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Digimon Protector

von

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Ein normaler Tag?

„Gerade erreicht uns eine Eilmeldung. In der Südstadt ist es zu einem Kampf zwischen der der Terroristengruppe Omega und dem digitalen Sondereinsatzkommando gekommen. Zur Zeit liegen nur Informationen darüber vor, die bestätigen, dass es keine Todesfälle gab. Jedoch wurde fast ein gesamter Wohnblock in ein Schlachtfeld verwandelt. Zum Glück konnten alle Bewohner rechtzeitig evakuiert werden. Der Vorsteher der DSE wird sich bald für ein genaueres Statement bereitstellen. Bis dahin bleibt abzuwarten. Ich bedanke mich für Ihr einschalten und wünsche Ihnen noch eine erholsame Nacht.“ Der Bildschirm färbte sich schwarz. Dustin wandte den Kopf. Seine Mutter stand direkt hinter ihm und hielt die Fernbedienung noch in der Hand.

„Schon wieder etwas über diese angeblichen Monster? Dustin, wie oft denn noch? Auch wenn das D in DSE für „digital“ steht, bedeutet es nichts anderes, als dass diese Leute viel mit Computern zu tun haben. Und auf den Bildern hast du auch keine seltsamen Wesen gesehen oder?“ Dustin griff seine Chipstüte, holte sich eine gefüllte Hand voll Chips heraus und schlang es in einem runter.

„Kein Wunder.“, schmatze er.

„Damit es keiner mitbekommt, haben diese Leute die genaueren Aufnahmen raus geschnitten. Ist es nicht merkwürdig, dass nach einem angeblichen Bombenattentat keine Sprengstoffexperten vor Ort geschickt werden, sondern Forscher?“ Dustins Mutter seufzte schwer.

„Das kann X-Gründe haben, mein Schatz. Merke dir einfach: Es gibt weder Monster, die in einer digitalen Welt leben, noch grüne Männchen auf dem Mond.“

„Sie leben auf dem Mars.“, korrigierte Dustin seine Mutter mit einem frechen Grinsen.

„Oh natürlich.“, sagte sie kichernd, beugte sich vor und drückte ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn.

„Mach dich Bettfertig, okay?“ Dustin nickte und stand auf. Seine Hand wanderte in seine Schultasche und zog den Stundenplan heraus.

„NEIN!!!“, schrie er auf und in Zeitlupe segelte das Papier zu Boden.

„Morgen zwei Stunden Sport … und auch noch die letzten Stunden …“ Seine Mutter lachte laut auf und losch das Licht in der Küche.

„Morgen werden es 36 Grad Schatz, viel Spaß.“ Dustin ging fluchend nach oben. Auch jetzt, um 19 Uhr, war es noch 22 Grad warm. Diese Nacht würde die Hölle werden.

„Weißt du …“ Dustin blieb oben an der Treppe stehen und sah hinunter zu seiner Mutter. Sie hatte sich einen Bilderrahmen genommen und sah teils traurig, teils amüsiert auf das Bild.

„… du erinnerst mich mehr und mehr an deinen Papa. Er war genauso Wetterempfindlich wie du.“ Sie sah zu ihrem Sohn auf und lächelte.

„Und du siehst ihm so ähnlich. Manchmal denke ich, dass du mehr von ihm hast, als gut für dich ist.“ Dustins Gesichtzüge entgleisten. Sein Vater war erst vor 2 Jahren während einer Geschäftsreise gestorben. Das Flugzeug war einfach verschwunden.

„Oh tut mir Leid mein Schatz.“, sagte seine Mutter sofort.

„Ist okay Mama. Mir geht’s gut.“ Er zwang sich zu lächeln.

„Du weißt doch, mich erschüttert so leicht nichts. Ich gehe ins Bett, Nacht Mama.“ Damit schloss er auch schon die Zimmertür hinter sich. Seine Mutter blieb am Fuß der Treppe zurück.

„Ach Dustin … mein Liebling … es ist nicht gut, wenn du alles so in dich rein frisst.“ Sie setzte das Bild wieder auf die Kommode. Es zeigte sie, Rose Thomson, ihren Mann, Steve, der etwas größer als sie war und einen kleinen Jungen auf der Schulter trug. Alle drei lachten. Schon als kleiner Junge sah Dustin aus wie eine kleine Kopie seines Vaters. Rose rieb sich kurz über die Augen.

