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Unverhofftes Wiedersehen

von

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Nyria saß im Gras außerhalb des Schlosses. Ihre Mutter hatte ihr das zwar verboten, aber im Schloss war es Nyria zu langweilig.

Ihre Mutter hatte aber Angst ihrer einzigen Tochter und somit auch Thronfolgerin könnte das gleiche Schicksal ereilen, wie ihren Vater. Dieser war eines Tages einfach verschwunden, als Nyria noch ganz klein war.

Außerdem war Nyria etwas ganz besonderes. Natürlich war sie die Prinzessin im Land Nedres, aber sie war auch eine Mischung aus Elfe und Mensch. Ihre Mutter war die Elfenkönigin und ihr Vater ein bekannter Magier. Nyria hatte viel mehr von ihrem Vater, als von ihrer Mutter geerbt. Nur ihre Zierlichkeit und die spitzen Ohren waren für eine Elfe typisch, alles andere an ihr war mehr menschlich, so vielleicht auch ihre Unvorsichtigkeit und ihre Neugier.

„NYRIA! WO STECKST DU SCHON WIEDER!“, hörte sie ihre Mutter in der Ferne toben. Wer hätte gedacht, dass eine Königin so wütend werden kann.

Nyria schrak zusammen. Sie kannte diese Wutausbrüche ihrer Mutter zwar sehr gut, allerdings konnte man nie auf den nächsten gefasst sein. Aber schließlich hatte Nyria die Zeit auch ganz vergessen. Längst hätte sie wieder im Schloss sein müssen, um sich für ihren Unterricht vorzubereiten.

Schnell sprang sie auf um zum Schloss zurück zu eilen, als eine Kutsche bedrohlich nahe an ihr vorbeifuhr. Nyria stand mit von Schrecken geweiteten Augen da und konnte sich nicht rühren. Alle Zaubersprüche, die sie kannte, waren vergessen.

Kaum eine Sekunde später saß Nyria in der Kutsche. Ein kräftiger Arm hatte sie gepackt und durch die geöffnete Tür in das Gefährt gezogen.

Nun saß sie auf dem Boden und spürte jede Unebenheit der Straße, über welche die Kutsche fuhr.

„Warum musste ich auch die Zeit vergessen?“, ärgerte sie sich. Doch kaum hatte sie diese Worte geflüstert, fuhr sie ein Hüne von Mann an, sie solle ruhig sein.

Eingeschüchtert zog Nyria den Kopf etwas weiter zwischen die Schultern. Was wollte dieser Kerl von ihr? Sie konnte es sich fast denken.

„Natürlich, ich bin eine Prinzessin, und die wollen ein schönes Lösegeld für mich“, dachte sich die kleine Elf-Magierin. „Wenn ich ihnen den Plan nur vereiteln könnte“, grübelte sie weiter. „Aber wie?“

In diesem Moment stutze sie. Sie spürte zwar die Unebenheiten auf der Straße, aber die Kutsche selber machte kein einziges Geräusch dabei, so dass es im Inneren ruhig war. Das war bestimmt auch der Grund, warum ihr Entführer, so bezeichnete ihn Nyria jedenfalls, schon eingeschlafen war. Sie fuhren ja auch schon eine ganze Weile.

„Bald müssten wir am Grenzübergang sein“, überlegte sie und versuchte sich so langsam und leise wie möglich aufzurichten um den Schlafenden nicht weckte.

Nach einigen Anstrengungen stand sie dann auch und konnte aus dem Fenster sehen. Wie sie es sich gedacht hatte, war dir Grenze nur noch ein paar hundert Meter entfernt.

Nyria ließ sich langsam wieder auf den Boden zurück gleiten. Das war ihre Chance, denn war sie erst einmal außerhalb ihres Königreiches, konnte es gefährlich werden.

Wenige Minuten später wurde die Kutsche auch wirklich langsamer, bis sie vor der Grenzmarkierung stand.. Leise murmelte Nyria einen einfachen Zauberspruch, durch den sich die Kutschentür öffnete und sie unsichtbar herausschleichen konnte. Ihr Bewacher schlief noch immer und draußen redete der Kutscher lautstark mit der Wache. Was sie sagten interessierte Nyria kein bisschen, sie wollte nur noch weg.

Unsichtbar wie sie war, rannte sie zum nächsten Wald, um sich dort ein wenig auszuruhen. In diesem Moment verfluchte sie ihren Vater ein wenig, denn durch seinen Einfluss waren ihr keine Flügel gewachsen, mit denen sie jetzt hätte fliegen können. Erst als sie den ersten Baum erreichte, hörte sie auf zu rennen und sah sich noch einmal um. Die Kutsche war nur ein kleiner Fleck irgendwo weit entfernt.

Erschöpft aber glücklich lehnte sich Nyria gegen einen Baum und überlegte, wie sie nach Hause kommen konnte. Außerdem beschäftigte sie noch, warum die Kutsche keinen Laut von sich gegeben hatte. So etwas können nur Magier bewerkstelligen, doch außer sich selbst und ihrem Lehrer kannte sie keinen, und ihr Vater war ja seit langem verschollen.

Nachdem sie sich ausgeruht hatte, machte sie sich langsam auf den Weg. Sie musste eigentlich nur der Straße folgen. Doch schon nach wenigen Schritten, sie hatte noch nicht einmal den Wald verlassen, hörte sie wie hinter ihr ein Zweig knackte. Nyria war keineswegs erschrocken, sondern so neugierig, dass sie ihr Vorhaben, so schnell wie möglich zurück in den Palast zu kommen, vergaß und zu der Stelle umdrehte, an welcher der Zweig geknackt hatte.

Doch kaum hatte sie die Stelle erreicht, wurde sie von hinten gepackt und in den Wald gezogen. Nyria versuchte zu schreien, aber man hielt ihr die Hand vor den Mund. Erst auf einer kleinen Lichtung machte der Jemand, der sie weiterhin gepackt hielt, halt und ließ sie los. Empört drehte die Elfenprinzessin sich um.

„Was sollte das denn ...?“ Nyria hatte gerade zu einer Schimpfkanonade angesetzt, die ihrer Mutter alle Ehre gemacht hätte, als ihr die Worte im Hals stecken blieben. Sie hatte mit einem älteren Mann gerechnet, doch vor ihr stand ein junger Bursche, der nicht viel älter als sie sein konnte. Das versetzte sie in noch größere Wut.

„Du kannst mich doch nicht einfach so in den Wald schleifen?“, schrie sie ihren „Entführer“ an. „Weißt du denn nicht ...?“

Doch der Junge hielt nur einen Finger vor den Mund, damit sie leise sein sollte. Nyria begriff nicht sofort und wollte gerade wieder zu schreien anfangen, als ihr Begleiter leise flüsterte:

„Sei doch endlich still! Da oben fliegen die Pferde des anderen Königs und sie sind auf der Suche nach jemandem. Wenn die uns hier in Grenznähe entdecken sind wir erledigt.“

Nyria schaute nach oben, und tatsächlich, sie sah gerade einen Pegasus über ihre Köpfe schweben. Auf ihm saß ein Ritter und suchte den Boden ab.

„Kann man uns auf dieser Lichtung denn nicht auch sehen?“, fragte Nyria diesmal leise.

„Wenn du eine Elfe bist, dann Nein. Diese Lichtung wird von den Elfen geschützt und ist damit unsichtbar für andere Wesen.“

„Aber du bist doch keine Elfe. Dich müssten sie sehen können“, erwiderte sie.

„Ich hatte dich berührt, als ich die Lichtung betrat, also stehe ich unter deinem Schutz. Allerdings können die Viecher da oben besser hören, als die Königin erlaubt, wenn du also laut bist, dann können sie uns wahrnehmen und wissen ungefähr wo wir uns aufhalten.
 

