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Alles was zählt

Riff & Cain
von

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Laßt das Spiel beginnen

Hallöchen zusammen!!!
 

Sodala, nachdem ich in der Zwischenzeit drei..., nö es waren vier Kurzgeschichten angefangen hab, habe ich es endlich geschafft dieses Kapitelchen hier zu überarbeiten. Und jetzt hab ich sogar etwas Zeit um es online zu stellen.

Sorry, daß es solange gedauert hat, aber zugegeben, ich hatte irgendwie weder Zeit noch Lust mich damit zu beschäftigen. Vielleicht lag es daran, daß ich erst die anderen Gedanken schreiben mußte um den Kopf hierfür frei zu bekommen, oder es war ein windigerer Grund. Nämlich, daß mir dieses Kapitel überhaupt nicht gefällt. Sorry deswegen, aber es mußte sein, da sonst zuviel ungeklärt bleiben würde. Wie mich diese Infokapitel nerven.*Möh* Macht euch deswegen nicht zuviele Hoffnungen, es wird nicht viel interessantes passieren. Dafür bin ich mir fast schon sicher geht es im nächsten umso wilder rund.^^
 

So und nun viel Spaß beim schmökern und Kommi scheibseln.

Gruß

FuYu
 

Kapitel 11-Laßt das Spiel beginnen-
 

Schweigend blickte ich aus dem Fenster in den trüben Morgen hinein, während ich mir die schmerzenden Rippen rieb. Heute war er endlich gekommen, der Tag an dem sich meine geheimsten Sehnsüchte endlich erfüllen würden. Seid ich wusste, was Cassian für mich empfand, hatte ich es nicht mehr geschafft, meine Gefühle zu unterdrücken. Das war auch der Grund, weshalb mich mein Vater…, nein der Cardmaster, töten lassen wollte.

Nachdem ich bei Cain einige Male vergeblich versucht hatte ihn zu zerstören hatte der Cardmaster mir einen geheimen Aufpasser auf den Hals gehetzt. Dieser hatte ihm dann meine Unfähigkeit an dem Abend nach dem Anschlag, ebenso wie mein Verhalten vor vier Tagen, berichtet und als ich ihm meine Version der Tatsachen erläutert hatte, wurde ich von ihm, weil ich die Wahrheit verdreht hatte, ziemlich heftig bestraft.

Nachdem er mich in Ketten legen ließ begann er damit meine Brust mit einem Eisenband immer enger zusammenzuschnüren, bis meine Rippen der Belastung nicht mehr standhielten und einige einfach brechend nachgaben, nur um mich danach auszupeitschen.

Währe Cassian nicht nach seinem Besuch bei Doktor Zenopia ins Hauptquartier gekommen um unaufgefordert hereinzuplatzen und mich zu schützen, indem er sich auf den Cardmaster stürzte und diesem die Peitsche entriss, hätte es gut sein können, daß der Cardmaster mich todgeprügelt hätte. Jedoch hatte Cassian durch sein Verhalten die Wut von dem Hohenpriester Kassandra, hinter dem sich Niemand anderes als der überall bewunderte Lord Gladstone verbarg, zugezogen, der aufgrund der Einmischung einer rangniederen Karte mit einem Dolch auf ihn losging, sich regelrecht von hinten anschlich, während Cassian sich verbissen gegen die Angriffe von Moon wehrte.

Mir blieb nichts anderes über als mich von meinem Vater loszureißen und Cassian vor Gladstone zu schützen, wobei ich mir die Fleischwunde zuzog, welche Gestern von Riff besorg gemustert worden war. Einige Sekunden blickte Cassian, ebenso wie die anderen Anwesenden, mich einfach nur entgeistert an, doch er hatte sich schnell wieder unter Kontrolle. Wie ein kleiner, schwarzer Blitz lief er los, packte mich unterm Lauf an der Hand und zog mich aus dem Haus hinaus.

Wir waren noch nicht weit gekommen als die internen Alarmglocken zu schrillen begannen. Sobald uns Mitglieder von Delilah über den Weg zu laufen drohten, wichen wir aus oder verbargen uns, bis wir in der Falle saßen und uns nur noch ein beherzter Sprung aus dem Fenster rettete. Dieser Sprung wiederum war wie Gift für meinem geschundenen Körper gewesen und ich taumelte einige Schritte bevor ich auf die Knie zusammensackte, doch Cassian griff mir unter die Arme und schwer auf seinen kleinen, schmalen Kinderkörper gestützt gelangten wir über Schleichwege nach Bunhill Fields, wo wir uns in der Nähe von Cains Kutsche, hinter einem Baum verborgen, ins Gras setzten.

