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Digimon Protector

von

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Kurze Freundschaft

„Ladys and Gentleman, welcome to the Miami Airport. We hope, that you...” Die Lautsprecheransage drang eher dumpf, als gut verständlich durch die Lautsprecher in Dustins Ohren. Der Flug war ohne Probleme und überraschend angenehm verlaufen. Er hatte gedacht, dass ein Flug schlimmer ablaufen würde, aber sie hatten noch nicht einmal leichte Turbulenzen gehabt. Das Gepäck kam auf den Fließbändern durch ein Tunnelsystem angerollt. Dustin hatte alle Mühe sowohl seine, als auch Hollys Taschen rauszusuchen. Holly hatte den Flug nicht so gut verkraftet. Sie war Luftkrank geworden und hatte sich nach der Landung sofort in Richtung der Toiletten begeben. Ab der Mitte des Fluges hatte sie die Augen geschlossen gehabt und sich in ihre Sitzlehne gekrallt. Sie hatte keine Angst gehabt, sie hatte gegen ihre Übelkeit angekämpft. Nach der Landung hatte sie den Kampf dann doch verloren. Zwei große Behälter kamen nun durch den Gang, die leicht zu vibrieren begannen, als sie die Bewegung merkten. Dustin griff beherzt zu und zog die zwei Behälter vom Band. Er öffnete beide, als er sich unbeobachtet fühlte und sah hinein. Im ersten sahen zwei grüne Kulleraugen zu ihm auf.

„Dustin… ich will hier raus…“, jammerte ihm Penguinmon entgegen. Auch das Digimon machte keinen ganz gesunden Eindruck. Der Junge sah sich kurz um, dann nickte er und hob das blaue Digimon aus der Kiste um es auf dem Arm zu halten, wie eine Art Kissen. Kotemon sah ebenfalls kurz aus der Kiste, als es dann aber die Menschen sah, zog es den Kopf sofort wieder ein. Genau wie Dustin, hatte auch Kotemon den Flug gut überstanden. Die Behälter hatten Luftlöcher und nun sah Dustin, dass sich darin auch eine Flasche Wasser und eine leere Dose befand, die wohl noch vor dem Flug mit etwas zu Essen gefüllt gewesen war.

„Wo ist Holly?“, fragte Penguinmon leise und da sich sein Schnabel an Dustins Ohr befand, verstand er es ganz deutlich.

„Auf der Toilette, es geht ihr nicht gut, aber sie kommt gleich“, antwortete er leise und als das Digimon einen leichten Rülpser los lies tätschelte er es am Rücken.

„Mir ist auch noch schlecht… aber es geht wieder einiger Maßen“, sagte Penguinmon und wurde sofort wieder still, als sich ein junges Pärchen an ihnen vorbei bewegte.

„Gut“, flüsterte der Junge und setzte sich mit dem Gepäck auf einen Sitz in der Nähe der Toiletten. Penguinmon und Kotemon setzte er neben sich, jeweils ein Digimon links und rechts von ihm. Klar musste es doof aussehen, dass ein Junge im Teenageralter offenbar mit zwei Kuscheltieren am Flughafen saß, aber was sollte er schon tun? Gerade als er sich für eine der langweiligen Flugblätter begeistern konnte schwang die Tür zu den Frauentoiletten auf und Holly trat hinaus. Ihr Gesicht war zwar immer noch bleich, allerdings kam es ihrer normalen Farbe wesendlich näher als noch vor einigen Minuten. Mit leicht beschämten Gesicht blieb sie vor den dreien stehen und sagte: „Entschuldigung, jetzt können wir gehen.“

„Geht es dir wieder besser?“, fragten die drei synchron, wobei die Digimon eher flüsterten. Sie nickte knapp. Dustin stand auf, reichte Holly ihr Digimon und nahm seine ebenfalls hoch. Dann griffen beide noch ihre Taschen, wobei Dustin noch Hollys zweite mit seinem nahm und gingen los.
 

