Zum Inhalt der Seite

Sayounara, kyou no hi

(Leb wohl, heutiger Tag)
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Korashime [(Chastisement)]

Du sagst nicht viel.

Du hörst ihm zu, auch wenn er oft nur irgendeine Scheiße zusammenredet.

Ich beobachte das Mienenspiel deiner Züge, welche von fahlen Sonnenstrahlen untermalt werden. Schöner Anblick.

„Nicht so wichtig.“

Dein Gesicht nimmt einen grauenvoll ungesunden, weißen Ton an.

Zwischendurch kann ich Reita durchs Telefon hören – so laut ist er, doch du scheinst es ihm nicht zu verübeln. Deine Antworten fallen einsilbig aus.

„Ich beeil mich.“, höre ich dich dann versprechen, sehe dich an und mir ist als wäre mein Körper zu eng für dieses Herz, das sich dem Zermalmen nah anfühlt.

Wenn das so weitergeht, verliere ich den Verstand,

Ich werde verrückt, wenn sich nichts ändert.

Du atmest ein paar Mal tief durch, nachdem du das Gespräch beendet hast. Es ist genau das passiert, was du wusstest, was passieren würde. Er hat angerufen und obwohl du darauf gewartet hast, habe ich nicht das Gefühl, du empfindest als hätte sich diese Warterei erfüllt.

Hinter glasigen Augen steht eine stumme Bitte. Ich liebkose dir sanft den Arm.

Dich so zu sehen, macht mich auch verrückt, Ruki.

„Warum sagst du ihm nicht, dass du bei mir bist?“

Du zuckst gleichgültig mit deinen schmalen Schultern. „Vielleicht wird er dann sauer…“

Ich wollte es nie, doch du legst es darauf an, mich erfahren zu lassen, ob man sich wirklich daran gewöhnen kann, verletzt zu werden.

„Er wartet.“, spuckst du fast schon tonlos aus, „Er hat getrunken, glaube ich.“

Mir fehlen die Worte…

„Ich weiß nicht, was ich tun soll.“

…und jetzt auch die Stimme.
 

Ich verliere mich in der Zeit, bis du aufstehst, dich bedankst wie sich das gehört und dich anziehst. Du umarmst mich und du verlässt das Haus und deine Stimmung wird untermauert von verzweifelten Blicken.

„Du solltest dich vielleicht untersuchen lassen…“, gibst du von dir, doch ich schüttle ausdrücklich den Kopf. Den Fragen, wie das passiert ist, will ich aus dem Weg gehen. Um jeden Preis.

„…Okay…“, flüsterst du heiser.
 

Er könnte dich glücklich machen, dem bin ich mir sicher.

Ich beobachte, wie du die Treppen hinunterstolperst, lausche deinen Schritte auf dem schmutzigen, weißen Steinboden, bis ich die massive Eingangstür gewohnt laut in ihr verrostetes Schloss fallen höre. Derweil überkommt mich Schwindel vor lauter Hass und vor lauter Abscheu gegen diesen Menschen, gegen den, der dir das antut, der dir das Gefühl gibt, nichts wert zu sein.

Du bist alles wert, hörst du?

Alles.
 

Ich versuche mich mühsam wieder zu sammeln, schließe die veraltete Tür hinter mir und setzte wie in Trance einen schwachen Fuß vor den anderen in Richtung Badezimmer.

Ich kann dir nicht helfen, das ist mir jetzt klar. Vielleicht konnte ich dir helfen. Irgendwann mal, doch ich sah tatenlos zu, wie du zugrunde gingst. Dabei wollte ich mich nur nie zwischen dich und Akira stellen. Ich habe es dir so gegönnt und ihm auch. Damals.
 

Mein Blickfeld erhascht meinen gläsernen Zwilling mir gegenüber. Du warst unordentlich oder im Suff, als du die teils schräg über die Schnitte verteilten Pflaster aufgeklebt hast. Ich kratze über das an meiner Wange, welche schon lange nicht mehr so voll ist wie sie einmal war, das an meiner linken Augenbraue. Das Bunte an meinem Kinn, gerade unterhalb meiner spröden Lippen ist mir schon vorhin aufgefallen. Es stört mich beim Sprechen.

Die Wunden brennen nicht mehr so sehr wie gestern noch. Das ist immer so. Das kenne ich schon, doch ich scheue davor, es alltäglich anzusehen.

Die Uhr sagt mir, dass ich mich fragen sollte, wo Uruha bleibt, und der Gedanke an ihn lässt mich erzittern. Das werde ich nie mehr los.
 

