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Along Mountains and Rivers

von

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Weg nach Midgard

So XD hier das neueste Kapitel^^

Nun ist Folgendes wichtig: Merkt euch den 17. November und die Tatsache, dass sie ihre Geister haben, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt, vergesst es nicht XD!

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„Bin wieder da“, der Chinese trat ins Haus, schloss die Tür hinter sich. Zwei lachende Schamanen kamen ihm entgegen.

„Ren! Endlich, wurde auch Zeit!“, sagte Horo und deutete auf die Uhr die im Flur an der Wand hing. Ren zuckte mit den Schultern, wandte sich dann zu Yoh und begrüßte diesen.

„Wie ich sehe geht es dir bestens.“

„Na ja, Zwar gibt es einige Probleme, vor allem mit Anna, und Aufgaben zu erfüllen, doch es geht mir gut“, der Schamanenkönig ging in das Wohnzimmer und winkte Ren zu sich. Horo Horo folgte den beiden. Er zeigte seinem Freund die Runen. Dieser betrachtete sie und ihm fiel sofort dieser Brief ein, den Yoh an sie geschrieben hatte. Er zog diesen hervor.

„Dieser Brief...hast du dich in deinem Vokabular gesteigert?“, der Chinese sah ihn fragend an.

„Nun ja...“, er kratzte sich am Kopf und fuhr fort: „Mein Großvater hat ihn geschrieben“

Das Grinsen konnte er sich nicht verkneifen. Horos und Rens Mund waren weit offen. Sie hätten so etwas nicht erwartet.

„Also hast du dich doch nicht verändert...“, der Ainu verschränkte die Arme und sah zu Ren rüber. Dieser hatte den Brief ein letztes Mal gehoben und zerriss ihn in der Luft.

„Seid ihr enttäuscht?“, fragte Yoh und grinste schwach. Beide schüttelten den Kopf.

„Nein, nicht wirklich. Wenn ich ehrlich bin, dann freue ich mich sogar, dass du nicht klug daherreden willst. Aber jetzt hab ich erst mal eine Frage“, Ren setzte sich auf die Couch und schlug sein rechtes Bein über sein linkes. Yoh nahm sich einen Stuhl und festigte seinen Blick auf den Chinesen.

„Was genau habt ihr während meiner Abwesenheit gemacht?“

„Gute Frage“, Horo schielte zu Yoh rüber. Dieser holte noch einmal die Runen hervor, legte sie in der richtigen Kombination, so wie er es mit Horo zuvor getan hatte, zeichnete das Symbol in die Luft und das Tor zum Hel öffnete sich. Wieder war der Eingang zum Portal an der Decke.

„Ein Portal!“

„Ja genau, ein Portal. Das ist der Eingang ins Hel“, erklärte Yoh.

„Das Hel wird auch Helheim genannt. Es ist die Heimat der Göttin Hel, soweit ich weiß“, gab der Chinese dazu. Horos Blick weitete sich. Ren, ein Chinese, der über die germanische Mythologie bescheid wusste? Er traute ihm alles zu, aber solches Wissen konnte sich der Blauhaarige bei dem Violetthaarigen nicht vorstellen. Ganz im Gegenteil, er dachte, der Chinese würde Mythologie verabscheuen.

„Hätte nie gedacht, dass du mich mal so überraschen würdest, Ren“, musste der Ainu zugeben. Ren streckte stolz die Brust raus und nickte dankend. In seiner Kindheit hatte Ren schon viele Mythologiegeschichten gelesen, doch das hatte er nie jemandem erzählt. Das Wissen behielt er für sich und gab nur wenig davon preis.

„Es gibt insgesamt neun Welten in der germanischen Götterwelt: Asgard, Muspelheim, Hel, Jötunheim, Wanaheim, Swartalfheim, Lichtalfheim, Niflheim und Midgard“, er nahm eine Rune und schaute sie sich genauestens an. Die Rune mit dem Pfeil weckte seine Aufmerksamkeit. Er zeichnete das Symbol in der Luft und schloss, mit welchem Zufall auch immer, das Portal zum Hel. Woher konnte er wissen, wie das Portal zu schließen ist? Vor allem war es eine neue Technik, eine völlig andere im Gegensatz zu der, die Yoh angewandt hatte. Yoh und Horo freuten sich, sie hatten durch ihn viel dazugelernt.

„Vielen Dank, Ren. Du hast mich an etwas Wichtiges erinnert!“, der Schamane nahm eine Liste mit Runenzeichen und deren Namen heraus. Die Liste drückte er dem Chinesen in die Hand. Er betrachtete diese, verstand aber nicht, was an den Namen so wichtig sein sollte.

