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Because I am so weak

Weil ich so schwach bin
von

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Bitte bitte, verzeih mir, Sho

Alles lag in Trümmern. Alles war zerstört. Nur er nicht – noch nicht. Sonnenstrahlen fielen durch die Löcher im Dach und tauchten die ganze Szenerie in eine seltsames Licht: auf der einen Seite hell erleuchtet und auf der anderen Seite tiefster Schatten. Genau so waren auch wir: er das Licht und ich der Schatten, doch ich hatte ihn besudelt, zog ihn immer weiter in die Dunkelheit, sodass sein Licht mehr und mehr erstarb.
 

Kannst du mir das verzeihen, Sho? Kannst du über meine Schwäche hinwegsehen?
 

Ich stand einfach nur da und wagte es kaum zu atmen. Chan war tot, diese beiden Jungen ebenfalls und nun hatte ich auch noch Son erschossen. Ich hatte alles für ihn getan; denn ich war schwach, ich war abhängig von ihm.
 

Wie eine Droge, die einem das Hirn vernebelt, wirkte er auf mich – und so war es schon seit wir uns kennengelernt hatten. Er gab mir Hoffnung, er befreite mich aus meiner Einsamkeit, in ihm fand ich einen Freund. Manchmal fragte ich mich, ob ihm das alles nicht ein bisschen zu viel war. Schließlich war er jung und hätte mit Sicherheit auch Besseres unternehmen können, als mit einem ... mit jemandem wie mir den ganzen Tag in einem abgedunkelten Zimmer zu verbringen. Aber das tat er nicht und dafür bin ich ihm dankbar.
 

Bitte verzeih, dass ich dir immer so eine Last war.
 

Nicht weit von mir war Son eben zu Boden gegangen und keine fünf Meter daneben lag er – Sho. Langsam und zögernd legte ich die kurze Distanz zwischen uns zurück und mit jedem Schritt wurde ich ängstlicher. Was würde nun kommen? Nun, nachdem alles vorbei war.
 

Er lag mitten in der Sonne, doch es kümmerte mich nicht – nichts kümmerte mich mehr. Nur er war jetzt wichtig.

Ich zitterte, als ich mich zu ihm herunter beugte. Meine Hände, meine Stimme, alles; selbst mein Blick verschwamm, als ich ihn ansah.

„Sho“, wisperte ich, „Was hast du getan, Sho?“ Ich wollte ihm aufhelfen, stützte ihn mit meinen Armen, aber er hatte scheinbar nicht mehr die Kraft dazu. Er hustete nur und spuckte dabei einen großen Schwall Blut auf die ohnehin schon mit Blut getränkte Erde. Das machte mir nur noch mehr Angst; das konnte nichts Gutes bedeuten. Auch sein weißes Hemd war mittlerweile ganz rot.

Ich legte meine Hand auf seinen Bauch. Vielleicht um zu tasten, wo und wie schwer die Wunde war – was für ein törichter Gedanke, ich konnte doch genau spüren, dass er gleich sterben würde, denn sein Herz schlug nur noch ganz schwach. Und ich war Schuld daran.
 

So stark ich auch auf andere wirken mochte, ich war doch schwach. Ich habe Shos Willen immer nachgegeben, ich habe mich zu jeder dummen Aktion und zu jedem Kampf überreden lassen, nur dieses eine Mal habe ich mich nicht gebeugt.

Er wollte, dass ich Yi-Che, die auch ich einmal geliebt hatte, zum Vampir, zum Monster mache. Doch ich blieb stur, ich weigerte mich und nun beschlich mich das dumpfe Gefühl, dass er nur deshalb in diesen Kampf gezogen war. Aus Wut und aus Verzweiflung.
 

„Jetzt ist keiner mehr da“, hörte ich ihn flüstern. Er sagte es nicht in diesem melodischen Ton, den ich sonst von ihm gewohnt war, seine Stimme brach fast.

„Was meinst du?“, fragte ich, realisierte aber eigentlich gar nicht richtig, was ich da überhaupt von mir gab. Er antwortete auch gar nicht, sondern erinnerte mich nur noch einmal an mein Versprechen: „Vergiss unsere Abmachung nicht.“ Nein, das wollte ich ganz sicher nicht, aber das würde auch bedeuten, dass ich weiterleben müsste – ohne ihn.

Wie in Trance hob er seine Hand gegen das Licht. Sah er dort jemanden, der ihn aus dieser Welt geleiten und ihn mir wegnehmen würde? Nein, auch das wollte ich nicht. Wie egoistisch von mir.

„Sho, stirb nicht!“ , flehte ich ihn an und packte seine ausgestreckte Hand. Heiße Tränen liefen an meinen Wangen hinab und ich verstärkte den Griff, mit dem ich ihn festhielt.

„Bleib bei mir!“, flehte ich erneut und dann schrie ich, „Geh nicht!“
 

Aber es wird nichts helfen, nicht wahr, Sho? Du wirst trotzdem in meinen Armen sterben, jetzt und hier.
 

Ich schloss die Augen und vergrub mein Gesicht in seinen Haaren. Wieso? Wieso hatte er mich nur in diesem Gefängnis aus Licht eingesperrt? Wieso wollte er unbedingt allein gegen Son antreten? Wusste er, dass ich das nicht zugelassen hätte, dass ich dazwischen gegangen wäre?
 

Erst jetzt bemerkte ich den Rauch, der unsere zitternden Gestalten umgab. Wenn wir weiter hier sitzen blieben, würde auch ich endgültig sterben. Doch ich würde es nicht alleine tun – Sho würde an meiner Seite sein. Ja, so konnte ich mich damit abfinden.
 

Ich hatte immer unter meinem Dasein gelitten. Der Blutdurst, die Dunkelheit, das Monster, zu dem ich mutierte, wenn ich ausgehungert war. Immer musste ich auf der Hut sein, nicht über einen meiner Freunde herzufallen. Sho hatte zwar immer gesagt, dass ich mit diesen Reden aufhören solle, dass dies nie geschehen würde, aber er konnte meine Furcht nicht besänftigen.