Miami war eine großartige Stadt. Autos in allen Formen und Farben fuhren auf den Straßen, fröhliche Menschen gingen auf den Bürgersteigen ihre Wege und auf fast allen Seiten konnte man Läden unterschiedlichster Anbieter finden. Cafes sah man fast alle 2 Meter, Lebensmittel- und Mediageschäfte waren ebenso zahlreich vertreten wie Kleidungsläden und Duftwasserboutiquen. Ihr Hotel befand sich nicht weit vom Flughafen. Es war sogar vom Eingang aus zu erkennen. Trotzdem würden sie sicher mindestens 10 Minuten brauchen. Noch hinzukam, dass es bereits dämmerte. Sie gingen die Straße entlang, in der Hoffnung eine Ampel zu finden über die sie die Straße überqueren konnte, als sich Holly zu Wort meldete: „Du kannst mir ruhig meine zweite Tasche geben. Mir geht’s schon viel besser, wirklich.“ Doch Dustin lächelte und schüttelte den Kopf.

„Ich bin etwas aus der Übung. Ein wenig Training tut mir ganz gut. Ich will schließlich körperlich fit bleiben.“ Sein Blick wanderte die Strasse runter. Sie hatten Glück zurzeit fuhr kein Auto.

„Lass uns schnell rüber!“, rief Holly und rannte plötzlich los.

„Warte, nein!“, schrie Dustin, von vorne kam zwar kein Auto, doch von hinten kam gerade ein Sportwagen in hohen Tempo angefahren, doch zu spät. Sie hatte bereits die Mitte der rechten Fahrspur erreicht. Der Wagen hupte, doch wich nicht aus. Holly sah die zwei Lichter, gleich würde es einen schrecklichen Unfall geben.

„Kotemon!“, rief Dustin und sein Digimon sprang, digitierte im Flug, doch das war nicht mehr nötig gewesen. Holly spürte wie sie etwas auf Hüftehöhe traf. Es war fast wie ein umklammernder Griff, von der linken Seite. Die Wirkung reicht um sie noch in letzter Sekunde wegzureißen. Dinohumon blieb stehen, schlidderte wenige Zentimeter über den Boden und fing Holly dann auf. Der Wagen fuhr vorbei und der Fahrer rief ihnen noch eine Beleidigung hinterher. Dustin kam zu ihnen und stutzte. Etwas hatte Holly von der Straße weggezogen. Penguinmon war es nicht, es stand noch so unter Schock, dass es den Kopf wie benommen leicht im Kreis drehte. Was sich da auf Bauchhöhe um Holly geklammerte hielt, war ein Digimon. Es war etwa so groß wie Dustin, vielleicht etwas kleiner, hatte gelbes Fell und sah für ihn aus wie ein Fuchs mit Handschuhen.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte das fremde Digimon und Holly langsam. Dustin hob beide Brauen. Er war es gewöhnt, dass die Stimmen der Digimon eher neutrale Stimmlagen hatten. Dieses allerdings, klang wie ein junges Mädchen.

„V-Vielen Dank.“, stotterte Holly und langsam ließ der Schock auch bei Penguinmon nach. Das Fuchsdigimon erhob sich. Es stand auf den Hinterbeinen. Mit seinen Armen klopfte es sich den Staub aus dem Fell.

„Kein Problem. Pass aber besser auf. Manche Leute hier sind einfach…“ Ein Schrei unterbrach das Digimon und alle wandten sich um.

„Renamon! Da bist du ja!“ Ein Mädchen kam auf sie zu gerannt. Sie musste etwa 16 Jahre alt sein und hatte braune, glatte Haare, deren Länge bis zu ihrem Po hinunter reichte. Im Rennen wirbelten ihre Strähnen im Wind, da sie ihre Frisur offen trug. Wie aus Reflex machte Dustin einen Schritt zur Seite und das erwies nur Sekunden später als sehr vorausschauend. Dann nur etwa 2 Meter vor der Gruppe sprang das Mädchen mit voller Kraft und ihr Flug veränderte sich in einen Hechtsprung. Das gelbe Digimon weitete die Augen und ging einen Schritt vor, dabei ließ es ein lautes: „Bist du verrückt?“ hören und fing nun das Mädchen auf, ehe sie sich bei der Landung wehtun konnte. Obwohl dieses Renamon eher zierlich wirkte, so hatte es scheinbar genug Kraft den Rückstoß ohne Probleme hinnehmen zu können und bewegte sich keinen Millimeter zurück.

