Zum Inhalt der Seite

Digimon Protector

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Ruhe nach dem Sturm

Stille herrschte. Dinohumon und Sealsdramon starrten sich nun schon bestimmt zwei ganze Minuten an und warteten darauf, dass ihr gegenüber den ersten Schritt tat. May hatte sich fragend zu den anderen gedreht.

„Ist… Ist dieser Echsenmann da wirklich Kotemon?“ Calumon nickte und sagte: „Ja, calu. Es ist digitiert.“

„Aber ich dachte du könntest hier keine Energie sammeln um uns digitieren zu lassen“, sagte Monmon aufgebracht.

„Wieso dann Kotemon und wir nicht? Häh?!“ Calumon kratzte sich am Kopf.

„Das weiß ich selber nicht, calu. Ich hatte damit nichts zu tun. Dustin und Kotemon haben es alleine geschafft. Wahnsinn, calu.“ Es spannte seine Ohrenflügel und schwebte zu den verletzten Championlevel hinüber. Es landete vor ihnen und winkte sie zu sich heran.

„Kommt zu mir, calu. Die Wände haben nun große Risse, ich werde euch mit meinem Licht heilen“, sagte es und schloss die Augen.

„So was kann der Zwerg?“, fragte Stella verwundert und Devimon, welches vortrat nickte.

„Vorsicht Stella, das ist Calumon. Es ist der Bote der vier Wächter der Digiwelt. Es hat Kräfte, von denen selbst ich nicht was weiß. Also sei bitte ihm gegenüber etwas nachsichtiger.“ Sie verschränkte bloß die Arme und sah interessiert zu. Als die Digimon einen Kreis um Calumon geschlossen hatten, leuchtete dessen Stirnsymbol weiß auf. Mann konnte gerade zu sehen, wie die Digimon diese weiße Energie aufsogen. Die Verletzungen heilten wie im Zeitraffer. Als das Licht verschwand musste sich Calumon erschöpft hinsetzen. Es schwitzte und atmete schwer.

Stella hob es hoch.

„Das kleine Ding ist völlig fertig“, sagte sie und tätschelte es am Kopf.

„Danke Calumon, nun können wir…“ Doch Dinohumon fiel Lynxmon ins Wort. Noch immer sah es Sealsdramon ernst an.

„Ihr werdet euch nicht einmischen. Das ist jetzt mein Kampf. Ich werde diesen Kampf gewinnen.“

„Ist ja interessant“, begann Sealsdramon und fing an zu grinsen.

„Ausgerechnet jemand wie du will mich besiegen? Du bist niemals stark genug, du hast das Championlevel gerade erst erreicht. Meine Kraft übersteigt deine bei Weitem, sieh her!“ Schnell und ohne Vorwarnung schlug es zu. Doch der Schlag ging es Leere.

„Was?!“, rief es verwirrt. Dinohumon hatte sich unter den Schlag weggeduckt. Blitzschnell richtete es sich wieder auf und nutzte den Schwung für einen Kinnhaken. Sealsdramon war überrascht und stolperte einen Schritt zurück. Seine Deckung war offen. Blitzschnell ließ Dinohumon die Fäuste und seine Füße fliegen. Es traf seinen Gegner so schnell, dass Sealsdramon wieder und wieder stark zusammenzuckte.

„Echsentanz!“, rief der Angreifer und tatsächlich sah es wie ein bizarrer Tanz aus, der auf Sealsdramon offenbar eine heftige Wirkung hatte. Doch es fing sich und schlug erneut zu. In letzter Sekunde riss Dinohumon beide Arme schützend hoch. Der Schlag ließ ihn gut fünf Meter zurückrutschen. Sein Gegner keuchte. Seine Rüstung war fast überall eingedellt.

„Das… ist doch… unmöglich! Wie kannst du nur so eine Kraft haben?!“ Es verengte die Augen zu Schlitzen. Nun konnte es den leicht bläulichen Schimmer erkennen, den Dinohumon umgab.

„W-Was…“, begann Sealsdramon und wandte den Kopf zu Dustin. Dieser rannte zu seinen Freunden und hatte den selben Schleier um sich.

„Du… du gibst ihm diese Kraft?! Gleich nicht mehr!“ Er wandte sich um und schlug mit dem Schweif zu.

„Dustin, Vorsicht!“, rief Chris, doch das war nicht nötig. Dinohumon war schon gesprungen und wehrte den Schweifhieb mit dem großem Schwert ab, welches es erneut gezogen hatte.

