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Schatten über Cephiro 1

Ein dunkler Wunsch
von

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Rätsel

Endlich war wieder Frieden in Cephiro eingekehrt. Auch, wenn kein neuer Pfeiler erwählt worden war, so hatte sich das kurz vor dem Zusammenbrechen befindende Land wieder in jenes Land voller Frühling verwandelt, wie damals, als noch Prinzessin Emeraude darüber wachte. Die Bewohner Cephiros waren verängstig gewesen und wurden zu ihrer eigenen Sicherheit in das Schloss gerufen, als das Land verödete und in Dunkelheit gehüllt wurde, nachdem die Magic Knights zurück in ihre Welt geholt wurden. Nun aber waren von einem Tag auf den anderen wieder die saftig grünen Wiesen erblüht und die Bäume rauschten im Wind, als wäre nie etwas geschehen. Die Flüsse, die durch das Land zogen, glitzerten unschuldig in der warmen Sonne und nichts deutete mehr darauf hin, dass vor kurzem noch Erdbeben das Land erschütterten und tiefe Schluchten sich durch den Boden zogen. Niemand konnte sich erklären, wie solch ein Wunder ohne Pfeiler geschehen konnte und so fanden sich die Bewohner nach und nach damit ab und begannen ein neues Leben…

Madoshi Clef, der ranghöchste Magier Cephiros, wanderte gemächlich durch den Wald des Schweigens. Er hatte soeben bei Presea nach dem Rechten gesehen und genoss nun die Ruhe, die ihn umgab. Würden die Magic Knights ihn nun treffen, würden sie ihn nicht mehr wieder erkennen. Er war größer, seine Züge waren erwachsener und somit männlicher geworden. Seinen weißen Umhang hatte er gegen einen nachtblauen eingetauscht. Nur sein Stab war derselbe, wie zuvor. Clef war nun nicht mehr in der Gestalt eines 11-jährigen Kindes, sondern sein Aussehen entsprach nun einem Alter von ungefähr dreiundzwanzig Jahren. Dies war allerdings nicht freiwillig geschehen. Gleichzeitig mit der Wandlung des Landes war auch die Veränderung an seinem Körper eingetreten und nichts, was er tat, konnte dies rückgängig machen. Widerwillig akzeptierte er die neuen Umstände, wenn auch er sich kaum daran gewöhnen konnte.

Seufzend blieb Clef stehen und sah durch eine Lücke im Blätterdach zum saphirblauen Himmel hinauf, dessen Farbe beinahe dieselbe war, wie die seiner Augen. Ein sanfter Windhauch zupfte an seiner Kleidung und spielte mit seinen Haaren. Er konnte den Leuten, die zu ihm kamen, ebenfalls nicht erklären, warum Cephiro wieder erblüht war, ohne einen stützenden Pfeiler erwählt zu haben. Zwar gab er vor, nichts zu wissen, aber er verbarg etwas, das ihn seit einiger Zeit beschäftigte. Und sein Gefühl ließ ihn nicht los, dass diese Ereignisse eng mit seinen nächtlichen Träumen zu tun hatten, in denen er regelmäßig von einer körperlosen Stimme besucht wurde. Es hatte schon lange vor Cephiros Auferstehung begonnen und trotz anfänglichem Misstrauen empfand Clef so eine Art angenehme Verbindung zu jener Person, von der er nur die Stimme kannte. Es hatte einfach gut getan, jemanden zu haben, der ihm einfach nur zuhörte… der ihn zu verstehen schien.

Ein Schwarm Vögel brach aus einer nahe stehenden Baumkrone hervor und riss Clef aus seinem Gedankengang. Der Magier sah den gefiederten Tieren des Himmels nach, bis diese nicht mehr waren, als kleine schwarze Punkte am Horizont. Wenn man es nicht genau wüsste, würde jeder, der das System Cephiros kannte annehmen, dass immer noch ein Pfeiler diese Welt stützte. Denn nur ein Pfeiler wäre in der Lage, dem Land seine ursprüngliche Schönheit zurückzugeben und es mit neuem Leben zu füllen. Könnte es also sein….?

„Nein, das ist unmöglich!“, wies Clef seine Gedanken zurecht. Er schüttelte den Kopf, sodass seine kurzen Haare ihm um das Gesicht peitschten. Energisch stieß er seinen Stab in den Erdboden. „Es kann keinen neuen Pfeiler geben. Ich habe nichts dergleichen gespürt, was der Kraft eines Pfeilers gleichkommen könnte.“

Und dann machte er sich weiter auf den Weg zurück ins Schloss. Mit schnellen Schritten, als würde er hoffen, somit seine Befürchtungen hinter sich zu lassen. Er wollte keinen neuen Pfeiler. Keiner sollte je wieder solche Qualen erleiden und daran zugrunde gehen, wie einst die Prinzessin. Er wollte endlich akzeptieren, dass in Cephiro einfach ein Wunder geschehen war und nicht für alles, was ungewöhnlich schien einen Pfeiler in Erwägung zu ziehen. Aber hatte dafür schon viel zu lange gelebt, um die Erinnerungen an die letzte Tragödie zu verdrängen. Und diese Bedenken waren tief in ihm verankert.