„Was soll ich damit?“

„Ich wollte euch fragen, ob wir die Runen nicht vielleicht zusammen suchen wollen?“, er schaute die beiden Schamanen mit einem Hundeblick an. Horo war aufgeregt und stimmte sofort zu. Ren aber schüttelte den Kopf und sagte ein klares „Nein Danke!“

„Warum nicht, Ren? Das macht doch Spaß!“

„Denkst du, ich hab Lust zu sterben? Du hast ja keine Ahnung, wie man eine Rune bekommt!“

„Doch, ich weiß es. Man bekommt sie, wenn man stirbt, aber Yoh hatte mir da noch etwas anderes erklärt. Hör ihm zu!“

Der Violetthaarige wandte sich zum Schamanenkönig. Es gab keine anderen Möglichkeiten, sich Runen zu holen, außer vielleicht von Göttern. Also war alles eh umsonst, Götter gab es nicht und wird es auch nie geben, dachte Ren.

„Da ich Zeit und Raum kontrollieren kann, und ich diese zwei Runen hab, kann ich euch doch zu den Göttern schicken, denen die Runen zugesprochen wurden. So erfragen wir die Runen einfach und tragen sie zusammen. Danach, wenn wir alles Gute getan haben, bringen wir diese zurück zu ihren wahren Besitzern.“

Das war zwar keine schlechte Idee, aber wer wäre denn bereit, Götter zu treffen und sie etwas zu fragen? Sie könnten Einen so leicht zerschmettern und quälen oder foltern, wenn die Schamanen ihnen als Feinde kämen. Der Violetthaarige wollte sein Leben noch eine Weile leben. Es könnte der Spaß seines, ihres, Lebens werden, aber er müsste es sich genau überlagen und dann die Lage einschätzen.

„Es könnte sein, dass ich zustimme, aber ich bin mir noch nicht sicher“, sagte er letztendlich darauf. Horo ließ seinen Kopf hängen. Wieder machte der Chinese ihm die Laune zunichte. Er wollte ein Abenteuer haben, ob mit oder ohne Ren. Doch es war ihm lieber, wenn er ihn dabeihätte. Mit schneller Bewegung griff er Rens Hände und kniete vor dem auf der Couch sitzenden nieder. Der Chinese schaute ihn verwundert an.

„Bitte, ich flehe dich an, mach mir nicht wieder den Tag kaputt!“

Die Augen des Ainu glitzerten hell wie zwei Sterne. Das brachte den Chinesen zum rot werden und er musste seinen Blick von ihm abwenden. Eine Stille kehrte ein. Yoh saß da und starrte die beiden Freunde gespannt an. Würde sich zwischen den beiden vielleicht doch was entwickeln? Oder würde Ren mal wieder einen Wutausbruch kriegen? Das war unvorhersehbar. Vielleicht würde die Reise ihnen gut tun, dachte er sich und grinste schelmisch. Ren brach die Stille.

„Ich denke, ich lass mich darauf ein. Aber es ist nicht, weil ich Mitleid mit euch hab! Wenn ich tatsächlich einen germanischen Gott treffe, dann werde ich mit ihm meine Kräfte messen!“

„Das will ich sehen!“, antwortete eine helle Stimme, die aus dem Flur kam, darauf. Alle schauten in den Flur, zur Eingangstür, in der Maki stand.

„Maki!“

„Was, Maki? Aber das ist doch.....!“, Horo verstand nicht ganz. Immer noch neben Ren kniend spürte er einen leichten Schubs von diesem kommen und fiel zur Seite. Ren sprintete zu seinem besten Freund und umarmte ihn. Maki erwiderte die Umarmung und lachte wie ein kleines Kind dabei. Horo Horo, der immer noch auf dem Boden robbte, drehte sich zu den Beiden, um sie im Blickfeld zu haben. Der Anblick machte ihn wütend, doch war der Ainu auch verwundert, warum Ruki, den er kannte, gleich Maki war.

„Hey, Horo Horo, alles klar?“, fragte Yoh grinsend. Er wusste, was der Blauschopf jetzt gerade denken musste. Er war eifersüchtig auf Maki. Am liebsten hätte er ihn von Ren gerissen und ihn aus dem Haus geworfen, doch er konnte den Violetthaarigen einfach nicht sauer machen, das wollte er nicht.

„Ah, lange nicht mehr gesehen, Ainu-Baka!“, der Kubaner ließ von Ren ab und trat zu dem Ainu. Horo schwieg und starrte nur. Er wollte sehen, was der Betrüger ihm zu sagen hatte.

