino durfte nicht sterben.

„Keine Angst, Shizune, ich weiß meine Grenze. Außerdem können wir seinen Tod nur aufhalten. Außer Lebensgefahr kann ihn nur Tsunade bringen“, antwortete sie leise.

Sie musste tief Luft holen.

Ihre Hände begannen zu zittern.

„Übertreibe es nicht“, zischte einer der anderen Shinobis.

Sakura unterdrückte ein Schnauben.

Sie wusste, was sie aushielt. Auf ein, zwei Liter konnte sie getrost verzichten, schließlich war sie eine Kunoichi und -

„Sakura, das reicht jetzt“, knurrte Shizune.

Einer der anderen Ninja löste das Jutsu und riss Sakura von Shino fort.

Die Rosahaarige begann zu schreien.

„Was machst du denn? Das reicht noch nicht, er ist noch nicht außer Gefahr“, kreischte sie hysterisch.

Shizune sprang auf.

Sie warf eine kurzen Blick auf Shino. Er würde es bis zum Lager schaffen. Aber nur, wenn Sakura jetzt nicht durchdrehen würde. Sie musste sich zusammen nehmen.

„Sakura, er schafft es. Du hast getan, was du konntest. Mehr kannst du nicht tun“, versuchte sie sie zu beruhigen.

„Aber – aber – “

Der Shinobi holte aus und schlug ihr ins Gesicht.

Geschockt hielt die Rosahaarige sich die Wange.

„Was hilft es ihm, wenn wir uns auch noch um dich kümmern müssen? Beruhige dich und schalte deinen Verstand wieder ein!“, fauchte er sie an.

Ohne ihre Antwort abzuwarten, nickte er seinen Kollegen zu und sie griffen wieder nach der Trage.

Sakuras Hand lag immer noch an ihrer Wange.

Er hatte sie wirklich geschlagen!

„Alles in Ordnung?“, fragte Shizune mit einem prüfenden Blick.

Die Andere starrten den sich entfernenden Ninjas hinterher.

„Er hat mich tatsächlich geschlagen“, wiederholte sie perplex.

Dann schüttelte sie den Kopf.

„Ich sollte ihm dankbar sein“, meinte sie. „Komm, wir müssen Shino das Leben retten.“
 

oOOOo
 

„Ich möchte, dass du und Kisame Sakura Haruno begleiten. Es ist mit dem Kazekage abgesprochen, dass ein Team von uns die Kunoichi ab Gaaramaru begleitet“, erklärte Pain und musterte Itachi.

Der Uchiha sah seinen Leader ausdruckslos an.

„Wenn es das ist, was du willst. Du weißt, was ich von der Sache halte. Wir hätten diesen Schritt schon längst tun sollen“, erwiderte er mit düsterer Stimme.

Sie befanden sich in einem der Gebäude des neuen Akatsukibezirkes und starrten hinaus auf das Gewirr der Flüchtlinge. Ob es Pain nun gefiel oder nicht, aber er musste wirklich zugeben, dass es einfach unglaublich war, was Gaara hier auf die Beine gestellt hatte. Und es war ja nicht gerade so, als würde der Widerstand erst seit gestern stattfinden.

Gaara hatte diese unwahrscheinlich komplexe System vor Jahren aufgebaut, mit dreizehn Jahren wohlgemerkt, und es bis jetzt geschafft, den Überblick zu behalten. Nur Erfolg schürte auch den Neid und Pain wusste, dass bereits an Gaaras Thron gesägt wurde.

Einige, die er aber nicht kannte – er wusste es nur von Madara – waren sich inzwischen darüber im klaren, wie die Situation aussehen würde, wenn der Kaiser tatsächlich eines Tages besiegt sein sollte.

Dann würde Gaara der mächtigste Mann auf dem Kontinent sein und jede Nation könnte dankbar sein, wenn der Kazekage ihr das Recht gewährte, sich selbst wieder auf zu bauen.

„Ich will noch mehr von dir“, erklärte Pain leise.

Itachi wandte für einen kurzen Moment die Augen von den Menschen ab und warf dem Mann neben ihm einen kurzen Blick zu.

„Was kann ich für dich tun?“, fragte er trocken.

Dieser Krieg hatte Itachi erstaunlich hart mitgenommen.

Pain war sich nicht sicher, ob es daran lag, dass Itachi nun erkennen musste, dass sein Bruder wirklich böse war. Es war nicht fehlende Erziehung, schlechter Umgang oder ähnliches. Sasukes Entscheidung führten einfach nur von seinem perfiden Charakter her.

Der ältere Uchiha hatte das ein und andere Mal seinen Bruder getroffen, bis er Pain schließlich darum gebeten hatte, ihm vorerst keine Missionen mit Sasuke zu geben.

„Du weißt, dass alle geschockt sind, weil die Planerin entführt wurde und Shino Aburame, einer der Unter – Leader Konohas vermutlich tot ist, wenn er hier ankommt“, begann der Orangehaarige.

Itachi knurrte etwas unverständliches, was man noch gerade so als Zustimmung interpretieren konnte.

„Es geht das Gerücht herum, er hätte beide Beine verloren. Ich weiß es besser, weil Deidara Zetsu informiert hat und dieser hat es an mich weitergegeben. Shino Aburame hat eine Hand verloren“, erklärte Pain.

Es war erschütternd, wie teilnahmslos er Itachi diese Tatsache mitteilen konnte.

Shinos Ninjakarriere war Geschichte!

„Folglich wird er auch nicht mehr im Rat Funktionen übernehmen“, beendete Itachi Pains Ausführungen. „Und was willst du von mir?“

Pain drehte sich um und begann langsam im Kreis zu laufen.

Sie mussten wirklich ein seltsames Bild abgeben.

„Den Vertrag, den Gaara und ich unterschrieben haben, beinhalte unter anderem die Klausel, dass es jedem Mitglied unser Organisation gestattet ist, als Privatperson an den Geschehnissen in den einzelnen Bezirken teilzunehmen. Kurz gesagt, wenn du willst, kannst du die Feierlichkeiten zur Sonnenwende gerne als Priester im Konohabezirk feiern“, referierte Pain vor sich hin.

Er war sich nicht einmal mehr sicher, ob Itachi ihm überhaupt zu hörte...

„Ich weiß immer noch nicht, was du von mir willst“, unterbrach Itachi ihn und drehte sich jetzt endlich um.

„Ich will, dass du es schaffst, dass du Shinos freiwerdenden Platz einnimmst“, erklärte Pain kurzer Hand.

Der Schwarzhaarige war so überrascht, dass er Pain für einen Moment einfach nur verständnislos anstarrte.

„Du willst, dass ich nach Konoha zurückkehre?“, sprach er zögernd aus.

Pain überlegte einen Moment.

„Ja. Ich will, dass du dich wieder mit den Menschen aus deiner Heimat umgibst. Und hinterrücks aber nur das tust, was ich dir sage“, erwiderte Pain.

In Gedanken fügte er hinzu, dass es das war, was Madara vorher IHM befahl.

„Unterschätzt du da nicht ein wenig, die Intelligenz meiner Landsleute? Mit Leuten wie Shikamaru Nara, Jiraiya und zuletzt nicht der Planerin selbst, werden die mir nicht so leicht das Feld überlassen. Außerdem muss man mich auch erst einmal in den Rat wählen“, wandte er ein.

„Das ist deine Aufgabe. Sieh zu, was du schaffst“, antwortete Pain.

Das war damit der inoffizielle Rausschmiss.

Itachi sah den anderen Mann noch einen Moment an. Dann drehte er sich schließlich um und verließ ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, den Raum.

Pain sah ihm hinterher.

Madara hatte natürlich gut reden, aber er wusste selbst, dass Itachi vor einem riesigen Problem stand.

Plötzlich klopfte es sanft und Pain verbannte seine finsteren Gedanken in den hintersten Teil seines Kopfes.

Konan war in der Tür erschienen.

Es war eigentlich unverständlich, dass die junge Frau überhaupt Mitglied von Akatsuki geworden war. Sie war viel zu ruhig und zurückhaltend. Kisame wirkte gegen Konan, wie ein unzivilisierter Fischkopf....

Was er auch war, aber das war eine andere Geschichte –

„Willst du noch lange in der Tür stehen, oder endlich herein kommen?“, fragte Pain und seine ganze Konzentration lag in diesem Moment auf der für ihn schönsten Frau der Welt.

Konan wirkte müde.

Die Hitze vertrug sie immer noch nicht sonderlich gut.

„Ich habe Kopfschmerzen und Sehnsucht nach dir gehabt“, erklärte sie leise.

Das war der Grund, warum sie Teil dieser Organisation war. Ihre Liebe zu Pain. Eine Liebe, die ihr nicht immer Gutes gebracht hatte, aber Konan wusste, dass sie ohne ihn nicht leben konnte. Also arrangierte sie sich mit der Situation. Dass sie auch gleichzeitig noch nützlich war, war natürlich ein Vorteil, den man nicht abstreiten konnte.

„Außerdem ist dein Kind unruhig und tritt. Ich kann mich nicht hinlegen“, erwiderte sie.

Besorgt musterte er die pralle Rundung unter ihrem Umhang.

Konan war am Ende des achten Monats.

Wer wusste schon, ob sein Sohn – er war der festen Überzeugung, dass es einer werden würde – nicht doch ein paar Wochen früher kommen wollte.

„Willst du dich untersuchen lassen? Wir können zum Lazarett gehen“, schlug er vor und kam auf sie zu.

Er kam sich ihr gegenüber immer so... weich vor. Hier konnte er Mensch sein und nicht der unsagbar mächtige Akatsuki – Leader, der auf dem gesamten Kontinent gefürchtet wurde. Es war gut, dass ihn bis auf sehr wenige Menschen, niemand mit Konan in einer privaten Situation gesehen hatte!

„Nein“, erwiderte sie und holte tief Luft.

Erschöpft ließ sie sich auf einem Sofa nieder. Einen Moment schloss sie die Augen.

„Ich will jetzt nicht nach draußen. Dieses Klima macht mich fertig“, ergänzte sie.

Pain ging vor ihr in die Knie und sah sie lange an.

„Bist du sicher? Ich kann auch jemanden holen“, meinte er.

Die Blauhaarige nickte bestimmt.

Sie war ein Sturkopf. Schlimmer als alle Akatsuki Mitglieder zusammen!

„Ich warte bis Deidara wieder hier ist. Seine Fähigkeiten reichen aus“, antwortete sie.

Er erhob sich und reichte ihr ein Glas Wasser.

„Wenn du nicht willst, kann ich dich nicht zwingen“, ergab er sich. „Aber, wenn du das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt, ruf nach mir, ja? Und zwar sofort.“

„Ja, Mama“, erwiderte sie leise.

Kopfschüttelnd verließ er den Raum. Kaum war er im Gang des hohen Gebäudes, da wurde sein Gesicht ausdruckslos. Niemand hätte jetzt noch den nervösen, werdenden Vater hinter seiner Maske vermutet.

Er hatte noch einen Termin.

Mehr oder weniger.

Der General wollte mit ihm besprechen, wie man Akatsuki und vor allem die Fähigkeiten ihrer Mitglieder am besten in das System einbinden konnte. Talente musste man nutzen.

Und dann war da natürlich noch die Tochter der Planerin, die er trainierte.

Das Kind war wirklich unglaublich.

So etwas hatte er noch nie gesehen.

Selbst er war nicht so gut gewesen und er besaß die Rinengan. Aber er hatte das dumpfe Gefühl, dass mehr dahinter steckte. Woher er das wusste, konnte er nicht sagen, doch er war felsenfest davon überzeugt, dass die Hyugaclan niemals ein solches Talent hervorbringen könnte. Niemals!

Wer, verdammt noch mal, war der Vater des Kindes?
 

oOOOo
 

Gaara starrte besorgt auf Hinata, die in seinen Armen lag. Der Kazekage hatte sie Naruto abgenommen, nachdem Sasuke verschwunden war.

Sie hatten die Grenze Sunas schon vor einiger Zeit passiert. Angriffe drohten nicht mehr...

„Was geht dir durch den Kopf? Du hast seit Stunden nicht gesprochen“, sagte Gaara leise und warf einen Blick auf den Blonden.

Dessen Gesicht war finster und verbittert.

Auch seine Bewegungen hatten etwas gezwungenes. Dafür hatten sie schon oft genug gemeinsam gekämpft, dass Gaara wussten, wenn etwas nicht mit Naruto stimmte.

„Ich hätte nicht gedacht, dass er so weit gehen würde“, erklärte er enttäuscht.

„Ich auch nicht. Es wird höchste Zeit, dass Sasuke ausgeschaltet wird. Wir hätten wissen müssen, dass Hinata angegriffen wird“, antwortete der Rothaarige.

„Du hättest mich längst nach Oto schicken müssen“, erwiderte Naruto leise.

Gaara schüttelte den Kopf.

>Nein, hätte ich nicht. Noch warst du nicht so weit, dass du ihn hättest töten können, wenn es keinen anderen Ausweg gegeben hätte<, schoss es ihm durch den Kopf.

Inzwischen war es schon fast Mittag.

In einer Viertelstunde musste am Horizont die Mauer des Lager zu sehen sein. Dann würde es nur noch wenige Stunden dauern, bis Hinata versorgt werden konnte.

Sie war zwar nicht in Lebensgefahr, aber sie machte nicht den Eindruck, als würde es ihr gut gehen...

Er schüttelte den Kopf.

Wie hatte Sasuke das ausgehalten, sie dort gefesselt und misshandelt zu sehen? Er hätte das sicherlich nicht ertragen! Aber diesen schwarzhaarigen Eisklotz hatte Gaara noch nie verstanden. Obwohl er doch eigentlich wissen musste, wie Sasuke sich fühlte. Er hatte getötet, um das Gefühl zu haben, dass er lebte. Dieser Drang hatte sein Leben bestimmt, wie der Drogenrausch den Junkie. Und jetzt hatte er ausgerechnet denjenigen nach Suna geholt, der Sasukes Drogenrausch war. Sein Bruder Itachi... Vermutlich war es gut, dass der Uchiha nicht lange im Lager blieb. Wer konnte schon wissen, was Sasuke alles tun würde, wenn er wüsste, dass seine Apokalypse der neue Nachbar von Hinata war.

„Ich glaube nicht, dass das einen Unterschied gemacht hätte“, erwiderte Gaara leise und warf einen kurzen Blick zu Naruto. „Sasuke wird nicht zurückkommen.“

Narutos Gesicht verfinsterte sich noch mehr – wenn das denn überhaupt noch möglich war.

„Er wird. Ich habe es mir geschworen! Sasuke wird Orochimaru den Rücken kehren“, beharrte der Blonde.

Gaara wich einem Findling aus und beschleunigte sein Tempo. Ein bisschen schneller würden sie schon noch laufen können. Um so schneller war er wieder im Lager, bei denen die sehnsüchtig auf seine Rückkehr warteten. Für die Flüchtlinge war es immer das Grauen, wenn ihr ehrenvoller Anführer den Kagepalast verließ.

„Vermutlich wird er das auch eines Tages. Aber er wird nicht zu dir und Sakura zurückkehren“, antwortete Gaara ernst.

Das Naruto nichts darauf erwiderte, konnte nur bedeuten, dass er insgeheim wusste, dass der Rothaarige die Wahrheit sprach. Sonst hätte er jetzt laut Widerspruch geleistet und versucht den Kazekage vom Gegenteil zu überzeugen.

„Es ist nicht deine Schuld“, ergänzte dieser noch.

Narutos Blick glitt in weiter Ferne. Auf etwas, das Gaara nicht sehen konnte.

„Doch, es ist meine Schuld. Auch wenn es keine Absicht war“, meinte er.

Gaara antwortete nicht.
 

oOOOo
 

Der Geruch war einfach nur widerlich. Die winzige Zelle hatte kein Fenster und stank zum Himmel nach Fäkalien und Dingen, die man lieber nicht spezifizieren wollte. Wasser tropfte von den Wänden. Nur eine winzige Ecke war mit muffigen Stroh ausgelegt. Leises Rascheln und das Fiepen einer Ratte bestätigten den Verdacht, dass man nicht alleine war.

Ino hockte verängstigt an einer Wand und versuchte mit der neuen Situation klar zu kommen. Man hatte sie in einen anderen Zellentrakt gebracht. Aus der oberen Etage, hinab in die vermoderten und verpesteten Löcher.

Das ironische an der ganzen Sache war, dass gerade die winzigen Pestlöcher überfüllt waren. Hatte sie vorher noch eine eigene Zelle gehabt, so würde es nun nicht mehr lange dauern, bis ein weiterer Unschuldiger in ihre Zelle kam. Oder eben jemand, der es wirklich verdient hatte. Und dann würde sie nicht wissen, was sie tun sollte.

Ein Schluchzen hallte durch ihre Zelle.

Anko hatte behauptet, Sakura sei tot.

Aber das konnte nicht sein!

Ihre Freundin war nicht leicht zu besiegen. Sie hatte mächtige Freunde und Naruto würde eher sterben, als zu zu lassen, dass noch einer seiner Kameraden starb.

Vermutlich würde er mit Freude in den Tod gehen, wenn der Krieg damit vorbei wäre.

Mit zitternder Hand fuhr Ino sich durch ihre verfilzten Haare.

Anko wollte ihr Angst machen und sie einschüchtern!

Das war der einzige Grund, warum sie gesagt hatte, dass Sakura gestorben war. Sie lebte! Ino musste daran glauben...

Dann hörte sie Schritte auf dem Gang und verspannte sich.

Wie sie es erwartet hatte, kamen sie zu ihrer Zelle.

Ein Schlüssel wurde ins Schloss gesteckt.

