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My last wish

i want to see you one more time
von

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My last wish

Um mich herum war alles schwarz. Ich konnte nichts erkennen, nicht einmal meinen eigenen Körper. Was war hier los, wo war ich? Ich versuchte mich zu erinnern, wo ich war, oder wohin ich denn wollte, doch ich konnte nicht. Da war nichts als eine dunkle Leere in meinem Kopf, die sich schwer auf meine Gedanken legte. Das einzige, was ich jetzt noch wollte war schlafen. Mich entspannen und nie wieder aufwachen, doch irgendetwas hielt mich davon ab. Wie oft ich meine Augen auch schloss, nur wenige Sekunden später musste ich sie wieder öffnen. Fast wie ein innerer Überlebenstrieb, doch ich konnte mir nicht erklären, woher der kam.

Mir kam es vor wie eine Ewigkeit, die ich hier im Dunklen schwebte. Ich hatte schon vor einiger Zeit festgestellt, dass ich schwebte und mich erst riesig gerfeut, doch gebracht hat es mir nichts. Ich konnte ja nicht einmal sehen wo ich war, oder ob ich mich überhaupt wegbewegte, doch egal wie ich mich bewegt hatte, nirgends waren Hindernisse. Das war doch ziemlich seltsam. Was war das nur für ein Ort?

Wieder wartete ich lange ohne einzuschlafen und war doch nicht wirkilch wach. Vor mir hatte sich die Dunkelheit aufgehellt und zeigte mir jetzt Menschen. Ich wusste nicht wieso das passierte, doch ich kannte diese Menschen. Ich wusste nur nicht wer sie waren. Jetzt dachte ich auch schon nicht mehr richtig. Das alles brachte mich wirklich noch um den Verstand.

Nocheinmal versuchte ich zu schlafen. Meine Müdigkeit wurde immer größer und ich wollte ihr so gern nachgeben. Und endlich klappte es, ich konnte sie geschlossen halten. Fast im selben Augenblick überkam mich eine unglaubliche Schwere und die Stille, die bis eben noch auf mir lastete war verschwunden. Lärm drang jetzt an meien Ohren, Straßenlärm. Ich schlug die Augen wieder auf und sah mich auf einer Straße inmitten riesiger Häuser. Die Fahrbahn war voller Autos, die sich an einer roten Ampel drängten und ihre Hupen schallten durch die ganze Gegend. Hektisch sah ich mich um. Ich saß an einer der Häuserwände auf dem Bürgersteig und an mir vorbei liefen Massen von Menschen. Wie war ich hier hergekommen?

Mühsam vesuchte ich aufzustehen, doch ich schaffte es nicht. Was war nur los mit mir?!

Vor mir blieb plötzlich eine ältere Frau stehen, das war meine Chance! "Entschuldigung? Könnten sie mir vielleicht hochhelfen?" Rief ich ihr zu, doch sie würdigte mich keines Blickes, sah stur auf das Straßenschild an der nächsten Ecke und wandte sich dann in die andere Richtung, um ihren Weg fortzusetzen. "Hey!" Rief ihr nach, doch auch das schien sie partout zu ignorieren. Ich musste wohl alleine zurecht kommen.

Da ich wenigstens meine Arme richtig bewegen konnte, schaffte ich es mich an der Hauswand hochzustemmen und stand nun auf wackeligen Beinen in einer Stadt die ich nicht kannte. Ich wagte noch nicht mich zu bewegen, aus Angst sofort wieder umzufallen und schaute mir nur die Menschen an, die an mir vorbei liefen. Ich musste wirklich erbärmlich aussehen, völlig heruntergekommen, nicht mal stehen konnte ich, doch keiner von denen, die an mir vorbei liefen würdigte mich auch nur eines Blickes. Entweder haben sie sich so sehr an diesen Anblick gewöhnt, dass eine mehr oder weniger nicht auffiel, oder sie schafften es mich zu ignorieren. Ich glaubte irgendwie an keine der zwei Möglichkeiten.

Irgendwas war faul an der ganzen Sache, ich wusste nur noch nicht was.

Nach kurzer Zeit bemerkte ich dann endlich, dass ich meine Beine wieder bewegen konnte und stützte mich nun nicht mehr von der Wand ab. Mit noch etwas zittrigen Beinen ging ich vorsichtig ein paar Schritte auf die Passanten zu. Ich hatte das Gefühl, meine Beine würden jeden Moment unter mir zusammenbrechen, doch sie hielten mein Gewicht. Wieder sah ich auf die sich stetig bewegende Menschenmenge. Sie wirkten wie aus einer anderen Welt, jeder mit sich selbst beschäftigt und allein. Seltsam, dass ich sowas gerade jetzt denke. Ich schüttelte den Kopf und versuchte meine Gedanken wieder auf die Suche nach einer Lösung für das alles zu finden, doch sie landeten in einer Sackgasse. Langsam begann ich zu verzweifeln. Keiner von denen, die ich ansprach beachteten mich. Was war ich für sie, unsichtbar? So ein Quatsch! Verdammt, was sollte ich nur machen?!