„Ach so, tut mir leid, dass ich mich damals als Ruki vorgestellt hab. Mein echter Name ist Maki Rukiye, daher auch mein Spitzname Ruki, aber das ist im Moment nicht so wichtig“, Maki wandte sich mit diesen Worten vom Blauhaarigen ab und ging zu Yoh, der vom Stuhl aufgestanden war und den Sack mit den Runen in der Hand hielt.

„ Ihr seid der Schamanenkönig, nicht wahr? Es ist schön, dass ich euch hier treffe. Bitte lasst mich für euch die Runen suchen!“

„Ich kann dich nicht mit auf die Reise schicken. Ich hab Horo Horo und Ren den Auftrag gegeben“, sagte er zum Kubaner und zwinkerte mit dem linken Auge zum Ainu rüber, der voller Entsetzen blass geworden war, um ihn aufzulockern. Der Schamanenkönig wollte seinem Kumpel und Ren die nötige Zeit geben, damit aus ihrer Freundschaft mehr wird.

„Aber ich werde auch alle Befehle befolgen! Ich bin die Gerechtigkeit in Person, ich bin dazu in der Lage!“, Maki sprang auf die Couch und hüpfte drauf rum.

„Bitte, sagen sie mir, was kann ich tun, damit ich ihnen helfen kann?“

Yoh fiel nichts bestimmtes ein, er wusste keine Arbeit für den Grünäugigen.

„Es wäre vielleicht besser, wenn wir auf meinem Heimweg alles bereden“, sagte Yoh letzten Endes und ließ den Sack Runen auf dem Boden zurück, als er mit Maki Richtung Tür raus ging, um den Heimweg einzuschlagen. Ein Winken war das Zeichen der Verabschiedung und weg waren sie.

Während Maki mit Yoh über die Arbeit diskutierte, war Horo wieder auf den Beinen und nahm den Sack voll Runen, um mit ihnen rumzuexperimentieren. Ren hatte sich wieder auf die Couch gesetzt und war gerade dabei ein Sudoku auszufüllen.

„Dieses Ing-Dings mal da......und zeichnen.......hmm...“, murmelte Horo vor sich hin: „Vielleicht ist es aber auch so....Mal sehen, ich welche Welt uns das führt...“, nuschelte er weiter. Allmählich ging dem Chinesen dieses Gemurmel auf die Nerven, sodass er den Ainu an der Schulter antippte und ihm wütend, zugleich drohend, die blanke Faust zeigte.

„Wenn dieses nervtötende Gemurmel und Nuscheln nicht bald ein Ende findet, kannst du sehen, in welche Welt ich dich schicke!“

Der Ainu packte seinen Arm und beugte sich zu Rens Ohr vor. Dann flüsterte er ihm leise zwei Worte zu: „Mach doch“

Das war der Startschuss für einen Krieg. Ren, emotionslos wie sonst immer, schmiss den Blauhaarigen mit einem Schlag zurück auf den Boden. Dadurch, dass er auf die Runen flog, verschoben sich ihre Positionen, was im jetzigen Zeitpunkt nicht günstig war. Ein Portal, zu einer völlig neuen Welt, öffnete sich und ein starker Windstoss, der die Funktion eines Schwarzen Lochs erfüllte, erfasste das Zimmer und versuchte die beiden Schamanen einzusaugen. Horo Horo und Ren versuchten sich mit letzter Kraft an der Couch festzuhalten. Als der Chinese drohte eingesaugt zu werden, griff der Blauschopf seinen Arm und zog ihn zu sich. Doch langsam verließen ihn die Kräfte und er musste loslassen. Im Schwarzen Loch verschwanden die beiden und das Portal schloss sich. Die Runen blieben zurück, an ihrem Platz, und warteten auf ihren jetzigen Besitzer, der mit Maki längst gegangen war...
 

Es war dunkel und still. Nirgends war auch nur ein Funke, es war nur dunkel, nicht mehr und nicht weniger. Kalt war es auch, ein kalter Wind. Er zitterte am ganzen Leib. Wo war er, und was war passiert, nachdem sie durch das Schwarze Loch gesogen wurden? Langsam öffnete Ren die Augen. Er sah, dass er auf einer Art Eiswüste war. Der Violetthaarige machte den Versuch aufzustehen, doch der Flug durchs Portal und ihr Widerstand, den Horo und er geleistet hatten, hatte seine Kraft verbraucht.

„Uh...Horo Horo...wo bist du?“, mehr kam dem Chinesen nicht über die Lippen, er war zu müde. Niemand antwortete. Ein zweites Mal fragte er nach dem Blauschopf, doch es kam wieder nichts. Hektisch sah sich der Violetthaarige nach seinem Freund um, doch dieser war nirgends zu sehen. Er spürte, wie sein Körper langsam taub wurde, und dagegen konnte er nichts in einer Eiswüste tun.

