Niedergang
Es war ein schwüler Sommertag in Carvanas, der Hauptstadt der Lichtwesen, hoch oben im Himmelreich. Engel saßen mit ihren Liebsten unter den prächtigen Sarania-Bäumen, die an Kirschbäume im Frühling erinnerten, sahen den blassrosanen Blüten beim Fallen zu und aßen gemeinsam. Unten am Fluss standen Pegasus und Einhörner und tranken das kristallklare Wasser, das gemächlich sich auf die Wolken zu bewegte.
Ein kleiner Junge, er mag vielleicht erst 10 Sommer gesehen haben, lief einem kleinen Sternenhund hinterher, versuchte ihn zu fangen und lachte lauthals.
Es schien als könnte nichts diese Idylle stören.
Alle waren so mit ihrer Selbst beschäftigt, dass keiner sah wie sich langsam der Himmel begann violett zu färben.
Selbst die so feinfühligen Einhörner sahen nichts.
Nur der kleine Junge, der bis eben noch dem Sternenhund hinterher lief, sah nach oben, verstand allerdings nicht was geschah.
Plötzlich schossen gewaltige, schwarze Blitze über den dunklen Himmel, gefährliches Donnergrollen überzog die Himmelsstadt.
Panisch sahen die Engel nach oben, duckten sich oder liefen davon, doch schien es, als würde eine unsichtbare Macht sie alle zum Tode verurteilt haben, den die schwarzen Blitze krachten in die Häuser, in die Bäume und selbst die Engel wurden hier und da niedergebrannt. Es dauerte nicht lange, vielleicht solang wie der Flügelschlag eines Schmetterlings, bis alles brannte und zu Staub zerfiel.
Inmitten des Chaos und der Zerstörung stand immer noch dieser kleine Junge, hilflos und allein.