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Immortal

von

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19. Stille

Warum eigentlich war mir bei Ischariot nie aufgefallen, wie wohltuend Stille und Einsamkeit sein konnten? Kalter Wind strich durch meine Haare, während ich mit angezogenen Beinen, den Kopf auf den Knien, auf einem Baumstumpf unweit der Hindenburg saß und in die Sterne starrte. Bereits seit Stunden hatte ich mich kaum bewegt, und mittlerweile war ich wieder sehr ruhig geworden. Dennoch flackerten vor meinem inneren Auge immer wieder Bilder der Toten, des Zimmers voller Blut auf. Gefoltert vom eigenen Geist.

Natürlich hatte ich Raphael gegenüber überreagiert. Aber ich war nun einmal fertig mit den Nerven gewesen, war es auch jetzt noch. Im Moment aber war ich in erster Linie müde. Die letzten Tage hatten wesentlich mehr Kraft gekostet, als ich eigentlich besaß. Und es würde in nächster Zeit auch nicht besser werden, eher schlimmer. Zu viele Probleme, zu viele Konflikte, die in der Luft lagen. Heute, das war der Auftakt zum Krieg gewesen. Es war offiziell. Gegen Hellsing, gegen Ischariot, für Millennium.

Aber wollte ich das überhaupt?

Erst heute hatte ich wieder gesehen, dass ich nichts gegen Ischariot tun konnte. Es lag nicht an meinen Fähigkeiten. Es war etwas Inneres. Geistig.

„Vic?“

Matt hob ich den Kopf und lächelte kurz. „Hey Hel.“

Der kleine Blondschopf ging vor mir in die Hocke und sah schief zu mir hoch. Wie süß Helene sein konnte, wenn sie nur wollte. Auch wenn es nicht zu ihrer vorlauten Art passen wollte.

„Was machst du hier?“

Süße, kindliche Unschuld. Zumindest im Moment wirkte sie wie ein ganz gewöhnliches Kind.

„Ich wollte allein sein, zum Nachdenken.“

„Stör ich beim Alleinsein?“

Diese Bemerkung entlockte mir ein flüchtiges Lächeln. Sie war nicht einfach jung gestorben, sondern wirklich noch so jung. „Es ging nicht um dich, Hel. Ich hab’ sowieso schon zu lange hier gesessen.“

„Dann komm!“ Die zerstrubelte Vampirin sprang auf.

„Gleich. Geh schon mal, ich komme gleich nach.“ So süß sie sein mochte, im Moment war sie einfach zu wild.

„Sicher?“

„Klar.“

Ohne ein weiteres Wort verschwand sie wieder. Aber die Ruhe von vorher kehrte nicht mehr zurück, Hel hatte – ob beabsichtigt oder nicht – stundenlange Stille und Regungslosigkeit unnütz gemacht.

Ich seufzte und setzte mich jetzt richtig auf den Stumpf.

Mein Leben – sowie man es noch Leben nennen konnte – war seiner wenigen Konstanten beraubt worden. Folglich war es wohl nicht weiter verwunderlich, dass ich nicht mehr wirklich wie ich selbst reagierte.

Müde stand ich ganz auf, meinen Beinen jedenfalls hatte die lange Starre in der Kälte alles andere als gut getan. Aber immerhin vertrieben die Schmerzen der Steife die Bilder aus Blut.

Matt schob ich mir die schneeweißen Strähnen zurück, nicht, dass es einen großen Unterschied machte. Ich war todmüde.

Aber zumindest schien der verdammte Hunger jetzt erst mal weg zu sein.

Dennoch hatte Hel Recht. Langsam aber sicher sollte ich zurück zur Hindenburg. Selbst wenn ich irgendwie Angst hatte, Raphael über den Weg zu laufen.

Stille war etwas Wunderbares.

Auch wenn, was ich jetzt wusste, die Stille im Leben bei weitem nicht so erholsam war die im Tode.

Diese Stille.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Katelyn
2008-06-24T11:13:36+00:00 24.06.2008 13:13
heyyyyyyyyyyy
echt supi geschrieben ich hoffe das du weiter schreibst
aso könntest du mir bitte ne ens schicken wenn du ein neues kapi rausbringst wäre echt suuuuuuper megaaaa lieb von dir
und SRY das ich erst jetzt schreibe aber ich hatte prüfungen und musste dafür logischer weiße lernen davon hängt ja nur mein abschluss von ab^^
ich habe dich nich vergessen wenn du das denkst!!!!!!!!!!
ggggglg hdl
Katelyn


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