„Mein Steve … Dustin wird in wenigen Wochen 14 Jahre alt … ach wenn du ihn doch bloß sehen könntest. Er und du, ihr währt sicher noch unzertrennlicher. Meine größte Sorge ist eher … wer soll unseren Sohn die Rolle des Mannes in einer Beziehung erklären?“ Sie hielt kurz inne. Dann stellte sie das Bild weg.

„Früher hast du bei dieser Frage immer gelacht …“ Sie ging auch nach oben. Vor Dustins Tür blieb sie stehen. Sie wusste, dass ihr Sohn nicht schlief. Leise und vorsichtig öffnete sie die Tür einen Spalt breit. In Unterwäsche saß Dustin vorm Computer und tippte wild auf der Tastatur herum und bewegte hin und wieder die Maus um auf Feldern rumzuklicken. Rose erkannte Tabellen und Diagramme, die sich bewegten. Dustin nannte es Messgeräte. Er glaubte damit Unregelmäßigkeiten im Netz feststellen zu können. Sein Gesichtsausdruck war entschlossen. Doch je länger er auf die Balken und Kreise starrte, desto unsicherer schien er zu werden. Rose schloss die Tür wieder leise. Sie wusste, dass bald das Licht in seinem Zimmer ganz ausgehen würde. Wie jeden Tag. Tatsächlich ließ Dustin den Rechner 20 Minuten später herunter fahren. Zwar hatte er nichts anderes erwartet, aber dennoch war er enttäuscht. Einschlafen tat er nie sofort. Wie immer lag er noch lange wach, bis er endlich einschlief.
 

„14 Uhr … damit haben die Doppelstunde Folterung begonnen …“ Dustin konnte seinem besten Freund Chris bloß stumm zustimmen. Fast alle Jungen waren lediglich in Hosen und Schuhen erschienen. Es war sogar 37 Grad warm und der warme Wind ließ es keines Wegs milder erscheinen. Da sie draußen waren, saßen alle Schüler so gut es ging im Schatten. Nur eine Sekunde zulange in der Sonne und Dustin war sicher, als Grillfleisch zu enden. Diese Oben-ohne Nummer konnten sich Dustin und Chris ohne weiteres leisten. Trotz ihren 14 Jahren waren beide leicht athletisch, beide hatten kurz geschnittene Haare. Dustins leuchteten grellblond und Chris´ rote Mähne strahlte sobald auch nur ein Sonnenstrahl auf diese traf. Dustin griff sich seine Getränkeflasche. Er hatte sie heute schon zum dritten Mal mit Wasser aus der Jungentoilette gefüllt. Chris sah sich um.

„Das ist irgendwie unfair.“, sagte er und ließ den Blick schweifen. Dustin wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab.

„Wieso?“ Chris deutete zu den Mädchen.

„Wir Jungs sind oben ohne … na ja bis auf Kurt und ich finde für ausgeglichene Gerechtigkeit, sollten die Girls auch oben ohne rumlaufen, oder nicht?“ Dustin konnte sich ein schmunzeln nicht vermeiden.

„Du hast Einfälle. Aber irgendwie … hast du Recht.“ Beide lachten.

„So, so, die Herren sprechen also wieder über Sachen, für die sie eigentlich noch zu jung sind.“ Beide sahen nach links. Neben Dustin hatte sich ein hübsches, junges Mädchen gesetzt. Sie trug ein weißes, bauchfreies Top ohne Arme und Hotpantsjeans. Ihre Haare waren dunkelbraun und kurz geschnitten. Sie grinste die beiden Jungs an. Chris winkte ab.

„Davon hast du eben keine Ahnung Cathy. Das ist Männerkram. Da brauchen wir keine weibliche Meinung.“

„Interessant.“, sagte Cathy, beugte sich leicht zu den beiden vor und grinste weiterhin.

„Dann verrate mir doch mal großspurig auf welchen Erfahrungen eure Fantastereien aufbauen. Ohne Beweise, denke ich weiterhin, dass ihr zu jung seid.“ Chris wollte etwas sagen, ließ es aber und sah zu Dustin. Dieser zuckte nur mit den Schultern.

„Wir brauchen uns vor jemanden wie dir nicht zu rechtfertigen.“, meinte er lächelnd und setzte die Flasche erneut an. Dabei warf er Chris einen „Aufpassen-Psychotrick-Blick“ zu. Chris nickte. Cathy lächelte Dustin nun direkt an.