Zwischendurch verschwand Cassian für wenige Minuten und als er zurück kam begannen wir darüber zu diskutieren, ob wir es wagen sollten um Unterschlupf zu bitten, wobei ich nicht sehr erpicht darauf war, doch Cassian ließ sich diesmal von keiner meiner Einwände und Befehle abhalten. Unglaublich, daß dies alles und noch einiges Mehr an nur einem Tag geschehen war.

Ich schüttelte entschieden den Kopf um die Erinnerungen zu vertreiben, da ich mich auf die OP konzentrieren musste. Zwischenzeitlich musste auch mein kleines Geschenk bei Kassandra angekommen sein. Ich blickte auf die Uhr. Ja, noch etwa eine viertel Stunde, dann müsste er nach meinen Berechnungen hier eintrudeln und daß diese fehlerhaft sein würden, war unwahrscheinlich. Ein befriedigendes Gefühl machte sich in mir breit.

Ziemlich erstaunt sah ich erst den kleinen, blonden Wirbelwind aus dem Haus stürmen, dem wenige Augenblicke später eine hochgewachsene Gestalt folgte. Wo brachte Riff denn Cains Schwester hin? Es schien mir, als würde sie etwas länger außer Haus sein, da die drei Koffer eine Unmenge an Kleidern und Schuhen etc. fassen konnten. Und weshalb ließen sie eine öffentliche Droschke kommen? Cain besaß definitiv eine familieneigene Kutsche und die dazugehörigen Pferde samt Kutscher. Durften etwa die Angestellten den Aufenthaltsort des Mädchens nicht wissen? Doch aus welchem Grund? Vielleicht um in der Gegenwart vor Cassian und mir nichts austratschen zu können?

Ich musste mir ein Grinsen unterdrücken. Das war bestimmt die Idee des Butlers. Cain war viel zu arrogant und selbstsicher als daß er in unserer Gegenwart eine Gefahr sah.

Mein Blick schweifte ein weiteres Mal zur Uhr. Noch zehn Minuten dann könnte das Spiel beginnen. Ich wandte mich vom Fenster ab, griff nach meinen Augengläsern und verlies das Zimmer um es mir im unteren Saloon bei einem kleinen Gläschen Scotch bequem zu machen und die Wartezeit mit einer entspannenden Lektüre etwas zu verkürzen, oder eher totzuschlagen.

Meine Schritte hallten auf den Holzdielen des Ganges unnatürlich laut. Im ganzen Haus war kein Geräusch zu vernehmen. Weder miteinander tuschelnde Dienstmädchen, noch die Köchin, welche Gestern Nachmittag beim Backen lauthals gesungen hatte oder die ewig herumeilenden Butler. Es war gespenstisch leise, was mir jedoch entgegenkam.

In der Halle stand ein Tischchen an welches ich mich, nachdem ich mir ein Glas Scotch geholt hatte, für einige Augenblicke lehnte, jedoch ließ mir die Vorfreude keine ruhige Minute und ich begann wie ein eingesperrtes Wildtier auf und ab zu gehen, während mein Blick sehr oft über das Zifferblatt der Pendeluhr strich. Die Minuten zogen sich wie warmer Käse in die Länge, kamen mir wie Stunden vor und doch schreckte ich zusammen, als die Türglocke durch das Haus hallte. Ich wartete einige Augenblicke ob einer der Butler erscheinen würde, doch niemand kam um auf das Klingeln zu reagieren, deswegen sauste ich zur der großen Eingangstür und zog diese auf.

Tatsächlich stand Kassandra davor, in der Hand die Flasche Champagner, welche ich ihm durch einen Boten überbringen ließ und mit einem Blick in dem die Überraschung ebenso geschrieben stand wie der Unglaube. Jedoch wurden diese Gefühle nach einigen Sekunden, welche er brauchte um sich zu fangen, wieder von seiner üblichen Überheblichkeit verdrängt. Ich zwang mich zu einem Lächeln als ich ihn herein bat.