Das grelle Licht verhinderte, dass sie mehr als nur Schatten erkennen konnte.

„Anko, will dich sehen. Stehe auf und komm her“, knurrte eine dunkle Stimme.

Ino erhob sich.

Sie hatte keine Kraft mehr. Fühlte nichts in ihren Knochen. Nur ihre Seele lebte noch. Wild und unwillig sich dem Terror Orochimarus und Ankos zu beugen.

Ihre Hände ballten sich zu Fäusten.

Was hatte ER gesagt? Als sie IHN gefragt hatte, ob ER alle vernichten würde?

„Nicht alle, nur meine Feinde, keinen Anderen!“

Und sie glaubte an IHN. Und deshalb würde sie das hier auch aushalten. Und sie würde schweigen!

„Strecke deine Hände vor“, forderte der Wächter.

Die Eisenketten, die ihr Chakra zähmten, klirrten, als sie die Hände hob.

Mit einem raschen Klicken hackte die Kette in die Handschellen.

„Wo bringst du mich hin?“, fragte sie.

„Das geht dich nichts an“, knurrte der Wächter.

Ino erwiderte nichts.

Ihre Gedanken konzentrierten sich auf das kommende Verhör. Was würde Anko tun, um endlich die Informationen zu bekommen, die sie haben wollte?

Der Wächter führte sie einen langen Gang entlang. Er führte in die oberen Stockwerke. Sie hoffte, dass das ein gutes Zeichen war. Die Schreie aus den Folterkammern wurden langsam leiser. Dorthin wurde sie also nicht gebracht.

„Da hinein“, herrschte der Mann sie an und gab ihr einen Stoß.

Ino verzichtete darauf, zurück zu schlagen.

ER hätte das niemals getan, also würde sie das auch nicht tun.

„Ino, meine Liebe. Du siehst erstaunlich gut aus“, meinte Anko mit einem lieblichen Lächeln.

Sie nickte dem Wärter zu und er schloss die Tür.

Warum war er mit im Raum? Normalerweise war sie alleine mit Anko.

„Setzt dich“, forderte die Ältere sie lächelnd auf.

Ino kam der Aufforderung zögernd nach.

Die Anwesenheit des Prügelknaben gefiel ihr ganz und gar nicht.

„Nun, wo waren wir beim letzten Mal stehen geblieben?“, fragte Anko die Blonde und zündete sich eine Zigarette an.

Sie vermied es ihr zu antworten.

„Ach, ja. Noch einmal, Ino. Ich glaube, du hast das alles nur ein wenig falsch verstanden. Dir ist vermutlich nicht klar, welche Türen dir alle offen stehen, wenn du uns die Informationen gibst, die wir wollen. Der Kaiser wird sich erkenntlich zeigen“, versicherte Anko lächelnd.

„Ich glaube nicht, dass ich das will“, erwiderte Ino leise.

„Das willst du nicht? Wie kannst du das nicht wollen?“, fragte die Andere abschätzend.

Die Blonde antwortete nicht.

„Du willst es wohl nicht anders. Kuni!“, meinte sie Schulter zuckend.

Der Wärter kam herüber, holte aus und schlug Ino ins Gesicht.

Sie zuckte vor Schreck und Schmerz zusammen. Ihre Schläfe pochte. Einen Moment wurde ihr schwarz vor Augen.

„Sprich!“, sagte Anko und lehnte sich zurück.

Ino schüttelte den Kopf.

Kuni holte ein weiteres Mal aus.

Diesmal verlor sie das Gleichgewicht und fiel von dem unbequemen Holzstuhl herunter. Sie keuchte auf, als ihre Knie auf dem harten Boden aufschlugen. Kein Gramm Fett federte ihren Aufschlag. Sie spürte es bis in die Knochen. Aber sie würde kein Wort sagen.

„Ich war nicht in den Höhlen“, beteuerte Ino.

Sie hätte am liebsten laut los geschrien, als die Stahlkappenschuhe auf ihre Hüfte trafen.

Man hörte den Knochen splittern.

Anko musterte sie ausdruckslos.

Weder Abscheu, noch Zorn war in ihrem Gesicht zu sehen. Nur ein mildes Interesse daran, dass Ino gerade zusammengeschlagen wurde.

„Um ehrlich zu sein, verstehe ich dich nicht, Ino“, erklärte sie.

Bevor sie weiter sprach, schnippte sie mit dem Finger und Kuni schlug wieder zu.

„Was bringt dir das? Gaara und seine Leute gehen davon aus, dass du tot bist. Wir sind dir nur durch Zufall auf die Schliche gekommen. Es muss wichtig sein, was du in den Höhlen gefunden hast“, philosophierte Anko und zog an ihrer Zigarette.

Ino zog sich an der Tischkante in die Höhe.

Ihre Hüfte pochte und ihr Kopf hämmerte. Ihr wurde schwindelig. Beinahe wäre sie wieder auf den Boden zurück gesackt.

„Ich habe in den Höhlen überhaupt nichts gefunden“, murmelte Ino matt.

„Du gibst also zu, dass du in den Höhlen warst?“, fragte Anko und starrte an die Decke.

Ihr Füße lagen auf dem Tisch und sie hatte ihren Stuhl zurück gekippt.

„Nein“, stöhnte Ino und zog sich nun ganz nach oben.

ER hatte sie schwören lassen, niemals ein Wort darüber zu verlieren.

Anko nickte Kuni nur zu und er trat ihr die Beine weg.

Ihr einst so schönes Gesicht prallte auf die Tischplatte und sie blieb benommen liegen.

Kuni holte aus. Ino spürte den Schlag kaum noch, als er auf ihre Stirn traf. Sie war schon fast bewusstlos.

„Übertreibe es nicht, Kuni. Wir wollen schließlich Antworten von ihr. Wenn du sie tot schlägst, haben wir nichts davon“, tadelte Anko ihn ruhig.

Es war grotesk, wie schlicht, ruhig und entspannt Anko diese Worte aussprach. Sie hätte genau so gut, ein Kind auffordern können, den Apfel am Obststand wieder hinzulegen.

Die Blonde lag benommen auf dem Boden.

Ja, er sollte sie ruhig schlagen.

Dann wäre es endlich vorbei.

Sie hatte sich geschworen nichts zu erzählen. Es war zu wichtig, als dass jemals jemand etwas erfahren durfte. Sie könnte alles für diese Informationen verlangen. Man würde jeden Preis zahlen. Aber sie wollte es nicht.

Anko sah sie eine Weile an.

„Ich glaube, du musst noch ein wenig darüber nachdenken. Ich hoffe die Zelle ist dunkel genug, damit deine Gedanken nicht zu sehr abgelenkt werden“, meinte sie lächelnd.

Dann wandte sie sich an Kuni.

„Sie bekommt bis auf weiteres keine Nahrungsrationen. Nur Wasser damit sie uns nicht verreckt“, befahl sie.

Bevor sie zur Tür ging, blickte sie noch einen Moment auf die junge Frau hinab.

„Ino, du warst eine so vielversprechende Kunoichi. Warum machst du dir alles kaputt? Der Kaiser kann Frauen, wie dich gebrauchen“, wiederholte sie.

Aber Ino antwortete nicht mehr. Sie war bereits in einen Dämmerzustand übergetreten. Und sie machte sich nicht die Mühe, die kommenden Ohnmacht aufzuhalten.

Anko zuckte schließlich nur mit den Schultern und gab Kuni ein Zeichen.

Er packte sie an den Schultern und zerrte sie aus dem Raum.

Doch das bekam Ino bereits nicht mehr mit.
 

oOOOo
 

„Lui, was tust du da?“, herrschte die Stimme ihrer Tante das junge Mädchen an.

Jins einzige Tochter zuckte zusammen und ließ beinahe den Korb mit den Blumen fallen.

Unschlüssig starrte sie ihre Tante an.

„Ich wollte Vater in seinem Büro besuchen“, erklärte sie leise.

„Dazu ist jetzt keine Zeit. Außerdem ist dein Vater beschäftigt. Komm mit, wir sind immer noch nicht mit der Einrichtung eures zukünftigen Schlafzimmers fertig. Ich habe dir erklärt, dass es deine Pflicht ist dafür zu sorgen, dass dein Ehemann einen tadellosen Haushalt vorfindet“, sagte Sala hart und musterte das Mädchen von oben bis unten.

Heute trug Sala eine Robe aus teurem dunkelbraunen Stoff, der mit vielen, winzigen Goldstickereien besetzt waren. Eines der Anzeichen, dass das Lager inzwischen zu einer eigenen Stadt geworden war. Eigene Viertel, eigene Stände. Und die Kuran hatten es nun einmal geschafft, ihren Wohlstand auch im Krieg zu erhalten.

„Aber wir bleiben doch hier im Haus“, erwiderte Lui verständnislos.

„Widerspreche mir nicht, dass tut deine Cousine schon oft genug. Du bist eine anständiges, junges Mädchen“, meinte ihre Tante übellaunig.

Lui erwiderte nichts.

Stattdessen stellte sie die Blumen auf einen der unzähligen Fensterbänke und sah ihre Tante abwartend an.

„Wo gehen wir also hin?“, fragte Lui und zupfte den Schleier ihres weißen Iwanas zu Recht.

„Ich habe mit deinem Vater besprochen, dass du und Neji Hyuga in den Teil des Anwesen ziehen werdet, den dein Vater bisher alleine bewohnt hast. Du wirst nun eine erwachsenen Frau sein, also brauchst du nicht länger mit deinen Cousinen zusammen zu wohnen. Dort ist genug Platz und dein Vater hat Neji auch gut genug im Auge, damit er nicht auf dumme Gedanken kommen kann“, meinte Sala eisig.

Das junge Mädchen ließ sich nichts anmerken, aber innerlich zitterte sie. Ihre Familie wollte aus Neji eine Marionette machen, so wie sie sie schon aus ihrem Onkel Mahiko und aus ihrem Onkel Teneka gemacht hatten, dem Mann ihrer anderen Tante. Die beiden Männer hatten zwar das Gefühl, als würden sie ihre eigenen Entscheidungen treffen, doch Lui wusste gut genug, dass sie nur nach den Fäden ihres Vaters und ihrer Tante tanzten. Tante Darika wusste nichts davon. Sie war zu sehr damit beschäftigt die unterwürfige Ehefrau zu sein. Aber Tante Sala war Macht hungrig. Vermutlich hatte sie Mahiko nie ernst genommen. Es war kein Wunder, dass Nero so sehr unter ihr litt.

Sie folgte der hochgewachsenen Gestalt ihrer Tante schweigend durch die langen Flure.

„Wo gehen wir denn hin? Vaters Büro liegt in der entgegengesetzten Richtung“, fragte Lui vorsichtig.

„Stelle keine Fragen, Lui. Du wirst es schon früh genug erfahren“, erwiderte Sala kalt.

Lui unterdrückte ein Seufzen.

Wenig später hielten sie vor dem Aufenthaltsraum der Frauen an und Sala schob die Tür auf.

Tante Darika saß an ihrem Webrahmen, neben ihr ihre eigenen Töchter, die vierzehnjährige Monoke und die zwölfjährige Nawake. Susuka lag gelangweilt auf einem der Diwans und ließ sich von einer der Dienerinnen die Hennabemalung auf ihren Händen nachzeichnen. Ihre jüngeren Schwestern Chio und Koyome, die das Glück hatten noch kein Iwana tragen zu müssen, spielten mit einigen Welpen auf dem Boden. Einer der Hirtenhunde ihres Vaters hatte vor einigen Wochen geworfen und die beiden Mädchen hatten sich sofort in die quirligen, kleinen Wesen verliebt.

Chio und Koyome hatten wie fast alle Kurans weißes Haar und grüne Augen. Nur Susuka mit ihrem blauen Haar und Monoke mit den dunkelbraunen Haar ihres Vaters passten nicht in das Bild der weißhaarigen und grünäugigen Familie.

„Darika, ich dachte, wir hätten abgesprochen, dass du auf uns wartest!“, fuhr Sala ihre Schwester an.

Susuka warf Lui einen vielsagenden Blick zu.

Tante Darika hatte ein sehr ruhiges Wesen, so dass sie auf diesen herrischen Ton nicht einging. Aber Lui hatte schon länger den Verdacht, dass Tante Sala ihre Schwester insgeheim verfluchte. Denn Darika war es, die vor allem die männliche Linie der Kurans weiterführte. Sie hatte vier Jungen das Leben geschenkt und ihre beiden Töchter waren Musterbilder der folgsamen, unterwürfigen und sanftmütigen Mädchen, wie man sie sich in Iwa wünschte. Sala dagegen hatte nur zwei männliche Nachkommen zur Welt gebracht und sie musste sich mit einer Tochter herum ärgern, die in ganz Iwagakure bekannt war. Susuka eilte ein schlechter Ruf voraus...

„Sala, liebe Schwester, ich brauche doch nur kurz den Webbogen in den Rahmen zu stecken und wir können los“, meinte Darika lächelnd.

Hinter ihrem Iwana blickten sanfte und wunderschöne Augen hervor. Ein krasser Gegensatz zu Salas Eisblick.

Die Angesprochene erwiderte nichts, wandte sich an ihre Tochter.

„Was tust du da, Susuka? Stehe auf und hilf uns“, forderte Sala.

Die Blauhaarige warf ihrer Mutter einen herablassenden Blick zu.

„Ich habe keine Lust. Ihr braucht mich nicht“, murmelte sie.

Die große Frau warf ihrer Tochter einen tödlichen Blick zu.

„Susuka Kuran, wenn ich dir sage, dass du mit mir kommst, dann tust du das! Außerdem ist es Illahs Wille, dass wir dies tun“, herrschte sie das junge Mädchen an.

Illah war der allgegenwärtige, mächtige Gott, dem die Menschen aus Iwa und Kiri folgten. In Iwagakure folgten man am strengsten den strengen Glaubensregeln, die auch die Unterordnung der Frau forderten. In Kiri war der Glaube gemäßigter. Insgeheim bezeichneten beide Länder vor allem Konoha als Ungläubige. Konoha glaubte nicht an den einen Gott. Nun ja, und Suna schien an gar nichts zu glauben. Die anderen Ninjamächte hatten nur andere Namen für Illah. So wurde in Kumo, Taki und Kusa Illah Jahva genannt und in Ame Pain.

„Illah kann mich mal!“, knurrte Susuka, stand aber auf.

„Hüte deine Zunge, Susuka“, fuhr Sala ihre Tochter an.

Das junge Mädchen verdrehte die Auen.

„Nawake, pass' auf deine jüngeren Cousinen auf und sorge dafür, dass sie keinen Unfug anstellen“, befahl Sala ihrer Nichte.

Tante Darika hatte inzwischen ihre Webarbeit beendet und war aufgestanden. Jetzt strich sie ihren fliederfarbenen Iwana glatt und sah ihre ältere Schwester abwartend an.

Sala drehte sich um und die vier Frauen folgten der Hausherrin.

Wenig später betraten sie den Teil des Hauses, den Lui und Neji bewohnen sollten.

Vier Räume, die bisher leer unbewohnt gewesen waren, standen ihnen zur Verfügung. Ein Raum sollte zum Schlafzimmer werden, der Raum daneben würde Nejis Arbeitszimmer werden. Lui würde einen weiteren Raum zu ihrer eigenen Verfügung bekommen und der letzte würde eine Art Wohnzimmer darstellen. Der Waschraum in diesem Teil des Anwesen würden sie ebenfalls nutzen.

Bisher stand in dem Raum nur ein großes Bett, dass aus dunklem Holz zusammengebaut war.

„Wir werden noch einige Beistelltisch und eine Liege besorgen“, erklärte Sala und sah sich um.

Lui nickte unterwürfig.

„Was hältst du davon, wenn der Boden mit Schaffellen ausgelegt wird?“, fragte Tante Darika.

Ihre Tante konnte sich nicht von den alten Traditionen lösen. Dass es in Suna viel wärmer war, als in Iwa schien sie nicht zu merken.

„Ist das nicht ein bisschen warm?“, schnaubte Susuka und ließ sich auf das Bett fallen.

Darika ignorierte sie, während Sala ihrer Tochter nur einen warnenden Blick zu warf.

„Ich möchte schwarzes Schaffell“, erklärte Lui.

Sie würde bald die erste Frau des Hauses sein.

Dann durfte sie auch Ansprüche stellen.

Nach ihrer Hochzeit war sie offiziell die Hausherrin. Tante Sala war nach dem Tod ihrer Mutter zur ersten Frau aufgestiegen. Nun wo Neji bald der Nachfolger von Jin werden würde, würde sie auch die Nachfolge ihrer verstorbenen Mutter antreten. Ein Amt, das bisher Tante Sala ausgeführt hatte.

„Weißt du was das kostet?“, fragte Sala schneidend.

Sie brauchte Selbstbewusstsein, wenn sie bald ihrer Tante Befehle erteilen würde.

„Natürlich“, meinte sie mit zitternder, aber kräftiger Stimme. „Ich will es trotzdem haben.“

Sala und Darika tauschten einen verblüfften Blick.

Susuka grinste Lui an.

„Außerdem möchte ich, dass Nejis Arbeitszimmer mit Brokatstoff ausgekleidet und der Boden mit Zobelpelz ausgelegt wird. Als zukünftiges Clanoberhaupt steht ihm das zu“, beschloss sie steif.

Das Arbeitszimmer ihres Vaters sah ähnlich aus. Mit dem einzigen Unterschied, dass Jin zusätzlich das Fell des riesigen Braunbären, den er irgendwann einmal in den Bergen Iwas geschossen hatte, mitten im Raum platziert hatte.

