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Herzschlag *pausiert*

von

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Sinnlosigkeit eines Herzschlages

Mit der letzten Kraft, die ihm geblieben war, stieß er sich vom Rand seines Bettes ab.
 

„Hey, den kennen wir doch, oder?“

Manta zeigte mit seinem Stummelfinger in die Richtung einer Bank, welche nahe des Krankenhauses stand und das Gewicht eines Jugendlichen mit blauen, hochstehenden Haaren sicher auf sich ruhen ließ.
 

„Horohoro!“, winkte Lyserg seinem Kumpel zu, doch dieser schien in einer ganz anderen Welt verloren gegangen zu sein.

In Gedanken versunken starrte er einfach vor sich hin, ohne irgendetwas genauer zu betrachten oder seine Umgebung auch nur Ansatzweise wahrzunehmen.

Nicht einmal Bason, welcher skeptisch dreinschauend den Jungen musterte der seine Totentafel gerade als Spielzeug missbrauchte und eben neben diesem schwebte, wurde beachtet. Selbst Kororo schien im Moment nicht für ihren Herrn zu existieren, obwohl sie sich auf dessen Schulter gesetzt hatte und ihn besorgt anschaute.

„Huhu!! Leben wir noch? Erde an Horohoro!“, der winzige Japaner hatte nun begonnen vor dem Gesicht des Ainus herum zu wedeln, aber auch dies schien ihn nicht aus seiner Starre zu reißen.

„Was hat er nur? Er reagiert ja gar nicht.“, meinte der Engländer besorgt, ehe er hilfesuchend zu Anna blickte, die aber gerade zu überlegen schien ob sie den Rest der Gruppe, der nun mit dem Blauhaarigen beschäftigt war, einfach stehen zu lassen.
 

Die würden es eh nicht merken.
 

Yoh zerrte während dessen gerade an Horos Jacke, damit dieser endlich wieder in die Welt der Lebenden zurückfand.

Auch Manta versuchte ihn verzweifelt zu wecken indem er ihm ein paar mal mit der flachen Hand ins Gesicht patschte, bis er schließlich zu Lyserg gewandt meinte: „Hast du einen Wasserfesten Edding dabei?“, und dabei schelmisch grinste. Der Angesprochene warf ihm lediglich einen tadelnden Blick zu.
 

„Mein Gott, ....“, konnte man die sichtlich genervte Itako hören, ehe sie sich zu den Jungs drehte und anschließend ihre gesamte Körpergröße vor Horohoro aufbaute.

„Hat dich der kleine Chinese etwa rausgeworfen?“, brummte sie schließlich und hob entnervt eine Augenbraue.

Ein Zucken ging durch den jungen Ainu (sehr zum Unmut Mantas, wollte er sich doch noch für gestern Abend rächen, selbst wenn er noch keinen Edding gefunden hatte) und schließlich begann der zu neuem Leben erwachte Junge etwas vor sich hin zu murmeln.
 

„Chinese...? Ren...? ......................... REN!!!“

Kaum hatte er den Namen des Taos ausgerufen, schien nun endlich gänzlich der Kleingeist des Jungen erwacht zu sein, denn sofort war er blitzschnell, fast wie von der Tarantel gestochen, von der Bank gehüpft und ihm Eiltempo gen Krankenhaus gestürzt.

Der restliche Trupp schaute etwas wie bestellt und nicht abgeholt diesem hinterher, ehe sie sich kurz eines Blickes würdigten und dem Beispiel ihres Kameraden folgten.

Diesen hatten sie auch schnell eingeholt, da Ebengenannter einen ungewollten Zwischenstopp bei der Eingangstür eingelegt hatte, als er Nase voraus gegen die Glastür geknallt war.

Nun hatte sich der ganze Trupp in die große Eingangshalle durch die Besucher gedrängelt und lief weiter durch den breiten Gang.

„Was ist denn auf einmal los?“, keuchte der Kleinste von ihnen, da er besondere Mühe hatte, mit seinen kurzen Beinchen Schritt zu halten.

Lyserg, der aus Freundlichkeit zu dem Kleineren langsamer lief als die anderen, zuckte nur mit den Schultern.