„Ihr habt sie entkommen lassen!“, donnerte eine Stimme durch den Thronsaal. Vor dem König knieten zwei Gestalten, die es nicht wagten sich aus ihrer unterwürfigen Geste zu erheben.

„Sie muss einen Zauber angewendet haben“, versuchte sich der größere der beiden herauszureden. Es war dieselbe Person, die auch Nyria in die Kutsche gezerrt hatte.

„Das war euch doch aber bewusst, dass die Kleine eine Magierin ist“, wetterte der König weiter. „Das wird für euch beide noch ein Nachspiel haben, glaubt mir!“ Er machte eine kurze Pause um Luft zu holen, da wurde er von einer ruhigen Stimme aus dem Hintergrund unterbrochen:

„Mein König Pankrin. Ihr hattet es nur gut gemeint, aber gleich eine Entführung? So behandelt man doch keine Prinzessin, auch wenn es ein Gefallen für mich gewesen sein soll. Nein, dieses Mädchen muss man anders behandeln. Ich habe bereits einen meiner Leute damit beauftragt die Prinzessin zu finden, mein König, damit so etwas nicht noch einmal geschieht.“

Verdutzt schaute Pankrin in die Richtung aus der die Stimme zu kommen schien.

„Sie sind auf den Beinen?“, fragte er erstaunt. „Sollten sie nicht unter der Obhut meiner Ärzte stehen?“

„Danke, mir geht es gut! Ich brauche ihre Quacksalber nicht, so gut es auch gemeint sein mag. Ich kann auf mich selbst aufpassen.“, antwortete die Stimme aus dem Hintergrund.

„Dann darf ich ihnen in meinen Gemächern aber etwas zu Essen anbieten“, versuchte es der König erneut. Solch einen seltenen Gast konnte er einfach nicht hungern lassen.

„Gut, dann treffe ich sie in einer halben Stunde“, sagte die Stimme.

In der Stille die nun entstanden war, konnte man deutlich das Schlurfen von Füßen hören, die sich aus dem Saal entfernten.

„Ach und noch was“, rief die Stimme auf einmal, und das in einer Lautstärke, welche man ihr nie zugetraut hätte. „Die beiden Entführer bitte ich sofort zu mir.“

Danach war entgültig Ruhe.

König Pankrin schickte seine zwei Diener mit einem Wink seiner Hand aus dem Saal. Sie wussten wohin sie zu gehen hatten. Man konnte ihnen die Angst ansehen, während sie aus der Halle gingen. Sie wussten nicht was sie bei diesem mächtigen Mann erwartete, doch sie malten sich nichts gutes aus.

Kaum hatten die beiden Pechvögel die Tür hinter sich geschlossen, ließ sich Pankrin auf seinen Thron fallen. Er bot seinem Gast nun schon seit knapp zwei Wochen ein Dach über dem Kopf und versuchte ihm wirklich jeden Wunsch zu erfüllen, doch was der Alte da von ihm verlangt hatte, war doch ein bisschen zu viel. Gut, er hatte zwei seiner Knechte befohlen die Elfenprinzessin zu entführen, doch hatte er nicht mit dem Gelingen des Unterfangens gerechnet. Trotzdem war er aufgebracht. Natürlich musste ihn sein Gast jetzt für Unfähig halten, aber das lies sich nun einmal nicht vermeiden. Eins musste allerdings getan werden. Er, Pankrin in eigener Person, musste versuchen die Prinzessin ausfindig zu machen und auf irgendeinem Wege hier zu sich ins Schloss bringen lassen, und das am besten noch, bevor der Alte es schaffte.

„Bring sofort den Kommandanten zu mir!“, rief einem Diener zu, der gerade den Saal betreten hatte, um den König einen Becher Wein zu bringen.

Schnell stellte er ihn auf einem kleinen Tisch, der neben dem Thron stand, ab, verbeugte sich tief vor seinem König und verließ den Raum so schnell er konnte.

Kaum zehn Minuten später stand der Kommandant vor König Pankrin. Er salutierte und wartete danach ab.

„Ich möchte dass sie ihre besten Männer zusammen rufen und die Elfenprinzessin suchen. Am besten geben sie jedem einen Pegasus, denn aus der Luft sucht es sich besser.“

Der Kommandant sah König Pankrin ungläubig an.

„Was warten sie noch??!! Das war gerade ein Befehl und ich dulde keine Widerworte!“

Erschrocken fuhr der Kommandant zusammen, salutierte und drehte sich auf den Hacken um, um diesen Befehl auszuführen.

Wenige Minuten später waren die Tiere in der Luft und sollten von Nyria und ihrem Begleiter von einer Lichtung aus gesehen werden.
 

Die fliegenden Pferde waren vom Himmel verschwunden. Nyria dachte sehnsüchtig an ihren eigenen Pegasus, der in seinem Stall stand. Im Gegensatz zu den vorher beobachteten war ihr Pegasus weiß und strahlend. Sie vermisste ihn und wünschte sich, sie hätte ihn bei sich. An seiner Stelle war noch immer der komische Junge, der sie vor den Spähern in Sicherheit gebracht hatte. Er war einfach gekleidet und hatte einen ledernen Rucksack auf dem Rücken.

Sie waren noch immer im Wald, aber die Bäume standen nicht sehr dich, so dass Nyria die Sterne sehen konnte.

„Wie weit sie wohl von uns entfernt sind“, dachte die kleine Halbelfe.

„Nun sicher soweit, dass du niemals hingelangen wirst.!

Erschrocken drehte Nyria ihren Kopf zur Seite und starrte ihren Begleiter unsicher an. Hatte er gerade wirklich auf ihre gedachte Frage geantwortet?

Abrupt bleib Nyria stehen.

„Ich gehe keinen Schritt weiter mit dir, bevor du mir nicht gesagt hast, wer du bist!“, sagte sie störrisch.

Ihr Begleiter blieb ebenfalls stehen und sah sie lange an.

„Na dann müssen wir die Nacht eben in diesem Wald verbringen. Die Wölfe und Kobolde wird es freuen“, antwortete er ruhig.

„Du kannst mir keine Angst machen. Im Bannkreis ziehen bin ich unschlagbar! Und außerdem ist mir noch nie zu Ohren gekommen, dass Wölfe eine Elfe angegriffen hätten. Du kannst also vergessen, dass ich weiter gehe, außer du sagst mir endlich mit wem ich es zu tun habe!“

Ihr Begleiter seufzte.

„Mir wurde gesagt, dass du...!“

„Ich bin immer noch ein Prinzessin und werde aus diesem Grund von niederem Fußvolk mit <Sie> angesprochen!“

„Uh, stolz ist sie und störrisch noch dazu, genau wie ER mir erzählt hat, aber das wird schon“, dachte er, bevor er antwortete: „Also, MEINE HOHEIT, wenn ich mich vorstellen darf? Mein Name ist Caero. Würden sie mir gestatten sie jetzt aus diesem dunklen Wald herauszuführen, der einer Prinzessin wie ihnen so unwürdig erscheint?“

„Den Sarkasmus kannst du dir sparen. Ich werde nicht mit dir gehen!“

„Oh doch, das werden sie, denn ich habe den Befehl, sie zu meinem Auftraggeber zu begleiten, egal wie ich es anstellen muss. Allerdings wäre mir der sanftere Weg lieber.“

Nyrias türkisfarbene Augen funkelten als er das sagte.

„Willst du mir drohen?“, fragte sie erbost und sah ihn böse an.

„Nein, ich soll sie nur zu meinem Auftraggeber begleiten Prinzessin“, erwiderte Caero ruhig, doch das stachelte Nyria nur noch mehr an.

