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The Resurrection of Hyperion

Final Fantasy Ⅷ –
von

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Alone

Wortlos begutachtete Cifer die rauchenden Löcher in der Wand. Die Metallplatten, die sie umgaben, glühten noch und zischten leise. Hinter sich hörte er den aufgeregten Wedge Jubelschreie ausstoßen, in die Biggs bald einstimmte. Zwischen ihnen lag das Gewehr, welches dieser auf sie gerichtet hatte, weil er glaubte, es mit Feinden zu tun zu haben. Als jedoch Wedge ihn erkannt hatte, voller Energie auf ihn gesprungen war und ihn mit sich selbst zu Boden gerissen hatte, hatte Biggs vor Schreck Schüsse ausgelöst, welche knapp an den Eindringlingen vorbei in die Wand gedonnert waren, auf die Cifer nun starrte, gelehnt auf die Klinge seiner Gun-Blade und die beachtliche Durchschlagskraft anerkennend.

Was ihn allerdings mehr beschäftigte, war die riskante Unkenntnis, weswegen der galbadianische Präsident hier so frei herumlaufen durfte. Wo waren die Entführer? Er drehte sich herum und sah die beiden Chaoten, die zusammen das ultimative Chaotendoppelpack bildeten, ernst an.

„Mann, Wedge! Was in Hynes Namen machst du hier?!“, wollte Biggs überglücklich wissen.

„Ich hab’ dich überall gesucht! Sie sagten, man hätte dich vielleicht entführt!“

Entführt?“ Der Größere lachte auf. „Das ist doch albern!“

„Aber wieso bist du dann hier?“, fragte Wedge perplex, der in der Gegenwart seines Kameraden noch viel hagerer wirkte, als er sowieso schon war.

„Weil ich nach dir gesucht habe!“

„Ehrlich?“ Offenbar berührten ihn diese Worte sehr.

„Ich habe eingesehen, dass ich Fehler gemacht hab’. Ich hätte dich besser behandeln und auf dich hören sollen, dann wäre es nie so weit gekommen.“

Er schüttelte versöhnlich den Kopf. „Wir beide haben Fehler gemacht. Lass sie uns hier und jetzt vergraben.“

Biggs nickte. „Ertränken wir sie im Bier, sobald wir in Dollet sind. Vorausgesetzt, du hast nichts dagegen, dich mit einem Präsidenten unter den Tisch zu saufen!“

Augenzwinkernd schaute Wedge zu Cifer hinüber. „Ich bin zwar nur ein Unstaubwedel, aber… es wäre mir eine Ehre!“

„Pah! Unterfeldwebel! Von heute an bist du Gouverneur!“

„Ist das dein Ernst?“

„Ja! Schluss mit den Degradierungen! Es ist an der Zeit, dass wir endlich mal Stellen beziehen, die unseren besonderen Talenten gerecht werden!“

„Au jaaaaa!“

Cifer betrachtete die vom Schicksal ausgebeuteten Komödianten. Würden alle Streithähne ihre Fehden so schnell und kompromisslos niederlegen wie die beiden, gäbe es wesentlich weniger Probleme auf der Welt. Andererseits würde eine Regierung, bestehend aus einem Präsidenten Biggs und einem Gouverneur Wedge, die Welt vermutlich ins Chaos stürzen. Ganz ohne Zeitkomprimierung.

„Wo ist Ellione?“, fragte er an Biggs gewandt, nachdem die beiden sich eingekriegt hatten.

„Boahhh! Wedge, wen hast du da mitgebracht? Kommandant Almasy!“

Cifer hatte keine Lust, den Überwältigten zu korrigieren.

„Wieso wollen Sie das wissen?“ Die Stimme des Mannes mit dem nahezu quadratischen Gesicht klang jetzt sehr ernst.

Wedge lächelte. „Er ist den ganzen Weg hergekommen, um sie zu finden. Wir…“

„Ruhe!“, herrschte Cifer ihn an. „Ich kann für mich selbst sprechen.“

Er hatte nicht den ganzen Tag Zeit. Sobald Squall Leonhart hier auftauchen würde, wollte er weg sein. Zuvor musste er mit Ellione sprechen. Etwas in ihm verlangte es. Er wollte die Wahrheit erfahren.

„Ich glaube nicht, dass sie jetzt Besuch empfangen möchte.“

„Interessiert’s mich, was sie will oder nicht?“

„Nein, ich kenne Sie ja. Aber ich habe ihr versprochen, sie in Sicherheit zu bringen.“

„In Sicherheit vor wem?“, fragte Cifer, doch als er keine Antwort erhielt, machte er sich selbstständig auf die Suche. An jeder Tür blieb er stehen, öffnete sie, sah hinein. Nichts. Weiter. Er kannte den Komplex, auch wenn es hier mittlerweile etwas anders aussah als damals. Die Decken hingen tief, Schutt versperrte einige Wege und die Beleuchtung war spartanisch. Die Notlampen surrten. Die Luft war stickig und roch nach Metall. Es irritierte ihn, was der Präsident und Loires Göre miteinander zu tun hatten. Wenn er an die übel zugerichteten Monster auf Balamb dachte, stellte er sich unter den Entführern etwas anderes vor als… Biggs. Der hätte ihn doch nicht einmal unbemerkt niederschlagen können.