„Wie kannst du nur so schnell sein?!“, keifte Sealsdramon aufgebracht. Dustins Digimon stieß den Schweif weg. Dadurch verlor Sealsdramon erneut den Halt und seine Deckung war wieder offen. Dinohumon ergriff sein Schwert mit beiden Händen.

„Wieso ich das kann? Weil ich ein Ziel habe. Stark werden. Stark genug, um alle zu beschützen die mir wichtig sind.“ Dustin und Dinohumon sagten dies synchron. Das Digimon hob das Schwert und sprang.

„Das kannst du eh nicht verstehen! Du wirst nie wieder etwas Böses tun Sealsdramon!“ Es schlug zu.

„Akinakesu, Schwerthieb!“, rief Dinohumon und die Klinge schien sich durch Sealsdramon wie ein heißes Messer durch Butter zu schneiden. Es landete hinter seinem Gegner und schulterte sein Schwert. Sealsdramon stand nur da. Dann lachte es und wandte sich Dustin zu.

„Das war ja wohl nix, jetzt bist du… dran?“ Wie in Zeitlupe zerfiel es in zwei Teile.

„U-Unmöglich… wieso… wieso… Nein!“ Es leuchtete auf und zerfiel vor aller Augen. Wo es eben noch gestanden hatte, lag nun ein grauschwarzes Digiei.

„Der Loser… er und sein Digimon haben es geschafft. Nicht mal unsere Digimon zusammen konnten das schaffen.“ Stella war einfach nur baff. Devimon musste lächeln.

„Was so ein kleines bisschen Denktraining und die Entschlossenheit eines Menschen alles bewirken können. Unglaublich nicht war?“ Ein dumpfer Aufschlag war zu hören. Alle wandten den Kopf. Dustin war zusammengebrochen.

„Dustin ich…“ Dinohumon wollte wohl zu ihm, doch auch dieses brach nun zusammen, leuchtete kurz auf und digitierte zu Kotemon zurück.

„Was zum…“ Kurt und Steve stützten Dustin, während Lekismon Kotemon holen ging.

„Erklärt mir das bitte mal einer? Ich bin verwirrt“, sagten Cathy, Nick und sogar Calumon synchron. Die Digimon sahen sich alle gegenseitig fragend an.

„Ich denke mal, die Beiden haben ihre Energien gebündelt. Deshalb war Kotemon in der Lage zu digitieren und solche Kräfte freizusetzen. Als diese Energie verbraucht war, sind beide zusammengebrochen. Eine Runde Schlaf und sie sind wieder fit“, erklärte Devimon, nahm Calumon das Digivice ab und reichte es Kurt, der dieses in Dustins Tasche steckte.
 

Beifall ertönte. Alle sahen sich um.

„Ihr Sohnemann ist wahrlich ein kleiner Held, Mr. Thomsen.“ Dustins Eltern wandten sich zum Haupteingang. Zwei in schicken Anzügen gekleidete Männer kamen auf sie zu. Der eine war schwarz mit Glatze, der andere hellhäutig, mit kurzen, schwarzen Haaren und Dreitagebart. Dustins Vater weitete die Augen.

„Alvin?“, fragte er und trat langsam auf den Hellhäutigen zu. Dieser breitete die Arme aus.

„Genau, alter Freund. Schön dich wieder zu sehen. Endlich haben wir dich gefunden.“ Die zwei Männer umarmten sich kurz, dann trat der Schwarzhäutige vor.

„Mr. Engine, was natürlich nur ein Deckname ist, wurde soeben festgenommen. Auch sämtliche andere Mitglieder, der hier stationierten Terroristenorganisation, wurden bereits der Armee übergeben.“

„Armee?“, fragte Thomas irritiert und erst jetzt hörten sie die Hubschrauber und Geländewagen, die draußen offenbar zu Werke gingen.

„Wer sind sie?“, fragte Devimon. Der Mann griff in seine Tasche und zog eine Dienstmarke hervor.

„Agent Anderson, FBI.“ Allen klappte der Mund auf.

„FBI?!“, riefen alle synchron.

„Soll das ein Witz sein?“, fragte Chris irritiert. Agent Anderson hob beide Brauen und sagte leicht bissig: „Ihr glaubt wohl, das FBI würde sich nicht um Terroristengruppen kümmern? Tatsächlich waren wir nur Minuten nach euch hier.“

„Aber Alvin, wie konntet ihr uns nun endlich doch finden?“, fragte Dustins Vater seinen Freund und dieser schnippte. Ein graues Digimon mit langen Armen und großem Kopf erschien neben ihm.