„Willkommen Kassandra. Tritt bitte ein und folge mir.“ Während er mir zur Treppe folgte, ließ er seinen Blick durch den Eingangsbereich schweifen. „So, hier hast du dich also nach deiner spektakulären Flucht verkrochen. Wenn das der Cardmaster erfahren sollte, dann folgt deinem Rausschmiss aus der Organisation noch dein Todesurteil.“ Erstaunt blieb ich auf der breiten Treppe stehen, ging dann aber noch während Kassandras Erklärungen weiter hinauf zum kleinen Saloon im oberen Stock. „Wie war das? Ich bin meines Postens enthoben?“ Er grinste mich an, während er aufschloss und einen Arm um meine Schulter legte. Sein warmer Atem strich über meine Wange. „Noch ist es nicht offiziell, aber ich schätze mal ab Morgen oder spätestens Übermorgen sind alle Karten auf der Suche nach dir um dich gefangen zu nehmen, ebenso wie sie seit Gestern nach deinem kleinen Verteidiger her sind, nur daß es bei ihm schon egal ist, ob er tot oder lebendig zum Cardmaster gebracht wird.“

Ich löste mich von ihm ging noch ein paar Schritte und blieb vor der Tür zum blauen Saloon stehen. „Und du wirst dem Cardmaster natürlich davon unterrichten, daß du mich und Cassian entdeckt hast.“ Er nahm mein Kinn und zwang mich ihm ins Gesicht zu blicken, während er mit der anderen Hand mit einer Strähne meines Haarens spielte. „Natürlich nicht. Schließlich hast du doch nur einen Unterschlupf gesucht, der von Jedem als total abwegig angesehen würde. Wo befindet sich der Hausherr überhaupt? Ist er mit seinem Butler auf Reisen? Aber um auf unser Thema zurück zu kommen, ich hätte da einen kleinen Vorschlag, wegen dem ich extra den Weg hierher auf mich genommen habe, damit ich ihn dir unterbreiten kann.“ „Ich denke, wir sollten es uns etwas bequemer machen, während wir uns besprechen. Und was Cain angeht, der ist hier im Haus. Zusammen mit Riff, auch wenn dieser zurzeit gerade außer Haus ist um Besorgungen zu erledigen.“ Ein abfälliger Blick in dem geschrieben stand, daß er mir kein Wort glaubte, lag auf meiner Haut und ich versuchte den Drang zu unterdrücken ihm einfach den Hals umzudrehen, während ich die Tür öffnete. „Ist dem so? Wie auch immer, ich glaube zwar, daß du keine andere Wahl hast als meinen Bedingungen zuzustimmen, aber von mir aus, setzen wir uns und trinken wir dein…, wie nanntest du diese Flasche in deiner Nachricht…, Trostpflaster.“ „Selbstredend. Würdest du dich bitte in diesen Raum begeben? Ich möchte noch schnell Jemanden dazuholen um die Ergebnisse bezeugen zu können.“ Seine Augen begannen zu funkeln während er mich anknurrte. „Du glaubst doch wohl nicht, daß ich mich zusammen mit solch Abschaum wie dieser niederen Karte in einen Raum begebe?“ Ich zwang mich zu einem leichten Lächeln, während ich ihm widersprach. „Ach, ich rede gar nicht von Cassian. Bitte setz dich, ich bin gleich zurück.“ Ich schloss die Türe hinter mir und versuchte das Zittern meiner Hände ebenso wie die aufkochende Wut in meinem Körper zu unterdrücken. Wie konnte dieser schmierige Kerl es nur wagen Cassian als Abschaum zu bezeichnen. Wenn hier jemand Abschaum war dann doch schon eher er. Aber er würde schon sehen, wo ihn seine großtuerische Art noch bringen würde.

Ich vernahm Schritte bei der breiten Treppe und wandte mich dieser zu. „Ah Cain, mit dir wollte ich eben ein paar Worte wechseln.“ Seine grünen Augen musterten mich als könnte er dadurch meine innersten Gedanken und Beweggründe erblicken. „Um was geht es denn?“ „Das besprechen wir hier im Saloon. Dort ist ein Gast der dich gerne sehen möchte. Ich gebe dir aber einen Rat. Ob du ihn befolgst oder nicht liegt ganz an dir. Pass auf, dieser Herr ist ein Liebhaber von schönen Dingen. Außerdem, trinke zu dieser Tageszeit keinen Alkohol.“ Den fragenden Blick der goldgrünen Augen ausweichend ging ich wieder die wenigen Schritte zum Saloon und trat dann ein, wartete aber darauf bis mein Halbbruder auch eintrat und konnte ein hämisches Grinsen nicht ganz unterdrücken, als ich den erstaunten Ausdruck auf Kassandras Gesicht sah. Er hatte mir also tatsächlich nicht geglaubt, daß Cain hier war.
 