„Mir reichts jetzt! Bleib dort wo du bist und richte deinem Auftraggeber einen schönen Gruß von mir aus: Wenn er mich will, soll er erst einmal an meiner Mutter vorbei kommen, die bestimmt schon nach mir suchen lässt.“

Nyria war der Einfall mit ihrer Mutter schon vor einer Weile gekommen und aus diesem Grunde machte sie sich wenig Gedanken, wer denn dieser Auftraggeber war. Ihre Mutter würde sie schon bald finden.
 

Doch Nyrias Mutter Leana hatte noch nicht einmal damit begonnen ihre Tochter außerhalb des Schlosses suchen zu lassen. Noch immer durchsuchten Diener die vielen Zimmer, Ställe und Parkanlagen auch in der Nähe des Schlosses. Nyrias Pegasus war noch in seiner Box, also konnte ihre Tochter nicht weit sein. Außerdem konnte sie sich in gefährlicheren Situationen auch allein helfen, schließlich floss Zaubererblut in ihren Adern.

Gerade als Leana zu ihrer letzten Mahlzeit an diesem Tage gesetzt hatte, kam eine kleine Elfe in den Raum. Es war die Zofe ihrer Tochter.

„Verzeiht eure Hoheit!“, flüsterte sie und verneigte sich tief. „Vor der Tür warten zwei Herren, die eine Mitteilung für euch haben.“

Die Königin schaute von ihrem Teller auf.

„Das ist sehr ungewöhnlich. Aber führe sie herein. Ich werde mir ihre Nachricht anhören!“

Während sich die Zofe aus dem Privatraum der Königin entfernte, legte Leana ihre Gabel ordentlich neben den Teller, tupfte sich den Mund mit einer Serviette ab und setzte sich auf einen mit Seide bespannten Stuhl, wie es sich für eine Königin gehört.

Wenig später betraten zwei wild aussehende Männer ihre Gemächer. Sie hatten zerzaustes Haar und ihr Sachen waren an einigen Stellen zerrissen und ziemlich schmutzig. Beide machten einen aufgeregten Eindruck. Der größere der beiden, drehte seinen zerrissenen Hut in den Händen, der andere starrte zu Boden.

„Was habt ihr mir zu berichten, dass ihr mich bei meiner Mahlzeit stört?“, fragte die Königin so plötzlich, dass die zwei Männer vor ihr zusammenzuckten.

„W-w-wir k-k-kommen im A-auftrag des g-g-g....“, der kleinere Mann konnte nicht weiter sprechen, so scharf sah ihn Leana an.

„Redet, oder ich lasse euch des Schlosses verweisen. Es ist nicht üblich, dass ich nach Einbruch der Dunkelheit noch Audienzen gebe. Ich habe extra für euch eine Ausnahme gemacht, da ich fühle, dass ihr mir etwas wichtiges zu sagen habt. Also sprecht!“

Die beiden zerlumpte Gestalten sahen sich noch einmal an, schluckten und der größere der beiden fing dieses Mal an zu berichten:

„Meine Königin!“, er verbeugte sich ein wenig und sprach dann weiter: „Wir wurden von eurem Gemahl, dem große Zauberer Sabío, beauftragt euch diesen Brief zu übergeben.“

Dabei zog er einen Umschlag aus Pergament aus seiner zerschlissenen Jacke und hielt ihn der Königin entgegen.

Diese war von ihrem Stuhl aufgestanden und sah die zwei Boten mit wutverzerrtem Gesicht an.

„Wie könnt ihr es wagen, mir gegenüber Sabío zu erwähnen. Das gesamte Land weiß um sein Verschwinden vor vielen Jahren. Er kann nicht mehr am Leben sein.“ Sie machte eine kurze Pause und sah sich noch einmal den Umschlag an. Schlagartig stutzte sie und ging auf die beiden Gestalten zu und nahm ihnen das Kuvert aus der Hand. Ohne weiter auf die anderen Personen im Raum zu achten, lief sie zu ihrem Stuhl zurück und ließ sich schwer auf ihn fallen. Leana starrte das Siegel des Briefes an, doch das konnte nicht sein. Das letzte Mal hatte sie dieses Siegel vor sehr langer Zeit gesehen, nämlich an dem Tag, an welchem Sabío verschwunden war. Es war sein Abschiedsbrief gewesen und sie hatte ihn nach einmaligem Lesen in einen der Kamine geworfen. Es konnte allerdings keine Zweifel geben. Das Siegel zeigte eindeutig das verschlungene „S“, welches sich um eine Weidenrute rankte und von kleinen Sternchen umgeben war.

„Es ist ein Brief von ihm. Doch das kann nicht sein.“, dachte sie.

Noch im selben Moment fiel ihr ein, dass sie nicht allein im Raum war.

„Ich danke euch dafür, dass ihr mir diese Botschaft gebracht habt. Sagt eurem Herrn ich war sehr erfreut darüber. Ihr könnt nun gehen!“ Sie winkte einmal kurz mit ihrer Hand und die Boten wurden von Nyrias Zofe aus dem Raum begleitet.

Leana hingegen war nun nicht mehr ruhig. Schnell riss sie das Pergament auf und zog den Brief heraus.

Nach wenigen Minuten hatte sie die wenigen Zeilen, die auf dem Papier standen drei Mal gelesen und jedes Mal war ein wenig mehr Spannung von ihr gewichen.

Jetzt ließ sie sich auf den Stuhl fallen und ein Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht.

„So ein Fuchs, aber es ist in Ordnung, wenn er seine Tochter sieht. Da brauche ich mir keine Sorgen mehr machen.“, dachte sie, noch immer vor sich hin lächelnd.
 

Nyria hatte die Nacht bequem auf einem Fleckchen Moos gelegen und erwachte als der erste Sonnenstrahl durch die Bäume auf den Boden fiel. Caero war schon seit langem wach. er hatte bereits Beeren für ihr Frühstück gesammelt und wartete darauf, dass Nyria erwachte.

„Haben sie gut geschlafen meine Hoheit?“, fragte er sanft, nachdem sie ihre Augen aufgeschlagen hatte.

Doch die kleine Elfe antwortete ihm nicht, sondern erhob sich von ihrem Nachlager und hielt die Nase hoch in die Luft, um so viel von der frischen Morgenbrise einatmen zu können wie es nur ging. Danach ließ sie sich wieder auf das Moos nieder und sah Caero an.

„Nun mein Begleiter, wie geht es denn heute weiter? Darf ich jetzt erfahren, wer dein Auftraggeber ist? Denn wenn es der König aus dem Nachbarkkönigreich sein sollte, muss ich dich leider verlassen.“

Doch das sagte Nyria nur so. Im Grunde wollte sie zu gern erfahren, wohin sie Caero bringen sollte. Gegen den König im Nachbarreich hatte sie im Grunde auch nichts. Schließlich konnte sie so die Welt ein wenig erkunden und ihren langweiligen Alltag ein bisschen verschönen.

„Nein, es ist nicht euer Nachbar. Es ist jemand, den du kennst und auch wieder nicht kennst“, antwortete er.

„Du sprichst in Rätseln und außerdem heißt es für dich immer noch „sie“ falls du das vergessen haben solltest.“

Caero zuckte mit den Achseln und reichte ihr eine Schale mit Beeren. Nyria nahm sie auch nach einem Moment der Unsicherheit, denn der Hunger siegte über ihr Misstrauen. Außerdem liebte sie Beeren, noch dazu frische, über alles, nur gab es sie im Palast zu selten.