Die übliche Bewegung fühlt sich schon lange nicht mehr speziell an.

Meine Hand öffnet den Wandschrank neben dem Waschbecken.

Ununterbrochen starre ich mir in die Augen.

Gegen Reita bin ich nichts und gegen dich wäre es anmaßend, mich auch nur zu erwähnen.

Was in aller Welt findet ein Mensch wie Aoi nur an mir?

Nur mein Spiegelbild lässt mich wissen, dass ich weine.

Wie kann Aoi… nur an mir etwas finden?

Meine schweißnassen Finger umschließen die metallene Klinge für kurze, genießerische Momente, ohne sie zu mir zu ziehen und die mit rotem Schimmer geprägten Augen schließen sich für Sekundenbruchteile. Ich fühle mich schrecklich.

Er weiß es ja nicht. Aoi weiß es nicht.

Du weißt davon und du bist der Einzige, der davon weiß und mich davon abhalten will.

Und ich schaffe es nicht, mache es mir einfach.

Ich würde es so gerne für dich tun.

Ich will dich nicht enttäuschen, doch

ich schaffe es nicht, zu widerstehen.

Dafür bin ich einfach zu schwach.
 

„Wenn du Schmerzen so magst, kann auch ich sie dir zufügen.“
 

Zu schwach…
 

Eine abscheuliche Stimme frisst sich ätzend in meine Ohren.

Ich lasse klirrend fallen, was meine bebenden Hände halten, und wende mich zu Uruha. Er steht im knarrenden Türrahmen, lässig und mit himmelschreiender Gelassenheit als hätte er alle Zeit der Welt, mich zu demütigen. Ich sehe einmal von seinen edel beschuhten Füßen bis zu seinen verfransten Haaren, ehe ich mich ruckartig abwende, kurz meine Finger, die sich blockiert in den Waschbeckenrand krallen, dann mein entstelltes Spiegelbild ansehe.

Meine Augen gleichen denen eines gehetzten Tieres.

Mein Herz schlägt wild um sich in der Absicht, mich zu zerbersten.

Ich entwickle eine Phobie vor sich nähernden Schritten.
 

Die Hand und die Berührung an meinem Kinn sind so kalt wie immer.

„Du bist selbst zu doof, um dich richtig zu verarzten, Uke. Nachher stirbst du mir noch.“

Seine Worte schneiden sich tief in mein Gedächtnis.

Ich hasse es, bei diesem Namen genannt zu werden.

Er weiß es ganz genau.

Während seine dunklen Augen mich genau fixieren, weiche ich mit den meinen auf den weißen Boden und die blanke Decke aus. Ich kann mir vorstellen, wie dreckig er gerade wieder grinst und als ich ihn auf seinen Befehl hin ansehe, bestätigt sich meine widerwärtige Vermutung.

Ich hasse diesen Menschen. Er ekelt mich an.
 

Uruhas Hand nimmt sich grob meines Armes an und zieht mich aus dem Bad und durch den schmucklosen Flur.

Wahrscheinlich ist er nach Aoi noch feiern gegangen. Oder trinken. Am Morgen, Mittag, das ist ihm völlig gleich. So wie er es immer tut. So wie es ihm immer ist. Also ist es schon ein bisschen her. Er braucht wohl wieder etwas, an dem er sich austoben und am besten noch seinen Frust auslassen kann…
 

Es gibt einen Punkt, an dem der Verstand aussetzt und als er mich ins Schlafzimmer zu zerren versucht, ist dieser wunde Punkt erreicht. Ich schlage nach ihm, mit allem, was ich zu greifen bekomme.

Irgendwo in meinem Kopf zerbricht eine dunkel getönte Scheibe.

Meine Schwäche setzt sich durch, unterliegt seinem flüssigstickstoffkalten Willen.

Es kommt mir vor wie das erste Mal, dass ich mich so dagegen zu wehren versuche, wenn er mich anfassen will.

Splitterndes Glas.

Wie das letzte Mal, dass er das mit mir tut. Es würde sein schier unstillbares Verlangen nach mehr erklären. Vielleicht. Vielleicht würde es das…

Durchdringende Laute.

Er befriedigt sich an meinem Körper. Egoistisch und rücksichtslos.

Derweil stützen meine Arme erfolglos gegen seine Brust, doch ich bin ihm körperlich einfach unterlegen. Meine Verfassung erlaubt mir derartige Anstrengung nicht.

