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Brüder

das letzte Kapitel ist da
von

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Frühsport

Ein paar Sekunden lang starrte Tsubasa fassungslos auf die beiden Zettel in seinen Händen. Im nächsten Moment kochte blanke Wut in ihm hoch und er stürzte zur Tür. Er wäre beinahe mit Sanae zusammengeprallt, die just in diesem Moment das Zimmer hatte betreten wollte. Sie war im Schlafanzug und trug ihr Kleiderbündel unter dem Arm, dass sie jetzt mit einem erschrockenen Quietschen fallen ließ.

„Tsubasa? Was...“

Mehr hörte Tsubasa nicht. Er ließ sie einfach stehen und rannte die Treppe nach unten, und in der nächsten Sekunde hatte er das Haus bereits verlassen. Der rote Opel stand immer noch da, aber ein Mann öffnete gerade die Tür und machte Anstalten, einzusteigen. Er hielt verdutzt inne, als Tsubasa wütend auf ihn zustürzte und ihn zurück schubste, so dass die Autotür wieder ins Schloss fiel.

„Hey! Was zum....?“

„Was zur Hölle soll das?!“

„Was soll was?“

„Das wissen Sie doch ganz genau!! Warum verfolgen Sie mich schon den ganzen Tag und schicken mir diesen Brief?“ Tsubasa musste sich schwer zusammenreißen, um dem Fremden nicht an den Kragen zu gehen. „Finden Sie das komisch?!“

„Äh...“ Der Mann blinzelte wieder. „Tut mir leid, aber ich hab absolut keine Ahnung wovon du redest. Ich parke hier, ist das verboten?“

„Sie parken heute in ganz Nankatsu, oder wie?!“

„Ich hab das Auto heute morgen hier abgestellt und war den ganzen Tag dann anderweitig unterwegs. Was willst du überhaupt von mir? Ich kenne dich ja nicht mal, warum sollte ich dich verfolgen? Wobei.....“ Er kniff die Augen etwas zusammen. „Bist du nicht dieser Fußballer der dann ins Ausland gegangen ist? Wie war dein Name noch mal.....?“

Tsubasa starrte ihn an und plötzlich wurde ihm bewußt, was er hier überhaupt tat. Seine Wut fiel wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

„Ich...es tut mir leid.“

Der Mann starrte ihn perplex an. Nach ein paar Sekunden zuckte er schließlich mit den Schultern, warf ihm noch einen etwas – mitleidigen? - Blick zu und öffnete die Autotür erneut. Dann fuhr er davon. Tsubasa registrierte es nur am Rande. Er starrte immer noch auf die leere Parklücke und schrak erst hoch, als er Sanae nach ihm rufen hörte.

„Tsubasa? Tsubasa, wo bist du denn?!“

Er seufzte und fuhr sich über das Gesicht, dann ging er langsam zum Haus zurück. Sanae stand in der geöffneten Tür, die Arme um den Oberkörper geschlungen, und blickte sich unsicher um. Als sie ihn entdeckte, atmete sie erleichtert auf.

„Na endlich! Was war denn los?“

„Nichts.“

„Nichts?!“

„Nichts.“

Tsubasa schob sich an ihr vorbei und stieg wieder die Treppe nach oben. Sanae blickte ihm fassungslos hinterher und beeilte sich dann, die Haustür zu schließen und ihm zu folgen.

„Was soll das heißen, nichts? Tsubasa, warte gefälligst!“
 

***
 

Am nächsten Morgen wurde Tsubasa sehr früh wach und fühlte sich, als hätte er so gut wie gar nicht geschlafen. Gewissermaßen stimmte das auch – er wußte nicht genau, wann er letztendlich eingeschlafen war, aber es war sehr spät gewesen – oder auch früh, je nach Definition. Am liebsten hätte er sich wieder umgedreht und weitergeschlafen, aber sein Körper sagte ihm deutlich, dass er jetzt keinen Schlaf mehr finden würde. Dieses Mal erinnerte er sich genau an den Traum, und es war nichts angenehmes gewesen. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es gerade mal halb sieben war....viel zu früh! Er seufzte und stand schließlich auf, nachdem er sich überzeugt hatte, dass Sanae immer noch tief und fest schlief. Auch bei ihr war es spät geworden in der letzten Nacht, da sollte sie das Versäumte ruhig aufholen können. Bei ihm brachte es jetzt nicht mehr viel, wenn er im Bett liegen blieb, da konnte er die Zeit auch sinnvoll nutzen. Tsubasa zog sich seine Trainingssachen über – sein restliches Gepäck aus Brasilien war genau wie das von Sanae im Laufe des gestrigen Tages angekommen – und verließ dann mit dem Fußball das Haus, natürlich nicht ohne ihr eine Nachricht zu hinterlassen, damit sie sich keine Sorgen machte. Viel nützen würde es vermutlich nicht, aber er hatte es dann immerhin versucht – und für den Notfall ja auch noch das Handy dabei.

