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Immortal

von

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12. Todesrose

Ich hatte gar nicht richtig mitbekommen, dass Schrödinger gegangen war; so schnell er redete, so schnell war er verschwunden. Raphael erklärte, dass das schlicht und ergreifend daran lag, dass er immer da war, wo es für ihn am interessantesten schien. Oder er spielte die Klette vom Major.

„Du scheinst ihn ja unglaublich zu mögen?“

„Wen? Den Major oder Schrödinger?“

Ich zuckte mit den Schultern. Mittlerweile war ich aufgestanden, ich hatte in meinen Klamotten geschlafen. Klar, ansonsten wäre ich Raphael wohl an die Kehle gesprungen. Zurzeit versuchte ich, meine Haare in Ordnung zu bringen, was ohne Spiegelbild mehr als schwer fiel. Die erste Auswirkung des Vampirismus’, die ich an mir selbst bemerkte. Wie gut, dass ich sowieso nicht zu der Art Frau gehörte, die ständig in den Spiegel sahen, um ihr Make-up zu überprüfen… ich würde andernfalls ja einen Herzinfarkt kriegen.

Nicht, dass das jetzt noch einen großen Unterschied machte.

„Beide“, antwortete ich verspätet.

„Oh ja.“ Es war regelrecht zu hören, wie der Sarkasmus von seiner Stimme in eine große Lache auf den Boden tropfte. „Schrödinger mischt sich in alles ein, egal, ob es ihn etwas angeht oder nicht und weiß alles, vor allem besser. Und der Major ist ein fetter, nichtsnutziger, verdammter Kriegstreiber. Seine ganzen Absichten verdammen Millennium. Versteh mich nicht falsch. Ich stehe vollkommen hinter Millennium. Ich würde sterben, wenn es sein muss. Aber ich teile die Ansichten nicht. Ich [ja, der dreimalige gleiche Satzanfang ist Absicht] bin hier nicht freiwillig, und das ist der Unterschied zwischen mir und den meisten hier.“ Einmal mehr huschte ein flüchtiges Lächeln über sein Gesicht. „Allerdings sind die meisten hier auch Freaks, die nicht mal ansatzweise an mich heranreichen. Oder an dich. Auch wenn du noch kein richtiger Vampir bist, sondern von mir abhängig.“

„Was dir ziemlich gefällt“, vermutete ich.

„Aber sicher.“ Nun grinste er mal wieder. Schien zu seinen Lieblingsbeschäftigungen zu gehören.

Dann auf einmal kam er auf mich zu, fasste mich um die Hüfte und zog mich ganz zu sich heran. „Bei jemanden wie dir.“

„Ach?“ Ich schlang die Arme um seinen Hals - warum fiel mir erst jetzt auf, wie viel größer er war?

„Eindeutig. Sollte ich nicht?“

„Mach dir mal lieber Sorgen darüber, wie wir den Major dazu kriegen, dass ich bleiben darf.“

Raphael verdrehte die Augen. „So dämlich wäre nicht einmal er. Du darfst auch jeden Fall bleiben.“

„Sicher? Warum?“

„Ganz einfach, Süße. Es gibt mehrere Gründe. Zum einen brauchen wir viele Leute, mehr eigentlich, als wir kriegen, vor allem, wenn jetzt wieder Krieg ist. Und du bist schon verdammt gut ausgebildet. Dann kommst du direkt von Ischariot. Es ist natürlich deine Entscheidung, ob und was du erzählst, aber für unsere Leute ist das ein großer Anreiz. Ebenso, wie dass du Enricos Tochter bist – entweder als Druckmittel oder um Maxwell das Genick zu brechen, wenn du verstehst, was ich meine. Und zuletzt habe ich dich gebissen, du bist mir unterstellt. Wenn der Major dagegen bist, dass du bleibst, ist er wirklich so abgrundtief dumm, dass er ganz eindeutig nicht als Anführer taugt.“

So viele Gründe wären mir nie im Leben eingefallen.

„Ohkaay.“ Ich dehnte das Okay mehr als beabsichtigt. Offenbar klang es so seltsam, dass der Blonde lachte.

„Keine Sorge, meine Todesrose. Es ist alles ganz einfach und das ist auch heute Abend erledigt.“

Sicherlich fiel es ihm leichter, es zu sagen, als mir, es zu glauben.



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