„Das ist Keramon. Es gehört meinem Sohn, aber auf meine Bitte hin, hat es sich auf die Suche gemacht. Lange hat es gebraucht, aber ihr müsst wissen, es ist ein Meister im Aufspüren, aber auch im verspeisen von digitalen Daten. Letztlich konnte es eine Mail von hier abfangen und so konnten wir euch finden.“ Agent Anderson übernahm erneut die Führung der Unterhaltung: „Wie auch immer, ich kann nur sagen, dass ihr Kinder euch in höchste Gefahr begeben habt. Ich hoffe das ist euch klar. Doch angesichts der Sachlage… muss ich mich wohl sogar bei euch bedanken. Gegen dieses Viech von eben, hätten wir wohl eher schlechte Karten gehabt.“ Er deutete auf Sealsdramons Ei. Gekomon hatte es sich bereits gekrallt und hielt es fest. Rose trug immer noch Commandramons Ei bei sich.

„Gebt mir die Eier, wir werden sie zurück in die Digiwelt schicken“, sagte Alvin und duckte sich zu Geckomon hinunter.

„Das könnt ihr wirklich?“, fragte Devimon. Alvin nickte und fügte hinzu: „Ja, nicht nur Steve, auch ich habe mir das Programm auf einen Datenträger kopiert und es etwas ausgefeilt. Nun kann ich ohne nennenswerte Störungen zu verursachen Tore zur Digiwelt öffnen und die Eier dort durch schicken. Es funktioniert auch nur in eine Richtung. Steve, du hast aber herausgefunden wie es in beide Richtungen funktioniert. Deine Version muss zerstört werden.“ Dustins Vater nickte. Er schien nur froh darüber zu sein, endlich nach Hause gehen zu können.

„Alles weitere klären wir morgen“, sagte Agent Anderson und wandte sich zum gehen.

„Mr. Und Mrs. Thomsen, ich werde morgen bei ihnen vorbei schauen um das Protokoll fertig zu schreiben. Außerdem müssen wir eine Sterbeurkunde vernichten und jemanden, in den Akten zumindest, wieder beleben.“

„Natürlich und vielen Dank“, sagte Dustins Vater und lächelte. Alvin winkte zum Abschied, wobei er Sealsdramons Ei festhielt.

„Ich komme morgen auch vorbei, wir sehen uns. Komm Keramon.“ Das graue Digimon schwebte ihm nach. Die zurückgebliebene Truppe sah sich an.

„Und wir?“, fragten Holly, Betamon, Nick und Kiwimon synchron.

„Wir gehen nach Hause“, antworteten Steve, Rose, Calumon, Bearmon und Vanessa.

„Was ist hier los?“ Alle sahen zu Dustin. Er hatte die Augen wieder offen. Allerdings nur halb und sah ziemlich fertig aus.

„Wo ist Sealsdramon?!“, rief er plötzlich sah sich panisch um.

„Ganz ruhig Alter“, meinte Chris und schüttelte ihn kurz.

„Es ist alles überstanden. Kotemon hat gewonnen. Es ist nur etwas K.O.“ Dustin sah zu Kotemon, welches immer noch in Lekismons Armen lag.

„Gut… ihr könnt mich loslassen“, sagte er zu Kurt und Steve.

„Sicher?“, fragten beide und als Dustin nickte, ließen sie ihn los. Tatsächlich konnte er stehen. Seine Schritte wirkten allerdings wie die eines kleinen Kindes.

„Ab nach Hause! Ich will endlich mal wieder baden!“, rief Dustins Vater und hob einen Arm. Die anderen lachten.
 

Auf dem Weg durch die Stadt trennte sich die Gruppe nach und nach. Die Straßen waren leer. Man hatte offenbar von dem Militäreinsatz nichts mitbekommen. Dustin und Kotemon, welches wieder einiger Maßen munter war, trotteten hinter der Gruppe her.

„Müde…“, jammerte das Digimon und Dustin murmelte ihm zu: „Nur noch ein bisschen.“

„Hey Loser.“ Er wandte den Kopf. Stella ging neben ihm. Genervt wandte er den Blick ab.

„Das heute war eine echt nette Leistung. Vielleicht bist du ja doch nicht so Verlierer wie ich es dachte. Nur weiter so.“ Nach diesen Sätzen ging sie wieder vor zu den anderen. Er sah ihr verwirrt nach. Was sollte das denn?