Clef blieb völlig abrupt stehen. Sein Atem ging etwas schneller, als normal und so schloss er die Augen und atmete ein paar Mal tief durch. Er verdrängte jegliche Gedanken so gut es ging aus seinem Kopf und lauschte der Natur um ihn herum, wie er es immer getan hatte, wenn er aufgebracht war. Das Rauschen der Bäume, der Gesang der Vögel und das Plätschern des kleinen Flusses barg eine Melodie, die Clef nur allzu vertraut war und bei der er sich entspannte. Es war, als wäre er eins mit dem Land, das er so liebte und nichts könnte den Frieden erschüttern. Ein paar Äste knackten ein wenig abseits vom Weg, der sich durch den Wald schlängelte. Wahrscheinlich war es ein größeres Tier, das durch das Unterholz streifte. Erwartungsvoll sah der Madoshi in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. Erfreut über etwas Gesellschaft, die nicht an seinen Nerven zehren würde wartete er ab. Aber dann war es wieder still. Ein wenig enttäuscht drehte sich Clef um und erschrak. Ein paar Meter vor ihm stand plötzlich eine junge Frau in einem zerschlissenen und verrußten Kleid. Die völlig fremd aussehende Frau wankte ein wenig auf ihn zu. Ihr Blick war leer und auf etwas weit hinter ihm gerichtet und doch schien sie nichts zu sehen. Ihr langes gold-braunes Haar löste sich bereits ein wenig aus ihrem Zopf.

„Wer…?“, setzte Clef an und bemerkte erst jetzt ihre Verletzungen, aus denen immer noch Blut hervorquoll. Der Blick der jungen Frau suchte nach dem Menschen, der sie angesprochen hatte. Sie machte zwei unbeholfene Schritte in Clefs Richtung, bevor die Beine unter ihrem zierlichen Körper nachgaben und sie zusammenbrach. Ohne zu zögern war Clef an ihrer Seite. Vorsichtig stützte er ihren Oberkörper. Ihr Kopf fiel zur Seite auf seine Schulter und er spürte ihren schwachen Atem. Es spielte keine Rolle, wer sie war. Fakt war, dass diese junge Frau dringend Hilfe benötigte. Fragen konnte er stellen, wenn sie in einer besseren Verfassung war.

Entschlossen streckte Clef seinen Arm in die Höhe, in der er seinen Stab hielt. Der große Juwel erstrahlte augenblicklich und schien zunächst alles zu verschlingen. Doch als er die Kraft des blendenden Lichts nachließ, war die Lichtung wie ausgestorben. Nur ein paar große Bluttropfen am Boden ließen erahnen, dass hier jemand gewesen war.

Zur gleichen Zeit erschien in der großen Eingangshalle des Schlosses von Cephiro ein verschwommener Umriss aus Licht, der nach und nach mehr an Festigkeit und Farben bekam, bis Clef kniend mit der Frau im Arm vollständig in der Halle war. Beide waren in genau derselben Position, wie im Wald, einzig und allein die Umgebung hatte sich verändert. Vorsichtig stand Clef auf und sah sich um. Niemand befand sich in der marmornen Halle. Es war eine sehr schöne Halle. Sie bestand hauptsächlich aus hohen Säulen mit goldenen Verzierungen, welche die Aufgabe hatten, die Decke zu stützen, gleichzeitig aber auch einen Ganz zu einem weiteren großen Tor bildeten. An den Wänden hingen mehrer Wandteppiche in warmen Rottönen, nur hin und wieder durchzog die Wand ein weiterer Eingang zu einem weitern Gang des Schlosses. Clef seufzte und rückte die junge Frau in seinen Armen in eine etwas bequemere Lage. Er würde sie zuerst verarzten müssen, bevor er den anderen von ihr erzählte. Resigniert, dass diese Aufgabe letztendlich an ihm hängen blieb, machte er die ersten Schritte in Richtung eines Nebenganges, der zu den Gästezimmern führte. Doch seine Schritte verhallten jäh, als ein kalter Windhauch durch die Halle zog und alles verdunkelte. Verwirrt drehte sich Clef zum Eingangstor und seine Augen weiteten sich, als er den formlosen Schatten bemerkte, der versuchte, sich ihm zu nähern. Ein weiterer Blick verriet Clef, dass die fremde Frau ebenfalls in einer Art dunklem Nebel gehüllt war, welcher ihre Umrisse verschwommen wirken ließ. Entsetzt über das, was er sah, war Clef wie gelähmt. Der Schatten hörte auf näher zu kommen… er konnte nicht in Schloss. Er konnte die magische Barriere, die aufgestellt worden war, nicht überwinden. Ein hässliches Zischen ertönte und eine undefinierbare Bewegung folgte. Und dann verschwand der Schatten, doch bevor Clef aufatmen konnte erschütterte ein heftiges Beben die Mauern des Schlosses.

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So, das war mein erstes Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch. Es würde mich freuen, wenn ihr mir Verbesserungvorschläge machen könntet, denn natürlich will ich, dass meine Geschichte lesenswert wird. Noch ist nicht sehr viel passiert, aber das kommt noch (hoffentlich) XD"

Eure _Elendil_



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-05-10T17:00:56+00:00 10.05.2008 19:00
Echt super. Ich hätte nichts anderes von dir erwartet. Lässt sich echt flüssig lesen. Freu mich auf die Fortsetzung. Bis dahin viel Spaß beim schreiben und zeichnen.^^
Von:  Licht
2008-01-28T18:40:39+00:00 28.01.2008 19:40
hab, erste XDDD
das klingt sehr interessant, bin gespannt wies weiter geht.
ein paar schreibfehler haste drin, aba das passiert jedem und kennst mich ja, schreibtechnisch würd ichs teilweise anders schreiben, sonst find ichs seeehr schön und freu mich auf neues ^___^

(btw, bei mir gibts auch neues XDD)


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