 


 

Es erstaunte mich, daß Lord Gladstone in meinem kleinen Saloon saß und dieser sah mindestens ebenso überrascht aus. „Ah, Lord Gladstone, willkommen in meinem bescheidenen Heim.“ Er stand auf und blickte mich aufgrund seiner Körpergröße von oben herab an. „Count Hargreaves, es ist mir eine Freude euch endlich persönlich kennen zu lernen. Euer Ruf ist euch vorausgeeilt.“ „Die Freude ist ganz meinerseits. Und auch euer Ruf ist bis zu mir vorgedrungen. Bitte setzten Sie sich doch wieder.“ Er setzte sich wieder, vor ihm auf dem Tisch stand eine Flasche. Hatte der Doktor mit seinen Worten zuvor gemeint, ich sollte nichts von diesem Alkohol trinken? Woher kannte er überhaut den Lord? Hatte er sich so wie bei mir unter falschem Namen als Arzt in sein Haus eingeschlichen? Oder konnte es sein…, nein, Lord Gladstone war als Wohltäter bekannt, er konnte einfach kein Mitglied in Vaters Vereinigung sein. Bestimmt hatte der Doktor ihn getäuscht, aber trauen konnte ich diesem Aristokraten dennoch nicht, da seine Augen mich listig musterten.

„Nun, ich möchte nicht unhöflich erscheinen Graf, aber eine Frage, welche mich quält, seit ich hier ankam würde ich euch zu gerne stellen.“ Ich erlaubte einem leichten Lächeln meine Lippen zu zieren als ich es mir in einem der Sessel bequem machte. „Nur zu Lord Gladstone.“ „Könnte es sein, daß das Hause Hargreaves in finanziellen Schwierigkeiten steckt?“ Damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet weswegen ich mich sehr zusammennehmen musste um ihn weiterhin so unbeteiligt und nicht perplex anzusehen. „Wie kommt ihr denn auf solche Ideen Lord?“ Er strich sich durch sein kinnlanges Haar. „Nun ja, ich sah keinerlei Bedienstete. Selbst die Tür wurde von Jezebel geöffnet.“ Erleichterung umflutete mein Herz als ich ihm darauf antwortete. „Dies ist schnell erklärt. Ich verreise ab heute Nachmittag für drei Wochen und habe meinen Bediensteten während dieser Zeit frei gegeben. Nur mein Chefbutler, welcher momentan wegen den letzten Erledigungen unterwegs ist, blieb an meiner Seite um sich um meine Belange zu kümmern.“ Die Augen des Lords begannen zu funkeln, während sich sämtliche Härchen auf meinem Körper zu sträuben begannen und ich mich für meine große Klappe hätte ohrfeigen können. Riff, bitte komm in den nächsten Sekunden zur Tür herein, denn ich hab ein schrecklich schlechtes Gefühl.

„Hab ich Euch richtig verstanden? Außer Jezebel und Euch sind nur noch ein Butler und der Abschaum, welcher Eurem Halbbruder immer folgt im Haus? Und ihr habt Euren Bediensteten Frei gegeben? Reinigt sich denn Euer Haus von allein?“ Etwas an seinen so nebenbei gesprochenen Worten hatte jetzt meine Aufmerksamkeit geweckt und ich versuchte darauf zu kommen was es war, während ich ihm antwortete. „Mitnichten, am Tag vor meiner Rückkehr wird hier alles gereinigt. Macht Euch darüber nur keine Gedanken.“ „Aber Count, es ist doch die Aufgabe der Oberschicht, die Ratten, welche für uns Arbeiten, auf den Platz zu verweisen der ihnen zusteht. Was denkt Ihr werden Eure Untergebenen machen, wenn sie nicht von Euch geleitet werden?“ Diese Ansicht zeigte mir das wahre Gesicht meines Gegenübers. Jedoch war diese Art von Elitedenken in der Oberschicht weit verbreitet. Ich versuchte noch immer zu ergründen, was mir an dem bisherigen Gespräch seltsam vorkam, da irgendetwas, das Gladstone erwähnt hatte, meine inneren Alarmglocken durchdrehen ließen und jetzt hatte er etwas zu mir gesagt und ich hatte nicht mitbekommen, um was es gegangen war. Was für ein Mist. Da musste ich Acht geben da er mir nicht ganz geheuer war und dann solch ein Patzer. Da blieb mir momentan nur übrig noch mal nachzufragen. „Wie meinen?“ „Ich fragte, wann ihr euren Butler zurückerwartet.“ Ich hoffte, daß meine nächsten Worte zutreffend sein würden. „Lange dürfte er nicht mehr brauchen.“