„Heuet scheint sie bessere Laune zu haben als gestern“, überlegte Caero, während er der Prinzessin beim Essen zusah. „Wir werden heute noch ein ganzes Stückchen schaffen, wenn sie nicht wieder so rumzickt wie gestern. Wenn wir Glück haben, könnten wir morgen schon am Ziel sein.“

Während Caero nachdachte hatte Nyria ihre Schüssel leer gegessen und sie zur Seite gestellt. Neugierig sah sie sich nun im Wald um und fragte sich wann sie das letzte Mal überhaupt in einem Wald gewesen war.

„Ich fürchte es ist Zeit aufzubrechen!“

Nyria hatte gar nicht bemerkt, wie sich ihr Begleiter erhoben hatte und die Schüsseln zusammenpackte.

„Ich will aber noch nicht hier weg. Es gefällt mit hier“, erwiderte sie und blieb demonstrativ auf dem Moos sitzen.

„Ich bitte dich“, flehte Caero und ging sogar vor der Prinzessin auf die Knie, „Bitte geh mit mir. Es ist gefährlich hier. Die Wachen könnten jeden Augenblick wieder am Himmel auftauchen und dann ist es nicht nur mit mir aus.“

Die kleine Elfe überlegte einen Moment und sah in Caeros Gesicht, welches wirklich Angst zeigte. Allerdings hatte er sie auch wieder geduzt.

„Meinetwegen, ich gehe mit dir. Aber nur wenn du dir endlich das „du“ in meiner Gegenwart abgewöhnst.“

„Alles was eure Hoheit wünschen“, sagte Caero nun mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht.
 

Sie machten sich auf den Weg und wanderten noch einige Stunden durch den Wald, der kein Ende zu nehmen schien. Nyria konnte sich an dem frischen grün der Bäume gar nicht satt sehen und entdeckte jeden Augenblick ein anderes Tier, welches sie so süß fand.

Caero hingegen blickte fast starr geradeaus oder in den Himmel und sah sich nur manchmal nach der Prinzessin um, zu Kontrolle, dass sie auch noch immer hinter ihm lief. Er wollte feststellen, ob ihnen nicht doch jemand folgte. Die Wachen des anderen Königs sollten sie nicht unterschätzen, das wusste er und das hatte ihm sein Auftraggeber eingeschärft.

Langsam wurde der Wald vor ihnen lichter und Caero spannte noch einmal alles Muskeln an. Der Waldrand war der beste Ort für einen Hinterhalt, denn am Ende des Waldes erstreckte sich eine weite Ebene, welche sie überqueren mussten. Von dieser Ebene aus war es nicht einmal mehr eine Tagesreise bis zu ihrem Ziel, einer kleinen Hütte am Fuß des Gebirges, welches den Blick auf das Meer verbarg.

„Ich bitte sie jetzt leise zu sein“, flüsterte er Nyria zu, welche ab und zu ein Juchzen von sich gab.

„Man könnte fast meinen, dass sie noch nie im Freien gewesen ist. Aber mir soll das egal sein, solange sie jetzt ruhig ist.“

Vorsichtig schlich er nun durch das Unterholz und versuchte es zu vermeiden auf Äste zu treten. Die Prinzessin hinter ihm verstand sein Verhalten nicht und lief so weiter wie sie es bis jetzt getan hatte, dieses Mal jedoch ohne ihr Jauchzen.

Caero erreichte den letzten Baum und trat heraus ins Tageslicht. Die Sonne blendete ihn für kurze Zeit und er hatte schon Angst genau in diesem Augenblick angegriffen zu werden. Doch auf der Ebene war kein Mensch zu sehen, das stellte er fest, nachdem sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten.

„Sieht das hier schön aus!“

Neben ihm trat Nyria in die Sonne. Sie schien keine Probleme mit der Helligkeit zu haben. Staunend stand sie neben ihrem Begleiter und besah sich die Umgebung mit offenem Mund. Caero konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Wie sie so dastand mit einem Leuchten in den Augen wirkte sie überhaupt nicht mehr wie eine Prinzessin, sondern eher wie ein kleines Mädchen dem man gerade einen Lutscher geschenkt hatte.

„Könnten sie sich von diesem Anblick bitte losreißen Prinzessin? Wir haben noch ein Stück Weg vor uns.“

Noch einmal sah sich Nyria das wundervolle Panorama an, dann blickte sie zu Caero und nickte. Sie hatte sich an ihn und seine Art gewöhnt, auch wenn sie manchmal komisch fand was er tat, oder von ihr verlangte.
 

König Pankrin saß bei seinem Gast. Sie hatten zu Mittag gegessen und tranken nun einen der besten Weine die der Keller Pankrins zu bieten hatte.

„Was sagen sie zu diesem Tropfen?“, fragte er seinen Gast, der sein Glas wie ein richtiger Weinkenner gegen das Licht hielt, leicht schwenkte um danach genüsslich an dem Getränk zu nippen.

„Es ist ein edler Wein, genau wie es sich für einen König wie euch gehört. Nur ist es nicht der richtige für meinen Gaumen. Ich hätte mich auch mit etwas weniger Gutem zufrieden gegeben, schließlich bin ich immer noch nur auf der Durchreise, auch wenn ich schon mehrere Tage hier bei euch im Schloss weile.“

„Und ich hoffe, dass dieser Zustand noch einige Tage so bleibt“, erwiderte König Pankrin und hob einladend seine Hand.

„Ich fürchte ich muss sie enttäuschen meine Hoheit“, sagte der alte Mann. „Ich hatte vor noch heute ihr Schloss zu verlassen und weiter zu ziehen. Ich habe ein Treffen mit einem meiner Leute arrangiert und dieses möchte ich ungern versäumen. Es geht um eine wichtige Sache für mich.“

Der König blickte ihn erschrocken an. Vor gerade mal zwei Stunden hatte er seinen Soldaten erneut befohlen ihm die Prinzessin zu bringen, egal wie sie es anstellten, nur sollte es gewaltfrei über die Bühne gehen, nachdem sie am Abend des vorherigen Tages gescheitert waren. Es sollte eine Überraschung für seinen Gast werden. Und jetzt musste er so etwas hören.

„Sie wollen uns also schon wieder verlassen, alter Freund?“, fragte er noch einmal vorsichtig, um sicher zu gehen, sich nicht verhört zu haben.

Der alte Mann nickte und erhob sich von seinem Sessel.

„Und ich werde mich so bald wie möglich auf den Weg machen, damit ich nicht doch wegen unvorhersehbaren Gründen zu spät komme.!

Damit war für ihn alles gesagt und Pankrin wusste, dass er mit diesen Worten entlassen war, auch wenn es ihn noch immer nicht recht war seinen Gast so plötzlich gehen zu lassen.

Schließlich erhob auch der König sich, reichte dem Alten die Hand und wünschte ihm eine gute Reise.

Nicht einmal eine Stunde später machte sich der alte Mann auf den Weg zu einer kleinen Hütte am Rande des Gebirges, welches den Blick auf das Meer verbarg, um dort auf seinen jungen Freund und seine Begleiterin zu warten.
 

Caero und Nyria hatten die weite Eben schon zu einem großen Teil durchquert, als langsam die Dunkelheit über ihnen hereinbrach.

„Ich fürchte wir müssen hier rasten Prinzessin“, sagte Caero.

Nyria blieb stehen und sah sich um, obwohl sie die Landschaft mit ihren Augen während des ganzen Tages schon vollständig in sich aufgesogen hatte. Sie gefiel ihr einfach zu gut. Nedres war schließlich nur ein kleines Königreich, welches zum größten Teil aus Feldern und ein paar wenigen Wäldern bestand. Von solchen riesigen Gebieten hatte sie bis jetzt nur in ihren Schulbüchern gelesen und jetzt konnte sie sich gar nicht satt sehen.

„Prinzessin? Ist es euch recht hier zu übernachten?“, fragte Caero noch einmal, da er keine Antwort erhalten hatte.