„Des weiteren wünsche ich, dass sämtliche Einrichtungsgegenstände aus Zypressenholz gefertigt wird“, redete Lui sich Mut zu.

Zypressenholz war ungeheuer teuer, denn es war eine der wenigen Holzpflanzen die in der Wüste wuchsen.

Sala schnappte nach Luft.

„Und nun bin ich müde. Ich möchte mich ausruhen. Susuka, begleitest du mich bitte?“, forderte sie ihre Cousine auf und marschierte aus dem Raum.

Monoke warf einen unsicheren Blick auf ihre Mutter und ihre Tante. Sie war ebenso verdattert wie die beiden Frauen.

Während Lui mit der grinsenden Susuka den Raum verließ, hörte sie noch wie Sala mit gepresster Stimme sagte: „Nun, gut, Monoke. Du hast deine Cousine gehört. Also werden wir ihre Wünsche erfüllen.“

Erst zwei Gänge weiter blieb Lui stehen und lehnte sich an die Wand.

„Bin ich verrückt geworden?“, fragte sie perplex.

Susuka brach in schallendes Gelächter aus.

„Für das Gesicht meiner Mutter hast du was gut bei mir“, meinte sie amüsiert.

„Deine Mutter wird mich umbringen“, keuchte Lui.

„Wird sie nicht. Du weißt, dass sie sich zumindestens äußerlich an die uralten Bräuche unseres Landes hält. Und die besagen eindeutig, dass du ab jetzt das Kommando hast. Sie wird sich hüten, dir öffentlich zu widersprechen“, versuchte Susuka ihre Cousine zu beruhigen.

Skeptisch musterte Lui das andere Mädchen.

Gerade wollte sie etwas sagen, als sie zwei wohlbekannte Stimmen hörte.

Alarmiert sahen die Beiden sich an.

Hektisch versuchten sie hinter einer Nische in Deckung zu gehen, doch dann hörten sie einen leisen Pfiff. Sojogo winkte ihnen aus einem Wandschrank zu und blitzschnell rannten die beiden Mädchen über den Gang und kletterten mit hinein.

Für drei erwachsene Menschen, war er wirklich zu klein.

„Was machst du hier?“, fragte Susuka ihren Cousin.

„Seit zwei Tagen versuche ich, deinen Bruder und Onkel Jin zu belauschen. Bis jetzt haben sie mich noch nicht erwischt. Sie wollen mich und dich ausschalten und Neji zu einer Marionette machen“, fasste der Weißhaarige das zusammen, was er in den letzten Tagen erfahren hatte.

Lui versuchte Susuka einen Blick zu zu werfen, aber es war zu eng, um sich zu bewegen.

„Was haben sie vor?“, wollte sie stattdessen wissen.

Aber in diesem Moment blieben Nero und Jin genau vor dem Schrank stehen.

„Was hast du dir also überlegt?“, fragte gerade Nero.

„Deine Schwester stellt in dem Sinne eine Gefahr da, dass sie meiner Tochter die Augen öffnen könnte. Ich will sie aus dem Weg haben“, erklärte Jin ernst.

Nero schnaubte.

„Lach du nur, Nero. Aber ich habe festgestellt, dass es viel einfacher ist, Probleme aus den Weg zu schaffen, bevor sie überhaupt auftreten, als sich nachher überlegen zu müssen, wie man sie los wird“, ermahnte Jin ihn herablassend.

Lui kam es so vor, als wäre ihr Vater unglücklich darüber, dass ausgerechnet Susukas unterbelichteter Bruder sich ihm angeschlossen hatte. Vermutlich hätte er viel lieber mit Sojogo zusammen Intrigen gegen Neji geschmiedet.

„Wie willst du sie denn ausschalten?“, fragte Nero kleinlaut.

Die Drei im Schrank spitzten die Ohren.

„Weißt du, dein Vater und deine Mutter und meine jüngere Schwester und ihr Mann sind nur bei uns im Clan geblieben, weil Jahre lang zu wenigen Jungen geboren worden waren. Mein Großvater hatte keinen Bruder und keine Neffen, meine Vater hat nur mich in die Welt gesetzt. Doch jetzt wird die männliche Linie unseres Clans wieder fortgesetzt. Also können wir Susuka getrost in einen anderen Clan verheiraten. Und deine Mutter wird froh sein, dass sie sie endlich los geworden ist“, meinte Jin kalt.

Susuka holte zischend Luft.

Sojogo schaffte es gerade so, ihr eine Hand auf den Mund zu legen.

Dann wurden die Stimmen leiser und man hörte eine Tür.

Lui zählte innerlich bis dreihundert, bevor sie die Schranktür öffnete und sich hinaus zwängte.

„Das kann doch nicht sein Ernst sein!“, fauchte Susuka.

Lui antwortete nicht, sondern sah sich um. Jetzt erst bemerkte sie, dass sie sich in dem Wandschrank gegenüber von Neros Zimmer befanden. Es war also nicht verwunderlich, dass die beiden Männer vor diesem Schrank stehen geblieben waren.

„Doch. Es ist ihm bitterer Ernst. Wir müssen uns überlegen, wie wir dir helfen und wir müssen uns überlegen, wie wir Neji informieren können“, erwiderte Sojogo und sah von einem zum anderen.
 

oOOOo
 

Missmutig setzte Kakashi sein Siegel unter den letzten Brief und stand auf. Wenn er sich überlegte, mit wie viel Papierkram sich Gaara täglich herum schlagen musste, bekam er Kopfschmerzen. Ein Blick auf die Sonnenuhr sagte ihm, dass er fast vier Stunden nur Briefe, Verträge und Anträge gelesen und unterzeichnet hatte. Er konnte sich wirklich besseres vorstellen.

Zum Beispiel mit Sakura alleine in sein Zelt, um ihr –

Wo gingen seine Gedanken eigentlich schon wieder hin?

Es war Wahnsinn, um es einmal nett auszudrücken.

Er war ihr Lehrer, seit Jahren und außerdem war er der General der Rebellen, verdammt noch mal! Er hatte eine Vorbildfunktion und sollte nicht ein Negativbeispiel im Hinblick auf unmoralische Beziehungen zu viel zu jungen Frauen sein!

Die Kopfschmerzen wurden schlimmer.

Es war gut, dass sie jetzt auf der Rettungsmission von Hinata war. Sie würde erst heute Abend, oder sogar erst am nächsten Tag in die Stadt zurückkehren.

Der Abstand hatte dafür gesorgt, dass er die Sache weniger Hormon gesteuert betrachten konnte. Meine Güte, er war ein Mann. Niemand konnte ihm einen Vorwurf dafür machen, dass er auf ihre reizvollen Rundungen reagiert hatte. Schon gar nicht, nachdem er sie praktisch nackt gesehen hatte.

Was hatte er da nur getan?

Obwohl er sich der ganzen Misere bewusst war, war da eine kleine, leise Stimme in seinem Kopf, die ihn daraufhin wies, dass es vielleicht gar nicht so sehr an Sakuras Reizen lag, die ihn zu seiner Entscheidung gebracht hatte. Sie hätte auch flach wie ein Brett sein können und er hätte trotzdem mit ihr geschlafen. Weil sie eben Sakura war, weil sie ihm schon längst wichtiger war, als es sich in einer Lehrer – Schüler – Beziehung gehörte. Und wenn Gaara davon Wind bekommen würde, dann sollte er sich schon einmal überlegen, wo er die nächsten zehn Jahre inkognito verbringen wollte.

Aber anstatt sich darüber Gedanken zu machen, redete er sich lieber ein, dass es nur so weit gekommen war, weil er das letzte Jahr praktisch im Zölibat gelebt hatte und das eindeutige Angebot von Sakura einfach nur aus männlicher Schwäche angenommen hatte.

Ein Klopfen an der Tür bewahrte ihn davor, sich diese Lüge selbst ein zu gestehen.

„Herein“, sagte er und drehte sich um.

Zu seinem Erstaunen betrat Itachi Uchiha mit ausdruckslosen Gesicht sein Büro.

Nach einem kurzen Blick durch das Büro, wandte er sich an Kakashi.

„Es ist eindeutig von Vorteil, wenn man in der Hierarchie des Lagers aufsteigt“, bemerkte er trocken.

Der Grauhaarige sah ihn abschätzend an.

„Was kann ich für dich tun... Itachi“, meinte er zögernd.

Itachis Blick blieb ausdruckslos.

„Pain will, dass ich ins Dorf zurückkehre“, erklärte er tonlos.

Kakashi starrte ihn perplex an. Es war absolut unmöglich auch nur minimal zu erahnen, was Itachi dazu zu sagen hatte.

„Und das heißt was genau?“, fragte er.

„Gaara hat uns die Möglichkeit offen gelassen, als so genannte „Privatpersonen“, dass heißt in meinem Fall, Itachi Uchiha, der aus Konoha kommt und nicht Itachi Uchiha, Mörder des Uchihaclans und Mitglied von Akaktsuki; in den Belangen des jeweiligen Landes ein Mitspracherecht wahr zu nehmen. Und Pain will, dass ich dieses Privileg in Anspruch nehme“, erklärte er.

Der General sah den Schwarzhaarige lange schweigend an.

Dann deutete er auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch und setzte sich selbst hinter diesen.

„Wenn ich dich also richtig verstehe, willst du dein Stimmrecht, dass dir laut Vertrag zu steht nutzen, ja?“, fragte er.

„Nicht nur das. Ich soll ebenfalls, mein Recht darauf an Wahlen teilzunehmen und weitere Dinge, nutzen. Der einzige Unterschied zu jedem anderen Mitglied von Konoha besteht darin, dass ich weiterhin im Akatsukibezirk schlafe und Aufträge von Pain bekomme“, erwiderte Itachi emotionslos.

„Ich soll, ich muss, ich darf... Sag mal, seit wann lässt du dir von irgendjemanden Befehle erteilen?“, meinte Kakashi ernst.

Itachi musterte den anderen Mann eine Weile. Dann wandte er den Blick ab und sah aus dem Fenster.

„Ich habe meine Gründe dazu“, erklärte er leise.

Der General musterte ihn noch einen Moment.

„Gaara hat euch diesen Anspruch durch den Vertrag zu gesprochen, also werde ich ganz bestimmt der letzte sein, der dich daran hindert. Aber warum, kommst du deshalb zu mir? Hinata ist Lager – Leaderin und du hättest immer noch zu ihr gehen können, wenn sie zurückgekommen wäre“, erwiderte er Schulter zuckend.

Einen Augenblick schien eine Emotion durch Itachis kalte Maske aus Eis zu brechen, doch der Moment war zu schnell vorbei, als dass Kakashi sie hätte deuten können.

„Shino Aburame wird nicht mehr fähig dazu sein, sein Amt auszuführen. Obwohl... dass stimmt so nicht. Einige der Clanoberhäupter werden ihn als Unter – Leader nicht mehr anerkennen, wenn er nicht in der Lage ist ein einfaches Jutsu zu formen. Ich will mit Eurer Billigung und Unterstützung in den Rat gewählt werden“, erklärte Itachi.

Kakashi war froh, dass er eine Maske trug, denn sonst hätte er wohl einen ziemlich verdatterten Anblick geboten.

„Bist du dir darüber bewusst, dass deine Chancen sehr gering sind?“, fragte er deshalb. „Das muss Pain doch bewusst sein.“

„Ich behaupte, dass Pain damit vor allem zum Ausdruck bringen will, dass wir nicht mehr nur Akatsuki die Verbrecherorganisation sind“, erwiderte er ruhig.

„Wie schon gesagt, ich werde dich an dem Versuch nicht hindern. Aber hohe Chancen räume ich dir nicht ein“, antwortete Kakashi.

Itachi nickte und stand dann auf.

Mit gemischten Gefühle sah der General ihm hinterher.

Was zum Teufel wollte Pain damit bezwecken?
 

oOOOo
 

Es war später Nachmittag, als das Rettungsteam endlich im Stadtkern und im Krankenhaus eintraf.

Tsunade brauchte nur wenige Augenblicke, um zu entscheiden, was zu tun war.

„Oyone, Kumadori, ihr kommt mit mir. Das andere Team bereitet sich darauf vor, die Planerin in einer halben Stunde zu untersuchen“, befahl sie todernst.

Dann rannte sie in Begleitung ihrer beiden Schülerinnen in den Operationssaal.

Sakura und Shizune blieben erschöpft mit dem Rest ihres Rettungsteams zurück.

Tsunade hatte praktisch aufgehört zu denken.

Alles in ihr war darauf ausgerichtet, Shinos Leben zu retten. Mit allen Mitteln und um jeden Preis.

Nachdem sie ihm seine verschmutze Kampfkleidung ausgezogen hatten, begann Tsunade Befehle zu bellen.

„Oyome, du verbindest ihn mit der Bluttransfusion. Halt den Chakrafluss die gesamte Zeit aufrecht. Eine andere Aufgabe wirst du vorerst während der Operation nicht haben“, befahl sie der jungen Frau.

Diese nickte und machte sich sofort an die Arbeit.

„Kumadori, du überwachst seine lebenswichtigen Körperfunktionen. Sollte er aufhören zu atmen, beginnst du augenblicklich mit einer Reanimation“, erklärte die Oberärztin dann der anderen Assistentin.

Sobald Beide ihre Plätze eingenommen hatten, beugte Tsunade sich vor.

Der Operationssaal war bereits desinfiziert worden, so weit es eben ging. Sie selbst achtete darauf, dass sie die gesamte Zeit über mit heilendem Chakra umgeben war. Es war einfach zu riskant, denn Shinos größte Gefahr war nicht mehr der Blutverlust, sondern die Gefahr einer Infektion.

Vorsichtig griff Tsunade nach seinem Arm.

Sakura und Shizune hatten ihn im Eilverfahren, damit sie ihn so schnell wie möglich nach Suna hatten bringen können, abgebunden und mit Tüchern umwickelt.

Nun löste sie mit größter Sorgfalt das Tuch.

„Er rührt sich“, bemerkte Kumadori leise.

Tsunade warf einen Blick auf den unruhigen Shino.

„Noch hält sich seine Bewegung in Grenzen. Erst wenn er zu Bewusstsein kommt, müssen wir ihn fixieren. Sein Körper würde die Betäubungsmittel nicht verkraften und vermutlich nicht mehr aufwachen. Er muss die Schmerzen ertragen“, erwiderte sie knapp.

Ein Übelkeit erregender Geruch drang durch ihre Nase, als sie den Verband von seinem Arm nahm.

Schwarzes verbranntes Fleisch sah ihr entgegen. Es war nicht entzündet oder infiziert, was Tsunade am Geruch erkennen konnte.

Ihr Blick war starr auf den Armstumpf gerichtet, während ihre Hände zu dem Operationsbesteck glitten und sie nach dem Skalpell griff.

In Millimeterarbeit trennte sie das verbrannte, tote Fleisch von dem durchbluteten Gewebe. Als das geschafft war, ließ sie Oyome zusätzlich das Blut am Armstumpf zirkulieren. Diese neuartige Technik hatte sie vor zwei Jahren entwickelt. Es half dabei zu verhindern, dass die Patienten verbluteten und sorgte außerdem dafür, dass das Blut keimfrei zurück in den Körper kehrte.

Nun schloss sie die Augen, formte rasch zwei Fingerzeichen und beugte sich dann vor, um den Armstumpf genauer in Augenschein zu nehmen.

Ihr eigenes Chakra funktionierte nun wie eine Lupe und sie konnte die übriggebliebenen Adern, Nerven und Knochen erkennen.

„Skalpell“, forderte sie ernst und eine der Schwestern reichte ihr das gewünschte Instrument.

Unendlich vorsichtig verkürzte sie eine der Adern.

Es war wichtig, dass sie Nerven und Adern freie Haut am Ende des Stumpfes hatte.

Diese Hautlappen musste sie vernähen und hätte sie die Nervenbahnen nicht verkürzt, wäre das Risiko zu groß, dass es zu einer Neurom – Bildung oder zu Phantomschmerzen kommen könnte.

Nach ungefähr einer halben Stunde hatte Tsunade den Stumpf so präpariert, dass sie beginnen konnte, die Adern und Nervenbahnen zu vernähen.

„Wie siehst es mit seinem Herzschlag aus?“, fragte sie in die konzentrierte Stille, während sie die Bahnen durch das heilende Chakra mit einander verschmelzen ließ.

„Schwach, aber gleichmäßig“, erklärte Kumadori ruhig.

„Die Atmung?“, fragte sie weiter.

Nur noch wenige Millimeter, dann hatte sie den ersten Teil der Operation geschafft.

„Dito. Schwach, aber gleichmäßig“, erwiderte sie.

Oyome hatte bereits die dritte Transfusion übergeleitet. Inzwischen musste der Blutverlust ausgeglichen sein.

„Ich brauche die Klammern“, herrschte Tsunade eine der Schwestern an. Sofort wurde ihr das gewünschte gebracht.

Bevor die blonde Frau nun weitermachte, kontrollierte sie noch einmal, ob der Arm frei von Viren und Bakterien waren. Sie spürte nichts durch das Chakra.

Also begann sie nun langsam, so dass die Narbe nicht allzu hässlich aussehen würde, die Hautlappen über einander zu legen und mit den Klammern zu befestigen. Als sie das gemacht hatte, kontrollierte sie, ob sie auch keine Blutbahn oder Nervenbahn abgetrennt hatte. Aber es war alles in bester Ordnung.

Sie konnte froh sein, dass Shino so geschwächt war, dass er von der Operation nichts mit bekam.

Das Letzte, was sie brauchen konnte, war ein um sich schlagender Patient.

Tsunade schloss die Augen.