„Horo, wo steckst du...?“, ihm war plötzlich so komisch im Magen, er spürte Sorge. Was wäre, wenn er ihn aus Rache hier gelassen hatte? Vielleicht lag er ja auch schon unter der dicken Eisschicht begraben und war nur noch eine Eismumie? Ren konnte sich das nicht vorstellen, beim besten Willen nicht, aber er dachte trotzdem daran. Zitternd, müde und völlig fertig, kugelte Ren sich zusammen und sprach ein Gebet vor sich hin. Die kalten Winde wurden mit der Zeit stärker und ließen den Körper des Chinesen immer tauber werden. Seine Gebete sprach er immer lauter, je stärker der Wind wehte, bis er es nicht mehr aushielt und einen Schrei rausließ. Der Schrei hallte durch die Eiswüste und verschwand in der Ferne.

„Verdammt!“, schrie er dem Schall gleich hinterher in der Hoffnung, dass ihn jemand hören würde. Doch die Zeit verging und niemand kam. Zum ersten Mal merkte er, dass seine Lage aussichtslos war.

Einpaar Stunden später war der Violetthaarige schon fast erfroren, er sah sein Leben etappenweise vor seinen Augen vorbeischnellen. Nun musste er sterben, elendig, in der Eiswüste, ganz allein. Er konnte Horo Horo noch nicht einmal Lebewohl sagen. Vieles kam ihm in Gedanken, er konnte sie nicht ordnen. Er schloss die Augen und hoffte wenigstens einen schnellen und schmerzlosen Tod zu sterben, als dann plötzlich eine Schattenfigur von Weitem sichtbar in seine Richtung lief. Diese Bewegung, diese Form des Schattens, es war eine Person die er kannte, doch war er zu erschöpft, um sie in sein Gedankenbild zu ordnen. Zu erschöpft um, um Hilfe zu rufen, zu erschöpft, um sich auch nur zu bewegen. Er wartete, bis der Schatten näher kam. Doch noch bevor er wusste, wer derjenige war, verlor er das Bewusstsein.
 

„Ren!“, rief eine Stimme.

„Wer....?“

„Ren, wach auf!“, erneut rief sie den Namen des Chinesen, diesmal konnte er sie sogar einordnen. Es war irgendwie wärmer geworden, merkte er plötzlich. Er versuchte, die Augen zu öffnen. Erst war alles verschwommen, doch dann wurde die Sicht klarer. Vor ihm stand, lebhaft und gesund, Horo Horo, der an ihm rüttelte.

„Ren! Gott sei Dank, du bist wach“, der Blauhaarige war erleichtert und lachte von ganzem Herzen dem Chinesen ins Gesicht. Ren fiel auf, dass er in einem weichen Bett lag und etwas ähnliches wie einen Bademantel umhatte.

„Horo Horo! Was machst du denn hier? Wo sind wir?“, fragte er und schaute in alle Ecken.

„Wir sind in einem Haus. Eine alte Frau hatte mich neben dir auf der Eiswüste liegen sehen, doch sie konnte uns beide nicht auf einmal mitnehmen. Also hatte sie mich mitgenommen, weil ich bereits ohnmächtig und fast erfroren war“, der Ainu war froh.

„ Und wer hat mich dann hierher gebracht?“, fragte Ren, wohlwissend, dass es Horo war, der ihn herbrachte. Der Blauhaarige errötete leicht und wandte seinen Blick von den goldgelben Augen seines Freundes ab, um das Rot in seinem Gesicht zu verbergen.

„Natürlich wollte die alte Frau gehen, aber da sie mir leid tat, bin ich dich holen gegangen“, antwortete er schließlich.

„Aha.....Danke“, der Violetthaarige verbeugte sich vor dem Ainu, dabei lachte er ihn zum aller ersten Mal fröhlich an. Horos Herz schlug wild in seiner Brust auf, er konnte kaum noch atmen. Dieses Lachen, Rens Lachen, dass er noch nie so sah, es machte ihn so glücklich, dass er ihn gerne in den Arm nehmen und küssen würde. Jedoch wäre das für den Violetthaarigen, in seinem jetzigen Zustand, zuviel. Er hatte außerdem nicht genug Vertrauen zum Chinesen aufgebaut, sodass es nicht mal annährend klappen würde.

