Es war doch weit weg, das Hauptquartier. Und ich spürte jeden einzelnen Kilo von Gray. Er war zwar nicht schwer, ich war aber auch nicht die stärkste. Keuchend und schwitzend ging ich mit Gray am Rücken immer weiter.
Bis ganz dort hin würde ich es nicht schaffen, mein Körper war noch nicht gänzlich erholt und ich hatte auch Wunden von dem Kampf mitgetragen. Eine Minute blieb ich stehen. Und die Sonne stand am Horizont. Sie würde bald untergehen.
Es wurde immer dünkler. Ich merkte es, ich konnte nicht mehr. Langsam lies ich mich auf die Knie sinken.
"Wer ist da?!" Diese Stimme.... Eine Gestalt trat aus dem Schatten der Bäume.
"Sh-Shiyu..."
"Psst.. Sei ruhig..", murmelte ich und sah zu ihm. "Und am besten... du gehst wieder."
"A-Aber.. Shiyu.." Er fiel mir um den Hals.
"Ach.. Terry... Ich muss das hier durchziehen... Und ich werde damit bald fertig sein... Aber bis dahin bin ich Mitglied der Schatten Allianz."
Er schluckte einmal.
"Ich verstehe..." Ich strich ihm kurz übers Haar. Meine Kraft verließ mich. Ich fiel nach hinten und schlief ein.
Ich träumte aber schlecht...
Tausend Mann.. alle schoßen auf Gray. Und er tat nichts. ich saß gefesselt daneben auf einem Stuhl und sah zu. Ich wollte schreien. Wollte nach Gray rufen... Mein Mund bewegte sich auch... Aber nichts war zu hören. Ich konnte nicht zusehen, wollte die Augen schließen, aber es ging nicht. Tränen stiegen mir in die Augen und rannen langsam hinunter. Sie tropften auf den Boden... Ich wollte nicht, dass es passierte. Ich wollte.. Ich wollte dem ein Ende machen. Nur wie....
Es war einfach hoffnungslos. Ich konnte nichts bewirken, hier an den Sessel gefesselt. Langsam schloss ich die Augen. Ich konnte, wollte es nicht mehr sehen. Und die Tränen liefen weiter. Langsam schlief ich ein. Und ich wachte wieder auf.
Unter mir spürte ich etwas Warmes. Ich blinzelte.
"Gh...."
"Oh, du bist wach.." Ich schluckte. Gray? Ich rollte mich von seinem Schoß und nahm Abstand ein. Verwirrt sah er mich an. Sofort begann mein Arm zu schmerzen. Ich unterdrückte es und musterte ihn nur kurz.
"Wo.. wo sind wir?", fragte ich hektisch.
"Keine Ahnung.. etwa eine halbe Stunde entfernt vom Hauptquartier.."
"Oh.. achso.." Ich versuchte so zu tun, als wäre nichts gewesen. "Wir sollten weiter, oder?" Ich sah zu ihm.
Er sah noch immer nicht wirkich gut aus.
"Uh.. ja sollten wir..", murmelte er und rappelte sich auf. Er hatte Probleme, gerade stehen zu bleiben.
[dira xD du bist jetzt eben off gegangen xD]
Ich ging zu ihm.
"Brauchst du Hilfe?", fragte ich leise. Er nickte schweigend und sah zur Seite. Er legte den Arm um meine Schulter und wir gingen zusammen, eng beieinander den Hang hinauf. So nah, doch war mein Herz so fern von ihm, denn ich durfte ihn erst lieben, wenn ich meine Rache hatte...
Wir brauchten unsere Zeit, aber schließlich kamen wir an. Gray wollte erst in sein Zimmer und noch etwas schlafen, ich leistete ihm Gesellschaft und schlief dann auch ein, am Boden, so wie ich es gewohnt war.
Ein Schrei. Das hatte mich geweckt.
"AN DIE LEINE!"
[gewidmet dira xD]
So laut, und Schritte.. schnelle Schritte am Gang. Ich sah an die Decke und wollte mich nicht bewegen. Gray schien noch zu schlafen und es war kalt hier am Boden. So machte ich weiter... Ich starrte einfach an die Decke. Langsam setzte ich mich auf und saß dann eine Weile.
Später stand ich dann auf. Man, ich hatte vielleicht Hunger...
Nur.. was essen? Gute Frage. Langsam machte ich mich auf den Weg, etwas zu suchen. Ein guter Geruch kam mir entgegen, ich folgte ihm und fand die Küche. Ein Mädchen stand drinnen und kochte. Es duftete herrlich.
"Was kochst du denn da?", fragte ich und versuchte freundlich zu klingen, aber es klang eher harsch. Das Mädchen zuckte zusammen.
"Eh.. eh.. Spaghetti.", sie sah in den Topf und rührte dann einmal herum. "Sie sind bald fertig, setz dich."
"Danke..", murmelte ich im vorbei gehen und sah sie kurz an. Sie wirkte mager, blass und ängstlich. Hm...
Nach einigen Minuten war sie fertig, sie stellte mir einen Teller hin und gab mir reichlich hinauf.
"Isst du nichts..?", fragte ich und meine Stimme hörte sich gleichgültig an.
"Ich nicht. Ich darf nicht...", murmelte sie nur und huschte zur Spüle neben dem Herd. Sie begann zu waschen.
"Warum denn nicht?"
"Ich bin nur da, um zu Kochen.."
"Und du wehrst dich nicht?" Bis jetzt hatte ich mein Essen noch nicht angerührt oder betrachtet.
"Nein. Ich darf nicht... Ich kann nicht."
"Warum?" Dann begann das Mädchen zu schweigen und wusch die Teller. Ich stand langsam auf und ging zu ihr.
"Warum?", wiederholte ich.
Sie erschrack sich, als ich plötzlich hinter ihr stand.
"Nun weil..."
Sie erzählte mir einiges.
[ja, bleibt noch geheim^^]