„Wieso warst du so plötzlich weg, ich habe dir gesagt, du sollst nicht draußen sein. Zumindest nicht wenn es hell ist“, sagte das Mädchen und stellte sich mit verschränkten Armen vor das Digimon. Dieses hob seine linke Hand und rieb sich leicht beschämt den Hinterkopf.

„Naja also, ich wollte nur…“ Doch ehe Renamon erklären konnte fiel Holly ihr ins Wort: „Es hat mich gerettet. Sei ihm nicht böse, ich wäre fast angefahren worden.“ Nun mischte sich auch Dustin in das Gespräch ein und meinte lässig: „Genau, außerdem verraten wir schon niemanden, dass du ein Digimon hast, wir haben ja selber welche.“ Dabei deutete er erst auf Dinohumon und anschließend auf Penguinmon. Beide nickten synchron. Das Mädchen begann zu lächeln.

„Ach so verstehe, dann ist ja alles gut. Ich bin übrigens Hillary“, sagte sie freundlich und reichte erst Holly, dann Dustin die Hand. Die anderen stellten sich ebenfalls vor und dann blieb Hillarys Blick an Dinohumon kleben, welches sie interessiert ansah.

„Ist etwas?“, fragte es und beugte sich leicht vor um mit ihr auf Augenhöhe zu sein.

„Du bist doch eben digitiert oder? Wie geht das? Ich will Renamon helfen zu digitieren“, sagte sie und Dustin und sein Digimon tauschten viel sagende Blicke.

„Äh… vielleicht verlassen wir erstmal die Straße, ehe ein Passant unsere nette Gruppe entdeckt?“, fragte Renamon in die Runde und so schnell sie konnten verschwanden sie in eine Nebenstraße, die total Menschenleer war.

„Stimmt daran hatte ich gar nicht mehr gedacht“, sagte Holly und setzte kurz ihre Tasche ab. Ein kurzes Leuchten war zu sehen und ein leises Geräusch war zu hören und schon digitierte Dinohumon wieder zu Kotemon zurück.

„Ja, Renamon hat immer so schlaue Geistesblitze“, erklärte Hillary lächelnd und legte einen Arm und ihre Digimon. „Sie ist echt clever wie ein Fuchs oder?“

„Sie?“, fragte Dustin irritiert.

„Ja sie“, sagte Hillary nickend und piekte ihr Digimon leicht in die Seite, worauf dieses zusammenzuckte. Dustin musste kurz überlegen, dann viel ihm wieder Renamons Stimme auf.

„Renamon ist ein Mädchen?“, fragte er und war total verwirrt. Aber dann fiel ihm wieder ein, dass Calumon am Rande erwähnt hatte, dass es durchaus Digimon gab, die geschlechtliche Charaktermerkmale aufwiesen und einige ganz wenige hatten sogar körperlich gesehen geschlechtliche Züge. Allerdings durfte man sich, wie in Devimons Fall, nicht immer darauf verlassen, da Digimon letztlich trotzdem keine Geschlechtsteile entwickeln konnten.

„Natürlich ist sie eins“, meinte das Mädchen und gab ihrem Partner einen leichten Stups auf die Schulter. „Nicht wahr?“ Renamon nickte knapp. Offenbar hielt es von dieser Unterhaltung nicht viel.

„Aber sagt mal, was macht ihr hier? Macht ihr Urlaub, wegen der Taschen? Seid ihr vielleicht sogar in den Flitterwochen?“, fragte Hillary und sah beide zwar lieb, aber auch leicht hämisch an. Holly zuckte kurz zusammen, dann meinte sie leise. „Nein, wir sind aus High Springs und… suchen etwas.“ Das andere Mädchen hob beide Brauen, doch Renamon wurde hellhörig.