Vorsichtig und Schritt für Schritt brachte sie die Zellen in den Hautlappen dazu sich zu lösen und neu zu verbinden. Dieser Prozess sorgte dafür, dass Shino letzten Endes nur einen glatten Stumpf würde ertragen müssen.

Es gab auch noch die Möglichkeit einer Prothese, aber sie wollte dies erst mit Shino durchsprechen, bevor sie eine Entscheidung für ihn traf, die er gar nicht wollte. Eine Prothese an den Arm setzen, konnte man jeder Zeit. Diese aber zu entfernen, war um einiges schwieriger.

Nach ungefähr einer weiteren Stunde war der Arm glatt und weiß.

Der Stumpf würde immer heller bleiben, als der Rest seines Körpers.

Aber das war immer noch besser, als zu verbluten.

Vermutlich hatte Deidara das Jutsu mit dem er den Armstumpf vor einer Infektion hätte schützen können, nicht gekannt. Ansonsten hätte er ihn nicht ausbrennen müssen.

Jedenfalls hatte der junge Mann getan, was er konnte und dafür sollte Shino später dankbar sein.

„Oyome, das war genug Blut. Du musst mir nun helfen sein Bein in die richtige Richtung zu bringen und zu fixieren“, erklärte sie ihrer Assistentin.

Die junge Frau nickte und beendete die letzte Bluttransfusion.

Dann stellte sie sich an seine rechte Seite und legte ihre Hände auf seine Hüfte und hielt ihn damit auf dem Operationstisch.

Tsunade stattdessen tastete ihn einmal ab.

Er hatte Glück, anscheinend war nur sein Oberschenkelknochen aus dem Becken gesprungen. Nur war natürlich lachhaft. Der Schmerz würde so groß sein, dass er ihn trotz allem durch seine Ohnmacht spüren würde. Aber es war immer noch besser als ein zersplitterter Knochen, der –

„Ach, du je“, entfuhr es Tsunade.

Ihr Hände hatten die zertrümmerte Kniescheibe und das gebrochene Schienbein ertastet.

Er würde sein Leben lang am Stock gehen müssen.

„Also gut, Oyome. Du musst ihn nun gut festhalten, damit er nicht vom Tisch fällt“, warnte sie die junge Frau vor.

Sie nickte angespannt und lehnte sich dann mit ihrem ganzen Gewicht auf Shinos Hüfte.

Mit einem gewaltigen Kraftakt gab es ein lautes, unangenehme Knacken und dann war der Knochen wieder an seinem Platz.

„Wir werden ihn jetzt erst nach inneren Blutungen untersuchen, bevor wir uns an die zertrümmerten Knochen machen. Die sind zum Glück nicht lebensbedrohlich“, ordnete sie ernst an.

Systematisch begannen die Frauen nun den Körper des Invaliden abzusuchen. Sie fanden kleiner und größere Prellungen, aber allen existierenden und nichtexistierenden Göttern sei Dank, keine inneren Blutungen. Was das betraf, hatte Shino Glück gehabt.

Während Tsunade nun begann seinen Kopf zu untersuchen, hüllte Oyome das Bein des Käfermeisters in das heilende Chakra. Erstaunt stellte die Oberärztin fest, dass Shinos Käfer seinen Körper verlassen hatten.

Wie hieß es doch so schön?

Ratten verließen ein sinkendes Schiff...

Hatten die Käfer dies hier auch getan?

Oyome schnitt Shinos Bein auf und begann mit Hilfe ihres Chakras die Knochen wieder an ihre richtige Position zu bringen.

Tsunade warf ihr einen kurzen Blick zu, als sie aber sah, dass Oyome es genau richtig machte, widmete sie ihre Aufmerksamkeit dem Kopf des Shinobis.

Sie schloss ihre Hände um seinen Kopf und begann ihn vorsichtig mit Chakra abzutasten. Er hatte nicht nur eine Gehirnerschütterung. Die blaue Gesichtshälfte rührte daher, dass sein Kopf an dieser Stelle eingequetscht gewesen war. Seine linke Hirnhälfte war gequetscht worden und sein Schädelknochen hatte einen minimalen Riss.

Spätfolgen würde man erst feststellen können, wenn er wieder bei Bewusstsein wäre.

Oyome war inzwischen schon dabei, dass Bein zu bandagieren und zu schienen. Auch der Armstumpf würde unter einem Verband versteckt werden.

Tsunade konnte die Kopfverletzung nicht sofort behandeln, denn sie konnte nicht ausschließen, dass sein Hirn durch das Trauma noch anschwellen würde.

Shino musste mindestens noch zwei Mal in den OP, dass konnte sie jetzt bereits sagen. Aber wenigsten hatten sie ihn außer Lebensgefahr gebracht. Wenn er keine Hirnschwellung bekommen würde, wäre sein Tod ausgeschlossen.

Aber was wäre es für ein Leben, dass er danach führen würde?

Tsunade wollte sich vorerst keine Gedanken darüber machen.

„Kumadori, schließe ihn an die Überwachungsgeräte an und Oyome besorge den Tropf. Wir werden ihn in einem Zimmer unterbringen, dass nicht weit entfernt ist vom OP. Man kann ja nie wissen“, sagte sie und musterte Shino.

Er würde es schaffen.

Und Tsunade hoffte, dass seine Psyche mit diesem Schicksalschlag würde umgehen können...
 

oOOOo
 

Das donnernde Getrappel der Pferde warnte die Menschen im Voraus und eilige machten sie Platz für den mächtigen Schüler des Kaisers. Nach dem Regen der vergangenen Nacht war der Boden weich und uneben. Matsch und Dreck flog in alle Richtungen, während Sasuke mit Desire durch das ehemalige Konoha ritt.

Wo einst breite, mit Menschen gefüllte Straßen gewesen waren, gab es nun nur noch matschige und verdreckte Gassen. Nach der Eroberung der verschiedenen Länder hatten viele der einfachen Menschen ihre zerstörten Dörfer verlassen und waren in die Städte gezogen. Doch Konoha war nicht das größte Moloch.

Kumgakure war zu einem einzigen, riesigen Armenviertel geworden. Sasuke wusste von den wenigen Malen, als ihn seine Aufträge dorthin gebracht hatten, dass das größte Problem dort die mangelnde Hygiene war.

Sasuke sah sich um, während sein mächtiges Schlachtross durch die Straßen Richtung Uchihaviertel preschte. Es fehlte nicht mehr viel und auch hier würde bald Krankheit und Tod herrschen.

Er musste mit dem Kaiser sprechen.

Konohagakure war nie dazu ausgerichtet gewesen, fast eine Millionen Menschen zu fassen. Und es kamen täglich mehr. Diejenigen, die wussten, dass sie es nicht nach Suna schaffen würden, machten sich also auf in die nächst größere Stadt. Und da Konoha zentral lag, kamen auch die meisten Menschen dorthin.

Wenn es so weiterging, wie bisher, würde Konoha in zwei Jahren zweieinhalb Millionen Menschen fassen.

„Warum sieht es hier so schrecklich aus?“, fragte Desire leise.

Sasuke hatte von ihr erfahren, dass sie aus Taki stammte und wenige Tage vor dem „Festmahl“ erst zum Schattenturm gekommen war.

„Weil sich der Kaiser mehr um das Militär, als um die innenpolitischen Probleme kümmert“, erwiderte er ernst.

Nach fünf Jahren hatte das Reich von Orochimaru immer noch keine funktionierende Infrastruktur. Die Senatoren hatten andere Dinge im Kopf. Orochimaru wollte eine stetig wachsende Armee. Also sorgten sie dafür, dass seine Arme wuchs. Dass sie stattdessen Straßen bauen sollten, die Bauern unterstützen mussten und Fläche für Wohnhäuser schaffen mussten, sahen sie nicht.

„Du musst mit dem Kaiser sprechen“, sagte Desire ernst.

Sasuke warf ihr einen undefinierbaren Blick zu.

„Das wird deine Schwester übernehmen, wenn es so weit ist“, erklärte er.

Desire war natürlich geschockt gewesen, von Kimimarus Plan. Allerdings hatte auch sie rasch erkannt, dass er wirklich Recht hatte. Also hatte sie versprochen, ihre Schwester zu überreden, wenn sie sie besuchen sollte.

„Aber sieh dich doch um. Es fehlt nicht mehr viel und hier bricht die Pest aus. Wenn der Kaiser so weitermacht, wird er nicht an Gaara, sondern an seinen eigenen Fehlern scheitern“, redete sie weiter auf ihr ein.

Das war der Nachteil, wenn man Wert darauf legte, dass seine persönliche Sklavin keine Angst vor einem hatte. Sie wurde vorlaut.

„Lassen wir ihn doch. Dadurch schneidet er sich selbst ins Fleisch“, antwortete Sasuke.

Desire gab dem grauen Wallach einen Tritt und schloss zu Sasuke auf.

„Auf Kosten von Millionen von Menschen?“, fragte sie kühl.

Sasuke blieb ihr eine Antwort schuldig, denn sie erreichten das Ziel dieses Rittes.

Sie befanden sich vor den Trümmern des ehemaligen Uchihaanwesen.

Niemand hatte es gewagt, es anzurühren, seit Sasuke immer höher in der Gunst des Kaisers aufgestiegen war.

Auch wenn das Anwesen geplündert worden war, so hatte er doch seine meisten Besitztümer wieder bekommen. Einen Moment starrte er auf die kalten Steine. Dann gab er Desire ein Zeichen und stieg ab. Nachdem auch das Mädchen den Rücken des Pferdes verlassen hatte, winkte Sasuke einer verkümmerten und schmutzigen Gestalt zu, die auch gleich herbei kam und die Pferde fest hielt.

Langsam gingen die Beiden auf die Trümmer zu.

„Hier hast du einmal gelebt, nicht wahr?“, fragte sie ihn leise.

Sasuke erwiderte nichts.

Die Antwort war nur zu deutlich.

Er hatte die Entscheidung getroffen das Anwesen wieder aufzubauen. Wenn er hier einzog, würde er bis zu einem gewissen Grad dem Einflussbereich des Kaisers entkommen. Außerdem wollte er seinen Kindern ein Heim bieten können, wenn der Krieg vorbei wäre.

Das Husten einer verlumpten Gestalt ließ ihn umdrehen.

Er ging zwei Schritte auf den Krüppel zu, doch Desire hielt ihn zurück.

„Geh nicht näher dran. Schau dir die Flecken an“, meinte sie panisch.

Entsetzt wich sie zurück.

„Lass uns von hier verschwinden“, flehte sie.

„Warum?“, wollte Sasuke wissen und sah sie an.

„Das ist Lepra. Ich habe keine Lust meine Körperteile zu verlieren. Man muss diese Menschen von den anderen trennen. Sonst sind sie in kürzester Zeit alle krank. Setze dich beim Kaiser für eine Leprakolonie außerhalb der Stadt ein“, schlug Desire vor.

Dass sie wirklich Angst hatte, machte ihn stutzig.

„Du stellst dir das einfacher vor, als es ist. Wenn der Kaiser davon erfährt, wird er diese Menschen töten lassen“, erwiderte Sasuke.

Das Gesicht der Lilahaarigen verfinsterte sich.

„Vielleicht ist das ein besseres Schicksal, als an Hunger und Krankheit am Fuße des pompösen Schattenturms zu verrecken“, erwiderte sie mit harter Stimme.

„Willst du diesen Menschen den Tod bringen?“, fragte Sasuke geradewegs.

Desire sah sich einen Moment um.

„Sie werden sterben. So, oder so. Aber wir müssen eine Infektion verhindern und das muss auch der Kaiser sehen. Wenn er jeden Menschen töten lässt, der krank ist, dann kann er ein Drittel seiner Untertanen hinrichten lassen. Du musst ihm die Augen öffnen, für die Lebensbedingungen, die hier herrschen. Wenn du ihm erklärst, dass er sich damit selbst ins Bein schneidet, wird er sicherlich hellhörig. Vor allem, wenn du ihn daraufhin weißt, dass Revolution nur in Unzufriedenheit entsteht“, beharrte sie eisern.

Sasuke blickte ihr einen Moment in die Augen.

Dann griff er nach den Zügeln der Pferde und half ihr mit einem dünnen Lächeln in den Sattel.

„Du bist ein hinterlistiges Luder. Könnte es nicht vielleicht auch sein, dass du die panische, unreife und naive Desire nur gespielt hast, um mein Mitleid zu wecken?“, fragte er halb böse, halb im Scherz.

Sie warf ihm einen undeutbaren Blick zu und wendete dann ihr Pferd.

„Vielleicht.“
 

oOOOo
 

Die Nachricht, dass Gaara zurück sei, hatte sich verbreitet, wie ein Lauffeuer. Die Menschen kamen auf die Straße gelaufen und beobachteten ihn. Erst als ihnen bewusst wurde, dass er nicht verletzt war, brannte Jubel auf.

„Diese Begeisterung überrascht mich jedes Mal“, bemerkte Naruto trocken und sah sich um.

Zum Glück hatten die Menschen gelernt, dass es hinderlich war, auf die Straße zu rennen. Obwohl die Leute ihren Anführer sehen wollten, ließen sie die Straße frei, damit sie die Planerin schnell in den Stadtkern bringen konnten.

„Es wurde aber auch Zeit, dass ihr hier auftaucht“, sagte Shizune leise, während sie von der Bank aufstand.

Shino war bereits seit einer Stunde im Operationssaal.

Alle Verletzten der Mission waren in diesem Teil des Krankenhauses stationiert. Die psychisch labile Kurenai, der verletzte Kiba und die verwundeten Rettungsmissionsteilnehmer.

Hinata wurde ihm abgenommen und in einen Untersuchungsraum gebracht. Kaum hatte er die Arme frei, da wurde er auch schon in einen weiteren Raum geschoben.

„Sind Sie verletzt?“, fragte die alte Ärztin pflichtbewusst.

Aber bevor Gaara auch nur Luft holen konnte, hatte jene ihn auch schon auf die Untersuchungsliege und ihm den Oberkörper frei gemacht. Chiyo war neben Tsunade eine der besten Ärztinnen im Lager und bevor die Andere im Lager aufgetaucht war, hatte sie das Amt der Oberärztin inne gehabt. Jedoch hatte die Alte beschlossen ihr Amt an die nächste Generation abzugeben und so war Tsunade schnell zur Oberärztin geworden.

Sie kannte ihn schon so lange, dass sie als eine der Wenigen keine Berührungsängste hatte.

„Chiyo, ich -“, setzte der ehrwürdige Kazekage an, doch die alte Frau drückte ihn resolut auf die Liege.

„Ruhe! Ich untersuche dich jetzt. Deine Untertanen werden erst dann Ruhe geben, wenn bekannt ist, dass du ohne einen Kratzer nach hause gekommen bist“, unterbrach sie ihn.

Also blieb Gaara folgsam liegen, auch wenn er innerlich ziemlich wütend war.

Es war eine dieser Dinge, die ihm ziemlich auf die Nerven gingen.

Nachdem sie ihn auf Blessuren und Verletzungen untersucht hatte und nichts dergleichen gefunden hatte, ließ sie ihn aufstehen.

„Du hast wirklich ein ungeheures Glück. Dass du mal wieder ohne Verletzungen aus einem Kampf gekommen bist, grenzt an ein Wunder. Du solltest dir aber wirklich überlegen, ob du weiterhin auf Missionen gehen solltest. Dein Platz ist hier. Die Menschen brauchen dich“, sagte sie ernst zu ihm.

Gaara setzte sich wieder auf und schloss seine Robe.

„Ich muss kämpfen“, erklärte er schlicht.

„Du bist Kazekage, du bist der, den Orochimaru am liebsten auf den Mond schicken würde. Du musst gar nichts“, erwiderte Chiyo, während sie einige Notizen in Gaaras Akte vermerkte. „Meiner Meinung nach, ist es viel zu gefährlich, dich auch nur aus dem Kagepalast zu lassen. Du wirst hier im Lager gebraucht und nirgendwo sonst.“

Der Kazekage starrte die alte Frau schweigend an.

„Ich weiß, was in deinem Kopf hervor geht. Aber glaube mir, du solltest hier bleiben, alles koordinieren, dem Kaiser keine Angriffsfläche bieten und ihn damit in den Wahnsinn treiben. Ach, ja und eine Ehefrau und ein paar Nachkommen täten dir auch ganz gut“, meinte sie.

Mit diesen Worten schob sie den völlig verdatterten Gaara aus ihren Sprechzimmer und rief den nächsten Verletzten in den Raum.

Einen Moment starrte Gaara die Wand an.

>Diese Frau!<, schoss es ihm wütend durch den Kopf.

Aber darum konnte er sich später kümmern. Jetzt musste er erfahren, was Hinata passiert war.

Ungeduldig wartete er vor ihrem Untersuchungsraum auf Kakashi und Pain. Die Beiden waren sofort informiert worden, dass sie ins Lager zurückgekehrt waren. Es musste also nicht lange dauern, bis sie hier erscheinen würden.

Doch bevor es soweit war, ging die Tür des OPs auf und Shino wurde auf einem Krankenbett hinaus geschoben. Tsunade folgte wenige Schritte.

„Kazekage“, sagte sie ernst zur Begrüßung.

„Wie geht es ihm?“, fragte Gaara ebenso ernst.

Tsunade sah dem Verletzten mit sorgenvollen Blick hinterher.

„Er wird es überleben, wenn er keine Hirnschwellung bekommt. Aber seine Karriere als Shinobi ist gelaufen. Wenn er will, können wir ihm eine Prothese an den Stumpf setzen, wodurch er seine Hand wieder nutzen kann. Aber er wird nie wieder ein Jutsu schließen können“, erklärte sie.

Gaara unterdrückte einen Fluch.

„Was wollten sie von ihm?“, fragte er eisig.