„Übrigens, gut, dass du mich hergeholt hast. Ich wäre fast zu einem Eisklotz geworden! Und dass du weg warst, hat mich auch zu Tode überrascht!“, der Chinese zog Horo Horos Wange lang, um ihn dafür zu strafen. Der Ainu leistete, komischerweise, keinen Widerstand, weshalb Ren gleich auch wieder losließ.

„Hast du dir vielleicht Sorgen um mich gemacht, als du gemerkt hast, dass ich nicht da bin?“, fragte er leise, in seinem Ton war Schuld herauszuhören. Ren zögerte, doch antwortete dann: „ Ich dachte, du wärst in den Eismassen umgekommen oder dass du mich aus Rache zurückgelassen hattest“, der Violetthaarige klang sehr traurig, machte aber keine Anstalten, weitere Emotionen zu zeigen. Horo verstand dies, er nahm Rens Hand. Dieser zuckte zusammen, stieß die Hand des Blauschopfs aber nicht weg. Wenigstens für diesen einen Moment wollte er es zulassen, damit sein Freund sich freuen konnte.

„Die alte Frau wird bald wieder herkommen. Sie sagte, dass sie mal kurz in so ein komisches Land gegangen ist, um Holz zu holen für den Kamin. Kann mich leider nicht mehr an den Namen des Landes erinnern. Und ihren Namen weiß ich leider auch nicht mehr“

Horos Gedächtnisschwund mal wieder, dachte sich Ren. Plötzlich wurde ihre Zweisamkeit unterbrochen. Die Tür ging auf, und herein trat eine alte Frau, die einer Hexe glich. Sie hatte mehrere Stapel Holzblöcke unter ihrem Arm, welche sie an der Feuerstelle ablagerte. Dann schritt sie schlurfend zum Bett, in welchem Ren lag und legte ihre faltige Hand auf seine Stirn.

„Oh, dein Fieber ist gesunken, wie ich sehe. Weißt du, mein Kleiner, du hast einen Monat lang geschlafen“, sagte sie und machte ein grimmiges Gesicht, welches sowohl Ren als auch Horo einen Schauer über den Rücken fuhr. Zudem konnte Ren nicht fassen, was sie ihm gerade mitteilte.

„Ein Monat!? Mir kam es nicht so vor“, der Chinese lehnte sich zurück ins Bett. Die Frau nahm zwei Hocker. Einen stellte sie Horo Horo hin, der dankend annahm, und den anderen nahm sie für sich. Sie wollte sich mit Ren unterhalten, sich auch ein bisschen den beiden Jungs vorstellen.

„Wisst ihr, hier kommen eigentlich keine Menschen vorbei. Hier in Jötunheim leben nur die Riesen. Was tut ihr hier, wie kommt ihr hierher?“, die Alte war neugierig. Horo begann, ihr alles zu erklären.

„Wir sind nur durch Zufall hier, wir haben keine Ahnung wie wir hierher gekommen sind. Wir wissen nur, dass uns ein Schwarzes Loch herbrachte, mehr wissen wir auch nicht. Können sie uns vielleicht ihren Namen sagen?“

„Ich bin Thökk, eine Riesin des Geschlechts der Jötunn. Gefunden hatte ich euch in Utgard, der Außenwelt, und dann brachte ich euch in mein Haus hier in Jötunheim. Ihr habt Glück gehabt, dass Thrymr euch nicht gefunden hat. Er hätte euch wahrscheinlich getötet, hihi!“, die Alte fing an zu lachen. Ren und Horo sahen sich an. Sie verstanden nicht viel von dem, was Thökk sagte, aber sie würde es ihnen erklären, wenn sie nur fragten. Der Chinese zeigte keine Scheu und richtete seine Frage an die Riesin.

„ Wer ist Thrymr? Was genau meinten sie damit, er hätte uns getötet, wenn er uns begegnet wäre?“

„Och, mein Kleiner, der Thrymr, ein Eisriese, ist der Herrscher von Jötunheim und der König der Thurs. Thurs sind Riesen die, die Götter und Menschen verachten und ihnen feindlich gesinnt sind. Ich bin da im Gegensatz zu Thrymr ein bisschen anders, wenn es um die Menschen geht. Damals war mal ein Gott bei mir gewesen, ich hab ihm nicht geholfen und ich denke, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Aber einmal war auch ein Mensch bei mir, der mir ein neues Gefühl schenkte. Aber dieses Ereignis ist für euch nicht von Bedeutung“, Thökk stand auf und ging das Feuerholz nachlegen, damit das Feuer nicht erlöscht. Währenddessen bildete sich, in den Köpfen der beiden Schamanen, Klarheit. Allmählich wurde ihnen bewusst, dass sie sich vor diesem Ort zukünftig in Acht nehmen sollten. Die Jötunnriesin Thökk könnte auch lügen, dass wussten sie nicht, deshalb sollten sie ihr nicht zu viel trauen. Der Blauschopf sah Thökk in die Küche gehen. Diese Zeit nutzte er, um Ren etwas Bedeutendes zu sagen.