Da die Wanduhr hinter mir hing und es nicht höflich war meinen Gesprächspartner den Rücken zuzudrehen fragte ich nach der genauen Zeit. „Hat Jemand die Uhrzeit?“ Was war an der Frage nun so schlimm? Weswegen verspannte sich der ganze Körper des Doktors während sein bisheriges entspanntes Lächeln plötzlich gezwungen wirkte und was noch wichtiger war, warum begann Gladstone so hämisch zu grinsen, während er seine Uhr aus der Tasche seiner Weste zog und sie aufschnappen ließ. „Oh, es ist schon nach neun Uhr. Seht selbst.“ Ich erhob mich und ging die kurze Distanz zu Gladstone hinüber. Die Uhr tickte laut in meinen Ohren, während die Welt sich um mich zu drehen begann und vor meinen Augen verschwamm. Ich fühlte mich schwach, meine Knie zitterten und wie durch eine Wand aus Watte hörte ich nur noch Gladstones Stimme direkt in meinem Kopf. „Geht es Euch nicht gut? Ihr solltet Euch lieber wieder setzen. Nun möchte ich, dass ihr mir ganz genau zuhört und das tut was ich Euch sage!“ Ein Knall drang an mein Ohr und ich fragte mich, weswegen ich mich so erschöpft fühlte und wann ich mich gesetzt hatte. Unterdrückte Wut konnte ich in Gladstones Augen lodern sehen, bevor er sich zur Tür wandte und auch ich blickte nun zum Ursprung des Tumults, wo ich gerade noch sehen konnte, wie Cassian Riff, der noch Mantel und Melone anhatte, hereinzog.

„Na, hab ich es dir nicht gesagt?“ „Master Cain? Geht es Euch nicht gut? Ihr seid blass.“ Ich winkte ab, wobei der besorgte Ausdruck aus seinen blauen Augen verschwand und er nun Lord Gladstone mit einem sonderbaren Blick musterte. Es schien mir, als wüsste er etwas über diesen Mann, was mir noch verborgen war, was für mich ein weiteres Indiz dafür war, den Wohltäter etwas besser im Auge zu behalten.

„Wünschen die Herren etwas?“ Jezebel nickte und deutete auf die Flasche, welche noch immer unberührt auf dem Tisch stand. „Zwei Gläser und für Cain eine Tasse von deinem vorzüglichen Tee. Nicht wahr?“ Ich nickte bloß, da mein Kopf zu Schwimmen schien und ich mir nicht sicher war, ob ich einen zusammenhängenden, sinnvollen Satz zusammen bringen würde. Während Riff das Zimmer verließ stellte sich Cassian hinter den Sessel, in dem der Doktor saß und ließ Gladstone keine Sekunde aus den Augen. Selbst er schien dem Kerl mehr als nur zu misstrauen. Wutentbrannt ging dieser um die Möbel schlug Cassian mit der Faust ins Gesicht und quetschte, nachdem der Kleine vom Schwung umgerissen am Boden lag dessen Kopf zwischen Boden und Stiefelsohle zusammen. „Wenn ich erst einmal der Mächtigste unter uns bin, werde ich solches Ungeziefer wie dich ohne mit der Wimper zu zucken auf dem Scheiterhaufen verbrennen lassen.“

Cassian konnte einen leisen Schmerzenslaut nicht unterdrücken, während der Doktor mit zu Fäusten geballten Händen in seinem Sessel saß und offensichtlich dagegen ankämpfte, dem Lord an den Hals zu springen. Es blieb also an mir hängen ihn davon abzubringen Cassian jetzt auf der Stelle hier in meinem Haus ins Jenseits zu schicken. „Lord Gladstone, lassen sie das. Immerhin ist er mein Gast.“ Wutschnauben blickte er mich an, ließ jedoch von Cassian ab und setzte sich wieder, während Riff mit den Gläsern und dem Tee herein kam. Langsam rappelte sich Cassian auf, wischte sich das Blut von der aufgeplatzten Lippe und funkelte Gladstone wütend an. Riff musterte kurz das kindliche Gesicht, bevor er seinen Blick über den Lord gleiten ließ. Er schwieg jedoch während er die Gläser und meinen Tee austeilte, jedoch ging er kaum daß er sein Tun beendet hatte zu Cassian und hielt ihm am Kinn fest um ihn zu untersuchen. Währenddessen befüllte der Doktor die Gläser und reichte eines Gladstone.

Dieser riss es ihm beinahe schon aus der Hand und trank einen Schluck. Ein hämisches Grinsen erschien auf Jezebels Lippen, bevor er sich an Cassian wandte. „Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?“ „Nur wenn ich lache, und darauf kann ich momentan verzichten, also hält es sich in Grenzen.“ Fragend sah er Riff an, der zwischenzeitlich damit begonnen hatte die aufgeplatzte Lippe mit einem Tuch zu kühlen. „Riff, was meinst du?“ „Es scheint nichts gebrochen zu sein, aber die Wange wird wahrscheinlich blau.“ Jezebel lehnte sich ans Fensterbrett und musterte den Lord. „Nun Kassandra, geht es dir nicht gut? Du bist so blass.“ Der Gefragte stierte schon einige Augenblicke das Sektglas an bevor er den Doktor mit funkelnden Augen musterte. „Was war in dem Zeug drin?“ grinsend winkte dieser ab. „Ach, das war nur eine kleine Menge eines Serums, welches ich extra für den Heutigen Tag entwickelt habe. Aber mach dir keine Sorgen. In wenigen Minuten ist für dich alles vorbei und dein Körper gehört wie abgemacht mir. Ich danke dir daß du die Wissenschaft so großzügig unterstützt.“