In solchen Momenten der Verzweiflung wünschte ich mir sehnlichst meinen Tod. Ich wollte sie alle und vor allen Dingen ihn in Sicherheit wissen, aber ich war zu feige. Wieder eine meiner unzähligen Schwächen.

Ich schaffte es nur weit weg zu gehen, damit ich für ihn keine Gefahr mehr darstellte. Jahrelang wartete ich in einer Zelle darauf, dass sie mich endlich zum Tode verurteilten und ich empfand eine gewisse Befriedigung bei dem Gedanken, als es endlich vorbei sein sollte.

Und dann rief er an und ich warf alles über den Haufen.

Sie waren schon dabei, mich abzuführen, mir meinen Frieden zu geben, doch den wollte ich nun nicht mehr. Sho brauchte meine Hilfe und mehr war nicht wichtig. Ich musste zu ihm und so floh ich im letzten Moment.
 

Die Sonne verbrannte meine Haut, bereitete mir Schmerzen, die am Ende doch nichts bedeuten würden, wenn es endlich vorbei war.

Aber da vernahm ich ein ersticktes Röcheln von ihm und seine Stimme hallte in meinem Kopf wieder: 'Vergiss unsere Abmachung nicht'. Hana, sie würde bald ganz allein sein, wenn ich jetzt auch noch starb. Ich konnte sie nicht im Stich lassen, denn sie war Shos Tochter und er hatte mich darum gebeten, auf sie Acht zu geben. Was sollte ich nur tun?
 

Warum machst du es mir nur so schwer?
 

Sollte ich mich denn wirklich entscheiden? Zwischen ihm und seiner Tochter, in der ich doch nur ihn wiedererkannte?

Und da kam mir ein Gedanke, der die Lösung für alles sein konnte. Aber war dies auch rechtens? Konnte ich mir das erlauben? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass ich alles aufgeben konnte, was mir auf dieser Welt wichtig war – außer ihn.

Ich hatte Luka gehen lassen, ich hatte Yi-Che gehen lassen, aber Sho würde ich nicht gehen lassen.
 

So vorsichtig, wie es mir nur möglich war, hob ich ihn auf meine Arme, trug ihn nun für immer fort aus dem Licht und legte ihn dort ab, wo der Schatten am tiefsten war.

Niemand würde uns beobachten. Niemand würde Zeuge dieser Gräueltat werden, vor der ich mich immer so gefürchtet hatte. Aber es musste sein, auch wenn ich in meinem Inneren noch immer mit mir selbst kämpfte.

Ich hatte Sho aufgezogen, er war zu meinem besten Freund geworden, wenn man das überhaupt noch so bezeichnen konnte. Ich liebte ihn viel zu sehr, um jetzt noch einen Rückzieher zu machen.
 

Auf seinen Lippen glänzte das Blut und ein schmales Rinnsal verlief von seinem rechten Mundwinkel über den Hals herunter bis zum Schlüsselbein. Meine Hand ruhte auf seinem Brustkorb, genau über dem Herzen und mit Schrecken stellte ich fest, dass die Zeit der Überlegungen und Zweifel vorbei war. Ich musste jetzt handeln!

Und ohne auch nur einen weiteren Gedanken zu verschwenden, versenkte ich meine Fangzähne in seiner Halsschlagader und begann zu trinken. Es tat mir im Herzen weh, was ich ihm da antat, es zerriss mich fast.
 

Bitte bitte, verzeih mir, Sho.
 

Ich musste mich zwingen, sein Blut zu schlucken, denn es war so unendlich bitter, dass ich befürchtete, es nicht bei mir behalten zu können. Oder kam mir das nur so vor, weil ich es zu Unrecht nahm?
 

Scheinbar ewig saugte ich diese lebensspendenden Saft aus Shos Venen und tastete dabei immer wieder nach seinem Herzschlag. Kontrollierte, dass ich auch nicht zu viel nahm. Doch dann, auf einmal dachte ich, dass ich es übertrieben hätte und ließ sofort von ihm ab. Es war nun an der Zeit, dass ich zurückgab, was ich mir von ihm genommen hatte.

Nicht mehr lange und er würde mein Schicksal teilen. Aber auf so etwas konnte ich, weiß Gott, nicht stolz sein.
 

Mit den Fängen riss ich mir selbst die Pulsschlagader meines rechten Handgelenkes auf und hielt die Wunde an Shos Lippen. Ein paar Tropfen Blut rannen von selbst in seinen leicht geöffneten Mund, aber er schluckte sie nicht herunter, er konnte es nicht.

Panisch wanderte meine Hand wieder zu seinem Hals, tastete nach einem Lebenszeichen in seinen Adern, aber da war nichts.

„Nein!“, entfuhr es mir und mein Verstand arbeitete auf Hochtouren.

Was tun? Was tun? Sho starb, jetzt in diesem Augenblick und ich saß nur daneben, schweigend, heulend, ohne zu handeln.

In dem Moment übernahm wohl die Panik, die Verlustangst oder auch der Instinkt, ich weiß es nicht genau, das Denken und trieb mich zu Dingen, auf die ich so und vor allem in diesem Zustand, in dieser Situation, nie gekommen wäre.

Kurzerhand nahm ich mein eigenes Blut auf, schluckte es allerdings nicht und rückte noch ein Stück näher an Sho heran. Mit leichtem Druck öffnete ich seinen Kiefer ein bisschen weiter. Mein Blick trübte sich etwas, doch ich achtete nicht darauf, sondern stürzte mich quasi auf seine Lippen. Sie fühlten sich kühl an, als ich sie mit meinen berührte und auch ein klein wenig rau, aber das war jetzt unwichtig.

Ich verdrängte den Gedanken schnell und konzentrierte mich darauf, Sho das lebensrettende Blut einzuflößen; passte auf, dass so wenig wie möglich daneben ging. Vorsichtig schob ich meinen linken Arm etwas unter ihn, versuchte so seinen Kopf etwas in den Nacken zu legen, ihm das Schlucken zu erleichtern, oder aber auch erst zu ermöglichen.
 

Sho schnappte dann auf einmal wie ein Ertrinkender nach Luft und schluckte gleichzeitig das Blut, welches ich ihm in den Mund gegeben hatte, herunter. Dabei schlang er die Arme um meinen Hals und krallte sich an mir fest. Gott, was war ich erleichtert.
 