„Dieses Beben… ihr sucht das Digimon, welches hier aufgetaucht ist“, erkannte das Fuchsdigimon und die Gruppe nickte.

„Genau, wir wollen es finden und wenn es friedlich ist, werden wir es einfach zurück schicken. Okay, jemand anderes macht es. Wenn es allerdings wahnsinnig oder feindselig ist, werden wir es wohl leider bekämpfen müssen“, erklärte Dustin und vermied es dabei das FBI zu erwähnen.

„Dann haben wir dasselbe Ziel“, schloss Hillary und zum ersten Mal wurde sie kurz ernst. „Auch Renamon und ich suchen es. Habt ihr ein Hotel?“ Die anderen zwei Menschen nickten.

„Ja, wir bleiben wohl nur heute und morgen, höchstens noch übermorgen“, erklärte Dustin. Hillary fing an zu lächeln.

„Wenn wir zusammen arbeiten, sollten wir auch zusammen bleiben. Kommt einfach zu mir mit, meine Eltern sind eh grade verreist. Wir müssten nur vorher einkaufen gehen, meine Vorräte würden nicht lange genug halten.“ Holly sah sie mit großen Augen: „Aber das geht doch nicht. Wir können doch nicht einfach deine Einladung annehmen.“

„Klar könnt ihr das“, sagte das andere Mädchen und grinste. „Immerhin haben wir alle Digimon und Renamon meinte mal, dass nur jene Kinder einen Partner bekommen, die ein reines Herz haben, deshalb brauche ich wohl kaum Angst zu haben. Und überhaupt, ein echtes Zuhause ist viel gemütlicher als ein Hotelzimmer oder? Außerdem gäbe es dann eher die Möglichkeit, dass ihr zwei in getrennten Zimmern schlafen könnt. So bräuchte sich niemand…“ Doch Dustin unterbrach sie sofort mit dem Satz: „Überzeugt, wir kommen mit. Danke schon mal für die Schlafgelegenheit.“ Hillary grinste breiter.

„Gut, wie gesagt, wir müssten erst einkaufen“, sie wandte sich Renamon zu und legte ihm etwas in die Hand. „Hier, die Schlüssel Renamon, geh mit Penguinmon und Dinohumon schon mal vor.“ Kotemon hob eine Hand und sagte laut: „Ich bin jetzt wieder Kotemon, ja.“
 

Nachdem sie den nächsten Supermarkt mit zwei weiteren gefüllten Taschen verlassen hatten, bereute Dustin bereits den Satz, den er während des Zahlens abgegeben hatte. Er hatte damit angeben wollen, dass er es gewohnt war die Einkäufe für die Familie alleine zu tragen. Hillary hatte ihn deswegen sofort zum Packesel degradiert. Gut gelaunt unterhielt sie sich mit Holly auf dem Weg zu ihrem Haus und ein schmollender und langsam, aber sicher schwächer werdender Dustin folgte ihnen. Aber seine Qual hatte schon wenige Minuten später ein Ende.

„So, hier wohne ich“, sagte Hillary und klopfte in einen kurzen Rhythmus an die Tür des Hauses, vor dem sie standen..

„Das ist unser Geheimzeichen“, erklärte sie, als ihr der verwirrte Ausdruck auf Dustins und Hollys Gesicht auffiel. Tatsächlich öffnete Renamon die Tür und hielt sie ihnen auf.

„Du siehst fertig aus“, meinte Kotemon trocken, als sich Dustin mit einem lauten Stöhnen auf den Sessel im Wohnzimmer sinken ließ.

„Ich durfte alle Taschen tragen… ich und meine große Klappe, vom Training habe ich erstmal genug…“, sagte der Junge, lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. Kotemon hob kurz die Schultern und verlies den Raum leise. Es wollte mal nachsehen, was die Mädchen taten und ging fast automatisch in die Küche. Seltsamer Weise waren sie tatsächlich dort. Offenbar waren sie beim Essen machen.