Tsunade warf einen kurzen Blick auf Gaaras Hand an der der Ring des Sabakunoclans war.

„Vielleicht die Ringe“, schlug sie vor.

„Was wollen sie mit den Ringen, ich meine...“

Einen Moment schwiegen Beide, als er den Satz nicht beendete.

„Ihr meint, sie haben von dem Geheimarchiv erfahren?“, äußerte er das, was beide dachten.

Die Oberärztin nickte ernst.

„Und damit sind alle, die einen Ring tragen in Gefahr“, erwiderte sie.

Gaara bis die Zähne zusammen.

Gott, wie gerne würde er Orochimaru zerquetschen!

Eine Stimme holte ihn aus seinen finsteren Gedanken, denn Kakashi und Pain waren im Gang erschienen.

„General, Pain“, begrüßte Tsunade die beiden Männer knapp.

Dann drehte sie sich um und eilte zu ihrem nächsten Patienten.

„Ist sie bereits aufgewacht?“, fragte Kakashi als erstes.

„Ich weiß es nicht, aber wir werden es jetzt ja sehen“, erwiderte Gaara.

Er führte seine Begleiter den Gang hinunter und klopfte dann an die Tür, hinter der Hinata lag.

Vorsichtig schob er sie auf.

Am liebsten hätte er laut los gelacht, als er sah, dass sie wieder wach war. Aber natürlich tat er das nicht...

„Planerin, welch Glück Euch gesund und wach zu sehen“, begrüßte Pain sie mit leiser Stimme.

Hinata, die vorher aus dem Fenster gestarrt hatte, drehte sich nun zu den Dreien um.

Langsam setzte sie sich in ihrem Bett auf.

„Gaara...“, sagte sie leise.

Er schüttelte den Kopf.

DARÜBER konnte man später reden.

„Was ist passiert“, forderte er stattdessen.

Während die drei Männer sich setzten, begann sie stockend zu erzählen.

Niemand unterbrach sie, bis zu dem Punkt, an dem sie sich nicht mehr bewegen konnte.

„Von jetzt auf gleich konntet Ihr Euch nicht mehr bewegen?“, wiederholte Pain den Satz.

Hinata nickte.

„Ich weiß nicht, wieso. So viel ich bemerkt hatte, benutzte keiner der Gegner Gift. Ich kann mir das nicht erklären“, antwortete sie.

„Für mich hört sich das nach einem Marionettenspieler an“, bemerkte Kakashi ruhig.

Pain wandte sich langsam zu ihm um.

„Wollt Ihr damit irgendetwas sagen?“, fragte er drohend.

„Ich will Euch nicht verdächtigen, versteht mich nicht falsch. Aber wer weiß schon, was im Kopf von Sasori no Akasuna vorgeht“, erwiderte Kakashi ruhig.

„Es gibt viele Möglichkeiten für Bewegungsunfähigkeit im Kampf. Vielleicht war es auch ein Genjutsu“, behauptete Pain kalt.

„Gab es vorher schon eine solche Situation, Hinata? Es würde helfen, wenn wir wüssten, ob du erst im Kampf, oder schon davor manipuliert wurdest“, unterbrach Gaara die Diskussion.

Hinata schwieg und überlegte eine Weile.

„Doch... da war etwas. Als ich die Mauer der Ruine hinauf geklettert bin, wollte ich... irgendetwas tun, ich weiß nicht mehr was... aber ich weiß noch, dass ich mich für einen kurzen Moment nicht bewegen konnte. Und dann war es vorbei“, erwiderte sie.

Kakashi sah Pain vielsagend an.

„Aber das ist jetzt gerade unwichtig. Wir haben ein ganz anderes Problem“, ergänzte Hinata leise.

Die gesamte Aufmerksamkeit gehörte ihr.

„Orochimaru hat, während wir versucht haben, die Verbindungsbrücke zu retten, eine Seeblockade um uns herum aufgebaut. Wir sind vom Handelsnetzwerk abgeschnitten“, berichtete sie beunruhigt.

Entsetztes Schweigen war die Antwort.
 


 

Das war also das neue Kapitel!

Ich hoffe es hat euch gefallen^^

Kommentare, Heiratsanträge, Morddrohungen und Kritik gehen wie immer an mich=)

LG

Lufix

1. Akt, 10. Szene


 

1.Akt, 10.Szene
 

Seiren bemerkte, dass etwas anders war, als sie an diesem Abend aufwachte. Sie konnte nicht sagen, was es war, aber irgendetwas...

Vorsichtig öffnete sie die Augen.

Und dann wurde es ihr schlagartig klar, denn sie starrte in das schlafende Gesicht, des Kaisers. Orochimaru lag auf der Seite und hatte einen Arm besitzergreifend um ihre Hüfte gelegt. Das irritierende an der ganzen Sache war, dass Seiren keinen Unwillen spürte.

Natürlich sollte sie sich keiner Illusion hingeben.

Sie war seine Lustsklavin. Nicht mehr und nicht weniger.

Aber für einen kurzen Moment erschien in ihrem Kopf das Bild einer anderen Seiren. Einer Seiren, die es geschafft hatte, den Kaiser emotional an sich zu binden. Der mordete, um ihre Wünsche zu erfüllen und der ungeheure Summen ausgab, um sie bei Laune zu halten.

Seiren war schon immer sehr praktisch veranlagt gewesen. Anpassung zählte zu ihren Stärken. Nicht, dass man denken sollte, sie wollte sich selbst bereichern. Nein, das nicht. Aber wenn der Kaiser sie als etwas anderes betrachtete, als nur ein Ding mit dem man sich ein wenig die Zeit vergnügte, dann hatte sie auch bis zu einem gewissen Punkt Macht über ihn.

Und das konnte sie nutzen. Um ihr Land zu retten, um ihre Schwester zu retten, um den Griff des Kaisers ein wenig zu lockern.

Allerdings wusste sie auch, dass sie sich jetzt nicht in eine zahme Katze verwandeln sollte. Die Faszination, die für den Kaiser ausstrahlte, entsprang vor allem ihrer Wut und der mangelnden Angst, die sie zeigte. Sie war eine grandiose Schauspielerin, denn eigentlich hatte sie eine Heidenangst, vor diesem Monster. Sie musste aufpassen, das ihm das nicht eines Tages klar wurde.

Vorsichtig versuchte sie seinen Griff zu lockern. Doch der muskulöse Arm das alten Mannes löste sich keinen Zentimeter. Sie musste –

„Was tust du da?“, knurrte Orochimaru und öffnete die Augen.

Seirens Puls beschleunigte sich.

„Lasst mich los“, fauchte sie.

Die Wut kam zurück. Er sollte sie los lassen.

Aber stattdessen wurde sein Griff fester und er zog sie noch ein Stück näher.

Sie spannte sich an. Ihre Hände pressten sich gegen seine Brust. Verzweifelt leistet sie Widerstand.

Ein Glitzern erschien in Orochimarus Augen.

Ihre Abwehr entfachte ein weiteres Mal seine Lust.

„Ist dir eigentlich nicht klar, dass du dich momentan an dem Platz befindest, an dem Tausende von Frauen gerne wären?“

„Aus Machtgier! Aus keinem anderen Grund“, schoss sie wütend zurück.

Orochimaru antwortete nicht, sondern versetzte ihr einen harten Schlag auf die Schulter. Dann stand er auf und hüllte sich in seine schwarze Robe.

Seiren war auf die Seite gerollt, als er sie geschlagen hatte. Wütend setzte sie sich auf. Es war ihr egal, dass sie nackt war. Es gab nichts, was der Kaiser noch nicht gesehen, oder berührt hatte. Ihr weiße einst so makellose Haut war mit blauen Flecken übersät und am Hals hatte sie einige Kratzspuren und sogar eine Bisswunde.

„Ich begreife dich nicht, Seiren. Aber vermutlich ist das dein Glück. Sonst hätte ich dich schon längst entfernen lassen. Du bist faszinierend“, erklärte Orochimaru leise und starrte auf seine Karten.

Seiren wollte sich in das Laken einwickeln.

„Bleib“, befahl er ihr und klatschte in die Hände.

Natürlich blieb Seiren nicht, wo sie war.

Dem Kaiser war es wohl egal, denn er reagierte nicht darauf.

Eine Seitentür ging auf und eine Sklavin betrat den Raum. Sie war schon älter und Orochimaru schenkte ihr kaum mehr Beachtung, als dem Bettpfosten.

„Ihr habt gerufen“, sagte sie und sank auf die Knie.

„Holt die Kleider und sorgt dafür, dass sie etwas anständiges zu essen bekommt“, knurrte er ohne den Blick zu heben.

Seiren blieb wie angefroren stehen.

Hatte sie richtig gehört?

Perplex bemerkte sie, wie die Sklavin ihr einen ehrfürchtigen Blick zu warf und sich dann wieder entfernte. Der große Jaguar, der bisher in einer Ecke des Raumes auf einem großen Teppich gelegen hatte, hob den Kopf und starrte Seiren an.

Orochimaru drehte sich um und setzte sich in einen der Sessel.

„Komm her“, befahl er ihr.

Seiren war immer noch zu verwirrt, als das sie sich geweigert hätte und folgte seinem Befehl.

„Du wirst vorerst diese Räume nicht mehr verlassen. Ich habe es geschafft, deine Schwester ausfindig zu machen. Wie der Zufall es wollte, ist sie die persönliche Sklavin einer meiner engsten Anhänger. Sie wird dir auf Wunsch Gesellschaft leisten“, sagte er und musterte sie wachsam.

„Was?“, rutschte es ihr heraus.

Doch bevor der Kaiser antwortete, betrat wieder die Sklavin den Raum.

„Kümmere dich um sie“, befahl er ihr mit einem Wink zu Seiren.

Dann drehte er sich um und verließ den Raum.

Was, zum Teufel, geschah hier gerade?

Die Sklavin näherte sich vorsichtig.

Sie trug einige lange Roben und eine weitere Sklavin mit einem Tablett folgte ihr. Die Beiden sanken vor Seiren auf die Knie. Sie blieben lange in dieser Stellung, bis Seiren begriff, dass sie darauf warteten, dass SIE ihnen gestattete, dass sie sich erheben durften.

„Steht auf“, bat sie sie leise. „Was ist denn jetzt los?“

„Der Herr hat uns befohlen, der Herrin einige Kleider zu bringen“, erklärte die Ältere ängstlich.

Sie hatte tatsächlich Angst vor Seiren.

„Aber warum? Ich meine, ich habe doch -“, stammelte sie und lies sich auf das zerwühlte Bett fallen.

„Ihr seid die Hure des Kaisers“, erwiderte sie.

War das etwa ein Titel? War ihr Status aufgestiegen?

„Ihr seid nun die erste Frau im Harem des Kaisers“, sprach sie weiter.

Seiren nahm es einfach nur zur Kenntnis. Das war ein bisschen viel auf einmal. Das junge Mädchen stellte das Tablett auf einen anderen Tisch und begann diesen zu decken. Die alte Sklavin sah Seiren abwartend an.

Sie war immer noch verwirrt. Sie hatte nicht einmal gewusst, dass Orochimaru einen Harem hatte. Allerdings war es verständlich, immerhin konnte er sich jede Frau nehmen, die er wollte.

„Soll ich Euch nicht ankleiden?“, fragte die Sklavin leise.

Die nächste halbe Stunde nahm Seiren nur durch einen Nebel war, denn ihr Kopf arbeitet unerlässlich. Sie war zur Hure des Kaisers ernannt worden. Einfach so. Was hatte sie denn getan, dass Orochimaru so begeistert von ihr war? Dann kam ihr noch ein weitere Gedanke. Wenn er einen Harem hatte, musste der Kaiser doch auch Kinder haben. Waren die Frauen abgesichert, die dem Kaiser einen Nachkommen geboren hatten?

Solche und ähnliche Gedanken schossen ihr durch den Kopf, während die alte Sklavin sie in einen dunkelblauen, bestickten Kimono wickelte. Der Obi war aus echter Seide und farblich abgestimmt. Ihr Haar wurde ihr kunstvoll frisiert, während sie ihr Frühstück, oder besser gesagt, ihr Abendessen zu sich nahm.

„Wo sind die anderen Frauen?“, fragte sie schließlich.

„Der Harem befindet sich hinter den Räumen des Kaisers. Ihr werdet Sie nicht betreten, es ist unter eurer Würde den nicht offiziellen Frauen Gesellschaft zu leisten“, antwortete die Alte.

Wie Seiren später heraus fand, war das Wort Harem das falsche Wort. Es waren nicht die wunderschönen Räume und der Luxus des Harem des Fürsten in Iwa, der damals weit bekannt war, damals vor dem Krieg. Es waren einige wenige Räume, in denen ein paar wunderschöne Mädchen lebten. Der Kaiser hatte so weit gefallen an ihnen gefunden, dass er sie nicht getötet hatte. Also lebten sie dort in den Räumen und warteten darauf, dass der Kaiser sie wieder einmal zu sich rufen ließ. Bis jetzt hatte es nur einmal eine Frau zur „Hure des Kaisers“ geschafft, was zweifelsohne ein fragwürdiger Titel war. Für Seiren bedeutete es jedoch, das sie sich in den fast zwanzig Räumen, die Orochimaru benutze frei bewegen konnte. Man kleidete sie in teure Roben und sorgte dafür, dass sie immer perfekt aussah. Man konnte ja nie wissen, wann der Libido des Kaisers nach seiner Hure verlangte.

Nachdem sie aufgegessen hatte, nahmen die beiden Sklavinnen das Tablett wieder mit sich.

Dann hörte sie wie eine andere Tür geöffnet wurde.

War Orochimaru schon zurückgekehrt?

„Seiren!“

Sie wirbelte herum.

Desire stand in dem luxuriösen Salon, den Seiren heute das erste Mal gesehen hatte. Teure Kunstgegenstände aus den geplünderten Anwesen Konohas zierten den Raum. Ein riesiger Teppich, Hand gemacht aus Kusa, war das Herzstück des Raumes.

„Schwester!“, rief sie und fiel ihr um den Hals.

Ihre kleine Schwester. Sie lebte und sah nicht einmal aus, als wäre sie misshandelt worden.

„Was ist mit dir passiert? Man sagte mir nur, ich solle zur Hure des Kaisers kommen und nun stehe ich vor dir“, schluchzte sie in die teure Seide.

Seiren strich ihrer kleinen Schwester über die Haare.

„Sie steht vor dir, Desire“, flüsterte sie.

„Was?!?“

„Ich habe heute Abend erfahren, dass ich nun diesen Titel führe“, teilte sie ihr finster mit.

Desire sah sie schweigend an.

„Das ist unglaublich. Ich bin hier hergekommen und wollte dich von unserem Plan überzeugen. Aber stattdessen erzählst du mir, dass du praktisch schon die Hälfte selbst gemacht hast“, sagte sie und wischte sich eine Träne fort.

Seiren führte sie auf den Diwan, der aus dem alten Anwesen der Kurans stammte und drückte sie in die Kissen.

„Unseren Plan?“, fragte sie und reiche ihr eine Tasse.

„Sasuke Uchiha hat mich gerettet“, erwiderte sie.

Seiren sah sie verdattert an.

„Und es gibt noch mehr zu erzählen. Sind wir hier alleine?“, fragte Desire und sah sich um.

Ihre große Schwester zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht. Ich habe diese Räume heute auch zum ersten Mal betreten“, antwortete sie.

Seiren wollte gerade aufstehen und die Sklavin nach einem privaten Raum fragen, als Desires Blick auf den Kamin viel.

Also begann sie den Plan, den sie, Kimimaru und Sasuke ausgearbeitet hatten, aufzuschreiben. Auf einem Beistelltisch hatte Papier gelegen.

Als Seiren es dann las, stockte ihr der Atem.

„Was?“

„Verstehst du nicht? Das ist die Chance. Du bist in der besten Position überhaupt, um uns mit Informationen zu versorgen“, drängte Desire sie.

Seirens Hand schloss sich um das Papier. Wütend stand sie auf und schmiss es in die Flammen.

„Dir ist schon klar, was du von mir verlangst“, fauchte sie.

Desire nickte.

„Natürlich, aber ich will nicht tatenlos zusehen wie-“

„Tatenlos? Ich bin diejenige, die ein Kind von diesem Monster bekommen soll! Ist das denn wirklich nötig? Ich meine, er hat mich in diese seltsame Position gehoben. Wenn das kein Zeichen ist, dass er mich nicht in den nächsten zwei Wochen auf den Müll schmeißt, dann verstehe ich die Welt nicht mehr“, knurrte sie.

Es tat ihr sofort Leid, weil Desire wie ein geschlagenes Tier zusammen zuckte.

„Ich werde es mir überlegen. Aber ich weiß nicht einmal, ob ich das kann, was ihr von mir verlangt. Keine der anderen Frauen und auch keine meiner Vorgängerinnen hatte ein Kind von ihm. Vielleicht will er nicht einmal einen Nachkommen“, meinte sie.

Sie beobachtete nachdenklich, wie das Papier in den Flammen seine Form verlor. Schließlich zerfiel es zu Asche.

„Du hättest doch Einfluss auf ihn und du würdest -“

Weiter kam sie nicht.

Der Turm hatte angefangen zu beben.

Seiren verlor das Gleichgewicht und geriet ins Straucheln. Beinahe wäre sie in die Flammen gefallen. Aber sie schaffte es sich auf dem Boden zusammen zu rollen. Dann wartete sie, bis das Erdbeben vorbei war.

Nach eine halben Ewigkeit, stand die Erde wieder still.

Ängstlich hob sie den Kopf.