Mit einem lauten Wutschrei stürzte sich Gladstone auf den Doktor. Sekundenbruchteile später riss sich Cassian von Riff los und stieß Jezebel zur Seite, wodurch er es war, auf den der Lord losstürmte. Cassian hatte diesem nichts entgegenzusetzen und wurde nach hinten gestoßen. Die Glasscheibe gab nach und er stürzte zum Fenster hinaus. Riff, der hinterher geeilt war beugte sich, nachdem er den Lord grob zur Seite gestoßen hatte, hinaus und griff nach dem Kleinen, der sich krampfhaft an einem Mauervorsprung festkrallte, während im das Blut von dem unzähligen Schnitten über den schlanken Körper lief.
 


 


 


 

„Cassian, halt dich fest.“ So weit ich konnte beugte ich mich durch das zerschmetterte Fenster nach draußen, kam aber nicht an den Jungen heran. Mit einem schnellen Schlag brach ich die Scherben im unteren Rahmenrand heraus, ohne auch nur einen Gedanken an die kleinen Schnitte welche ich mir bei dieser Aktion zuzog zu verschwenden. Ebenso dachte ich keine Sekunde daran, daß Cassian eigentlich unser Gegner war. Ich beugte mich noch etwas weiter nach draußen und streckte mich so weit es ging. Mit den Fingerspitzen strich ich über seinen Handrücken, jedoch packen konnte ich ihn nicht. „Cassian, greif nach meiner Hand, ich zieh dich dann hoch.“ „Ich… kann nicht. Ich kann meinen Körper kaum bewegen. Ich bin total müde.“ Der Doktor riss das Fenster links von mir auf, beugte sich hinaus und fauchte den Jungen an. „Cassian, hör auf so einen Mist zu erzählen. Du weißt selbst am besten, daß du dank deines Defekts überdurchschnittlich beweglich bist und jetzt pack endlich Riffs Hand.“ „Jezebel…, lass gut sein, ich bin es müde…,“ Jezebel schnappte hörbar nach Luft, bevor er weiter herumkeifte. „Hör auf! Nimm jetzt die Hand. Sofort! Das ist ein Befehl.“ Leise ächzend hob Cassian den rechten Arm und streckte ihn mir entgegen. So schnell ich konnte griff ich danach, stützte mich mit der linken Hand am Fensterrahmen ab, verzog vor Schmerzen das Gesicht als sich einige Scherben in meine Handfläche gruben und zog den Kinderkörper hinauf. Master Cain eilte auf mich zu und blickte mich hilflos an, während ich ihn mit meinen Worten zu beruhigen versuchte. „Riff!“ „Keine Sorge Master Cain, das sind nur Kleinigkeiten. Nichts Gefährliches.“ „Ich hole deine Tasche. Ist sie in deinem Zimmer?“ „Ja, Sehen sie bitte in der rechten Tür des Schrankes nach Doktor.“ Stück für Stück zog ich Cassian hoch, versuchte ihm dabei keine Schmerzen zu bereiten, was mir aber nicht wirklich gelang, da er vor Schmerzen keuchte. Das letzte Stück musste ich mich schon sehr zusammenreißen um ihn nicht fallen zu lasen, da mir zwischenzeitlich die Hände aufgrund der Anstrengung feucht wurden und seine kleine Hand zu rutschen begann.

Mit einer letzten Anstrengung schaffte ich es dann doch noch ihn ins Zimmer zu hieven, während der Doktor mit meiner Verbandstasche hereinkam. Vorsichtig legte ich den blutenden Körper auf den Teppich und begann ihn zu untersuchen und zu verbinden. Die Schnittwunden waren mehr oder minder harmlos, außer jener, welche er sich schätzungsweise beim Fall, am Handgelenk zugezogen hatte. Diese war ziemlich tief und jeder Herzschlag pumpte einen Schwall des roten Körpersaftes heraus.