„Dann wirst du ja wohl auf die Waffen einer Frau nicht reinfallen, wenn du doch schon so erwachsen bist, oder?“ Dustin verzog kurz das Gesicht und sah sie aus den Augenwinkeln skeptisch an. Die Flaschenmündung hielt er dabei noch immer im Mund, trank aber nicht. Cathy grinste nur. Langsam nickte er, was er als Zustimmung zu ihrem Argument meinte. Cathy nickte auch.

„Oh ja, der Fels in der Brandung.“ Sie grinste unerhört breit und sah sich kurz um. Dustin tat es ihr gleich und verschluckte sich fast. Chris ging gerade seelenruhig in Richtung Toiletten. Wieso musste er immer in solche Situationen?

„Alleine.“, sagte Cathy breit grinsend und mit einem leichten Beinschwung hockte sie auf seinem Schoß. Dustin prustete in seine Flasche.

„Was?!“, hustete er protestierend. Cathy grinste und griff seine Schultern.

„Ich dachte das macht dir nichts? Stört es dich etwa doch? Nebenbei: Du bist bequemer als du aussiehst.“ Dustin lief ohne es zu merken scharlachrot an.

„N-nein … Nein, das stört mich gar nicht. Wieso auch? … Und DU bist schwer wie ein 40-Tonner.“, sagte er feixend.

"Bitte, steh wieder auf … von mir knall mir wegen der Bemerkung eine, aber steh bloß auf …", dachte er flehend. Cathy hob kurz eine Braue, blieb dann jedoch mit einem breiten Grinsen sitzen.

„Wie süß. Die Farbe steht dir, Dust. Nervös? Ich meine, dein Herz klopft ja ziemlich schnell. Es sei denn du leidest an Bluthochdruck. Und … nebenbei: Eigentlich habe ich noch nicht mal angefangen.“

"Shit …" Dustin riss den Kopf zurück, denn Cathy hatte sich leicht vorgebeugt.

"Kann Chris nicht endlich mal wieder kommen?!"

„Ähm … Entschuldigung … St-Störe ich gerade?“ Dustin und Cathy wandten den Kopf. Ein Mädchen in ihrem Alter stand in normalen Sportsachen neben ihnen. Sie hatte lange, pechschwarze Haare, die ihr bis zum Po hinunter reichten und sie hatte einen natürlich schüchternen Gesichtsausdruck.

„Ach nein, Unsinn.“, lachte Cathy und stand endlich auf. Dustin sank zusammen, wobei ihm ein erleichtertes Stöhnen entrang. Cathy grinste ihn an.

„Fandest du es echt SO gut?“ Dustin antwortete nicht und drehte sich mit roter Birne von ihr weg. Cathy lächelte das Mädchen an und strich ihr leicht über den Kopf.

„Was gibt es denn Holly?“ Holly lächelte verlegen.

„Also … äh … ich wollte Dustin etwas sagen.“ Dustin drehte sich wieder zu den Mädchen.

„Was ist denn?“, fragte er neugierig. Holly wurde leicht rosa um die Nase und wandte den Kopf leicht ab.

„Also … es geht … es geht um das hier. I-Ich wollte es dir wiedergeben.“ Mit leicht zittrigen Händen hielt sie ihm ein DIN A5 Heftchen hin. Dustin setzte sich auf und nahm es an sich.

„Ach so, die Biologienotizen. Hast du alles schon fertig?“

„Ja.“

„Hat es dir geholfen? Ich hoffe du konntest meine Sauklaue lesen.“

„J-Ja … ging schon, vielen Dank noch mal.“ Cathy sah interessiert von einem zum anderen. Dann sah sie Holly an.

„Sag bloß, er hat vor dich einige Dinge für dein heutiges Referat gesammelt?“ Holly nickte. Dustin packte das Heftchen weg.

„Ich weiß schließlich am besten, wie blöd Referate sind. Alle gaffen dich an … und so weiter eben. Aber Holly, das hast du heute wirklich gut gemacht. Vor allem weil es im Raum total stickig und heiß war.“ Holly wurde noch röter, lächelte aber.

„So, was habe ich verpasst?“ Chris setzte sich auf seinen platz zurück.

„Nichts.“, sagten Dustin und Cathy sofort. Holly blieb stehen, doch Cathy setzte sich zwischen die beiden Jungs.