„Na? Was macht unser Muskelmann?“, fragte Holly und sah lächelnd zur Tür, durch die Kotemon eben in den Raum gekommen war. Dieses sah interessiert durch das Glas in den Backofen und sagt: „Er scheint gerade eingeschlafen zu sein. Zumindest hat er die Augen zu. Oh, Pommes in wahnsinnigen Mengen, Hunger!“ Der letzte Satz war schon fast ein schreien. Hillary fing an zu lachen.

„So sah er auch aus. Also müde. Soll er schlafen, kriegt er eben nichts zu essen“, meinte sie und lachte synchron mit Kotemon auf.

„Das ist aber nicht nett. Ich meine, er hat es ja geschafft und es war sicher anstrengend“, flüsterte Holly fast und sah die beiden leicht enttäuscht an. Die Beiden sahen sie sofort entschuldigend an.

„Das war doch nur ein Scherz, ich schätze Kotemon ist genauso dankbar wie ich, dass er es alleine geschafft hat“, sagte Hillary und das Digimon vor dem Backofen nickte zustimmend.

„Aber hey Holly, kann es sein… dass du Dustin magst?“, fragte das Mädchen und Holly seufzte, konnte aber die leichte auf ihren Wangen nicht unterdrücken.

„Wieso fragt ihr mich alle das immer? Ist es verkehrt einem Freund zu loben oder ihn leicht zu bewundern?“ Dann hörte sie auf zu sprechen. Das Wort „bewundern“ war falsch ausgedrückt, doch das andere Mädchen winkte ab.

„Natürlich nicht. Ich habe auch jemanden den ich bewundere, das verstehe ich schon. Trotzdem sendest du irgendwie so Signale aus, als würdest du ihn mehr mögen, als nur als Freund. Du hörst ihm immer gut zu, schaust ihn zwar an, aber siehst schnell weg, wenn er zu dir schaut. Und du wirst schnell rot. Schüchterne Mädchen drücken so normaler Weise ihre Zuneigung aus.“ Holly weitete kurz und kaum merklich die Augen. Zuneigung? Ihr Wappen? Jetzt wo sie darüber nachdachte, kam das ganze eigentlich erst durch den Tag ins Laufen, an dem sie ihre Digimon erhalten hatten. Hatte ihr Digivice etwas mit ihren Gefühlen zutun? Hatte Calumon nicht gesagt, es würde Gefühle verstärken?

„Holly? Hallo? Weilst du noch unter uns? Erde an Holly.“ Eine Bewegung vor ihren Augen riss sie aus ihren Gedanken. Hillary hatte ihre Hand vor Hollys Nase auf und ab bewegt.

„Wo warst du grade? Du hast ein Gesicht gemacht, als seihst du weit weg gewesen. Alles okay?“, fragte das Mädchen und die andere nickte.

„Ja, schon okay. Ich sehe mal nach Penguinmon, bis gleich.“ Damit verlies sie den Raum.
 

Zu den Pommes gab es fast kleine Berge an Chicken Wings, natürlich vorher gewürzt und mit einer feinen Soße zum dippen verfeinert. Die Gruppe, bestehend aus drei Menschen und drei Digimon, schlugen sich den Bauch voll. Es kam sogar zu einem Kleinkampf zwischen Dustin, Kotemon und Penguinmon um den größten Chicken Wing. Ehe es zur Eskalation kam, hatte sich Renamon mit einer blitzschnellen Bewegung das Fleisch geschnappt und vor den tränenden Augen der Verlierer genüsslich verspeist.

„Boah, war das lecker… ein echt gelungener Einkauf“, sagte Dustin und streckte sich.

„Meine Batterie ist voll geladen. Auch wenn ich nicht gekämpft hab, eine Digitation ist auch so schon anstrengend genug“, meinte Kotemon und unterdrückte einen Rülpser. Dafür stieß Holly herzhaft aus und mit knallroten Wangen musste sie das folgende Gelächter der anderen ertragen. Renamon verstummte mitten drin und sah aus dem Fenster. Erst tat es nichts, dann stand es auf.

„Was ist los Renamon?“, fragte Hillary und sah ihr Digimon an. Dieses machte ein ernstes Gesicht.