Aber diese erste Reaktion ließ schnell nach. Kraftlos ließ er sich wieder zu Boden gleiten – keuchend, aber lebend. Ich atmete auf, lächelte sogar ein wenig, auch wenn es noch lange nicht ausgestanden war. Doch nun konnte er wenigstens alleine trinken.

Ich bot ihm wieder mein Handgelenk an und, wahrscheinlich ohne zu wissen, was er da eigentlich tat, nahm er es an. Gierig saugte er an der Wunde, bereitete mir einen kurzen Schmerz, als er, wohl auch versehentlich, zubiss. Ich hockte währenddessen nur still neben ihm, ließ die Prozedur über mich ergehen.
 

Und dann hatte er genug genommen, ließ von mir ab und fiel in einen tiefen Schlaf, der ihm Kraft spenden würde.
 

Glaub mir Sho, danach wirst du dich besser fühlen, viel besser – zumindest im Vergleich zur jetzigen Situation. Hattest du nicht selbst gesagt, dass so ein Vampirdasein auch seine Vorteile hätte?
 

Ich hoffte wirklich, dass es ihm besser ergehen würde, als mir, dass er nicht so darunter leiden würde. Doch all diese Hoffnungen waren natürlich zum Scheitern verurteilt. Niemand, der auch nur annähernd Herz, Seele und Gewissen besitzt, würde sich über solch ein Leben freuen.
 

*
 

Das gesamte Ausmaß des Desasters wurde mir allerdings erst ein paar Tage später bewusst, als Sho das erste Mal erwachte. Ich hatte ihn zurück in seine Wohnung getragen, wo er die ganze Zeit vollkommen ruhig in seinem Bett gelegen hatte. Wenn er dabei nicht geatmet hätte, wäre ich wohl wahnsinnig geworden. Aber vielleicht machte mich auch gerade das so unruhig: Er lebte und war doch nicht bei Bewusstsein.
 

Unruhig hatte ich mich auf dem Sessel niedergelassen, man konnte ja gerade sowieso nichts mit mir anfangen. Unruhig warf ich mich hin und her, aber an Schlaf war nicht zu denken. Selbst wenn mir die Augen einmal für ein paar Sekunden zu fielen, schreckte ich nur einen Moment später wieder hoch.

Verdammt, diese elende Ungewissheit! Warum machte er es uns nicht so einfach und wachte endlich auf?! So langsam machte ich mir nun auch wieder Sorgen. Noch nie hatte ich von einem Vampir gehört, der nach seiner Wandlung so lange schlief.

Was, wenn Sho gar nicht mehr zu Bewusstsein kommen würde? Würde er dann ewig schlafen oder zwischendurch verhungern? Ich wusste es nicht, so weit hatte ich meine Grenzen noch nie ausgetestet und ich war auch nicht besonders scharf darauf, dass Sho es nun tat. Nein, dazu war sein Leben viel zu kostbar, jedenfalls für mich.

Nervös spielte ich mit meinen Fingern, stand auf, setzte mich wieder hin und beobachtete den ruhenden Körper vor mir, wachte über ihn.
 

Und dann schlug er die Augen auf, war mit einem Mal wieder ganz wach und suchte, scheinbar etwas verwirrt, die Umgebung ab.

„Sho!“, keuchte ich, gleichzeitig erschrocken und doch überglücklich, ihn wohlauf zu wissen. Ich stürzte zu ihm, kniete mich vor das Bett und nahm sofort seine linke Hand in meine beiden.

Es kam mir erst vor, als würde er mich ignorieren, denn sein Blick schweifte noch einige Male durch den Raum, bevor er mich schließlich fixierte.

„Kei?“, fragte er schließlich leise und zog verblüfft die Augenbrauen hoch.

Eine Frage – warum eine Frage? Hatte er denn nicht mit mir gerechnet? Mit wem dann? Sollte mich das jetzt beunruhigen? Verdammt, was soll ich tun?
 

„Ja“, antwortete ich, schob meine lästigen Gedanken beiseite und versuchte zu lächeln. Es gelang mir allerdings nur schwer, denn Sho hatte gerade in dem Moment seine Hand von mir weggezogen, um sich aufzusetzen. Dann griff er sich an den Kopf, drückte sich den Handballen an die Stirn, als ob sie schmerzen würde.

„Wie fühlst du dich?“, wollte ich wissen und beugte mich so weit vor, dass ich ihm in die Augen sehen konnte. Doch sie waren geschlossen, geradezu zusammengekniffen.

Sho seufzte, ehe er zu einer Antwort ansetzte: „Es geht schon, aber ... ich kann mich nicht erinnern, Kei. Ich weiß nicht, was passiert ist, nachdem Son ...“ Er brach ab, zu schmerzhaft schien die Erinnerung an das, was geschehen war. Und zu allem Übel bedeutete das auch, dass ich ihm erzählen musste, was ich angerichtet hatte. Ich hatte gehofft, dass es mir erspart bleiben würde, alles noch einmal zu wiederholen. Und wie auf Kommando sprach Sho genau dieses Thema an.

„Kei“, begann er und sah mir nun direkt ins Gesicht, „Wieso bin ich hier? Warum lebe ich noch? Ich müsste tot sein.“

Stille.

Ich senkte den Blick, spielte wieder mit meinen Fingern und schwieg. Aber wie sollte ich es ihm auch erklären? Vor ein paar Tagen hatte ich noch beteuert, dass ich dieses Schicksal niemand anderem aufbürden würde und jetzt ...

„Kei“, sagte er in einem Tonfall, der irgendwo zwischen Strenge und Flehen lag. Gleichzeitig zwang er mich, ihn wieder anzuschauen, indem er eine Hand unter mein Kinn legte und meinen Kopf in seine Richtung drehte.
 

Er wusste es. Ich konnte genau spüren, dass er seine Schlüsse bereits gezogen hatte und so wie ich vor ihm hockte, so schuldbewusst und um Verzeihung bettelnd, war das auch nicht wirklich schwer.