Kaum hatte Tsubasa das Haus verlassen, verfiel er in ein leichtes Dribbling und schlug den Weg zum Strand ein. Es würde ein schöner Tag werden, der Wind war noch angenehm kühl, kündete jedoch bereits von der bevorstehenden Wärme. Tsubasa spürte, wie ihm die frische Luft und die Bewegung gut tat, die Müdigkeit wich langsam aus seinem Körper und die Geschehnisse der letzten zwei Tage wirkten seltsam surreal. Natürlich wußte er es besser, leider. Sanae war mittlerweile eingeweiht. Nach dem, was letzten Abend passiert war, hatte sie keine Ruhe gegeben, bis er ihr alles erzählt hatte – fast alles. Die Gestalt, die er nachts vor dem Fenster gesehen hatte, hatte er für sich behalten. Sanae teilte seine Meinung nicht, dass er sich das meiste nur einbildete – es wäre ohnehin beinahe zu einem Streit gekommen, weil sie nicht verstand, warum er ihr nicht gleich davon erzählt hatte. Dass er grundlos auf den Opel-Fahrer losgegangen war, ließ sie als Beweis für seine Paranoia nicht gelten, und bestand darauf, dass er zur Polizei gehen sollte. Tsubasa hielt nichts davon. Natürlich entsprangen der Stein und der seltsame Brief nicht seiner Fantasie, der rote, ihn verfolgende Opel und damit auch der ominöse Verfolger jedoch offensichtlich schon. Er hatte keine Lust, von der Polizei ausgelacht zu werden. Im schlimmsten Fall würden sie ihm bei seiner Hintergrundgeschichte dazu raten, sich einmal ärztlich auf seinen Geisteszustand hin untersuchen zu lassen. Davon abgesehen, was war eigentlich schlimmes passiert? Eine Fensterscheibe war zu Bruch gegangen, mehr nicht.... noch nicht. Tsubasa verdrängte diesen Gedanken schnell wieder. Genau genommen wußte er nicht, was ihm meh rAngst machte – dass er möglicherweise irgendeinem Verrückten als Zielscheibe diente und die ganze alte Kenji-Geschichte wieder aufgewärmt wurde, oder dass er schlicht und ergreifend dabei war, durchzudrehen. Mittlerweile hatte Tsubasa den Strand erreicht, das Meer lag vor ihm und glitzerte in der frühen Morgensonne.

Unwillkürlich blieb er stehen. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie sehr er Nankatsu in den letzten Jahren vermisst hatte – nicht die Menschen, die hier lebten, seine Freunde und seine Familie, sondern den Ort selbst. Obwohl er sich in Brasilien auch sehr wohl gefühlt hatte, war er hier doch irgendwie zuhause.....

„Guten Morgen!“

Er zuckte zusammen und wandte sich um, bevor er erleichtert lächelte. „Ach, du bist's.“

„Hast du jemand anderen erwartet?“

„Nein, nicht wirklich – ich habe absolut niemanden erwartet, darum bin ich ja überrascht, dich zu sehen.“

Taro lächelte. „Geht mir ähnlich.“ Er wies mit dem Kopf in Richtung des Fußballs. „Frühsport?“

„Ja, sozusagen, ich war früh wach und konnte nicht mehr schlafen. Und du?“

„Fast dasselbe. Seit ich hier bin, trainiere ich jeden Morgen hier.“ Taro schmunzelte und rollte den seinen eigenen Ball mit der Fußspitze hin und her. „Und, Lust auf ein kleines Duell? Wir hatten schon ewig keine Gelegenheit mehr dazu....“

Tsubasa stutzte, dann musste er lachen. „Immer doch....“

„Dann los – du hast Anstoß!“

***
 

„Kann es irgendwie sein, dass du heute nicht ganz bei der Sache bist?“, wollte Taro eine gute Stunde später wissen, als sie leicht außer Atem nebeneinander im Sand saßen.