„Wie spät ist es eigentlich schon?“, fragte Dustin.

„Stimmt, es muss schon fast Ende sein.“, meinte Cathy. Holly sah auf die Uhr.

„Die Stunde läuft seid … 15 Minuten …“

„NIEMALS?!!!!!“
 

Eine kleine Gestalt huschte um eine Ecke um im Schatten eines Gebäudes Deckung zu suchen. Leicht panisch aber auch interessiert sah es sich um.

„Wie warm es hier ist, calu … ich brauche eine Pause.“ Die Gestalt setzte sich auf eine Kiste und atmete tief durch.

„Aber immerhin bin ich ihnen entkommen, calu. Wer weiß was sonst mit mir geschehen wäre? Nur wie komme ich wieder nach Hause, calu?“ Es hörte ein ungewohntes Geräusch und drehte sich rasch um.

„Wer ist da, calu?!“ Ein Knurren war die Antwort. Langsam trat ein riesiger Hund um die Ecke. Speichel lief ihn aus dem Mund und das Knurren klang bedrohlich.

„Calu!!!“ Voller Angst sprang das Wesen von der Kiste und rannte los.

„Lass mich bitte in Ruhe, calu!“
 

„Ich bin Zuhause!“

Rose trat aus der Küche.

„Willkommen zurück Dustin, wie war Sport? Oh hallo, lange nicht mehr gesehen.“

„n´Abend!“ Kurt hob eine hand zur Begrüßung. Er war etwas größer als Dustin und sah älter als 15 Jahre aus. Jedoch war er gerade erst 15. Seine Haare waren sehr kurz geschnitten und schwarz.

„Kurt ist nur kurz hier, er will mir einen Trick am Computer zeigen.“

„Verstehe.“ Rose lächelte leicht. Sie wusste dass es wieder um diesen Internetkram ging. Kurt war ein sehr guter Programmierer und Computerfan.

„Wollt ihr zwei etwas trinken?“

„Cola.“, sagten die Jungs sofort synchron. Rose lachte kurz.

„Dachte ich mir, ich stelle es euch in die Küche.“

„Danke Mama.“, schon ging Dustins Zimmertür zu. Kurt legte seine Tasche ab.

„Also Dust, ich habe endlich gestern Nacht etwas gefunden. Mein Programm hat ungefähr um 19:48 Uhr reagiert. Kurz, aber sichtlich.“ Dustin weitete erregt die Augen.

„Echt? Um die Zeit war doch der Attentat, oder?“ Kurt nickte.

„Genau. Seltsame Zufälle oder?“

„Ja, aber was hat das nun mit deinem kurzem Signal zu tun?“ Kurt grinste.

„Viel. Endlich haben wir eine Spur. Ich bin mir ganz sicher. Gestern Abend, hatte sich kurz ein Tor zu einer anderen Welt geöffnet.“ Einige Zeit war es still. Dustin seufzte.

„Okay … und nun?“ Kurt sah dumm aus der Wäsche.

„Wie? ... Naja … wir wissen es … und …“

„Ja? … Und?“ Kurt schien angestrengt nachzudenken. Schließlich sagte er knapp:

„Ich habe keine Ahnung …“ Dustin seufzte.

„Wusste ich … ich denke hin und wieder wir sollten aufhören. Das könnte auch Zufall gewesen sein. Und wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass uns etwas über den Weg läuft?“ Kurt seufzte. Dann sah er entschlossen auf.

„Also ich gebe nicht auf. Diese Nachricht damals über diese Störung im Internet … und diese Bilder auf den Monitoren weltweit … ich mache weiter. Komm schon, eigentlich willst du doch gar nicht aufhören oder?“ Dustin grummelte kurz, dann nuschelte er:

„Nein. Aber es nervt langsam. Meine Mutter hält mich auch schon für bescheuert.“ Kurt nickte.

„Meine auch … was soll´s ich werd dann mal wieder gehen, ach genau hier.“ Er reichte Dustin eine CD.

„Hier ist meine neuste Version. Update das Suchsystem, dann wird es etwas genauer, okay?“ Dustin nah die CD und nickte.

„Ist gut. Wollen wir noch schnell was trinken?“ Kurt wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn.

„Sehr gerne.“ Also gingen die zwei Jungen hinunter, tranken je ein volles Glas Cola und schon machte sich Kurt auf den Rückweg. Gerade hatte Dustin die Haustür geschlossen, da meldete sich seine Mutter aus dem Wohnzimmer.