„Gute Arbeit.“ Dustin und Kotemon zuckten zusammen.

„Steve… man… schleich dich doch nicht so an uns ran. Und was war gute Arbeit, der Kampf?“, fragte Dustin. Steve winkte ab.

„Das natürlich auch, aber vor allem, dass Stella offenbar langsam normal wird. Ich meine man, sie hat dir ein Kompliment gemacht.“ Die zwei Angesprochenen tauschten verwirrte Blicke.

„Wann?“, fragten sie zeitgleich.

„Na gerade, vor nicht einmal zwanzig Sekunden.“

„Das war ein Kompliment?“, wieder fragten sie zugleich.

„Na klar, für ihre Verhältnisse schon. Also bitte verblüfft sie weiter so. Vielleicht wird sie endlich mal etwas lockerer. Wir sehen uns später, komm Lynxmon. Macht’s gut alle zusammen!“ Er und sein Digimon bogen links ab.

„Sagt mal …“, begann Cathy so laut, dass es auch Dustin und Kotemon hören konnten. „Wieso ist Lekismon ein Champion geblieben, aber Kotemon ist wieder klein geworden?“ Calumon meldete sich: „Calu, das liegt an eurem Digivice. Eure Digimon sind somit, man kann sagen bestraft für immer auf dem Rookielevel zu bleiben. Außer ihr lasst sie digitieren. Die anderen Digimon, die nicht an ein Digivice gebunden sind, steht es frei auf ihrer Evolutionsstufe zu verweilen.“

„Und wie funktioniert die Digitation nun genau?“; fragte Kurt.

„Du sagtest, es kommt auf unsere Gefühle an. Also konnte Dustin Kotemon digitieren lassen, weil er richtig sauer war?“

„Nein“, sagte Devimon sofort.

„Er war nicht sauer. Hätte er negative Gefühle empfunden, hätte sich das auf Kotemons Digitation widergespiegelt. Sein Wappen steht für Stärke und da er etwas nachgedacht hat, ist er hinter das Geheimnis wahrer Stärke gekommen. Man ist nicht nur stark durch reine Muskelkraft, nur wer sich schützend vor andere stellt und sei er noch so schwach, nur der jenige zeigt in diesem Moment wahre Stärke. Das schien ihn wohl klar geworden zu sein und nur deshalb konnte Kotemon digitieren.“

„Man muss also hinter das Geheimnis seines Wappens kommen um seinen Partner digitieren lassen zu können?“, fragte Kurt, doch ab da hörte Dustin nicht mehr hin.

„Wahre Stärke zeigt sich nur dann, wenn auch das Schwache siegt…“, flüsterte er und fing leicht an zu lächeln. „Dieser Satz stimmt total, nicht?“ Kotemon nickte.
 

Etwas übte Druck auf seinen Bauch aus. Das war das Erste, was Dustin spürte, als er die Augen aufschlug. Doch vor Müdigkeit war sein Blick nur verschwommen. Es musste hell sein, denn durch das Licht erkannte er den groben Umriss eines Menschen, der offenbar auf seinem Bauch lag.

„W-Was?“, fragte er verschlafen und blinzelte mehrere Male. Langsam klärte sich sein Blick und erkannte das lächelnde Gesicht eines Mädchens mit hellroten Haaren.

„Calumon?“, fragte er verwirrt. Als Antwort hüpfte es einmal kurz auf, welches ihn dazu zwang sich kurz und schmerzhaft stöhnend aufzurichten und dann wieder zurück auf die Matratze zu sinken.

„Calu, endlich wach?“, fragte es fröhlich. Er rieb sich das Gesicht.

„Ja, ja, bin ich. Wie spät ist es?“ Calumon schien sich kurz nach der Uhr umzusehen ehe es sagte: „13 Uhr und 34 Minuten.“

„Schon so spät? Man ich bin immer noch erledigt…“; meinte er jammernd.

„Kein Wunder, calu, wenn du Kotemon mit so viel Energie versorgst, da musstest du ja umkippen. Weißt du, calu, das gestern war schon seltsame Digitation. So etwas hatte ich noch nie zuvor gesehen, calu. Ich glaube, man könnte es Stoßdigitaion nennen, immerhin warst du enormen Stress ausgesetzt und du und Kotemon, ihr seid innerlich gerade zu explodiert, calu.“ Dustin verstand nicht einmal die Hälfte von dem, was Calumon da von sich gab. Eigentlich wollte er weiter schlafen, doch der Drang die Toilette aufzusuchen wurde nun doch stärker.