„Du lebst ...“, setzte ich schweren Herzens an und musste mehrmals schlucken, bevor ich weiter sprechen konnte, „Weil ... weil ich dich ... zu einem Vampir gemacht habe.“ Mein Blick verschwamm wieder, Tränen stiegen mir in die Augen, brannten. Doch dieser Schmerz war nicht vergleichbar mit dem, den ich in meinem Herzen empfand.

Sho seufzte wieder, ließ mich los und stand auf. Er blieb an einem schmuckvoll verzierten Stützpfeiler mitten im Raum stehen und lehnte sich dagegen, mit dem Rücken zu mir.

Keiner von uns sagte mehr etwas, aber die Stille kam mir bald noch schlimmer vor, als wenn er mich angeschrien hätte. So merkwürdig es auch klingen mochte, aber für mein Gewissen wäre es eine Wohltat gewesen, wenn Sho jetzt getobt, mich niedergemacht und beschimpft hätte. Denn im Grunde verdiente ich nichts anderes.
 

Ganz leise lehnte ich mich nach vorn, stützte die Ellenbogen auf der Bettkante ab und verbarg mein Gesicht mit dem Händen. Dann hörte ich Schritte. Ging er etwa? Nein, er lief nur ein Stück herum und kam schließlich wieder auf mich zu. Ich spürte, wie er seine Hand auf meine linke Schulter legte und mich einige Sekunden später mit sanfter Gewalt zu sich umdrehte.

„Aber du sagtest doch, dass du es niemand anderem wünschen würdest, so zu leben“, sprach er ganz ruhig, er klang sachlich – Warum? Was trieb ihn dazu?

Ich schüttelte den Kopf – diese Gedanken brachten ja doch nichts, vielleicht bildete ich mir das alles auch nur ein. Vielleicht kam er mir auch nur so ruhig vor, weil ich selbst im Moment das reinste Nervenbündel war und nur deshalb den Zorn in seiner Stimme überhörte.
 

Doch dann zog er mich in seine Arme, drückte mich an sich und streichelte beruhigend über meinen Rücken. „Schon gut, Kei“, murmelte er leise in mein Ohr, „Ich kann damit leben, du hast nichts Falsches getan.“

In mir breitete sich Erleichterung aus und ich konnte mich seit Tagen endlich wieder entspannen. Er war mir nicht böse, er verzieh mir meine Schwäche. Ein leichtes Lächeln breitete sich über meinen Lippen aus und kaum merklich aufseufzend schloss ich die Augen.

Sho setzte wieder zum Reden an. Er klang dabei optimistisch, ja fast fröhlich: „Eigentlich bin ich dir sogar dankbar. Jetzt kann ich Yi-Che zu uns holen und alles wird gut.“
 

Ich erstarrte augenblicklich zur Eissäule. Was sagte er da? Yi-Che zu uns holen? Die Worte drangen nur ganz langsam zu mir durch und ich hatte große Mühe ihren Sinn zu erfassen. Aber umso schneller kehrte die Angst zurück und ließ mich mit entsetztem Blick die gegenüberliegende Wand anstarren.

Sho redete munter weiter von unserer glänzenden Zukunft, bemerkte meine Bestürzung gar nicht, er konnte ja auch mein Gesicht nicht sehen. „Du bleibst natürlich bei uns. Dann kannst du dich endlich mit Yi-Che unterhalten. Sie hat angefangen zu reden, musst du wissen. Und über Geld brauchst du dir auch keine Sorgen zu machen, ich habe genug davon. Vielleicht ...“
 

Ich konnte mir das nicht länger anhören; auch mein Körper nicht, denn er begann unaufhörlich zu zittern, als ob er erfrieren würde. Aber ich konnte Sho nichts vorwerfen, er wusste es nicht besser, ganz im Gegensatz zu mir.

Ich fühlte mich nun auch in seiner Umarmung nicht mehr wohl und drückte ihn von mir weg. Sho bemerkte natürlich sofort, dass es mir nicht gut ging – ich stand schließlich da wie ein Häufchen Elend.
 

„Kei, was ...“, aber ich ließ ihn nicht zu Wort kommen. Es war schon schlimm genug, ihm sagen zu müssen, was ich ihm angetan hatte und nun ...

„Das geht nicht“, sagte ich und versuchte dabei möglichst gleichmäßig zu sprechen, es mit einem Mal verständlich rauszubekommen, damit er nicht weiter nachfragen musste, „Du kannst Yi-Che nicht zum Vampir machen. Sie ...“ Ich musste schlucken und meinen letzten Rest Mut zusammenkratzen, bevor ich es endgültig aussprechen konnte, doch Sho fiel mir ins Wort: „Kann ich nicht? Geht das denn jetzt noch nicht? Wie lange dauert so etwas denn? Das ist alles noch so neu für mich."
 

Sho, du gottverdammter ... Wieso machst du dir nur so viele Hoffnungen? Wieso sprichst du sie laut aus und bürdest mir damit diese Last auf?
 

Ich konnte nicht mehr. Die Tränen liefen mir in Strömen über die Wangen, es fühlte sich an, als ob mein Innerstes auf Minimalgröße zusammengequetscht wurde. Eiserne Bänder legten sich straff um meine Lungen, sodass ich kaum atmen konnte. Aber ich musste es sagen, Sho hatte ein Recht auf die Wahrheit.

In dem Moment gaben meine Knie nach. Zwar versuchte ich noch, mich an dem sauberen Hemd, welches ich Sho übergezogen hatte, festzuhalten, landete aber trotzdem auf dem harten kalten Boden. Verzweifelt blickte ich zu meinem besten Freund auf, sah ihm direkt in die Augen, was mir die Sache noch viel schwerer machte.

„Sie ist tot!“, presste ich hervor, „Sie ist vor drei Tagen gestorben.“
 

Ungläubig sah er mich an, seine Mundwinkel zuckten, als ob er nicht so recht wüsste, ob er es tatsächlich lachen sollte oder nicht. Hielt er es etwa für einen Scherz? Würde ich über so etwas Witze machen?!