„Dustin, kannst du noch schnell in den Supermarkt und ein paar Fertigsoßen kaufen?“

„Ja okay.“, rief er zurück. Zwar hatte er heute keine Lust mehr, aber immerhin hatte er etwas zu tun. Also zog er sich schnell seine Schuhe an und schon war er unterwegs.
 

Die Sonne brannte wirklich erbarmungslos. Zum Glück hatte er sich seine Baseballkappe noch aufgesetzt. Freudige Kinderrufe schallten vom Schwimmbad und von Spielplätzen. Schwimmen wäre für Dustin auch eine nette Beschäftigung. Gleich morgen würde er ein paar Leute fragen. Da stand er auch schon vor dem Supermarkt. Die Tür öffnete sich automatisch und Dustin betrat den kühlen Laden. Erlösung. Zielstrebig ging er zu den Fertigsoßen und nahm gleich 6 Sorten und von jeder 2 Stück. Das sollte eigentlich erstmal reichen. Jetzt fiel ihm auf, dass es recht ruhig hier war. Er sah sich um. Nur einige Erwachsene befanden sich im Markt. Jemand tippte ihm auf die Schulter. Er drehte sich um. Ein Mädchen lächelte ihn an und winkte.

„Hi.“, sagte sie. Sie war etwa so 12 Jahre alt und ihre Augen strahlten smaragdgrün.

„Oh hallo, May. Lange nicht gesehen, wie geht’s so?“ May war Kurts kleine Schwester und sah ihm überhaupt nicht ähnlich. Sie hatte hellbraune Haare und war gut einen ganzen Kopf kleiner als Dustin. Sie lächelte ihn an.

„Sehr gut. Kurt und du, ihr seid wohl immer noch auf diesem Cyberspacetrip wie?“ Dustin kratzte sich leicht am Kopf.

„Stimmt schon. Wieso?“

„Och ich frage nur so.“, meinte sie und kicherte. Kurz schwiegen beide, dann seufzte sie.

„Ich habe es schon Kurt erzählt … also … ich habe letzte Nacht … etwas gesehen.“ Dustins Stirn legte sich langsam in Falten.

„Was denn?“ May sah sich kurz um, dann trat sie näher zu ihm, damit sie flüstern konnten.

„Pass auf. Nur kurz nach den nachrichten gestern, war ich noch kurz draußen. Und ich schwöre, ich habe ein seltsames Tier gesehen. Ich kann es nicht mal richtig beschreiben. Es ist mit so was Ähnlichem wie zwei Flügel über mich hinweg geflogen. Es war weiß und hatte einen großen Kopf.“ Sie hielt inne und lief mit jeder Sekunde röter an.

„Du hältst mich jetzt sicher für bescheuert. Oder?“ Dustin musste zugeben, dass es sich eher wie eine Einbildung oder einen Traum anhörte. Aber auch er hatte mal so etwas Ähnliches erlebt. Langsam legte er ihr eine hand auf den Kopf und verwuschelte ihre eh schon unordentlichen Haare.

„Nein. Im Gegenteil. Ich glaube dir.“, sagte er lächelnd. Sie sah ihn kurz verwirrt an, dann lächelte sie leicht.

„Okay. Sag mal, hast du heute noch was vor?“ Dustin sah sie verwirrt an.

„Äh nein.“

„Dann schnell, kauf zu Ende ein und dann gehen wir zwei was unternehmen. Mir ist langweilig, weißt du?“ Dustin verzog kurz das Gesicht, dann zuckte er mit den Schultern.

„Meinet wegen. Moment.“ Er ging zur Kasse und bezahlte.

„Ich muss das aber schnell nach Hause bringen.“ May grinste.

„Kein Problem, habe nichts vor. Ich komme mit.“ Dustin zuckte nur kurz mit den Schultern und trat hinaus. Etwas zog plötzlich an seinem Arm. Beinahe hätte er die Einkaufstüte fallen lassen. May hatte sich plötzlich um seinen Arm geklammert und sich fest an ihn gepresst.

„Wa …“ Doch er brauchte nicht zu fragen. Er folgte ihrem Blick und erkannte eine Gruppe aus vier Jungen, die sie hämisch angrinsten. Mays Gesicht wurde ängstlich, als die Jungs langsam auf sie zukamen. Als sie für Dustins Geschmack zu nahe dran waren drückte er May von seinem Arm weg und stellte sich schützend vor sie.