Mir wird übel, schwarz vor Augen, doch bevor ich die Gewissheit bekomme, es zu überschlafen, reißt mich der Schmerz wieder ins Hier und Jetzt.

Ich kann nicht.

Weder vergessen noch loslassen.
 

Von meinem zerschlissenen Arm tropft bitterrotes Blut.

Das scharfe Messer in meiner rechten Hand, von diesem getränkt, wird umklammert von zitternden Fingern.

Ich halte mich an meinem veralteten Kleiderschrank fest, hinter dem ich gefühlte Stunden gekauert habe, nachdem er sich an mir vergangen hat.

Geflohen vor ihm und ihm doch ausgeliefert,

verkrustet das salzige Wasser auf meiner roten Haut.

Ich will nicht mehr.

Ich kann das nicht mehr.

Und er schläft seelenruhig in seinem durchwühlten Bett, als ich den hasserfüllten, stickigen Raum betrete.

Seine geschlossenen, zu Unrecht unschuldig wirkenden Augen sollen für immer in dieser todbringenden Pose verharren.

Er hat es verdient, oder?

Ja, er hat.

Er hätte es verdient.

Seine gerechte Strafe.

Unschlüssig drehe ich den Griff in meiner verwirrten Hand.

Er hat es verdient, sage ich mir, lasse die scharfe, zum Morden verführende Waffe über seinen Körper schweben und verdränge die Folgen.

Ich muss lächeln, obwohl da niemand ist, dem ich mein Glück beweisen müsste.

Er hat noch viel Schlimmeres verdient

in meinem schlaflosen Albtraum.
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Huhu~! <3