„Äh, natürlich können wir hier übernachten, oder denkst du etwa, dass ich in finsterster Nacht über die Ebene laufen möchte?“

Im Grunde hätte es ihr auch nichts ausgemacht, bei Dunkelheit über die Fläche zu laufen, aber sie wollte die Gegend noch ein wenig länger genießen.

„Nur Feuer werden wir keines machen können“, stellte ihr Begleiter fest.

„Und warum nicht Herr Besserwisser?“

Nyria war wieder zu Streit aufgelegt, schließlich mussten sie sich ja auch irgendwie warm halten.

„Erstens, MEINE HOHEIT, haben wir kein Feuerholz und selbst wenn wir welches hätten, dann könnte uns zweitens jeder sehen und sie wollen doch nicht noch ein weiteres Mal entführt werden, oder Prinzessin?“

„Oh, machst du dir Sorgen um mich?“, antwortete sie schnippisch. „Aber ich kann auch gut allein auf mich aufpassen und brauche dafür keinen dahergelaufenen ....!“ Ihr fiel keine passende Bezeichnung für Caero ein, daher drehte sie ihm einfach den Rücken zu.

Caero stand hinter ihr und funkelte sie zornig an. Selbst er hätte es sich nicht so schwer vorgestellt Nyria zu seinem Auftraggeber zu bringen. Am liebsten hätte er sie allein und sich selbst überlassen, aber er hatte seinen Auftrag noch nicht erfüllt und so musste er dennoch bei Nyria bleiben, auch wenn es ihm schwer fiel.

„Er hat mich ja gewarnt, aber dass sie so schlimm sein soll... das hat er mir doch verschwiegen.“

Caero ließ sich ins Gras sinken und packte die beiden Schüsseln aus. Den ganzen Tag hatte er nach etwas Essbarem Ausschau gehalten, doch ihnen war noch nicht einmal ein einfacher Hase begegnet und so musste er wohl oder übel seine Vorräte mit ihr teilen.

Er verteilte etwas Brot und Käse auf beide Schüsseln und stellte eine davon neben Nyria, die sich ebenfalls ins Gras niedergelassen hatte, ihm aber noch immer den Rücken zuwandte. Ob sie aß oder nicht war ihm eigentlich egal. Caero hätte sich gern mehr mit der Prinzessin unterhalten, doch am Tage hatte er ihren sehnsüchtigen Blick in die Ferne bemerkt und wollte sie nicht stören und jetzt zickte sie rum. Darauf konnte er gut verzichten, also schwieg er.

Nyria bemerkte wie Caero ihr eine Schüssel neben sie stellte, doch sie rührte sie nicht an. Jedenfalls wollte sie das solange nicht, bis ihr Begleiter schlief. Sie kam sich zwar ein wenig blöd vor, schließlich hätte er sie auch hungern lassen können, doch ihr Stolz ließ nicht zu, dass sie die Schüssel nahm, wenn er es noch mitbekam. Außerdem nahm sie sich etwas vor...
 

Königin Leana machte ihren morgendlichen Spaziergang durch die Gartenanlagen des Schlosses. Die Luft war frisch und man konnte fast ahnen, wie schön der Tag noch werden sollte.

„Vielleicht werde ich heute einen Ausritt machen“, dachte sie, während sie an einer Blume roch, welche ihr Sabío einst geschenkt hatte. Diese Blume blühte seit dem Tag an dem Nyria geboren worden war, auch im Winter.

„Es werden wohl wenig Amtangelegenheiten zu besprechen sein und Nyria ist auch in guten Händen. Nur ist es ein wenig ruhig ohne sie.“

Die Königin folgte einem schmalen Weg, der durch die Gärten zu den Stallungen führte in denen die prächtigsten weißen geflügelten Pferde standen, die die Sonne je gesehen hatte. Der König des Nachbarlandes hatte ihr einmal angeboten seinen schwarzen Zuchtpegasus mit einer ihrer Stuten zu kreuzen, doch das hatte sie ablehnen müssen.

Sie betrat die Ställe und blieb an jeder Box stehen um jedem Tier ein paar nette Worte zuzuraunen.

Doch eine Box war leer. Sie schaute auf das Schild, dass an jeder Tür angebracht wurde, damit man genau wusste mit welchem Pegasus man es zu tun hatte, und stellte fest, dass Nyrias Pegasus Pera fehlte!

Leana rief einen der Stallknechte zu sich, der gerade in der Nähe eine Box ausmistete. Auch er stand mit aufgerissenen Augen und Mund vor der Box und konnte keinen Ton herausbringen.

„Kannst du mir das erklären?“, fragte Leana in schneidendem Ton. Sie wusste ganz genau, dass Pera gestern Abend noch hier gewesen war, schließlich stand Leanas Tier in der Box nebenan.

„Ich kann mir das auch nicht erklären“, antwortete der Knecht flüsternd. „Pera war noch nicht mit ausreiten dran, glaube ich.“

Er drehte sich um und ging zu einem Plan, der an der Wand gegenüber an die Wand gehängt war.

„Nein. Pera sollte erst heute Nachmittag bewegt werden.“

„Vielleicht hat sie jemand voreilig aus ihrer Box genommen, weil er gerade Zeit hatte“, mutmaßte die Königin.

Der Stallknecht nickte und verschwand aus dem Stall um kurz Zeit später mit einem verlegen dreinblickenden Kammerdiener wieder zu erscheinen.

„Holba hier hat sich Pera „ausgeliehen““, erklärte er der Königin. „allerdings hatte er uns nicht danach gefragt.“

Leana sah ihren Diener streng an. Alle Angestellten wussten genau, dass die Tiere der königlichen Familie auch nur ihnen zum Reiten zur Verfügung standen. Die Bediensteten hatten ihre eigenen Tiere.

„Warum hast du diesen Pegasus aus seiner Box genommen, auch wenn es dir untersagt war?“ Leana sah Holba mit zusammengekniffenen Augen an, während sie ihre Arme in die Hüfte gestemmt hatte.

Holba wusste genau, dass die Königin sehr schnell sehr wütend werden konnte, wenn ihr jemand die Wahrheit verschwieg. Deshalb fing er ganz leise an zu sprechen:

„Ich war in die Ställe gekommen um meine Tochter für Reitstunden einzutragen, da können sie den Stallmeister fragen meine Hoheit. Auf dem Rückweg bin ich an Peras Box vorbeigekommen und sie hatte mich mit ihren großen Augen so angesehen.“

Er versuchte mit großen Augen Peras Blick nachzuahmen und Leana hatte Probleme nicht zu lachen, so komisch sah der Versuch aus.

„Und da hast du sie einfach aus ihrer Box genommen und nach draußen gebracht?“, fragte ihn die Königin und sah ihn noch immer wütend an, doch ihre Stimme hatte schon an Strenge verloren.

Holba nickte.

„Als ich dann mit ihr auf dem Hof war, riss sie sich von mir los und flog los. Ich habe noch versuch ihre Trense zu fassen, aber sie war zu schnell.“

Leana nickte.

„Und du hältst es nicht für nötig mich, oder den Stallmeister darüber in Kenntnis zu setzten? Hast du gedacht, Pera kommt von allein zurück?“

Holba blickte zu Boden und sagte nichts mehr.

„Bring den Pechvogel in den Thronsaal. Ich werde mich gleich noch einmal mit ihm unterhalten müssen“, rief sie dem Stallknecht zu, der noch immer hinter einer der Boxen stand und auf weitere Anweisungen gewartet hatte.

Leana sah erneut in die leere Box Peras.