„Was sagst du da?“ Ich sah nicht hin, aber sein Tonfall verriet mir seinen Gesichtsausdruck ganz genau: Ein verschmitztes Grinsen, aber die Augen bettelten darum, dass ich das Gesagte zurück nahm. Nur zu gern hätte ich das auch getan, aber wie denn? Es war schließlich die Wahrheit.

Noch immer krallten sich meine Finger in den weißen Stoff; instinktiv versuchten sie Sho festzuhalten. Denn er würde gehen. Und es dauerte nicht lange, bis er mir die Bestätigung dafür gab.
 

„Tot“, flüsterte er, mehr zu sich selbst als zu mir, „Tot ...“ Mit einem Ruck drehte er sich weg, lief unruhig ein paar Schritte durch den Raum, zerzauste sich das Haar und wandte sich dann wieder mir zu – wütend.

„Sie ist tot, ja?!“, fuhr er mich an, „Mich hast du gerettet und sie hast du sterben lassen! Weißt du eigentlich, was du mir damit antust, Kei? Ich wollte, dass du sie gesund machst. Ich wollte, dass sie lebt und nicht ich. Ich habe es akzeptiert, als du deine Bedenken hattest und was ist jetzt? Warum hast du mich nicht sterben lassen?!“
 

Ich ließ es über mich ergehen, bis er schwer atmend stoppte. Nichts von dem war neu für mich, all diese Fragen hatte ich mir selbst schon einmal gestellt und war zu keinen richtigen Ergebnis gekommen.

Ich sah den Zorn in Shos Augen. Am liebsten würde er wohl sonstwas mit mir anstellen, konnte sich aber scheinbar doch nicht für etwas entscheiden oder sah ein, dass dies auch zu nichts führen würde. Denn so war es nun einmal – niemand konnte mehr etwas an unserer Situation ändern.

Es kostete Sho viel Mühe nicht gleich wieder aus der Haut zu fahren, das konnte ich spüren. Ruhelos lief er um mich herum, dachte nach, versuchte es zumindest. Ich weiß nicht, ob er jetzt überhaupt in der Lage war, einen klaren Gedanken zu fassen.
 

Plötzlich blieb er stehen, sah mich allerdings nicht an, als er mich fragte: „Wo ist Hana?“

Seine Stimme war leise gewesen, doch zugleich auch fest. Ich glaubte sogar, eine Spur Kälte darin gehört zu haben. Oder bildete ich mir das nur ein, weil ich es für meine gerechte Strafe hielt?

„Im Nebenzimmer“, antwortete ich schließlich, „Sie schläft ... hoffe ich zumindest.“

Das sollte kein Vorwurf gegenüber Sho sein, weil er so laut geschrien hatte. Es ging mir vielmehr darum, dass Hana dies alles nicht mitbekam – noch nicht.
 

Kaum hatte ich meinen Satz beendet, war Sho auch schon losgestürmt – ruhelos, aufgeregt. Das konnte doch nicht gut gehen, so wie er sich jetzt verhielt. Hinterher, schnell!

Als auch ich in dem kleinen Raum ankam, saß Sho schon ganz still neben seiner süßen Tochter auf der Bettkante. Sie schlief friedlich, während er ihr mit den Fingerspitzen über die rechte Wange strich.

Gott sei Dank, er hatte sich wieder beruhigt.
 

Ich trat ein paar Schritte näher, wollte mich neben die beiden hocken, wollte etwas sagen, doch da bemerkte ich, dass Sho keineswegs ruhig war. Seine Hand lag nun nicht mehr auf Hanas Wange, sondern war zu ihrer Kehle hinuntergerutscht und er atmete auch nur noch stoßweise. Aber das Schlimmste waren seine Augen: Sie blickten auf den kleinen Körper hinab und drückten ein unbändiges Verlangen aus.
 

Nein, Sho! Du wirst doch nicht ... Verdammt, sie ist deine Tochter!
 

Es wollte mir einfach nicht in den Kopf, dass er sie tatsächlich vergessen und nur noch als Nahrungsquelle ansehen würde. Das konnte nicht sein, er liebte sie doch so sehr. Andererseits ...

Wie erging es mir, wenn ich ausgehungert war? Was tat ich, wenn der Blutdurst zu groß wurde? Das Monster in mir kam dann zum Vorschein. Ein Monster, dem alles und jeder egal war; nur das Trinken schien dann noch wichtig. Wieso sollte das bei Sho anders sein? Besonders jetzt, wo er doch seit Tagen geschlafen und keinen einzigen Tropfen zu sich genommen hatte.
 

Und dann geschah es wirklich: Langsam beugte er sich zu seiner Tochter herunter und öffnete den Mund, wo seine langen Fangzähne hervorblitzten.
 

„Nein!“, endlich hatte ich mich aus meiner Lethargie befreit und packte Sho am Arm, riss ihn im letzten Moment zurück.

„Sho, reiß dich zusammen“, redete ich auf ihn ein, „Das ist Hana – deine Tochter. Erinnerst du dich?“ Doch er starrte mich nur zornig an – wie ein Vampir, dem eben die Beute vor der Nase weggeschnappt wurde.

„Lass mich los!“, diesmal lag wirklich Kälte in seiner Stimme – Eiseskälte. Er wehrte sich gegen meinen Griff, die Augen vor Wahnsinn weit aufgerissen. Es kostete mich große Mühe, ihn zurückzuhalten. Sho war schon immer kräftig gewesen und nun, da er ein Vampir war, hatte sich diese Stärke noch einmal vervielfacht.

Angst stieg erneut in mir auf. Aber diesmal, weil ich glaubte, Hana nicht beschützen zu können – vor ihrem eigenen Vater, der mir selbst aufgetragen hatte, auf sie Acht zu geben.

Sho gewann langsam, aber sicher, die Oberhand und mir blieb nur noch eine Möglichkeit, wie ich ihn aufhalten könnte.
 

Es tut mir Leid, mein Freund.
 

Ich ballte die Faust, holte aus und schlug ihm mit voller Wucht ins Gesicht. Knochen knackten verdächtig und Sho taumelte nach hinten. Zwar hatte ich ihn nicht in die Bewusstlosigkeit geschickt, aber seine Nase war definitiv hin.