Desire hatte sich unter den Diwan gerollt und kam nun langsam hervor gekrochen. Die Blonde strich ihren Kimono glatt und schritt dann zu dem schmalen Fenster hinüber. Sie befand sich in unglaublicher Höhe und hatte einen fantastischen Blick auf das ehemalige Konoha.

„Oh, mein Gott“, murmelte sie und schlug sich die Hand vor den Mund.

Die Armenviertel waren verschwunden, überall war Staub und Asche.

Die Auswirkungen des Erdbebens war verheerend!

„Jetzt werden die Menschen erst Recht sterben wie die Fliegen“, meinte Desire und starrte ihre Schwester entsetzt an.
 

oOOOo
 

In den Zeltvierteln, dort wo die Neuankömmlinge lebten, bevor sie sich fest im Lager etabliert hatten, herrschte geschäftiges Chaos. Einige Ziegen liefen frei herum und eine Mutter rief entnervt nach ihren Kindern.

Leila rannte mit einigen Einkäufen und einer aufgedrehten Satsu an der Hand in die Richtung ihres Zeltes. Sie hatte einen selten schlechten Orientierungssinn. Bereits zweimal war sie in eine falsche Gasse abgebogen und nun musste sie warten bis die überforderte Tante ihre fünf gleichaussehenden Kinder eingesammelt hatte.

„Satsu, ich habe gesagt, du sollst hier bleiben“, rief sie.

„Aber da vorne ist doch -“

Weiter kam sie nicht, denn plötzlich begann die Erde unter ihren Füßen zu beben. Einen Moment starrte sie nur entsetzt auf die einstürzenden Zelte. Dann sprang sie vor und rollte sich über Satsu zusammen. Um ihr herum ging die Welt unter. Verzweifelt schob sie die schreiende Satsu neben einen zusammen gebrochenen Karren. Vielleicht schaffte sie es dahinter in Deckung zu gehen.

Es dauerte fast zehn Minuten, bis das Beben aufhörte.

Als sie dann schließlich Staub bedeckt und hustend unter dem Karren hervor kroch, schlug sie sich entsetzt die Hände auf den Mund.

„Mein Gott!“, keuchte sie verstört.

Es bot ihr ein Bild der völligen Zerstörung. Nur der Stadtkern und die Viertel der Hauptclans, die eben aus festeren Material errichtet worden war, standen noch, der Rest lag in Schutt und Asche.

Ein einzelner Hund rannte über die Trümmer.

„Was ist passiert?“, fragte Satsu hinter ihr völlig neben der Spur.

„Ich weiß es nicht“, murmelte Leila und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Das war das Schlimmste, was dem Lager überhaupt passieren konnte. Die mehr schlecht als recht funktionierende Infrastruktur des Lager war jetzt komplett zerstört.

Wer wusste schon, ob die Getreidespeicher auch unter den Trümmern zerstört worden waren.

„Was machen wir denn jetzt?“, kreischte eine überforderte junge Frau, die aus einem zusammengefallenen Zelt gekrochen kam.

Auf den Armen trug sie einen Säugling.

Sie mussten die Menschen zusammentrommeln, sich um die Kinder kümmern und so etwas wie eine Rettungshilfsstation errichten. Auch brauchten sie einen notdürftig aufgebauten Unterschlupf.

„Reichen Sie mir Ihr Kind, dann können Sie aus dem Loch klettern“, meinte Leila und streckte die Hände nach dem Baby aus.

Die Frau sah sie einen Moment verdutzt an. Dann gab sie den Säugling in Leilas Hände und zog sich aus den Trümmern.

Aus allen Nischen und Ecken kamen die Menschen, die die Katastrophe überlebt hatten.

„Meinen Sie, dass Sie in der Lage sind die Anderen zusammen zu trommeln?“, fragte Leila.

Die Frau war deutlich erleichtert, dass jemand die Führung in die Hand nahm.

„Natürlich. Wo soll ich Sie hinbringen?“

Leila sah sich suchend um.

Eine Mauer, die die Grenze zum inneren Bezirk gekennzeichnet hatte, stand noch. Dort konnte man einen guten Unterstand bauen und es gab auch keine höheren Gebäude oder Zelte, die einstürzen könnten. Es war der ideale Ort.

„Dort hinten ist ein guter Platz. Wir können dort einen Unterstand errichten“, ordnete Leila an.

Eine halbe Stunde später sah dieser Teil des Lagers schon ganz anders aus.

Einige der Flüchtlinge hatten damit begonnen die Trümmer auseinander zu räumen. Andere waren damit beschäftigt unter Leilas Anleitung Lebende und Tote zu bergen.

„Das sieht hier aber ganz anders aus“, ertönte eine ernste Stimme und die Menschen erstarrten in ihren Bewegungen.

Gaara war mit Kakashi und Tsunade in den Trümmern erschienen.

Alle drei sahen entsetzt und abgerissen aus.

Aber ein Funken glitzerte in ihren Augen, was darauf schließen lies, dass sie überhaupt nicht daran dachten, jetzt aufzugeben.

„Wer hat hier das Kommando?“, fragte Gaara und sah sich um.

Alle Blicke glitten zu Leila.

Verdutzt starrten sie die sechzehn Jährige an.

„Du?“, fragte Gaara mit einem seltsamen Ausdruck auf dem Gesicht.

Leila unterdrückte eine schnippische Antwort. Sie konnte nicht erwarten, dass er jetzt besonders nett zu ihr war. Er hatte ganz andere Sorgen.

„Meister Kazekage“, begrüßte sie ihn ehrerbietig.

Sie verneigte sich.

„Das hier ist der einzige Teil des Lagers, in dem nicht Chaos ausgebrochen ist. Wie hast du das geschafft?“, fragte Tsunade gerade heraus.

„Wir haben sofort mit den Aufräumungs- und Bergungsarbeiten angefangen“, erklärte Leila knapp.

„Hinata ist momentan nicht zu gebrauchen. Wir müssen sie ersetzen und wenn Leila Momochi es in so kurzer Zeit geschafft hat, hier Ordnung hinein zu bringen, schafft sie das vielleicht auch innerhalb von wenigen Tagen für das ganze Lager. Es hat sofort die Runde gemacht, Gaara“, redete Kakashi energisch auf ihn ein.

Die Rothaarige schwieg.

Sie spürte, dass sich gerade etwas wichtiges entschied.

Gaara sah sie ausdruckslos an.

Sie war sich nicht einmal sicher, ob er überhaupt wirklich wahrnahm, was um ihn herum geschah. Er war innerhalb weniger Stunden um einige Jahre gealtert. Kurz gesagt, er sah furchtbar aus. Vermutlich hatte er noch schlechte Neuigkeiten bekommen. Wer hätte vor vier Stunden, als er unter Jubel zurück ins Lager kam, schon gedacht, dass das Lager in Trümmern versinken würde?

„Orochimaru wird ebenfalls nicht verschont geblieben sein. Wir haben eine Chance, dass wir nun einen Waffenstillstand aushandeln können“, meinte Kakashi.

Der Kazekage traf eine Entscheidung.

„Leila Momochi, komm mit mir mit. Du bist ab jetzt Leiterin der Räumungsarbeiten“, sagte er.

Wie betäubt setzte sie sich in Bewegung, während die Menschen in ihrem Viertel klatschten.

„Du bleibst hier, Satsu. Ich hole dich später ab“, sagte sie zu ihrer Schwester.

Die Kleine nickte gehorsam.

Die Anderen warteten auf sie.

Hypnotisiert starrte Leila auf das Ausmaß der Katastrophe, als sie sich auf den Weg in den Stadtkern machten. Der General hatte Recht gehabt. Während sie sofort begonnen hatte, den Menschen Aufgaben zu geben, damit sie beschäftigt waren, waren in den anderen Teilen nur Schutt und Asche zu sehen. Hilflose Kinder schrien nach ihren Eltern. Das wenige Vieh der einfachen Flüchtlinge lief frei umher, wenn es nicht verendet war. Schwer verletzte Menschen wankten durch die Trümmern. Jeder kämpfte um sein Überleben. Immer wieder sah sie, wie einige Menschen in die Richtung zeigten aus der sie gerade kamen. Es musste sich wie ein Lauffeuer verbreitet haben, dass in ihrem Bezirk die Katastrophe nur auf der Oberfläche angekommen war, während die Menschen sich sofort aufgerappelt haben.

„Ich hoffe, dass es hier in zwei Tagen auch so aussieht“, sagte Kakashi.

Leila wurde schlecht.
 

oOOOo
 

„Das ist eine Katastrophe“, murmelte der Kaiser.

Sasuke war erstaunt. Der Kaiser machte sich Sorgen. Große Sorgen.

„Euer Volk braucht sofort Hilfe. Wir müssen vorerst unsere ganze Energie darauf lenken, die Schäden zu beseitigen“, sagte Kimimaru gerade heraus.

Orochimarus Gesicht verdunkelte sich.

„Ich will wissen, wie sehr Suna getroffen wurde!“, unterbrach er wütend Kimimarus Worte.

Die Anwesenden tauschten einen Blick.

„Wir wissen es noch nicht genau. Aber wir glauben, dass sich das Epizentrum in der Nähe der Stadt befunden hat“, erklärte Kabuto leise.

Das Gesicht des Kaisers war zu einer hässlichen Fratze des Zorns verzogen. Er sprang auf und warf einen der Tische mit den Weinkaraffen durch den Raum.

„Monate der Planung, dahin, weil die Erde beschließt alles zu zerstören! Gaara sitzt vermutlich in Suna auf seinem Thron, lacht sich eins ins Fäustchen und weiß genau, dass wir in den nächsten vier Wochen nicht angreifen können. Seine tolle Planerin wird sich sicherlich eine ultimative Lösung einfallen lassen und in drei Tagen, ist wieder alles wieder vorher!“, brüllte er los.

Er riss die Karten von den Wänden.

Dann wirbelte er herum und trat den steinernen Thron seiner Majestät in zwei Teile.

Die Senatoren sahen nur betreten zu, wie Orochimaru seinen Thronsaal zertrümmerte. Keiner rührte sich vom Fleck. Man konnte nicht ausschließen, dass er denjenigen, der ihn als Erstes ansprach auch zertrümmerte.

Kimimaru und Sasuke tauschten einen Blick. Sie nickten sich ernst zu.

Wenn sie den Menschen helfen wollten, dann mussten sie Orochimaru wieder zur Besinnung kriegen. Er musste Entscheidungen treffen. Und zwar sofort.

„Meister Orochimaru“, sagte Sasuke laut und deutlich, während er auf den tobenden, alten Mann zu Schritt.

Der Kaiser hielt in seiner Bewegung inne und drehte sich langsam um.

„Hältst du das für klug, Sasuke?“, fragte er leise und drehte sich um.

Der Wahnsinn stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.

Sasuke blieb äußerlich ruhig, währen es in ihm drinnen brodelte.

„Ihr müsste Entscheidung treffen, Anweisungen geben. Wenn Ihr Euch nicht beruhigt, wird das Reich im Chaos versinken“, erklärte er kalt.

Orochimaru sah ihn einen Moment schweigend an.

Dann Schritt er auf nackten Füßen durch die Glasscherben und Steintrümmer. Ein anerkennendes Lächeln erschien auf seinem Gesicht.

„Sasuke, Sasuke, heute hast du mir mal wieder bewiesen, dass es die richtige Entscheidung war, dich zu erwählen. Während diese Waschlappen dort, nichts weiter im Kopf haben, als ihre heile Haut und ihren Reichtum, denkst du weiter und machst dir Gedanken um mein Reich“, meinte er leise.

Die Senatoren scharrten unruhig mit den Füßen.

Wenn sie Glück hatten, blieben sie am Leben. Allerdings war es Orochimaru in seiner momentanen Verfassung durchaus zuzutrauen, dass sie allesamt vierteilen ließ.

„Kümmere dich um diese Memmen da. Lass sie wegen Hochverrats ans Kreuz nageln. Ich überlasse dir die Aufgabe, die passenden Männer für ihre Positionen auszusuchen“, befahl Orochimaru.

Sasuke nickte kühl.

„Kabuto“, rief der Kaiser dann.

Langsam schien er in die Wirklichkeit zurückzukehren. Der glasige Schimmer war aus seinen Augen verschwunden und er schien nicht mehr jeden Moment vor Lachen los zu brüllen.

Der Grauhaarige näherte sich langsam.

Er ließ sich auf die Knie nieder und senkte den Kopf.

„Ja, Majestät?“, sagte er ruhig.

„Du wirst dich auf den Weg nach Suna machen. Ich will wissen, wie die Situationen in unserem geliebten Wohltätigkeitszeltlager ist“, fauchte er und packte eine Steinstatue und schmiss sie durch den Raum. „Und jetzt alles raus hier!“

Die Männer machten auf dem Absatz kehrt und preschten davon.

Sasuke drängte sich durch die Massen.

„Meister Uchiha, Sie werden uns doch nicht wirklich kreuzigen“, rief einer der Senatoren.

Der Schwarzhaarige sagte kein Wort.

Mit ausdruckslosen Gesicht schob er sich durch das Gedränge der tobenden Männer. Ihm folgte Kimimaru. Als die Männer nicht aufhörten auf Sasuke einzureden, wirbelte er herum.

„Verschwindet! Euer Leben ist nicht mehr zu retten. Es war euer eigener Fehler. Ihr könnt dankbar sein, dass der Kaiser euch nicht für seine nächsten Spiele ausgesucht hat“, knurrte er eisig.

Er klatschte in die Hände.

Keine zwei Sekunden später standen einige der Wachen im Gang.

„Bringt sie in die Todeszellen“, knurrte Sasuke kaltblütig.

Das Einzige was er wahrnahm, waren Kimimarus Augen in seinem Rücken. Er wusste, dass er ihn für seine Entscheidung verurteilte.

„Warum machst du das?“, fragte er verständnislos.

Sasuke drehte sich mit einem herablassenden Gesichtsausdruck zu ihm um.

„Du hast eins noch nicht verstanden, Kimimaru. Ich will den Kaiser stürzen. Aber ich gehöre nicht zu den Guten. Meine Seele ist schwarz wie die Nacht. Und solange Itachi nicht tot ist, ist mir jede Mittel recht. Diese Idioten sind Schuld daran, dass das Volk des Kaisers leidet. Also wo ist das Problem sie alle zu töten? Sie haben es verdient“, erwidert Sasuke.

Kimimaru starrte ihn ausdruckslos an.

„Das ist nicht dein Ernst“, erwiderte er leise. „Du weißt nicht, was du da sagst.“

Sasuke erwiderte nichts darauf.

Es gab nur zwei Dinge, auf dieser Welt, die ihm wichtig waren. Seine Familie und der baldige Tod von Itachi. In dieser Reihenfolge. Und ein Kimimaru, der zwar gegen den Kaiser war, war auch nur ein Bauer, den er gut einzusetzen wusste in diesem Spiel gegen Orochimaru.

„Komm mit mir, ich muss dir etwas zeigen“, bat ihn der Andere.

Sasuke riss sich aus seinen Gedanken.

„Was willst du mir zeigen?“, fuhr er ihn an.

„Ich zeige dir etwas, damit du wir einen klaren Verstand hast. Damit dir klar wird, dass du wirklich keine Ahnung hast, wovon du sprichst“, entgegnete Kimimaru ebenso aggressiv.

Widerwillig setzte Sasuke sich in Bewegung.

Zehn Minuten später standen sie vor Kimimarus Räumen.

Da auch er keine unwichtige Position in der Hierarchie des Schattenturms hatte, besaß er eigene Räume so wie Sasuke. Nur wenigen war das zweifelhafte Privileg zuteil geworden, ihre Behausungen im Inneren des Turms zu beziehen.

Sasuke hätte auch gut darauf verzichten können...

„Also... was willst du?“, knurrte Sasuke unwillig.

Kimimaru schob die Tür auf.

Anstatt ihm eine Antwort zu geben, packte er ihm am Arm und zog ihn in seine Räume.

„Kimimaru?“

Eine helle Frauenstimme ertönte aus dem hintere Teil der Räume.

Dann wurde ein Vorhang zur Seite geschoben und ein kleines Mädchen mit weißen Haar und grünen Augen rannte auf Kimimaru zu. Jedoch blieb sie verwirrt stehen, als sie Sasuke sah.

„Was macht er hier?“, fragte die Frauenstimme.

Sasuke hob verwirrte den Kopf.

Tayuya stand neben dem zur Seite geschobenen Vorhang. Im Arm hielt sie einen Säugling und unter ihrem Gewand zeichnete sich bereits neues Leben ab.

„Was zum-?!?“, entfuhr es Sasuke verwirrt.

„Komm herein“, meinte Kimimaru leise und hob seine Tochter auf die Arme.

„Was macht er hier, Kimimaru?“, fauchte Tayuya ihn an und trat nun ganz hervor.

„Rege dich bitte nicht auf, Taya“, meinte Kimimaru und hob beschwichtigend die Hände.

Sasuke ignorierte die Diskussion der Beiden und sah sich um.

Es war deutlich, dass hier mehr Menschen lebten, als nur einer. Es war unordentlich und kleine, aus Holz geschnitzte Figuren lagen auf dem Fußboden verstreut herum. In einer Ecke des Raumes stand eine Wiege in die Tayuya nun den Säugling legte.

„Ich rege mich auf, wenn ich das will, du blöder Penner. Was macht er hier? Glaubst du, ich will Reika und Nori in Gefahr bringen. Dir ist doch klar, dass Orochimaru uns die Beiden wegnehmen wird, wenn er von ihnen erfährt“, schrie sie ihn aufgebracht an.

Kimimaru ignorierte seine tobende Gefährtin.