Er eilte Treppen hinauf. Dass Squall bereits auf dem Weg hierher war, bezweifelte er nicht. Sicherlich hatten es seine Freunde nicht verpennt, ihm Bescheid zu geben. Tür auf – nichts – Tür zu. Weiter. Auf eine erneute Konfrontation mit den SEEDs konnte er herzlich verzichten.

Dann fand er sie endlich.

Allein ihre Präsenz erfüllte ihn mit plötzlicher Ruhe; die Erleichterung über das Finden entspannte seine Lungen unmittelbar, sodass er die Eile wie einen unsichtbaren Umhang abwerfen und achtlos auf den Boden gleiten lassen konnte, während er sich mit gemächlichen Schritten seinem Ziel näherte.

Ihr Gesicht war in den Handflächen vergraben, und braune Strähnen hingen darüber hinab wie ein Seidenvorhang. Elegant wand sich ein grüner Schleier um ihre zerbrechlich wirkenden Arme, schmiegte sich der weiße Rock um ihre hellen Beine. Eine Frau, in die man sich auf den ersten Blick verlieben könnte.

Wenn man nicht Cifer Almasy heißt.

Der erreichte sie, riss ihr die Hand vom Gesicht, beugte sich vor und starrte sie durchdringend an. Erschrocken schnappte sie nach Luft und erwiderte den Blick. Sie schien nicht geweint zu haben, aber ihre Züge verbargen ihren elendigen Zustand keineswegs. Wenn man nicht Cifer Almasy heißt, würde man sie nun trösten wollen.

„Du bist gekommen“, stellte sie fest, als hätte sie Zweifel daran gehegt.

„Ist ja mein Job, dich zu beschützen“, meinte er simpel. „Ich habe einige Fragen an dich. Es scheint, dass du mich als Subjekt missbrauchst.“

„Subjekt?“

„Testobjekt, Versuchskaninchen – nenn es, wie du willst.“

„Nein, ich meine: Inwiefern sollte ich dich ausnutzen?“

„Seit du weg bist, erlebe ich immer wieder Dinge aus meiner Vergangenheit.“

Sie wandte den Kopf ab. „Das kommt vor… dass man sich an Vergangenes erinnert.“

„Spar dir den Sarkasmus!“, bellte er sie an. „Ich erlebe sie, als sei ich wirklich dort! Du schickst meine Gedanken zurück, nicht wahr? Und das geht mir langsam auf den Keks!“

„Bist du nur deswegen hier?“

Er verschränkte die Arme. „Nein. Aus mehreren Gründen. Aber keiner davon hat was mit dir persönlich zu tun, falls du dir das erhofft hast.“

„Ich verstehe schon. Du bist hier, um die Aufgabe, die ich dir gab, zu Ende zu bringen.“ Ein Lächeln zuckte an ihren Mundwinkeln. „Vielleicht ist das etwas, worüber man sich freuen kann.“

„Wo sind deine Entführer?“, wollte er wissen, ohne darauf einzugehen.

„Cifer… Es gab keine Entführer.“

Skeptisch senkte er die Brauen über die Augen. „Dann bist du von dir aus geflohen?“

Sie schaute ihn an. Keine Antwort, nicht einmal in der Form einer Geste.

„Warum?“

Aaaaaahhhhhhhh!“

Beider Aufmerksamkeit schlug auf die Tür um, die geschlossen war. Cifers Finger umfassten die Pistole. Er konnte Elliones Anspannung spüren. Niemand machte Anstalten, die Flucht zu ergreifen. Wenn es Squall war, würde er hier auf ihn warten, bis er die schwere Tür öffnete. Und ihn dann niederschlagen.

„Weeeeeedge, Meeeeeensch!“

Getrampel.

„Pass doch mit den verdammten Nudeln auf! Die sind wahnsinnig heiß! Und sieh dir diese Sauerei an – nein!“

Sie entspannten sich.

„’Tschuldigung! Ich mach’s sofort weg!“

„Will ich für dich hoffen, verflucht! Und dann schaffst du mir gleich ein Kühlkissen für meine Füße her!“

„Jawohl!“

Eilige Schritte.