Ich nutzte meine Chance und drängte ihn weiter in Richtung Tür. Hana regte sich langsam in ihrem Bett. Was hatte ich erwartet? Dass sie den Krach, den wir hier veranstalteten, einfach nicht mitbekam?

„Kei?“, murmelte sie leise mit ihrer kindlichen Stimme und rieb sich die Augen.

„Es ist alles in Ordnung“, log ich und konnte Sho gerade noch rechtzeitig auf den Flur schubsen, „Schlaf weiter.“

„Okay“, lautete die einfache Antwort und sie drehte sich wieder um – weg von uns, weg von dem schrecklichen Anblick.

So leise wie möglich schloss ich die Tür und wandte mich nun wieder Sho zu ... der auf einmal aus dem Nichts kam und mich an die nächste Wand drückte.

„Warum hast du das getan?!“, zischte er, immernoch nicht bei Sinnen.

„Es ist zu deinem Besten“, sagte ich fest und entwand mich seinem Griff, „Was glaubst du wohl, wie du dich hinterher gefühlt hättest?! Immerhin ...“

„Besser“, fiel er mir ins Wort, „Dieser Hunger bringt mich noch um.“

Ja, das konnte ich sehen, aber das rechtfertigte rein gar nichts.

„Und dann?!“, fragte ich streng, „Sie ist deine Tochter! Was hättest du gemacht, wenn dir wieder eingefallen wäre, wen du da gerade getötet hättest?“ Stille. Endlich klärte sich Shos Blick. Alles Verlangen verschwand daraus und seine Augen nahmen wieder diese Sanftheit an, die ich so gerne sah.

Doch nicht für lange – Entsetzen lag nun darin. Ja, ein klarer Kopf konnte zugleich ein Fluch und auch ein Segen sein, genau wie das Monster.
 

Er sackte zu Boden, krümmte sich, als ob er höllische Schmerzen hätte und verbarg das Gesicht hinter den Händen. Leises Schluchzen drang an meine Ohren und Shos Körper begann haltlos zu zittern.

Ich wusste genau, was er jetzt fühlen musste: Reue, allein weil er nur auf solch schreckliche Gedanken gekommen war und Furcht vor dem anderen Selbst. Genau so empfand ich es auch immer. Was hatte ich nur angerichtet?

Zögernd beugte ich mich zu Sho hinunter, schloss die Arme um ihn, stützte mein Kinn auf seinen Kopf und streichelte ihm zaghaft über den Rücken – so wie ich es früher schon getan hatte.
 

Wir verharrten so lange in dieser Position, bis er sich wieder beruhigt hatte und mich sanft von sich drückte.

„Ich muss gehen“, meinte er und ich nickte nur. Warum war mir das nur vorher schon klar gewesen? Aber ich konnte ihn verstehen, denn ich hatte ja genau so gehandelt. Ich würde ihn darum nicht aufhalten oder versuchen ihn umzustimmen. Ich hatte nicht das Recht dazu.
 

Wortlos stand ich auf, ging zurück ins Wohnzimmer, setzte mich auf die Couch. So konnte ich wenigstens meine Tränen vor ihm verbergen. Mag sein, dass das kindisch von mir war, aber ich wollte nicht, dass Sho mich weinen sah - schon wieder. Er sollte glauben, dass ich der Richtige war, um auf Hana aufzupassen. Er sollte überzeugt davon sein.

Außerdem wäre es mir sonst wohl noch schwerer gefallen, Abschied von ihm zu nehmen.
 

Einige Minuten später fiel die Wohnungstür ins Schloss – nun war er fort. Ich konnte die Welle der Trauer, die mich schon seit einer ganzen Weile ertränken wollte, nicht mehr länger zurück halten, kippte zur Seite und begann hemmungslos zu schluchzen.
 

*
 

Erst Jahre später sah ich Sho wieder. Er hatte zwischendurch nichts von sich hören lassen, aber an diesem einen Abend war er einfach aufgetaucht – im Park, wo Hana das Bild ihrer Mutter wieder hergerichtet hatte.

Stumm betrachtete er es und als ich näher trat, murmelte er: „Das ist ein gutes Bild.“ In seinen Augen lag ein gewisser Glanz; vielleicht war es Stolz auf seine Tochter; vielleicht war es aber auch ein Anflug von Tränen, dass er lediglich ihr Werk betrachten und nicht mit ihr selbst sprechen konnte. Ich musste wieder daran denken wie wir auseinander gegangen waren.
 

Ach Sho, wie schaffst du es nur immer wieder, mich mit so einfachen Gesten so traurig zu machen?
 

„Bist du mir noch böse?“, ich konnte nicht anders, ich musste fragen. Er ließ sich Zeit, gab mir nicht gleich eine Antwort und starrte nur geradeaus.

„Du hast dich all die Jahre um Hana gekümmert“, kam es schließlich doch von ihm; er sprach leise und ruhig, „Wieso sollte ich dir böse sein?“
 

Das beruhigte mich ein wenig. Ich hätte es nicht ertragen, wenn er mir ewig den Rücken gekehrt hätte. Die letzten Jahre waren für mich nicht immer leicht gewesen; erinnerte mich Hana doch jeden Tag von Neuem an ihren Vater, meinen engsten Freund, meinen Vertrauten, den ich eigenhändig vergrault hatte.

Doch auch Sho sah nicht danach aus, als ob die vergangene Zeit für ihn schön gewesen wäre. Allein seine Erscheinung, die in gewissem Maße heruntergekommen wirkte und auch sein ganzes Verhalten – die deutlich zu spürende Distanz, die er um sich hielt. Das alles sagte mir nur zu deutlich, was für Qualen er durchgemacht haben musste.

Und wie auf Zuruf gab er mir auch die Bestätigung dafür: „Es ist nur, weil ich mich nicht selbst um sie kümmern konnte. Ich kam nicht damit klar, was aus mir wurde. Sie sollte mich nicht so sehen.“

Ja, das glaubte ich ihm aufs Wort. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass er es wenigstens versucht hätte. Schließlich war ich auch noch da. Schließlich hatte ich ihm an diesem Abend bewiesen, dass ich ihn nicht einfach tatenlos Unschuldige attackieren lassen würde.
 