„Reika, gehe doch bitte zu Sasuke hinüber und sage ihm „Guten Tag“. Machst du das, Schatz?“, bat er seine kleine Tochter.

Einen Moment starrte sie ihren Vater an.

Dann drehte sie sich um und ging langsam auf Sasuke zu.

Tayuya wollte etwas sagen, doch Kimimaru hob die Hand.

„Halte ein einziges Mal den Mund, Taya“, knurrte er.

Reika sah Sasuke aus großen Kulleraugen an und reichte ihm die Hand. Die Unschuld strahlte aus ihren Augen. Augen, die Hotaru auch besaß.

„Guten Tag“, sagte sie schüchtern.

Dann lief sie zu ihrem Vater und schmiegte sich in seine Arme.

„Kommst du wieder zu Sinnen? Willst du eine Welt, die auf Tod und Hass aufgebaut ist? Kinderaugen, die keine mehr sind?“, fragte er ihn hart.

Sasukes Gedanken flogen zu Vivi.

Dieses Mädchen, das zu sehr wie er war. Ein Mädchen gezeichnet von der Zeit, in der es lebte, gesegnet mit Talent und dadurch auserwählt, um zu töten und zu kämpfen.

„Du wolltest doch auch, dass Kinder, vielleicht so gar eines Tages deine eigenen, in Freiheit aufwachsen, oder nicht? Warum also behandelst du Menschen, wie Tiere, tötest willkürlich und ohne Rücksicht?“, fragte Kimimaru weiter.

Sasuke sah Hinata und die Zwillinge vor sich.

Und musste sich augenblicklich fragen, was sie dazu sagen würde, wenn sie wüsste, dass er diese Männer töten ließ. Aus der Laune des Kaisers heraus, weil diesem danach war.

Bevor Sasuke noch dazu gebracht wurde, mehr über seine Beweggründe nachzudenken, drängte er sich an Kimimaru vorbei und aus seinen Räumen.

„Was hat er denn jetzt?“, fragte Tayuya verwirrt.
 

oOOOo
 

Gaara stand gedankenverloren auf einem Balkon im Kagepalast und starrte auf die Trümmer der letzten fünf Jahre. Alles zerstört. Zusammengefallen wie ein einfaches Kartenhaus.

Es war noch nicht geklärt, ob die Brunnen, Wasserzuläufe und die Getreidespeicher betroffen waren. Wenn ja, dann war es eine Katastrophe, die viel weitreichender war. Die vielen Flüchtlinge brauchten Nahrung, sonst würden sie sehr schnell sterben. Sterben, wie die Fliegen. Wer wusste schon was noch alles passieren würde?

„Meister Kazekage?“, ertönte eine herablassende Stimme aus seinen Räumen.

Gaara unterdrückte ein Stöhnen und setzte eine ausdruckslose Miene auf.

Der hatte ihm gerade noch gefehlt!

Jin Kuran stand in einer edlen Robe in dem kahlen Büro und sah sich um.

„Sehr sparsam eingerichtet, das muss ich schon sagen. Wie kommt es dazu, dass ich noch nie hier war?“, fragte er und sah Gaara an.

„Weil Ihr bis jetzt noch kein Bedarf hattet mit mir alleine zu sprechen. Bisher haben wir uns nur in den Ratsversammlungen gesehen“, erwiderte der Kazekage. „Aber Ihr seid sicherlich nicht hierher gekommen, um mit mir darüber zu reden, warum ich Euch noch nie zu mir gerufen habe.“

„Wie immer ein Beispiel von guten Benehmen und Diplomatie“, spottete Jin.

Brokat zierte den Saum seines Umhangs.

Gaara hatte nicht viel für den älteren Mann übrig.

Er war hochnäsig und arrogant und kümmerte sich mehr um seinen Reichtum und die Macht seines Clans, als um die Sorgen seiner Landsleute. Allerdings konnte auch Gaara sich nicht gegen die demokratischen Entscheidung im Iwa – Lager stellen und musste akzeptieren, dass die Iwa – Leute anscheinende große Fans von Jin Kuran und seiner gesamten Verwandtschaft waren.

„Also, was kann ich für euch tun?“, fragte Gaara noch einmal und ließ sich hinter seinem Schreibtisch nieder.

Er deutete auf einen Stuhl, der davor stand.

„Ich habe Euch ein Angebot zu machen“, erklärte er lächelnd.

Gaara stöhnte innerlich.

Er verhandelte ungern mit diesem aalglatten Typen, wenn Hinata nicht dabei war. Sie wusste, wie man mit ihm umzugehen hatte.

„Ich höre“, erklärte der Rothaarige und beobachtete, wie Jin Kuran seinen Siegelringe drehte und einen imaginären Flusen von seiner Robe fischte.

„Ihr habt offensichtlich ein Problem. Nicht nur, dass uns Oto vom Handelsnetz abgeschnitten hat und eine Seeblockade aufgebaut hat; nun kommt auch noch diese Katastrophe dazu. Ich habe wirklich keine Ahnung, wie Ihr aus dieser Situationen entkommen wollt. Allerdings werdet Ihr es schaffen, daran habe ich keinen Zweifel“, begann Jin lächelnd.

„Kommt zum Punkt“, forderte Gaara angespannt.

Dieses Theater ging ihm auf die Nerven.

Jin konnte froh sein, dass Gaara nicht mehr jeden, der ihm auch nur einen geringen Anlass gab tötete.

„Ich habe genug Geld und Nahrungsmittel in Iwa, um mein Volk für mindestens sechs Monaten zu ernähren. Wenn Ihr uns, sagen wir, die Rechte eines freien verbündeten Staates gibt, seid Ihr nicht mehr für uns verantwortlich und Ihr habt eine Sorge weniger“, meinte er.

Vermutlich war er um einen zuvorkommenden Ton bemüht, aber Gaara spürte wie unbändige Wut sich in ihm breit machte.

Mit einem Ruck stand er auf.

„Glaubt ja nicht, dass ich nicht wüsste, dass Ihr hinterrücks an meinem Untergang arbeitet, Kuran! Wenn ich Euch die Rechte eines freien Staates gäbe, würde es nicht lange dauern und Ihr würdet uns alle in den Untergang führen. Ihr sollte Euch lieber darum kümmern, dass Eure Nahrungsmittel unter Euren Leuten gerecht verteilt wird, anstatt mir ein solches Angebot zu machen“, knurrte er ihn an.

Jins Gesicht war zu einer Maske aus Zorn geworden.

Nun stand auch er auf.

Er war fast einen ganzen Kopf großer als Gaara.

„Ihr unterschätzt Eure Macht, Meister Kazekage“, zischte er böse. „Ihr solltet Euch in Acht nehmen.“

„Ihr dürft nun gehen“, sagte Gaara ernst und deutete auf die Tür.

Als Jin hinaus stolziert war, fasste er sich müde an den Kopf.

Es war ein weiteres Problem auf seiner schier endlosen Liste erschienen. Irgendein Gott dort oben, schien sich einen Spaß daraus zu machen, ihm das Leben schwer zu machen...
 

oOOOo
 

Am Abend dieses Tages veranstalteten die Kurans ein kleines Gastmahl zu dem Neji eingeladen war. Er empfand es als Hohn und Spott gegenüber den verzweifelten Flüchtlingen, die in den Trümmern hausten und sich notdürftig zurecht finden mussten.

„Findet Ihr nicht, dass Ihr die Energie und das Geld für dieses Festmahl besser für die Flüchtlinge genutzt hättet?“, fragte Neji eisig und warf Luis Vater einen abschätzenden Blick zu.

Dieser nahm nur einen Schluck von dem teuren Wein, den die Menschen in Kusa no Kumi immer noch anbauten. Solche landestypischen Dinge hatten sich gehalten, ebenso wie Kultur und Bildung. Der Wein war bis heute eines der wichtigsten Exportgüter aus Kusa.

„Schmeckt es euch nicht?“, fragte Sala herablassend.

„Es schmeckt hervorragend, aber ich glaube, dass die Mittel hierfür für Aufbauarbeiten viel besser hätten genutzt werden können“, erwiderte er.

Der gesamte Clan war anwesend.

Es waren zu viele neue Menschen, Neji konnte sich nicht alle Namen merken. Vor allem die der Kinder waren zu viel. Er saß neben Lui, die rechts von ihrem Vater saß. Neben Jin saßen Sala und ihr Mann. Es war eine lange Tafel. Jin, seine herzallerliebste Schwester und ihr Mann bildeten das Kopfende. Gegenüber von Neji und Lui saßen Nero und Susuka. Sojogo saß neben Neji. Die restlichen Anwesenden hatte Neji bereits wieder vergessen.

Sojogo und Susuka nickten ihm zu.

„Er hat Recht. Ich habe noch nie verstanden, warum wir unser ganzes Geld für -“

„Hüte deine Zunge, Susuka. Du sprichst nur, wenn man dich dazu auffordert, oder wenn du gefragt wirst“, fauchte Sala hart.

Das Mädchen mit den hellblauen Haaren warf ihrer Mutter einen bitterbösen Blick zu und prostete Neji dann zu.

„Auf dein Wohl“, meinte sie spöttisch.

Lui saß schweigend neben ihm und sagte kein Wort. Sie trug heute eine zartrosafarbenes Gewand. Ihre grünen Augen blickten traurig und erschüttert hinter ihrem Schleier hervor. Sie hatte den Abend über noch nicht viel gesagt.

„Was schlägst du denn vor?“, fragte Nero feindselig von der anderen Seite des Tisches.

Ein Zusammenzucken zeigte Neji, das Susuka ihn unter dem Tisch getreten hatte.

„Was wollt Ihr mit Geld anfangen, wenn wir keinen Zugang mehr zum Handelsnetz haben?“, fragte Sala höhnisch.

Neji spürte wie langsam Wut in ihm aufkeimte.

Was glaubte dieses zickige Biest eigentlich wen sie da vor sich hatte? Immerhin hatte Jin ihn dazu auserwählt, seine Tochter zu heiraten. Momentan fühlte er sich jedoch eher so, als würden ihn alle am liebsten wieder vor die Tür setzen.

„Und deshalb schmeißt man das Geld natürlich zum Fenster hinaus“, meinte Neji bissig und stach in sein Stück Fleisch.

„Schluss jetzt. Sala halt einfach mal den Mund“, fuhr Jin zu Nejis Erstaunen seine Schwester an.

Diese schien sich ziemlich unter ihrem roten Iwana zu ärgern. Wenn sie jetzt rot angelaufen wäre, hätte sich das ziemlich mit der roten Farbe gebissen.

Jin starrte finster auf seinen Teller.

Er schien heute keine gute Laune zu haben.

Irgendetwas war geschehen. Und das hatte diesem hochnäsigen Mann eindeutig den Abend verdorben.

Das seltsame war, dass sich Susuka und Sojogo köstlich darüber zu amüsieren schienen.

Der Rest des Mahles unterhielten sich die Frauen über belangloses Zeug, während das Oberhaupt des Clans finster vor sich hin brütete.

Plötzlich stand er auf.

„Das Mahl ist hiermit beendet. Tut was ihr wollt, ihr habt keine Aufgaben heute Abend“, knurrte Jin.

Verdutzt sahen alle dem Clan Oberhaupt hinterher.

Wenig später schickte Darika die Kinder ins Bett, während Sala sich mit ihrem Mann zurückzog. Nero forderte seinen Onkel zu einer Runde Shogi heraus und Sojogo nahm Neji in Beschlag.

„Laufen Familienfeste bei euch immer so harmonisch ab?“, fragte Neji trocken und starrte in den Himmel.

Sie befanden sich im Garten des Anwesend. Er war überrascht gewesen, als er eine große Vogelvoliere entdeckt hatte. Das hatte er irgendwie nicht erwartet.

„Fantastisch, wie lieb wir uns alle haben, nicht wahr?“, erwiderte Sojogo grinsend. „Mutter und Onkel Jin planen die Weltherrschaft, Nero, mein Vater und mein Onkel meinen sie hätten die Macht in ihren Händen und Tante Darika lebt in ihrer großen, bunten Blubberblase und bemerkt nicht, was um sie herum geschieht.“

„Hört sich ja wirklich nach einer Traumfamilie an“, erwiderte Neji.

„Als wenn bei dir alles Friede, Freude, Eierkuchen wäre“, antwortete Sojogo.

„Hab` ich nie behauptet.“

Dann schob sich plötzlich eine Hand vor und zog die Beiden auf den Boden. Sie befanden sich in einer Nische, wo sie praktisch nicht zu sehen waren. Susuka und Lui saßen eng aneinander gedrückt und starrten die Beiden aufmerksam an.

„Hättet ihr euch nicht einen bequemeren Ort aussuchen können?“, murrte Sojogo und versuchte irgendwie seinen Arm aus Nejis Gesicht zu ziehen. „Wandschränke.... Nischen.... Unser Anwesen ist doch groß genug, warum suchen wir uns immer so enge Verstecke aus?“

„Halt die Klappe“, knurrte Susuka und drehte sich ein wenig um Neji irgendwie ins Gesicht zu sehen. „Wir müssen mit dir reden.“

Das war ja was ganz neues...

Und warum konnten sie das nicht an einem anderen Ort tun?

Sein Arm klemmte hinter Sojogo fest und wo sein Knie sich gerade befand, darüber wollte er gar nicht erst nachdenken.

„Ich habe grade nichts anderes zu tun“, meinte er zynisch.

„Wir wollen dich warnen. Vater und Nero planen etwas, um dich auszuschalten“, erklärte Susuka sofort.

„Kann mir mal jemand sagen, warum dein Vater diese Hochzeit vorgeschlagen hat, wenn er mich doch gleichzeitig am liebsten aus dem nächsten Fenster schmeißen würde?“, fuhr Neji Lui an und begann aus der engen Nische zu klettern.

Er hatte keine Lust mehr.

Er würde Hinata einfach sagen, dass sie sich jemand anderen suchen konnte, der in diesen bekloppten Clan einheiratet. Warum sollte er sich auf ein Machtspiel mit Jin Kuran einlassen? Immerhin –

Lui sah ihm in die Augen. Und er wusste, er würde nicht zu Hinata gehen.

„Wo willst du denn jetzt hin?“, fragte Sojogo angriffslustig.

„Wir gehen jetzt einfach zu viert in den Garten. Es kann uns keiner verbieten, dass wir uns unterhalten“, knurrte Neji.

Wenig später schlenderten die Vier durch den Garten. Es war kalt. Nachts vielen die Temperaturen immer bedenklich. Würden einige der Flüchtlinge ohne ein Dach über dem Kopf erfrieren?

„Also, schieß los“, meinte der Hyuga zu Sojogo.

Der Weißhaarige überlegte einen Moment wo er anfangen sollte.

„Wir haben unseren Onkel belauscht. Mehrmals. Er will dich zu einer Marionette machen, ohne dass du es merkst“, erklärte er ruhig.

„Außerdem will er verhindern, dass du wirklich die Macht im Clan übernimmst“, ergänzte Susuka.

Warum hatte dieses Mädchen eigentlich so eine große Klappe?

Lui hatte bis jetzt noch kein Wort gesagt.

„Und was sagst du dazu?“, fragte Neji sie deshalb.

Lui zuckte zusammen.

„Ich mache mir große Sorgen. Mein Vater will Susuka so schnell wie möglich verheiraten, damit sie dir nicht mehr helfen kann“, murmelte sie.

Neji schweig einen Moment.

Sein Blick glitt in den Himmel.

„Habe ich da nicht ein Wörtchen mit zu reden, wenn ich sein Nachfolger bin?“, wandte er sich dann an Sojogo.

Der Andere überlegte einen Moment.

„Vermutlich schon“, entgegnete er zögernd.

Ein düsteres Lächeln erschien auf Nejis Gesicht.

„Jin Kuran hat sich den Falschen ausgesucht. Er wird sich noch wünschen, Hinata niemals diesen Vorschlag gemacht zu haben!“
 

oOOOo
 

Sakura befand sich im Hauptlazarett und war damit beschäftigt den Opfern des Erdbebens Brüche zu schienen. Sie hatte sich nach der Rückkehr nur eine kurze Verschnaufpause gegönnt und dann sofort weiter gearbeitet. Wie es den Anderen ging, wusste sie nicht genau. Leila hatte wohl in ihrem Bezirk sofort für Ordnung gesorgt und war dann von Gaara damit beauftragt worden, sich um das ganze Lager zu kümmern. Zumindestens so lange wie Hinata noch im Krankenhaus lag. Tenten war vor einer halben Stunde einmal hier gewesen und hatte Hariku gestützt, der sich seinen Knöchel angeknackst hatte. Ihm war zum Glück nicht viel passiert. Sie hatte ihr erzählt, dass Naruto bereits angefangen hatte in Konoha die Befehle von Leila durchzuführen. Die Unter – Leader konnten zum Glück auch ohne Hinata arbeiten.

Das war nicht überall der Fall.

Einige der Unter – Leader in den anderen Lagern, waren geradezu hilflos, wenn ihr Lager – Leader einmal nicht ansprechbar war.

Sie schüttelte den Kopf.

„Sie sollten den Arm in nächster Zeit schonen. Zum Glück ist nichts gebrochen, aber das Handgelenk ist ziemlich strapaziert worden“, erklärte sie ihrem jüngsten Patienten.

Es war eine Frau Mitte vierzig.

Die Flucht und der Krieg hatten tiefe Falten in ihr Gesicht gezogen und sie hatte einen Ausdruck ständiger Sorge in den Augen. Sakura kannte sie ein wenig, denn die Frau arbeitete bei der Essensausgabe.

„Habt Ihr vielleicht etwas von meinem Sohn gehört? Er war unterwegs mit seiner Tochter, als das Erdbeben kam. Ich habe nichts mehr von ihm gehört“, fragte sie bangend.