Cifer richtete sich wieder an Ellione. „Die Monster. Wer hat sie getötet?“

„Monster?“, wiederholte sie ahnungslos. „Als ich gegangen bin, waren keine dort.“

„Das kann nicht sein!“ Ihn überkam der Verdacht, dass sie ihn an der Nase herumführen wollte. „Sie waren da, als ich aufgewacht bin! Irgendjemand muss einen Grund dafür gehabt haben, sie umzulegen! Rede! Was verschweigst du mir? Und weshalb?“

Elliones Miene drückte abweisende Sturheit aus.

Träge ließ sich Cifer auf einen Stuhl nieder und legte den Arm auf das nahe Steuerpult, von welchem aus einst das Ende dieser Basis besiegelt worden war. Die Lampen tauchten den Raum in ein dämmriges Orangebraun. Die Minuten verstrichen. Es war still. Nur die Glühbirnen summten und knisterten manchmal.

„Es interessiert dich nicht. Ich sehe keinen Grund, dir irgendetwas zu erzählen.“

„Stimmt. Es interessiert mich nicht“, bestätigte er anteilnahmslos. „Aber bevor du nicht von mir ablässt, will ich wissen, was und warum in Balamb passiert ist.“

Du bist es, der nicht ablässt“, hielt sie überzeugt dagegen, ohne es auszuführen.

Lässig hob er die Arme. „Sag mir die Wahrheit und ich bin weg.“

Ihr Blick blieb ernst. „Weißt du, Cifer? Wir beide haben ein ähnliches Problem.“

Er starrte Löcher in die Luft.

„Wer wir sind, ist unwichtig. Es zählt nur, wofür wir gut sind. So bin ich nicht Ellione, sondern das Mädchen mit der Kraft, Gedanken in die Vergangenheit zu schicken. Adell, Esthar, Squall… Manchmal frage ich mich, welche Rolle ich in diesem Abenteuer gespielt hätte, wenn ich nicht über eine solch außergewöhnliche Fähigkeit verfügen würde.“

Sie ließ ihm Zeit zum Kommentieren, doch er nutzte sie nicht.

„Nun, wo der Verwendungszweck meiner Gabe verwirkt ist, fühle ich mich ungebraucht und verlassen. Mir ist, als würden sich meine Freunde allmählich von mir entfernen. Als würden sie älter werden… während ich in der Zeit stecken bleibe. Xell… Quistie… Selphie… Irvy… und selbst Onkel Laguna.“

Heul doch, dachte Cifer desinteressiert. Er empfand sein Problem für weitaus ernster. Er hatte kein Ziel mehr. Keinen Sinn, morgens aufzuwachen.

„Ich sehne mich nach einer Art der Aufmerksamkeit, die Laguna mir nicht geben kann. Squall. Ja, ich denke an Squall. Ich sehe, wie Rinoa ihn zum Lachen bringt und bin eifersüchtig.“

Rinoa… Auf ihre typische Weise herumtänzelnd und den chronischen Muffel charmant dazu auffordernd, die Mundwinkel zu erheben. Wie er sie kannte, würde sie es schaffen. Es bereitete ihm ein unbehagliches Gefühl, daran zu denken. Die Widerstandskämpferin war in ihn verliebt gewesen – das wusste er und das war offensichtlich gewesen – doch mit der Zeit musste die Schwärmerei für ihn von der Liebe zu Squall völlig verdrängt worden sein.

„Ich möchte das nicht, aber ich kann es nicht ändern. Ich neide ihr das Glück.“

Glaubte sie, es war besser, auf Squall eifersüchtig sein zu müssen?

„Wir beide trauern einer unerfüllten Sehnsucht nach. Wer weiß, ob es Liebe ist? Suchen wir nicht doch nur nach einer Hand, die uns aus der Einsamkeit führt? Jemanden, der uns durch seine Zuneigung verspricht, dass wir doch noch etwas wert sind? Dass unser Weg einem Ziel entgegensehen kann? Wir suchen ihn in der glücklichsten Beziehung, die wir kennen.“

Er hörte Schritte. Als er aufsah, stand sie vor ihm wie jemand, der im Begriff ist, ein großes Tabu zu brechen.

„Lass uns gemeinsam trauern. Nur einmal. Damit wir nicht mehr allein sein müssen.“

In diesem Moment veränderte sich etwas.

Cifer las das ehrliche, ihm geltende Verlangen in ihren Augen und entwickelte ein ehrliches, intensives Verlangen gegenüber Ellione.

Langsam neigte sie sich hinab, und ihr Zeigefinger zeichnete behutsam die Narbe auf seiner Stirn nach, wie eine ähnliche auch Squalls Stirn markierte.

Er konnte sich nicht erklären, weshalb.

Sie berührte ihn.

Kann die Verzweiflung einen Menschen wirklich zu derartigen Taten bewegen?

Statthalter für jemand anderen zu küren, zu sein?