„Kann man euch helfen, Kollegen?“, fragte Dustin. Seine Stimme war ruhig. Auch wenn die Jungs jünger waren als er, zu viert waren sie zumindest zahlenmäßig überlegen. Ein schwarzhaariger trat vor.

„Bist du ihr Bruder?“

„Nein. Ein Freund ihres Bruders.“

„Dann hau ab. Sie soll mutig genug sein und ihren Hintern zu mir bewegen.“ Dustin schmunzelte.

„Und du brauchst 3 Freunde dafür?“ Der Junge grinste.

„Klar. Ich brauche doch Zeugen.“ Die anderen Jungs lachten und feixten.

„Worum geht’s denn, wenn man fragen darf?“, fragte Dustin. Der Angesprochene schien langsam genervt.

„Darfst du. Es ist ganz einfach. Sie hat mich neulich sitzen gelassen. Und man lässt mich nicht sitzen.“ Dustin sah kurz zu May. Sie sah immer noch ängstlich aus und hatte sich in sein Shirt gegriffen.

„Kann ich mir gut vorstellen. Denn du hast einen echt miesen Charakter Kleiner.“ Der Junge verzog das Gesicht.

„Was war das?“

„Du bist ein kleiner Feigling, selbst gegen ein Mädchen musst du mit 3 Freunden auftauchen. Mal abgesehen davon, dass man Frauen nicht schlägt.“

„Tze, von dir lass ich mir doch nix sagen.“ Damit schlug der Junge zu. Dustin bewegte sich erst nicht, dann griff er scheinbar mit Leichtigkeit das Handgelenk des Jungen, drehte ihm den ganzen Arm auf den Rücken und drückte ihn zu Boden.

„Vorsichtig Kleiner, bei so was verstehe ich keinen Spaß.“ Die anderen Jungs blieben stehen. Sie gingen sogar langsam rückwärts. Nach einigen Sekunden ließ Dustin los und stieß den Jungen von sich weg, wobei dieser sich der Länge nach hinlegte.

„Und jetzt verschwinde und lass sie in Ruhe. Die Schwester meinen Freundes ist auch meine Schwester, kapiert?“ Eine Antwort bekam er nicht. Die Jungs nahmen die Beine in die hand und rannten davon. Dustin nahm die Tüte hoch, die hatte fallen lassen und drehte sich zu May.

„Hattest du dich im Supermarkt versteckt?“ May nickte kurz und sah dann weg. Sie war knallrot. Ihren Augen nach zu urteilen war sie sogar den Tränen nahe. Ganz offenbar war ihr die ganze Situation höchst peinlich. Dustin fragte lieber nichts mehr. Er hatte auch nicht vor es Kurt zu sagen. Zumindest noch nicht.

„Hey, ganz ruhig.“, sagte er mit heiterer Stimme und legte einen Arm um sie.

„Komm. Gehen wir. Bei mir kann ich dir n Eis geben, na?“ May sah langsam auf und fing langsam an etwas zu schmunzeln.

„Ja, danke.“
 

Den restlichen Tag verbrachten sie aber eigentlich bei Dustin zuhause. Dustins Mutter und May konnten sich echt gut unterhalten. Um19 Uhr kam dann ein Anruf, dass May nach Hause müsste.

„Ich bringe sie nach Hause. Nein das macht mir wirklich keine Umstände, wir sind gleich da.“ Kaum hatte er aufgelegt, da machten sie sich auch schon auf den Weg. Unterwegs waren sie recht ruhig, bis sich May leicht räusperte.

„Du … ähm … würdest du die Sache von heute für dich behalten? Ich muss das alleine regeln. Auch wenn ich nicht kämpfen kann.“ Dustin sagte erst nichts, dann:

„Wie du willst. Den Griff von heute kann ich dir aber zeigen, wenn du möchtest. Meine zwei Jahre Kampfsport waren wohl doch nicht verschwendete Zeit.“ Er lächelte, doch May sah weg. Dann nickte sie.

„Das wäre hilfreich ja, aber … ich hasse es zu kämpfen.“

„Hin und wieder muss man das leider. Und wenn dann nicht vorbereitet ist, kann sonst was passieren. Und du als Mädchen … nun ja …“ Ein lautes Bellen ließ beide zusammenzucken. Panisch sah sich May um.

