Wenn Träume war sind
Ein leises Vibrieren durchbrach die Stille der Nacht. Je näher man dem Bett kam, desto deutlicher wurden die Worte des Liedes, welches sonst kaum wahrzunehmen war.
Die dunkle Gestallt unter der Decke hatte sich schlagartig umgedreht, und sah nun hoffnungsvoll auf das Handy. Obwohl das grelle Licht in ihren Augen wehtat, dachte Ria nicht daran es wegzulegen. Zu sehr hatte sie auf diese Mitteilung gewartet. Ein Grinsen umspielte ihr Gesicht:
„Schlaf schön mein Schatz, ist doch schon spät *g* Bin schon voll müde =.= Lieb dich~ *kiss*“
Noch einmal ließ sie sich den Inhalt der SMS auf ihrer Zunge zergehen, ehe ihre zitternden Finger das Mobiltelefon umklammerten und an die weiche Brust drückten.
Ria schloss ihre Augen und dachte an den Menschen, welchem sie gleich antworten würde: Hayami.
Ein Blick auf die Uhr – 03.55 – und schon war die Artwort verschickt. Das Wochenlange Training hat die Schwarzhaarige zu einem echten Profi ran wachsen lassen. Langsam war es schon fast eine Sucht geworden. Überall simste sie, ob in der Schule, beim Essen oder unter der Dusche.
Natürlich waren ihr die Folgen bewusst, immerhin war Handystrahlung ernorm schädlich…
Doch irgendwie ließ sie sich nicht davon abbringen noch ein kurzes,
„Du auch! *dich herzhaft umarm* Ich schlaf auch schon halb^^ *deinen kuss erwieder und mit deiner zunge spiel* Nacht~“
in die Tastatur einzugeben. Sowieso wartete dort jemand auf eine Nachricht, und sie mochte es nicht andere zu enttäuschen.
Gespannt hatte die Blonde ihren Blick auf ein Klapphandy gerichtet. Immer wieder scannte sie das bereits unbeleuchtete Display ab.
//Langsam müsste ich was bekommen…//
Ungeduldig blätterte sie durch vergangene SMS ihrer Geliebten. Sie las, um sich die Zeit zu verkürzen.
Unerwartet durchdrang die tiefe Vibration Hayamis Körper und ließ sie aufzucken.
Sofort klickte sie sich mit ihren Fingern bis zum Menü durch, und verschlang die Nachricht wie es vorhin Ria mit der ihrigen gemacht hatte.
Zur selben Zeit einige Kilometer weiter hatte diese schon die Reise ihrer Gedanken angetreten, eine Erinnerung, eine Erzählung, jedenfalls etwas, was Ria so schnell nicht vergessen würde, kam nun in ihr hoch.
Die Blauäugige leckte sich begiert über ihre sanften Lippen. Dann – nach einigen entspannten Atemzügen – war sie auch schon im Land der Träume.