„Wie auch immer, würdest du bitte mal kurz…“ Er hielt inne. Irgendwie hatte er damit gerechnet. Als er das Menschendigimon bei Seite schubsen wollte, indem er an seine Seiten griff, fühlte er keinen Stoff. Sondern Haut. Noch immer hatte er den Blick etwas abgewandt.

„Calumon?“

„Ja, Dustin?“

„Hast du zufälliger Weise… nichts an?“

„Nein calu, immerhin war noch niemand da um mich anzuziehen. Diese Unterwäsche oder wie ihr das nennt ist ja das Komplizierteste aller Zeiten.“ Dustins stand auf, hatte dabei die Decke festgehalten und drückte nun Calumon und die darauf liegende Decke in die Matratze. Langsam ging er zur Tür.

„Ich sag Mama bescheid, dass sie hochkommen soll, ja? Bis später.“ Danach verließ er das Zimmer. Er musste tief Luft holen. Langsam war das alles eine Zumutung. Er ging einige Schritte und musste plötzlich inne halten, als ein lautes Quieken ertönte. Vor seinen Füßen lag ein kleiner, schwarzer Ball mit Ohren und gelben Augen. So etwas hatte er doch schon mal gesehen.

„Botamon?“, fragte er verwirrt.

„Halt es fest Dustin!“ May kam dicht gefolgt von Monmon und Elecmon die Treppe hoch gerannt und holten tief Luft.

„Nun haben wir dich, du Ausreißer.“ Botamon quietschte erregt auf und hüpfte blitzschnell an ihnen vorbei die Treppe hinunter.

„Ihm nach!“, schrie May und die drei rannten nun die Treppe wieder runter.

„Wieso ist hier ein… was geht denn hier ab? Wie lange war ich weg?“, fragte Dustin verwirrt und setzte seinen Weg fort in Richtung Toilette. Ohne lange zu fackeln riss er die Tür auf. Der Tag erlangte nun erneut einen Tiefpunkt. Die Toilette war bereits besetzt. Von Holly. Beide sahen sich einige Sekunden lang an, bis in Dustins Gehirn endlich ein befehl einrastete und er in Zeitlupe die Tür wieder schloss. Etwas torkelnd ging er die Treppe hinunter. Im Wohnzimmer waren bereits Kurt, Chris, Cathy, May und Digimon versammelt. May hatte es endlich geschafft Botamon zu fangen und hielt es nun fest umklammert.

„Woher…“, begann Dustin und deutete auf das schwarze Digimon.

„Das ist Commandramons Ei geschlüpft“, sagte Rose, die ihm einen Saft reichte.

„Ach ja und dein Vater ist mit Agent Anderson verschwunden, aber sie werden heute Abend wiederkommen. Und diesmal wird er das wirklich.“ Er nickte und trank einen Schluck. Dann fiel ihm etwas ein.

„Ach Mama, Calumon wartet oben auf jemand, der sie anzieht…“ Rose zwinkerte ihm zu.

„Mach du es doch, hast doch Erfahrung. Na schön, bin gleich wieder da.“ Sie ging nach oben und er lehnte sich an den Tisch.

„Setz dich doch“, meinte Chris und klopfte auf den freien Sitz neben sich. Doch Dustin winkte ab und sagte: „Nein, ich warte eher darauf, dass das Klo frei wird.“

„Stimmt, Holly ist grade drauf“, meinte Cathy.

„Ich weiß“, antwortete er und sie sie sah ihn sofort leicht irritiert an und fragte: „Woher?“ Offenbar brauchte er für die Antwort zu lange, dann auch Chris und Kurt wandten langsam den Kopf in seine Richtung.

„Ja Alter… woher weißt du das?“, fragte Chris nun höchst interessiert.

„Na ja… weil…“, begann Dustin und gestikulierte wild mit beiden Armen.

„Weil ich es ihm gesagt habe, ehe er die Tür öffnen konnte.“ Alle sahen zur Treppe. Holly kam diese gerade herunter. Ihr Gesicht war gewohnt weißlich. Dustin ging fix zu den Stufen.

„Genau, knappe Geschichte, unheimlich lustig sogar. Aber es nichts passiert, haha. Was sollte auch passieren, bis später.“ Schnellen Schrittes erklomm er Stufe für Stufe. Alle sahen ihn nach. Die Digimon tauschten kurze Blicke.
 