Das war nun also das 10. Kapitel, von dem ich hoffe, dass es euch gefiel. X3

Tut mir Leid, es hat wieder so lang gedauert... *verbeug*

Nun ja~

Ich freue mich immer so über eure Kommi's, das ist so derbe. *wuha*

Vielen Dank dafür *smile*

und bis zum nächsten Mal! *^-^*
 

glg. Keti.~



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (14)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-01-27T20:51:25+00:00 27.01.2009 21:51
Die FF ist wirklich mehr als nur traurig.
ich kann nicht glauben, dass uruha ihm das antut.
das ist einfach nur gemein.
aber es bringt nichts, ihn jetzt zu töten, obwohl er es mehr als nur verdinnt hat.
Von:  karasu-romantica
2008-08-27T22:56:32+00:00 28.08.2008 00:56
boah...die geschichte is einfach der hammer..O_O
schreib bitte so bald wie möglich weiter, ja? ^^
vielen dank :)
LG
Von:  Meroyui
2008-06-09T15:14:07+00:00 09.06.2008 17:14
°___° Ich hab die ff erst eben bzw gestern Abend gefunden.
Und ich muss sagen ich bin einfach nur begeistert <33
Ich hoffe du verzeihst, dass dieses Kommentar jetzt für das gesamte, bisher geschehene ist, aber wenn ich das nicht loswerde, platze ich noch xD
Ich finde es wirklich wundervoll, wie du die einzelnen Personen charakterisiert hast. Es gab viele Szenen wo ich nur dachte 'Oh mein Gott!', was du natürlich positiv aufnehmen solltest ;)
Und du hast es tatsächlich geschafft, dass ich Uruha nicht sonderlich mag xD also in der ff.
Obwohl. Wenn man die Geschichte aus seiner Sicht betrachtet ist das wieder was anderes - ist eben alles eine Sache des Blickwinkels.
Doch da es hier mehr um Kai geht, bleibe ich auch ersteinmal dabei. Ich liebe es, wie du ihn beschreibst. Es ist bewundernswert, wie du ihn darstellen kannst, ohne dabei eine gewisse Realität zu verlieren. Ich bekomme nicht den Eindruck, dass es absurd ist oder übertrieben (bzw sonstiges in dieser Richtung).
Zu Ruki. Ich muss sagen xD So richtig etwas auf seinen Charakter einbilden kann ich mir noch nicht, aber ich komme sicher noch irgendwann dahinter - hoffe ich jedenfalls. Das was ich bisher von ihm lesen durfte, hat mich teils verwirrt, teils einfach mitgerissen °___° Besonders diese Szene, wenn Ruki sich bei Kai 'ausheult'. Einfach nur gigantisch *___*
Wie weiter oben schon erwähnt, kann ich Uruha nicht sonderlich leiden, aber Eifersucht ist schon etwas schlimmes... und momentan bin ich ganz hibbelig, weil ich wissen will/muss was Kai jetzt weiter macht O-o" Ich weiß nicht ob ich dir zutrauen würde, ob du das machen würdest xD (ergibt der Satz nen sinn? - ich denke nicht xD")
Aoi. Einfach nur toll gemacht <33 Es muss immer einen solchen Charakter - oder zumindestens etwas ähnliches - geben. Irgendwie tut er mir total leid. Aber nicht so viel wie Kai ^.~ Ich finde ihn toll dargestellt, so wie eigentlich alle Charaktere xD (ich denke ich wiederhole mich, aber ich hoffe, dass es mir verziehen ist >.<)
Reita. Da habe ich genau wie bei Ruki keine sonderlich große Ahnung xD
Obowhl, bei Ruki noch ein wneig mehr. Ich frage mich was du noch weiter aus diesem Charakter rausholst :DD
Alles in allem bin ich sehr gespannt. Diese ff ist einfach mitreißend und ich kann mich so gut in die Charaktere hineinversetzen, dass es mir selbst unheimlich ist o.o"
Das hast du wirklich sehr gut hinbekommen und ich freue mich schon darauf, ein weiteres Kapitel dieser wundervollen, aber auch sehr traurigen und melancholischen ff lesen zu können.
Ich bin schlichtweg begeistert - solche Geschichten lassen mich immer sehr nachdenklich werden (nebenher gesagt hoffe ich, dass das Kommi nicht zu lang wird >____< und, dass du das auch noch zu Ende liest)
Du hast wirklich Talent ;D
Würde ich diese Story nicht weiterverfolgen, wäre ich wirklich dumm <3"""
lG Mero
Von: abgemeldet
2008-06-03T14:34:15+00:00 03.06.2008 16:34
Uiuiuiuiui Mausi!! °_____°
Mal wieder ein richtig geiles Kappi... aber... der arme Kai... ;___; *immernoch bemitleid*
Und, na klar hat Uru das verdient!! >:O
*auf Uru deut* STIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIRB!!!!!! >_____<""""
*Kai patta* ;___;
Schreib bloß schnell weiter, muss ja wissen, ob Strapsi stirbt! °_°
Und ob Kai-chan endlich mit Ruki-chan redet!! °___°
Und die ein Paar werden!!! °_____°
Und da... oioi ein Yaoi...*___*
Eh...hehe... xD" Schreib einfach schnell weiter, ja? xD"
Und lass Kai-chan nicht so leideeeeeen~~ ♥
Von: abgemeldet
2008-06-03T14:24:30+00:00 03.06.2008 16:24
awwwww!
rzfghk!
*sinnloses Zeug brabbel*
Uruha soll sterbeeeeeen!
*faust ball*
*Winzfaust Pc entgegenstreck*
*mit Zeigefinger auf Uruhaposter, das ich nicht besitze, deut*
Stirb!!
*roar*

Sehr tolles Kappi, dein Niveau hast du perfekt gehalten und ich warte schon sehnsüchtig auf das nächste Kapitel!!
*sabber*

*wabbl*~

Von: abgemeldet
2008-06-03T13:19:04+00:00 03.06.2008 15:19
Omg...
Also erst mal schönes Kapitel.
Kai hat ja recht auszuflippen, aber gleich morden?! Obwohl Uru es echt verdient hätte *in zwiespalt sei*
Verdammmmt ist das spannend also LOS schreib weiter LOSSS!!! ò_____o
Von: abgemeldet
2008-06-02T23:47:55+00:00 03.06.2008 01:47
kill ihn.los.
Von: abgemeldet
2008-06-02T20:34:15+00:00 02.06.2008 22:34
O.O
OMG!!
Kai-kun dreht durch!!
Ok, Kai, ich kann dich im moment SEHR gut verstehen, aba bitte, bitte, bitte tu das NICHT!!!
Dann hassu hinterher eh nur Probleme und ass is Uru ECHT nicht wert!!
Es gibt IMMER ne andere Lösung!!
Also: TU DAS BITTE NICHT!!!!!!!!!

[[Hina]]
Von:  Ru_
2008-06-02T06:56:14+00:00 02.06.2008 08:56
hey großartige weiter führung.
habe einige überwindung gebraucht um es zu lesen ^^
aber habe es geschafft und hoffe doch das du schnell weiter schreibst.
Kai sollte net mehr so leiden das hält man ja im kopf net mehr aus. :(
°___°
lg ru
Von:  Deoys
2008-05-31T19:40:14+00:00 31.05.2008 21:40
gutes kappi x.x



Zurück