„Da ist etwas. Ein Digimon ist ganz nah“, sagte Renamon und riss die Fenster um aus dem Fenster zu springen und in die Nacht rannte.

„Hinter her!“, sagte Dustin laut, stand auf und verlies dicht gefolgt von den anderen das Haus. Renamon führte sie auf eine kleinere Müllhalde, die einige hundert Meter entfernt lag. Als sie am Eingang ankommen sackten Holly und Hillary vor Erschöpfung fast zusammen und Dustin hielt sich keuchend die Seiten, da er von dem Gerenne leichtes Seitenstechen bekommen hatte. Den Digimon schien es gut zu gehen, nur Penguinmon war außer Atem.

Vorsichtig betrat Renamon, dicht gefolgt von Kotemon, das Gelände. Schrott umringte sie, doch man hatte sich aus den Haufen geradezu Gänge gebaut, welche einen sicheren Weg bildeten. Doch sie sahen die Bewegungen etwas großem aus einer hinteren Ecke des Geländes. Das Wesen musste etwa so groß sein, wie eine Ampel, die über der Straße hing und sah recht massig und schwer aus. Als sie vorsichtig näher traten wandte sich das Monster um. Es war ein roter Dinosaurer, zumindest hätte Dustin dies zuerst vermutet. Das Digimon sah sie mit großen Augen an.

„Ihr seid mir gefolgt? Bitte tut mir nichts, ich verstecke mich schon vor denen.“ Die sechser Gruppe tauschte Gruppe.

„Vor was versteckst du dich?“, fragte Renamon und das rote Digimon deutete mit einer Kralle auf ein altes Auto.

„Vor denen, oder ähnlichen. Sie brüllen immer, wenn ich ihre Wege kreuze. Noch dazu schreien immer diese Menschen voller Panik wenn sie mich sehen. Bin ich denn so gruselig?“, fragte es und machte ein trauriges Gesicht.

„Nein, sie sind es nur nicht gewöhnt Digimon zu sehen, das liegt nicht an dir“, sagte Holly und trat etwas näher and as Digimon ran.

„Ach so? Und da ihr die Digimon offenbar schon kennt, habt ihr also keine Angst? Das glaube ich euch sogar. Ich bin übrigens Tyrannomon“, sagte das Dinodigimon und beugte sich leicht vor um sie alle offenbar besser im Dunklen sehen zu können. Nachdem sich die anderen vorgestellt hatten, stellte Penguinmon eine Frage: „Weißt du, wieso du hier bist? Oder wie du hier her gekommen bist?“ Tyrannomon schüttelte den Kopf, wobei ein enttäuscht klingendes Gurgeln von sich gab und sagte dann: „Nein, ich weiß nur noch, dass es ein lautes Knallen gab und dann wachte ich genau hier, auf diesem Platz auf. Ihr müsst wissen, ich komme vom Dinosaurierdorf in der Digiwelt, ich habe nicht einmal andere Teile der Digiwelt gesehen als das Dorf und dessen Umgebung. Und plötzlich bin ich direkt in einer anderen Welt. Das nimmt mich ziemlich mit.“

„Völlig verständlich“, sagten Renamon und Hillary synchron.

„Aber keine Sorge, gleich morgen werden wir mit jemanden sprechen, der dich zurück schicken kann“, sagte Holly und streichelte Tyrannomons Bein. Mittlerweile hatten sie sich in eine Art Halbkreis gesetzt.

„Ehrlich? Ihr kennt jemanden, der so was kann?“, fragte Tyrannomon sofort nach und seine Augen fingen an freudig zu glänzen.

„Ja sicher. Versprochen, du kommst sicher zurück in dein Dorf“, sagte Dustin.

„Junge, man sollte nie etwas versprechen, was man nicht halten kann.“ Die Stimme durchschnitt das muntere Gespräch der Gruppe wie ein heißes Messer kalte Butter. Alle wandten sich zum Eingang. Einige Meter von ihnen entfernt, stand ein junger Mann mit scharlachroten Haaren und markantem Gesicht. Er trug pechschwarze Kleidung, seine Jacke war aus schwarzem Leder und die Sonnenbrille hätte ihn eigentlich blind machen müssen, so dunkel wie sie war. Er musste etwa Mitte zwanzig sein. Hinter ihm stand ein Wesen, welches aus Metall zu bestehen schien. Es sah aus wie ein eckiger Roboter mit einem Auge und langen Armen und war etwas größer als der junge Mann. Dustin, Kotemon und Renamon sprangen sofort auf.