Wenn ich die Blutung nicht so schnell es ging zum stoppen brachte, würde er hier unter meinen Händen sterben. Wieder würde ich nichts machen können. Wieder würde in diesem Haus jemand sein leben lassen müssen, getötet von einem Mitglied von Master Alexis Gesellschaft, weil mir die Hände gebunden waren. Während ich mit meinen Gedanken focht, machten sich meine Hände regelrecht selbständig und ohne darauf zu achten was ich tat, legte ich ihm einen Druckverband an, jedoch half der nicht wirklich, so blieb mir nur noch über, seinen Arm, auch auf die Gefahr hin, daß dieser vielleicht absterben könnte, abzubinden.

Ich griff nach einem breiteren Band, welches sich immer in meiner Arzneitasche obenauf befand und legte es um seinen Unterarm, und zog es fest. Der Blutfluss wurde leichter und ich begann mit ihm zu reden, während ich ihm den kalten Schweiß von der Stirn wischte. „Cassian, wie fühlst du dich?“ „Kalt…, so kalt…, müde.“ Der flehende Ausdruck im Blick des Doktors spiegelte sich auch in seiner Stimme wieder. „Cassian, du musst durchhalten.“ „Gib auf…, ich hab keine…, keine Lust mehr. Ich werde nie…, niemals einen Körper…, bekommen, der dir eben…, ebenbürtig ist.“ Täuschte ich mich, oder kämpfte der Blonde mit den Tränen? „Hör auf sowas zu sagen.“ „Du hast es ge…,geschafft, du bist ihm…, entkommen. Pass…, pass auf dich auf..., und wirf…, dein Leben nicht…, einfach weg.“ Während seiner Worte hatte Cassian seine unverbundene Hand gehoben und damit leicht über die Wange des Blonden gestrichen, doch als er die Besinnung verlor fiel diese kraftlos herab. „Cassian!“ Der Doktor blickte beinahe schon panisch auf das bleiche Gesicht während ich nach seinem Puls suchte. Leise, als könnte Cain nicht glauben was in den letzten Minuten geschehen war, klang seine Stimme an meinem Ohr, nachdem er sich kurz zu mir hinunterbeugte. „Riff? Wie sieht es aus?“ „Sein Puls ist sehr schwach. Er hat sehr viel Blut verloren.“ Ich blickte zu Master Cain auf, der wieder aufgerichtet neben mir stand und Cassian fragend musterte. „Wird er es schaffen?“ Einige Sekunden schwieg ich ihn an, ließ meinen Blick über den kleinen Körper vor mir gleiten, bevor ich antwortete. „Ich kann nicht sagen ob er durchkommt Sir.“

Entschlossenheit erschien plötzlich auf den Gesichtszügen des Doktors, während er sich erhob. „Das Spiel ist noch lange nicht vorbei. Hey Kassandra! Komm her.“ Lord Gladstone, der seit seinem Angriff zusammengekauert neben einem Sessel gehockt war, stand auf und ging auf den Doktor zu. „Los, beeil dich und wink eine Droschke heran. Zum Kutscher sagst du folgende Worte. „Fahren sie mich in die Old Bond Street Hausnummer 125.“ Wiederhole die Worte“ „Fahren Sie mich in die Old Bond Street Hausnummer 125.“ „Sehr gut. Wenn du dort ankommst, wirst du zuerst dem Kutscher das erforderliche Geld überreichen und warten bis die Droschke außer Sichtweite ist. Danach gehst du die Straße zurück und in Haus Nummer 85 hinein. Dort wartest du im Flur darauf, daß wir kommen. Und jetzt los.“ Gladstone wandte sich ab und verlies den Raum, während Master Cain und ich ihm ziemlich verwirrt nachsahen. Was war nur mit dem aufbrausenden, großmauligen Delilah-Mitglied passiert? Weswegen war er so fügsam? Master Cain wandelte meinen Gedanken in Worte „Was ist mit Gladstone passiert?“ Er begann die Verbände, welche noch neben der Tasche lagen in diese hineinzuräumen, während er hastig zu erklären begann. „Ich hab eine Wette gewonnen und als Preis hab ich seinen Körper bekommen. Diesen werde ich jetzt dazu benutzen um eine Gehirntransplantation vorzunehmen. Und dafür gab ich ihm etwas von meinem G-Virus.“ „G-Virus?“ „Erkläre ich euch, wenn es nötig wird, später. Jetzt ist keine Zeit um einen Kaffeplausch abzuhalten. Wir müssen uns beeilen.“ Er drückte mir meine Tasche in die Hand, nahm Cassian auf den Arm und lief zur Tür hinaus. Einige Sekunden blickte ich ihm nach, doch dann eilte ich von Master Cain gefolgt hinterher. „Riff, was glaubst du? Warum will er Gladstone das Gehirn raus nehmen?“ Ich überdachte die Frage und kam nur zu einem Schluss. „Ich bin mir nicht sicher Sir, aber ich glaube, er möchte Cassian dadurch den erwachsenen Körper geben, nach dem er schon solange verlangt.“ Wie erstarrt blieb Master Cain stehen, sah mich ungläubig an, setzte sich aber nachdem ich am Treppenabsatz stehen blieb und auf ihn wartete wieder in Bewegung. Als er bei mir ankam sah es schon ganz so aus, als hätte er meine Worte schon verdaut, da in seiner Stimme Erkenntnis mitschwang. „Das würde einiges erklären.“