„So schnell sehen wir sie wohl nicht wieder. Was wohl Nyria sagen wird, wenn sie wieder nach Hause kommt?“
 

Nyria und Caero hatten ihren Weg fortgesetzt. Beide waren zufrieden mit sich; Nyria, weil sie dachte Caero hätte nicht mitbekommen, dass sie die Schüssel genommen hatte und Caero, weil er sich freute, dass Nyria doch noch etwas gegessen hatte und an diesem Morgen besonders nett zu ihm war.

„Wie weit ist es denn noch?“, fragte die Prinzessin neugierig.

„Wenn wir die Berge da vorne erreichen sind es nicht einmal mehr zwei Stunden zu laufen“, antwortete er freundlich.

„Ich weiß ja nicht, was sie heute Nacht noch gemacht hat, aber so gefällt sie mir viel besser als gestern. Aber ich sollte mich nicht zu früh freuen, wer weiß wie das später aussieht.“

Sie wanderten noch drei Stunden über die große Ebene, bis sie endlich die ersten Ausläufer des Gebirges erreichten.

„Wir werden jetzt ein wenig klettern müssen, um auf einen Weg zu kommen. Glaubst du das du das schaffst Nyria.“

Er hatte es gewagt sie endlich bei ihrem Vornamen zu nennen und glaubte schon ihren giftigen Ton in der Stimme wieder zu hören, als er realisierte, dass Nyria gar nicht mehr hinter ihm stand, sondern in der Felswand hing.

„Beeil dich doch! Sonst kommen wir nie an!“, rief sie ihm zu.

Caero schüttelte den Kopf und kletterte ihr hinterher.

Als sie nach einer langen Kletterpartie, die Caero doch sehr lang vorgekommen war, endlich den Weg erreichten mussten die beiden erst einmal verschnaufen. Nyria wie auch Caero klebten die Sachen an der Haut, denn inzwischen war die Mittagsstunde herangerückt und die Sonne schien unerbittlich. Allerdings schien das Nyria nichts auszumachen. Sie lächelte und genoss den Ausblick.

Plötzlich hörten sie ein paar Meter über sich ein Geräusch, welches Caero nicht zu deuten wusste. Die Prinzessin hingegen war aufgesprungen und hatte sich bereits wieder ans Klettern gemacht.

„Prinzessin, du kannst doch nicht einfach....! Wir müssen weiter!“, schrie er fast hinter ihr her, aber Nyria drehte sich nicht einmal um.

Caero war sich sicher, dass seine Begleiterin wusste von wem das Geräusch stammte, und doch machte es ihn unruhig, dass die Prinzessin jetzt auf eigene Faust handelte.

„Warte wenigstens auf mich!“, rief er noch und machte sich, wie sie, ans Kraxeln.

Nyria erreichte den nächsten Felsabsatz, der beachtliche Ausmaße hatte, was man ihm von unten gar nicht ansah, sehr viel eher als ihr Begleiter und was sie da sah versetzte sie in Erstaunen. Vor ihr lag ein ausgewachsene Drache vor seiner Höhle und leckte sich verzweifelt eine Wunde an seiner Vorderpranke.

Genau in diesem Augenblick erreichte auch Caero die Felskante und erblickte den Drachen.

„Was zum Teufel...? Ich habe hier noch nie einen Drachen gesehen“, sagte er verstört.

„Er ist verletzt“, erwiderte Nyria und deutete auf die Pranke der riesigen Echse.

Der Drachen war von leuchtend roter Farbe und mindestens vier Meter lang schätze Caero. Seine Flügel hatte er eingerollt und er sah noch friedlich aus. Allerdings kamen kleine Rauchwölkchen aus seinen Nüstern, was ihn nicht sehr vertrauensselig machte. Das galt jedoch nicht für die Prinzessin. Sie schlich Schritt für Schritt näher an das Ungeheuer heran.

„Nyria, komm sofort zurück! Es gibt hier sonst keine Drachen. Das kann nichts Gutes bedeuten!“, versuchte er die Prinzessin wieder zurück zu rufen, doch sie ließ sich nicht beirren.

„Wir müssen ihm helfen, er ist verletzt!“, sagte sie nur ruhig und schlich weiter.

Caero wusste nicht was er machen sollte. Einen Drachen hatte er in dieser Gegend wirklich noch nie gesehen. Noch nicht einmal Kobolde wagten sich auf diesen Berg.

Die Prinzessin hatte den Drachen erreicht. Dieser hob den Kopf und sah sie so lange an, dass Caero dachte beide wären festgefroren. Doch dann bückte sie sich zu der verletzen Pranke und sah sie sich genau an.

Irgendetwas hatte ihm den Fuß aufgeschnitten und diese Wunde hatte sich entzündet.

Während sie ihn genau untersuchte flüsterte Nyria beruhigende Worte.

„Komm schon her du Feigling! Ich brauche Verbandszeug, oder wenigstens dein Hemd!“, rief sie leise zu Caero hinüber, der sich endlich wieder regen konnte.

„Vielleicht bin ich auch einfach zu misstrauisch“, dachte er und ging zu dem geflügelten Riesen.

Er kniete sich neben die Prinzessin und holte einige Tücher aus dem Rucksack in welchen das Brot und der Käse eingepackt waren.

„Die müssten gehen“, sagte er und hielt die beiden Tücher hoch.

„Reiß sie bitte in lange Streifen wenn das geht. Dann wird das Verbinden einfacher. Und hattest du nicht noch irgendwelche Kräuter in deinem Rucksack?“

Caero nickte und reichte ihr den Tornister. Danach machte er sich an das Zerreißen des Stoffes.

Als er damit fertig war hatte Nyria bereits einige Blätter auf die Wunde des Drachen gelegt, der alles über sich ergehen ließ, ohne auch nur einen Mucks zu machen oder sich überhaupt zu rühren. Nur ein wenig Dampf stieg noch immer aus seinen Nüstern in den Himmel empor.

„Das wäre geschafft“, seufzte die Prinzessin und ließ sich auf den Boden fallen. Sie sah geschafft aus, doch sie war glücklich.

„Zum Glück haben wir ihn gefunden, sonst hätte ja weiß Gott was passieren können.“

Sie blickte zu ihrem Patienten nach oben, doch dieser zeigte keine Regung.

„Ich würde vorschlagen, dass wir uns jetzt wieder auf den Weg machen. Es ist schon spät, und wir werden sicher schon erwartet.“

Er erhob sich und reichte Nyria eine Hand, damit er ihr vom Boden auf helfen konnte. Sie nahm seine Hand und ließ sich helfen.

„Danke, dass du mir geholfen hast den Drachen zu verarzten.“, sagte sie und lächelte ihn an.

„So schlimm wie ich am Anfang dachte bist du gar nicht. Und du,“ dabei wandte sie sich der riesigen Echse zu, „beim nächsten Mal passt du besser auf was du machst.“

Der Drache ließ eine Rauchfahne aus seinem Maul aufsteigen und dreht seinen Kopf in die Richtung der Höhle, welche hinter ihm lag.

Die beiden Reisenden packten langsam ihre Sachen zusammen. Nyria freute sich noch immer, einem verletzten Lebewesen geholfen zu haben und Caero grübelte darüber nach, wie sie denn wieder auf den Weg kommen sollten.

Da beide in Gedanken waren bemerkten sie nicht, wie sich aus der Höhle hinter der Echse mindestens zehn bewaffnete Soldaten schlichen. Jeder von ihnen trug ein blank polierten Säbel in der Hand. Ihre Uniformen waren ein wenig eingestaubt von der Wartezeit in der Höhle, doch ansonsten erkannte man schnell, dass es sich um eine Elitetruppe handeln musste, denn normale Männer hätten selbst beim Schleichen nicht einen so aufrechten Gang gehabt.

Ihr Anführer, er trug al einziger seiner Männer seinen Helm mit einem riesigen Federbusch auf dem Kopf, erreichte Nyria zuerst und hielt ihr von hinten mit der einen Hand den Mund zu, mit der anderen den Säbel an den Hals.