„Deshalb kamst du nicht zurück? Du bist immer noch so egoistisch“, die letzten Worte waren mir einfach aus dem Mund geschlüpft, ohne dass ich es wirklich wollte. Es lag wohl daran, dass ... dass ... Ehrlich gesagt wusste ich nicht genau, woran es lag. Nur so eine Eingebung, nur so ein Gefühl und da waren sie nun – diese Worte – lagen schwer zwischen uns, versperrten den Weg für Freundlichkeiten.

In dem Moment hätte ich mich ohrfeigen können. Doch auch dieses Mal war auf Sho Verlass: „Das musst du gerade sagen. Und was ist mit dir?“ Der Schlag hatte gesessen.
 

Und da willst du mir nicht mehr böse sein, Sho? Ich weiß, ich weiß. Ich habe dir Unrecht getan, aber können wir das nicht endlich vergessen? Habe ich mich nicht lange genug selbst damit gequält? Reicht diese Reue nicht? Sag mir es, Sho, wie soll ich es wieder gut machen?
 

Er hatte sich auf einer Bank niedergelassen und ich setzte mich ebenfalls. Allerdings nicht direkt neben ihn, sondern auf eine der übrigen Sitzgelegenheiten ganz in der Nähe. Kurz bedachte ich ihn noch mit einem Blick, bemerkte, dass er immer noch das Bild betrachtete, und sah es dann ebenfalls an.

Er hatte Recht, es war ein gutes Bild; das war es schon immer gewesen. Doch nun war es endlich vollständig, denn in der unteren rechten Ecke verkündeten Schriftzeichen in kräftigem Sonnengelb die Botschaft 'Hoffnung'.
 

Und da begriff ich es. Es brachte rein gar nichts in der Vergangenheit zu leben oder zu versuchen, das Geschehene ungeschehen zu machen – sich zu quälen. Ich war so müde und kam doch nicht zur Ruhe, weil ich es im Grunde selbst nicht wollte. Die Lösung lag direkt vor meinen Augen, ich hatte sie nur nicht gesehen, weil sie mich bisher immer geblendet hatte ... sonnengelb ... doch jetzt nicht mehr.

Ein leichtes Lächeln umspielte meine Lippen. Danke, Hana. Ich sah wieder zu meinem besten Freund, der im gleichen Moment zu mir blickte. Auch sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert. Dachte er an dasselbe?
 

„Sho, sollen wir an den Strand gehen?“

„Gern.“
 

THE END
 

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So~ho~ damit hätten wir's dann ^____^
 

Wie man vllt merkt, hab ich an Anfang und Ende mit konkreten Filmszenen gearbeitet *maßlos untertreibt ^^* Allerdings musste ich die für den Schluss ein wenig abändern, weil's sonst nicht mehr richtig gepasst hätte ... wo der Schluss doch sowieso schon so sein Ding ist -.-
 

Ich frag mich nun aber wirklich, was ich selber von dem Teil noch halten soll. Eigentich war es ja als Shounen Ai geplant, was aber nach und nach rausflog und was bleibt jetzt noch über? Keis Gefühle ... so ohne richtige Handlung ... nix Neues also ... nya ... krieg' ich trotzdem Kommis? ^^"



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von: abgemeldet
2010-11-03T22:08:00+00:00 03.11.2010 23:08
waaah..
hab gestern abend und eben moon child geschaut & dann deine ff gelesen.
ich musste heulen..ich war noch so tief in der geschichte drin x'D
aber ich finds richtig,richtig gut geschrieben <3
Von:  Sirenentanz
2009-11-18T14:49:45+00:00 18.11.2009 15:49
Ein wunderschöner und undglaublich gefühlsvoller One-Shot, alle Achtung... x3
Von Anfang bis Ende waren die Gefühle wunderbar dargestellt und die Szenen gingen mir persönlich sehr nah. ^^
Die Szene mit Shô und Hana... Sie war auch sehr traurig. óo
Tut mir leid, dass ich gerade keine konstruktive Kritik hab'... Ich bin einfach nur fasziniert von dieser Geschichte. x3

lg. BelovedNamine.
Von:  Ai_Mikaze
2009-04-16T09:59:44+00:00 16.04.2009 11:59
Ich fand das von Sho auch voll nicht in Ordnung. *Kopf schüttel* Der denkt nur an sie, währrend Kei hier voll zu leiden hat. *jammer*
Btw ... man lebt als Vampir doch nicht, oder? Man ist ... theoretisch tot. @.@
Keis Gefühle sind so genau rüber gebracht und das geht einem schon nah. ._.
Mir fehlt da aber dennoch mehr von diesem gewissen Etwas zwischen Kei und Sho. Sho kommt nur so rüber, als wäre er überhaupt nicht weiter an Kei interessiert. XD
Aber ist ja deine FF. :3
Von: abgemeldet
2009-04-15T17:05:06+00:00 15.04.2009 19:05
Baka
*meinen Kopf gegen die WAnd hau*
Sie ruft Kei, nicht Sho >_>
Von: abgemeldet
2009-04-15T17:04:24+00:00 15.04.2009 19:04
SHO!!!
Honto ni domo Arrigatou ^____^
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Haaaaach
*seufz*
Ich bin grad ohnehin n bißchen depri weil mein Schatz in Japan hockt und ich hier und er mir so sehr fehlt, da kommst du und setzt mir so eine Fic vor die Nase....
Hassu aber wie immer ganz fein gemacht. Und für mein momentanes STimmungstief kannst du ja nix ^^
Von:  Akai-chan
2009-03-17T12:27:17+00:00 17.03.2009 13:27
So, ich bin fertig. ^0^~
Und nun der obligatorische Kommentar. <3