„Wilde Hunde?“

„Vielleicht. Bleib bei mir.“ Er nahm sie an die Hand und ging weiter, doch May blieb stehen.

„Warte mal Dust. Hör mal.“ Dustin horchte. Zwischen dem Bellen glaubte er etwas zu hören.

„Calu! Lass mich in Ruhe!“

„Du hast Recht, da hat jemand Hundeprobleme. Ich kümmere mich drum, bleib hier.“ Das Bellen musste gleich hier um die Ecke sein. Tatsächlich, kaum war er um die nächste Ecke gegangen, sah er schon das Hinterteil des Hundes. Er hatte eine kleine Gestalt in eine dunkle Ecke gedrängt. Ein Kind, schoss es Dustin durch den Kopf. Er zog sich das Shirt aus, band es sich um die hand und warf einen kleinen Stein auf den Hund, der sich sofort umdrehte.

„Hey du Töle, komm her.“ Der Hund rannte sofort auf ihn los.

„Pass auf Dustin!“ Das hätte sie nicht rufen müssen, dass wusste er genau. Der Hund biss zu, Dustin hob den Arm und das Tier verbiss sich im Stoff des Shirts. Nun hatte er freie bahn. Mehrmals schlug er dem Hund in die Seiten und in den Bauch. Irgendwann lies der Hund los und machte sich jaulend davon. May seufzte erleichtert.

„Das Shirt ist hin.“, sagte Dustin und warf es sofort in den Müll. Dann sah er zu der Ecke in der sich zaghaft etwas regte.

„Hey … na? Komm ruhig raus. Wir tun dir nichts. Der Hund ist weg, na komm.“ Langsam trat die Gestalt heraus.

„Danke sehr. Du hast mich gerettet, Calu.“ Dustin fand das letzte Wort sehr seltsam.

„Calu? … Ähm na ja ist doch selbstverstäääääääääää …“ Der Satz sollte nie ein Ende finden. Ein kleines, zweibeiniges, weißes Vieh, mit großem Kopf und große Augen sah ihn an. Auf der Stirn hatte es ein rotes Dreieck.

„W-W-Was …“, stotterte Dustin und merkte nicht mal, dass das Wesen nun direkt vor ihm stand.

„Calu? Was hast du, Calu?“

„Wie süüüüüüüüß!!“ Mays Aufschrei ließ sowohl Dustin als auch das Wesen heftig zusammenzucken. Schon hatte sie es sich geschnappt und drückte es an sich.

„Wie weich es ist. Du bist das Wesen von gestern Nacht oder? Wie heißt du?“ Dustin sah zu ihnen.

„Und vor allem … WAS bist du?“ Das Wesen sah sie beide mit großen Augen an.

„Ich bin Calumon, Calu. Und ich bin ein Digimon und komme aus der Digiwelt. Freut mich euch kennen zu lernen, Calu.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Kalliope
2008-12-16T16:27:21+00:00 16.12.2008 17:27
Hier kommt auch mein Kommentar zu deiner Fanfiction ^^
Ich finde deinen Schreibstil schonmal sehr gut, vor allem die vielen Absätze bei der wörtlichen Rede erleichtern das Mitkommen und Mitdenken, wer jetzt was sagt und mit wem spricht. Die Handlung scheint ja jetzt auch schon richtig voran zu gehen und Calumon ist wirklich süß. =) Ich finde auch, dass du die Charaktere gut beschreibst und schon in den ersten paar Sätzen bekommt man einen guten Eindruck von Dustin und seiner Handlungsweise.
Liebe Grüße, [[Radieschen]]
Von:  Sheiinja
2008-06-07T16:11:49+00:00 07.06.2008 18:11
den anfang find ich auch schon mal recht gut :D
Nur gefällt mir das prügeln gegen Tiere auch nicht TTT,TTT
Naja, . . .
dein schreibstil is auch gut, nur fiel mir auf, dass du wiederholend die Namen verwendest um zu beschreiben, wer etwas sagt.
Man könnte es auch mit 'Sein Freund' 'Die Grünäugige' 'Das Mädchen' etc beschreiben ;D
Ansonsten gefällt es mir aba wirklich :D
Ich setz die FF direkt mal auf meine Favoliste ^^
Von: abgemeldet
2008-03-28T14:45:17+00:00 28.03.2008 15:45
Ich hab mir das Kapitel mal durchgelesen und finde es richtig super.
Mir gefallen die Charaktere , vorallem Dustin.
Du hast die verschiedenen Situationen sehr schön beschrieben.
Ich hoff du machst so gut weiter.
Von:  Alaiya
2008-02-07T10:26:13+00:00 07.02.2008 11:26
Mau, hi ^^
Hab mir die Geschichte mal durchgelesen :P Also jedenfalls das Kapitel soweit. Wollte mal wieder eine Digimon FanFic lesen, also im Sinne einer Fortsetzung/eigener Staffel, da ich im Moment selbst wieder sowas schreibe, und die Story sah danach aus, zumal sie eine vernünftige Kapitelwortzahl hatte. ^___^