„Wer sind Sie?“, fragte Renamon und die Haare in seinem Fell stiegen langsam zu Berge.

„Kann euch zwar egal sein, aber man nennt mich Mr. Screw und ich bin Mr. Engines erster Offizier gewesen. Allein deshalb habe ich mit dir noch ein Huhn zu rupfen, Jüngchen. Aber erstmal ist dieser rote Fettklos dran. Diese Portale waren zwar ein Unfall, das hätte nicht passieren dürfen, aber wenn diese Digimon schon mal hier sind, werden wir sie natürlich einsacken. Euer Sturmangriff hat uns ja schon einige Digimonsoldaten gekostet. Auch wenn diese Echse da eher harmlos aussieht“, sagte der Mann und deutete auf Tyrannomon.

„Mekanorimon, mach es weg“, fügte er hinzu und das Digimon hinter ihm sprang in die Luft. Nein, es flog mit einer Rakete, die es auf dem Rückenbefestigte hatte schoss es frontal auf das Digimon zu. Tyrannomon war aufgestanden. Kampflos wollte es sich nicht ergeben. Zwar ging der Feueratem des Dinos daneben, doch dafür flog das Maschinendigimon in den Schwanzhieb von Tyrannomon, machte eine Drehung in der Luft und wurde von dem folgenden Krallenhieb des Urgiganten zu Boden geschleudert, auf dem es liegen blieb. Screw pfiff auf.

„Gar nicht übel, es kann doch kämpfen“, sagte er und grinste.

„Sie haben verloren, ihr Partner ist kampfunfähig!“, rief Dustin und hatte bereits sein Digivice umklammert, dessen Display schon leicht aufleuchtete. Der junge Mann fing an zu lachen.

„Der Schrotthaufen da vor mir? Sei nicht albern, das ist nur mein Transportfahrzeug. Mein echter Partner, der ist dort drüben.“ Er deutete hinter Tyrannomon und als sich alle umwandten sahen sie ein weiteres Mekanorimon auf das Digimon zusteuern. Es war größer als das andere und dunkler gefärbt. Tyrannomon schaffte es sich erstaunlich schnell umzudrehen und drei Feuerattacken auf den Angreifer abzufeuern, doch diesen wich der Gegner aus und nach einem lauten Piepen schoss es aus seinen Armen zwei Raketen auf sein Ziel. Tyrannomon erwischte es im Gesicht und auf der Brust. Das rote Digimon stieß einen schmerzhaften Schrei aus und sank auf die Knie.

„Dem heizen wir ein, los Kotemon!“, rief Dustin und Kotemon rannte los. Mekanorimon landete und wandte sich um. Es schlug zu, wobei es seinem Arm leicht ausdrehnte, doch Kotemon duckte sich darunter weg und sprang.

„Kotemon digitiert zu Dinohumon!“ Es zog sein Schwert und ging in den Sinkflug. Doch ehe es mit Akinakesu zustoßen konnte erwischte ihn der zweite Arm und schleuderte Dinohumon zurück.

„Idiot, schon mal was von einer Finte gehört?“, fragte Mekanorimon und dessen Stimme klang so unecht und elektronisch, dass Dustin gelacht hätte wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre.

„Und hast du schon was von einer Überraschung gehört?“ Das Maschinendigimon sah auf. Über ihm schien Renamon zu schweben. Vor seinem Körper hatten sich klingenartige Splitter gebildet, die ohne Vorwarnung auf den Gegner zuflogen.

„Diamantensturm!“ Die Attacke traf und traf nicht. Trotz aller Treffer schien das Digimon unbeschädigt und unbeeindruckt.