Shô, du Arsch... >_> Teilweise hab ich mir das wirklich so gedacht. Ich weiß nicht genau, warum, aber... Er denkt nur an seine Frau. (An sich nichts schlechtes, nur dass es Kei eben... ziemlich weh tut. *drop*) Wie unsensibel kann man sein? Und dann will er noch seine eigene Tochter anfallen... T__________T~
Aber ja... Dass es kein wirkliches Shônen-Ai geworden ist, ist nicht schlimm. Im Gegenteil, ich glaube, das hätte es eh nur zerstört. ^-^ Und du hast ja erst kürzlich bei mir geschrieben, dass eine Moon Child-FF auch ohne auskommt. ^.~ (Obwohl man ja immer irgendwas hinein interpretieren kann, wenn man das will... Schließlich sagt Kei irgendwo etwas wie 'Ich liebte ihn zu sehr.' ... oder so. '|D) *wuschl*
nya... .o.~ Was noch? Kei hast du sehr menschlich dargestellt. Ich glaube, das kommt wirklich sehr nah an den aus dem Film heran. Sehr sehr nah... Ich liebe Kei... ;___;~ Also, die Figur. Und ich würde ihn auch lieben, wenn Hyde ihn nicht gespielt hätte. >o<

Was diese letzte Szene angeht... Du meintest ja, du hast sie abgewandelt. War es also Absicht, dass du Kei's Frage bezüglich Yi-Che weggelassen hast? ._. *Köpfchen schief leg*
Von: abgemeldet
2009-02-02T17:26:34+00:00 02.02.2009 18:26
Ich fand die FF auch sehr schön, vom Anfang bis zum Ende und Keis Gefühle waren wirklich herrlich beschrieben <3 Schade, dass es kein reinrassiges Shonen-Ai war, aber dennoch konnte ich viel hineininterpretieren, wirklich sehr gut gelungen =3
Als Sho da auf Hana losgegangen ist, war ich auch etwas geschockt, dennoch konnte ich ihn irgendwie verstehen.
Wirklich eine schöne Story <3
Von:  chicchai
2008-04-20T16:01:52+00:00 20.04.2008 18:01
Heyu <33 ich hab ja gesagt ich schau mir mal deine ffs an, hrhr *schnurr*

Also erstmal, ich hoffe, die Formatierungen klappe, ne?
Ich fang mal mit der Kritik an >< (keine Sorge, ist nicht viel):
„Du lebst.“, setzte ich schweren Herzens an und musste mehrmals schlucken, bevor ich weiter sprechen konnte, „Weil ... weil ich dich ... zu einem Vampir gemacht habe.“
Wenn wörtliche Rede kommt und der Satz durch ein Komma abgeschnitten wird und danach ein normaler Satz folgt ("Hallo", meinte er), dann kommt kein Punkt. Und in diesem Fall 'zerstört' es ein wenig das ganze Bild des Satzes, es wirkt einfach so, als würde Kei erst den Satz "du lebst" sagen und danach im nächsten Satz mit "weil" anfangen, obwohl das ja eigentlich nur EIN Satz ist, den Kei dort sagt. Dieser Punkt und vor allem die Großschreibweise von "weil" zerstört das ziemlich >_< Und das mit den Punkten nach der wörtlichen Rede, obwohl danach ein Komma folgt, machst du öfter. An sich ist das aber nicht so schlimm, da das ja nur ein Zeichenfehler ist und nichts mit dem Stil zu tun hat.

Des Weiteren sind mir in der gesamten FF zwei Zeitfehler aufgefallen, den einen hab ich gespeichert, der andere ist glaub ich auf der ersten Seite:
Ich weiß nicht, ob er jetzt überhaupt in der Lage war, einen klaren Gedanken zu fassen.
Meiner Meinung nach heißt es "wusste", da Kei es zwar immer noch weiß, aber es nicht wichtig ist, dass er es _jetzt_ noch weiß, sondern die Betonung (finde ich) eher darauf liegt, dass es ihm in dieser Situation klargeworden war, weswegen ich finde, dass es sich mit "wusste" deutlich besser angehört hätte.

Sonst habe ich eigentlich gar keine Kritik. Wirklich großes Lob an deinen Schreibstil, du kannst echt toll schreiben und die FF hat mich bis zum Ende hin ziemlich gefesselt. Rechtschreibfehler waren keine drin bzw. ich habe keine gefunden und wie gesagt - wirklich ein toller Stil *_* Schade, dass du nur zwei FFs mit Gackt und Hyde bzw. Moon Child hast, jetzt hab ich nur noch eine zu lesen.
Zur Story an sich; wirklich schade, dass es kein Shonen Ai geworden ist und ich dachte auch teilweise "sag mal, mag Sho Kei eigentlich IRGENDWIE? o_O" weil er Kei teilweise echt doof behandelt hat. Z.B. mit der Idee, dass Yi-che und er mit Kei zusammen leben, damit Kei dem glücklichen Familienleben zusehen kann oder so... Fand ich nicht sehr toll ._. Wobei ich auch Kei nicht verstanden habe, denn solche Dinge haben ihn ja wohl in keinster Weise angekratzt. Aber trotzdem ist die FF auch so geglückt und echt "schön" geworden, auch wenn sie ziemlich ins Drama übergeht. Was ich heftig fand war ja, dass Sho auf Hana los gegangen ist und danach fand ich es irgendwo schade, dass Sho Kei an die Wand gedrückt hat und... dort nichts passiert ist. Aber mal davon abgesehen - wie konnte Kei sich denn da einfach aus dem griff winden? Ich finde, sho ist doch als Vampir... ziemlich stark, oder? OxO
Aber egal, auf jeden Fall schreibe ich sinnlosen Krams zusammen, zumindest jetzt. Ich wollte einfach nur ausdrücken, dass dir die FF super gelungen ist. ^_^
Von:  sa-chan_
2008-03-22T21:48:41+00:00 22.03.2008 22:48
Du hast die "Lücke" *auf ersten Satz in der Beschreibung deut* ... (der ist so genial *g*) wirklich gut gefüllt *Lob vorteil*. Der Schreibstil gefällt mir besondes gut (wenn ich Zeit hab les ich auch die anderen Fanfics von dir) ... die Story ist natürlich auch klasse.

und bezüglich des Nachwortes (also was du unter "THE END" geschrieben hast) ... ich find, wer will kann da genug Shonen Ai reininterpritieren, gleichzeitig ist aber auch sowenig davon drin, dass auch Leute, die nix mit Shonen Ai anfangen können, die Story lesen und gut finden konnen (ne toll Mischung eben).


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