„Vielleicht ist ihm ja etwas wichtiges eingefallen....“
 

Anna reichte es auf jeden Fall. Nicht, dass das Laufen zu anstrengend war, nein, sie war einfach zu müde und vor allem zu schlecht gelaunt für solche Spielchen. Außerdem hatte sie keine Lust darauf, von den Krankenschwestern verwarnt zu werden, die schon mahnend zu dem Gespann blickten.

Kurzerhand schnappte sie sich den Kragen Horohoros und zwang ihn mit einer Vollbremsung dazu endlich stehen zu bleiben.

Auch die anderen stoppten, knapp vor Anna.

„Spuck endlich aus, was los ist!!!“, knurrte sie nun gefährlich, kurz vor der Schmerzgrenze und erinnerte dabei an einem Vulkan, der bedrohlich nah dran war auszubrechen.

„Ist was mit Ren?“, hinterfragte Yoh sofort, dessen Gesicht die Sorge um den Freund nur zu gut zur Geltung brachte.
 

Horohoro war derweil hin und her gerissen. Zu gern hätte er diese schmerzende Last, welche ihn noch um den Verstanden bringen würde, dessen war er sich sicher, mit den anderen geteilt. Doch auf keinen Fall wollte er hinter dem Rücken Rens schlechte Nachrichten verkünden. Besonders, da Arzt und Patient noch dachten, dass dies ein wohlgehütetes Geheimnis sei.

Der Ainu schluckte hart und konnte nur darauf hoffen, dass etwas geschehen würde das ihn aus dieser misslichen Lage befreien würde.

Die Frage war nur was und ob es denn auch eintreten würde.

Der Blonden wurde es langsam zu bunt. Wenn dieser Baka nicht gleich mit der Sprache rausrücken würde, dann würde sie für nichts mehr garantieren!!! Auch wenn sie keine von diesen Leuten war, die um jeden Preis den neusten Klatsch und Tratsch wissen mussten, eigentlich interessierte sie so etwas überhaupt nicht. Aber hier ging es um einen Freund!!

Selbst wenn man den dummen Blauhaarigen auch als Freund bezeichnen konnte, wenn man denn wollte, so würde sie ihn auch schmerzhaft foltern, wenn dies dazu beitragen würde, dass dieser endlich seine Sprache wieder fände.

Doch noch ehe sie auf irgendeine Art und Weise handgreiflich werden konnte, beschlich sie so ein ungutes Gefühl.
 

Dieses Gefühl, welches sie nur zu gut kannte und welches sie noch nie getäuscht hatte.

Etwas stimmte nicht. Etwas stimmte ganz und gar nicht!!!
 

Langsam breitete es sich in ihrer Magengrube aus und wieß dem jungen Mädchen allmählich die Richtung, aus welcher sich diese Vorahnung erstreckte.

Alles kam ihr so seltsam vor, wie in Zeitlupe, als sie begann, ihren Kopf nach hinten zu drehen und der Flur in ihr Blickfeld geriet.

Die Itako konnte nicht glauben, dass dieses Gefühl sie tatsächlich DORTHIN lenken wollte. Das wollte sie auch gar nicht glauben!!!
 

Dennoch trugen sie ihre Beine fast schon wie von selbst an die Tür, bei welcher sie sich erhoffte, fast schon flehte, dass nichts atemberaubendes dort hintendran geschehen war. Oder gerade noch passierte.

Die Schritte der Blondine beschleunigten sich und nun war auch Yoh aufgefallen, dass etwas nicht richtig zu sein schien. Zuerst folgte er der Itako nur mit seinen Augen, ehe auch seine Beine deren Richtung einschlugen.

Schon stand Anna vor der letzten Tür des Ganges und schluckte hart. Zittrig griff ihre Hand bestimmend die Türklinke.

Schnell riss das junge Mädchen die alte weiße Türe auf und erblickte, was sie befürchtet hatte.
 

„REN!!!“, brüllte Yoh erschrocken, welcher hinter seiner Verlobten den Raum betreten hatte und gleichfalls an dieser vorbei stürzte auf den Freund zu, welcher leblos auf dem Boden lag.
 