Als er fertig war zog er sich schnell neue Sachen an und ging hinunter. Calumon hatte sich zu May, den Digimon und dem neuem Botamon gesellt. Wie schon früher ihre kleinen Digimon, schien auch Botamon sehr an Calumon zu hängen. Kotemon saß etwas abseits und stopfte sich mit großem Genuss eine ganze Menge an Rührei in den Mund.

„Wo warst du denn?“, fragte Dustin und zwischen dem ganzem Schmatzen konnte er den Satz: „Irgendwo zwischen Tür und Zimmer liegen geblieben.“ heraushören.

„Es lag hier auf dem Teppich. Da habe ich es heute Morgen auf die Couch gelegt. Selbst das Gespräch zwischen deinem Vater und Mr. Anderson konnte es nicht aufwecken“, sagte Rose und reichte auch ihm einen großen Teller Rührei. Auch er brauchte nicht lange und begann wie ein Bagger den Essenshaufen zu vertilgen.

„Also Calumon, du sagtest gerade, dass die Stärke von Dinohumon gestern weit über die normale Kraft hinausging.“ Calumon nickte.

„Genau, calu. Normalerweise sind Dinohumon nicht so stark. Obwohl sie zugegebener Maßen durch langes Training ernstzunehmende Gegner werden können. Aber das gestern war sehr übertrieben, calu. Deshalb ist Kotemon danach auch zusammengebrochen. Aber…“, begann es und schielte zu Kurt hinüber.

„Wie oft soll ich diese Tatsache noch wiederholen, calu?!“ Kurt zuckte zusammen und winkte ab.

„Schon gut, ich wollte nur sicher gehen…“ Calumon seufzte genervt und fing an Botamon wie einen Ball in die Luft zu werfen und wieder aufzufangen, was dem Digimon offenbar sehr gefiel.

„Wem gehört das Botamon überhaupt?“, fragte Dustin irgendwann interessiert in der einzigen Sekunde in der er gezwungen war kurz Luft zu holen. Rose hob eine Hand. Er blinzelte sie verwirrt an. Sie musste leicht lächeln.

„Na ja, es lag heute Morgen neben mir im Bett. Und gestern Abend lag noch das Ei dort. Also muss es schon geschlüpft sein.“

„So schnell?“, fragte Penguinmon.

„Bei euch ging es noch schneller. Kaum wart ihr da, seid ihr auch ausgeschlüpft“, sagte Holly.

„Was?! So fix?! Wahnsinn…“, meinten Elecmon und Monmon synchron. Calumon streichelte Botamon über den Kopf, welches dabei freudig eine Art Schnurren vernehmen ließ.

„Die Ausschlüpfzeit ist immer anders. Mal kann es wenige Stunden sein, aber auch mehrere Jahre, calu. Manche schlüpfen auch nie. Und da es ein Ei war, hat es keine Erinnerungen an sein früheres Leben.“
 

Den Tag verbrachten sie mit Überlegungen wie es weitergehen sollte. Sie erhielten gegen Abend einen Anruf von Thomas, der ihnen den Standort ihres neuen Digimonverstecks durchgab. Gleich morgen würden sie alle dort besuchen. Es war bereits dunkel, als die Haustür aufgeschlossen wurde und Dustins Vater hineinkam.

„Ich bin wieder da. Gott wie lange habe ich darauf gewartet, diesen Satz wieder sagen zu können.“ Rose betrat die Diele und sagte lächelnd: „Willkommen zurück. Wie war dein Tag?“

„Anstrengend…“, sagte er und sah ins Wohnzimmer zu Dustin, Calumon, Kotemon und Botamon.

„So, das ist also Calumon als Mensch? Hallo… Hallo Dustin…“, sagte er etwas leiser. Dustin sah zu ihm. Zu lange schon hatte er es nicht mehr gesagt und irgendwie kam der Satz nicht ganz automatisch. Doch schließlich sagte er: „Hallo, Papa.“ Und es tat wirklich gut, diesen Satz wieder sagen können.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Raph1247
2008-07-14T22:24:35+00:00 15.07.2008 00:24
habe mir jetzt auch mal die ff ganz durchgelesen und finde es auch sehr gut beschrieben und verständlich ausgedrückt.


Von: abgemeldet
2008-07-14T11:24:44+00:00 14.07.2008 13:24
Wieder sehr gut.
Schöne Kampfbeschreobung und auch die Erklärung zu Kotemons Digitation ist sehr gut und verständlich.


Zurück