„Kümmert euch um den anderen“, rief er nun seinen Leuten zu, die sich blitzschnell auf Caero stürzten, der verdattert auf die neun Männer starrte, die ihn nun umzingelten.

„Lasst sie in Ruhe“, brüllte der Junge, worauf die zehn Soldaten zu grinsen anfingen.

„Wir werden ihr kein Haar krümmen, dafür hat mein König schon gesorgt, aber was mit dir passiert, du kleine Ratte, hat er uns überlassen“, erklärte der Kommandant höhnisch.

Caero sah die restlichen Soldaten an. Nein, gegen neun von ihnen konnte er nichts ausrichten, das war ihm klar. Doch was sollte er sonst machen?

Noch während er grübelte schrie der Kommandant schrill auf. Wie der Junge drehten sich auch die Krieger zu ihrem Anführer um. Nyria hatte ihm wohl in die Finger gebissen.

Caero sah seine Chance den Militärs zu entkommen. Er nutzte die allgemeine Verwirrung und stieß zwei von ihnen in den Rücken, so dass sie zu Fall kamen und er über sie zu Nyria rennen konnte. Allerdings reagierten die restlichen Soldaten schneller, als er erwartet hatte. Einer von ihnen erwischte seinen Arm mit seinem Säbel und schnitt in Caeros Haut und auch der Hauptmann hatte nicht gezögert und sich Caero geschnappt.

„Na toll, jetzt ist alles aus. Hätte ich sie doch nie aus den Augen gelassen. Natürlich war das mit dem Drachen eine Falle.“

„Noch einen letzten Wunsch, bevor du dir die Radieschen von unten anschauen kannst?“, fragte der Kommandant hämisch und streichelte nun Caeros Kehle mit seinem Säbel.

Doch der Junge schwieg und sah starr zu Nyria.

„Nyria, wenn du mich hörst, du musst wieder auf den Weg gehen, von dem wir gekommen sind, bevor du den Drachen hörtest. Diesem Weg folgst du nach Osten. Ungefähr nach einer halben Stunde findest du dort am Wegrand eine alte Hütte. Dort wartet jemand auf dich. Und bitte beeil’ dich. Wenn er mich ermordet, hast du genug Zeit.“

Die Prinzessin schaute ihn mit aufgerissenen Augen an, sagte aber nichts, so dass die Soldaten ihren Gesichtsausdruck für einen Ausdruck der Angst halten mussten und sich nicht weiter um sie kümmerten.

„Du hast also keine letzten Worte mehr?“, bohrte der Befehlshaber weiter und stach mit der Spitze seiner Waffe bereits in die Haut des jungen Mannes.

Caero schloss die Augen und hoffte nur, dass es schnell vorbei gehen würde und er nicht allzu viel leiden musste.

Doch plötzlich zog der Hauptmann die Spitze ein wenig zurück und Caero öffnete die Augen um zu sehen warum.

„Pera!“, rief die Prinzessin erfreut und zugleich auch überrascht.

Und da sah Caero das Tier. Es war ein wunderschöner weißer Pegasus der auf sie zusteuerte, besser gesagt auf ihn und den Anführer. Dieser hielt ihn noch immer fest im Griff, so dass Caero sich nicht von der Stelle bewegen konnte und der Pegasus kam immer näher.

Kurz bevor er sie erreicht hatte, lockerte der Kommandant seinen Griff um zu fliehen.

Dem jungen Mann gelang es gerade noch sich unter den Hufen des Pegasus’ weg zu ducken, doch der Uniformierte hatte weniger Glück. Ihm stieß das geflügelte Pferd die Hufe in den Rücken, so dass er auf den Boden schlug und dort bewegungslos liegen blieb.

Einige der restlichen Soldaten versuchten ihrem Anführer zu Hilfe zu kommen, die anderen Caero und Nyria zu fangen, doch die Halb-Elfe hatte sich bereits auf den Rücken ihrer Pera geschwungen und hielt nun Caero eine Hand hin, um ihm hinauf zu helfen. Kaum saß er auf dem Rücken des prachtvollen Tieres, erhob sich Pera in die Lüfte, so dass die Soldaten sie nur noch mit bösen Blicken verfolgen konnten.
 


 

„Was?!!!! Sie konnten erneut entkommen???!!!!“.

König Pankrin war erbost aufgesprungen und hätte dem Boten fast eine Ohrfeige gegeben. Im letzten Moment konnte er sich noch am Riemen reißen, so dass er mit erhobener Hand in seinem Thronsaal stand.

„Es tut mir schrecklich leid eurer Hoheit eine solche Nachricht überbringen zu müssen. Aber es konnte niemand damit rechnen, dass aus heiterem Himmel plötzlich dieser Pegasus auftaucht.“

Pankrin hatte seine Hand sinken lassen.

„Dann sollte es eben nicht sein. Irgendjemand hat etwas dagegen, dass ich meinem ehemaligen Gast diesen Wunsch erfülle.“

Er begann zu lächeln.

„Wie steht es um meinen Hauptmann?“, fragte er den Boten fast vertraut.

„Ihm geht es soweit gut. Er hat sich bei seinem Sturz nur eine Rippe geprellt und die Hufe des Tieres haben ihm außer ein paar Prellungen auch keine nennenswerten Verletzungen zugefügt. Er wird gerade von eurem Medicus behandelt, Hoheit.“

„Du kannst nun gehen!“

Der Diener verneigte sich noch einmal tief vor seinem König und verließ danach den Saal.

„Ich hätte es wissen müssen, dass sie nicht so einfach zu bekommen ist“, sagte er leise zu sich selbst.

„Doch noch eine Kleinigkeit habe ich noch vergessen...“

Pankrin rief einen Diener zu und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Lakai nickte und eilte schnell wieder hinaus, während Pankrin durch eine versteckt liegende Tür in seine Gemächer ging.
 

„Mein Kind, endlich kann ich dich wiedersehen!“

Nyria konnte ihren Augen nicht trauen. Vor ihr, in dieser fast verfallenen Hütte, stand ihr Vater, den sie das letzte Mal vor vielen Jahren gesehen und nun doch wieder erkannt hatte. Er hatte ein paar Falten mehr im Gesicht, als damals und auch seine Haare wurden bereits weiß, doch es gab keinen Zweifel.

„Vater, bist du es wirklich?“

Noch immer konnte sie nicht glauben, dass er zurück gekehrt war.

„Ja mein Kind, ich bin es. Und aus dir scheint eine hübsche junge Dame geworden zu sein. Du ähnelst deiner Mutter jetzt noch mehr als damals. Aber jetzt starr mich nicht so an, umarme deinen alten Vater einmal.“

Vorsichtig ging Nyria auf den Mann zu, in dem sie ihren Vater erkannt hatte. Doch kaum hatte sie ihn erreicht warf sie sich ihm mit einer solchen Wucht um den Hals, dass sie Sabío beinahe umgeschmissen hätte.

Glücklich lagen sich Vater und Tochter in den Armen und keiner von den beiden konnte etwas sagen. Nyria kämpfte mit den Tränen und ihr Vater war glücklich sie wieder in seinen Armen zu halten.

Caero hingegen hatte sich noch keinen Zentimeter von seiner Position gerührt, die er, nachdem sie die Hütte betreten hatten, eingenommen hatte. Er sah den beiden bei ihrer Freude zu und tief in seinem Inneren fühlte er Zufriedenheit.

„Warum hast du mir nie geschrieben als du weg warst?“, fragte die Prinzessin ihren Vater. „Ich hatte mir Sorgen um dich gemacht und Mutter konnte mir auch nicht sagen wo du steckst.“

Man sah Sabío an, dass ihm dieser Vorwurf peinlich war.