„Ren, hör gut zu, was ich jetzt sage. Diese Thökk kommt dir doch auch so komisch nett vor, oder nicht? Wir müssen so schnell es geht von hier verschwinden!“, flüsterte er dem Chinesen zu.

„Ich weiß, aber wir sollten uns erst mal überlegen, wohin wir flüchten“, sagte der Violetthaarige und zog Horo noch näher zu sich, damit die folgenden Worte, die sie flüsterten, überhaupt nicht zu hören waren: „Ich schlage vor, dass wir sie über die Welten befragen und uns dann aus dem Staub machen. Sie wird uns erzählen, wohin man von hier aus gelangt und schon gibt es ein Problem weniger.“

Horo nickte zustimmend. Schlurfend, langsam, kam Thökk aus der Küche zurück und setzte sich zu den Jungs, um weiter zu reden. Sie hatte eine große Kanne voll Wasser aufgestellt, um den Jungs Tee zu machen. Ihre alten Knochen knackten, als sie sich setzte. Dann lachte sie schwach und beugte sich zu Ren vor, der ihr signalisierte, dass er noch Fragen hatte.

„ Thökk, wie kommen wir denn aus Jötunheim in die anderen Welten? Welche Welt ist Jötunheim an Nähesten?“

Sie zögerte kurz, um genau zu überlegen, dann faltete sie ihre Hände auf den Schoß.

„Wenn ihr westlich ins Zentrum des gesamten Landes geht, dann kommt ihr nach Midgard, der Welt der Menschen. Ich könnte euch zum Teil dort hin begleiten, wenn ihr es wollt. Denn ich kann mir kaum vorstellen, dass ihr lieber in einer anderen Welt als der von den Menschen wärt “, die Alte Frau bot ihnen die Hilfe an, die sie geben konnte. Ren lehnte strikt ab.

„Wir wollen sie da nicht mit reinziehen in unsere Probleme, wir finden den Weg schon, aber danke für ihre Hilfe. Sie haben uns schon so viel geholfen, wir möchten ihnen nicht noch mehr zur Last fallen.“

„Oh, Schade. Aber passt gut auf die Riesen auf! Sie töten euch, wenn sie euch sehen!“, die Jötunnriesin warnte sie, sie wusste, zu was Thrymr und die anderen Riesen in der Lage waren. Horo nickte.

„Ja, wir geben Acht. Wie können wir uns denn für ihre Hilfe revanchieren?“, der Blauschopf konnte und wollte nicht gehen, ehe er Thökk wenigstens ein kleines Stückchen Unterstützung gab. Sie überlegte kurz. Ihr fiel ein, dass sie ein altes, unzerstörbares Metallblech in ihrem Garten zu liegen hatte, welches sie mitnehmen könnten. Es verschmutze ihren Eisgarten nur, sagte sie, und es nützt ihr nichts, da man es nicht einmal verbrennen kann.

„Gut, wir nehmen das Blech“, der Ainu war froh, dass er ihr doch noch irgendwie helfen konnte. Die Runde löste sich auf, Thökk ging ihren Tee holen. Als sie wieder zurück war, drückte sie jedem eine Tasse in die Hand. Nach einigen Minuten konnten die Drei ein plötzliches Erdbeben vernehmen. Thökk, die mit einem Mal blaß wurde verhielt sich plötzlich komisch gegenüber den Jungs. Sie saß nicht mehr in ihrer gewohnten Haltung, nein, sie war wie aufgeschreckt, als ob Schlimmes auf sie zukommen würde. Horo Horo tippte Thökk an der Schulter an: „Alles okay? Sie scheinen gestresst zu sein.“

Sie schüttelte den Kopf und seufzte. Leicht verdrehte sie die Augen und schielte Ren und Horo an, man sah, wie sich Schweiß auf ihrer Stirn bildete.

„Kinder, ihr habt nicht mehr viel Zeit, geht am Besten jetzt los. Ich glaube, dass Thrymr auf dem Weg zu mir ist, weswegen auch immer. Zu schlimm, dass er mich nicht vorgewarnt hat“, sie nahm ihren Hocker und den von Horo und stellte sie in die Ecke, in der sie zuvor standen.