„Ren, mein Gott, was ist passiert?!“ der Braunhaarige war außer sich vor Sorge, doch noch ehe er weiter sprechen konnte, hob die blasse Gestalt Rens den Arm und wies ihm damit, den Mund zu halten.

Während Yoh schluckte und sich zur rechten Seite des Chinesen auf dem Boden niederließ, bedeutete Anna den anderen, welche nun ebenfalls das Zimmer betreten hatten, dieses wieder zu verlassen.

„Was liegst du auf dem Boden rum?“, knurrte sie nun ärgerlich mit vor der Brust verschränkten Armen, aber einen gewissen sorgenvollen Unterton konnte auch sie nicht unterdrücken.

„Die anderen rufen gerade Faust, in der Zwischenzeit werden Yoh und ich...“
 

„Halt die Klappe!!!“
 

Die Blonde zuckte kurz zusammen und auch der Junge mit den Kopfhörern konnte sich dies nicht verkneifen.
 

„Ich brauche eure verdammte Hilfe nicht!! Ich schaff das allein!!“
 

Der junge Chinese hatte seinen Oberkörper aufgebäumt und versuchte nun irgendwie auf die Beine zu kommen.

Beine, die noch immer nicht ihren Dienst verrichten wollten.
 

Der Lilahaarige verlor das Gleichgewicht und fiel wieder hart zu Boden, fing sich aber noch halbwegs mit dem linken Arm ab. Yoh versuchte zögerlich Ren zu stützen, doch der Erbe der großen Tao-Dynastie schlug dessen Arme mit der freien Hand weg.

Keuchend setzte er zu einem weiteren Versuch an, welcher ebenso wenig erfolgversprechend aussah wie der erste.

Anna, welche noch immer bei der Tür verharrt war, konnte nicht anders, als dem ganzen einfach schweigend zu zusehen. Erst als Ren zum dritten mal versuchte sich ohne Hilfe auf die Beine zu bringen, bemerkte sie, was hier eigentlich geschah. Und nicht nur sie schien zu begreifen, was sich gerade in diesem Raum abspielte. Yoh schien die selbe Erkenntnis wie seine Verlobte zu treffen, denn seine Hand krallte sich zitternd mit ganzer Kraft in seine braune Hose und er schluckte hart einen Kloß in seinem Hals hinunter.

„Ren...“, flüstere der Braunhaarige nun tonlos, während es schien, als würde er mit aller Macht die Tränen unterdrücken.
 

„Scheiße!!!“, fluchte Ren, als er ein weiteres mal abrutschte und noch immer auf den Fliesen seines Zimmers lag. Diese verfluchten Beine wollten einfach nicht gehorchen!!!
 

„Scheiße, Scheiße!!“
 

Immer wieder schlug er mit der rechten Faust auf den kalten Boden, schlug immer und immer fester mit ihr auf, bis sie sich gänzlich rot gefärbt hatte und Yoh schon blutige Stellen ausmachen konnte.

„Verdammte...!!!!“

Ren rammte seine geballte Faust nun mit ganzer Kraft in die eisigen Fliesen, die in seinem Zimmer verlegt worden waren. Allein durch das Geräusch welches dadurch enstannt, musste Yoh zusammenzucken und nun war er fest davon überzeugt, dass sich sein Freund da gerade mindestens die Hand verstaucht haben musste.

Langsam öffnete Yoh zögernd seine Auge wieder und schaute auf Ren hinab, der nach Luft schnappend sein Gesicht zum Boden gewendet hatte.
 

Leise konnte man von draußen Stimmen ertönen hören. Wahrscheinlich hatten die anderen des kleinen Trupps Faust gefunden.
 

Dennoch schien die Zeit in dem kleinen kalten Zimmer viel langsamer zu vergehen, als es sonst wo der Fall war.
 

Yoh atmete tief ein, ehe er mit heiserer Stimme versuchte Ren gut zuzureden, sich doch helfen zu lassen. Man spürte sofort, dass der Japaner alle Kraft darauf verwendete, dass seine Worte ruhig klangen, wenn sie schon nicht mehr verständlich waren. Zu sehr musste er mit den Tränen kämpfen.