Warum nicht?

Sie wussten beide nicht, wie [es] war. Wieso also die Chance nicht nutzen, wenn sie sich ihnen so bereitwillig bot? Wer sah jetzt schon hin, wenn sie schwach wurden angesichts der Verführung durch das attraktive und doch nie gewollte Gegenüber?

Cifer senkte die Lider. Ein Schwindel ließ seinen Kopf schwer werden. Wie ein Magnet zog es ihn dem anderen Pol entgegen. Er wollte nicht denken, nicht jetzt.

Vorsichtig berührten sich ihre Lippen.

Aber es war anders, als er es sich vorgestellt hatte. Es war nichts Besonderes. Es geschah einfach. Es war so aufregend wie Brot essen. Kein Anlass für Euphorieausbrüche, jedoch irgendwie notwendig, weil es außer diesem Brot nichts anderes gibt. Ehe sie sich versahen, fanden sie sich auf dem Untergrund wieder, Cifer über ihr wie über einer ausgelieferten Beute, auf jede ihm erdenkliche Weise fordernd nach der Erfüllung, die er sich von dem Kuss erhofft hatte.

Er gehrte nach ihr.

Sie gehrte nach ihm.

Weil irgendetwas in ihr für ihn plötzlich von existenzieller Wichtigkeit zu sein schien.

Weil irgendetwas in ihm sie sich plötzlich wieder geschätzt und gebraucht fühlen ließ.

Willig gewährte sie ihm Zugang, ohne Angst zu haben vor jemandem, der in dieser Sache ebenso unerfahren war wie sie. Die Routine kam von selbst – ohne dass sie wussten, was zu tun war, taten sie es genau so, wie es richtig ist. Aber letztlich galt jede Berührung, jeder Kuss, jeder Gedanke doch nur dem eigenen Körper. Rücksichtslos streckte die abartige Sehnsucht endlich ihre trockenen Arme aus dem Moor der verzehrenden Einsamkeit, bekam die der anderen dürstenden Sehnsucht zu fassen und bohrte verzweifelt ihre Zähne in sie, saugte ihr gierig jeden restlichen Tropfen aus.

Die Barriere brach, und alles Übrige wurde ihnen egal.

Ob Squall.

Ob die Widerwärtigkeit der unvorstellbar schönen Selbstbefriedigung.

Oder das Ende des Orbits.

Um nichts wollten sie den anderen jemals wieder gehen lassen. Bevor sie nicht gefunden hatten, wonach sie suchten, würden sie ansonsten in diesem nie gekannten Land, in das sie sich gewagt hatten, für immer verloren gehen.

„Hör nicht auf“, bat sie, ihn durch ihr zufriedenes Seufzen immer wieder neu inspirierend. „Lass uns wenigstens für ein paar Minuten vergessen, dass wir keine Liebe füreinander empfinden.“

Sein Verstand sagte Nein, sein Körper Ja – es war wie damals, als sich die Hexe vor seinen Augen entblößt hatte. Er war ein Junge gewesen und hatte nicht hingesehen.

Heute war er ein Mann.

Ein Mann, der einer Frau das höchste Glück bescheren konnte.

Mutig zwang Ellione ihn, sich einem weiteren Kuss hinzugeben.

Das Zeitgefühl war längst abgewiesen.

Ob Minuten.

Oder Stunden.

Für sie zählte nur noch das [Jetzt].

Ein endlos wirkender Augenblick; ein Traum, für den man lieber tot sein möchte, als aus ihm erwachen zu müssen, obwohl oder gerade weil er eine Illusion ist; ein Moment, der niemals wieder kommen wird.

So abstrus, so falsch, so unecht und so erlogen.

Und sobald der Augenblick, der Traum dann doch vorüber war, würden sie es wieder sein.

Allein.
 

„Ich bin nicht allein.“

Er sah seine beiden Begleiter wie durch einen dichten, weißen Schleier, ehe er sich von ihnen abwandte.

„Noch nicht“, versetzte Rai-Jin. „Aber wenn ich mal ehrlich bin, dann weiß ich mal nicht, wie lange wir das noch mitmachen, Cifer.“

„Zu weit“, begründete Fu-Jin ihren Bruder.

Hinter ihnen krachte der imposante Galbadia-Garden in den Wald. Sein „[Sie] ist bei mir“ ging in der ohrenbetäubenden Geräuschkakophonie unter.

„Bleiben!“

„Wo willst du überhaupt mal hin?“

„Galbadia“, antwortete er lakonisch. „Deling City. Neue Anweisungen geben.“

„Meinst du, die Armee hört mal noch auf dich?“

„Sie muss. Artemisia befiehlt es. Sie wird der Hexe weiterhin dienen.“

„Und was willst du mal tun?“, rief Rai-Jin ihm mit zunehmendem Verdruss nach.