Und plötzlich sah ich ihn! Der Junge, der gerade direkt vor mir stehen geblieben war und gedankenverloren in den Himmel sah, ich kannte ihn! Ich habe ihn im Traum gesehen, als alles Dunkel war. Die Bilder, dichich gesehen habe zeigten ihn!

Schnell ging ich auf ihn zu, doch ein paar andere Menschen versperrten mir den Weg und ich verlor ihn aus den Augen. Ich schaffte es mich durchzudrängen, doch der Junge stand nicht mehr da. Er musste weiter gelaufen sein. Hektisch sah ich mich nach ihm um und stieß einen kleinen Freudenschrei aus. Weiter hinten, die Straße runter hatte ich seine schwarzen Haare erkannt. Ich bahnte mir meinen Weg durch die Menge, um ihn einzuholen und wieder erwarten, holte ich sehr schnell auf. Ich lief jetzt fast dierekt hinter ihm und ein leicht süßlicher Geruch steig mir in die Nase. Ich musste lächeln. Der Junge roch nach Süßigkeiten. Obwohl er eigentlich schon älter aussah, mindestens 17, schien er sie noch zu essen. Aber Moment, das war doch unwichtig, ich wusste doch immernoch nicht wo ich hier war.

Ich wollte ihn ansprechen, wirklich, doch ich traute mich irgendwie nicht. Er machte so einen erhabenen Eindruck, so ganz in schwarz. Dann fiel mir erst auf, dass er wirklich nur schwarz trug. Einen schwarzen Pullover und eine dazu passende schwarze Jeans. Hey, es ist Sommer, die Sonne steht hoch am Himmel! Der musste doch verdammt schwitzen! Doch keine Schweißperle stand auf seiner Stirn. Er machte nur ein todernstes Gesicht und sah mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen auf den Boden. War es Traurigkeit, dich ich erkennen konnte? Ich wusste es nicht. Doch auch der Junge schien keine Notiz von mir zu nehmen. Ich lief jetzt genau neben ihm und sah ihn an. Er zuckte nicht einmal mit der Wimper. Kannte mich denn hier keiner?!

Da ich so schlau war wie vorher, lief ich dem Jungen weiter nach. Er musste mich ja Irgendwo hinführen können. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in meinem Bauch aus und je weiter ich dem Jungen folgte, desto stärker wurde es. Auch darauf konnte ich mir keinen Reim machen.

Dann blieb der Junge stehen und ich wäre fast in ihn hinein gelaufen, doch ich tat es zum Glück nicht. Dann drehte ich mich zu dem Laden, vor dem er stehen geblieben war. Es war ein Blumenladen.

Der Junge ging sicheren Schrittes in den Laden und suchte sich Blumen aus. Ich jedoch blieb unschlüssig draußen stehen und beobachtete ihn. Seine prüfenden braunen Augen, die nach den richtigen Blumen suchten, sein kleines Lächeln, wenn er sie gefunden hatte und dann sein verschlossenes Gesicht, als er an der Kasse stand. Das alles kannte ich irgendwo her schon, ich konnte mich nur nicht erinnern.

Dann kam er wieder aus der Tür, mit dem Blumenstrauß in der Hand und setzte seinen Weg fort. Er hatte Crysanthemen gekauft. Und auch noch weiße. Was hatten Crysanthemen noch mal für eine Bedeutung?? Ich hatte es vergessen. Dann sah ich auf und musste mich beeilen, um wieder aufzuholen. Ich hatte vor mich hin geträumt und der Junge war schon längst weiter gegangen.

Ich holte ziemlich schnell auf, trotz der Menschenmenge und ich stieß seltsamerweise gegen niemanden. Irgendetwas war komisch an dieser Stadt.

Ich heftete mich wieder an die Fersen des Jungen, der jetzt in eine der Seitenstraßen einbog. Das Straßenschild war schon so vergilbt, dass ich, egal wie sehr ich mich anstrengte, keinen Namen erkennen konnte. Ich seufzte niedergeschlagen, doch ich folgte ihm weiter.

