Zum Inhalt der Seite

Weit

~ein Picknickausflug mit Hindernissen~
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

~"Wie weit ist es denn nun noch...?"~

Weit
 

Wäre Kamijo eine Animefigur gewesen, hätte dich spätestens jetzt, als Emiru diese Frage zum 5. Mal innerhalb von 20 Minuten stellte, eine überdimensionierte pochende Ader an seiner Schläfe bemerkbar gemacht. Hätten sie sich nicht auf einer relativ stark befahrenen Straße befunden, wäre es auch durchaus denkbar gewesen, dass Kamijo’s Hände mal schnell statt des Lenkrads den Hals seines rosa Bassisten umklammert hätten, um ihn endlich zum Schweigen zu bringen. So allerdings beschränkte er sich darauf, ein hochgradig unerfreutes “Nicht sonderlich.” zu grummeln, seinen Blick starr auf die Straße zu richten und mantraartig “nicht aufregen” in unzähligen Wiederholungen vor sich herzubeten.

Es war ein freundlicher, sonniger Tag Anfang Juni und Kamijo hatte, ganz uneigennützig natürlich, beschlossen, dass seiner Band etwas Erholung nicht schaden könnte und man den schönen Tag sowieso besser nicht damit verschwenden sollte, stundenlang in irgendwelchen Proberäumen herumzuhängen. Also hatte er sich die anderen drei an diesem Morgen prompt geschnappt, in sein Auto verfrachtet und ihnen erklärt, dass sie den Tag mit einem Picknick im Grünen verbringen würden. Während er sich nun also unglaublich großmütig fühlte und von seinen Untergebenen... äh... Bandmitgliedern... höchste Dankbarkeit erwartete, schienen diese jedoch eher weniger begeistert von seiner Idee. Zwar hatten anfangs alle recht erfreut geguckt, doch nachdem sie mittlerweile 3 Stunden unterwegs waren, da Kamijo unbedingt zu einem ganz bestimmten Ort fahren wollte, obwohl sie bereits an unzähligen wunderschönen, einladenden Plätzen vorbeigekommen waren, schien die allgemeine Begeisterung einen gewaltigen Dämpfer bekommen zu haben. Kamijo war jedoch fest entschlossen, sich von mangelnder Begeisterung seitens seiner (höchst undankbaren, wie er meinte) Band nicht den Tag verderben zu lassen.

“Sind wir bald da...?”, kam es erneut vom Rücksitz, was Kamijo, entgegen seinen Vorsätzen mittlerweile doch leicht gereizt, fast dazu veranlasste, einen Unfall zu bauen.

“NOCH. NICHT.”

Es hätte alles so schön sein können. Wirklich. Doch der quengelnde Bassist hinter ihm trieb Kamijo bei aller Liebe fast in den Wahnsinn. Salle paar Minuten ging es wieder los, schlimmer als mit einem kleinen Kind (und er mochte kleine Kinder nicht besonders. Jedenfalls nicht beim Autofahren). Wenn er eines nicht ausstehen konnte, dann waren es Leute, die ständig wissen wollten---

“Wie weit ist es denn noch?”

‘Nicht aufregen, nicht aufregen, nicht aufregen, NICHT AUFREGEN!!!’

“Ziemlich weit.”, grummelte er schließlich, in der Hoffnung, Emiru würde die ewige Fragerei dann zumindest für eine Weile unterbrechen.

“Mou... aber eben hast du noch gesagt, es ist nicht mehr weit...”, schmollte Emiru und setzte einen im Rückspiegel mehr als gut zu erkennenden Hundeblick auf.

“...”

“Mou~~~~ Kamijooo~~~... Wie weit ist es denn nun noch...?”

“...”

Konnte man eigentlich aggressiv schweigen? Kamijo hoffte sehnsüchtig, dass es ihm gerade gelang, während er zusätzlich versuchte, den Bassisten mittels Telepathie dazu zu bringen, endlich den Mund zu halten.

“Jetzt sag doch mal...”

Aha. Man konnte also nicht. Wäre ja auch zu schön gewesen. Oder seine telepathischen Fähigkeiten waren noch nicht ausgereift genug, um gegen einen so übermächtigen Feind wie Emiru’s Geplapper anzukommen.

“Och, komm schon... Du musst doch wissen, wie weit wir noch fahren...”

“. . .”

‘Ganz ruhig bleiben, nicht aufregen, keine Morde im fahrenden Auto...’

“Och, Emiru, jetzt lass Kamijo doch mal in Ruhe fahren... allzu lange wird’s schon nicht mehr dauern.”, kam es daraufhin vom Beifahrersitz.

DANKE!! Hätte er nicht fahren müssen, wäre Kamijo Kazumi am liebsten um den Hals gefallen für diese Bemerkung. Es gab doch noch einen Gott! Jemand hatte seine stummen Gebete erhört! Endlich, endlich, ENDLICH hielt Emiru den Mund! Er hatte triumphiert! Ganze zehn Minuten dauerte die himmlische Ruhe nun schon an, als der Sänger bei einem kurzen Blick in den Rückspiegel bemerkte, dass die rosa Gestalt hinter ihm wieder ansetzte, etwas zu sagen.

“Wie---”

“Noch ziemlich weit, würde ich sagen. Kamijo hat nämlich vor etwa 10 Minuten seine Ausfahrt verpasst.”, unterbrach ihn Mayu mit gleichgültiger Stimme.

NEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN~~~~~~~~~~~~~~~~~~~!!!

Wäre Kamijo eine Animefigur gewesen, hätte er spätestens jetzt, als Mayu diese Bemerkung von sich gab, spontan das Lenkrad herausgerissen und sich gegen den Kopf gehauen. Hätten sie sich nicht auf einer relativ stark befahrenen Straße befunden, wäre es durchaus denkbar gewesen, dass er spontan ausgestiegen wäre, um die auf dem Rücksitz befindliche Hälfte seiner Band aus dem Wagen zu werfen. So allerdings beschränkte er sich darauf, leise vor sich hingrummelnd nach der nächsten Ausfahrt zu schauen und sich zu schwören, nie, nie, NIE wieder mit seiner Band irgendwelche Ausflüge zu unternehmen.
 

c’est ca...
 

******************

stay tuned for the next crime…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-06-01T11:52:40+00:00 01.06.2008 13:52
Awww Ich liebe solche Geschichte vor allem wenn sie so gut geschrieben sind. DU schreibst so wunderbar Lebendig finde ich. Hat riesen Spass gemacht sie zu lesen.
Von:  LizLizDoll
2008-04-25T15:07:10+00:00 25.04.2008 17:07
Das ist toll ! ^_____^ Und lustig :D
Dein Schreibstil gefällt mir richtig gut =)
lg
Von: abgemeldet
2008-04-22T17:29:03+00:00 22.04.2008 19:29
ich finde deine FF toll. sie ist sehr flüssig und witzig geschrieben. und man kommt nicht umhin wärend des lesens zu schmunzel.
^^

glg


Zurück