„Nun, lass uns gehen, Horo Horo. Wenn dieser Thrymr hier auftaucht, dann kann das Schlimme Folgen haben!“, Ren versuchte den Ainu zur Eile anzutreiben, dieser hielt ihm aber vor, was der Violetthaarige mal von sich gegeben hatte.

„Wolltest du dich nicht mit den Göttern messen?“

„Er ist sicher nicht so stark wie er aussieht, darum lasse ich ihn am Leben!“, prahlte der Chinese mit Lügen. Der Blauhaarige hob eine Augenbraue und schaute Ren komisch an, bis dieser ihm seinen heißen Tee über die Hose kippte. Vor Schmerz und Scham rollte sich der Ainu über den ganzen Boden und versuchte, nicht vor Schmerz zu schreien.

„Spinnst du!? Mir heißen Tee über die Hose zu kippen!“, er war sichtlich wütend, doch das kümmerte Ren nicht, er redete mit Thökk und ignorierte den Blauschopf, welcher sich daraufhin in die Ecke verkroch und schmollte.

„Vielen Dank, Thökk. Wir gehen nun los, passen sie gut auf sich auf“

„Keine Ursache, Kleiner. Ich freue mich, dass ich so nette Jungs mal wieder treffen konnte, passt gut auf euch auf.“

Der Chinese grinste, packte den Ainu, welcher nun in seinen klitschnassen Hosen rumlaufen musste, und rannte mit ihm hinaus.
 

Kurz vor dem Haus, betrachteten die Jungs die Platte, von der Thökk sprach. Horo Horo hatte einen guten Einfall bekommen.

„Dieses Blech würde uns gut als Snowboard dienen!“

„Aber nur einer von uns kann hier Snowboard fahren, und das bist du“, Ren machte ein ernstes Gesicht. Horo Horo spielte mit dem Blech und grinste fies: „ Ich kann dich ja Huckepack nehmen, wenn es dir nichts ausmacht. Wenn du nicht willst, dann fahre ich alleine, ohne dich“, so fies konnte der Blauhaarige sein, Ren fuchtelte wild mit den Armen rum.

„Ich denke, dann laufe ich besser!“

Von Horo Horo würde er sich nie rumkommandieren lassen, und schon gar nicht erpressen. Lieber würde er sterben, als von Horo Horo abhängig zu sein.

„Ach Quatsch! Ich nehme dich auf meinen Rücken und gut ist“, der Ainu ließ nicht locker und stellte das Blech bereit. Der Chinese konnte wohl keine eigene Entscheidung treffen, er willigte, wenn auch genervt, ein. Horo Horo stellte sich auf das Blech und kniete sich hin, um Ren auf den Rücken zu nehmen. Dieser kletterte mühevoll auf den Ainu, der den Chinesen als ziemlich leichtes Gewicht empfand. Mit einem Schub ging es auch schon los in die eisigen Pfade.

„Gehen wir nach Midgard?“, fragte Horo den Violetthaarigen während er um einen spitzen Eisberg fuhr.

„Ja. Und wenn wir dann erst mal da sind, dann müssen wir einen Weg finden, wie wir zurück nach Hause kommen.“

Schnell rasend ging es mit dem Blech durch Jötunheim, dann die Eiswüste, auf der ein Eisweg war, bis die Schamanenjungs in Midgard ankommen würden. Die Warnung der Jötunnriesin Thökk hatten die Jungs nicht vergessen. Sie müssten aufpassen, das sie dem König der Thurs, Thrymr, nicht in die Hände laufen würden.

„Hältst du dich auch schön fest?“, wollte der Blauschopf sichergehen. Es wäre nicht auszudenken, wenn der Chinese abrutschen würde.

„Ich bin kein Kind, Horo“, der Violetthaarige musterte ihn böse an. Der Blauhaarige konnte nur grinsen. Sicher war Horos Sorge um Ren übertrieben, aber das zeigte nur, wie sehr er den Chinesen liebte. Er würde alles für ihn tun, selbst sein Leben opfern. Die Gedanken flossen in die Stille hinein, bis Ren, der jetzt ernster war, etwas sagte: „Ich höre lautes Trampeln von Weitem kommen“

„Das ist schlecht, sicher sind es Riesen! Wir dürfen nicht vom Weg abweichen, weil wir uns sonst verfahren“, der Ainu nahm einen kleinen Abstand zum Eisweg ein und versuchte, neben diesem herzufahren, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Mit der Zeit wurden aus dem einen Geräusch mehrere, es hörte sich an wie das Trampeln einer Elefantenherde.

