Regenschauer
Regenschauer
Es war einer dieser verregneten Abende die Zayne hasste. Keiner seiner Freunde hatte Zeit und/oder Lust etwas zu unternehmen. So lag er mal wieder auf seiner Couch unten im Wohnzimmer und sah sich irgendeinen Film an. Naja. Fernsehen konnte man das eigentlich nicht nennen. Eigentlich starrte der Spanier nur mit leerem Blick auf die Mattscheibe, während er dem Regen lauschte. Es war so stinklangweilig. Aber dennoch unternahm er nichts um das zu ändern. Er seufzte schwer. Es war einschläfernd. Aber doch konnte er nicht schlafen. Weiterhin starrten die leeren, grünen Augen auf den Bildschirm. Zayne wusste schon gar nicht mehr wie lang er eigentlich dalag und quasi nichts tat. Einfach nur still dem Regen lauschte. Langsam schlossen sich seine Augen. Er konnte trotzdem nicht schlafen. Auch wenn es draußen finsterste Nacht war, er müde war und gerade so gemütlich dalag. Er zog sein Handy aus der Hosentasche und langsam öffneten sich die Augen wieder. Der Glanz in ihnen kehrte zurück. Die Finger wanderten über die Tasten. Riefen so das Menü auf und gingen ihren Weg zu den SMS. Es formten sich Worte auf dem leuchtenden Display. Diese Worte waren Folgende:
>Ich hasse euch ihr miesen Verräter. Es ist stinklangweilig hier. Ich hoffe ihr wisst was ihr mir hier antut. MFG Zayne<
Die gleiche Rund-SMS wie jedes Mal, wenn das hier vonstatten ging. So hörte er auch nicht das allgemeine Seufzen seiner Freunde als sie die SMS lasen. Das Antworten auf diese Mitteilung hatten sie schon lange aufgegeben. Es kamen eh immer nur Diskussionen heraus die im Nichts endeten. Der Großteil seiner Freunde beachtete die SMS gar nicht weiter. Nur bei einem meldete sich mal wieder das schlechte Gewissen. Bei Siwa. Dieser war einfach zu gutmütig. Dennoch widmete er sich wieder seinem Buch während er sich eine Strähne seiner dunkelgrünen Haare aus dem Gesicht strich und sein Gewissen an ihm nagte. Die Brille wurde auf der Nase zurechtgeschoben, hinter der die verschiedenfarbigen Augen von einer Zeile zur nächsten wanderten. Die linke Iris war ein schönes hellblau während die rechte ein dunkles lila beherbergte. Das Gesicht war von Narben gezeichnet und es waren nicht gerade wenige. Genauso war auch der Rest des schmalen, geradezu zierlich, zerbrechlichen Körpers ungewollt mit vielen Narben geschmückt, auf die der Träger nicht sonderlich stolz war. Auch die schwarze Unterlippe war ein eigensinniges Kennzeichen des Mannes der friedlich in seinem Bett lag. Auch das mit der Unterlippe war nicht gewünscht gewesen, es war ein Unfall im Chemieunterricht vor vielen Jahren gewesen. Dies störte Siwa aber weniger als die Narben.
Zeitgleich stand Zayne mühevoll von der Couch auf. Das Handy landete auf dem Couchtisch. Mit leisen Schritten wandte er sich zur Treppe und stieg hinauf. Das Haus war so leer und einsam wie immer. Zayne seufzte. Es mangelte hier eindeutig an Leben. Aber hey, wie sagte er immer so schön? Man konnte sich an alles gewöhnen. Er öffnete lautlos die Tür zum Badezimmer und trat ein. Er machte das Licht an. Alles wie immer. Schrank, Spiegel, die hellblauen Fliesen und Kacheln... die Dusche und seine geliebte große Badewanne mit Whirlpool-Funktion. Dennoch, Zayne war heute nicht nach baden zu mute. Er löste den Haargummi der mühevoll versuchte die langen, lilanen Haare zu bändigen. Danach wurde der Knopf der Hose geöffnet, gefolgt vom Reisverschluss.
So kam nun auch die straffe, braune Haut der Beine zum Vorschein. Zu Hause trug Zayne ja so gut wie nie ein Oberteil. Als nächstes wurden die Shorts vom Hintern gezogen. Nun stand der grünäugige da also, wie Gott ihn schuf und freute sich doch schon irgendwie auf die Dusche. Zayne stieg in die Duschkabine, schloss die Tür hinter sich und stellte das Wasser an. Etwas kühler als lauwarm. So hatte er es gern. Besonders wie jetzt im Sommer. Langsam bahnte sich das kühle nass einen Weg über die Haut. Das tat so verdammt gut. Er stand noch eine ganze Weile einfach nur unter der Duschbrause und lies das Wasser über seinen muskulösen Körper fließen. Danach kam der Griff zum Duschgel. Wie herrlich es nach tropischen Früchten roch. Er verteilte das Gel über seinen Körper, brachte es zum aufschäumen und massierte es an manchen Stellen ein bevor das Wasser es wieder abwusch. Als nächstes waren die Haare dran. Also wurde nach dem Shampoo gegriffen und in die Haare einmassiert. Es vergingen etliche Minuten bis auch das Shampoo den Weg zum Abfluss gefunden hatte. Zayne blieb noch eine Weile unter der Brause stehen und genoss das kühle nass, bevor er sich doch noch dazu entschloss das Wasser abzustellen, die Tür der Duschkabine zur Seite zu schieben und aus der Dusche zu steigen. Er griff nach seinem schönen flauschigen Bademantel. Es waren sogar seine Initialen eingestickt. Ein schwungvolles „Z“ und ein geschwungenes „L“. Der Bademantel war ein Geschenk von Siwa zu seinem Geburtstag gewesen. Er mochte den Mantel. Er war weich, flauschig und vor allem war er magentafarbig. Nachdem der Mantel angezogen war machte Zayne erst mal das Fenster zum Lüften auf, danach fing er an, sich die Haare zu föhnen. Dabei ließ er sich gerne besonders viel Zeit.
Er liebte frischgewaschene Haare. Die waren so schön weich und fluffig. Zayne schaute gar nicht auf die Uhr um zu wissen wie lange er für das Haare föhnen gebraucht hatte. Hauptsache sie waren trocken und er konnte ins Bett. Das Licht wurde wieder ausgemacht und der Weg zum Schlafzimmer eingeschlagen. Dort ließ er sich auf das große Doppelbett fallen. Auch hier kam ihm der Eindruck das es eine zweite Person brauchte. Zayne seufzte erneut. Wem wollte er etwas vormachen? Er und eine Beziehung? Das war schon einmal gründlich in die Hose gegangen. Noch einmal würde das bestimmt nicht passieren, da er sich auf keine Beziehung einlassen würde. Bestimmt nicht. Zayne kuschelte sich in die Kissen und zog die Decke über sich. Einfach nur schlafen. Nein war das herrlich und genau das was er brauchte. Er hatte den Tag über zwar nicht sonderlich viel getan, aber auch nichts tun macht hundemüde. So schloss er seine Augen und gähnte nochmals herzhaft bevor er endlich seinen Schlaf fand.