„Lächerlich, durch meinen Digichrommantel kommt dein Angriff niemals“, sagte Mekanorimon und schlug wieder zu. Renamon erwischte es genau im Gesicht und es wurde in einen nahen Schutthaufen geschleudert. Penguinmon wollte sich auch einmischen, doch Holly hielt es fest.

„Nicht, das ist zu gefährlich“, sagte das Mädchen doch ihr Digimon versuchte sich zu befreien. Dinohumon hatte sich ebenso wie Tyrannomon wieder gefangen und beide standen auf. Doch Mekanorimon wartete ihren Angriff nicht ab, auf seine Brust hatte es eine Art rote Leuchte, diese fing an zu leuchten.

„Glitzernder Strahl!“, rief es und ein Laser schoss auf den Boden vor Dinohumon, dieses war zwar gesprungen, doch die Druckwelle der Explosion ließ gut drei Meter nach hinten auf den Rücken fallen.

„Das kann nicht sein, wir haben doch auch Sealsdramon besiegt, wieso jetzt nicht des Blecheimer da?“, fragte Dustin und sah sauer sein Digivice an.

„Wo ist denn unsere Seelenverbindung? Wieso kann ich meine Kraft nicht an Kotemon übertragen?“ Schon leicht wütend fummelte er an den Knöpfen seines Digivice rum, doch es half alles nichts.

„Vergiss es Junge. Bei Sealsdramon hattet ihr Glück, doch das fehlt euch nun“, sagte Screw und zog unter seine Jacke etwas hervor, was Dustin und Holly schlucken ließ. Es war eines dieser schwarzen Bänder, die Digimon in willenlose Sklaven verwandelte. Mekanorimon drückte Tyrannomon zu Boden. Screw warf den Reif und entsetzt mussten sie das Klicken hören und sahen wie es sich an Tyrannomons Arm festmachte. Das Digimon wurde losgelassen und erhob sich zitternd und mit geschlossenen Augen.

„T-Tyrannomon?“, fragte Holly leise und trat etwas näher. Das rote Digimon riss die Augen auf. Sie waren leuchtend rot und es stieß einen wilden Schrei aus. Penguinmon befreite sich endlich von Hollys Umarmung, schubste sie zurück und sprang gemeinsam mit Dinohumon und Renamon vor.

„Wir können doch nicht gegen Tyrannomon kämpfen!“, rief Holly und sah Dustin verzweifelt an.

„Es ist doch unser neuer Freund!“ Doch Dustin sah sie nicht an. Er ballte die Fäuste und sah ernst auf.

„Das ist es leider nicht mehr Holly. Nun müssen wir es besiegen.“ Er wandte den Kopf. Screw und sein Mekanorimon flogen davon, doch das schwächere blieb zurück und entfernte sich anschließend in eine andere Richtung. Hillary machte ein trauriges Gesicht.

„Ich kann nicht… nicht das liebe Tyrannomon.“ Dustin trat vor.

„Vielleicht ist es noch nicht zu spät! Dinohumon!“ Sein Digimon nickte.

„Überlass das mir!“ Es ging in Stellung und sagte: „Komm her mein Großer!“ Dustin wandte sich den beiden Mädchen zu.

„Hey ihr beiden, überlasst Tyrannomon mir, ihr folgt dem anderen Mekanorimon.“ Die Mädchen überlegen nicht lange und rannten los, ihre Digimon hinterher. Knurrend stapfte Tyrannomon mit jedem Schritt näher. Speichel lief ihm aus dem Maul und es bleckte die Zähne. Seine Krallen hielt es in Kampfhaltung und in seinen Augen stand der reine Wahnsinn. Dinohumon und Dustin konnten diesen Anblick nicht ertragen.

„Tyrannomon! Egal was passiert, wir behalten dich in guter Erinnerung!“, riefen die zwei synchron und Dustins Digimon griff an.
 

Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-02-08T17:27:38+00:00 08.02.2009 18:27
Yay!
Renamon.
X3
Und dann auch noh als weiblich beschrieben.
*dich dafür schonmal lob*
Wieder sehr gutes Kapitel.
Mach ja weiter so.
*dich anfeuer*


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