Sakura seufzte.

Das hatte sie heute schon öfters erlebt, dass die Menschen sie nach vermissten Freunden und Angehörigen fragten.

„Wie heißt ihr Sohn?“, fragte sie und blätterte durch ihre Listen.

Leila hatte angeordnet, dass die Sanitäter jeden Verletzten mit Namen und Lager aufschrieben. Sie konnte man diese schon einmal unter den Lebenden vermerken. Es gab etliche Tote und auch Schwerverletzte, die noch nicht identifiziert waren.

„Lorlen Tanaka“, antwortete die Frau.

Sakura suchte einen Augenblick.

„Ich habe eine Nanda Tanaka in der Liste. Hilft Ihnen das weiter?“, entgegnete die Rosahaarige langsam.

„Das ist seine Ehefrau. Jahva, sei dank. Sagt, wann erfahren wir, wer alles überlebt hat?“

„Sobald wir genaueres sagen können, werden Listen mit Namen ausgehangen. Wenn Ihr Sohn am Leben und nicht stark verletzt ist, wird er sich vermutlich selbst bei Ihnen melden. Ansonsten müssen Sie auf den Listen der Toten und Verletzten nach seinem Namen suchen“, antwortete Sakura ernst.

Frau Tanaka verbeugte sich und verließ dann den Raum.

Sakura reinigte kurz die Liege und ging dann zur Tür.

„Der Nächste“, rief sie, während sie die Tür öffnete.

Shikamaru stand mit einem schiefen Grinsen vor ihr.

„Hallo, Sakura“, meinte er ruhig.

Sie lächelte, zog ihn in den Raum und umarmte ihn dann.

„Gut, dass es dir so weit gut geht, dass du wenigsten zu mir kommen kannst“, erwiderte sie zufrieden.

Es waren ungefähr zwei Tausend Sanitäter an den unterschiedlichsten Orten am arbeiten. Wenn die Zahl der Verwundeten nicht nachlassen würde, würde ihnen bald die Medizin und die Verbände ausgehen.

Bevor sie sich um Shikamaru kümmerte, trug sie seinen Namen und das Lager in ihre Liste ein.

„Was geht da draußen vor sich?“, fragte sie leise. „Wie kann ich dir helfen?“

Der Braunhaarige hob seinen Pullover und zum Vorschein kam ein großer, dunkelblauer Fleck direkt auf seinen rechten Rippen.

„Ich bin gestürzt und auf einen Haufen Holzbretter gefallen“, erklärte er.

„Leg dich hin und zieh das Ding aus. Ich muss gucken, ob vielleicht ein paar Rippen gebrochen sind“, befahl sie.

Shikamaru ließ sich gehorsam auf der Liege nieder.

Während Sakura ihn untersuchte, begann er zu erzählen.

„Seit heute Morgen ist Leila damit beschäftigt, die Aufräumarbeiten zu koordinieren. Inzwischen ist ein Achtel des Lagers wieder so weit hergerichtet, dass man dort einige der Flüchtlinge unterbringen konnte. Gaara macht sich Gedanken darüber, was man mit den Toten machen soll. Sie müssen so schnell wir möglich begraben werden, um eine Pest zu verhindern. Aber man kann den Angehörigen auch nicht zu muten, einfach alle Leichen ohne sie zu identifizieren in einem Massengrab zu beerdigen. Autsch, was machst du da?“

Sakura hob missmutig den Kopf.

„Erzähl weiter und lass mich machen“, knurrte sie.

„Dann sind einige damit beauftragt worden, die Nahrungsvorräte zu kontrollieren. Gaara hat beschlossen, dass man das Erdbeben dazu nutzen sollte, um einige Flächen des Lagers als Anbauflächen zu nutzen. Wir können nicht nur von den Bauern im Süden abhängig sein. Tsunade kümmert sich darum, einen Trupp zusammen zustellen, der sich darum kümmert aus kaputten Decken, Zelten und anderen Sachen Verbände zu fertigen. Ist schon ziemlich beeindruckend, was Gaara, Kakashi, Leila und Tsunade in den letzten zehn Stunden alles auf die Beine gestellt haben“, beendete er seine Ausführungen.

Die Kunoichi nickte zustimmend.

„Es ist zum Glück keine gebrochen. Du hast dir eine starke Prellung geholt und die vierte Rippe scheint angebrochen zu sein. Viel kann ich dir jedoch nicht helfen. Du darfst die nächsten vier Wochen nichts schweres heben und kämpfen und trainieren ist strengsten verboten. Kannst dich also schon mal um einen Bürojob bewerben“, erwiderte Sakura spottend.

Shikamaru verzog das Gesicht.

„Na, vielen Dank, Frau Doktor“, meinte er und setzte sich langsam auf.

Sakura lachte nur und schmiss ihn aus ihrem Untersuchungszimmer.

Wann genau konnte sie nicht mehr sagen, aber sie hatte sicherlich schon seit sechs Stunden gearbeitet, da klopfte es am Türrahmen und sie hob den Kopf von den Kästen mit Arzneien und Verbänden.

Kakashi stand mit verschränkten Armen in der Tür und beobachtete sie.

„Hallo“, sagte sie leise.

Sie hatte ihn seit dem Aufbruch zu Hinatas Rettung nicht mehr gesehen. Etwas kribbelte in ihr. Sie wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen, aber irgendetwas war mit ihm los, dass sie sich nicht traute ihn zu berühren.

„Hallo“, erwiderte er. „Du arbeitest schon seit Stunden, du solltest eine Pause machen.“

Er drückte sich vom Türrahmen ab und schloss die Tür hinter sich. Dann setzte er sich auf die Liege und holte ein kleines Päckchen aus seiner Weste.

„Ich habe dir etwas zu essen mit gebracht“, sagte er und breitete ein Stück getrocknetes Fleisch, ein wenig Brot und ein paar gekochte Wurzeln vor ihr aus.

„Danke“, erwiderte sie leise.

Vorsichtig kam sie näher und ließ sich neben ihm auf der Liege nieder. Sie griff nach dem Fleisch und biss ein großes Stück ab. Es war schon lange her, dass sie etwas anständiges zu essen bekommen hatte. Morgens konnte sie nie besonders viel essen und Pausen hatte sie sich nicht gegönnt.

„Gaara hat beschlossen, dass das Lager ab jetzt größten Teils selbst für die Verpflegung aufkommen muss. Es ist zu gefährlich, wenn wir die Flüchtlinge nur über das Handelsnetzwerk ernähren können“, berichtete Kakashi.

Die Wurzeln waren zwar nicht besonders lecker, aber sie hatten wichtige Vitamine gespeichert. Obst gab es so gut wie gar nicht, es sei denn aus dem ehemaligen Konoha, oder aus Kumo wurde Dörrobst geliefert. Was jetzt vermutlich auch nicht mehr passieren würde.

„Was soll das heißen?“, wollte Sakura wissen.

„Wir werden versuchen, einige Flächen, die vorher nicht groß genutzt wurden, in Weideflächen umzuwandeln und wir brauchen eine funktionierende Wasserversorgung“, antwortete er.

Die Rosahaarige zupfte das Fleisch auseinander und schob sich nach und nach ein paar Stücke in den Mund.

„Die Bauern im Umfeld des Lagers, die in den kleinen Oasen Getreide anbauen, werden nicht begeistert sein“, prophezeite sie.

Der General schüttelte den Kopf.

„Von ihnen werden wir auch weiterhin Getreide beziehen.“

Sakura sah ihn einen Moment an und starrte dann auf die Reste der Nahrungsration. Warum konnten sie jetzt nicht normal miteinander sprechen?

„Du bist doch nicht hier her gekommen, um mich darüber zu informieren, dass Gaara seine Bürokratie nun noch um die Agrarwirtschaft erweitern will“, meinte sie leise.

Kakashi sah einen Moment nur ausdruckslos an.

Irgendwie schien er mit sich zu ringen.

Ihre Hand griff nach seiner und endlich sah er ihr in die Augen.

„Nein, bin ich nicht“, gab er zu.

Sakura sah müde und abgekämpft aus und den gleichen Ausdruck konnte sie auch in seinen Augen sehen.

Zaghaft glitt ihre andere Hand an seine Maske und zog sie ihm vom Kopf. Sein Sharingan bohrte sich in ihre Augen. Blitzschnell schossen seine Hände vor und hielten sie am Handgelenk fest.

Sie sah ihn einfach nur an, während sie auf seine Reaktion wartete.

„Sakura, was wird das?“, fragte er.

Urplötzlich war seine Stimme fast eine Oktav tiefer. Ein Schauer lief ihr den Rücken hinunter.

„Das könnte ich dich genauso fragen“, erwiderte sie.

„Wir machen alles nur noch schlimmer, wenn wir nicht aufhören“, wandte er ein.

Sakura rührte sich nicht und sah ihm einfach nur in die Augen. Ihr Herz pochte und eigentlich wollte sie nichts anderes, als sich ihm in die Arme werfen und die ganzen Probleme um sich herum vergessen.

„Du bist zu mir gekommen“, sagte sie nur.

Der Silberhaarige sah ihr fest in die Augen.

Schließlich fuhr seine rechte Hand zu ihrem Gesicht.

„Du willst gar nicht aufhören, nicht wahr?“, stellte Sakura lächelnd fest und schmiegte sich an seine Hand.

„Was ich will, ist völlig unwichtig. Eigentlich müsste die Vernunft uns sagen, dass wir hier was falsch machen“, erwiderte er und nahm sie in den Arm.

Sakura spürte seinen Herzschlag unter ihrer Wange. Auch sie umarmte ihn und hielt ihn fest. Sie wusste nicht, was sie zu ihm sagen sollte. War es zu früh, um ihm zu sagen, dass sie ihn liebte?

„Wir machen eindeutig was falsch“, erklärte sie und fuhr über seine Arme.

Ihre Finger hatten nun seine Weste geöffnet und schob sie ihm über die Schultern. Seine Hände umschlossen ihre Hüften, bevor er unter des lockere Gewand fuhr und ihre nackte Haut berührte. Die Wunde war schon längst fort. Nur noch eine Narbe war zurückgeblieben. Sie streckte sich, damit er sie von dem Stoff befreien konnte.

„Eigentlich bin ich hierher gekommen, um dir klar zu machen, dass wir hier nicht weiter machen sollten“, erklärte er, während Sakura ihm sein helles Shirt, über den Kopf zog.

Die Rosahaarige küsste ihn und kam damit um eine Antwort herum.

Ihr Atem beschleunigte sich und ihr wurde viel zu warm in den restlichen Klamotten.

Kakashi erwiderte den Kuss.

Seine Hände glitten zu dem Verschluss ihres BHs. Mit einem leisen Klicken löste er sich und er schob ihn ihr von dem Armen. Sein Mund fand die rosige Haut und Sakura fiel ihr Kopf in den Nacken. Gleichzeitig zog ihr Kakashi die dünne Hose aus.

Es waren langsame Bewegungen, nicht die hetzende Leidenschaft, wie beim ersten Mal. Es war etwas anderes.

Als Kakashi schließlich auch ganz nackt war, zog er sie auf seinen Schoss.

„Sie mich an“, forderte er, als er in sie eindrang.

Sakura unterdrückte ein Stöhnen. Ihre Hände krallten sich in seine Schultern.

Langsam und genussvoll taten sie genau das Falsche. Aber keiner von Beiden war bereit einen Schritt zurück zu machen.

Kakashi küsste sie, während sie sich im immer dunkler werdenden Licht der untergehenden Sonne liebten.
 


 

Hallo ihr Lieben,

das war also ein weiteres Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen=)

Wie immer würde ich mich über Kritk, Lob, Anmerkungen, Kekse, Heiratsanträge, Briefbomben und Morddrohungen freuen.

Lg

Lufix



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (51)
[1] [2] [3] [4] [5] [6]
/ 6

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  mimiru
2010-11-29T16:57:20+00:00 29.11.2010 17:57
Hey,
Hier kommt die Bewertung deiner Fanfic für meinen Wettbewerb. Ich bin nicht gut im Konstruktive Kritik geben, aber ich gebe mir alle Mühe.

Das Gute:
Dein Schreibstiel ist Klasse. Das muss ich als allererstes einmal anmerken. Am Anfang musste ich mich wirklich aufraffen um mit dem Lesen anzufangen, doch schon nach den ersten Absätzen konnte ich nicht mehr mit dem Lesen aufhören. Auch die Geschichte ist super. Das der Kampf um Konoha so ausgeht und was für Auswirkungen das haben könnte, das ist eine tolle Überlegung. Die Charaktere und ihre Entwicklung sind durchaus nachvollziehbar. Man konnte immer mitfühlen und sich ganz in die Charaktere hineinversetzen.

Das Schlechte:
Leider hast du recht viele Rechtschreibfehler gemacht, niemals wirklich schlimme, aber manchmal beeinträchtigten sie das Verständnis, doch solche Fehler haben sich recht schnell geklärt. Auch ist die Geschichte leider nicht abgeschlossen, was leider wirklich dumm ist.

Das Fazit:
Deine Fanfic ist nicht komplett. Leider, denn ansonsten hätte sie wohl Platz eins oder zwei erreicht. Jedoch sind Geschichte und Schreibstiel zu gut, als das ich diese Fanfic disqualifizieren kann. Weil ich die Geschichte sehr mag und sie wirklich gut ist bekommst du trotz Unvollständigkeit auf Platz vier.

LG, mimiru

Von:  Dieb
2010-10-11T13:26:42+00:00 11.10.2010 15:26
haiiiii :)

echt super Kapi,
freu me schon auf das nächste^^

bitttööö schreib schnell weiter :) <3
Von:  fahnm
2010-09-24T19:09:27+00:00 24.09.2010 21:09
Klasse Kapi!^^
Bin mal gespannt was sich Neji ausgedacht hat.
Von:  fahnm
2010-08-21T00:00:17+00:00 21.08.2010 02:00
Kann ich nur bestätigen.
Hammer Kapi!^^
Ich hoffe das man Ino retten wird.
freue michs chon aufs nächste kapi!^^
Von:  Sakura-Jeanne
2010-08-20T19:49:33+00:00 20.08.2010 21:49
hammer kapitel
Von:  Hina09
2010-07-19T17:36:56+00:00 19.07.2010 19:36
Hey, wieder mal ein richtig schönes kapi.
Kp ob ich zu deiner ff mal ein kommi geschrieben hab und wenn nicht dann hol ich das mal ganz schnell nach xD
So, ich finds spitze von dir das du soo schöne lange kapis schreibst.
Besonders das paaring sasuHina, ich liebe die zwei einfach.
Ich bin so gespannt wie es weiter gehen wird.
Freu mich schon.

HDL Hina09
Von:  fahnm
2010-07-10T23:56:54+00:00 11.07.2010 01:56
Klasse kapi^^
Ich bin froh das Hinata von Gaara und seiner Armee befreit wurde.
Freue michs chon auf das nächste kapi!^^
Von:  Sakura-Jeanne
2010-07-10T16:44:35+00:00 10.07.2010 18:44
hammer es keht weiter

feue mich wenn es weiter geht
Von: abgemeldet
2010-07-10T14:41:34+00:00 10.07.2010 16:41
He ich hab deine FF vor einer ewigkeit schon mal gelesen und war davon begeister, leider habe ich es aber dann irgendwie aus den augen verloren.
Na egal tolles Kapitel
LG Steffiw
Von:  Miruel
2009-05-24T08:34:37+00:00 24.05.2009 10:34
Hallihallöchen Lu!

Endlich (nach einer gefühlten Ewigkeit...) hatte ich mal Zeit und Muße, mich dem 7 Kapitel deiner FF zu widmen.

Zu sagen, wie toll du bist und wie super dein Stil und so ist, brauch ich ja diesmal nicht.
Du weißt es ohnehin schon, weil dir das ja sowiso (fast) jeder tausendfach auf's Weißbrot schmiert.

Aber wie üblich kommen meine "netten" Bemerkungen zu Inhalt und Geschehen ^-^

Ich find es irgendwie ...wie soll ich es sagen? - geringfügig krank, dass du Hühnerarschfrisur und Hinata bei der ersten Gelegenheit übereinander herfallen lässt, wie Ratten auf ein Stück guten Käse.
Na ja...das du verrückt bist, wusste ich ohnehin schon IMMER...

Wer mir allerdings mehr Leid tun soll - Pain oder die Göre - weiß ich nicht. Momentan bin ich aber auf der Seite des Akatsukis...
Das Kind wär' mir 'ne Nervensäge...
Drei Jahre; arrogant wie sonst was; hypertalentiert...

Interessant find ich aber immer mehr die Unternehmen unserer lieben Akatsukis.(PS: Du hast ja mal gesagt[glaub ich mich zu erinnern] das mit dem Wunde ausbrennen sei so 'ne üble Szene, oder so.... - WAS ist daran übel? Für deine [...nun gut...und auch meine] Maßstäbe ist das ja noch geradezu harmlos...)

Tja...
Und wie immer bleiben Fragen...

Was hat dieser Kuran vor?
Werden Hühnerarschfrisur und Hina erwischt?
Wird Pain die Göre lange ertragen?
Was wird mit der bissigen Seiren geschehen?
Und was planen meine Lieblinge in schwarz-rot?

Fragen, Fragen, Fragen...

Ich freu mich schon auf's nächste Kapi - auch wenn es sicher noch dauern kann, bei all dem Zeug, was du parallel am Laufen hast...

PS: Ich hab da noch 'ne Frage...
WANN ANTWORTEST DU MIR ENDLICH MAL DU PSEUDOWELTHERRSCHER?!

lg
Miru


Zurück