Mehr wurde nicht gesprochen. Weder als ich ihm bei seinem Mantel half, noch als wir uns in die vom Doktor herbei gewunkenen Droschke befanden oder in dem Haus ankamen, in dessen Flur schon Lord Gladstone auf uns wartete.

„So, hier sind wir. Riff komm mit. Kassandra folge mir. Ob du hier bleibst oder uns folgst ist deine Sache Cain.“ Ohne auf irgendeine Reaktion zu warten führte er uns in den Keller, wo er einen Kerzenständer umlegte, worauf sich die Wand vor uns mit einem knirschenden Geräusch öffnete und den Blick auf ein geheimes Labor frei gab.

Der Doktor deutete auf ein kleines an der Wand befestigtes Waschbecken, bevor er sich an einen kleinen weißhaarigen Mann wendete. „Dort kannst du dir die Hände waschen, Doktor Zenopia, wir müssen uns beeilen, sonst kann es sein, daß Cassians Gehirn schaden nimmt.“ „Beruhige dich Jezebel. Du bist blass. Schaffst du den Eingriff?“ Der Doktor zuckte mit den Schultern bevor er sich die Haare zurück band und in einen Kittel schlüpfte. „Weiß ich nicht, aber der da hat meine Unterlagen durchgearbeitet. Wenn mir was passiert werden sie ihm assistieren.“ Während ich mir am Waschbecken die Hände schrubbte versuchte ich den Hustenreiz zu ignorieren, was aber nicht so ganz gelang. „Sag jetzt nicht du wirst krank!“ Der Blonde sah mich regelrecht entsetzt an. „Nur keine Sorge, es geht mir gut.“ Master Cain half mir in den weißen Kittel und bevor ich in die Handschuhe schlüpfte wickelte ich schnell einen dünnen Verband über die Schnitte welche ich mir bei der Rettungsaktion zugezogen hatte.

„Ok, dann lasst uns das Spiel beginnen. Doktor Zenopia, reichen sie mir bitte die Spritzen mit der Betäubung und die mit dem Serum.“
 

So, das wars dann Gott sei Dank schon.

Ach bevor ich es vergesse, das Nächste wird definitiv ein Adult. Wer es per Ens haben möchte soll bitte kurz bescheid geben.^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-01-30T10:01:12+00:00 30.01.2009 11:01
Hallo!
Ich finde deine Story echt gut gelungen und extrem spannend. Die Idee ist echt super und dein Schreibstil gefällt mir sehr gut.
Ich muss mich nur wundern, dass du am Anfang des Kapitels schreibst, dass nicht allzu viel passieren wird und dann geht die Story doch noch gut zur Sache.^^
Ich bin schon total gespannt, wie es weiter gehen wird.
LG Liliana
Von:  knoedelchen
2008-12-16T21:32:23+00:00 16.12.2008 22:32
Uhhh ich bin negativ beeindruckt wie viele oder wenig Kommentare diese FF doch hat Ö_Ö
Aber ich bin eindeutig positiv beeindruckt von der FF XD
Sehr schön geschrieben, auf jeden Fall. Ich mag die Tatsache, dass Riff bei dir nicht zu Deliah gehört/gehört hat und ihn nicht hintergeht. Auch mag die Tatsache, dass der Doktor und Cassian eindeutig was miteinander haben ♥
Kurzum: Ich bin begeistert und freue mich auf das nächste Kapitel <3
ich hoffe, du könntest mir kurz Bescheid geben, wenn es on kommt? ♥
*freu*
Und Cain - awww.... ich mag ihn ♥___♥
xD Sorry, entschuldige dieses sinnentfreite Kommentar!
lg knoedelchen ♥
Von: abgemeldet
2008-11-18T18:15:56+00:00 18.11.2008 19:15
Hallihallo, ich hab net viel Zeit, wie überhaupt in den letzten paar Wochen, tolles Kappi, trotz deiner Bedenken...
Ich finde es super, dass du mal wieder aus Jezes Sicht geschribselt hast...
Mach weiter, ich freu mich schon...^^
LG Angel


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