Eigentlich hatte ich es schon längst aufgegben, von ihm zu erfahren, wo ich hier bin, doch ich konnte einfach nicht anders als ihm zu folgen. Es war wie ein Band, das mich mit ihm verband und von dem ich mich nicht befreien konnte.

Ich folgte ihm immer weiter durch die Straßen. Um jede Ecke die er bog folgte ich ihm. Je weiter wir gingen, desto weniger Menschen begegneten uns und es war mir ein Rätsel, warum er mich immer noch nicht bemerkt hatte, doch etwas ganz anderes hatte jetzt meine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Wir hatten die hohen Gebäude und den Lärm der Stadt hinter uns gelassen und befanden uns jetzt am Rande eines weitläufigen Parkes. Um den Park herum führte ein altmodischer, eiserner Zaun mit vielen Schnörkeln oben dran. Es sah wirklich wunderschön aus.

Ich sah mich nach dem Jungen um. Er war schon vorgegangen. Ich lief ihm nach und hatte ihn wieder sehr schnell eingeholt. Wir passierten das eiserne Tor und die Atmosphere veränderte sich schlagartig. Hier herrschte Stille, Ruhe und die Einsamkeit. Ich wusste selbst nicht wieso, doch es bereitete mir ziemliches Unbehagen. Alles in mir sträubte sich und wollte wegrennen, weg von diesem Ort und dem Jungen, doch ich konnte nicht. Wie in Trance folgte ich ihm weiter.

Plötzlich stach etwas in meinem Kopf und ich fasste mir an den Kopf. Ich bekam schreckliche Kopfschmerzen. Ich hatte das Gefühl, es lag an dem Ort hier und mir wurde nur noch mulmiger zu Mute. Trotzdem setzte ich meinen Weg fort, dem Jungen auf den Fersen. Die Kopfschmerzen wurden mit jedem Schritt schlimmer und dan hielt ich es nicht mehr aus, ich brach zusammen. Der Schmerz war unerträglich geworden und drohte mir den Kopf zu sprengen. Dann brach plötzlich eine Flut von Bildern über mich herien. Ich sah den Jungen, ich sah ihn so oft und dann noch die ganzen anderen Personen. Was hatte das zu bedeuten?! Und plötzlich hörte es auf. Die Kopfschmerzen waren weg, zusammen mit meiner Unwissenheit. Mit gesenktem Blick richtete ich mich auf und sah zu dem Jungen, der jetzt vor einem grauen Stein stehen geblieben war und die Blumen sachte auf die erst vor kurzen umgegrabene Erde legte. Ein kleines Lächeln spielte um meinen Mund. "Danke. David..." Murmelte ich und trat näher an ihn, um die Schrift auf dem Stein zu lesen.
 

Hier ruht Nadine Gelman.

1989 - 2008

Wir werden ihrer ewig gedenken.
 

Ich. "Ich erinnere mich." Sagte ich zu dir, David, obwohl ich genau wusste,dass du mich nicht hören konntest, das du mich nicht sehen konntest.

"Ich war auf dem Weg zu dir, nicht wahr..?" Ich spürte wie mir die Tränen in den Augen brannten. Ich wusste jetzt, warum ich hier war. Warum ich gerade dort aufgewacht bin. Warum die Dunkelheit schon nach mir gegriffen hatte. Mein letzter Wunsch.... "Dich noch einmal sehen können..."

Ich sah dich an, sah in deine Augen, doch du sahst mich nicht. Ich wollte, dass du mir ein letztes mal so in die Augen sehen konntest, wie du es früher immer getan hast, doch vergebens. Bittere Tränen rannen meine Wangen hinunter, doch es kümmerte mich nicht. Ich habe mich immer bemüht, dass du mich nicht weinen siehst, dass du denkst ich wäre stark! Doch das bin ich nicht! "Bitte, bitte sieh mich an!" Flehte ich dich an, doch du hörtest es nicht.

Ich schloss weinend die Augen und spürte, wie ich langsam im Nichts verschwand. Ich sah auf meine Hände und sah doch nur den Boden. Ein letztes mal sah ich in dein Gesicht und sah, dass auch du weintest. Du weintest an meinem Grab. Es war zu spät.

Ich beugte mich zu dir, gab dir einen letzten, kurzen Kuss auf die Stirn. Ob meine Tränen dich berührt haben, wusste ich nicht. Es begann zu Regnen und ich hatte das Gefühl, der Himmel weinte für mich, als ich endgültig aus dieser Welt verschwand.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-04-20T09:57:28+00:00 20.04.2008 11:57
OMG *seuftz* ist das traurig ich hab fast angefangen zu weinen *schnief*
die geschichte ist total schön und so traurig....
*zu favo mach* ^^

LG Tobstar


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