„[Lunatic Pandora]. Muss sie bergen.“

Er spürte, wie Fu-Jin vor Überraschung eine Hand an ihre Brust schnellen ließ. „Groß!“

„Ist das mal nicht das Ding, das im Ozean versenkt worden sein soll? Hast du mal noch alle Namen auf der Liste, Cifer? Wie willst du das mal anstellen?“

„[Levidega].“

„Cifer!“

In seinem Augenwinkel bemerkte er die große Hand des Braunhäutigen, die sich auf seine Schulter legen wollte. Doch noch ehe sie ihn berührte, schleuderte etwas den Hünen weit davon. Rai-Jin kam auf den kahlen Boden auf, wirbelte einige Male herum und blieb schließlich stöhnend liegen.
 

„Hey! Wer… wer ist da?“
 

„Sie haben mich rufen lassen, Sir?“

„Wie kommt die Aushebung der Pandora voran, Oberst?“ Er quittierte den missmutigen Seitenblick des Hereintretenden auf die angebrochene Weinflasche mit einem lässigen Grinsen.

„Ähm… Sie entspricht den Berechnungen, Sir.“

„Juckt Ihnen der Arsch oder warum sind Sie so angespannt, hm? Reden Sie frei!“

Erneut ein diesmal deutlicher Blick auf die Flaschen.

„Setzen Sie sich.“

Der Oberst stierte ihn an, als ob er ihm soeben verkündet hätte, er würde ihn nun umbringen.

„Bitte.“

Umbringen…

„Bedienen Sie sich.“

Ein entschiedenes Kopfschütteln.

Er seufzte. „Also, was ist?“

„Sir. Ich meine, wir sollten über das Angelegentliche sprechen.“

„Angelegentliche?“ Er lehnte sich vor.

„Die Steinsäule, Sir.“

Seine Faust donnerte auf die gläserne Tischplatte, die erzitterte. „Die Lunatic Pandora interessiert mich nicht!“

Dem Offizier schien es auf einmal unangenehm eng in der Uniform zu werden. Das „Was dann?“ rutschte ihm leise und rasch über die Lippen, war aber dennoch zu verstehen.

Stille.

Als wäre das Leben schlagartig gestoppt worden, saßen sie da.

Töte…

„Was?“

Töte ihn.

„Was interessiert Sie dann?“, wiederholte der Oberst sich, Mut fassend durch die offensichtliche Verwirrung seines jungen Vorgesetzten. „Welches Ziel verfolgen Sie?“

„Welches Ziel ich…?“

Töte ihn.

Er stand auf. „Sie reden von einer Hexe Artemisia, wann immer Sie uns Befehle erteilen. Aber ich sehe niemanden. Ich sehe nur einen Jungen… Keine Hexe mehr. Nur einen Jungen… Haben Sie Träume, Cifer?“

„Töte ihn!“

„Verschwinden Sie!“

Ein paar Flaschen gingen zu Bruch. Sofort sog der Teppich die aromatische Flüssigkeit in sich auf.

Sofort!“

Erleichtert atmete er aus, während er sah, wie der Oberst kehrt machte und mit tiefen Schultern auf die Tür zusteuerte. Müde bettete sich seine Hand auf die Klinke, drückte sie hinunter. Der Flügel öffnete sich. Schatten krochen vom Flur in das Dämmerlicht des Zimmers. Er hob den rechten Fuß zum ersten Schritt nach draußen.

Töte ihn.

„Oberst?“

Nein.

„Wissen Sie, wie es ist, wenn man trinkt und trinkt und trinkt und…“

Nein.

„…doch immer noch durstig ist?“

Ein Satz genügte, um ihn zu erreichen. Nein. Er konnte ihn nicht gehen lassen. Lächelnd schlitzte Hyperion ihm die Kehle durch. Das Blut sprudelte aus seinem Hals wie ein Wasserfall.

So.“

Als er später in der Lunatic Pandora stand, sie über die Großstadt Esthar flog, beim Tears Point stoppen ließ und sich der Mond blutrot färbte, verlor er plötzlich das Bewusstsein und fiel wie eine Marionette, deren Stränge abgetrennt wurden.
 

„Mist! Die Verbindung bricht ab!“
 

„Ich weiß es jetzt.“

Seine Worte klangen wie die Lösung für jedes beschissene Problem auf dieser verdammten Welt. Hinter dem Fenster des Kontrollraums der Pandora hing ein schwerer, roter Himmel über dem Kontinent Esthar. Die geballten Schreie der mit der Mondträne auf die Erde geworfenen Monsterbrut drangen bis in das Innere der Steinsäule. Und die Hexe Adell harrte in deren Herzen auf die endliche Befreiung aus ihrem Sarg.