„Verdammt, wir können dem nicht ausweichen“

Sie fuhren direkt in die Geräusche der Schritte. Horo und Ren konnten ihren Augen nicht trauen, als sich ihnen die Quelle des Trampelns zeigte. Weit weg, am Rande des Eisweges, standen große Giganten, es waren Riesen. Der Blauschopf wollte einen Umweg nehmen, doch ein Riese bemerkte den flitzenden Snowboarder und seinen Freund, der auf dem Rücken des Blauhaarigen saß und entsetzt in die hässliche Fratze des Riesen guckte. Der eine der Riesen hob sein Bein und verursachte ein Erdbeben, welches Horo Horo das Gleichgewicht auf seinem Snowboard verlieren ließ. Mit einem Knall durchflutete ein Teil des Schnees den Eispfad, die Schamanen wurden von der Lawine mitgerissen, in die Arme des Riesen. Als er die beiden in den Händen hielt, ließ er sie auf den Boden fallen. Der Blauschopf landete als Erster, und auf ihn, der Violetthaarige, direkt in seine Arme. Aufgefangen durch die starken Arme des Ainu und fest an seine Brust gedrückt, konnte Ren dessen Herzschlag spüren, welcher immer rasender wurde. Bei ihm war es nicht anders. Sein Herz explodierte geradezu. Er spürte, wie warm ihm geworden war, aber nicht aus Nervosität, sondern wegen Horo. Warum fühlte er nur so was? Selbst eine solche Situation brachte ihn völlig durcheinander, obwohl es doch selbstverständlich war, dass Horo so reagierte, oder nicht?

„Alles okay, Ren?“, der Blauhaarige löste die Umklammerung und stand mit seinem Freund auf. Ren nickte und sah zu den Riesen auf. Einer war ein Riese mit Steinhelm und Axt, neben ihm stand ein anderer mit einem Stab. Beide musterten die Jungs merkwürdig an. Dann trat der Riese mit dem Stab zu Ren und wollte ihn mit der Hand nehmen, doch Horo Horo wehrte diese mit zornigem Blick ab. Erschrocken starrte der Riese den Ainu an und zog ihn dann an seinen Haaren hoch. Der Ainu begann wild mit den Händen zu fuchteln und bat den Riesen, ihn wieder runter zu lassen. Dieser ignorierte ihn, packte die Schulter des Axtriesen und zeigte ihm den Blauschopf, der fluchend protestierte. Der Axtriese ignorierte den Blauhaarigen ebenfalls und nahm seinen kleinen Kopf mit den riesigen Fingern.

„Du Mensch, du! Ja, du bist ein kleiner Mensch. Ich werde dir den Kopf zerquetschen!“, sprach er. Ren sprang in die Luft und auf die Finger, die den Ainu hielten. Er schlug mit seinem Kwan Dao auf diese rauf, jedoch fügte er dem Riesen nicht mal einen Kratzer zu.

„Lass ihn los!“, Ren verfiel in Rage, schlug immer weiter auf den Axtriesen ein, welcher den Chinesen nur auslachte. Der Stabriese mischte sich ins Gespräch mit ein: „Ihr seid unsere Feinde, wir werden euch töten müssen!“, er hob den Stab und schlug Ren mit einem Hieb zu Boden. Der Aufprall seines Körpers auf den harten Schnee ließ den blauhaarigen Ainu denken, der Violetthaarige habe sich alle Knochen gebrochen, denn er blieb liegen, auf dem kalten Schnee, und bewegte sich nicht.

„Ren!“, rief er geschockt, und der Riese setzte den Blauschopf sogleich höhnisch lachend auf den Boden. Der Ainu lief zu seinem Freund und nahm dessen Körper und rannte so schnell es ging zum Blech und nahm den nötigen Antrieb, um die Eispfade diesmal bis zum bitteren Ende durchzuflitzen. Die Riesen konnten und wollten ihren Spaß nicht enden lassen. Sie liefen trampelnd und mit erhobenen Waffen dem Blauschopf hinterher.

„Wo sind wir hier nur hingeraten? Das ist alles meine Schuld! Verzeih mir, Ren“, dem Blauhaarigen lief eine Träne über die Wange, die von dem eisigen Wind davon geweht wurde, während er dem Eispfad folgte, der ihn nach Midgard bringen sollte...
 


 

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O___O wieder ein Kapitel zuende xD

Und sie sind nun in der Welt der Götter,

das nächste Kapitel wird uns allen sicherlich viel Freude bereiten...heh xD



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Renny15
2008-04-15T18:08:35+00:00 15.04.2008 20:08
ui lang ^^
is toll sagma denkst du dia die namen alle selba aus?
die riesen dürfen ren und horo net platt machen.

ok ich freu mich aufs nächste kapp wenn du sagst das es uns gefällen wird erst recht^^


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