„Wieso?“

„Weil du mich normalerweise doch locker in die Tasche stecken müsstest.“

„Wie bitte?! Wir waren schon immer gleich gut!“

„Von wegen!“ Taro lachte. „Das war vielleicht mal in der Grundschule so, aber du hast eine ganz andere Ausbildung bekommen als ich! Vergiß nicht, dass ich in Frankreich in keinem Verein gespielt habe. Darum komme ich auch jeden Morgen hierher um zu trainieren, ich muss den Rückstand irgendwie aufholen, sonst habe ich gar keine Chance, auch mal auf eine professionelle Ebene zu kommen.“

„Ich finde du spielst immer noch sehr gut – mir ist kein Rückstand aufgefallen im Moment.“

„Das schmeichelt dir nicht unbedingt.“ Taro musterte ihn von der Seite. „Womit wir aber wieder beim Thema wären – gestern und vorgestern hast du nämlich auch um einiges besser gespielt als heute. Stimmt irgendwas nicht?“

„Nein, nicht wirklich....“

„Nicht wirklich?“

Tsubasa seufzte. Taro konnte manchmal genau fast genauso schlimm sein wie Sanae – manchmal fragte er sich, ob die beiden einfach ein besonderes Gespür besaßen oder ob man ihm seine Emotionen wirklich so einfach ablesen konnte. Eine Antwort auf Taros Frage blieb ihm jedoch erspart – noch während er darüber nachdachte, ob er seinen Freund einweihen sollte oder nicht, jetzt wo auch Sanae Bescheid wußte – klingelte sein Handy, und beide zuckten zusammen.

„Das ist sicher Sanae – die Nachricht hat ihr wohl wirklich nicht gereicht.“, stellte Tsubasa fest, während er bereits das Telefon aus der Jackentasche holte und abnahm.

„Hallo?“

Seine Augen weiteten sich überrascht, als sich keinesfalls Sanae meldete.

„Roberto?“ Er wechselte automatisch ins Portugiesische. Roberto hatte sich geweigert, sich in einer anderen Sprache mit ihm zu unterhalten, als Tsubasa damals in Brasilien angekommen war. „Anders lernst du es nie.“, war sein Motto gewesen.... Das darauf folgende Gespräch wurde von Taro mit großen Augen verfolgt, und als Tsubasa fünf Minuten später auflegte, konnte er seine Neugier natürlich kaum zügeln.

„Was wollte er?“

Tsubasa drehte das Handy nachdenklich in den Händen. „Ein Spieler ist ausgefallen, und er wollte wissen, ob ich bei einem Spiel nächste Woche einspringen könnte.“

„Ich dachte, du hast Urlaub.“

„Ja, das habe ich ihm auch gesagt – aber er meint, dass die wichtigen Sponsoren und so weiter alle da sein werden und ich damit zu 95 % in die Stammmannschaft einsteigen könnte.“

„Wow. Das ist natürlich ein Argument – und was hast du gesagt?“

„Noch nichts – dass ich darüber nachdenken werde. Eigentlich habe ich keine große Motivation, schon wieder zurück zu fliegen.“

„Klar, kann ich verstehen.“

„Na ja...“ Tsubasa steckte das Handy wieder ein. „Mal sehen, was Sanae nachher dazu sagt....“

Wenigstens um eine Sache musste er sich jetzt keine Sorgen mehr machen.....Taro hatte vergessen, dass er beim Spielen heute morgen abgelenkt gewesen war. Er stand auf und klopfte sich den Sand ab.

„Ich glaube, ich muss langsam wieder zurück. Sehen wir uns heute nachmittag?“

„Klar.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-12-17T14:06:46+00:00 17.12.2008 15:06
Schade hoffentlich geht es bald weiter ich bin richtig gespannt so spannend machst du es. Also los.....will weiter lesen
Von:  Dragonohzora
2008-12-04T17:49:16+00:00 04.12.2008 18:49
Wow, also ich weiß ja schon garnicht mehr was ich sagen sollXD Du schaffst es immer wieder mich zu fesseln. Wow,wow,wow....

Zum Glück hat er Sanae nun endlich mal alles gesagt.
Tsubasa sollte ehct zur Polizei gehen.
Selbstwenn noch nichst apsisret ist, aber indizien auf einen Übeltäter gibts ja schleilich schon!
Ich an sanaes Stelel würde vor Beosrgnis ja nun umkommen, da müssen doch auch bei ihr die Erinerungen an dansla udn sie sorgen udn Ängste wieder hochkommen.

Und nun soll Tsubasa wieder zurück? Ist ja auch afts ein katzensprung^^, na ich bin gspannt wie sich Tsubasa entscheidne wird. MIt Sanae muss er das ja schleilich auch absprechen.

Ob er denn auch weiter verfolgt wird? Einfach nur SpannendXD!!!!!

Oh man, ich bin schon ganz hibbelig auf das nächste kapitelXD hats mal wieder ein super kapitel geschrieben. Bei dir mag ich garnicht mehr aufhören zu lesen *gg*

Schreib schnell weiter udn Danke für deine ENS
Von:  Elfenkautz
2008-12-02T10:28:36+00:00 02.12.2008 11:28
Menno...musste denn immer so früh aufhören *Heul* ..will wissen wie es weiter geht..knütter, schmoll..;P


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