„Sie hat mich die ganze Zeit benutzt!“ Ein kräftiger Schlag gegen kaltes Metall begleitete dieses Wort, welches in der Beziehung von ihm und der Hexe Artemisia er zuvor einfach nicht hatte wahrhaben wollen. Sie war da gewesen, die ganze Zeit über. Und auf einmal war sie fort, als hätte sie urplötzlich jedes Interesse – nein – jeden Verwendungszweck für ihn verloren.

Fu-Jin und Rai-Jin standen da, als versuchten sie gerade, mit der Wand zu verschmelzen.

„Ihre Worte… Ihre Berührungen… Nichts als süße Lügen.“

Eine eigenartige Ironie durchwirkte seine Sprache, ein unangebracht pathetischer Ton, wie ein Schauspieler, der sein Publikum noch dann zu unterhalten sucht, wenn um ihn her die Bühne Feuer speit und in sich zusammenbricht.

„Es ist nicht die Tatsache, dass sie mich benutzt hat, die mich so erregt“, erklärte er seinen zwei Zuhörern nahezu sanft. „Nein. Das hätte ich ertragen. Was mich wirklich wütend macht, ist die Tatsache, dass sie mich einfach fallen lässt!“

Keiner der beiden brachte einen Laut hervor, obwohl sie es waren, die von Anfang an Recht gehabt hatten.

„Sie will gar keinen Hexen-Ritter! Sie will Cifer Almasy nicht! Aber sie wird ihn trotzdem kriegen! Denn Cifer Almasy lässt sich nicht einfach abschieben!“

Als er sich zu ihnen wandte, sah er in Rai-Jins Augen einen Funken Hoffnung aufblitzen, und in Fu-Jins Augen wandelte sich der Sturm der Sorge in einen Orkan der Angst.

„Das heißt, du wirst dich mal gegen sie stellen?“, wollte Rai-Jin wissen, und aus seiner Ohnmacht erwachender Optimismus spülte seine fremd gewordene Stimme ein wenig klarer. „Du willst dich mal Squalls Unternehmen anschließen?“

Er starrte ihn an wie einen Superhelden, und obgleich in Cifer die Flammen der Wut auf den leicht entzündlichen Überresten seines Egos provozierend loderten, schien ein Teil seiner naiven Vergangenheit für einen Augenblick zurückzukehren, um sich im Glanz dieses Ansehens zu baden. Er lächelte kühl. „Ich werde die verfluchte Hexe stürzen und diese Sache auf meine Art zu Ende bringen!“

„Wie?“, verlangte Fu-Jin zu erfahren, ohne ihre Skepsis zu verhehlen.

„Ganz einfach: Indem wir das Grab über sie zuschütten, das sie gerade selbst schaufelt.“ Auf einmal fühlte er sich stark. Unaufhaltbar. Übermächtig. Unsterblich. „Wenn Squall kommt, wird er gegen die Hexe Adell kämpfen und sie schlagen. Artemisia wird dann in Rinoa eindringen. Und sobald das passiert ist, lassen wir Rinoas und den Geist der Hexe von Ellione in die Vergangenheit bringen, so wie sie es plant. Womit sie nicht rechnet, ist, dass Ellione Rinoa sofort wieder zurückholt. Artemisia bleibt in der Vergangenheit stecken. Denn ohne eine Hexe der Gegenwart kann sie die Zeitkomprimierung nicht bewirken.“

„Zu riskant!“

„Echt mal“, pflichtete der Bruder seiner Schwester bei. „Cifer, das… das ist mal nicht der Hasenfuß. Das ist mal die Hexe, die ist mal klug! Lass uns… lass uns mal lieber abhauen!“

„Das geht nicht“, widersprach er strikt. „Dafür stecken wir schon viel zu tief in der Scheiße drin, kapiert ihr das nicht? Fliehen – und dann? Setzt ihr eure Hoffnungen lieber in Squall und seine Gun-Blade? Glaubt ihr ernsthaft, dass die Hexe vor den SEEDs zurückschreckt?“

Er vernahm keine Antwort.

„Los jetzt! Bringt mir Ellione! Und sobald Squall hier auftaucht, schnappt ihr euch seine heißgeliebte Freundin!“
 

„Ob er …ich hören ka…?“
 

„Cifer! Hör auf!“

Sein Kopf explodierte gleich. Stimmen. Stimmen! Es war vorauszusehen gewesen, dass Artemisia an ihm appellieren, aber dass es so hart werden würde, hatte er nicht erwartet.

„Es ist genug!“

Ihr Hämmern gegen das Innere seines Schädels, in dem er sie eingesperrt hatte, ließ seinen Verstand, der sich den Platz nun mit ihr teilen musste, ihm strafende Streiche spielen.