„Nun mein Kind, ich war auf einer langen Reise, um meine Zauberkünste zu verbessern. Mein Meister hat mir damals erklärt, dass meine Zauberkräfte nie ein höheres Level erreichen werden, wenn ich mit meinen Gedanken weiter bei euch bleibe. Deshalb musste ich jeden Kontakt zu euch abbrechen, auch wenn es mir noch so schwer gefallen ist.

„Du hattest einen Meister? Und das in deinem Alter? Du warst doch damals schon der größte Zauberer, der in Nedres bekannt war, also warum wolltest du noch mächtiger werden?“, fragte Nyria. Sie konnte ihren Vater einfach nicht verstehen.

„Du hast genauso eine spitze Zunge wie deine Mutter mein Kind. Aber ich will dir auf alle Fragen antworten, doch lass uns dazu Platz nehmen, denn ich bin nicht mehr der Jüngste wie du weißt.“

Und so erfuhr Nyria, dass ihr Vater einmal von einem noch mächtigeren Zauberer gehört hatte und deshalb das Königreich Nedres und damit auch seine Familie verließ. Sabío fand diesen mächtigen Mann auch nach langer Suche und begab sich ,trotz seines damals schon hohen Alters, in die Lehre und lernte seine Kräfte auszubauen.

Als sein Meister starb, verließ Sabío dessen Haus und machte sich auf den Weg nach Hause, denn nun war er der größte aller Zauberer und keiner konnte sich ihm mehr messen. Allerdings würde sich keiner an ihn erinnern. Aus diesem Grund half er Königen Kriege zu gewinnen. König Pankrin sollte der letzte sein, nur quälte Sabío das Heimweh. Vor allem vermisste er seine Frau und seine Tochter. Als Pankrin davon erfuhr, ließ er sofort nach Nyria suchen. Sabío unterdessen hatte sich während der Kriegspausen einen Lehrling genommen, dem man seine Kräfte bereits ansah, diese Person sie aber noch nicht einzusetzen wusste. „Deshalb habe ich Caero geschickt dich zu suchen und zu mir zu bringen. Es sollte eine Art Prüfung für euch beide sein.“

Das erste Mal während seiner Erzählung schaute er zu Caero, der noch immer an der Tür stand.

„Ich muss dir allerdings sagen mein lieber Caero, dass ich ein wenig enttäuscht bin, von dem was ich von dir gesehen habe. Ich hätte mehr erwartet.“

„Es tut mir schrecklich Leid Meister euch enttäuscht zu haben. Ich werde mich in Zukunft noch mehr anstrengen“, versicherte er Sabío.

„Das will ich hoffen, denn du bekommst Konkurrenz. Ich habe nämlich vor, auch meine Tochter unter meine Fittiche zu nehmen und ihr mein Handwerk ordentlich beizubringen.“

Erstaunt sahen sich Nyria und Caero an, fingen an zu grinsen und Nyria fiel ihrem Vater ein weiteres Mal um den Hals.

„Heißt das, dass du jetzt hier bei mir bleibst?“, freute sie sich.

„Ja, das heißt es. Aber findet ihr nicht auch, dass es jetzt Zeit wird nach Nedres zurück zu kehren? Leana wird sich doch langsam Sorgen um dich machen, denn ich hatte ihr versprochen dich gesund und munter ins Schloss zu bringen. Allerdings hätte ich das schon gestern tun sollen, aber ihr habt länger gebraucht als ich dachte.“

Verlegen blickten die beiden Angesprochenen zu Boden.

„Tut uns leid!“, sagten sie beide und fingen in der nächsten Minute an zu lachen.

„Dann lasst uns aufbrechen.“
 

„Eure Hoheit! König Pankrin wünscht euch zu sprechen!“

„Lasst ihn herein.“

Kurze Zeit später stand der König vor Leana.

„Was wollt ihr von mir Pankrin?“, fragte die Königin freundlich.

„Ich bin gekommen um mich für die Entführung ihrer Tochter zu entschuldigen, Verehrteste.“, antwortete der König und verbeugte sich tief vor der Elfenkönigin.

Diese jedoch verstand nicht recht, schließlich hatte sie einen Brief ihres Mannes erhalten, in dem stand, dass er Nyria bei sich hatte.

„Es tut mir leid, aber da müssen sie die Falsche entführt haben, denn meine Tochter befindet sich in der Obhut meines Mannes.

Nun war es an König Pankrin verdutzt drein zu blicken. Er hatte doch nur für seinen Gast die Prinzessin verschleppt. Aber seine Männer hatten es nicht geschafft sie zu ihm zu bringen.

„Dann war das also der Termin, den er mir gegenüber erwähnt hat“, grübelte er laut vor sich hin.

In diesem Moment stürmte ein Diener in den Thronsaal und verkündete die Ankunft von drei Personen und einem Pegasus.

„Das müssen Sabío, Nyria und Pera sein“, freute sich Leana, stieg von ihrem Thron und verließ den Saal, ohne Pankrin noch eines Blickes zu würdigen, der ihr langsam folgte.

Als er schließlich den Innenhof erreichte, zeigte sich ihm das Bild einer Familie, die sich lange nicht mehr gesehen hatte. Leana umarmte gerade ihren Mann und Nyria umklammerte beide.

„Sogar Königsfamilien können wie normale Menschen sein, wenn sie glücklich sind“, dachte Pankrin.

Gleich nachdem Nyria die beiden losgelassen hatte, fing sie an zu erzählen. Natürlich musste ihre Mutter ihre ganzen Abenteuer erfahren.

„Kind, jetzt beruhig dich erst mal. Du benimmst dich schon wie ein kleines Kind. Lass uns erst einmal ins Schloss gehen und etwas essen. Ihr alle seht hungrig aus.“

Die Prinzessin nickte, packte eine Hand ihrer Mutter und eine ihres Vaters und zog sie ins Schloss.

„Caero, du kannst natürlich auch mitkommen, auch wenn Nyria für dich jetzt keine Hand mehr frei hat“, rief Sabío über seine Schulter seinem Lehrling zu und Caero setzte sich strahlend in Bewegung und folgte ihnen.

Leana hatte, während sie von Nyria gezogen wurde, mit einem Diener geredet und alles für ein Essen veranlasst, an dem auch König Pankrin teilnehmen durfte. Sie wollte endlich die gesamte Geschichte erfahren.
 

Es dauerte bis in den frühen Morgen, bis alle mit ihren Erlebnissen abgeschlossen hatten. Nyria hatte es sich nicht nehmen lassen, die Erzählungen der anderen ab und zu zu unterbrechen und ihre Meinung mit einzubauen, doch letztendlich war es eine spannende Geschichte, die im Ganzen von Sabío aufgeschrieben wurde und noch heute den Nachfahren von Nyria vorgelesen werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Fresh_Ju
2009-09-27T09:26:02+00:00 27.09.2009 11:26
Wieso verrätst du denn das Ende gleich in der Inhaltsangabe der FF? <.<
Von: abgemeldet
2008-10-26T13:34:35+00:00 26.10.2008 14:34
Uiii...O_ô
wieso hast du denn noch keinen kommentar bei der strory ..>_>????
naja egal ,dann hab ich halt die ehre die erste zu sein ^^
aaaaalsooo...ich mag deinen schreibstiel,du schreibst sehr flüssig und schön bilderreich,das gefällt mir gut .
deine idee ein FF über eine elfenprinzessin dessen vater in magier ist, zuschreiben echt gut ,vorallem das ende mit pankrin is geil xD
..ich hoffe das mein fanart ein paar leute dazu bringt es zu lesen xDDD
fände ich nämlich sonst echt schade T_T


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