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Broken Soul

von

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Zwei.

„Lesbe“, dachte sie, „Scheiß Lesbe. Ich bin krank. Nicht normal. Ich muss mich bestrafen. Eine Frau kann keine Frau lieben.“ Sie wimmerte.

Ihre Finger zogen sich zusammen. Absichtlich kratzte sie sich jedes Grind auf, dass sie in der letzten Woche mit einer Schere geschaffen hatte.

Es war ein Kunstwerk. Ein Kunstwerk aus Hass, der nicht ihr gehörte.

Seit einer Woche war sie nicht in der Schule gewesen. Sie aß kaum etwas. Das was sie aß, fand seinen weg zurück durch ihren Mund in die Kloschüssel.

Sie durfte nicht genießen, das war sie nicht wert.
 

Hi! Wie geht’s dir?

Hi.

Gut.

Und dir?

Auch! Was machst du grad?

Och, nichts großartiges...

Na dann wünsch ich dir viel Spaß! Ich muss weg cu
 

Wie kann ein Mensch nur immer so unbeschwert sein? Und merkt sie denn nicht, dass es mir eigentlich schlecht geht und ich immer nur behaupte, dass es mir gut geht?
 

Sie seufzte. Ohne nachzudenken nahm sie einen Bleistift aus einem kleinen Stifthalter und schrieb auf ihre Schreibtischunterlage. Sie schrieb nichts besonderes sondern malte nur so vor sich hin. Als sie kurz aus ihrem Dämmerzustand aufwachte, musste sie kichern – was sie gezeichnet hatte, sah aus wie eine Blume. Eine Blume mit einem Gesicht, mit einem Gesicht, dass friedlich zu schlafen schien.

Sie lächelte. Nach kurzer Stille seufzte sie, unterschrieb ihr Kunstwerk und stand auf, um sich zu duschen. Als sie im Bad war, sah sie in den Spiegel. Ihr entgegen lächelte müde ein junges Mädchen im Alter von 17 Jahren. Ihre langen, roten Haare fielen ihr wellig auf die Schultern. Die letzte Woche hatte ihre Spuren hinterlassen. Nicht nur in Form von Narben, sondern auch in Form von Ringen unter den Augen und einer blassen Hautfarbe. Fast weiß war ihre Haut jetzt.

„Eigentlich bin ich doch recht hübsch.“

Sie spielte ein wenig mit diesem flüchtigen Gedanken.
 

Als ich auf den Abschlussball des Tanzkurses ging, sagte Mama auch, dass ich hübsch wäre. Da hatte ich das schöne, rote Kleid an. Dabei mag ich rot eigentlich gar nicht...

Mein Blick fiel auf die Schnitte auf meinen Armen: Ich hatte mich bisher nicht getraut, irgendwo anders scharfe Gegenstände anzusetzen.

Vielleicht sollte ich damit aufhören. Es würde mir gut tun.
 

Als sie mit Duschen fertig war und wieder ihr Zimmer betrat, sah sie auf den Bildschirm ihres Computers. Ohne wirklich zu realisieren, was sie da sah, schaltete sie den PC aus. Sie schaltete das Licht aus, öffnete ein Fenster und setzte sich auf die Fensterbank. Sie schloss die Augen, als in der Ferne die Bremsen eines Zuges quietschten. Sie liebte dieses Geräusch, vor dem sich alle anderen ekelten. Wenn sie genau darüber nachdachte war sie in jeder Beziehung anders als andere. Sie dachte nach. Wie sie geweint hatte, nachdem sie wie Dreck behandelt wurde und so noch eine Weile auf dem Flur lag. Wie sie die folgenden Tage geweint hatte, weil sie es bestimmt in der Klasse rumerzählt hatte. Doch die letzten zwei, drei tage hatte sie nicht mehr geweint. Es wurde besser.
 

Die Zeit heilt alle Wunden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  FraeuleinHaselmaus
2008-02-05T20:46:03+00:00 05.02.2008 21:46
traurig. ziemlich traurig.
aber intressant *wissn will wies weitergeht*
und total gut geschrieben *find* *_*



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