„Du bist doch in Wirklichkeit nicht so!“

Die schwarze Flut einer herannahenden Bewusstlosigkeit verschlang mehr und mehr Küste der kleinen Insel seines Sichtfeldes. Er blinzelte, und abstrakte Muster in allen Farben tanzten vor seinen Augen wie zu einem skurrilen Opferritual, dessen Darbietung vermutlich er selbst sein sollte. Nur seine Füße trugen ihn noch unbeirrbar seinem Ziel entgegen.

„Ich kann nicht mehr zurück! Ich kann nirgendwo mehr hin!“

Drohte sein hervorragender Plan gerade zu scheitern? Drohte er selbst zu scheitern? Keines Spiegels Glas würde die Reflektion seines Gesichts jemals wieder erdulden. Sie würden kreischend explodieren, wie sein Kopf, und ihre Splitter würden ihn rachsüchtig zerschneiden.

„…Armer Cifer.“

Artemisia sprach wieder zu dem Jungen; darin war sie gut. Und alles, was Cifer in sich fand, um es ihr entgegenzustellen, war erbärmlicherweise Zorn. Ein Zorn, der seine Augen zu schmelzen schien, seine Organe zu zerquetschen und bald auch sein Herz, zu dem nicht die Hexe, aber Rinoa sprach.

Rinoa?

„Lass uns aufhören, okay?“

Rinoa.

Es war wie eine Umarmung. Hyperion und er umarmten Rinoa. Und obwohl er die Umarmung um Rinoa festigen wollte, ließ sein Griff um sie locker. Ihr Haar duftete nach einem Regenschauer im Sommer – so kurz und schüchtern, dass man ihn manchmal erst zur Kenntnis nimmt, wenn er schon wieder vorüber ist. Ihre Augen, die er nicht sah – braun und groß und zu ihm aufschauend. Ihre Hände, deren Weiche durch das starre Materials seines Mantels reichte. In seiner Brust pulsierte, was er im Begriff war, für immer zu verlieren, und er drängte sich dicht an Rinoa, statt von ihr zu weichen, damit Rinoa es schreien spürte. Schreien nach ihr. Artemisia war plötzlich still geworden. Und sein grandioser Plan vergessen.

„Rinoa…“

Er wusste nicht, ob er gegen Rinoa resignierte oder gegen Artemisia – auf jeden Fall resignierte er in diesem Moment, gab sich selbst restlos auf. Die Kraft wich aus seinem Körper wie aus einem löchrigen Spielball, und seine Züge, der Anstrengung müde, verloren die Spannungen des Hasses. Seine behandschuhten Finger glitten förmlich liebevoll über Rinoas Schultern. Er ließ alles los, ließ sich fallen. Es war wie… einschlafen. Wie zu wissen, dass es zu Ende ist. Endlich.

„Cifer! Hör auf!“

Mit einem Donnerschlag kehrte der Hexen-Ritter zurück. Der Wahn umschloss Cifer wie eine Zwangsjacke, und dessen oder Artemisias Spinnenhände zogen seine Mundwinkel weit hinauf zu einem triumphierenden Grinsen voller Schmerz. Squall! Seine Nemesis würde niemals zulassen, dass er Rinoa dieser mächtigen Gefahr aussetzte, um die Hexe der Zukunft auszuschalten. Er musste seine Mission zu Ende bringen! Er musste den letzten Schritt tun, bevor Squall auftauchte! Er musste sie alle retten! Artemisia… lächelt! Lacht höhnisch! Genug davon!

„Rinoa und Adell! Die Hexen werden eins! Schau genau hin, Squall!“
 

„V…! Pa… auf! …ie He…! …ie ist hi… …n dir! V…!“
 

Rinoa schrie – zumindest formte sich ihr Mund zu einem Schrei, aber es drang kein Laut über ihre Lippen. Wie die bedrohliche Wolkenmauer eines kommenden Gewitters fuhr Adells hünenhafter Körper auf sie zu, doch es war die Hexe Artemisia, die ihren Hunger nach Ellione stillen wollte. Sie glitt über die hilflose Rinoa hinweg, ohne sie eines weiteren Blickes aus den roten, leeren Augen zu würdigen, und starrte nun ihn an! Cifer wollte zurückweichen, doch seine Glieder waren starr. Artemisias Krallen streckten sich nach ihm aus; sie küsste ihn. Endlos lange Arme umschlangen ihn, drückten seinen widerstandslosen Leib an den ihren. Wie lange hatte er darauf gewartet, und wie stark war nun der Wunsch, dass es vorbei war? Ihr Kuss saugte ihn aus, und zugleich hatte er ihm etwas eingeflößt. Sie schmeckte Ellione an ihm und versuchte augenblicklich, diese sich anzueignen, wenn er jetzt nichts unternahm.

Mit einem einzigen, konzentrierten Stoß der Gedanken warf er seine Herrin von sich.