Vorsichtig, als könnte er Ren dadurch schwerste Verletzungen zuführen, legte er seine Arme um den schmächtigen Körper des Chinesen, der noch immer auf dem viel zu kalten Boden seines Zimmers lag. Mit einem neuen Versuch wollte er Ren auf die Beine helfen, ihn irgendwie auf das Bett zerren, egal wie!!

Doch mit hastigen Bewegungen versuchte der andere die stützenden Arme von sich fern zu halten, wollte sich einfach nicht gewähren lassen.
 

„Lass los...“ murmelte der Lilahaarige mit einem bissigen Unterton in der Stimme.

„Lass los!!! Lass mich sofort los!!!!! Ich brauche deine Stütze nicht!! Genauso wenig wie ich deine Hilfe oder die von sonst wem benötige!!!!!“

Kurz schnappte er nach Luft.

„Ich brauche kein dummes Mitleid!!!!! Das habe ich noch nie nötig gehabt und werde es auch niemals nötig haben!!!!“

Mit seinen eisigen katzenähnlichen Augen blickte der kleine, nach Luft keuchende Junge in die tiefen braunen Augen des anderen.
 

Von draußen hörte man sich nähernde Schritte, die immer lauter wurden.
 

„Aufstehen?! Das kann ich selber!!!! Das kann jedes Gott-Verdammte Kind!!!!“
 

Anna zuckte zusammen. Das wollte sie nicht mit ansehen.
 

„Wozu?!“
 

Yohs Augen weiteten sich immer mehr. Lange würde er die Tränen nicht mehr zurück halten können.
 

„Wozu hab ich sie sonst?!“
 

Faust kam keuchend die Zimmertür herein.
 

„WOZU HERR GOTT NOCHMAL HAB ICH DENN SONST EIGENE BEINE?!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Sonni
2009-10-25T20:04:46+00:00 25.10.2009 21:04
hihi tolle ff
arme ren so was is echt schwer
mich interessiert es wirklich wie es weiter geht
wäre schön wenn du mir ne ens schicken könntest wenn es soweit wär
danke schon mal
hdl
Sonni
Von: abgemeldet
2009-05-24T01:38:47+00:00 24.05.2009 03:38
ist jetzt szwar schon einiges her aber ich hoffe trotzdem das du noch weiter schreibst^^ *anfeuer* die geschichte ist schön traurig^-^
Von: abgemeldet
2008-10-04T14:18:09+00:00 04.10.2008 16:18
Erstmal danke für die ENS!^^
Bin froh nicht die letzte zu sein!^^
So...
Sehr gutes Kapitel vorallem der letzte Satz gefiel mir.
*grins*
Ich hoffe du sagst mir wieder bescheid wenns weiter geht!^^
Von: abgemeldet
2008-09-17T18:29:05+00:00 17.09.2008 20:29
Halli-Hallo =)
Bin ich Erste??!! Yeah! :D
Endlich geht es weiter!!! *jubel* *Konfetti schmeiß*
Ähem … vielen Dank für deine ENS^^ Beim nächsten Kappi erwarte ich auch eine *höhö*
So, jetzt zum Kapitel:… ;______________________________________; TRAURIG!!! Es muss echt so schlimm sein, nicht mehr laufen zu können, vor allem, da Ren ja so ein Kämpfer ist/war!
Wäääh, Ren!! Und da er ja so verdammt stolz ist, will er sich nicht helfen lassen! Idiot *schnief*
Aber die anderen tun mir auch leid, es muss echt schlimm sein, zu sehen, wie ein guter Freund so hilflos und bedauernswert ist =(Hach je, wenn es nachher noch trauriger wird … OMG!
Ein kleiner Kritikpunkt: Beim letzten Satz hast du ein Wort vergessen („ich) und das hat leider den Moment etwas zerstört xDD ABER das war jetzt auch nichts Schlimmes oder so^^
Bis zum nächsten Kapitel *sich freut*
Deine China_Town ~


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