So hat es mir eigentlich ganz gut gefallen, wenngleich mir die Charaktere nicht so wirklich sympatisch sind, jedenfalls Dustin und Chris nicht, weil die mir eher nach Bishi, kräftig und ansonsten irgendwie daneben rüberkommen bisher. Grade halt durch die Klopperei Aktionen... Ich mag prügelnde Charaktere nicht, schon gar nicht, wenn ein Tier geschlagen wird ;___;
Kurt könnte mir aber durchaus gefallen, genau so wie Holly ;) Von May weiß ich noch nicht, was ich halten soll, weil wenn sie von sich aus ein Date haben wollte und dann nicht erschienen ist... Naja, fände ich für 12 etwas frühreif... Es sei denn es spielt in Amerika... ^^""

Ansonsten: Du hast recht viel beschrieben, was mir gefallen hat, weil ich finde, dass Beschreibungen für eine gute Geschichte wichtig sind.
Ich ahne aber bereits, dass es amerikanische Digimon Namen sein werden, weil es Calumon und nicht Curu/Culumon heißt ^^"" Spielt das ganze denn auch in Amerika? Die Namen und die Darstellung der Schule lassen drauf schließen. Wird Calumon/Culumon hier auch als Katalysator auftauchen? *viele Fragen hat*

Ansonsten noch zwei Sachen zur Sprache. Von der Rechtschreibung her, war es eigentlich wirklich SEHR GUT, aber es waren zwei Fehler da, die immer wieder auftauchten, naja, eigentlich 3.
1) >>„Stimmt, es muss schon fast Ende sein.“, meinte Cathy. << ist von der Interpunktion her ein bisschen falsch, richtig wäre >>„Stimmt, es muss schon fast Ende sein“, meinte Cathy. <<, also ohne den einen Punkt (Ich grenze mit den >> hier mal Zitate ein, da ich kein QUOTE benutzen kann ^^"" >> ist kein Satzzeichen oder so, aber mit " " sähe es komisch aus.)
2) >>//Kann Chris nicht endlich mal wieder kommen?!//<< hier gibt es das altbekannte Problem und das Zeichen dafür, dass ein Freischalter nicht aufgepasst hat. // Ist kein Satzzeichen und als Gedankeneinleitung auf Animexx eigentlich auch verboten, da es ein Rechenzeichen ist oder allerhöchstens als / bei "entweder... oder..." benutzt wird. Ich würde für die Gedanken ' verwenden (Umschalt PLUS #) oder Gedanken einfach kursiv schreiben ^^
3) Sind die Absätze Falsch gesetzt. Beispiel:
>>„Ich bin Zuhause!“ Rose trat aus der Küche.<<
Ich nehme an, dass Dustin sagt "Ich bin zu Hause!" Daher muss ein Absatz dahin, da die handelnde Person wechselt. Rein von der deutschen Sprache her hieße es nämlich so wie du es geschrieben hast, dass Rose sagte, dass sie zu hause ist :P Also wäre es so richtig:
>>„Ich bin Zuhause!“
Rose trat aus der Küche.<<
Wenn die Handlungsperson wechselt kommt ein Zeilenumbruch. War in der wörtlichen Rede mehrmals falsch ^^"""

So, sorry, dass ich mich wieder als Deutschlehrer aufspielen muss, aber ich kann nicht anders ^^""""" Tut mir wirklich leid ^^""" *seufz* Sag mir aber bitte bescheid, wenn das nächste Kapitel da ist, ich würde wirklich gerne weiter lesen ^____^ Vielleicht findest du ja auch Zeit meine Fragen zu beantworten oder mal in meine FanFic zu schaun :)

C~Ya~

~Alaiya


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