„Cifer!“ Erschrocken starrte Ellione ihn an. „Was ist los?“

Der Angesprochene nahm tiefe Luftzüge, während er sich orientierte. Der Schatten von Elliones Lippen ruhte noch verführerisch auf den seinen, aber es war so falsch. Er durfte sich diesem Gefühl auf keinen Fall weiter hingeben.

Entschieden stand er auf und zog sie nach sich. Auch sie kehrte da in die Wirklichkeit zurück. Die feinen Hände ineinander verschränkt, war sie nicht länger in der Lage, ihm ins Gesicht zu schauen. Ihre Wangen röteten sich auffällig und machten sie auf einmal merkwürdig greifbar.

„Vergessen wir das am besten“, flüsterte sie.

Er schenkte ihr keine helfende Erwiderung.

In dieser Sekunde drang Biggs’ aufgebrachte Stimme in den Raum: „Squall Leonhart ist im Anmarsch! Ellione!“

Selbige sog scharf die Luft ein. „Wenn er mich findet, bringt er mich sofort zurück. Ich weiß, dass sie es alle gut meinen, aber… ich möchte das nicht.“

Cifer wollte es auch nicht. Denn wenn Squall ihn entdecken würde, erwartete er keine Gnade. Sein Erzrivale würde ihn teuer büßen lassen für alles, was er getan hatte. Was er Rinoa angetan hatte…

Die Tür schlug auf.

Reflexartig schnellte die Hand des ehemaligen Hexen-Ritters auf den Griff seiner Waffe, doch es waren bloß Biggs und Wedge, die sie atemlos anstarrten.

„Worauf wartet ihr noch?“, keuchte der Präsident. „Kommt mit uns!“

„Wohin?“, fragte Ellione wenig zuversichtlich.

„Es gibt einen unterirdischen Weg, der von hier zum Gefängnistrakt D führt. Die galbadianische Armee hielt ihn für sinnvoll, falls die Estharianer die Raketenbasis angreifen würden. Das Gefängnis ist gut gebunkert, da wären die Soldaten vor Esthar absolut sicher gewesen.“

„Und vielleicht sind wir’s jetzt auch vor Squall Leonhart“, fügte Wedge hinzu. „Dieser SEED sieht echt sauer aus.“

„Weshalb fliehen Sie?“, wollte Cifer wissen, an das Oberhaupt Galbadias gewandt.

„Man soll nicht erfahren, dass ich mich aus freien Stücken ins Exil begeben habe“, gestand dieses mit kratziger Stimme. „Ich lasse es später besser nach einer unbedeutenden Entführung aussehen.“

Damit machten die beiden Ex-Soldaten auf der Stelle kehrt. Cifer langte nach Elliones Arm und folgte ihnen. Sie drangen tiefer in das Gebäude vor, bis in den Keller, der früher durch eine komplexe Sicherheitsvorkehrung lediglich für die wenigsten Angestellten der Basis zugänglich gewesen war. Das verborgene Gewölbe kam Cifer größer und wichtiger vor als alles, was über ihm lag. Zudem schien es, als hätte die Explosion es kaum in Mitleidenschaft gezogen. Ein breiter Schacht bot sich ihnen hier dar, der weit in die Finsternis führte.

„Zu Fuß würden wir viel zu lange brauchen“, ließ Biggs sie wissen. „Lasst uns überprüfen, ob die Fahrzeuge noch intakt sind.“

Sämtliche Augenpaare folgten seinem Zeigefinger, welcher auf eine Reihe vergessener Transporter ausgerichtet war.

„Ich hab’ keinen Schlüssel, aber vielleicht können wir einen kurzschließen.“

Sie machten sich an die Arbeit, denn alle vier waren sich in dem Wunsch einig, keine Zeit zu verlieren. Wegde schließlich gelang es, einen der Wagen in Gang zu setzen. „Los, Leute! Steigt ein!“

Während Biggs mit unverständlichen Worten der Klage in das Fahrzeug stieg, drehte sich Ellione noch einmal zu Cifer um und bedachte ihn mit einem traurigen Blick. „Unsere [Abmachung] steht doch noch, oder?“

Er griff nach dem Geländer der kleinen Treppe und stieg auf die erste Stufe, ohne den Kontakt ihrer Augen zu lösen. „Ich bin kein SEED. Aber ich bringe meine Aufträge trotzdem immer zu Ende.“

Seit Langem hatte es nichts mehr gegeben, auf das sie so ohne jeden Zweifel vertrauen konnte wie in diesem Augenblick.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-09-07T08:34:57+00:00 07.09.2008 10:34
schön das wege und biggs sich wieder vertragen haben*straahl*ich freu mich mit ihnen^^
armer cifer, mm, so und jetzt aber weg


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